Archive for the ‘Lesen/besuchen’ category

HonestReporting lagert Kommentare auf Facebook aus

18. Juli 2013

HonestReporting Media BackSpin, 18. Juli 2013

Wie viele unserer Leser schon bemerkt haben, hat HonestReporting diese Woche in seiner Kommentar-Rubrik eine Änderung vorgenommen. Während die Leserbriefe bisher noch unter unseren Artikel erschienen, werden sie nun auf Facebook statt auf unserer Webseite gehostet.

Wir meinen, dass es für diese Änderung mehrere Argumente gibt:

Anonyme Beiträge werden ausgeschlossen, da man bei Facebook seinen echten Account angeben muss. Zweitens wird dadurch ein Maß an Verantwortung hergestellt, das unserer Ansicht nach für einen konstruktiven Gedankenaustausch von entscheidender Bedeutung sein kann. Drittens gibt diese Variante den Lesern die Möglichkeit, einen eigenen Kommentar auf ihrer persönlichen Facebook-Seite zu teilen, was mehr Reichweite erzielt als ein Hosting alleine von unserer (englischsprachigen) Webseite. Dadurch können mehr Menschen über unsere Arbeit erfahren.

Als Nachteil könnte natürlich gesehen werden, dass die Einrichtung eines Facebook-Accounts erforderlich ist, um einen Kommentar hinzuzufügen. Und auch wenn man berücksichtigt, dass die überwiegende Mehrzahl unserer Leser bereits ein Konto bei Facebook eingerichtet hat, ist es möglich, dass einige unserer Leser nicht dazu zählen. Die Einrichtung eines Facebook-Accounts ist jedoch sehr einfach. Und wer Facebook aus Gründen der persönlichen Datensicherheit nicht verwenden will, könnte dennoch ein Konto ohne Angabe von privaten Daten oder Updates einrichten. Man könnte z.B. das Konto schlicht inaktiv führen und nur dann verwenden, um Websites wie die unsere oder eine wachsende Zahl von anderen Seiten auf der gleichen Plattform zu besuchen, darunter beispielsweise The Times of Israel.

Wer noch keinen Account bei Facebook hat kann ihn hier einrichten.

Wir hoffen daher, dass sich noch mehr interessierte Menschen zu unseren medienkritischen Beiträgen und Blogposts äußern, und wir hoffen, dass dieses neue auf Verantwortlichkeit fußende Element zu einem respektvolleren Umgang miteinander führt und unsere Webseite auch für weitere Leser attraktiv macht. Wir verpflichten uns zum Aufbau einer Leserschaft, die an einer fairen Berichterstattung über Israel interessiert ist, und wir wollen einen Raum schaffen, in dem sich unsere Leser ermutigt fühlen, ihrer eigenen Meinung Ausdruck zu verleihen.

i24 Nachrichtenkanal gestartet

18. Juli 2013

HonestReporting Media BackSpin, 18. Juli 2013

Am gestrigen Mittwoch ging i24news ans Netz – Israels Antwort auf Russia Today, France 24 und Al-Jazeera. Dazu i24-Geschäftsführer Frank Melloul:

Die Aufgabe von  i24news besteht darin, internationale Nachrichten sowie alle Facetten der israelischen Gesellschaft aus einer neuen Perspektive zu beleuchten. Diese neue Variante fehlt in der heutigen schnelllebigen Channel-Zapping-Kultur.

i24news wurde in Englisch, Französisch und Arabisch etabliert, um eine neue Stimme aus dem Nahen Osten zu präsentieren, die sich auf die zwei Säulen Unabhängigkeit und Öffentlichkeit stützt. i24 will Israel mit der Welt und die Welt mit Israel verbinden.

In einer Gemeinschaftsredaktion produzieren aus Jaffa rund 150 Journalisten verschiedener Nationalitäten und Religionen gleiche Inhalte (News, Talkshows, Nachrichtenmagazine): ein Symbol für die soziale, kulturelle und religiöse Vielfalt in der israelischen Gesellschaft.

Als einer der ersten großen globalen Medienkanäle des digitalen Zeitalters startet i24news im Web, dann über Satellit, ADSL und Kabel.

Wir wünschen i24news alles erdenklich Gute. Zur Verfolgung der Liveberichterstattung bitte hier klicken.

News zu Israel und Nahost am 6. Juni 2013

6. Juni 2013

HonestReporting Media BackSpin, 6. Juni 2013

Alles, was Sie über die heutige Berichterstattung zu Israel und Nahost wissen sollten. Auch bei Facebook.

Die heutigen Top-Themen

1. Syrische Soldaten und Rebellen kämpfen um die Kontrolle beim israelischen Grenzübergang Kuneitra. Heute Morgen übernahmen die Rebellen die Kontrolle, aber die Armee eroberte den Grenzübergang zurück. Dort wurden die UN-Truppen abgezogen. Die Schlacht hielt während dieses Postings noch an. Kuneitra ist der einzige Grenzübergang zwischen Israel und Syrien.

2. Die IDF stellte eine neue Kompanie auf, die israelische Soldaten beim Kampfeinsatz filmen soll. Die Jerusalem Post zitierte IDF-Sprecher und Brigadegeneral Yoav Mordechai anlässlich einer Ansprache an die Soldaten bei einer Zeremonie, in der er das Ziel für die Bedeutung ihrer Arbeit herausstellte:

„Neben den militärischen Erfolgen spielt die Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Man kann den Kampf gewinnen, ihn aber auch [im Kampf um die öffentliche Wahrnehmung] verlieren.“

3. Präsident Obama ernannte Samantha Power zur Botschafterin bei den Vereinten Nationen. The Lede nimmt Bezug auf eine israelische Leiche in ihrem Keller, aber einige schwergewichtige Unterstützer Israels, darunter Senator John McCain, Joe Lieberman und Alan Dershowitz, gaben The Cable gegenüber an, dass sie sich [zum Positiven (bd)] gewandelt habe, und dass Powers Ansichten zu Menschenrechten und Interventionen eine sehr gute Chance bedeuteten, die UN wachzurütteln.

Israel und die Palästinenser

JTA: In der südfranzösischen Stadt Belfort soll ein Platz nach Yasser Arafat benannt werden:

Belforts Bürgermeister Etienne Butzbach bemerkte in einem am Montag in der Online-Ausgabe der Lokalzeitung L’alsace veröffentlichten Artikel, dass die Hommage an Arafat „im Zusammenhang mit dessen Unterzeichnung der Osloer Abkommen erfolgt.“

Butzbach, ein Sozialist, reagierte damit auf Proteste jüdischer Vertreter der Stadt, die anmerkten, dass die Ehrung Arafats einer Zustimmung für Terror gleichzusetzen wäre. Belfort hat bereits einen seiner öffentlichen Plätzen nach dem ermordeten israelischen Premierminister Yitzhak Rabin benannt.

• Lesenswert: Happy Israel: Warum die Zeit für den jüdischen Staat arbeitet.

• Kolumnistin Trudy Rubin im Philadelphia Inquirer mit Überlegungen zum Friedensprozess.

Arabischer Winter

• US-Geheimdienste gehen davon aus, dass nun drei russische Kriegschiffe im Mittelmeer mit Waffen für Syrien unterwegs sind, darunter wahrscheinlich S-300-Raketen. CNN mit Details.

Will sich die Hisbollah auf den syrischen Golanhöhen breitmachen?

Saudi Gazette mit einem demaskierenden Leitartikel zur Rolle der Hisbollah.

Die Hisbollah wird nicht mehr überzeugend als Verfechter der arabischen Sache darstellen können. Sie wird nicht mehr vorgeben können, dass ihre Leute für den Rest der arabischen Welt sterben.

Irland führt eine Gruppe von EU-Ländern an, die sich gegen eine Listung der Hisbollah als terroristische Vereinigung stellen.

• Weitere Kommentare und Analysen siehe NY Times, McClatchy News, Tablet und Daily Star.

Bombenanschläge in Boston offenbaren journalistische Unzulänglichkeiten

24. April 2013

HonestReporting Media BackSpin, 24. April 2013

Abbildung: Unmittelbar nach dem Bombenanschlag in Boston.

Offensichtlich ist der Hang der Medien, zuerst zu berichten und dann zu recherchieren, nicht nur auf die Berichte über Israel und Nahost beschränkt. Der schreckliche Bombenanschlag beim Boston-Marathon und die darauf folgende Fahndung dominierten nicht zufällig die letzten Nachrichten. Aber wie viele Gerüchte und Unwahrheiten erschienen im Fernsehen und in den Zeitungen, bevor die wirklichen Details ans Licht kamen?

In seiner Forderung nach grundlegenden Veränderungen journalistischer Praxis schreibt Brendan Nyhan im Columbia Journalism Review*:

Es überrascht nicht, dass viele erste Berichte über die Bombenanschläge fehlerhaft waren, aber einige Massenmedien hoben diese Ungenauigkeit im Laufe der Woche auf eine weitere Ebene. Zu den weithin bekannten Nachlässigkeiten gehörte die Berichterstattung der CNN, die unzutreffend berichtete, dass ein Verdächtiger festgenommen worden sei, sowie die der New York Post, die beide unzutreffend und fälschlicherweise einen saudischen Staatsbürger als Verdächtigen ausmachten und das Bild von zwei unschuldigen Männern unter die Headline ihrer Berichterstattung stellten, die ihrerseits suggerierte, dass sie in das Verbrechen involviert gewesen seien. Aber das waren sicher nicht die einzigen und schwerwiegenden Fehler, die von zahllosen Journalisten und Nachrichtenagenturen begangen worden waren.

Warum haben sich so viele Medien dermaßen ungeschickt angestellt?

Im Verlaufe einer Berichterstattung sind Kurzmeldungen immer problematisch und verwirrend, und Fehler passieren regelmäßig. Die nahezu unbegrenzte Größe der Nachrichtenlöcher jedoch, die die Medien über Nachrichtenagenturen und soziale Medien versuchen auszufüllen, selbst wenn nur wenige oder zuverlässige Informationen erhältlich sind, machen die Herausforderung noch schwerer und erzeugen falsche Anreize. Angesichts schwacher wirtschaftlicher und gesellschaftspolitisch relevanter Sanktionen aufgrund von Ungenauigkeiten – angeblich verdreifachte sich die CNN-Zuhörerschaft gegenüber der nachrichtenarmen Zeit in der Woche zuvor – schwirrten Reporter aus, um die Leere zu füllen, gleich welch’ dubiose Informationen verfügbar waren.

Nyhan spricht auch das Problem der Berichterstattung via nicht bestätigter Quellen sozialer Medien an, wenn er feststellt, dass „Handeln aufgrund eines Kanals nicht überprüfter  Informationen ein Akt journalistischer Verantwortungslosigkeit ist.“

Wie viele Male haben wir über die Jahre hinweg Verleumdungen gegen Israel in der Presse registriert, die sich später als falsch erwiesen hatten? Und Nyhan sagt folgerichtig, dass „erste falsche Berichte während eines nachrichtenrelevanten Vorfalls Fehleinschätzungen produzieren können, die jahrelang haften bleiben.“ Da fallen einem sofort Vorfälle wie das so genannte „Jenin-Massaker“ ein.

Nyhan führt auch aus, dass „Korrekturen und vorsichtiges Zurückrudern der Medien viel zu selten wahrgenommen werden und kaum Aufmerksamkeit erzeugen.“

Deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht nur danach streben, diese Korrekturen bestätigt zu bekommen, sondern sie auch zu veröffentlichen und sicherzustellen, dass die Medien für ihre Fehler zur Verantwortung gezogen werden.

Schließlich stellt Nyhan die Frage, ob „es überhaupt eine Möglichkeit gäbe, dass wir einen Anti-Pulitzer-Preis für die schlechteste aktuelle Berichterstattung ausloben?“ Ja, vielleicht: zumindest wenn es um die Berichterstattung über Israel geht, ist HonestReporting mit seinen ganz speziellen Dishonest Reporter Award ganz knapp dran.

Lesen Sie hier den vollständigen Artikel im CJR (In Englisch).

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*Das Magazin wird von der Columbia University Graduate School of Journalism geführt.

Die Columbia University Graduate School of Journalism vergibt den Pulitzer-Preis, den weltweit renommiertesten Preis für Journalismus.

Leserbriefe und das Getöse der Massen

8. April 2013

HonestReporting Media BackSpin, 8. April 2013

Pesach Benson, Honest Reporting (HR) Jerusalem

Eine Auswahl von E-Mails in meinem Postfach heute Morgen:

1. Diese Fragestellung von G.

Wurde irgendwo in den internationalen Medien berichtet, dass die „Israelis, die all‘ die armen Palästinenser unterdrücken, einen arabischen Mediziner zum neuen Leiter der Notaufnahme im ’Hadassah Ein Kerem’-Krankenhaus ernannt haben?“

Meines Wissens berichtete nur die Jerusalem Post über die Ernennung von Dr. Aziz Darawshe. Seine Vita ist beeindruckend, und seine Ansichten zum Verhältnis zwischen Juden und Arabern in Israel sind freimütig.

Es würde mich nicht überraschen, wenn einige Kommentare Darawashes Ernennung dazu nutzten, um gegen Israel zu argumentieren. Die „Logik“ bestünde darin, dass Darawashe ein Feigenblatt für ein größeres Muster böser und systematischer israelischer Diskriminierung sei und dass Israels Unterstützer heuchelten, wenn sie das groß herausstellen. Ähnliche Argumentationen verbergen sich hinter dem Homo-Pinkwashing, der Heuchelei wegen einer schwarzen Miss Israel etc. Unterm Strich: Israel kann es niemandem recht machen.

2. Von MK aus Großbritannien:

Ist es nicht merkwürdig, dass Israel weiterhin von einer iranischen Atombombe bedroht wird und kaum jemand mit der Wimper zuckt? Aber nun droht Nordkorea, und schon läuft die Welt Sturm – allen voran die USA?

Das überrascht nicht. Meine unbedeutende Meinung dazu: eine Nebenerscheinung zur allgemeinen Fokussierung auf Pjöngjang ist, dass wir mehr erfahren über die Involvierung des Iran in das nordkoreanische Nuklearprogramm. Das wenige, das wir wissen, zeigt nur die Spitze des Eisberges.

3. von B. in Jerusalem, der Fragen stellt zu dem unheilbar an Krebs erkrankten schottischen Schriftsteller Iain Banks, der sich in einem Gastbeitrag im Guardian der BDS-Bewegung angeschlossen hatte:

Guter Test für Diplomaten auf israelischer Seite – inwiefern könnte dies Banks beeinflussen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass Banks zu beeinflussen ist. Er ist unheilbar an Krebs erkrankt, und er hat sich entschieden, seine verbleibende Zeit auf dieser Welt auf diese Weise zu verbringen? Das ist Hardcore-Feindseligkeit.

(Abbildung via Flickr/RambergMediaImages)

Warum man der Brandstifter-Rhetorik gegen Israel noch entschiedener begegnen muss

11. März 2013

HonestReporting Media BackSpin, 11. März

Der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan, der kürzlich Israel-Bashing zum Spektakel für Israel-Hasser erhoben hat, sorgte für Stirnrunzeln, als er Zionismus ungeniert als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ bezeichnete. US-Außenminister John Kerry äußerte milden Protest mit der Bemerkung „Wir stimmen mit ihm nicht nur nicht überein. Wir fanden es anstößig“, und er fügte hinzu, dass dadurch die Friedensarbeit erschwert werden könnte.

Auch wenn Kerrys Kommentare schwach ausfielen waren sie lobenswert, wenn es nach dem Autoren und Kommentatoren Shmuley Boteach ginge, weil sie einen der wenigen Momente repräsentierten, in denen ein hochrangiger Politiker Anstrengungen unternommen hatte, Erdogans widerwärtiger Rhetorik überhaupt zu widersprechen.

Boteachs wichtigeres Anliegen jedoch verdient größere Aufmerksamkeit – die meist ausbleibende israelische Reaktion auf verbale Verletzungen über viele Jahre hinweg, die ihm von seinen Feinden und ihren Unterstützern zugefügt worden ist, spielt eine Schlüsselrolle dafür, dass Israel heute ein so schlechtes Standing hat.

Ich bin ganz entschieden der Meinung, dass das Hinwegsehen über antiisraelische Hassrhetorik genau das ist, was zu jener globalen Delegitimierung Israels, unter der wir heute so schwer leiden, geführt hat. Der jüdische Staat tappte nicht nur in eine Falle von Bomben- und Raketenkriegen, sondern in erster Linie in einen Krieg der Worte und ihrer Interpretationen. Seine wichtigsten Verteidigungsmaßnahmen können nicht mehr allein von Panzern und Kampfhubschraubern wahrgenommen werden, sondern müssen auch Eloquenz, klares Ausdrucksvermögen und faktische Sprachkompetenz beinhalten.

Wie konnte Israel, die einzige Demokratie in Nahost, die die Rechte der Frauen, Homosexuellen und aller anderen Gruppen respektiert,  zu einer der meist verleumdeten und verhassten Nationen der Erde werden? Wie kann es sein, dass Israel nach einer weltweiten Umfrage unter Bürgern von 22 Ländern (durchgeführt von Globescan), eine ebenso negative Bewertung erhält wie Nordkorea (50) und sogar negativer wahrgenommen wird als der Iran, wo Frauen zu Tode gesteinigt werden?

Die Antwort darauf ist, dass Israel dafür bezahlt, dass es seit Jahrzehnten gegen die verbalen Attacken auf seine Reputation stets kaum reagierte. Israelische Hasbarah* wurde nicht deshalb zum Flop, weil Israel nicht kommunizieren konnte, sondern weil es die Bedeutung von Begriffen/Worten falsch einschätzte. Während Israel sein hochentwickeltes Radar und den Raketenabwehrschirm “Iron Dome“ aufbaute, rekrutierten die Araber eine globale Armee sprachgewandter Aktivisten an den Universitäten, bei der BBC und CNN. Arabische Führer, die als vermeintliche Verbündete Israels angesehen wurden, diffamierten Israel tagtäglich bei der UNO. Und es dauerte nicht lange, bis Israel – gehetzt und sich zurückhaltend – eine der großen Paria-Nationen dieser Welt wurde.

Deshalb geht es jetzt haupotsächlich darum, die wachsende Delegitimierung [Israels] zu bekämpfen und zurückzuweisen und eine Armee der Krieger des Wortes aufzustellen, die sich für die Macht der gesprochenen Wahrheit und für Israels Sache einsetzt.

Im Kampf um die Herzen und Köpfe wird es niemals einen Waffenstillstand geben. Sehen Sie sich die Aktivitäten an, die an Universitäten im Namen der Israel Apartheid Woche stattfinden, oder die ständigen Attacken der BDS-Bewegung. Wir müssen für Israel mit der gleichen Hartnäckigkeit eintreten, wie es Israels Gegner tun, wenn sie es delegitimieren wollen.

———
*Israelische Aufklärungs- und Informationspolitik.

HonestReporting mit drei Medienauftritten in der letzten Woche

21. Januar 2013

HonestReporting Media BackSpin, 21. Januar 2013

Die vergangene Woche war ein Publicity-Ereignis für HonestReporting (HR) in den Medien – mit nicht weniger zwei Gastbeiträgen allein am Donnerstag von HR-Chefredakteur Simon Plosker. Kurz danach hob die Jerusalem Post die NGO HonestReporting lobend hervor wegen ihrer Arbeit und ihrem Ansehen im Ausland.

Ploskers Gastbeitrag in der Times of Israel thematisierte das anfängliche Schweigen der Medien zu antisemitischen Kommentaren von Ägyptens Präsident Mohammed Morsi, bevor er zum Staatspräsidenten gewählt worden war.

Wie können die Medien und letztlich die Öffentlichkeit Meinungsströmungen innerhalb der arabischen Welt richtig einordnen, wenn lediglich über Statements arabischer Politiker berichtet wird, die in englischer Sprache an ein internationales Publikum gerichtet werden? Nur zu oft steht das, was in Arabisch geschrieben oder ausgestrahlt wird, in keinem Verhältnis zu den Verlautbarungen, die speziell für die westlichen Medien gedacht sind.

Ein weiterer Beitrag Ploskers im Commentator enthüllte Trends in der Berichterstattung über Israel als Folge der von den Palästinensern verfolgten Strategie der Low-Level-Gewalt gegen israelische Soldaten und Bewohner in der West Bank.

Schließlich schrieb Jerusalem Post-Kolumnist Barry Shaw über Misserfolge der israelischen Regierung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit, und er folgerte, dass unabhängige Organisationen wie HonestReporting dort wesentlich erfolgreicher sind.

Man sehe sich stattdessen private NGO’s an, die gegen die antiisraelischen Delegitimierungs- und Dämonisierungskampagnen kämpfen.

All diese bedeutenden Aktionsgruppen mit ihren jeweiligen Schwerpunkten wurden von Israelis mit englischsprachigem Hintergrund gegründet, weiterentwickelt und extern finanziert.

Darunter befinden sich herausragende Beispiele wie NGO Monitor von Gerald Steinberg, Palestinian Media Watch von Itamar Marcus und HonestReporting von Joe Hyam.

Wir freuen uns auf weitere Medienauftritte in den kommenden Wochen.

Willkommen bei Joe’s Israel!

5. September 2012

HonestReporting Media BackSpin, 5. September 2012

Studenten, die sich für Israel einsetzen, stoßen an ihren Universitäten und Colleges auf große Widerstände. Und in der Tat haben sich viele jüdische Studenten gänzlich von einer Identifizierung mit Israel gelöst, was es besonders schwierig macht, sie zu erreichen bzw. die nächste Generation für eine positive Sicht auf Israel zu begeistern.

Deshalb ist HonestReporting mit Joe’s Israel*, einer brandneuen Internet-Kampagne, eine Partnerschaft eingegangen. Joe’s Israel gibt jungen Menschen eine Plattform, auf der sie ihre Verbindung zu Israel aufbauen und diskutieren können. Besucher der Website können sich Videos ansehen, eigene hinzufügen und mittels Registrierung an allen Diskussionen teilnehmen.

Die Website ist in drei Hauptteile gegliedert:

a) Lerninhalte zur Rechtsgrundlage des Existenzrechtes Israels.

b) Einblick in die verschiedenen Möglichkeiten, wie Menschen sich dem Staat Israel verbunden fühlen und

c) warum sie diese Verbindung an erste Stelle setzen.

HonestReporting wird zum dritten Abschnitt – The Rant – beitragen und sich darauf konzentrieren, wie Israel in den Medien dargestellt wird.

Wir freuen uns darauf, Teil dieses spannenden Kooperationsprojekts zu sein. Willkommen bei Joe’s Israel!

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*Englischsprachige Webseite. Gelegentliche Übersetzungen durch mich (bd), falls die Texte nicht zu lang ausfallen.

HonestReporting-Video: Suche nach Israels Hauptstadt

31. Juli 2012

HonestReporting Media BackSpin, 31. Juli 2012

Im April erklärte The Guardian – eine der einflussreichsten Tageszeitungen  Großbritanniens – Tel Aviv zu Israels Hauptstadt.

Tel Aviv ist eine wunderbare Stadt. Jeder, der sie besucht, findet dort modernste High-Tech-Konzerne, herrliche Strände, ein pulsierendes Nachtleben, eine reiche Kultur und Menschen aus allen Nationen vor.

Aber ist Tel Aviv Israels Hauptstadt?

Wir haben versucht, das herauszufinden.

Tel Aviv kann auf vieles stolz sein. Aber dort befindet sich nicht der Sitz der israelischen Regierung.

Dort findet man nicht:

Das Büro des Ministerpräsidenten
Das israelische Parlament (Knesset)
Den Obersten Gerichtshof Israels
Die Nationalbank Israels

Diese Institutionen kann man in Jerusalem finden, Israels wahrer Hauptstadt.

Lassen Sie sich nicht vom Guardian und andere Medien einreden, dass dem nicht so wäre.

Dies ist ein erster Blick auf ein ernstes Thema. Wenn Sie mehr Fakten und historische Beweise bezüglich der jüdischen Bindung zu Jerusalem brauchen, sehen Sie sich unser Video an: „Jerusalem – Der Mythos von den zwei Städten“ bei http://www.youtube.com/watch?v=JXSvrAe5xEM

Tel Avivs Bürgermeister: Tel Aviv ist cool – aber nicht Israels Hauptstadt

24. Juli 2012

HonestReporting Media BackSpin, 24. Juli 2012

Gestern trafen wir (HonestReporting Jerusalem) uns mit Ron Huldai, dem Bürgermeister von Tel Aviv. Wir befragten ihn zu diversen Unterfangen der Medien, seine Metropole als Israels Hauptstadt zu deklarieren. Er ist auf seine Stadt sehr stolz, sich gleichzeitig natürlich auch sehr dessen bewusst, wie es um die Hauptstadt-Diskussion steht.

Er hob hervor, dass Tel Aviv – wenngleich eine der „coolsten“ Metropolen der Welt – nicht Israels Hauptstadt ist.

Da wir den ganzen Tag auf den Straßen der Stadt verbrachten und deren Bewohner gefragt hatten, ob SIE meinten, ihre Stadt sei die Hauptstadt, konnten wir seiner (Ron Huldais [bd]) Charakterisierung, die Stadt sei „cool“, nicht zustimmen. Zurzeit herrscht dort große Hitze! (Unsere Suche nach Israels Hauptstadt können Sie nächste Woche verfolgen.)

Allerdings stimmen wir vollkommen darin überein, dass Tel Aviv NICHT Israels Hauptstadt ist.

Man kann in dieser aufregenden Stadt alles Mögliche finden. Schließlich ist sie das Finanz- und Kulturzentrum Israels: Mit High-Tech-Unternehmen, herrlichen Stränden und dem drittgrößten Sushi-Markt weltweit pro Kopf gerechnet (hinter Tokio und New York) kann Tel Aviv eine Menge bieten, auf das es stolz sein kann.

Aber es ist nicht die Hauptstadt Israels.

Das war schon immer Jerusalem.

Einfach nur den Bürgermeister fragen.

Er begrüßte die Gelegenheit zur Richtigstellung des Themas und bezog sich darauf im folgenden Video-Statement:

Bob Costas will ermordete israelische Sportler ehren

19. Juli 2012

HonestReporting Media BackSpin, 19. Juli 2012

Abbildung unten: Der ehemalige US-Präsident George W. Bush im Interview mit Bob Costas (NBC Sports) während seines Besuchs der Olympischen Sommerspiele 2008 in Peking.

Die unmoralische Entscheidung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), Aufrufe zu einer Gedenkminute für israelische Sportler, die während der Spiele 1972 in München ermordet worden waren, zu ignorieren, wird nicht unbemerkt verhallen.

Sportreporter Bob Costas erwähnte Hollywood Reporter gegenüber diese Woche, dass er seine eigenen Pläne für eine Hommage an die Sportler habe, wenn er für NBC Sports über die anstehenden Olympischen Spiele berichten werde.

Anlässlich der am 27. Juli stattfindenden Eröffnungsfeier in London plant Costas, das IOC wegen der Nichtbeachtung von Israels Anfrage einer Gedenkminute für die Opfer  des Massakers an 11 israelischen Athleten und Trainern während der Spiele im Jahr 1972 in die Pflicht zu nehmen. Am 40. Jahrestag von München ist es eine „unverständliche“ Entscheidung, so Costas.

Wenn die israelische Delegation das 80.000 Sitzplätze fassende Olympiastadion betreten wird, will Costas seinen eigenen Protest inszenieren: „Ich beabsichtige, darauf hinzuweisen, dass das IOC die [israelische, auch internationale (bd)] Bitte verweigerte„, sagt er, und er moduliert seine Stimme, als sei er auf Sendung. „Viele Menschen meinen, dass die Ablehnung mehr als unverständlich ist, um nicht zu sagen, höchst unsensibel. Gerade deshalb ist eine Minute des Schweigens geboten.“

Eine vom IOC unterstützte und mitgetragene Gedenkminute stellt immer noch die würdevollste Art dar, des Jahrestages der Ermordung israelischer Sportler zu gedenken. Schließlich gehört dies zum Teil olympischer Geschichte ebenso wie die sportlichen Ereignisse dieses Jahres. Aber wenn das IOC die Augen vor seinem eigenen Vermächtnis verschließt, kann Bob Costas [mutiger (bd)] Schritt, das Thema vor einem großen Publikum von Olympia-Zusehern anzusprechen, zumindest nicht falsch sein.

Mal sehen, vielleicht schließen sich andere Medien an.

Hat die BBC selbst für die Enthüllung ihrer gefälschten Nahostberichterstattung gesorgt?

30. Juni 2012

HonestReporting Media BackSpin, 30. Juni 2012

Ich bezweifle, dass wir jemals herausfinden werden, wie der vertuschte Balen-Report die Berichterstattung der BBC zum israelisch-palästinensischen Konflikt beurteilt hatte. Der Mortimer-Report jedoch – Edward Mortimers Beurteilung der BBC-Berichterstattung zum arabischen Frühling – könnte [indirekt (bd)] für mehr Erhellung in dieser Angelegenheit sorgen.

Unter Zuhilfenahme des Mortimer-Reports unternimmt Simon Plosker den Versuch, zu klären, was Balen gesagt haben könnte. Plosker fasst dies im Commentator so zusammen:

In diesem Israel-zentrierten Universum der BBC werden deren durchschnittliche Konsumenten fälschlicherweise zu der Annahme verleitet, dass Israel die Ursache aller Instabilität im Nahen Osten sei und der einzige Konfliktherd in der Region. Während die arabischen Bevölkerungen unter der Last brutaler Regime leiden, werden alle Ereignisse in Israel zu internationalen Nachrichten der BBC hochgespielt.

Wir werden vielleicht niemals erfahren, welche Schlussfolgerungen Malcolm Balen im Jahr 2004 gezogen hatte. Aber wenn die BBC bereit war, den Mortimer-Bericht herauszugeben, und wenn dieser Bericht Fehler in der Berichterstattung der BBC zu Nahost gefunden hat, dann kann man darauf wetten, dass Balen etwas gefunden hatte, was noch viel schlimmer und bösartiger war.

Vollständiger Kommentar [In Englisch].

Barbara Walters entschuldigt sich für schmutzigen Interessenkonflikt

6. Juni 2012

HonestReporting Media BackSpin, 6. Juni 2012

Barbara Walters gestand im Gespräch mit Daily Telegraph ein, dass ihr im vergangenen Dezember geführtes Interview mit Bashar Assad einem schmutzigen Interessenkonflikt diente.

Im Gegenzug dafür, dass Assads Medienberaterin Sheherazad Jaafari ihr ermöglichte, das begehrte Interview führen zu dürfen, warf die ABC-Reporterin ihre Prominenz in die Waagschale, um Jaafari ein Volontariat bei CNN und einen Studienplatz an der Columbia University zu beschaffen.

Als sie mit den E-Mails konfrontiert wurde, die einer syrischen Oppositionsgruppe zugänglich gemacht worden waren, sprach die 82-jährige ABC-Nachrichtenmoderatorin von einem Interessenkonflikt und äußerte „Bedauern“ für ihr Vorgehen.

Bill Carter schreibt, dass Walters Protektion vergeblich gewesen sei – Jaafari schaffte es nicht an die Columbia University, und CNN nahm nicht einmal Kontakt mit ihr auf.

Jaafari hatte Walters Interview mit Assad nicht gerade leicht gemacht. Die von der Hacker-Gruppe Anonymous zugespielten E-Mails machen deutlich, dass Jaafari ihren Chef Assad so präparierte, dass er die von Walters zu erwarteten Fragen parieren konnte. Nicht zuletzt deshalb bezieht Walters in Foren wie Twitter eine Tracht Prügel:


Twitter-Text oben:

Barbara Wolters entschuldigt sich für einen Interesssenkonflikt. Äh, wie steht es mit der Entschuldigung wegen der Verkuppelung durch eine Beraterin mit einem Massenmörder?

Bevor sie in den inneren Kreis von Assads Spin-Doktoren aufgenommen wurde, arbeitete Jaafari für Brown Lloyd James. Kurz vor ihrer Beschäftigung dort hatte diese PR-Agentur zu Vogues geschmacklosen Portrait des Familienlebens beim syrischen Diktator beigetragen. Assads angeleierte Medienstrategie hatte sich jedoch als Rohrkrepierer erwiesen.

Sicher ist es nicht unanständig, Kontakte zu allen möglichen Wirtschaftsunternehmen aufzubauen und damit Gefälligkeiten auszutauschen. Aber Walters wusste, dass sie eine Grenze überschritten hatte. Der einzige Profiteur bei dieser Kontaktpflege war Baschar Assad. Dazu Carter:

Eine altgediente Führungskraft der TV-Nachrichtenbranche, die darauf bestand, ihren Standpunkt zu einer Kollegin eines konkurrierenden Senders inkognito abzugeben, sagte, dass die Begleitumstände alles andere als ungewöhnlich wären in einem Metier, wo im Zusammenhang mit Kontaktaufnahmen oft um Gefälligkeiten angefragt wird.

„Es hat einen hässlichen Beigeschmack, zu sehen, wie manche Dinge gedeichselt werden, um solch‘ große Interviews zu bekommen“, so der Angestellte; und er fügte hinzu, dass die Gefälligkeiten das Resultat einer Absprache zu einem Interview zu sein schienen und nicht als quid pro quo gälten.

Im Umgang mit Tyrannen sollen Nachrichtenmedien immer ihren Preis für den Zugang zu Kontakten hinterfragen. CNNs Mea Culpa für dessen Beziehung zu Saddam Hussein ist eine Neubetrachtung wert.

Dazu passend: Die PR-Maschinerie zu Nahost: Von Assad zu den Palästinensern [In Englisch].

BBC oder Norman Finkelstein: Wer ist mehr verabscheuungswürdig?

13. Mai 2012

HonestReporting Media BackSpin, 13. Mai 2012

Schon die einleitende Erklärung zur BBC-Sendung Hardtalk (auf YouTube abrufbar) offenbart die Agenda hinter dem Interview mit dem israelfeindlichen Professor Norman Finkelstein:

Amerikanische Präsidenten sind oft dafür kritisiert worden, weil sie zu lange in Knechtschaft der jüdischen Lobby gehalten wurden. Diese amerikanischen Juden üben Einfluss auf die US-Außenpolitik aus, und das erklärt Amerikas unerschütterliche Unterstützung für Israel.

Beachten Sie die Verwendung des Begriffs „Jüdische Lobby“ – nicht die „Israel-Lobby“, wie vor allem formuliert von Walt und Mearsheimer in ihrer unhaltbaren These. Worauf stützt die BBC also ihr Statement? Kritik dieser Art an amerikanischen Präsidenten kommt aus einer ganz bestimmten antiisraelischen Ecke und ist sicherlich kein allgemein akzeptiertes Mantra.

Darüber hinaus geht die BBC von der Prämisse aus, dass pro-israelische Aktivitäten in den USA ein jüdisches Alleinstellungsmerkmal wären, und man vergisst dabei geflissentlich, dass Millionen amerikanischer Christen Israel unterstützen, ganz abgesehen von einem hohen Maß an Rückhalt für Israel unter den Amerikanern generell.

Nach Art eines subtilen sprachlichen Verwirrspiels geriet die tatsächliche Phrase des BBC-Interviewers in der Sendung zu dem Satz „Die amerikanischen Juden manipulieren die US-Außenpolitik“ und nicht, „dass“ es so [eventuell gewesen] sein könnte. Dabei suggerierte sie [die Phrase (bd)] eine Tatsachenbehauptung, statt bei einer [subjektiven (bd)] Vermutung zu bleiben. Könnte die BBC dieses eine Wort verändert haben, nachdem sie erkannt hatte, welche Schlussfolgerungen man danach ziehen könnte?

Hilfreich zum besseren Verständnis in diesem Zusammenhang der Artikel von HR-Chefredakteur Simon Plosker im Februar dieses Jahres: Finkelstein zu Boykott, Investitionsrücknahme and Sanktionen (BDS): Kult der Unaufrichtigkeit [In Englisch].

Was die Wahl Norman Finkelsteins als Interviewpartner zum Thema der Haltung amerikanischer Juden gegenüber Israel betrifft, war der Gegenstand selbst zweifellos durch den letzten Kommentar Peter Beinarts ausgelöst worden. Beinart aber, ob man mit ihm übereinstimmt oder nicht, ist ein seriöser Interviewpartner. Finkelstein andererseits steht erklärtermaßen gegen Israel und ist völlig ungeeignet, die amerikanischen Juden zu repräsentieren.

Schwer zu entscheiden, wer mehr verabscheuungswürdig ist: Norman Finkelstein wegen seiner extremen Ansichten oder die BBC wegen ihrer vorsätzlichen Irreführung und – wie man sagen könnte – antisemitischen Diktion ihrer Programminhalte.

Medienspickzettel 6. Mai 2012*

6. Mai 2012

HonestReporting Media BackSpin, 6. Mai 2012


Israel und die Palästinenser

• Die in Hungerstreik getretenen Palästinenser  waren Thema des Tages, aufgegriffen von den meisten großen Medien. NY Times-Reporter Jodi Rudoren bezieht sich auf  das gewaltfreie Element und darauf, wie wenig Resonanz es bei den Palästinensern vor Ort hatte.

Bisher fielen die Solidaritätsdemonstrationen klein aus. Etwa 30 Personen versammelten sich am Dienstag am Kontrollpunkt Beituniya außerhalb des Ofer-Gefängnisses; sie intonierten 15 Minuten lang Sprechchöre, bevor es zwei Stunden lang zu Zusammenstößen mit israelischen Soldaten und Grenzpolizisten kam, bei denen es mehrere Verletzte gab.

„Es ist offensichtlich, dass es den Leuten egal war“, sagte Rizek Fadayel, der am Dienstag im Zentrum von Ramallah demonstriert hatte – mit einer palästinensischen Flagge und einem gerahmten Foto seines im Hungerstreik befindlichen Sohnes Rami, begleitet von den schmetternden Klängen einer Band zum Maifeiertag.

• Ein Artikel von Associated Press kurz nach dem von Rudoren in der NYT spricht von etwa 500 Teilnehmern einer von der Hamas organisierten Demonstration für die Hungerstreikenden, dazu von weiteren 300 bei einer anderen Kundgebung, die vom Islamic Jihad organisiert worden war.

Toronto Star-Kolumnist Haroon Siddiqui lobt den antiisraelischen Akademiker Ilan Pappe als „Dissident“ und lässt ihn Israel beschuldigen, neben anderen Maßnahmen ethnische Säuberung zu betreiben.

Iran / Nukleare Aufrüstung

• Der Iran wird zum zentralen Thema der bevorstehenden Wahlen in Israel. David Frum geht davon aus, dass [die] Wahlen zu einem nicht geringen Teil von der Beeinflussung der Nuklear-Verhandlungen zwischen Iran und dem Westen bestimmt sind.

Da die Verhandlungen mit dem Iran in diesem Herbst an Intensität zunehmen werden, zielt Netanjahu auf ein starkes innenpolitisches Mandat ab, das von seiner Wiederwahl gestützt wirdund nicht von sich bedrohlich abzeichnenden Monaten vor ihm.

Ein Gastbeitrag in Ynet zum Thema kommt zu dem gleichen Schluss wie oben, erwähnt jedoch auch den neuen Verzögerungstrick des Iran angesichts einer [drohenden] militärischen Konfrontation mit den USA.

Vorgezogene Wahlen werden dem Westen in seinen diplomatischen Verhandlungen mit dem Iran zugute kommen. Netanjahu verbirgt nicht seine Absicht, Teherans Atomanlagen anzugreifen, bevor sie immun gegen Angriffe sind. Daher seine Entscheidung für vorgezogene Wahlen, da seine Haltung zu diesem Problem eindeutig  und konsequent ist und von der Zuversicht zeugt, dass die israelische Öffentlichkeit hinter ihm steht und er damit mehr Glaubwürdigkeit für die die israelische Abschreckung gewinnt.

Diese Androhung ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, Washington und Europa zu drängen, in den Gesprächen mit dem Iran nicht auf „Wird schon irgendwie“  zu setzen. Es scheint so auszusehen, dass jetzt selbst der Iran beginnt, dies zu fürchten.

Sonstiges

• Überraschung der Woche: UN-Bemühungen um einen Waffenstillstand in Syrien scheinen zu kollabieren.

• Ehud Olmert teilt CNN mit, dass „Millionen und Abermillionen“ amerikanischer Dollar daran gehindert hätten, einen Friedensvertrag anzustreben.

Der Economist mit einer Analyse der bevorstehenden Wahlen in Israel.

Sky News startet in Abu Dhabi arabischsprachigen Sender mit 400 redaktionellen Mitarbeitern.

AFP mit einem Blick auf republikanische Anstrengungen, Barack Obamas Online-Präsenz massiv entgegenzuwirken.

Forbes befasst sich mit den Projekten, die in der Google-Zentrale Israels entwickelt werden.

Verfolgen Sie Israel Daily News Stream auf Facebook (In Englisch natürlich).

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*Den Israel Daily News Stream übersetze ich hin und wieder dann, wenn keine weiteren Übersetzungen für HonestReporting Media BackSpin anstehen (bd).

VIDEO: Simon Plosker zur Medien-Manipulation und Dämonisierung Israels

4. April 2012

HonestReporting Media BackSpin, 4. April 2012

Kürzlich war Simon Plosker (Chefredakteur HonestReporting) im britischen Revelation TV zu sehen.

Er sprach ausführlich darüber, wie gefälschte und fehlerhafte Medienberichte zur Dämonisierung Israels und zunehmendem Antisemitismus beitragen.

Die Sendung wurde am 23. März ausgestrahlt und gestern online gestellt.

Was passiert, wenn ein Araber Israel verteidigt?

23. Februar 2012

HonestReporting Media BackSpin, 22. Februar 2012

Wir alle haben empörende Berichte über Israel aus arabischen Quellen gelesen. Die Lektüre der arabischen Presse könnte man vergessen, wenn man davon ausgeht, dass, wenn Israel keine vom Mossad gelenkten Haie in arabische Gewässer entsandt hätte, es sich verschwörerisch daran machte, ansteckende Krankheiten in arabischen Gesellschaften zu verbreiten.

Aber was passiert, wenn ein arabischer Schriftsteller sich für Israel einsetzt, oder sogar darauf hinweist, dass die arabische Welt vom jüdischen Staat lernen könne? Nun, Lee Habeeb, ein Schriftsteller libanesischer Abstammung, bringt’s auf den Punkt.

Zuerst gab es die Leserbriefe an die Redaktion, dann persönliche Beleidigungen. Es war so, als hätte ich einen Geheimcode verraten, von dessen Existenz ich nichts wusste, oder einen geheimen Blutschwur, der etwa so lautet: Araber sprechen in der Öffentlichkeit nicht negativ über andere Araber oder positiv über Israel.

Nachdem er über die erlebte Gegenreaktion sinniert hatte und einen Ausblick auf die Auswirkungen unternahm, die dieses arabische Gruppendenken im weiteren Sinne bedeutet, kam Habeeb zu sehr wichtigen Schlussfolgerungen.

Es geht um den arabischen Selbstzweifel. Und es hat zu tun mit einem eklatanten Mangel an kulturellem Selbstbewusstsein und einer tief sitzenden Angst, dass vielleicht – ja wahrscheinlich – die Araber nicht in der Lage sind, ihre Angelegenheiten selbst zu regeln. Dass die arabischen Nationen nicht fähig sein werden, den Aufbau demokratischer Kulturen zu leisten, die zur Entfaltung menschlicher Freiheit führen, und dass diese Nationen nicht die Fähigkeit besitzen, die von Gott gegebenen Talente ihrer Menschen so zu nutzen, wie es die Amerikaner und Israelis konnten.

Nur so vielleicht wird sich die arabische Welt mit Amerika oder Israel messen können.

Kein Wunder also, dass die arabische Welt schon damit zufrieden ist, Israel auf Schritt und Tritt zu verunglimpfen. Es ist viel einfacher, in der Region einen Sündenbock auszumachen, als sich den Kopf über die eigene Unzulänglichkeit zu zerbrechen.

Al-Dura: Hört auf uns mit Fakten zu belästigen

20. Februar 2012

HonestReporting Media BackSpin, 20. Februar 2012

Letzte Woche wies ein französisches Gericht eine Verleumdungsklage gegen Dr. David Yehuda ab, der eine weitere faustdicke Lüge zur ewigen Mär von Mohammed al-Dura entlarvt hatte. Dr. Yehuda ertappte Al-Duras Vater bei der unwahren Behauptung, er sei bei dem Vorfall verletzt worden; tatsächlich aber hatte Dr. Yehuda ihn schon Jahre zuvor wegen Verletzungen behandelt, die ihm [Al-Duras Vater] damals [von Palästinensern?] zugefügt worden waren.

Ist das eine Schlagzeile wert oder nicht? Denn immerhin geht ein weiterer Teil des Mythos in Flammen auf. Aber selbst die Mainstream-Medien, die vor 12 Jahren ausführlich über Al-Dura berichtet hatten, wollen das nicht wahrhaben.

Lilac Sigan schreibt in der Huffington Post:

In einer Welt der Literatur und Unterhaltung berührt eine fiktive Geschichte immer die Emotionen der Öffentlichkeit. Das ist ziemlich einfach nachzuvollziehen: Erfundene Geschichten erlauben dem Autor, seine wirrsten Phantasien auszuleben und einen perfekten Helden sowie eine perfekte Geschichte zu erfinden. In der realen Welt jedoch lautet die Regel, dass man sich an die Wahrheit halten muss. Aber ist dem wirklich so? Augenscheinlich sind wir so hingerissen von erfundenen Geschichten, dass wir sie nicht nur in den Nachrichten bringen, und wenn die Wahrheit schlägt, ignorieren wir sie lieber….

….Welches Motiv steckt hinter dem Schweigen der westlichen Welt zur Wahrheit und ihrer fortgesetzten Vorliebe für Mythen? Leider sind dies die Regeln unserer angeblich wahrheitsliebenden Gesellschaft. Der Mythos wurde in der ganzen Welt ausgestrahlt und brannte sich in das kollektive Gedächtnis. Es wird ewig leben, und wer weiß, wie viele Menschen sich deshalb noch von Hass „inspirieren“ lassen. Und was ist mit der realen Geschichte? Aus irgendeinem verrückten Grund ist niemand daran interessiert, darüber zu berichten*. Keiner der großen Nachrichtensender, die über den Vorfall vor 12 Jahren berichtet hatten, hielt es für nötig, über das Urteil des Obersten Gerichtshofs Frankreichs einen Beitrag zu bringen. Ich vermute, das wird ein kleines Geheimnis bleiben. Was nachdenklich stimmt: Wollen wir nicht alle eine gute Geschichte mit einem Helden? Und wenn wir sie schon haben, dann belästigt uns bitte nicht mit Fakten.

Lesen Sie den vollständigen Kommentar hier [in Englisch]

Al-Dura: Was geschah wirklich?

Sehen Sie unser Video an, um die wahre Geschichte zu erfahren.

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*Kleine Berichtigung – siehe diese ARD-Dokumentation von Esther Schapira aus dem Jahr 2009.

Dazu auch ein Interview mit ihr vom 4. März dessselben Jahres in der FAZ.

Medien-Spickzettel für den 24.01.2012

24. Januar 2012

HonestReporting Media Backspin, 24. Januar 2012

Alles, was Sie über die Berichterstattung zu Israel und dem Nahen Osten wissen müssen.

Die Gastfreundschaft für flüchtige Hamasniks im östlichen Jerusalem; ein Redakteur entschuldigt sich tränenreich dafür, dass er vorschlug, der Mossad solle Präsident Obama töten; „Pinkwashing“ gewinnt die Aufmerksam der AP.

Israel und die Palästinenser

* Die New York Times beschreibt die Gastfreundschaft des Roten Kreuzes für Flüchtige der Hamas im östlichen Jerusalem:

Cecilia Goin, Sprecherin für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, sagte per Telefon, die Organisation habe die drei von Anbeginn an informiert, dass sie auf dem Gelände bleiben könnten, dass das Rote Kreuz aber keine diplomatische Immunität genießt und die israelischen Behörden nicht daran hindern könnte sie zu verhaften. Die Organisation habe auch die israelischen Behörden informiert, dass die drei sich auf dem Gelände befinden, sagte sie.

Die drei empfingen den größten Teil des Tages über Verwandte und andere Besucher in den Protestzelten und ihnen wurde die Nutzung eines Raums innerhalb des Rotkreuz-Gebäudes erlaubt, wo sie nachts schliefen.

* Minister Yuli Edelstein persönlich führte eine Busladung Journalisten auf einer Medientour in und um die Westbank-Gemeinde Itamar. The Media Line schloss sich an.

Es war für die von der Regierung gesponserte Fahrt wichtig, dass den Medien gezeigt wurde, dass Palästinenser und Juden koexistieren. Im Industriegebiet Barkan bei Ariel – der größten jüdischen Stadt in der nördlichen Westbank – sagen palästinensische Arbeiter in einer Kunststofffabrik, sie ziehen die Arbeit mit den Israelis vor, weil sie das Doppelte dessen bezahlt bekommen, was sie verdienten, wenn sie für einen palästinensischen Arbeitgeber arbeiteten.

Der Arabische Frühling Winter

Die großen Medien werfen einen Blick auf den Arabischen Frühling ein Jahr nach Beginn. Einige Perspektiven, die Sie verpasst haben könnten (alle Links in Englisch):

* Tage, nachdem die Arabische Liga das Mandat ihres Beobachtungsteams in Syrien um einen weiteren Monat verlängerte, steigen die Golfstaaten aus. Die BBC fasst das Problem zusammen:

Jon Leyne Cairo von der BBC sagt, die Ankündigung so einflussreicher Länder vom Dienstag sei ein weiterer großer Schlag für die Mission der Arabischen Liga.

Der Schritt des Gulf Cooperation Council (Golf-Kooperationsrat) ist eine Illustration, wie geteilt die Arabische Liga wegen der syrischen Krise ist, sagt unser Korrespondent.

Der Rest der Zusammenstellung

  • Ein Kommentar der Redaktion der Chicago Tribune gibt Europas zusätzlichen Sanktionen gegen das Öl des Iran seine Zustimmung

Bei harten Sanktionen ist finanzielles Chaos eines der Risiken. Das größere Risiko liegt aber darin, dem Iran zu gestatten, in den Atomclub zu spazieren und im Nahen Osten ein Wettrennen um Atomwaffen auszulösen.

  • Angst vor Anthrax hat das israelische Konsulat in Boston geleert; Ermittler sagen jetzt, das war blinder Alarm
  • YouTube berichtet, dass jede Sekunde eine Stunde Videomaterial hochgeladen wird und „jeden Tag eine Milliarde Mal ein Video angeklickt wird“. Wie zu erwarten knabbert YouTube geräuschvoll an den Zahlen in Form eines Videos.

Wenn Sie mehr sehen wollen, lesen Sie das Media Cheat Sheet von Montag.

Knesset-Ausschuss diskutiert über schwaches Image Israels in den Medien – ohne die Medien

21. Januar 2012

HonestReporting Media BackSpin, 21. Januar 2012

Hoppla.

Auf der Sitzung eines Knesset-Ausschusses wurde Israels schwaches Image in den Medien diskutiert, und Jewish News 1 verweist auf ein eklatantes Versäumnis:

Und am meisten überraschte wohl, dass kein einziger Vertreter der großen ausländischen Presseorgane mit Sitz in Israel auf der Tagung zugegen war – keiner von AP, BBC oder einem amerikanischen Sender.

Waren die Medienverteter eingeladen, aber nicht interessiert? Oder kamen die Abgeordneten nicht auf die Idee, einen Input von der Auslandspresse einzuholen?

Beide Varianten erscheinen plausibel.

Und beide sagen viel aus über Israels schlechtes Image in den Medien.