Folgender Meinungsbeitrag des HonestReporting-Geschäftsführers Joe Hyams erschien in der Times of Israel:
Warum die BDS-Bewegung von mehr als Antisemitismus, Geld und Böswilligkeit lebt.
Vor einigen Jahren erhielt ich eine Flugstunde zum Geburtstag. Mitten unter dem Flug fragte der Pilot, der mir vorher die Kontrollen überlassen hatte, eine einfache Frage: „Joe, was glauben Sie, ist die wichtigste Komponente des Flugzeugs, die uns hier und jetzt am Leben erhält?“
„Der Motor“, so meine intuitive Antwort, denn ich glaubte, dass uns nur anhaltende Fluggeschwindigkeit in der Luft hielt.
„Falsch“, sagte der Pilot und schaltete den Motor aus. „In diesem Augenblick sind die Flügel der Grund, dass wir hier oben bleiben. Wir können einige Zeit weitergleiten, ohne dass wir Treibstoff verbrauchen.“ Sobald ich den Schock der plötzlichen unheimlichen Stille verarbeitet hatte, begriff ich sein Argument.
Das Flugzeug schlingerte, fiel aber nicht vom Himmel.
Es war eine wichtige Lektion, und zwar nicht nur über das Fliegen, sondern auch über Instinkt, Wahrnehmung und Intuition. Wenn es um die BDS-Bewegung geht, dann sehen wir Fanatismus und Antisemitismus als den Motor und vielleicht Geld und politische Doppelzüngigkeit als Treibstoff. Natürlich treiben diese Dinge die hässliche BDS-Maschinerie vorwärts und nach oben.
Aber diese Dinge sind nicht die „Flügel“, die BDS in der Luft halten.
Ich habe das Privileg, diesen Beitrag von der Jerusalemer Anti-BDS-Konferenz von Ynet und Yedioth Ahronoth zu schreiben, wo ich über HonestReportings einzigartige Erfahrungen beim Kampf gegen BDS sprach. Präsident Reuven Rivlin hatte die Eröffnungsworte dieser Konferenz gesprochen, und es steht dem Staat Israel und den Organisatoren von Ynet und ihrem Partner StandWithUs gut zu Gesicht, dass so viele Menschen zusammengekommen sind, um einer gemeinsamen Sache ernsthaft Gedanken zu widmen: gegen eine Hassbewegung zurückzuschlagen, die weiterhin in der Luft ist und von der viele den Eindruck haben, dass sie im Lauf der Zeit immer höher fliegt.
Präsident Reuben Rivlin eröffnet die Anti-BDS-Konferenz in Jerusalem (Foto: Joe Hyams)
Mein heutiger Vortrag konzentrierte sich auf zwei oft übersehene Komponenten, die hasserfüllte Bewegungen am Leben halten: a) die zunehmend visuelle Natur sozialer Medien und b) die elegante Leichtigkeit, mit welcher Freunde und Kollegen die Meinungen und Ansichten von Freunden übernehmen, ohne dass sie die Integrität jener Vorstellungen bezweifeln.
Neu im Zusammenhang mit BDS ist der große Sturm, den ein simplifiziertes und emotional anrührendes Narrativ in Kombination mit hochvisuellen Kommunikationskanälen wie Facebook, Twitter und YouTube entfacht. Die inhärente Falschheit des Narrativs, die Israel als Unterdrücker brandmarkt, entgeht dem Beobachter anfangs, da die ikonischen Repräsentationen machtvoll und oft emotional nahegehend sind.
Medienvoreingenommenheit ist nichts Neues und befeuert die Ausbreitung und den Einfluss von BDS nicht unmittelbar. Heutzutage können mehr Menschen andere in Echtzeit beeinflussen als jemals zuvor — und zwar professionell mit billigen und kostenlosen Mitteln, die noch vor 20 Jahren nur einer eng begrenzten nachrichtenproduzierenden Gemeinschaft vorbehalten waren.
BDS-Social-Media-Workshop mit den Sprechern Amit Cotler, Ynet; Ido Daniel, Israeli Students Combating Anti-Semitism; Evyatar Gat; Mark Halawa; Joe Hyams, HonestReporting; Hen Mazzig & Emily Schrader, StandWithUs (Foto: Simon Plosker)
Der zweite unterschätzte Faktor, der BDS beflügelt, ist die kognitive Einfachheit, mit welcher wir hervorstechende Ideen akzeptieren und verinnerlichen. Wir alle lesen Nachrichten und neigen dazu, dem zu schnell Konsumierten zu vertrauen, wobei uns beim ersten Aufnehmen Voreingenommenheit und Falschaussagen entgehen. Es benötigt eine große Menge geistiger Arbeit, um gegen den Strom zu schwimmen und die uns vorgesetzten Ideen in Frage zu stellen, aber wir müssen uns solches Verhalten aneignen und andere dazu ermutigen. Wir wissen, dass unsere Kinder zu viel fernsehen und zu wenig lesen. Und es ist nicht weniger wichtig, sich für größere Beschäftigung mit den Kernthemen einzusetzen, die BDS diffamieren und damit Israel und das jüdische Volk beschämen will.
Joe Hyams und Roseanne Barr auf der Anti-BDS-Konferenz (Foto: Joe Hyams)
Diejenigen von uns, die eine visuelle, kraftvolle und prägnante Gegenbotschaft formulieren wollen, müssen Überstunden machen und haben oft nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung. Wir müssen zusammenarbeiten, Erkenntnisse teilen und uns gegenseitig unterstützen. Medium für Medium, Trend für Trend, Partnerschaft für Partnerschaft — wir lernen, in ihrem unglückseligen Spiel der vernünftige Feind zu sein.
Doch die kraftvollen Bilder im Verbund mit einem willigen Publikum sind eine echte Herausforderung, die man nicht einfach beiseiteschieben kann, nur weil es sich hier um eine asymmetrische Bedrohung handelt. Wir müssen uns bemühen sicherzustellen, dass die Bürger und Gemeinschaften auf der ganzen Welt hinter den moralischen und intellektuellen Abgrund sehen können, in welchem diese seichten Ideen letztlich ihr Ende finden werden. Unsere Arbeit soll den Hasskampagnen die heiße Luft verwehren, die sie zum Funktionieren brauchen, und wir brauchen strategisches Denken, um ihnen scharfen, kalten Gegenwind gegen ihre antifriedlichen, antifortschrittlichen Absichten zu bescheren.
Die von BDS vorgebrachten Aussagen sind falsch und verleumderisch. Die sozialen und psychologischen Faktoren anzuerkennen, die BDS am Laufen halten, ist der erste Schritt, diese Bewegung schnell wieder auf den Erdboden zurückzubringen.
Am gestrigen Weltfrauentag brachte der Nachrichtendienst AFP einen Artikel, der die Frauen verurteilter palästinensischer Terroristen pries. Natürlich nicht von allen Terroristen, sondern nur von denen, die Israelis angegriffen haben.
AFP beginnt mit der Feststellung: „Mehr als 7000 Palästinenser sitzen aktuell in israelischen Gefängnissen, 600 davon lebenslang.“ Ein bezeichnendes Beispiel schamloser Medienvoreingenommenheit, denn AFP verschweigt, warum diese Insassen verurteilt wurden. Ebenso verschweigt AFP den Terror, den viele veranstaltet haben, und auch die Zahl der Todesopfer, die sie auf dem Gewissen haben.
Nichts über die israelischen Opfer oder ihre Familien, nichts darüber, dass die Palästinenserbehörde eingekerkerten Terroristen Summen zahlt, die sich weit jenseits dessen bewegen, was diese in Freiheit verdienen können, was einen starken wirtschaftlichen Anreiz zum Töten von Israelis bringt.
Danach schreitet AFP zu einer emotional aufgeladenen Fallstudie eines gewissen Ahed Abu Golmi, wobei nur ganz am Ende erwähnt wird, dass er für seine Rolle bei der Ermordung des israelischen Tourismusministers Rehavam Ze’evi im Jahr 2001 verurteilt wurde. (Existiert überhaupt ein Land auf dieser Erde, wo der Mörder eines Regierungsministers nicht im Gefängnis landet?) Wenig überraschend wird Ze’evis Familie im Artikel weder interviewt noch überhaupt erwähnt: Hinterbliebene waren seine Frau Yael und ihre fünf Kinder.
Auch über Khalida Muslih wird rührselig die Tränendrüse gedrückt, Ehefrau von Mohammed Muslih, der „neunmal lebenslänglich für tödliche Angriffe auf Israelis bekam“. Natürlich erfahren wir auch hier weder über die Anschläge noch über die Opfer irgend etwas. Statt dessen lesen wir:
Laut ihrer Aussage ist die Frau eines Gefangenen, der wegen eines Angriffs auf Israelis im Gefängnis sitzt, etwas, auf das man stolz sein kann, und sie wird ihre Haltung diesbezüglich niemals ändern.
Als ihr Mann 2002 verurteilt wurde, nur anderthalb Jahre nach ihrer Heirat, heulte sie vor Freude.
„All diese Jahre habe ich nicht das geringste bereut“, so Muslih, deren Sohn erst vier Monate alt war, als sein Vater ins Gefängnis kam.
„Ich war stolz darauf, die Frau eines Kämpfers zu sein, selbst wenn dies bedeutet, dass mir viele Dinge vorenthalten werden und mein Herz gebrochen wird.“
AFP verschweigt ebenfalls, dass 7.000 Gefängnisinsassen bei einer Palästinenserbevölkerung von 6,08 Mio. Menschen eine Quote von 1,15 pro 100.000 ergibt; eine der niedrigsten Quoten weltweit. Angesichts des Ausmaßes des Terrorismus, dem Israel ausgesetzt ist, ist dies ein erstaunlicher Wert. (Die mittlere Quote in Europa beträgt 98 pro 100.000, und die USA haben die weltweit höchste Quote mit 716 pro 100.000, über 600x höher als die Einkerkerungsquote der Palästinenser in Israel.)
Doch am unbegreiflichsten an diesem Artikel bleibt, wie es einem Journalisten in den Sinn kommen kann, die Lobpreisung der Frauen von Terroristen sei eine passende Art und Weise, den Weltfrauentag zu begehen.
Das Jahr begann mit islamischem Terror in Paris, wurde aber von den iranischen Atomverhandlungen und den strapazierten US-israelischen Beziehungen dominiert. Eine Welle palästinensischer Messer- und Autoramm-Angriffe begann mit dem jüdischen Neujahr. Als sich 2015 seinem Ende zuneigt, hat der islamische Terror wieder im Westen zugeschlagen, und Paris erlitt neuerliche Gewalt.
Die „Dishonest Reporting Awards“ 2015
1. Der beste Grund, palästinensische Quellen mit Vorsicht zu behandeln: die Hochwasser-in-Gaza-Verleumdung
6. Große Momente der Selbstbeweihräucherung: Brian Williams
7. Dümmste Twitter-Tirade: Jim Clancy
8. Verstörendste falsche Landkarte: MSNBC
Und wer ist insgesamt der unehrlichste Reporter 2015? Das verkünden wir nächste Woche, behaltet also diesen Blog im Auge! Und jetzt ohne große Umschweife… hier sind die Nächstplatzierten!
1. Der beste Grund, palästinensische Quellen mit Vorsicht zu behandeln: die Hochwasser-in-Gaza-Verleumdung
Nach schweren Unwettern im Februar beschuldigten Palästinenser Israel, Gaza überflutet zu haben, indem sie Dämme im Süden geöffnet hätten. Die Anschuldigungen erschienen in einer Reihe von Medien wie AFP, Al-Jazeera, Russia Today, Xinhua und den palästinensischen Maan News.
Quellen für diese Beschuldigung waren u. a. der Chef der Zivilschutzbehörde im Hamas-geführten Gazastreifen, Brigadegeneral Said Al-Saudi, während Russia Today schrieb: „Fast jedes Jahr öffnet Israel ohne vorherige Ankündigung die Fluttore ihrer Dämme in Richtung Gaza und setzt große Mengen überschüssigen Wassers frei, das sich bei schweren Regen- oder Schneefällen in der Region Naqab angesammelt hat.“
Bei dieser Story gab es jedoch ein großes Problem — es existieren keine Dämme in Südisrael. Das Hochwasser in Gaza lag einfach am schweren Regen und an den miserablen Abwasserkanälen. Als dies klar wurde, entfernte AFP sein Video über die Story, und Al-Jazeera nahm seinen Artikel zurück und veröffentlichte sogar eine Entschuldigung.
Die Daily Mail aber ignorierte das alles und veröffentlichte die Story sogar ein zweites Mal.
Nach einem langen E-Mail-Austausch mit HonestReporting machte Mail Online einen erbärmlich anmutenden Versuch, den Artikel zu berichtigen. Man änderte die Schlagzeile, entfernte Zitate von Palästinensern und belastende Fotounterschriften, bevor man schlussendlich zugab, dass die Story erschwindelt war.
Eine frühere Version dieses Artikels besagte, Israel habe im Süden des Landes Flussdämme geöffnet und eine Überschwemmung des Gaza-Streifens verursacht. In Wirklichkeit gibt es keine Dämme in Südisrael, und die Überflutung wurde von Regen und Ableitungsproblemen verursacht. Wir freuen uns, das klarstellen zu können.
2. Voreingenommenster Journalist: Kitty Holland
Einige Journalisten bedanken sich und korrigieren ihre Story, wenn man sie auf einen Fehler hinweist. Andere lehnen freundlich ab und liefern Gegenargumente.
Aber als HonestReportings leitender Redakteur Simon Plosker eine Twitter-Konversation mit der Irish-Times-Journalistin Kitty Holland begann, wurde es übel.
Statt auf ein ernstes Problem bei ihrem fragwürdigen Bericht über die Anschuldigung von Amnesty International einzugehen, Israel habe „Kriegsverbrechen“ begangen, tweetete Holland:
Hollands haarsträubender Tweet spricht Bände über ihre Haltung nicht nur gegenüber Israel, sondern auch gegenüber der Mehrheit der Juden, die sich als Zionisten betrachten. Aber wie konnte die Irish Times das akzeptabel finden? Die Antwort kam einige Monate später als Antwortmail an HonestReporting. Diese E-Mail wurde vom Chefredakteur der Zeitung geschrieben, Kevin O’Sullivan, und betraf andere einseitig gegen Israel gerichtete Artikel:
Die Irish Times war immer einer unvoreingenommenen Berichterstattung gegenüber verpflichtet und wird dies auch weiterhin bleiben. Wo angebracht, werden faktische Fehler korrigiert. Normalerweise treten wir diesbezüglich gerne in einen Dialog mit unseren Lesern, aber ich ziehe die Grenze bei einer Organisation, deren Website rassistisches, islamophobes und sexistisches Material bietet…
Schon wieder schlägt jemand bei der Irish Times berechtigte Kritik als unrechtmäßiges Produkt von „Zionisten“ in den Wind — oder wie im letzten Fall aufgrund einer Organisation, welche der Chefredakteur einfach nicht mag.
Ein berühmter Kommentar des niederländischen Philosophen der Renaissance, Erasmus von Rotterdam, der von vielen Blues-Musikern übernommen wurde, passt auch auf anonyme Quellen: Man kann nicht mit ihnen leben, man kann nicht ohne sie leben.
Journalisten brauchen anonyme Quellen, da deren Informationen den Reportern ein besseres Verständnis des Geschehens vermitteln. Aber wenn die Leser nicht wissen, wer der unidentifizierte Sprecher ist, müssen sie den Vertrauensvorschuss leisten, dass die Quelle glaubwürdig ist und keine eigenen ideologischen bzw. politischen Hintergedanken verfolgt.
Da der öffentliche Diskurs nicht mit bzw. ohne anonyme Quellen leben kann, hat der Journalismus ethische Richtlinien formuliert. Zwei Richtlinien wurden von Haaretz grob verletzt, als das Blatt eine Story auf der Aussage zweier „hoher Regierungsbeamter in Washington“ gründete, die Schmutz auf die israelischen Einwände gegen die Nuklear-Vereinbarung mit dem Iran warfen.
1. Berichte müssen wenigstens eine namentlich genannte Quelle beinhalten. Keine Story sollte je ausschließlich auf anonymen Quellen fußen. 2. Bei den Meinungen und Ansichten eines unidentifizierten Individuums muss man Vorsicht walten lassen. Es ist unethisch, jemand im Schutz der Anonymität jemand anderen attackieren zu lassen.
Die unangemessene Nutzung anonymer Quellen wie im vorliegenden Fall kann das öffentliche Misstrauen gegenüber der Nachrichtenindustrie nur weiter anheizen. Was würden Erasmus und die Blues-Musiker dazu sagen?
4. Verleumdung des Jahres: Fareed Zakaria
So spaltend es für das amerikanische Judentum war, gab es viele gute Gründe pro und contra dem iranischen Atomabkommen. Zwar sind persönliche Angriffe unglückseligerweise ein Bestandteil des öffentlichen Diskurs, aber es ist umso bedauerlicher, wenn Persönlichkeiten aus den Nachrichten an der Schlammschlacht teilnehmen.
Ein besonders hervorstechendes Beispiel war, als CNN-Analyst Fareed Zakaria Kritiker des Atomdeals ungerechtfertigt eines Loyalitätskonflikts beschuldigte. Hier (bitte klicken) ein Video, in dem man miterleben kann, was Zakaria der Moderatorin Brooke Baldwin sagte.
Ein Stabsredakteur des Tablet antwortete wie folgt:
Was wir immer weniger gut vertragen — und wozu wir uns im Augenblick verpflichtet fühlen, etwas zu sagen –, ist die Verwendung von Judenhetze und anderen eklatanten und rückschrittlichen Formen rassischer und ethnischer Vorurteile als Werkzeug, um einem politischen Deal Vorschub zu leisten oder die Opposition schlecht zu machen. Senator Schumer Loyalität zu einer ausländischen Regierung zu unterstellen ist schlichtweg Bigotterie. Senatoren und Kongressabgeordnete, deren Kritik am Iran-Deal von der Mehrheit der US-Wählerschaft geteilt wird, zu beschuldigen, im Interesse einer ausländischen Macht zu handeln oder ihre Stimmen zwielichtigen Lobbyisten zu verkaufen oder gegen die Interessen der Vereinigten Staaten zu handeln, ist die Art nackte Bigotterie und Vorurteile, die für die Politik der Südstaaten vor der Zeit der Bürgerrechtsbewegung so prägnant waren.
Dieser Gebrauch antijüdischer Hetze als politisches Instrument ist eine verstörende neue Entwicklung im politischen Diskurs der USA, und wir haben in letzter Zeit wirklich zuviel davon gehört — und einiges davon kam unheilverheißenderweise sogar aus dem Weißen Haus und von dessen Repräsentanten. Beschönigen wir es nicht: Das Gemurmel über „Geld“ und „Lobbying“ und „ausländische Interessen“, die Amerika in einen Krieg ziehen wollen, ist ein direkter Versuch, die Loyalitätskonflikts-Karte auszuspielen. Das ist die Art dunkler, bösartiger Aussagen, die man vielleicht von White-Power-Kundgebungen erwarten würde, aber nicht vom Präsidenten der Vereinigten Staaten — und es wird mittlerweile derart unverhohlen betrieben, dass selbst viele von uns, die der Regierung und selbst diesem Abkommen wohlwollend gegenüberstehen, dadurch erschüttert wurden.
5. Übelste Verkettung: New York Times
Als die Palästinenserbehörde Israel beschuldigte, den Status quo auf Jerusalems Tempelberg zu verändern, trumpfte die New York Times mit einem Artikel auf, der in Frage stellte, ob die antiken jüdischen Tempel überhaupt je auf dem fraglichen Gebiet standen. Die Times ignorierte, dass führende Historiker darin übereinstimmen, dass der Tempelberg natürlich genau dieser Ort war (daher auch der heutige Name „Tempelberg“), und schien den Schaden, den das Timing dieses unzutreffenden Artikels verursachte, völlig gleichgültig hinzunehmen.
Doch selbst die im ursprünglichen Artikel zitierte Historikerin Jodi Magness schrieb letztendlich einen Brief an die Times und beschwerte sich, ihre Worte seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Sie stellte klar, dass die jüdischen Tempel tatsächlich auf dem Tempelberg gestanden haben. Danach brachte die Times eine redaktionelle Bemerkung, der Artikel in seinem Originalwortlaut sei inkorrekt gewesen — und kein glaubwürdiger Historiker würde die Existenz der Tempel an jenem Ort leugnen noch dass der Tempelberg die heiligste Stätte des Judentums ist.
6. Große Momente der Selbstbeweihräucherung: Brian Williams
Der NBC-Nachrichtensprecher Brian Williams verlor Glaubwürdigkeit und seine angesehene Position, als er im Fernsehen damit angab, in einem abgeschossenen Helikopter der US-Armee im Irak mitgeflogen zu sein. Nachdem er sich selbst eine Auszeit gönnte, damit NBC-Führungskräfte den Fall untersuchen konnten, kamen weitere Fälle übertriebener Selbstbeweihräucherung ans Licht.
Williams Geschichten klangen dramatisch, aber es kam u. a. heraus, dass er während Hurrikan Katrina keine Leichen gesehen hatte, die an seinem Hotelzimmer in New Orleans vorbeischwammen. Auch seine Geschichte über eine Katyusha der Hisbollah, die unter einem israelischen Helikopter vorbeiflog, in dem er sich befand, war ebenfalls nicht so dramatisch, da sich die Rakete in ziemlicher Entfernung von dem Helikopter befand.
Nach seiner sechsmonatigen Suspendierung gewöhnt sich Williams gerade an seine neue Rolle innerhalb von MSNBC, und Lester Holt hat seinen alten Job als Sprecher der NBC Nightly News übernommen. Hat Williams seine Lektion gelernt? Die Zeit wird es zeigen.
7. Dümmste Twitter-Tirade: Jim Clancy
Dank der sozialen Medien können die Leute der Welt mitteilen, was sie wirklich denken. Und das scheint exakt das zu sein, was CNN-Nachrichtenmann Jim Clancy bei einem bizarren Twitter-Wutausbruch im Januar gemacht hat. Das kostete ihn seinen Job und seine Glaubwürdigkeit, und viele Leser hatten das Gefühl, sie seien gerade Zeuge eines besonders grauenhaften Autobahnunfalls geworden.
Es begann recht harmlos. Clancy tweetete seine Ansicht über den schockierenden Terroranschlag auf das Pariser Charlie-Hebdo-Büro. Oren Kessler, ein Kommentator zu Israel-Angelegenheiten, widersprach ihm. Dann ging es richtig zur Sache…
Clancys erster Antworttweet war einfach „Hasbara?“, so als sei jeglicher Kommentar eines Israelexperten nichts weiter als ein Versuch, Israel in ein gutes Licht zu stellen. Danach schaltete der erfahrene Nachrichtenmann auf stur und schlug in einer Reihe von Tweets, von denen er einige später löschte, wild auf alle ein, die nicht seiner Meinung waren. Erstaunlicherweise warf er sogar den proisraelischen Blogger Elder of Ziyon und den antisemitischen Twitteraccount Jews Making News als Teil des „Hasbara-Teams“ in einen Topf.
Simon Plosker von HonestReporting sagte hierzu:
Auf Twitter zeigt sich oft die wahre Gedankenwelt prominenter Nutzer, so auch die von Medienpersönlichkeiten. Jim Clancy hat uns Einblick in seine Weltsicht gewährt, und die sieht nicht gut aus. Und sie passt auch nicht zu einem CNN-Nachrichtensprecher.
CNN muss das genauso gesehen haben, denn zehn Tage später verkündete der Sender, das seit 30 Jahre bestehende Angestelltenverhältnis mit Clancy sei nun beendet. Zwar wurde kein Grund für Clancys Abschied angegeben, aber es fällt schwer, nicht den Schluss zu ziehen, dass Clancys ungeheuerlicher und unpassender Wutausbruch bei Twitter etwas mit seiner Entlassung zu tun hatte.
8. Verstörendste falsche Landkarte: MSNBC
Als die palästinensische Gewaltwelle im Oktober Fahrt aufnahm, sahen die Medien plötzlich die Notwendigkeit einer plausiblen Perspektive, um die Messerangriffe, Autoramm-Attacken und Schießereien zu „erklären“.
MSNBC fand einen neuen Weg, die schamlose palästinensische Aggression als vernünftig und angemessen hinzustellen — und zwar indem sie sich propalästinensischer Propaganda in Form einer Aufeinanderfolge von Karten anschlossen, welche die Geschichte in der Region falsch wiedergeben.
Selbst kleinste Nachforschungen hätten die Falschdarstellungen der Karten offengelegt, also dauerte es nicht lang, bevor sich MSNBC entschuldigte.
Die Lektion daraus ist jedoch weit heimtückischer: Medien sind weit mehr mit einer künstlichen „Ausgewogenheit“ in ihrer Berichterstattung über Attacken auf Israel beschäftigt, als dass sie ihren Lesern bzw. Zuschauern ein klares Bild des Geschehens vermitteln.
Hätten die Journalisten die palästinensischen Absichten auf einer Karte darstellen wollen, hätten sie natürlich mit Leichtigkeit ein Exemplar gefunden, welches Israel komplett auslöscht. Und das würde ausnahmsweise mal zeigen, was der wirkliche Kern der aktuellen Gewaltwelle ist.
Der dieswöchige Jahrestag des UN-Teilungsplans von 1947, der 1948 zur Schaffung Israels als unabhängiger Staat führte, ist eine gute Gelegenheit, einen Schlüsselpunkt in der Geschichte palästinensischer Verweigerungshaltung zu beleuchten.
Außer man handelt wie das Internetmagazin Salon und glaubt dem Mediennarrativ der reinen und unschuldigen Palästinenser, Daueropfer und fern jeglicher Aggression. Dann ist es eine Gelegenheit, die Geschichte umzuschreiben und palästinensische und arabische Gewalt reinzuwaschen.
Die UN stimmte dafür, das britische Mandatsgebiet in einen Staat für Juden und einen Staat für Araber zu teilen. Die jüdische Führung akzeptierte den Plan, die Araber lehnten ab und griffen zur Gewalt, was letztlich zu Israels Unabhängigkeitskrieg 1948 führte.
Aber der Salon-Artikel vermittelt ein völlig anderes Bild, ein stark verzerrtes, einseitiges Bild, das die arabisch-palästinensische Aggression völlig ausklammert und ein Bild israelischer „ethnischer Säuberung“ zeichnet:
Der Teilungsplan kam jedoch nie zum Tragen. Direkt am nächsten Tag nach der Abstimmung brach der Krieg von 1947/48 aus.
In diesem Krieg führten zionistische Milizen systematisch eine ethnische Säuberung großer Teile des historischen Palästina durch, plünderten Hunderte palästinensischer Gemeinden und vertrieben über 750.000 Menschen — zirka zwei Drittel der eingeborenen arabischen Bevölkerung.
Der Krieg brach also einfach aus? Tatsächlich lautet die für Salon-Autor Ben Norton unbequeme Wahrheit, dass der Krieg nicht einfach so ausbrach. Die Palästinenser begannen ihn, wie der Historiker Benny Morris erklärt:
Am 30. November griffen bewaffnete Araber in den Uranfängen des Krieges zwei jüdische Busse bei Petah Tikva an und töteten sieben Fahrgäste. Scharfschützen aus der arabischen Stadt Jaffa schossen auf Fußgänger im benachbarten Tel Aviv. Das von Husseini angeführte Arab Higher Committee (AHC), die „Regierung“ der palästinensischen Araber, rief einen Generalstreik aus. Der Bürgerkrieg hatte begonnen.
Und was ethnische Säuberungen betraf, so waren es die Araber, welche die Vernichtung der Juden anstrebten, und nicht umgekehrt. Auch hier bietet Morris wieder Einzelheiten:
Israels Existenz stand auf dem Spiel, und in den ersten paar Monaten schienen die Araber diesen Bürgerkrieg zu gewinnen. Ende März 1948 war der Großteil der Panzerwagenflotte der Haganah zerstört, und das jüdische Westjerusalem mit seinen 100.000 Einwohnern wurde belagert. Hätten die erfolgreichen arabischen Konvoiangriffe angehalten und wäre Jerusalem gefallen, dann scheint gewiss, dass die sieben Wochen später ins Land eingefallenen Armeen arabischer Staaten den winzigen Staat Israel noch vor seiner Geburt verhindert hätten.
Aber es sollte anders kommen. Im April 1948, mit dem Rücken an der Wand, schlug die Yishuv („Siedlung“ auf Hebräisch, wie sich die 630.000 Menschen große jüdische Gemeinschaft in Palästina selbst nannte) zurück. In einem sechs Wochen dauernden Feldzug kämpften sie gnadenlos mit den palästinensisch-arabischen Milizen und überrannten Dutzende arabischer Dörfer und Städte. Langsam aber sicher verlagerte sich die Gunst auf ihre Seite.
Dann beschreibt Salon-Autor Norton mit derselben Ausdrucksweise den Ausbruch des Krieges im Mai 1948:
Israel erklärte am 14. Mai 1948 seine Unabhängigkeit. Am nächsten Tag brach der Krieg von 1948/49 aus. Im Verlauf dieses Krieges annektierte Israel noch mehr Land, als ihm im Teilungsplan zugesprochen worden war. Am Ende kontrollierten zionistische Milizen zirka 77% dessen, was einst das Mandat Palästina gewesen war.
Wieder brach einfach so ein Krieg aus, ohne dass Palästinenser oder Araber etwas dafür konnten. Er verschweigt, dass eine kombinierte Macht aus fünf arabischen Armeen den jungen Staat angegriffen haben. Und hatten diese irgendein anderes Ziel, als Israel auszulöschen? Im ganzen Artikel kommt keinerlei arabische bzw. palästinensische Aggression vor. Der Leser erfährt nur, was Israel getan hat, und zwar ohne jeden Zusammenhang oder Umstand.
Der Artikel illustriert ausgezeichnet, wie die Medien die Palästinenser als ewige Opfer und Israel als den ewigen Unterdrücker darstellen. Alex Ryvchin beschrieb dies in einem kürzlich im Spectator erschienenen Artikel wie folgt:
Für die Israelhasser die Palästinenser hilflose Opfer, die absolut nichts für die Zustände können und daher völlig ohne Schuld sind. Sie existieren nur als abstraktes Konstrukt unbefleckter Unschuld, eine idealisierte Nation von Ziegenhirten und Olivenfarmern.
Mit der Geschichte Schindluder zu treiben, wie Salon es in diesem Artikel tut, führt zu keinem größeren Verständnis des israelisch-palästinensischen Konflikts und wie es zur aktuellen festgefahrenen Situation kam. Würden die Medien die Palästinenser endlich für ihren Teil des Konflikts zur Verantwortung ziehen, könnten sich die Dinge endlich ändern.
Es ist erstaunlich, wie viele Zufälle ich während der letzten Jahre beobachtet habe.
Vielleicht liegt es an meinem Desinteresse an Nachrichten wie z. B. über gescheiterte Basketballspieler, die sich in Bordellen Drogen reinziehen.
Der israelische Geheimdienst beharrte darauf, dass der Irak Massenvernichtungswaffen besitzt. Es wurden keine gefunden. Aber Saddam Hussein wurde ermordet.
Die USA gab 1 Billion Dollar aus und opferte Tausende von Leben. Dass Saddam der Feind Nr. 1 für die israelische Regierung war, war reiner Zufall.
Rebellen wurden bewaffnet, danach begannen sie massives Chaos in Syrien anzurichten. Jetzt bezahlen die Europäer den Preis. Dass Bashar Assad der Feind Nr. 1 für die israelische Regierung war, ist ein weiterer Zufall.
Ein Krankenhaus der Ärzte ohne Grenzen wurde angegriffen, viele Ärzte starben, nachdem es vorher zahlreiche Anrufe gab, um sie zu identifizieren. Dass sich die Aufmerksamkeit der Welt darauf konzentrierte, während die israelische Regierung die Vereinbarungen betreffs einer wichtigen muslimischen heiligen Stätte brach, war nur Zufall.
Ich denke mal, wenn ich mir diese Ereignisse anschaue und ein vertrautes Verhaltensmuster entdecke, dann bin ich ein Fanatiker. Das sind natürlich alles reine Zufälle, und die israelische Regierung ist und war immer das unschuldige Opfer, stimmt’s?
Dass Freunde des modernen Israel so viel Geld ausgeben, um amerikanische Kongressleute und Senatoren dahingehend zu manipulieren, dass sie mit ihrer Meinung übereinstimmen, ist ein weiterer Zufall.
Wenn Sie glauben, dass ich alles falsch kombiniert habe, dann pssssst. Aber ich habe eine richtig gute Brücke zu verkaufen.
Jimmy Helmar Canton
HonestReporting-Abonnent Dov Schwartz schrieb dem Herausgeber der Watertown Daily Times und beschrieb die unverhohlene Bigotterie und die Verschwörungstheorien im betreffenden Brief und fragte, wie so ein Brief überhaupt erst veröffentlicht werden konnte. Der Herausgeber antwortete, indem er die Gedanken des Editorial-Redakteurs wiedergab:
Jimmy Helmars Kritik richtete sich nicht gegen Juden im Allgemeinen, sondern gegen die israelische Regierung im Besonderen. Und die von ihm vorgebrachten Punkte waren Thema rigoroser Forschungen und Debatten. Ein Buch namens „The Israel Lobby and U.S. Foreign Policy“ von John Mearsheimer und Stephen Walt spricht genau dieselben Themen an. Es handelt sich also nicht um wilde Verschwörungstheorien, wie Ben Schwartz behauptet. Jimmy Carter, ein bekannter Nahostexperte, hat ähnliche Themen angesprochen — und wurde danach ungerechterweise als Antisemit bezeichnet. So provokant Herrn Helmars Brief auch war, er überschritt keine Grenze. Und da eine rationale Antwort auf die im Brief vorgebrachten Punkte formuliert werden kann, würden wir nicht zögern, eine solche zu veröffentlichen.
Auf dieser Grundlage entschied die Zeitung, den Brief unverändert zu lassen, da man glaubt, dass das Thema der US-Hilfen für Israel ein legitimes Diskussionsthema ist.
Natürlich ist es nicht falsch, die Beziehung zwischen den USA und Israel und die beteiligten Finanzmittel zu diskutieren. Und die israelische Regierungspolitik zu kritisieren ist etwas, das Millionen Israelis jeden Tag tun.
Aber der Brief hat eine Grenze überschritten. Er entfernt sich von legitimer Kritik und wechselt zu unverhohlenem Antisemitismus; er geht weit über die Texte von Israelkritikern zu diesem Thema wie z. B. Walt und Mearsheimer hinaus.
Wie der leitende Redakteur von HonestReporting, Simon Plosker, sagt:
Beschuldigt jemand Israel, eine versteckte Hand zu sein, die Weltereignisse und Berichterstattung manipuliert, dann ist dies die Art von Bigotterie ähnlich Nazisympathisanten, rechtsextremen Websites und Fans der berüchtigten Fälschung der Protokolle der Weisen von Zion. Dass die Herausgeber beider Zeitungen entweder unfähig oder nicht willens waren, das Gegeifer eines Verschwörungstheoretikers zu erkennen, und den Brief dann veröffentlichten, ist höchst beunruhigend.
Selbstverständlich ist Redefreiheit ein fundamentaler Wert. Trotzdem bedeutet das nicht, dass man den gesunden Menschenverstand in die Tonne kloppen und alles und jedes, einschließlich beleidigenden Materials und Hassreden, in einer seriösen Zeitung veröffentlichen kann.
Am 10. November schrieb HonestReporting den Inhabern der beiden Zeitungen und legten die Redakteure auf Cc.
***
Erfolgsmeldung: Tageszeitung im US-Bundesstaat New York entschuldigt sich für antisemitische Verschwörungstheorien
Diese Handlungen mit Lobbyismus zugunsten Israels in Verbindung zu bringen alarmierte viele Leser. Eine Organisation namens HonestReporting kritisierte die im Brief vorgebrachten Punkte und forderten uns auf zu erklären, warum wir ihn veröffentlicht haben. Wir haben zahlreiche E-Mails erhalten, die dem Brief widersprachen, der online und in unserer Druckausgabe erschienen ist.
…
Wir haben einen Fehler gemacht, indem wir den Brief so veröffentlicht haben, wie er verfasst wurde, und indem wir die Behauptungen in diesem Brief nicht hinreichend untersucht haben. Wir bleiben weiterhin der Veröffentlichung von Meinungen, insbesondere unbeliebten Meinungen, gegenüber verpflichtet, aber wir geloben, die Glaubwürdigkeit von Informationen in Briefen, die als faktisch akkurat dargestellt werden, von nun an besser zu prüfen.
Die Redakteure zitierten mehrere E-Mails, die sie von HonestReporting-Lesern erhalten haben. Die E-Mails enthielten scharfe Zurückweisungen des beleidigenden Briefs und zeigten den Redakteuren, dass eine „rationale Verteidigung“ des Briefes, wie ursprünglich von ihnen behauptet, in Wirklichkeit nicht möglich war.
Im Augenblick geht ein Video in den sozialen Medien herum — ein wirklich schockierendes Video. Es stammt von einer Sicherheitskamera und zeigt, wie eine arabische Frau ruhig auf einen israelischen Sicherheitsmann zugeht und mit ihm zu plaudern beginnt… bevor sie ein großes Messer aus ihrer Handtasche zieht und ihn ermorden will.
Im Verlauf des letzten Monats haben wir beobachtet, wie die Medien die aktuelle Gewaltwelle beschreiben, indem sie die Opferzahlen auf beiden Seiten verrechnen. Aber das ist extrem irreführend. In diesem Fall wurde die Terroristin von dem angegriffenen Sicherheitsmann erschossen. Und wie werden die Medien über dieses schockierende Beispiel für einen terroristischen Angriff berichten?
Wäre irgend jemand erstaunt über eine Schlagzeile im Stile von „Palästinenserin von israelischem Sicherheitsmann erschossen“?
Joe Hyams, Geschäftsführer von HonestReporting, sagt dazu:
Könnte es angesichts von Videoaufnahmen wie dieser hier noch offensichtlicher für die Medien sein, wer hier wirklich der Aggressor und wer das Opfer bei dieser palästinensischen Terrorwelle ist?
Palästinensische Aufwiegelung ist nicht länger auf Moscheen oder Plakate an öffentlichen Plätzen beschränkt. Heute verbreitet sich die Hetze am wirksamsten über soziale Medien, und laut Menschenrechtsanwältin Nitsana Darshan-Leitner wird es Zeit, dass die Social-Media-Anbieter Schritte zum Stoppen dieser Hetze unternehmen.
„Es ist auf Facebook, es ist auf Twitter, es ist auf YouTube“, so Darshan-Leitner. „Die Seiten, die zur Ermordung von Juden aufrufen, haben Millionen Mitglieder. Und über die Art und Weise, wie Facebook und Twitter aufgebaut sind, kann man diese Botschaft über Werbung an noch viel mehr Menschen verteilen. Im vergangenen Monat gab es Zehntausende Beiträge, vor allem auf Facebook, die das Erstechen von Juden forderten und Palästinenser aufriefen, Shahids (Märtyrer) zu werden.“
Als Antwort hierauf unternimmt Darshan-Leitner, Vorsitzende von Shurat HaDin, eine Sammelklage von 20.000 Menschen gegen Facebook und fordert, der Social-Media-Riese solle Beiträge löschen, welche zur Gewalt gegen Israelis aufrufen.
Bei einem Briefing bei MediaCentral in Jerusalem erklärte Darshan-Leitner, die Klage sei entstanden, nachdem Facebook eine Anfrage des israelischen Außenministeriums nach Löschung hetzerischer Inhalte abgewiesen hatte. Danach begann sie mit der Sammelklage.
Innert drei Tagen hatten sich 20.000 Menschen der Klage angeschlossen. Noch in derselben Woche reichte sie die Klage gemeinsam mit Anwälten in New York beim Obersten Gerichtshof im US-Bundesstaat New York ein. Die Klage fordert eine gerichtliche Anordnung an Facebook, dort solle man hetzerische Beiträge entfernen und Nutzer blockieren, die zu Gewalt gegen Juden aufrufen. Ebenfalls fordert die Klage, dass Facebook proaktive Schritte unternimmt, um Beiträge zu überwachen und Aufwiegelung zu Gewalt zu löschen.
„Wir denken durchaus, dass Facebook die hierfür erforderlichen Werkzeuge besitzt“, sagte sie. „Facebook weiß, welche Art Kaffee ich morgens trinke und wohin ich gerne reise und bringt entsprechende Werbeanzeigen, und es verbindet mich mit Menschen, die dieselben Interessen haben wie ich. In dieser Weise haben sie auch die Werkzeuge, um die Hetze zu überwachen, die Seiten und Bilder zu überwachen und sie zu löschen. So wie Facebook auf seinen Seiten keine Pornographie erlaubt — sie haben den Algorithmus, solche Bilder zu erkennen und sie zu unterbinden –, so können sie auch die Aufwiegelung zum Töten von Juden überwachen.“
Darshan-Leitner sagte, sie erwarte, dass Facebook das Argument vorbringt, es bleibe durch die Gesetzgebung von 1996 zur Sicherung der Freiheit des Internets geschützt. Seiten wie Facebook denken, sie wären generell von einer Strafverfolgung wegen der Beiträge auf ihren Seiten ausgenommen, da sie mehr wie eine gemeinschaftliche Pinnwand arbeiten und weniger wie ein herkömmlicher Publisher. Der Inhalt kommt von anderen, nicht von Facebook.
„Wir glauben, die Hetze, die Facebook auf seinen Seiten hat, ist nicht zu verteidigen, da Facebook nicht als typische Pinnwand funktioniert“, sagte sie. „Sie verteilen die Information an Menschen, die damit etwas anfangen können. Sie verteilen sie an Terrororganisationen, die Menschen gegenüber, die auch nur ein kleines bisschen Interesse an solchen Themen zeigen, zum Mord an Juden und zum Starten einer dritten Intifada aufrufen. Wenn Facebook das tut, ist es keine typische Pinnwand. Facebook spielt dabei eine aktive Rolle und hat deshalb die Verantwortung, diese Hetze zu stoppen.“
Da der Fall nur die Aufwiegelung auf Facebook abdeckt, sagte Darshan-Leitner, sie denke, Twitter und YouTube wären zur Erfüllung jedes Urteils gegen Facebook verpflichtet, da dieselben Präzedenzfälle auch für sie gelten. Facebook selbst scheint laut Darshan-Leitner bereits jetzt auf die Klage zu reagieren, weil dort aktuell einiges von dem fraglichen Material entfernt wird.
Facebook ist Social Media, aber es hat auch soziale Verantwortung, so Darshan-Leitner.
Wer ist schuld an der Welle grausamer Anschläge mit Messern, Schusswaffen und Auto-Ramm-Attacken, die viele eine neue „Intifada“ nennen?
CNN veröffentlichte „Israels neuen Terror„, und der Präsentator beginnt mit den Worten:
Nun, der Konflikt besteht bereits seit über einhundert Jahren, und wer für die aktuelle Gewaltwelle verantwortlich ist, hängt davon ab, wen Sie fragen.
Gewiss äußern sich Israelis und Palästinenser den Medien gegenüber unterschiedlich, wenn es um die Beschreibung des aktuellen Geschehens geht. Aber sollten die Medien einfach berichten, was beide Seiten sagen, und den Zuschauern die Entscheidung überlassen, wer die Wahrheit sagt?
Nein. Es obliegt den Medien, nicht nur das Gesagte zu berichten, sondern was vor Ort wirklich geschieht. Sagt eine Seite Sachen, die jeder Grundlage in der Realität entbehren, müssen die Medien das klarstellen und nicht einfach nur sagen „das hängt davon ab, wen Sie fragen“ — oder eben „andererseits…“.
CNN spricht über die Nutzung sozialer Medien auf beiden Seiten:
Der anfängliche Funke ist laut Harel die auf sozialen Medien geteilte und angeheizte Aufwiegelung. Jede Seite teilt vorwiegend die Videos und Geschichten, die ihr eigenes Narrativ stützen. Israelis zeigen Videos von palästinensischen Attacken, Palästinenser zeigen Bilder von jedem Checkpoint, jeder Straßensperre und jedem Vorfall, bei dem israelische Sicherheitskräfte das Feuer eröffnen.
Fakt: Palästinensische soziale Medien sind voll mit Bildern, Videos und Beiträgen, welche die Leute zum Mord anstiften.
CNN sagt, die Palästinenser teilen Bilder von Checkpoints. Hier einige Beispiele, was Palästinenser wirklich teilen. Warum wird dieser Teil des palästinensischen „Narrativs“ von CNN unterschlagen?
Tatsächlich wurden auf Facebook derart viele ähnliche Bilder veröffentlicht, dass 20.000 Israelis den Social-Media-Riesen angezeigt haben und fordern, diese Bilder zu entfernen.
Uns ist nicht bekannt, dass es vergleichbare Bilder von Israelis gäbe, welche zur Gewalt gegen Palästinenser aufrufen.
Die Wahrheit über die beiden „Narrative“ zu veröffentlichen würde zeigen, dass absolut keine moralische Gleichwertigkeit zwischen den israelischen Opfern und ihren terroristischen Angreifern existiert.
Zu dem Artikel mit seinem einseitigen Verlass auf palästinensische Quellen und seiner Erwähnung von Hanan Ashrawis Anschuldigung, die Polizei habe unschuldigen Palästinensern Messer zugesteckt, um diese überführen zu können, könnten wir eine Menge sagen. Übrigens hat Ashrawi bereits zugegeben, dass sie für ihre Anschuldigung keinerlei Belege hat.
Aber das schlimmste Beispiel für die Voreingenommenheit des Artikels ist folgender Absatz.
Unter den von Israelis geteilten Videos ist auch ein Film über einen palästinensischen Angestellten der israelischen Telefongesellschaft, der mit dem Auto in einen orthodoxen Juden fuhr und ihn danach mit einer Fleischhacke zerhackte. Palästinenser teilen Videos nicht von den Attacken, sondern von deren Nachwirkung, z. B. von einem Jungen, der blutend auf der Straße liegt, während Juden ihn beschimpfen und israelische Polizisten tatenlos herumstehen.
Im Artikel sind die Worte „Junge, der blutend auf der Straße liegt“ mit einem YouTube-Video verlinkt, das vom Palästinensischen Informationsministerium hochgeladen worden ist. Ich verlinke das Video nicht, da ich dann völlig falsche palästinensische Propaganda verbreiten wurde — etwas, womit die Times überhaupt kein Problem hat.
Es gibt einige Punkte, die weder der Artikel noch das Video erwähnen.
1) Der Junge hatte soeben ein 13jähriges israelisches Kind niedergestochen.
2) Er lag auf der Straße, weil er nach seinem Messerangriff auf die Straße rannte und von einem Auto erfasst wurde.
3) Tatsächlich schimpft ein wütender Jude mit dem jungen verletzten Terroristen. Das Video zeigt nicht, dass da nicht nur dieser eine Mann war.
4) Die Polizei stand nicht tatenlos herum. Sie hielten den wütenden Mann vom verletzten Terroristen fern und stellten sicher, dass israelische Sanitäter ihn behandeln konnten.
5) Der verletzte Terrorist wurde vor Ort behandelt und danach zur Weiterbehandlung in ein israelisches Krankenhaus überführt.
Die New York Times verschwieg diese fünf Punkte, weil sie nicht Teil des palästinensischen „Narrativs“ sind. Das können sie machen, wenn sie einfach zeigen wollen, dass Israelis und Palästinenser „widerstreitende Narrative“ zum Geschehen haben.
Aber es bedeutet auch, dass es für die Times von oberster Wichtigkeit wäre, ihren Lesern zu erklären, dass das palästinensische Narrativ in Fällen wie diesem hier einfach nicht stimmt. Statt sich an „Gleichgewicht“ zu versuchen, muss die Times klarstellen, dass das palästinensische „Narrativ“ auf Lügen und Halbwahrheiten beruht.
Nathan Thralls Kolumne bei der New York Times ist eine fehlergespickte Tirade, die in keiner Zeitung, die etwas auf sich hält, etwas verloren hat. Sie führt die Leser nicht einfach in die Irre, nein, sie zieht einen verstörenden Schluss. Thrall behauptet allen Ernstes, die Bemühungen zur Wiederherstellung des Friedens und zur Prävention weiterer Gewalt seien nicht konstruktiv:
Aber was sicher scheint, ist, dass die meisten Palästinenser weiterhin der Ansicht sein werden, dass es kaum Anlass zur Beendigung der Besatzung gibt, so lange sie keinerlei Preis nach sich zieht.
Mit anderen Worten, der Pfad hin zum Frieden besteht darin, wenn die Israelis einen höheren „Preis“ bezahlen müssen, statt dass es um Friedensverhandlungen geht. Aus der Kolumne (in welcher er den „Erfolg“ der früheren Intifadas deutlich macht) geht klar hervor, dass dieser „Preis“ für Thrall die tödliche Gewalt gegen Israelis ist.
Zählen wir aber erstmal die Lügen, die er braucht, um zu seiner giftigen Schlussfolgerung zu kommen.
1. „JERUSALEM — Die Straßen im jüdischen Westjerusalem sind schaurig und still.“
FALSCH: Zwar sind weniger Menschen auf den Straßen unterwegs, aber die Straßen als schaurig und still zu bezeichnen trifft schlichtweg nicht zu. Ich schreibe das vom HonestReporting-Büro in Jerusalems Zentrum aus. Die Straßen draußen sind weder schaurig noch still. (Den erfundenen Namen „jüdisches Westjerusalem“ lasse ich jetzt einfach mal außen vor.)
2. „Jerusalems pistolenschwingender Bürgermeister hat israelische Zivilisten aufgefordert, Waffen bei sich zu tragen.“
TEILWEISE WAHR: Bürgermeister Nir Barkat besitzt eine Handfeuerwaffe. Er brachte sechs Jahre als Offizier in der israelischen Fallschirmspringerdivision zu. Ehemalige Soldaten mit Waffenausbildung hat er aufgefordert, ihre rechtmäßigen Waffen dabei zu haben. Hier das, was Barkat wirklich sagte:
„Hier haben wir ausgebildete Kampfsoldaten, die immer noch als Reservisten dienen, wenn sie ihren Dienst in der Armee hinter sich haben“, erklärte Barkat. „Sie sind gut ausgebildet, und einige von ihnen haben einen zivilen Waffenschein und dürfen Waffen tragen.“
Sie seien keine Anfänger, was Kriegführung betrifft, sie seien „Profis“, sagte er.
„Ich fordere diese Profis auf, ihre Waffen mitzunehmen, denn man weiß nie, wo ein Terroranschlag geschehen könnte.“
Bei Thrall hört es sich so an, als fordere der Bürgermeister Selbstjustiz-Attacken gegen Araber.
3. „Jüdische Mobs mit dem Sprechchor ‚Tod den Arabern‘ ziehen durch die Straßen.“
FALSCH: Zwar wissen wir nicht, was jeder einzelne Israeli als Antwort auf die Schießereien, Messerstechereien und Ramm-Attacken gesagt hat, aber die Aussage, dass ein rassistischer Mob durch die Straßen zieht, ist eine schamlose Lüge.
4. „Palästinensische Eltern behalten ihre Kinder im Haus, weil sie Angst haben, sie könnten festgenommen oder erschossen werden.“
FALSCH: Die einzigen erschossenen Palästinenser sind diejenigen, die Terrorakte durchführen. Aussagen wie diese befördern die Lüge, dass Israelis unschuldige palästinensische Kinder völlig ohne jeden Grund erschossen hätten. Und zu Festnahmen ist es gekommen, insoweit es jeder vernünftige Mensch erwarten kann, denn Israel reagiert auf eine von palästinensischen Führern entfachte Terrorwelle.
5. „Premierminister Benjamin Netanyahu hatten sie klargemacht, sagte er, dass eine rote Linie vor Al-Aqsa steht.“
IRREFÜHREND: Israel hat den Status quo geschützt und jüdische Gebete auf dem Tempelberg verboten. Daran wurde nicht gerüttelt. Es sind die Palästinenser, die die Moschee als Lager für Steinbrocken und Molotowcocktails missbraucht haben. Die Palästinenserbehörde beschäftigt Gruppen, die Juden belästigen sollen, welche die Stätte besuchen. Wenn schon irgend jemand irgendwelche „roten Linien“ überschritten hat, dann die Palästinenser. Wieder befördert Thrall ebenjene Lüge, die ständig als Hauptbegründung für den aktuellen Terror ins Feld geführt wird.
6. „Palästinenser in Jerusalem und im Westjordanland werden sich Israel gegenüber nicht ewig ruhig verhalten, während es keinerlei entsprechende Reduktion der Besatzung gibt.“
IRREFÜHREND: Es hat nie eine längere „Ruheperiode“ gegeben. Ständige Aufstachelung und Glorifizierung von Terroranschlägen seitens der Palästinenserbehörde haben über Jahre hinweg zu Gewalt gegen Israelis geführt.
Thrall verschweigt seinen Lesern, dass der Pfad zum Frieden über Verhandlungen führt, und dass es die Palästinenserbehörde ist, welche permanent die Friedensgespräche boykottiert. Der israelische Premierminister Benjamin Netanyahu hat wieder und wieder zu direkten Verhandlungen aufgerufen, aber die Palästinenserbehörde hat ihn immer zurückgewiesen.
Thralls Ergüsse stehen auf den Meinungsseiten, und ihm steht seine eigene Meinung zu. Aber wenn er seine Schlussfolgerungen mit einer Lüge nach der anderen rechtfertigt, dann sollte die Times seinen Text überhaupt nicht erst annehmen.
Die New York Times hat eine Verantwortung, sicherzustellen, dass auch bei Meinungsbeiträgen ein minimaler Faktenstandard besteht. Ansonsten ist diese Kolumne nichts weiter als Propaganda.
Beim Gazakrieg 2014 enthielt fast jeder Nachrichtenberich einen Pflichtabschnitt mit der Zahl der im Krieg getöteten Palästinenser und Israelis. Die Zahlen, die eine substantiell höhere Zahl palästinensischer Opfer zeigten als israelischer, dienten letztlich als Rechtfertigung für jene, die unterstellten, Israel sei der wahre Aggressor in diesem Krieg, da so viel mehr Palästinenser getötet wurden.
Es galt nichts, dass die Gewalt erst wirklich begann, als drei israelische Teenager und ein palästinensischer Teenager ermordet worden waren, gefolgt von einem anhaltenden Raketenfeuer durch die Hamas auf israelische Zivilisten. Die blanken Zahlen, ohne jeden Kontext, wurden als die moralische Wahrheit hinter den Schlagzeilen verkauft.
Den Medien galt es auch nichts, dass Israel umfangreiche Maßnahmen zum Schutz seiner Bürger traf, während die Hamas Palästinenser als menschliche Schutzschilde benutzte. Einige Medien präsentierten die Zahlen als „Anzeigetafel“, ähnlich wie für den Punktestand im Sport. HonestReporting bezeichnete das als einen der fünf großen Medienversager im Gazakrieg.
Bei der gegenwärtigen Terrorwelle scheint man demselben Muster zu folgen. Reuters beispielsweise hat bei seinen Berichten über den Konflikt mit dem Einschluss eines „Todeszählers“ begonnen:
Vier Israelis und 26 Palästinenser, darunter acht angebliche Angreifer und acht Kinder, sind in den 12 Tagen des Blutvergießens gestorben, die schlimmste Straßengewalt seit Jahren, zum Teil angestachelt durch den muslimischen Ärger über zunehmend jüdische Besuche des Geländes der Al-Aqsa-Moschee in Jerusalem.
Der Reuters-Bericht konzentrierte sich hauptsächlich auf die Messerattacken in Tel Aviv und Ra’anana. Die Präsentation der Zahlen verschweigt jedoch mehr, als sie offenbart. Was eindeutig ein palästinensischer Angriff auf unschuldige Israelis ist, sieht plötzlich aus wie israelische Aggression. Warum werden so viel mehr Palästinenser getötet, mag man sich fragen.
Die blanken Zahlen ignorieren die Tatsachen vor Ort. Palästinensische Angreifer werden oft getötet, aber ihre Opfer tragen „nur“ lebensbedrohliche Verletzungen davon und fließen daher nicht in die Zähler. Einige Aggressoren wurden getötet, bevor sie ihre israelischen Opfer erreichen konnten.
Der Verweis auf Kinder ist wohl der verzerrteste Punkt von allen. So wie sie präsentiert werden, erwecken die Zahlen den Eindruck unschuldiger Kinder, die als Kollateralschaden getötet wurden. Aber das ist nicht der Fall. Die Zahl beinhaltet anscheinend einen 15jährigen Palästinenser, der von der Polizei getötet wurde, nachdem er gemeinsam mit einem 13jährigen Palästinenser einen 13jährigen israelischen Jungen, der auf seinem Fahrrad fuhr, niedergestochen und lebensgefährlich verletzt hat. Andere palästinensische Minderjährige waren an der Ausführung der Anschläge beteiligt.
Letztlich verschweigen die Zahlen das Wesentliche — dass Israel einer unbarmherzigen Welle palästinensischen Terrors gegenübersteht. Die höhere Moral gehört nicht der Seite, die mehr Menschen verliert, wenn jene Menschen dabei getötet werden, während sie unschuldige Zivilisten zu ermorden versuchen. Die Medien haben die Verantwortung, die Situation so zu präsentieren, wie sie wirklich ist. Und die bloßen Zahlen getöteter Menschen formen ein verzerrtes Bild.
Bild nutzt Elemente von: CC BY-SA Martin Fisch via flickr mit Beifügungen von HonestReporting
Hier einige der jüngsten Beispiele schlechten bzw. einseitigen Journalismus über die Welle aus palästinensischem Terror, der auf Israels Bürger losgelassen wird.
„ANGEBLICHE ANGREIFER“
Nicht nur das Wall Street Journal bezieht sich auf „angebliche“ palästinensische Angreifer. Hier eine Schlagzeile der Irish Times:
DELEGITIMIERUNG DER ISRAELISCHEN SELBSTVERTEIDIGUNG
Egal ob Israelis mit Raketen, Bomben oder Messern angegriffen werden — einige Medien, im Verbund mit sogenannten „Menschenrechtsorganisationen“, werden stets versuchen, Israels Recht auf Selbstverteidigung zu delegitimieren. Schon wieder wird Israel einer „unverhältnismäßigen“ Antwort beschuldigt, und die höheren palästinensischen Opferzahlen werden zur Rechtfertigung dieses Vorwurfs benutzt.
Dass weniger Israelis bei palästinensischen Angriffen umgekommen sind, ist ein Ergebnis der schnellen israelischen Reaktionen vor Ort, der medizinischen Expertise und blankem Glück. Geben wir uns keinen Illusionen hin — palästinensische Angreifer wollen töten.
Trotzdem bringt Ruth Pollard eine Story im Sydney Morning Herald, in dem sie auf dem Punkt herumreitet, dass die Israelis unverhältnismäßig reagiert hätten, weil sie tödliche Gewalt gegen Terroranschläge verübende Palästinenser eingesetzt haben.
Und die antiisraelische Organisation Human Rights Watch wird häufig zitiert:
Das sich aus den Videos, den Augenzeugenberichten und der schieren Anzahl von Opfern ergebende Muster macht besorgt, speziell wenn man es den problematischen Aussagen der israelischen Führer gegenüberstellt“, sagte Frau Bashi Fairfax Media.
Internationales Recht — sowohl internationales Menschenrecht als auch die besonderen Regeln für Israels Besatzung — erfordern von israelischen Sicherheitskräften den Schutz von Zivilisten, selbst wenn sie demonstrieren oder als Täter einer Gewalttat vermutet werden, so Bashi.
„Schusswaffen sollten die letzte Zuflucht sein. Der absichtliche Gebrauch tödlicher Gewalt sollte nur vorkommen, wenn es zum Schutz von Leben absolut notwendig ist — und selbst dann sollte, wenn möglich, eine Warnung abgegeben werden.“
Israels Hauptanliegen zu dieser Zeit ist wenig überraschend der Schutz seiner Bürger, nicht der Schutz der Terroristen.
Pollard macht auf diese Weise weiter und zitiert eine weitere politisierende nichtstaatliche Organisation, Al-Haq, sowie den extremistischen israelischen Haaretz-Kommentator Gideon Levy und den inhaftierten palästinensischen Terrorführer Marwan Barghouti.
Eines ist klar — die Opferzahlen werden wahrscheinlich steigen, und angreifende Palästinenser werden von israelischen Sicherheitskräften, die den Schutz unschuldiger Männer, Frauen und Kinder zu verantworten haben, sehr wahrscheinlich getötet werden.
Also, Ruth Pollard, Human Rights Watch usw.: Wie viele israelische Opfer hätten Sie denn gerne, bevor Sie Israels Selbstverteidigung als legitim anzusehen bereit sind?
Letzten Mittwoch erstach ein 18jähriger Palästinenser einen Israeli in Jerusalems Altstadt und wurde danach angeschossen.
Am Samstag erstach ein 16jähriger Palästinenser einen Israel in Jerusalems Altstadt und wurde danach erschossen.
Heute brachte der Independent einen Artikel über letzteren Messerstecher, Ishaq Badran, und stellt in der Unterüberschrift die Frage: „Was trieb ihn dazu?“
Der einleitende Absatz:
Ishaq Badran wurde einfach als „Terrorist“ bezeichnet, nachdem er am Samstag einen Israeli in der Nähe des Damaskus-Tores im besetzten Ostjerusalem erstochen hat.
Wie soll man Badran denn sonst beschreiben?
Was dann folgt, ist noch schlimmer. So verbindet der Independent die beiden Messerstecher:
Herr Badran sagte, sein Sohn sei äußerst aufgebracht gewesen über Berichte, ein Siedler habe einer Muslima in der Altstadt Jerusalems letzten Mittwoch den Hijab heruntergerissen. Die Berichte, die nicht von unabhängiger Seite bestätigt werden konnten, verbreiteten sich rasch in palästinensischen sozialen Medien. „Er redete mit seiner Mutter darüber und weinte“, sagte Herr Badran dem Independent. „Er weinte und sagte: ‚Niemand verteidigt diese Frauen‘. Die Frau wurde erschossen, als sie einen Israeli zu erstechen versuchte, sagte die israelische Polizei.
Dies ist schlichtweg und nachweisbar eine Lüge. Weitaus später im Artikel erfahren wir, dass diese Frau ihren Hijab überhaupt nicht heruntergerissen bekommen hat, aber erschossen wurde, weil sie einen Israeli erstochen hat (und nicht „zu erstechen versuchte“, wie der Artikel behauptet).
Es gibt noch mehr. Lesen Sie den Rest bei Harry’s Place.
FALSCHE MORALISCHE GLEICHWERTIGKEIT
Die eine Seite beginnt mit der Gewalt, die andere Seite verteidigt ihre Bürger. Wenn man CNN als Quelle hernimmt, erfährt man kein Wort davon.
Ist es wirklich „israelisch-palästinensische Gewalt“, oder wäre „palästinensische Gewalt“ nicht akkurater?
CNN hat zwischen beiden Seiten eine falsche moralische Gleichwertigkeit hergestellt.
Cherryl Smith, PhD ist Professor Emerita für Rhythmus und Rhetorik an der California State University in Sacramento. Sie schreibt für Framing Israel.
Eine Woche hält die Terrorwelle gegen israelische Juden nun schon an, und es ist außerhalb Israels fast unmöglich geworden, aus den großen Medien zu erfahren, was in Israel los ist.
Die Terrorwelle wird unsichtbar. Viele Berichte minimieren die vielen hundert Anschläge auf Israelis. Manche deuten an, der Versuch, einen Terroristen aufzuhalten, sollte auf derselben Stufe gesehen werden, als sei man selbst ein Terrorist, und man beschreibt defensive Maßnahmen Israels auf eine Art und Weise, dass sie als die Ursache für die Gewalt erscheinen.
In einem kürzlichen CNN-Bericht ist der Terror gegen Israel völlig verschwunden. Ein Video namens „Gewaltspirale ergreift den Nahen Osten“ beschreibt Palästinenser beim Werfen von „Steinen und Kieseln“ gegen „Panzer und Tränengas“. Der israelische Premierminister wird als „streitsüchtig und streng“ beschrieben, im Kontrast zum Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas, der „nicht will, dass die Situation eskaliert“.
Die Leser würden daraus niemals erfahren, dass Abbas und palästinensische Offizielle eine „nie vorher dagewesene Aufhetzungskampagne gegen Israel durchgeführt“ haben, die der palästinensische Journalist Khaled Abu Toameh als „Aufrufe zum Mord“ bezeichnet.
Ein Bericht der Associated Press gibt vor, eine Zeitleiste der „jüngsten Entwicklungen in den anhaltenden Spannungen zwischen Palästinensern und Israelis“ zu sein, aber diese Spannungen entpuppen sich für gewöhnlich als Vorfälle, wo ein Palästinenser während oder nach dem Mord bzw. Mordversuch an einem Israeli aufgehalten wurde. Wie so viele andere Berichte beginnt dieser mit dem „Beschießen und Verwunden“ eines Palästinensers und erwähnt erst später, dass der „Fahrer“ Menschen am Checkpoint überfahren wollte.
Auch die BBC schreibt: „Israelisch-palästinensische Gewalt überschreitet Grenze zu Gaza“, was für sich selbst gesehen schon unzutreffend ist, da die Gaza-Regierung die Verantwortung für einige der Anschläge in Israel übernommen hat. Diese umfassen das, was die Hamas als „heldenhaften Terroranschlag“ bezeichnet hat, nämlich den Mord am Tel Aviver Doktoranden Eitam Henkin und seiner Frau, der Grafikdesignerin Na’ama Henkin, die in ihrem Auto vor den Augen ihrer vier Kinder erschossen wurden.
Eine andere BBC-Schlagzeile behauptet, die „Gewalt“ bewege sich von Israel in den Gazastreifen. Es ist exakt umgekehrt. Raketen wurden von Gaza nach Israel geschossen und gewalttätige Aufständische aus Gaza versuchten, nach Israel zu gelangen. Die „Analyse“ der BBC spricht von „einer plötzlichen und intensiven Eskalation der Gewalt“ und setzt Anschläge auf Zivilisten mit dem Versuch der Verhinderung solcher Anschläge gleich.
Und während die Berichterstattung über die Terrorwelle gegen Israel verschwindet, erhalten die Terroristen eine weit sympathischere Behandlung als die israelischen Terroropfer.
Es fällt schwer zu glauben, dass es auf den Tag schon 15 Jahre her ist, seit das Bild des 12jährigen Gaza-Bewohners Mohammed al-Dura, der während eines Kreuzfeuers neben seinem Vater hinter einem Fass kauerte, zum prägenden Bild der zweiten Intifada wurde.
Auf der Grundlage stark bearbeiteten Filmmaterials eines palästinensischen Kameramannes, der für France 2 TV arbeitete, und deren Reporter Charles Enderlin, wurde Israel des Mordes an al-Dura beschuldigt.
Aber was ist wirklich passiert? Unser Video unten ist heute ebenso relevant wie 2008, als es erstmals gepostet wurde. Es verzeichnet den Beginn von „Pallywood“ — palästinensischen Bemühungen, gestelltes Videomaterial in die Mainstream-Nachrichten zu bringen.
Man kann die Ähnlichkeiten des gefälschten Videomaterials, das 2000 zu Beginn der zweiten Intifada gefilmt wurde, und dem seither zu zahlreichen Gelegenheiten entstandenen Material, z. B. Israels Militäreinsatz in Gaza, kaum übersehen.
In den Jahren nach diesem Video wurden seitens der israelischen Regierung weitere Nachforschungen in Auftrag gegeben, und die detaillierten Ergebnisse wurden im Mai 2013 veröffentlicht. Hier das Dokument zum Lesen oder zum Herunterladen:
Die Los Angeles Times hat keinen permanenten Chef ihres Jerusalem-Büros mehr. Daher verlässt sie sich auf Berichte, die z. B. vom palästinensischen Journalisten Maher Abukhater stammen, der in zwei Artikeln, die er über kürzliche Unruhen auf dem Tempelberg geschrieben hat, als „Sonderkorrespondent“ aufgeführt wird. Beide zeigen eine klare Voreingenommenheit.
Es kam zu Gewalthandlungen, nachdem die israelische Polizei jüdische Gläubige und Touristen auf das Hügelgelände in Jerusalems Altstadt ließ, welches von Muslimen als ihre drittheiligste Stätte nach Mekka und Medina verehrt wird und von Juden als die Stätte ihres alten Tempels.
Nachdem Abukhater klarstellt, dass das Gelände, das auch als Tempelberg bekannt ist, die drittheiligste Stätte des Islam ist, sagt er jedoch nicht ausreichend adäquat, dass der Tempelberg die allerheiligste Stätte des Judentums ist.
Abukhater lässt wesentlichen Kontext absichtlich weg und führt bewusst in die Irre. Der Hinweis auf das Gelände aufsuchende „jüdische Gläubige“ unterstellt, dass alle jüdischen Besucher nur zum ausdrücklichen Zweck des Betens auf dem Tempelberg dort sind, was laut der in Kraft befindlichen Vereinbarung zur Verwaltung der Stätte jedoch verboten ist. Und durch den Bezug auf die „Gläubigen“ schiebt der Artikel die Schuld für die Gewalt den jüdischen Besuchern zu, eine Haltung, die sich auch im weiteren Verlauf des Artikels fortsetzt:
Palästinenser bereiteten sich auf die Störung von Versuchen durch jüdische Besucher vor, auf dem Gelände anlässlich des bevorstehenden jüdischen Neujahrs, das Sonntag bei Sonnenuntergang begann, zu beten. Die israelische Politik erlaubt Juden zu bestimmten Zeiten den Besuch der Bereiche außerhalb der Moschee, aber ihnen ist es verboten, dort zu beten.
Die Polizei hat die Moschee kürzlich für muslimische Gläubige, hauptsächlich Frauen, während der jüdischen Besuchszeiten verschlossen, um Konfrontationen zu vermeiden.
Tatsächlich ignoriert die LA Times die schon seit langer Zeit bestehenden Realitäten auf dem Tempelberg. Avi Issacharoff erklärt in der Times of Israel:
Viele Jahre lang war es Nichtmuslimen gestattet, zu bestimmten Zeiten den Tempelberg zu besuchen, insbesondere am Morgen und für eine Stunde am Nachmittag.
In den vergangenen Monaten gab es jedoch eine Zunahme der Zahl von Vorfällen, wo islamistische Frauen, meist Angehörige der jetzt verbotenen Murabitat-Gruppierung, nichtmuslimische Besucher unter dem Vorwand angriffen, die heilige Stätte beschützen zu wollen.
Danach begann die Jerusalemer Polizei, muslimischen Frauen während der Zeiten, zu denen Juden und Ausländer den Tempelberg besuchen, den Zugang zu verwehren.
Abukhater lässt uns also glauben, dass Juden, die auf dem Tempelberg beten wollten, Konfrontationen und die jüngste Gewaltwelle provoziert haben. Ebenso lässt er uns glauben, muslimischen Frauen sei das Gebet in ihrer Moschee verweigert worden, während es ebenjene Frauen gewesen sind, die nicht gebetet, sondern Besuchergruppen angegriffen haben.
…heilige Stätte, die den Muslimen als Haram al-Sharif bekannt ist, der Ort der historischen Al-Aqsa-Moschee und dem goldenen Felsendom, und wo es zu Zusammenstößen mit drinnen befindlichen Palästinensern kam.
Weiter im Artikel sagt Abukhater einfach, Juden „nennen die Stätte Tempelberg und behaupten, sie sei der Standort ihrer Tempel gewesen.“ Muslimische Ansprüche werden als Faktum behandelt, die historische Verbindung der Juden zu dieser Stätte jedoch als unverifizierte Behauptungen abgetan.
Über die Gewalt auf dem Tempelberg selbst sagt der Artikel:
Der palästinensische Rote Halbmond sagte, seine Sanitäter hätten über 30 Menschen behandelt, die Verletzungen durch Schläge oder Granaten erlitten hätten, von denen einige ernster Natur gewesen sein sollen.
Zuvor schrieb der Artikel über den Einsatz von Blendgranaten, nichttödliche Explosivkörper zur vorübergehenden Desorientierung der Sinne eines Feindes. Sie produzieren einen blendenden Lichtblitz und einen sehr lauten Knall von über 170 Dezibel (dB), ohne dauerhaften Schaden zu verursachen.
Warum also spricht der Artikel plötzlich von „Granaten“, was üblicherweise kleine, von Hand geworfene, potentiell tödliche Bomben sind? Sagen wir es klar — die israelische Polizei nutzte weder Granaten noch irgendwelche anderen schädlichen Mittel. Sie nutzte nichttödliche Methoden, um mit den Palästinensern fertigzuwerden, die auf dem Tempelberg einen Aufstand machten.
Man kann nicht automatisch davon ausgehen, dass ein Leser dieses zweiten Artikels schon den ersten gelesen hat, der zwei Tage vorher erschienen ist. Der zweite Artikel enthält sogar noch weniger Kontext als der erste und hinterlässt den falschen Eindruck, die israelische Polizei sei einfach auf dem Tempelberg eingedrungen, um den bestehenden Status quo zu verändern. Die israelische Regierung hat klargestellt, dass sie diesen Status quo aufrechtzuerhalten beabsichtigt, aber das ist der LA Times nicht einmal eine Erwähnung wert.
Maher Abukhaters Berichterstattung über die Störungen am Tempelberg ergeben ein riesengroßes Fragezeichen, was die Verpflichtung der LA Times gegenüber einer ausgewogenen und akkuraten Berichterstattung aus Israel betrifft. Stellt das Blatt keinen permanenten Bürochef, dann sollte es gründlich nachdenken, bevor es sich auf die voreingenommenen Berichte eines Maher Abukhater verlässt.
Hier das falsche Foto-Tweet des Tages: Pawel Ryschewski (internationale Transliteration: Pavel Ryzhevsky), ein Kolumnist der dem Kreml wohlgesonnenen Zeitung Komsomolskaja Prawda, tweetete ein Bild, das angeblich einen Zivilisten zeigte, der sein Baby in der von Separatisten kontrollierten Stadt Donetsk in der Ost-Ukraine vor einem Angriff abzuschirmen versucht. Ryschewski datiert das Bild auf den 13. Juli 2015.
Die Jerusalem Post liefert eine Übersetzung der Wörter auf dem Bild:
„Während des Bombenangriffs versucht ein Vater ein Kind mit seinem Körper zu retten. Es sind Donchane (Leute aus dem Donetzbecken)“ schrieb Ryschewski laut einer Übersetzung des Journalisten Shimon Briman, der das zugehörige Bild entdeckt hat.
Aber das Foto entstand nicht in der Ukraine und auch nicht 2015. Nicht einmal annähernd.
Es ist Eliran Fitusi, ein Israeli aus Beersheva, der sein Baby inmitten eines palästinensischen Raketenangriffs bei Operation Schutzrand schützte — ein Jahr vorher.
Die Jerusalem Post fügt hinzu:
Dies war das zweite Mal, dass Ryschewski Bilder aus dem letzten Gazakrieg verwendet hat, so Briman. Er bezieht sich auf das Bild einer israelischen Frau, die über ihrem Kind kauert — ein Bild, das Ryschewski letztes Jahr getweetet hatte.
2012 verlor eine UN-Mitarbeiterin im Westjordanland namens Khulood Badawi ihren Job wegen eines falschen Foto-Tweets, das ein verletztes palästinensisches Kind aus dem Jahr 2006 zeigte. Ebenfalls 2012 entschuldigte sich der BBC-Reporter Jon Donnison für das Tweeten eines Fotos mit zwei syrischen Kindern, die fälschlicherweise als Gaza-Kinder dargestellt wurden, die bei einem israelischen Luftangriff verletzt worden waren. Bei beiden wurden Konsequenzen gezogen.
Aber ein Sprachrohr des Kreml ist per definitionem nur dem Kreml gegenüber verantwortlich. Alles, was die Leserschaft tun kann, ist, respektvoll ihr Missvergnügen mit Ryschewskis Twitter-Feed zum Ausdruck zu bringen und seine weiteren Tweets mit einer gehörigen Portion Skepsis aufzunehmen — oder einfach aufzuhören, ihm zu folgen.
Was ist also die Lehre daraus?
Zwar sind die meisten Bilder in den sozialen Medien real, aber es ist eine gewisse Skepsis angebracht. Hier einige Fragen, die ihr euch stellen könnt, bevor ihr ein Bild teilt:
Wer ist der Urheber des Bildes?
Wann wurde das Bild aufgenommen? Warum wird es jetzt geteilt?
Könnte das Bild in einer Art und Weise beschnitten worden sein, die die wahren Geschehnisse falsch darstellt?
Gibt es Grund für die Annahme, dass ein Bild digital verfremdet wurde?
Wenn ein separater Artikel das Bild genauer erklärt, ist es dann hilfreich, das in einem Folge-Tweet zu teilen?
Seid ihr völlig überzeugt davon, dass das Foto seriös genug ist, um es zu teilen?
Ihr seid für das Material verantwortlich, das ihr in den sozialen Medien teilt.
Falls ihr Zweifel habt — lasst das betreffende Material weg.
Bild: CC BY flickr/elisa mit Modifikationen von HonestReporting
Die BDS-Kampagne gegen den Reggaesänger Matisyahu zeigt lebhaft, dass das, was mit einem Israelboykott beginnt, stets mit einer Kampagne gegen Juden endet.
Doch statt dass sie sich auf würdige Weise zurückziehen, wie es das Rototom-Sunsplash-Reggaefestival mit der Rückgängigmachung seiner Absage von Matisyahus Auftritt tat, macht die BDS País Valencià unbeirrt weiter und liefert ein stutzig machendes Statement voller Schuldzuweisungen und oberflächlicher Rechtfertigungen ab.
Die größte Verwunderung auf der Liste der einzelnen Punkte verursacht Nr. 6:
Während die Medien diese Kampagne als Teil der weltweiten BDS-Bewegung dargestellt haben, möchten wir klarstellen, dass unsere Bemühungen außerhalb der Zuständigkeit des kulturellen Boykotts Israels gemäß der Richtlinien der Palestinian Campaign for the Academic and Cultural Boycott of Israel (PACBI) liegen. BDS fordert Boykotte gegen israelische Institutionen, die sich an Israels Verletzungen des internationalen Rechts beteiligen, nicht gegen Individuen. Anders als bei der Kulturboykottbewegung gegen das Südafrika der Apartheidzeit fordert die von den Palästinensern angeführte BDS-Bewegung keinen Boykott einzelner Künstler, Akademiker usw. [Fettdruck wie im Original]
Also wartet mal… laut diesem Text ist die Auffassung, dass es sich hierbei um eine BDS-Kampagne handelt, ein reines Produkt der Medien? Werden die Leute nicht annehmen, dass es sich hier um BDS handelt, weil es von einer Gruppe mit BDS im Namen betrieben wird und einen Künstler mit augenscheinlichen Sympathien für Israel boykottieren soll?
Aber das ist noch nicht einmal der verwirrendste Teil des Statements. Mit einer gehörigen Portion Brezel-Logik behauptet das Statement, diese Aktion sei keine BDS-Kampagne gewesen (bzw. sie geht nicht mit BDS-Standards konform, wenn es so etwas überhaupt gibt), da die BDS-Richtlinien vor genau solchen Aktionen warnen.
Aber das ergibt überhaupt keinen Sinn. Da ist eine BDS-Gruppe, und sie betreibt eine Boykott-Kampagne — welchen Unterschied macht es, was da auf der BDS-Website steht? Wenn diese Worte nicht die Taten der Menschen vor Ort bestimmen, bedeuten sie dann überhaupt etwas? In der wirklichen Welt offenbaren Taten, nicht Worte, die wahren Absichten.
Natürlich ist das nicht der einzige Fall, wo eine Einzelperson boykottiert wurde. Nur wenige Tage bevor Matisyahus Festivalabsage in die Nachrichten kam, wurde ein israelischer Filmemacher von einem Filmfestival in Oslo boykottiert. Und BDS Valencia steht mit der Ansicht nicht allein da, dass Matisyahu ein legitimes Ziel ist.
Und das ist die unvermeidliche zweite Lektion dieser ganzen Sache — was mit einem Boykott gegen israelische Institutionen beginnt, endet mit dem Anzielen von Individuen. Und ihr könnt euch darauf verlassen, dass BDS die Rolle der Gedankenpolizei spielen wird, wo nur eine einzige Ansicht akzeptabel ist.
Update: Das Rototom-Sunsplash-Reggaefestival hat seine Entscheidung, Matisyahus Auftritt abzusagen, widerrufen. Man entschuldigte sich beim Künstler und veröffentlichte ein Statement, in dem man Diskriminierung und Antisemitismus verurteilte.
Wenn es je einen Fall gab, der das wahre Gesicht von BDS offenbarte, dann die Saga des jüdischen Reggaemusikers Matisyahu und seiner Ausladung von einem Musikfestival in Spanien.
BDS hat sich als Hassgruppe offenbart, die wegen ihrer politischen Ansichten Juden angreift. Und die BDS-Mitglieder üben Druck aus, um Andersdenkende zum Schweigen zu bringen.
Nicht damit zufrieden, Künstler aus Israel anzugreifen, sind die Mobber von BDS dazu übergegangen, Künstler anzugreifen, die Israel unterstützen — so wie den Amerikaner Matisyahu.
Die BDS-Mobber übten Druck auf das Festival aus und forderten, Matisyahu solle ein Statement veröffentlichen, in welchem er seine Unterstützung eines Palästinenserstaats zum Ausdruck bringt, eine Bedingung, die keinem anderen Künstler dieses Festivals aufgebürdet wurde. Die BDS sonderte ihn laut Reuters als „Israelliebhaber“ heraus.
Und die BDS war mit dieser Diskriminierung nicht allein. Der Rolling Stone schreibt: „Andere Künstler drohten, nicht auf dem Rototom-Sunsplash-Reggaefestival aufzutreten, da sie ihn als jüdischen Amerikaner so betrachteten, als ‚repräsentiere er Israel‘.“
Als amerikanischer Jude wurde er so betrachtet, als repräsentiere er Israel.
In einem Facebookstatement sagte Matisyahu, seine Musik sei nicht politisch. Und er nahm es dem Festival übel, dass er ausgesondert wurde. „Ehrlich, es war haarsträubend und beleidigend, dass sie mich als den einzigen öffentlichen jüdisch-amerikanischen Künstler auf diesem Festival zu politischen Aussagen zu zwingen versuchten.“
Wäre er Israeli, so wäre es schon schlimm genug, wenn er wegen seiner nationalen Herkunft diskriminiert würde, was die BDS offen betreibt. Aber ihn anzugreifen, weil er ein Jude ist und den jüdischen Staat unterstützt, ist lupenreiner Antisemitismus. Ihn dann noch zwingen zu wollen, gegen seinen Willen eine politische Erklärung abzugeben, ist dann nochmal ein ganz neuer Schritt.
Und vielleicht ein Schritt zu weit.
Die spanische Regierung veröffentlichte ein Statement, in dem sie die Vorgehensweise des Festivals verurteilte. „Das Erzwingen einer öffentlichen Erklärung (von Matisyahu) stellt das Prinzip der Nichtdiskriminierung in Frage, auf welchem alle pluralistischen und vielfältigen Gesellschaften fußen“, so das spanische Außenministerium.
Die Presseberichterstattung, von welcher BDS für die Verbreitung ihres Hasses abhängt, mag jedoch noch verurteilender gewesen sein. Auch die spanische Zeitung El Pais verurteilte das Festival in einem Editorial mit dem Titel „Inakzeptable Diskriminierung„, wobei erwähnt wird: „Er ist der einzige Musiker, … von dem ein solches Statement eingefordert wurde, und was die Sache noch schlimmer macht: Es wurde von ihm gefordert, schlichtweg weil er Jude ist.“
Das Blatt schloss mit der Aussage, ein derartiges Verhalten habe keinen Platz im modernen Spanien:
Antisemitismus und Diskriminierung aufgrund von Ideologie darf nicht toleriert werden und muss bekämpft werden. Kritik an Israels Politik und die Verteidigung der Palästinenser darf nicht als Deckmantel für die systematische Verfolgung Andersdenkender benutzt werden oder auch für die Verfolgung von Menschen, einfach weil sie Juden sind. Spaniens Politiker müssen das Wort gegen diesen Skandal ergreifen, der die Verpflichtung dieses Landes gegenüber Rede- und Gedankenfreiheit in Frage stellt.
Auch der Daily Beast meldete sich vehement zu Wort:
Es fällt schwer, hier nicht nur einen Hauch von Antisemitismus zu wittern, der der Entscheidung entströmt, den Rapper auszuladen. Diese Aktion unterläuft auch Rototoms Aussage, ein „Ort des Zusammentreffens, des Mitteilens und des interkulturellen Verständnisses“ zu sein, wie seiner Website zu entnehmen ist.
Jüdische Künstler zu stigmatisieren und zu restringieren, weil sie Liebe zu Israel bekunden, scheint ungerecht. Sie für die Politik Israels zur Verantwortung zu ziehen, ist absurd und statuiert ein schädliches Exempel.
Zwar ist das Festival das Hauptziel der Verurteilungen (und es hat seine Entscheidung mittlerweile zurückgezogen und den Künstler neu eingeladen), aber die BDS-Bewegung erklärt sich verantwortlich für diesen „Sieg“ und nennt ihn einen „Ausruf der Solidarität der Völker.“
Es ist ein Sieg, den sie vielleicht schon bald bereuen. Der wahre Ausruf der Solidarität gilt eindeutig Matisyahu, der bereits die Unterstützung seiner Fans weltweit genießt. Und dieses Publikum wird angesichts der wohlwollenden Berichterstattung, die er aktuell weltweit erhält, noch anwachsen.
Die Story hebt auch die großen Unterschiede zwischen dem hervor, was die BDS sagt, und dem, was sie wirklich in der Welt macht. Das Wall Street Journal drückt es gut aus: „Erinnern Sie sich an den Matisyahu-Zwischenfall, wenn Vertreter der antiisraelischen Boykott-, Deinvestitions- und Sanktions-Bewegung [BDS] nächstes Mal darauf bestehen, sie würden die Rechte der Palästinenser fördern und nicht antijüdischen Fanatismus.“
Und wenn die Leute zu vergessen beginnen, erinnert sie einfach daran.
Jassir Arafat hätte vor kurzem seinen 86. Geburtstag gefeiert, und die PLO markierte diesen Tag mit einem Tweet, der den verblichenen Palästinenserführer im Grab rotieren lassen muss.
Dabei geht es nicht nur über die Darstellung von Arafats Vermächtnis als heldenhaftem Freiheitskämpfer statt eines blutrünstigen Terroristen (dazu komme ich später noch).
Als Gründervater des palästinensischen Nationalismus steht bei der PLO viel auf dem Spiel, wenn es ums Arafat-Narrativ geht.
Um das klarzustellen: Arafat wurde in Kairo geboren. Aber selbst feurigen Verschwörungstheoretikern, die Obamas Geburtsort in Frage stellen, fällt die Kinnlade herunter, wenn sie lesen:
Präsident Jassir Arafat wurde am 4. August geboren (Jerusalem 1929 – Paris 2004). „Ich bin ein Rebell, und meine Sache ist die Freiheit.“
Wie wurde er also Jerusalem zugeschrieben?
Die Antwort beginnt mit einem rumänischen Geheimdienstbeamten zur Zeit der Kommunisten, Ion Mihai Pacepa. Bei einem Schuldeingeständnis im Wall Street Journal erklärte er, die Verbindung von Arafat und Jerusalem sei ein Resultat absichtlicher sowjetischer Falschinformationen gewesen.
Der KGB-Vorsitzende Juri Andropow machte sich mir gegenüber im Februar 1972 über die Leichtgläubigkeit der Yankees lustig, was prominente Persönlichkeiten betrifft. Wir hatten die stalinistischen Personenkulte hinter uns gelassen, aber diese verrückten Amerikaner waren noch immer naiv genug, nationale Führer zu verehren. Und Arafat bauten wir zu genau so einer Symbolfigur auf — Schritt für Schritt führten wir die PLO näher an die Macht und an einen Staat. Andropow glaubte, die vietnammüden Amerikaner würden in ihrer Hoffnung auf Frieden auch auf das kleinste Zeichen einer Versöhnung anspringen, und Arafat würde vom Terroristen zum Staatsmann werden.
Unmittelbar nach diesem Treffen erhielt ich die „Personalakte“ des KGB über Arafat. Er war ein ägyptischer Bourgeois, der vom KGB-Auslandsgeheimdienst zu einem ergebenen Marxisten gemacht wurde. Der KGB hatte ihn an seiner Schule für Spezialoperationen in Balaschicha östlich von Moskau geschult, und Mitte der 1960er entschied man, ihn zum zukünftigen Führer der PLO aufzubauen. Erst vernichtete der KGB die offiziellen Aufzeichnungen von Arafats Geburt in Kairo, dann ersetzte er sie durch fiktive Dokumente, die sagten, er sei in Jerusalem geboren worden und sei daher ein gebürtiger Palästinenser.
Was die Beschreibung als „Freiheitskämpfer der PLO“ betrifft, so ist das ein altbekanntes Spiel. Über Jahre hinweg haben Palästinenser und ihre Apologeten Arafat mit Führern der Amerikanischen Revolution verglichen, z. B. mit George Washington und Thomas Paine, oder was die jüngere Geschichte betrifft auch mit Nelson Mandela. (Marwan Barghouti, der Führer der mit der Fatah verflochtenen Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, der für fünf Morde für schuldig befunden wurde, hat den Mantel des „palästinensischen Mandela“ geerbt.)
Es gibt keine Parallelen zwischen Arafat und Washington oder Mandela. Es gibt keine historischen Beweise, dass Washington absichtlich Zivilisten angriff, die England treu ergeben waren. Timothy Noah schrieb 2002 im Slate:
Im amerikanischen Freiheitskampf war ein Radikaler jemand, der Tee in den Bostoner Hafen auskippte. Im palästinensischen Freiheitskampf ist ein Radikaler jemand, der sich eine Bombe umschnallt und israelische Kinder in die Luft jagt.
Arafat war der Großvater des modernen Terror. Seine Anhänger perfektionierten die Praxis der Entführung von Flugzeugen. Seine Frau Suha bestätigte, dass die blutrünstige zweite Intifada von ihrem nobelpreistragenden Ehemann vorab geplant worden war. Und er fand stets Wege, sich von den durch ihn finanzierten, autorisierten oder einfach nur geduldeten Terroranschlägen nach außen hin distanziert zu geben.
Jassir Arafats Vermächtnis kann man in neun Buchstaben zusammenfassen: Terrorist.
Bild: Public-Domain-Bilder von Jassir Arafat und Emanuel Gottlieb Leutzes Gemälde “Washington überquert den Delaware” via Wikimedia Commons, vermischt durch HonestReporting
Das Steinewerfen der Palästinenser ist eine Gewalttat und hat bereits Israelis getötet. Es ist daher wenig überraschend, dass die IDF-Soldaten im abgebildeten Fahrzeug zurückfeuerten, nachdem die Steinewerfer Warnschüsse ignoriert und ihren Angriff fortgesetzt hatten.
Im Verlauf dieses Vorfalls wurde einer der Steinewerfer angeschossen, und er starb an seinen Verletzungen.
Einige Medien ignorierten die mit Steinewerfen einhergehende Gewalt und wählten Schlagzeilen, welche die Story verzerrten.
Israelischer Offizier tötet 17jährigen Palästinenser wegen Steinewerfens
Obwohl der Palästinenser mit der Gewalt begann und das Leben von IDF-Soldaten bedrohte, entfernten die New York Times und AFP jeglichen Kontext und legen nahe, ein palästinensischer Teenager sei ohne jeden Grund (außer vielleicht Boshaftigkeit) von der IDF „getötet“ worden.
Bei der Irish Times wird der Steinewerfer zu einem „Protestler“, der sich vor dem geistigen Auge der Leserschaft höchstens des friedlichen Marschierens mit einem Plakat in der Hand schuldig gemacht hat. Die International Business Times beschwört Bilder einer Exekution herauf, die wegen einer kleinen Gesetzesübertretung durchgeführt wurde.
Dies sind nur die jüngsten Beispiele in einer ganzen SeriefalscherSchlagzeilen, insbesondere von AFP, welche die Israelis als bösartige Aggressoren hinstellen und palästinensische Angreifer als unschuldige Opfer israelischer Strafaktionen.
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