Archive for the ‘Europa und Nahost’ category

5 EU-Länder, die im Glashaus sitzen

25. August 2022

Dr. Efraim Zuroff, HonestReporting, 15. August 2022

Russland zu beschuldigen, es schreibe wegen seiner aktuellen Propaganda die Geschichte des Holocaust um, ist fair – aber nicht, wenn man den Holocaust für eigene Zwecke immer schöngefärbt hat.

Vor mehreren Tagen war ich schockiert zu erfahren, dass fünf Staatsoberhäupter aus Litauen, Rumänien, Estland, Lettland und Polen, alles postkommunistische Länder Osteuropas, die Führung der Europäischen Union ersucht hatten die Bemühungen zu intensivieren „die geschichtliche Erinnerung zu erhalten“. Das richtete sich an die Präsidenten des Europarats, der Europäischen Kommission und den tschechischen Premierminister, der aktuell die rotierender EU-Präsidentschaft innehat.

In Ponary mitgemacht: Litauische Kollaborateure bewachen Juden vor ihrer Exekution in Ponary, Litauern, Juni/Juli 1941. YIVO Institute for Jewish Research, New York

Die letzen drei Jahrzehnte seit ihrem Übergang zur Demokratie haben diese Länder sich in grober Verzerrung ihrer eigenen jeweiligen Geschichte des Holocaust überboten. Dennoch behauptet das Quintett der Staatsführer jetzt, dass der Kreml „danach strebt die Geschichte umzuschreiben und sie dafür zu nutzen ihre Aggression gegen souveräne Staaten zu rechtfertigen.“ Daher drängen sie die EU-Gremien, sie mögen eine Führungsrolle beim „Erhalt der historischen Erinnerung und Abhalten des russischen Regimes von der Manipulation historischer Fakten“ übernehmen. Sie behaupten, diese Sorge „ist insbesondere angesichts Russlands intensiver Verwendung der Geschichte für Propagandazwecke im Kontext des Krieges in der Ukraine relevant.“

Diese Staatsoberhäupter wissen, wie man mit diesem Problem des Umschreibens von Geschichte umgeht. Sie empfahlen, die folgenden vier Schritte als Mittel für Korrekturmaßnahmen zu übernehmen:

  • Förderung von „Europäischen Gedenk-Narrativen in der gesamten EU“ über nationale Bildungsprogramme;
  • in Brüssel den Opfern totalitärer Regime ngemessene politische und finanzielle Unterstützung stellen;
  • den Kampf gegen Desinformation intensivieren.
Rumäniens einheimischer Holocaust. In den letzten Tagen des Jahre 1941 massakrierte die rumänische Obrigkeit 40.000 Juden in einem Kapitel des Völkermords, bei dem 420.000 Juden am hellichten Tag mit Hilfe von Kollaborateuren getötet wurden.

Diese Schritte stellen einen erneuerten Versuch dar ein gefälschtes historisches Narrativ als das „genaue/universell akzeptierte“ Narrativ des Zweiten Weltkriegs und des Holocaust zu etablieren. Weil sie von diesen Ländern kommt, ist die Erklärung besonders ironisch: „Ohne eine genaue, ehrliche und umfassende Auswertung der Vergangenheit werden wir nicht in der Lage sein in der Zukunft effektiv Verbrechen auf unserem Kontinent zu verhindern oder die aktuellen in der Ukraine zu untersuchen.“

Abschlachtung in Bucharest. Das Pogrom in Bucharest vom 23. Januar 1941 wurde von Rumäniens Eiserner Garde initiiert, die nach dem Vorbild der Braunhemden in Deutschland geformt wurden. Das rumänische Pogrom, das seinem Versprechen gerecht wurde „rabbinische Aggression gegen die christlische Welt“ zu besiegen, dauerte drei Tage, während der Thora-Rollen in Synagogen geschändet und 127 Juden ermordet wurden (lizenzfrei)

Jedes dieser Länder hat sein eigenes gefälschtes Narrativ der Ereignisse der Schoah angefertigt, das die höchst signifikante Rolle entweder extrem bagatellisiert oder völlig auslöscht, die ihre eigenen lokalen Nazi-Kollaborateure spielten. Es muss festgehalten werden, dass Kollaboration mit den Nazis nur in Osteuropa die Teilnahme an systematischen Massenmorden an Juden beinhaltete. Keiner davon ist bereit das volle Ausmaß und die Bedeutung ihrer Komplizenschaft und Schuld einzugestehen.

Es gibt natürlich keine Zweifel, dass die Russen die Geschichte manipulieren, um den Einmarsch in die Ukraine zu rechtfertigen. Trotzdem ist ein Appell dieser Staatschefs die „historische Erinnerung zu bewahren“ die Höhe der Scheinheiligkeit und Chuzpe. Bevor sie an die EU Forderungen stellen, sollten sie anfangen Zuhause zu praktizieren, was sie predigen.

Estnische Mittäterschaft an Massenmord. Eine Hinrichtungsstätte, an der Mitglieder der Einsatzgruppe A und estnische Kollaborateure im September 1941 einen Massenexekution an Juden ausführten. Kalevi Liiva, Estland, nach dem September 1944. (DIZ München GMBH, Süddeutscher Verlag Bilderdienst)

Mit der Ausnahme eines Falls in Polen ist in keinem dieser Länder seit der Unabhängigkeit auch nur ein einziger Holocaust-Täter verurteilt oder bestraft worden. Sie zögern jüdisches Eigentum zurückzugeben und Überlebende zu entschädigen. Kurz gesagt: Sie haben total versagt sich ihren Verbrechen zu stellen und sie haben im Umgang mit jedem Aspekt mit der Schoah versagt.

Beunruhigende Leugnung in Polens Gesetz zum „Nationalem Gedenken“. Deutsche Ordnungspolizei mit Unterstützung der Blauen Polizei (polnische Polizei im Zweiten Weltkrieg) 1941 in Krakau. Wikicommons/ Bundesarchiv.

Tatsächlich hat man in den baltischen Ländern antikommunistische Kämpfer verklärt, selbst wenn sie Holocaust-Täter waren. Zu diesen Persönlichkeiten gehören an der Ermordung von Juden aktiv Beteiligte, so unter anderem die Litauer Jonas Noreika und Juozas Krikstaponis sowie die Letten Herberts Cukurs, Woldemar Veiss und Wilis Tunkelis. Sie propagieren weiter die Falschmeldung der Gleichwertigkeit von kommunistischen und Nazi-Verbrechen.

Killer an der Küste. Mitglieder der lettischen Selbstverteidigungseinheit sammeln eine Gruppe jüdischer Frauen zu Exekution am Strand bei Liepāja, 15. Dezember 1941.

Brüssel sollte daher Druck auf diese Länder ausüben, dass sie anfangen die Wahrheit über den Holocaust und die von lokalen Kollaborateuren in ihren eigenen Ländern gespielte Rolle zu erzählen und zu lehren, statt den Forderungen der Fünf nachzukommen.

Das jüdische Volk hat zwei grundlegende Narrative zu unserer Geschichte im 20. Jahrhundert: das zionistische Narrativ unserer Rückkehr nach Eretz Yisrael, das Land Israel, und die Chronik des Holocaust. Wenn die Palästinenser Ersteres leugnen, antworten wir vehement, aber Israel hat es versäumt entschlossen auf die osteuropäischen Verzerrungen zum Holocaust zu reagieren, die im Angebot sind, seit diese Länder unabhängig wurden. Der Brief des Quintetts sollte auch ein Weckruf für Israel sein.

„Ich dachte, wir waren Freunde“ – bis sie unsere Mörder wurden (Zum Ansehen bitte auf die Beschreibung klicken).

Wie Gelder der Europäischen Union für Westbank-Aktivitäten Völkerrecht brechen und Frieden untergraben

14. April 2022

Akiva Van Koningsveld, HonestReporting, 31. März 2022

Mit der bisher wahrscheinlich stärksten Rüge für die Politik der Europäischen Union umriss ein von Israels Geheimdienst-Ministerium veröffentlichter Bericht – erstmals von HonestReporting komplett ins Englische übersetzt – wie Brüssel die illegale „Übernahme“ von Bereichen durch die palästinensische Autonomiebehörde finanziert, die international als unter israelischer Kontrolle stehend anerkannt sind.

Das Dokument beschreibt ausführlich, wie Regierungen des Auslands hunderte Millionen Euros in palästinensische Projekte in Area C der Westbank (auch als Judäa und Samaria bekannt) fließen lassen, was das entsprechende Völkerrecht und entsprechende Abkommen verletzt, nämlich die Oslo-Vereinbarungen, die den aktuellen Status des Gebiets regeln.

Darüber hinaus haben die PA und ihre europäischen Helfer mit der Umgehung von Verhandlungen mit Israel den Friedensaussichten geschadet und gleichzeitig das Leben von Israelis und Palästinensern gefährdet.

Laut eines Berichts mit dem Titel The Palestinian Campaign for Area C – Shaping a Security Reality on the Ground, Description and Implications [Die palästinensische Kampagne um Area C – Schaffung einer Sicherheitsrealität vor Ort, Beschreibung und Folgen] führt die PA-Administration in Ramallah eine bewusste, abgestimmte Anstrengung an, die gesamte Westbank unter palästinensische Zuständigkeit zu bringen. Zu diesem Zweck haben die Palästinenser EU-Gelder genutzt, um tausende illegaler Gebäude zu bauen und jede Menge Quadratkilometer Agrarland in die Hände zu bekommen.

Die 76 Seiten starke Forschungsstudie, erstellt im Juni 2021, aber erst dieses Jahr freigegeben und veröffentlicht, beschreibt:

[…] die systematische, institutionelle Bemühung des gegnerischen [palästinensischen] Establishments, die Sicherheit und zivile Realität in den C-Gebieten in einer Weise zu verändern, die die Autorität des [israelischen] Staats untergräbt und die Verpflichtungen untergräbt, die die palästinensische Autonomiebehörde als Teil der [Oslo-] Vereinbarungen auf sich nahm.

Israelische Geheimdienstinformationen legen nahe, dass die EU Ramallah seit 2014 nicht nur mit den finanziellen Mitteln für seinen Landraub versorgt hat, sondern auch dass der Block der 27 Staaten der PA konkrete, justiziable, legale und diplomatische Unterstützung dafür bot; was den eigenen erklärten Verpflichtungen Europas im Rahmenwerk von Oslo und direkten Friedensverhandlungen mit Israel entgegensteht.

Die einseitige Landraub-Kampagne der palästinensischen Autonomiebehörde

Der Geheimdienst-Bericht, den HonestReporting jetzt breitflächig verbreitet, hält fest, dass die palästinensische Autonomiebehörde im Verlauf der letzten acht Jahre mehr als eine halbe Milliarde Dollar erhalten hat, um „einseitige Schritte zur Besetzung von Land“ durchzuführen. Diese Gelder werden Ramallah laut des israelischen Geheimdienstes von „Regierungen des Auslands (Niederlande, Dänemark, Schweden, Frankreich, Schweiz, Großbritannien, Belgien, Deutschland, Türkei, Qatar,  Jordnaien) und einer Bandbreite internationaler Unterstützungsorganisationen, Wirtschaftsorganisationen wie der Weltbank, UNO-Gremien und der Europäischen Union zur Verfügung gestellt, außerdem über separate Kanäle auch von einer Vielzahl arabischer und islamischer Organisationen.

Der Bericht fährt fort:

Unter dem Strich sind als Teil der Schritte zur Besetzung von Territorium [in Area C] zwischen 35.000 und 40.000 Bauten errichtet worden, die für unterschiedliche Zwecke vorgesehen sind, darunter Landwirtschaft und Industrie. Diese Bauten decken einen Bereich von etwa 35 bis 80 Quadratkilometern ab. Es sollte festgehalten werden, dass die bedeutendste Zunahme in absoluten Begriffen in der Region Nordsamaria verzeichnet wurde, wo der Bereich des von durch palästinensische Bautätigkeit in Area C besetzen Landes um mehr als 150% zugenommen hat.

Die palästinensische Autonomiebehörde hat dies in Abstimmung „direkt zwischen lokalen [Westbank] Behörden und den Auslandsinstanzen“ getan, um ihren Einfluss auf Area C zu stärken. Tatsächlich zeigten Daten der Bewegung Regavim, einer israelischen NGO, die sich auf Fragen des Landbesitzes konzentriert, schon früher, dass die Palästinenser im Verlauf der letzten zwei Jahre mindestens 5.097 illegale Bauten in Area C errichteten oder im Durchschnitt sieben pro Tag. Während desselben Zeitraums verschaffte sich die PA Zugriff auf tausende Morgen Agrarland in dem Gebiet.

Der Bericht fügt an:

Es muss festgehalten werden, dass diese Aktivitäten auch die Schädigung natürlicher Güter beinhaltet (Bautätigkeit innerhalb von Naturschutzgebieten, illegale Steinbrüche, Umweltverschmutzung und das Abladen von Müll), Schäden an Antiquitäten (es gibt etwa 10.000 archäologische Stätten in Judäa und Samaria) und die Forderung aus ihnen muslimische Stätten zu machen.

Die israelische Regierung glaubt darüber hinaus, dass „die [palästinensische] Autonomiebehörde und ihre europäischen Partner weiterhin eine Menge zusätzlicher Pläne vorantreiben, für die die Gelder bereits gefunden worden sind.“

Um es noch einmal zu betonen: Diese Aktivitäten untergraben nicht nur die Aussichten auf eine friedliche Regelung eines vordergründig territorialen Disputs, sondern sind gemäß Völkerrecht auch illegal.

Die Oslo-Vereinbarungen und das Völkerrecht

Nach der Unterzeichnung der Oslo-Vereinbarungen wurde der nach einer Reihe in den 1990-er Jahren zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) geschlossenen Abkommen neu gebildeten palästinensischen Autonomiebehörde die Kontrolle über die Areas A und B der Westbank gegeben, Heimat von 90% der dortigen arabischen Bevölkerung. Derweil sollte Israel die komplette Kontrolle über Area C behalten, die alle jüdischen Gemeinden der Westbank umfasste.

Das Geheimdienst-Ministerium berichtet jedoch, dass

die Palästinenser seit der Umsetzung der Oslo-Vereinbarungen in Judäa und Samaria und der Teilung des Landes aktiv daran gearbeitet haben das Land in Area C zu besetzen. Seit 2009 (dem Fayyad-Plan) diese Bemühungen zentral von der palästinensischen Autonomiebehörde (2009) geleitet wurden, um einen Staat „von unten nach oben“ zu gründen, indem einseitig Fakten vor Ort geschaffen werden und angesichts des Eingeständnisses der Autonomiebehörde, dass sie nicht in der Lage ist eine politische Lösung zu ihren eigenen Bedingungen voranzutreiben.

Dennoch haben die Oslo-Vereinbarungen das Gewicht des Völkerrechts, wie es der frühere anwaltliche Berater im Amt für Rechtsangelegenheiten im US-Außenministerium Geoffrey R. Watson in seinem Buch „The Oslo Accords: International Law and the Israeli-Palestinian Peace Agreements“ (Die Oslo-Vereinbarungen: Völkerrecht und die israelisch-palästinensischen Friedensvereinbarungen) erläuterte. Während die PLO anfangs nicht die Fähigkeit besaß internationale Verträge im traditionellen Sinn einzugehen, stellten die Oslo-Vereinbarungen im Effekt rechtlich bindende Vereinbarungen gemäß dem Völkergewohnheitsrecht zwischen Israel und der palästinensischen Autonomiebehörde dar.

Das Interim-Rahmenwerk von 1995 – das auf der Voraussetzung gründete, dass die sogenannten Endstatusfragen zwischen den Seiten (wie z.B. die Konturen der letztendlichen Grenzen Israels) sollten in folgenden Verhandlungen definiert werden – legte fest, dass ohne die Genehmigung der Zivilverwaltung des israelischen Verteidigungsministeriums keine Bautätigkeit in Area C stattfinden kann. Gleichzeitig machen die Oslo-Dokumente deutlich, dass die Parteien niemals ein Verbot israelischer Bautätigkeit in der Westbank vereinbarten (siehe hier, hier und hier).

Damit bleiben die vereinbarten Konditionen trotz der wiederholten Drohungen von PA-Präsident Mahmud Abbas „alle Verpflichtungen der Oslo-Vereinbarungen“ aufzugeben in Kraft und in einigen Fällen stehen sie über von der palästinensischen Autonomiebehörde behaupteten Ansprüche aus den Genfer Konventionen (wie hier analysiert wurde).

Tatsächlich können Verträge laut Völkerrecht nur unter sehr bestimmen Umständen einseitig aufgekündigt werden. Die Wiener Konvention zum Vertragsrecht verkündet, dass die Parteien sich aus internationalen Vereinbarungen ohne ausdrückliche Kündigungsklauseln allgemein nur unter sehr eingeschränkten Umständen einseitig zurückziehen können, die im Fall der israelisch-palästinensischen Abkommen nicht anwendbar sind (mehr Hintergrund dazu gibt es hier, hier und hier).

Daher stimmen die meisten Jura-Gelehrten überein, dass – auch wenn man die anhaltenden Verletzungen der Oslo-Vereinbarungen durch palästinensische Autonomiebehörde einbezieht – die Abmachungen zwischen Jerusalem und Ramallah komplett in Kraft bleiben.

„Der Eckstein des bilateralen Friedensprozesses“

Die fortbestehende Bedeutung der Oslo-Verträge wurde erst vor kurzem von dem altgedienten Diplomaten Dennis Ross bekräftigt, der früher als Nahost-Gesandter des US-Präsidenten Bill Clinton diente, als die Deals unterschrieben wurden. „Diese Vereinbarungen, von der internationalen Gemeinschaft gebilligt, bilden bis heute den Eckstein des bilateralen Friedensprozesses und regeln weiterhin die Beziehungen zwischen den Parteien“, schrieb Ross 2020 in einer Eingabe an den Internationalen Strafgerichtshof [Hervorhebung hinzugefügt].

Aber die illegale Landbesetzungs-Anstrengung durch die PA mit Hilfe der EU, die in Area C stattfindet, macht im Gegenteil die Aktualisierung der Oslo-Vereinbarungen schwieriger, da die subversive Initiative nach Angaben des israelischen Geheimdienst-Berichts „irreversible Fakten […] vor Ort“ schaffen will, die „weitreichende Folgen für eine zukünftige politische Vereinbarung haben“.

Der Bericht betont auch, dass die Landnahme bereits das Leben von Israelis wie Palästinensern gefährdet:

[…] Diese palästinensische Aktivität hat die Bewegungsfreiheit entlang der Hauptverkehrsadern in der Region erheblich eingeschränkt und gleichzeitig „Verkehrskorridore“ aus der Oslo-Ära in „Fahrspuren“ verwandelt, die überwacht werden und bedroht worden sind, was Einfluss auf die Verkehrssicherheit entlang von Abschnitten einiger der wichtigsten Routen haben könnte […]

Seit fast drei Jahrzehnten ist die Europäische Union für eine „Zweistaatenlösung auf Grundlage der Oslo-Vereinbarungen und dem Völkerrecht“ eingetreten, wobei sie oft vor einem vermeintlichen israelischen „einseitigen Abweichen von den Oslo-Vereinbarungen“ warnte. Er im letzten Jahr führte der EU-Botschafter beim UNO-Sicherheitsrat ausdrücklich die Vereinbarungen bei einer Attacke auf angebliche einseitige israelische Schritte in der Westbank ins Feld.

Und während Europa Lippenbekenntnisse für die Notwendigkeit direkter Gespräche zwischen den beiden Parteien auf Grundlage von Vereinbarungen der Vergangenheit abgab, wobei der damalige deutsche Außenminister Heiko Maas im Mai 2021 sagte, es gebe „keine Alternative zu direkten Gesprächen zwischen Israelis und Palästinensern“, begünstigte Brüssel eindeutig einseitige Schritte der palästinensischen Autonomiebehörde.

Das ist Teil einer illegalen Kampagne in Area C der Westbank, die von den europäischen Steuerzahlern finanziert wird und im Effekt die Aussichten auf einen verhandelten Frieden zwischen Israelis und Palästinenser verringert.

Wie man das durch palästinensischen Protest verursachte Chaos weiter verpfuscht

10. November 2016

Pesach Benson, HonestReporting, 30.10.16 (übersetzt von Cora)

UPDATE:

Der Evening Standard reagierte auf HR-Leserbeschwerden, indem er die Wortwahl von seines „israelische Besatzungskräfte“ änderte. Der Begriff ist vom Reporter nicht mehr zu hören, aber A) den Begriff überhaupt hervorgehoben zu haben und B) den Namen des „Friends of Palestine Society“-Sprechers nicht zu nennen, der das sagte, ist immer noch armseliger Journalismus.

———

Es war eine hässliche Szene die sich am University College London am Donnerstagabend abspielte. Hen Mazzig, ein Autor und ehemaliger Offizier für Hilfseinsätze bei der IDF war eingeladen, über seine Erfahrungen bei der COGAT zu sprechen; einer Einheit des Verteidigungsministeriums , die zivile Belange zwischen der israelischen Verwaltung, den Palästinensern und relevanten internationalen Organisationen in der Westbank und Gaza koordiniert. Die Veranstaltung wurde von Friends of Israel an der UCL in London und CAMERA on Campus gesponsert. Zwei Zeitungen haben ihre Berichterstattung darüber völlig vermurkst (dazu unten mehr).

Der Express beschreibt, was geschah, bevor Mazzig überhaupt dazu kam, zu sprechen. Ein Mob von 100 Anti-Israel Demonstranten erschien, um die Veranstaltung zu stören; und gestört haben sie, indem sie an die Türen schlugen, durch Fenster kletterten, Slogans schrien und, wie gemeldet wurde, jüdische Studenten angriffen, die so gezwungen waren, sich in einem Raum zu verbarrikadieren, während die Polizei versuchte, die Situation unter Kontrolle zu bekommen.

„Das Filmmaterial zeigt eine Menge pro palästinensischer Aktivisten mit Plakaten, die jene, die zu dem Gespräch gekommen und nun drinnen gefangen waren, `Schande´zuriefen. Herr Mazzig postete auf Facebook ein Livevideo, das zeigt, dass mehr als 20 Polizisten versuchten, sich zwischen die Menge, die `Freies Palästina´schrien und den Raum, in dem der Vortrag stattfand, zu schieben.

Ein Mann, der gegen das Fenster schlug, ist zu hören wie er rief `Vom Fluss bis zum Meer wird Palästina frei sein´. Im Video hört man den israelischen Sprecher sagen: „Ich glaube, nicht mal in meiner Zeit bei der IDF war es so furchtbar, wie gerade jetzt. Es ist wirklich beängstigend. Ich habe gehört, sie hätten einige Mädchen angegriffen, jüdische Mädchen, die gekommen waren um meinen Vortrag zu unterstützen und – wow – es ist verrückt, sie haben wirklich den Verstand verloren.“

 (Video)

Devora Khafi von Stand With Us beschrieb ihre Erfahrung dem Jewish Chronicle. Andere, wie Elliot Miller, posteten ihre eigenen Videos von diesem Chaos.

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Zwei Zeitungen versagten

Während der Daily Telegraph, die Times of London, LBC, Daily Mail und die Jewish News über dieses Geschehen verantwortungsvoll berichteten, verpfuschten zwei Zeitungen ihre Berichterstattung.

Zuerst der Independent, in dem eine irreführende Überschrift und eine Aussage aus der Feder des Reporters sagen, dass pro palästinensische und proisraelische Studenten „zusammenstießen“, was bedeutet, dass beide Seiten gleichermaßen verantwortlich waren – eine klare Verzerrung der Tatsachen:

„Die Polizei wurde nach einem Zusammenstoß von proisraelischen und pro palästinensischen Studenten während einer Veranstaltung an der UCL gerufen“

„Die Polizei wurde zu einer Veranstaltung am University College London gerufen, nachdem es zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen pro palästinensischen Demonstranten und Mitgliedern einer proisraelischen Gruppe gekommen war.

In einem anderen Bericht bezieht sich der Evening Standard auf die „IOF“ in der Aussage des Journalisten. Das steht für „Israelische Okkupationskräfte“, ein beleidigender Begriff, der von Israels Feinden benutzt wird. Ich nehme an, dass dieser Begriff von einem der Demonstranten übernommen wurde, welcher vom Evening Standard interviewt wurde. Wenn das der Fall war, hätte IOF in Anführungszeichen gesetzt werden müssen. Ansonsten macht sich der Evening Standard einer groben Ignoranz schuldig (bestenfalls durch irreführende Wortwahl) oder, schlimmer noch, der Verbreitung einer unverhohlenen Meinung, die als Nachricht maskiert ist.

„Ein Sprecher der Gesellschaft der Freunde Palästinas an der Universität bestritt, dass sie solch ein Geschehen organisiert hätten, sagte aber, dass die Behauptung, Studenten wären gefangen oder angegriffen worden, eine Lüge seien.
Er sagte, die Demonstranten hätten sich dazu entschieden, an der Veranstaltung teilzunehmen, wegen der Verbindung des IOF mit der apartheidartigen Politik in Palästina.“

Jüdische Studenten sind mit niemandem zusammengestoßen. Der Independent muss daran erinnert werden, dass es keinerlei moralische Gleichheit zwischen jüdischen Studenten, die ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrnehmen und Palästinensern, die diese Veranstaltung gewaltsam unterbrechen, gibt.

Und „IOF“ ist eine Verunglimpfung, die mindestens so beleidigend ist wie „DRC“ (dreckige, miese Polizisten). Der Evening Standard sollte seine Angaben in einer professionelleren Art und Weise handhaben. Basta.

HonestReporting hat mit dem Independent und dem Evening Standard Kontakt aufgenommen, aber da von den Herausgebern noch keine Antwort eingegangen ist, verlangt bitte eine angemessene Korrektur von den beiden Zeitungen. Die 10 Leserbrief – Tipps könnten dabei hilfreich für euch sein.

Sendet eure durchdachte Kommentare an den Independent unter

newsdesk@independent.co.uk und an die Beschwerdeseite des Evening Standard.

Israelhasser bestätigt aus Versehen: BDS ist antisemitisch

22. Februar 2016

Zahava Raymond, HonestReporting, 17. Februar 2016

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In einem Independent-Artikel beschuldigt Ben White die britische Regierung einer „Fehlrepräsentation der BDS-Bewegung als antisemitisch“, und zwar im Rahmen der neuen Rechtsprechung, welche Kommunen und öffentlichen Einrichtungen einen Boykott Israels verbietet. White führt die Tatsache, dass es auch Juden gibt, welche die Boykotte unterstützen, als Beweis an, dass BDS — und Juden — nicht antisemitisch sein können. Diese „Logik“ führt er nicht weiter aus, und ebensowenig erklärt er, warum es für eine Bewegung nicht antisemitisch sein soll, mit den Boykotten ausschließlich auf Juden zu zielen. Die von ihm erwähnten jüdischen Organisationen sind Randgruppen, die in keinster Weise die jüdische Mainstream-Meinung repräsentieren.

Er behauptet, BDS stelle den „Kolonialismus der israelischen Siedler und die Besatzung“ in Frage, das „Apartheidregime“ der israelischen Regierung und das „willkürliche Töten von Palästinensern“ in Gaza, die laut White alle unschuldig sind, denn in seinem Hirn existiert keine Hamas, und daher gibt es absolut keinen Grund, warum sich Israel je verteidigen müsste. Was er jedoch verschweigt. ist die Delegitimierung Israels und dessen Beendigung als dem jüdischen Staat durch die BDS-Bewegung, beispielsweise durch das Einfordern eines „Rückkehrrechts“ für palästinensische Flüchtlinge von 1948 und 1967 sowie deren Nachkommen.

Zwar gibt es natürlich viele palästinensische Gruppen, die sich für einen Israelboykott einsetzen, aber in Wahrheit schaden diese Boykotte dem durchschnittlichen Palästinenser, der einfach nur ein normales Leben führen will, mehr als sie Israel betreffen. Zum Beispiel verloren Hunderte Palästinenser ihre Jobs, als SodaStream, wo viele tausend Israelis und Palästinenser arbeiteten, zum Verlassen des Westjordanlands gezwungen wurde.

White argumentiert, die BDS-Bewegung würde nicht nur Israel herauspicken, sondern es gebe auch Sanktionen und Waffenembargos gegen Gruppen und Staaten wie Al-Qaida, Nordkorea, Syrien und Iran. Seine absurde Verteidigung besteht darin, dass er eine unmoralische Gleichwertigkeit herstellen will, indem er Israel mit Terrororganisationen und undemokratischen Menschenrechtsverletzern gleichsetzt. Er scheint irrtümlich anzunehmen, dass BDS-Gegner seine Ansichten über Israel zwar teilen würden, aber sagen: „Israel ist nicht das einzige Terror-/Apartheid-Land bzw. nicht die einzige Diktatur, warum also nur wir?“

Was er jedoch richtig hinbekommt, ist das Zitat des BDS-Nationskomiteesprechers Rafeef Ziadah, die neuen Maßnahmen seien ungeeignet, „die wachsende öffentliche Unterstützung für den Kampf der Palästinenser zu vereiteln“. Natürlich war es unvermeidlich, dass BDS-Anhänger gegen die neue Gesetzgebung als Angriff auf die Demokratie protestieren würden. Leider ist das Gesetz in dieser Hinsicht kontraproduktiv, da es den Boykotteuren noch mehr Grund als bisher gibt, das Opfer zu spielen (‚jetzt ist es nicht mehr nur ein Kampf gegen Israel, sondern ein Kampf für die Redefreiheit!‘) — und Aktivisten wie Ben White mehr Grund zu geben, ihre antiisraelischen Verunglimpfungen im Independent auszuspeien.

Die Gesetzgebung ist für Israel gewiss kein PR-Sieg, und die Zeit wird zeigen, ob sie sich wirtschaftlich oder auf andere Weise für Israel vorteilhaft auswirkt. In jedem Fall sollte dies nicht von den realen Gefahren der BDS-Bewegung in anderen Bereichen ablenken. White stellt fest, die BDS-Bewegung würde mehr bewirken als irgendwelche Regierungshandlungen gegen BDS oder für Israel.

Dies liegt daran, weil sie Israel durch die Wiederholung der falschen Anschuldigungen gegen Israel in den Medien delegitimieren können. Diese falschen Anschuldigungen wiederum führen zu einer toxischen Atmosphäre, wo sich Juden auf der ganzen Welt an Universitäten bedroht fühlen und für die israelische Regierung und die Aktionen der Armee, die aus Notwehr gegen Palästinenser unternommen werden, verantwortlich gemacht und körperlich attackiert werden.

Ben Whites Artikel befasst sich mit der Frage, ob BDS antisemitisch ist und Antisemitismus befördert. Die Antwort findet man im Artikel, aber es ist nicht die, die er zu geben hoffte.

Bild CC BY-ND claudia gabriela marques viera

Die Times verortet den heiligsten Ort des Judentums ganz woanders

28. Januar 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 26. Januar 2016

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Es ist ein nur allzu bekannter Fehler viel zu vieler Medien. Die Times of London hat folgende Bildunterschrift publiziert:

Naftali Bennett an der Klagemauer, der heiligsten Stätte des Judentums, während eines Besuchs von Jerusalems Altstadt

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Die Klagemauer ist nicht die heiligste Stätte des Judentums, sondern der Tempelberg. Die Klagemauer ist der den zerstörten antiken Tempel am nächsten gelegene Ort, an welchem Juden beten dürfen, und war Teil einer Stützmauer der Struktur des zweiten Tempels.

Abgesehen von der faktischen Irrigkeit dieser Bildunterschrift ist es wichtig sicherzustellen, dass „draußen“ korrekte und akkurate Informationen zirkulieren. Dies gilt insbesondere zu einer Zeit, in welcher Israels Feinde die jüdische Verbindung mit Jerusalem und dem Tempelberg zu delegitimieren versuchen.

***

UPDATE

HRsuccess2Die Times hat die Bildunterschrift wie folgt geändert:

Naftali Bennett an der Klagemauer während eines Besuchs von Jerusalems Altstadt

Palästinensischer Terrorismus keine Nachricht mehr wert?

19. Januar 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 18. Januar 2016

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Selbst nach den haarsträubenden „Standards“ palästinensischer Terroristen war der brutale Mord an einer israelischen Mutter Sonntagnacht in ihrem eigenen Zuhause besonders ruchlos. Dafna Meir, 38, war eine Krankenschwester, Mutter von vier Kindern und Pflegemutter von zwei weiteren.

Dass sie in der Siedlung Otniel in der Nähe von Hebron gelebt hat, sollte die Tat des Palästinensers, der in ihr Haus einbrach und sie erstach, in keinster Weise erklären, entschuldigen oder rechtfertigen. Laut den Berichten setzte sich Meir dem Angreifer tapfer zur Wehr und schützte damit drei ihrer Kinder, die sich zu jenem Zeitpunkt im Haus aufhielten. Die grausame Attacke wurde von ihrer 17jährigen Tochter miterlebt, die der IDF eine Beschreibung des Terroristen gab.

Angesichts der Natur der Attacke, des Tatorts, des relevanten Kontexts und der Tatsache, dass die Tochter Augenzeugin der Tat wurde, ist kristallklar, wer verantwortlich war. Nicht jedoch für die International Business Times:

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Warum steht das Wort „Palästinenser“ in Anführungszeichen? Schon wieder scheint es, als wolle eine Zeitung die palästinensische Verantwortlichkeit für Terror verwässern.

Trotz dieser danebengegangenen Schlagzeile war die IBT eines der wenigen Mainstreammedien, welche den Terroranschlag überhaupt erwähnten. Bei CNN, NPR, Wall Street Journal, Times of London, Daily Telegraph, Guardian, Australian, Sydney Morning Herald und vielen anderen herrschte Schweigen.

Der Independent führte seine Basisdarstellung palästinensischen Opferleids unter der harten Hand Israels weiter und erwähnte den Terroranschlag in zwei Sätzen im 15. Absatz, quasi als Nachgedanke zu einem Bericht über palästinensische Gemeinden, die sich gegen die israelische Zerstörung der Häuser von Terroristen zusammentun.

Was die weitere Berichterstattung betrifft, so brachte Reuters (anders als die Associated Press oder AFP) nicht einmal einen einzeln stehenden Bericht über den Terroranschlag, sondern verpackte ihn als den „jüngsten Vorfall“ in einem Sammelbericht über kürzliche Ereignisse.

Und die Berichterstattung der BBC enthielt praktisch keine Einzelheiten über den Mord, außer dass man Dafna Meir als Mutter Ende dreißig beschrieb. Statt dessen spiegelt die Schlagzeile das wahre Hauptaugenmerk der BBC — nämlich dass Dafna Meir in einer Siedlung lebte:

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Die kurze Schlagzeile auf der Nahost-Website der BBC ist noch übler:

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Die oben angeführte Berichterstattung bzw. Nichtberichterstattung wirft einige ernste Fragen für die Medien auf:

  • Wie blutrünstig muss ein palästinensischer Terroranschlag gegen Israelis denn sein, um einen Bericht zur Folge zu haben?
  • Warum spielen einige Medien noch immer die palästinensische Verantwortlichkeit für mörderischen Terrorismus herunter und stellen Palästinenser statt dessen als Opfer von israelischer Boshaftigkeit dar?
  • Warum sollte der Ort von Dafna Meirs Zuhause vom brutalen Mord an einer israelischen Mutter vor den Augen ihrer Kinder ablenken oder diesen rechtfertigen?

Leider kennen die die Antworten darauf wohl nur allzu gut.

Der Preis eines Israelboykotts

22. September 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 3. September 2015

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Der Schlüssel zum Sieg über BDS könnte darin liegen, den Preis von Boykotten für Geschäfte und kulturelle Zentren zu hoch zu machen, als dass sie sich dem BDS-Druck ergeben könnten.

Aber seit kurzem ist dieser Preis fast nicht vorhanden.

Scholars for Peace in the Middle East haben bemerkt, dass „Boykotte oder Auslöschungen Israels durch kommerzielle Entitäten“ im letzten Monat „häufiger geworden sind“, und sie fügten hinzu: „Einzelne Firmen oder einzelne Angestellte halten es für möglich, Israel relativ straflos zu sanktionieren.“

Jüngste Geschehnisse bestätigen diese Einschätzung. Die luxemburgische Supermarktkette Cactus beispielsweise nahm israelische Lebensmittel aus den Regalen, aber der Grund hierfür war laut Ynet nicht Ideologie, sondern Ertrag.

Die Geschäftsführung der Kette sagte, der Ertrag durch israelische Lebensmittel sei minimal und nicht die Verärgerung der Kunden wert, die durch die Proteste verursacht wird.

Die Kette kündigte jedoch an, weiterhin andere israelische Produkte wie z. B. SodaStream vertreiben zu wollen, die signifikantere Profite bieten.

Anders gesagt: Ein Israelboykott kostet Cactus weniger als der Verlust von Profiten durch den Verkauf israelischer Lebensmittel. Trifft diese Formel nicht zu, wie z. B. bei SodaStream-Geräten, dann bleiben die Produkte in den Regalen.

Deshalb zahlt es sich für den Konsumenten aus, israelische Produkte einzukaufen — und am besten öffentlichkeitswirksam. Je stärker die wahrgenommene Nachfrage nach israelischen Waren, desto stärker ist das ein wirksames Gegengewicht gegen die BDS-Aktionen.

Im kulturellen Bereich zahlt es sich aus, israelische Künstler zu unterstützen — auch amerikanische Juden wie Matisyahu, die bei einem spanischen Reggaefestival unter BDS-Beschuss geraten. Anfangs gab das Festival dem BDS-Druck nach und sagte Matisyahus Auftritt ab. Aber als in Form von Artikeln, Statements und massiver Aktivität in den sozialen Medien Gegendruck ausgeübt wurde, gab das Festival umgekehrt auch diesem Druck nach und lud Matisyahu wieder ein.

Die Konzentration auf die Erhöhung des Boykottpreises für den Boykotteur ergibt auch gemäß der Broken-Windows-Theorie Sinn, die ursprünglich auf die Verminderung der Zahl von Verbrechen in Großstädten angewandt wurde.

Die Theorie besagt: „Ein zerbrochenes Fenster in einem Gebäude, das nicht repariert wird, zieht innerhalb kurzer Zeit die Zerstörung weiterer Fenster nach sich.“ Der Grund ist gemäß der Theorie: „Ein nicht repariertes zerbrochenes Fenster ist ein Signal, dass es niemanden kümmern, also kostet das Zerbrechen weiterer Fenster nichts.“

Kleine BDS-Siege könnten angesichts des Ausmaßes der Kampagne gegen Israel unvermeidlich sein. Aber eine generelle Strategie, die sich darauf konzentriert, es den Boykotteuren so oft wie möglich so schwer wie möglich zu machen, wird sich langfristig auszahlen.

Terror erkennen — Wenn die Tatverdächtigen Juden sind

4. August 2015

Pesach Benson, HonestReporting, 3. August 2015

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Die großen Medien beäugen Israels Maßnahmen im Kampf gegen jüdischen Extremismus und die Anstrengungen, die für den Brandbombenanschlag auf die Wohnung der Familie Dawabsha verantwortlichen Terroristen zu finden. Der 18 Monate alte Ali Dawabsha kam in den Flammen um; seine Eltern und sein vierjähriger Bruder kämpfen um ihr Leben.

Bei einem anderen Vorfall einen Tag zuvor wurde auf sechs Menschen eingestochen, die in Jerusalems LGBTI-Parade mitmarschierten. Eines der Opfer, Shira Banks, erlag gestern ihren Wunden. Dramatische Fotos zeigen den Israeli Yishai Shlissel, wie er mit dem Messer gegen eine Menschenmenge stößt, bevor er von der Polizei überwältigt wird.

Bei dem Brandanschlag gibt es noch keine Verdächtigen, aber die zeitliche Abfolge der beiden Vorfälle hat eine innerisraelische Selbstprüfung ausgelöst. Ein Teil der Debatten in Israel dreht sich um den Gebrauch des Wortes „Terror“. Wie David Graham in den Seiten des Atlantic erklärt, gibt es rechtliche und finanzielle Verästelungen, wenn ein Angriff als „Terror“ bezeichnet wird.

Leider scheuten sich die Mainstreammedien, Wörter wie Terror oder Terroristen zu benutzen, wenn es um palästinensische Selbstmordattentate, Schüsse aus vorbeifahrenden Fahrzeugen, Messermorde, Brandanschläge usw. ging und Israelis die Opfer waren. Der Umgang mit dem T-Wort wurde nach dem Anschlag auf das World Trade Center von Stephen Jukes, damals der Weltnachrichten-Redakteur von Reuters, in einem internen Memo zusammengefasst.

Wir alle wissen, der Terrorist des einen ist der Freiheitskämpfer des anderen, und Reuters hält sich an das Prinzip, dass wir das Wort Terrorist nicht gebrauchen.

Daher haben Zeitungen Wörter wie „Militante“ oder „Aktivisten“ benutzt. Oder in seltenen Fällen, wo Terror in der Schlagzeile genannt wird, steht das Wort in Anführungszeichen — als wollten die Autoren klarstellen, dass sie bei diesem Wort die Nase rümpfen oder dem Anschlag eine gewisse Skepsis entgegenbringen.

HonestReporting hat sich jahrelang dafür eingesetzt, dass die Mainstreammedien den Terror beim Namen nennen.

Die meisten westlichen Zeitungen haben für die Dawabsha-Brandbombenattacke nicht das Wort Terror benutzt.

Einerseits ist es moralisch falsch, den Angriff auf das Heim der Dawabshas nicht als Terror zu bezeichnen. Andererseits jedoch blieb der behutsame Umgang der Journalisten mit dem Wort durchgehend konsistent. Nehmen wir zum Beispiel die folgende Schlagzeile der Washington Post, die das Wort Terror in Anführungszeichen setzt:

Israelische Führer beabsichtigen harsche neue Maßnahmen im Kampf gegen 'jüdischen Terrorismus'

Israelische Führer beabsichtigen harsche neue Maßnahmen im Kampf gegen ‚jüdischen Terrorismus‘

Interessanterweise war nicht nur das T-Wort in Anführungszeichen, sondern „jüdischer Terrorismus“. Vielleicht ist die Post noch nicht bereit anzunehmen, dass die Täter Juden waren?

Ganz anders der Guardian, der endlich entdeckt hat, dass Terror auch ohne Anführungszeichen existieren kann.

Aber irgendwo muss ich den Herausgebern des Blattes auch zu ihrem Mut gratulieren.

Israel wird jüdische Terrorverdächtige ohne Gerichtsverhandlung festnehmen

Israel wird jüdische Terrorverdächtige ohne Gerichtsverhandlung festnehmen

Dieser Mut ist erwähnenswert, da er die Richtlinien des Guardian bezüglich des Wortes Terror zu verletzten scheint. Diese Richtlinien klingen ganz ähnlich wie die von Jukes:

Trotzdem müssen wir mit diesem Begriff sehr vorsichtig sein: Er ist noch immer ein subjektives Urteil — der Terrorist des einen mag der Freiheitskämpfer des anderen sein, und es gibt ehemalige „Terroristen“, die in vielen Teilen der Welt nun in Amt und Würden stehen.

Ich möchte glauben, dass ein neues Zeitalter für das Blatt angebrochen ist. Aber ich würde nicht darauf wetten.

Mir fallen keine palästinensischen Terroranschläge auf, die der Guardian je als Terror bezeichnet hätte. Ali Dawabsha war ein Opfer von Terror, aber ich würde gerne sehen, wie das Blatt erklärt, warum Israelis wie Danny Gonen keine Opfer von Terror sind — um nur ein einziges Beispiel zu nennen.

Der Guardian wird palästinensische Gewalttaten ebensowenig „Terror“ nennen, wie ich die Leute, die für Ali Dawabshas Tod verantwortlich sind, „Freiheitskämpfer“ nennen würde.

Bild: CC BY southtyrolean/flickr und flickr/Ryan Brunsvold mit Modifikationen von HonestReporting

Britische Kolumnistin: „Israel jetzt bösartiger und gefährlicher als die Hamas“

6. April 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 30. März 2015

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Yasmin Alibhai-Brown, eine Kolumnistin für den Independent, ist Urheberin einer langen Reihe giftiger Hetzschriften gegen Israel und gegen Juden, die Israel unterstützen. Regelmäßig beschreibt sie Israel als „rassistischen“ Staat und als „Apartheid“-Staat, behauptet aber, einige ihrer besten Freunde seien Juden.

Ihre jüngste Tirade schlägt in dieselbe Kerbe und enthält einige besonders verstörende Aussagen, die selbst für ihren ohnehin sehr niedrigen Standard bemerkenswert sind. Von diesen Aussagen sticht besonders die Folgende ins Auge:

Hamas ist eine bösartige und gefährliche Macht im Nahen Osten. Aber Israel ist jetzt bösartiger und gefährlicher.

Ein Blick auf die teuflische und antisemitische Charta der Hamas, von dem absichtlichen Anzielen israelischer Zivilisten wie im letzten Sommer durch die Hamas ganz zu schweigen, genügt als Beweis, dass die wahre Bösartigkeit in Alibhai-Browns abscheulicher Behauptung liegt, Israel sei bösartiger als eine brutale Terrororganisation.

Aber das ist nur eines der vielen Probleme mit Alibhai-Browns Schmierentext. Sie beginnt mit einem Lob für die Israelkritik des Time-Kolumnisten Joe Klein, obgleich dieser laut Alibhai-Brown „sein ganzes Leben lang ein loyaler Zionist“ war. Sie schreibt:

Es erfordert Mut, mit solcher Ehrlichkeit zu schreiben. Es brauchte einen scharfsinnigen und nachdenklichen Juden, um zu formulieren, was Millionen von Menschen weltweit empfinden. Und mittlerweile wird er die Schlingen und Pfeile zorniger Eiferer zu spüren bekommen haben.

Und weiter:

Es ist nicht leicht, ein prinzipienfester und aufmerksamer Diaspora-Jude zu sein. Man wird von Insidern des Verrats bezichtigt und Außenstehende misstrauen einem, und so kann man nicht gewinnen.

Einige tadeln noch immer den rassistischen israelischen Staat, aber mit Vorsicht. Viele schweigen, da Israelkritik den defensiven Zorn von Zionisten provoziert und unerschütterliche Antisemiten stärkt.

Ganz im Gegenteil – es erfordert alles andere als Mut, um Israels Politik zu kritisieren. Viele Juden in der Diaspora tun dies, und sie haben das Recht dazu. Wenn sie dies „vorsichtig“ tun, dann weil sie sich nicht an der Dämonisierung und Delegitimierung beteiligen, die so viele von den hasserfüllten Schimpftiraden charakterisieren, die heutzutage gegen Israel gerichtet werden. Und auch viele Israelis kritisieren ihre Regierung, was zu einer gesunden Demokratie gehört, die erst kürzlich eine intensiv ausgefochtene Wahl abgehalten hat. Natürlich kann Alibhai-Brown der Versuchung nicht widerstehen, das Adjektiv „rassistisch“ einzufügen und Zionismus als schmutzige Ideologie hinzustellen.

Alibhai-Brown schreibt weiter:

Viele von uns Moslems sind derselben Problematik ausgesetzt: Verurteilen wir islamistische Ideologien, werden defensive Moslems wütend, und der antimuslimische Hass wird gestärkt.

Es gibt jedoch keine moralische Entsprechung zwischen Juden, welche Israels Handlungen kritisieren, und Moslems, die islamistischen Terror kritisieren. Zionisten, die Israel verteidigen, sind nicht gleichzusetzen mit „defensiven Moslems“, welche die Ideologie oder Handlungen von Al-Qaida oder ISIS-Terroristen rechtfertigen.

Dann spricht Alibhai-Brown über die Opposition gegen eine einseitig antiisraelische Konferenz an der Southampton University. Wie Petra Marquardt-Bigman schreibt:

Die offizielle Ankündigung beschreibt die Konferenz als „bahnbrechendes historisches Ereignis auf dem Weg zu Gerechtigkeit und dauerhaftem Frieden im historischen Palästina“. Die Konferenz ist angeblich „einzigartig, weil sie die Legitimität des jüdischen Staates Israel im internationalen Recht betrifft“; doch wie Menschen, die sich mit Antisemitismus auskennen, wissen, gibt es beim Herausgreifen des weltweit einzigen jüdischen Staates zu seiner alleinigen Delegitimierung nichts „Einzigartiges“.

Laut Alibhai-Brown jedoch sind die vielen tausend Menschen, die ihre Opposition gegen diese Konferenz zum Ausdruck gebracht haben, „Agitatoren“ gegen die „gelehrten Erwägungen“ bei der Infragestellung von Israels Existenzrecht.

Und dann wird es Zeit für Holocaust-Missbrauch:

Jüdische Denker und Autoren in den USA, dem Vereinten Königreich und Israel stellen nun die Art und Weise in Frage, wie der Holocaust verwässert und benutzt wurde, um unmenschliche Politik und Handlungen zu rechtfertigen.

Die einzige Verwässerung des Holocaust wird von Menschen wie Alibhai-Brown erwirkt, die behaupten, es gebe eine moralische Entsprechung zwischen dem Dahinschlachten von sechs Millionen Juden und der israelischen Behandlung der Palästinenser. Danach vergöttert sie eine Auswahl antizionistischer britischer Juden, die eine sehr lautstarke Randgruppe von Israelhassern darstellen, die nur deswegen Glaubwürdigkeit einfordern, weil sie „als Juden“ sprechen.

Alibhai-Brown schließt:

Ich wünschte mir, mehr von uns Moslems würden jüdische Männer und Frauen anerkennen, die trotz untolerierbaren Drucks für Palästina kämpfen, für ein ethisches und gerechtes Israel und für die Gleichheit aller Menschen. Ich wünschte mir, mehr Moslems wären so unparteiisch und ehrenhaft wie diese jüdischen Widerständler.

In Alibhai-Browns hasserfüllter Weltsicht gibt es gute Juden und böse Juden. Die guten Juden stellen sich Israel entgegen, und die bösen Juden sind Zionisten.

Gastkommentar in der New York Times: Europas moralische Gleichsetzung auf dem Tiefpunkt

16. Dezember 2014

Simon Plosker, HonestReporting, 15. November 2014
(Übersetzung: Yvaine de Winter)

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Ein Gastkommentar in der New York Times von Vincent Fean, Großbritanniens Generalkonsul in Jerusalem von 2010 bis 2014, veranschaulicht einige der eklatanten moralischen Unzulänglichkeiten in der Art und Weise, wie europäische Diplomaten den israelisch-palästinensischen Konflikt sehen.

Fean fordert die Parlamente Europas zur Anerkennung „Palästinas“ auf, und zwar als Belohnung für „die gewaltlose Politik des Präsidenten der Palästinenserbehörde, Mahmud Abbas“. Dies ungeachtet von Abbas’ Aufwiegelung, die ihren Teil zu den jüngsten Terroranschlägen auf Israelis beigetragen hat.

Aber was schert das Fean, der palästinensischen Terror auf dieselbe moralische Stufe stellt wie israelische Handlungen?

Der Status quo ist schlecht und wird noch schlechter. Europa verurteilt den Raketenbeschuss Israels durch die Hamas, israelische Schläge gegen UN-Gebäude in Gaza und die jüngsten Morde in Jerusalem. Alles Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Während die Hamas mit ihren Raketen absichtlich auf israelische Zivilisten zielt, verfolgt Israel keine solch bösartigen Absichten gegen UN-Gebäude in Gaza. Doch Feans Ansicht zufolge sind sowohl palästinensischer Terror als auch die Bemühungen Israels, seine Bürger zu schützen, „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“.

Und hier kommt noch mehr moralische Gleichsetzung:

Leben ist heilig, ungeachtet der Nationalität – das eines drei Monate alten Kindes in Jerusalem und das eines 55jährigen Ministers im Westjordanland.

Wie kann der Tod eines drei Monate alten israelischen Babys, das voller Absicht von einem palästinensischen Terroristen umgebracht wurde, der sein Auto an einer Straßenbahnhaltestelle in eine Menschenmenge lenkte, mit dem Tod eines Palästinensers verglichen werden, an dessen Händen israelisches Blut klebt und der einen Herzanfall erlitt, während er israelische Soldaten konfrontierte?

Es überrascht kaum, wenn Fean so schreibt, als seien Palästinenser nur passive Akteure ohne Verantwortung für ihre Situation. Statt dessen dreht sich alles nur um Israel, denn:

Die Zweistaatenlösung ist gefährdet durch Gewaltakte, systematischen israelischen Siedlungsbau, die Trennungsmauer, die Zerstörung palästinensischer Häuser und die siebenjährige Abriegelung Gazas.

Was ist mit palästinensischem Terror, Aufwiegelung und der sturen Weigerung, Kompromisse zu billigen, die für den Frieden notwendig sind?

Fean fährt auf gleiche Weise fort:

In Oslo wurde den Palästinensern bis 1999 ein eigener Staat versprochen. Der Mord an Premierminister Jitzchak Rabin im Jahr 1995 vereitelte das.

Zwar darf durchaus spekuliert werden, was geschehen wäre, wäre Rabin nicht ermordet worden, aber Fean misst diesem Ereignis viel zu große Bedeutung bei und ignoriert dabei palästinensischen Terror und palästinensische Gewalt, die mehr als alles andere zur Aufhebung aller Zugewinne der Palästinenser im Oslo-Prozess geführt haben.

Dann stellt Fean Israels Wertesystem und Moralität in Frage, wobei er eine selektive Interpretation „internationalen Rechts“ bemüht:

Diese israelische Regierung teilt die Werte nicht, die sie mit dem Westen gemein zu haben behauptet, und bricht das Gesetz mit der Fortführung seiner 47jährigen Besatzung. Für eine Besatzungsmacht ist es ein Verbrechen, seine eigenen Bürger in Gebiete zu transferieren, die sie im Krieg besetzt hat. Doch das ist genau das, was die Siedlungsunternehmung tut.

Gleich ob man mit den Siedlungen übereinstimmt oder nicht, ist es völlig unaufrichtig zu behaupten, alle in Judäa und Samaria lebenden israelischen Bürger seien dort aus anderen Gründen gelandet als aus dem eigenen individuellen Bestreben heraus, und es ist nur eine Interpretation der Vierten Genfer Konvention, die Israel ablehnt.

Letztendlich ist Vincent Feans Gastkommentar ein verstörender Einblick in das europäische Denken in Bezug auf Israel und die Palästinenser. Dass die New York Times einer Ansicht, die ihrer eigenen Redaktionspolitik stark ähnelt, eine Plattform gibt, überrascht nicht.

The Guardian: Tempelberg „auch ein heiliger Ort für Juden“

10. November 2014

Simon Plosker, HonestReporting, 4. November 2014
(Übersetzung: Yvaine de Winter)

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In letzter Zeit gab es viele Beschreibungen des Tempelbergs in den Medien, wobei seine relative Bedeutung für Juden und Muslime aufgewogen wurde.

Der Guardian jedoch fand eine völlig neue Beschreibung:

Das al-Aqsa-Gelände bzw. der Tempelberg ist zu einem zentralen Punkt bei der eskalierenden Gewalt in der Stadt geworden. Das Gelände beherbergt die drittheiligste Stätte des Islam, ist aber auch ein heiliger Ort für Juden, die ihn als Tempelberg bezeichnen, weil sich einst zwei jüdische Tempel auf ihm befanden.

Das al-Aqsa-Gelände bzw. der Tempelberg ist zu einem zentralen Punkt bei der eskalierenden Gewalt in der Stadt geworden. Das Gelände beherbergt die drittheiligste Stätte des Islam, ist aber auch ein heiliger Ort für Juden, die ihn als Tempelberg bezeichnen, weil sich einst zwei jüdische Tempel auf ihm befanden.

Während die Journalistin Kate Shuttleworth zumindest die Tatsache erwähnt, dass sich zwei jüdische Tempel auf dem Tempelberg befanden, ist er jedoch nicht einfach nur „auch ein heiliger Ort für Juden“, sondern die heiligste Stätte des Judentums überhaupt. Und das verdient eine Erwähnung, ganz besonders wenn die Stätte als die drittheiligste des Islam beschrieben wird.

Es wird Zeit, dass der Guardian (und andere) damit aufhören, die Bedeutung des Tempelbergs für das Judentum herunterzuspielen.

Die „Autounfall“-Schlagzeile des Guardian

29. Oktober 2014

Simon Plosker, HonestReporting, 27. Oktober 2014
(Übersetzung: Yvaine de Winter)

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Nach dem Tod der drei Monate alten Chaya Zissel Braun – umgebracht von einem Palästinenser, der sein Auto in eine Menschenmenge fuhr, die aus Jerusalems Straßenbahn ausstieg – erlag ein weiteres Opfer seinen Verletzungen.

Karen Yemima Muscara, 22, wurde zur letzten Ruhe gebettet. Und so berichtet der Guardian über ihr Begräbnis und jenes des verantwortlichen palästinensischen Terroristen:

Beerdigungen nach Jerusalemer Autounfall abgehalten – Video

Beerdigungen nach Jerusalemer Autounfall abgehalten – Video

Für den Guardian waren die Toten also das Resultat eines „Autounfalls“, also quasi eines normalen Verkehrsunfalls. Der Versuch, den Vorfall nicht als terroristischen Akt zu werten, wird im Begleittext unter dem Video fortgesetzt:

Die Beerdigung einer 22jährigen israelischen Frau, die am Donnerstag starb, als ein von einem Palästinenser gesteuertes Auto von der Straße abkam und auf einen Jerusalemer Bürgersteig voll mit Fußgängern fuhr, findet am Sonntag statt. In Silwan, Ost-Jerusalem, kam es während des Begräbnisses des 21jährigen palästinensischen Fahrers Abed a-Rahman a-Shaludi, der nach dem Vorfall von der Polizei erschossen worden war, zu Ausschreitungen. Das drei Monate alte Baby Chaya Zissel Braun, eine Bürgerin der Vereinigten Staaten, starb ebenfalls bei dem Unfall, den Israel einen Terroranschlag nennt. Die Familie des Fahrers sagt, es sei ein Unfall gewesen.

Die Beerdigung einer 22jährigen israelischen Frau, die am Donnerstag starb, als ein von einem Palästinenser gesteuertes Auto von der Straße abkam und auf einen Jerusalemer Bürgersteig voll mit Fußgängern fuhr, findet am Sonntag statt. In Silwan, Ost-Jerusalem, kam es während des Begräbnisses des 21jährigen palästinensischen Fahrers Abed a-Rahman a-Shaludi, der nach dem Vorfall von der Polizei erschossen worden war, zu Ausschreitungen. Das drei Monate alte Baby Chaya Zissel Braun, eine Bürgerin der Vereinigten Staaten, starb ebenfalls bei dem Unfall, den Israel einen Terroranschlag nennt. Die Familie des Fahrers sagt, es sei ein Unfall gewesen.

Das Auto kam laut dem Guardian „von der Straße ab“ und fuhr auf den Gehsteig, als habe der Fahrer die Kontrolle verloren. Ebenso lässt der Guardian die Behauptung der Familie des Fahrers, es sei ein Unfall gewesen, mit demselben Gewicht stehen wie die Aussage Israels, dass es ein Terroranschlag war.

Irischer Diplomat: Nur die Siedlungen sind das Problem

28. Oktober 2014

Simon Plosker, HonestReporting, 27. Oktober 2014
(Übersetzung: Yvaine de Winter)

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In der Irish Times formulierte der ehemalige irische UN-Botschafter Richard Ryan seine Meinung darüber, wie man Israels Sicherheit am besten garantieren könne. Aber was ist seiner Ansicht nach das größte Hindernis bei der Erreichung dieser Sicherheit und einer Zweistaatenlösung?

Aber hinter dem schrecklichen Szenario, das sich erneut vor unseren Augen aufgetan hat, entwickelt sich im Hintergrund weiterhin die vielleicht größte Bedrohung für echten und dauerhaften Frieden. Die israelische Siedlungspolitik – und sie ist nichts weniger als eine absichtliche, beständig fortgesetzte Politik – zerstört systematisch die Machbarkeit dieses einzigen übriggebliebenen Lösungsszenarios. Dieses in offizieller israelischer Politik begründete langsame Dahinkriechen über die Westbank erodiert jeden Tag die lebenswichtige Kartographie und Überlebensfähigkeit des entstehenden palästinensischen Staates, von dem die abschließende Lösung und auch Israels Sicherheit abhängen.

Die Jerusalem-Komponente (einschließlich Ostjerusalem) dieses Problems wird besondere und angemessen feinfühlige Aufmerksamkeit erfordern und auch erhalten. Doch jetzt ist es absolute Priorität, dass diese Westbank-Siedlungspolitik gestoppt und rückgängig gemacht werden muss. Ein israelisch-palästinensischer Staatsmann wüsste das, aber wo sind solche Staatsmänner?

Es ist völlig legitim, Israels Siedlungspolitik zu hinterfragen. Aber die Behauptung, sie sei „die größte Bedrohung für echten und dauerhaften Frieden“, entbehrt jeder Realität.

Nirgendwo in Ryans Artikel werden irgendwelche palästinensischen Verantwortlichkeiten für den Mangel an Frieden in der Region erwähnt. Nichts über Terrorismus, nichts über Aufwiegelung, nichts über interne palästinensische Konflikte.

Und letztlich kommt nichts von Ryan über die notorische Ablehnungshaltung der Palästinenser und das wahre Friedenshindernis – die Weigerung der Palästinenser, die Rechtmäßigkeit eines jüdischen Staates im Nahen Osten zu akzeptieren.

Für Richard Ryan sind nur die Siedlungen das Problem.

BDS-Knacker der Woche: die 14-jährige Shelly Dvir

8. September 2014

Alex Margolin, HonestReporting, 4. September 2014

Man sollte nie unterschätzen, was passieren kann, wenn man die Stimme gegen Israel-Hasser erhebt.

Das ist die Lektion, die wir diese Woche von Shelly Dvir lernten. Die 14-jährige aus Aschkelon ist Heavy-Metal-Fan; sie hielt eine Band, die sie liebt, davon ab ein anstehendes Konzert in Israel abzusagen – mit einem innigen Kommentar auf Facebook.

Nach Angaben von YNet hatte die BDS-Bewegung die irische Band Cruachan beinahe überzeugt ihre show nächste Woche in Tel Aviv abzusagen. Die Band entschied sich jedoch den Termin wie geplant einzuhalten, weil Dvir ihr schrieb.

Wir hatten ein paar Kommentare und E-Mails, die uns aufforderten Israel zu boykottieren“, sagte Sänger und Gitarrist Keith Fay. „Wir sind keine Band mit politischer Agenda. Wir sind Musiker. Als der Auftritt angekündigt wurde, bekam ich eine Nachricht eines 14-jährigen Fans, die uns sagte, wie glücklich sie war, dass sie uns in ihrer Heimatstadt sehen wird. Das ist der Grund, dass wir die Tour machen – für unsere Fans.“

Dvir sagte der Zeitung, dass sie zu ihrem Schritt bewegt wurde, nachdem sie Kommentare auf der Facebook-Seite der Band las:

Einer hatte dort einen ignoranten Kommentar gegen Israel abgegeben. Er fing an Dinge wie „Mord und Missbrauch von Kindern sind dort legal, das ist Teil ihrer Religion“ zu sagen.

„Ich war davon ziemlich irritiert. Also antwortete ich, dass Mord und Missbrauch hier nicht legal sind, so wie in jedem anderen Land; und dass Israel ein Land ist, das Terror bekämpft und so weit wie möglich zu vermeiden versucht unschuldige Menschen zu töten, anders als unsere Feinde, die Raketen auf unsere Häuser schießen.“

Für die Band-Mitglieder, denen sie jetzt seit 2 Jahren folgt, schrieb sie: „Ich bin sehr aufgeregt wegen eures Konzerts in Israel. Die Menschen in Israel lieben euch.“

Die BDS-Bewegung hat eine lange Erfolgsbilanz Künstler und Musiker zu belästigen, die vorhaben in Israel aufzutreten. Doch trotz des Mobbens planen Künstler weiter Termine im jüdischen Staat. Zusätzlich zu Cruachan haben so unterschiedliche Künstle wie Lady Gaga, Kiss und die Beach Boys Auftrittstermine angekündigt.

Und dank Dvir können wir auch sehen, dass es effektiv ist Schikanen und Gemobbe zu wiedesprechen – indem man Wertschätzung und Respekt zeigt.

(Bild: CC BY-NC-SA HonestReporting flickr/Mo)

Israel unter Beschuss: Operation schützende Schneide

9. Juli 2014

Simon Plosker, HonestReporting.com, 8. Juli 2014

Israel sieht sich einmal mehr gezwungen militärisch gegen die Hamas im Gazastreifen vorzugehen. Hier sind einige der Schlüsselpunkte und -Informationen zur Operation Schützende Schneide.

Israel unter Beschuss

Seit Beginn des Jahres 2014 haben Terroristen aus dem Gazastreifen mehr als 540 Raketen auf unschuldige israelische Zivilisten geschossen. Raketenfeuer gefährdet mehr als 3,5 Millionen Menschen, die innerhalb der Reichweite der Raketen des Gazastreifens leben – rund 40% der Bevölkerung Israels. Es hat eine dramatische Eskalation des Raketenfeuers gegeben, da während des vergangenen Monats rund 240 Raketen geschossen wurden und mindestens 40 Raketen das südliche Israel alleine Montagabend trafen.

Wir sind entschlossen den Terrorkapazitäten und -infratstruktur der Hamas einen beträchtlichen Schlag zu versetzen, jede vom Gazastreifen ausgehende Bedrohung der israelischen Souveränität zu eliminieren und die Stabilität in der südlichen Region wiederherzustellen. Terroristen, die Aggression gegen Israel begehen, werden einen persönlichen Preis zahlen und die Folgen ihres Handelns tragen müssen.
Oberstleutnant Peter Lerner, IDF-Sprecher

Die IDF hat die Operation Schützende Schneide eingeleitet, um Israels Zivilisten gegen den Hamas-Terror zu verteidigen

Bei dieser Operation geht es nicht um Bestrafung, wie sie die Schlagzeile von SkyNews unten andeutet. Die Operation Schützende Schneide soll die Raketen stoppen.

Israel bombardiert den Gazastreifen, um das Raketenfeuer zu ahnden

Die Hamas traf die Entscheidung zur Eskalation und wird daher einen schweren Preis dafür zahlen. Israel hat versucht die Lage zu deeskalieren, indem es der Hamas Waffenruhen anbot. Die Times of Israel schreibt:

Die arabische Tageszeitung Al-Hayat berichtet, dass Israel die Hamas und den Islamischen Jihad über Ägypten am Montag warnte, wenn das Raketenfeuer weiter gehe, werde die IDF heftig reagieren.

„Israel wird den Gazastreifen mit harter Hand schlagen, wenn die zwei Bewegungen keine Waffenruhe akzeptieren“, sagte ein hochrangiger offizieller Vertreter Ägyptens Repräsentanten der beiden Organisationen, hieß es von eine palästinensischen Offiziellen.

Die Operation startete Montagabend, als die IDF rund 50 Ziele angriff, darunter Raketenabschusssysteme und versteckte Abschussrampen, Tunnel, Trainingslager, Waffenlager, die Häuser von Hamas-Terroristen und andere Bereich terroristischer Aktivitäten.

Hier können Sie sehen, wie die IDF am Montagabend zwei Terrororte beschießt:

Kein Land der Welt würde eine Situation hinnehmen, in der in den Wochen nach der Entführung dreier israelischer Teenager fast 300 Raketen und Mörser aus dem Gazastreifen auf israelische Bevölkerungszentren geschossen worden sind.

Hamas-Raketen

Seit der Operation Wolkensäule im Jahr 2012 hat die Hamas die Größe und Stärke ihres Raketenarsenals verstärkt. Sie besitzt derzeit 10.000 Raketen und Mörsergranaten, darunter Langstrecken-Raketen wie die FAjr-5. Im IDF-Video unten sehen Sie mehr dazu:

Der Raketenabwehrsystem Eiserne Kuppel hat sich als bemerkenswert effektiv erwiesen. Aber kein Raketenschild dieser Art bietet 100% Schutz. Es gibt auch eine nur eine begrenzte Anzahl der Batterien der Eisernen Kuppel, um die gesamte Region abzudecken. Israelische Opferzahlen sind zwar im Verhältnis zur Zahl der geschossenen Raketen gering gewesen, aber das liegt nicht an fehlender Motivation seitens der palästinensischen Terroristen, die versuchen so viele Tote und Verletzte wie möglich zu verursachen.

Seien Sie vorbereitet auf Pallywood

HonestReporting hat in der Vergangenheit schon viele Beispiele von Pallywood entlarvt, bei denen Fotos oder Videos gestellt oder abgeändert wurden, um den Propagandawert für die Palästinenser zu maximieren. Es ist also einigermaßen erfreulich, dass die BBC endlich zugegeben hat, dass dies ein Problem sein könnte:

Im Verlauf der vergangenen Woche ist der Hashtag #GazaUnderAttack Hunderttausende Male genutzt worden, oft um Bilder zu verbreiten, von denen behautet wird, sie zeigten die Auswirkungen israelischer Luftangriffe auf den Gazastreifen.

Eine Untersuchung von #BBCtrending hat festgestellt, dass viele dieser Bilder nicht aus dem aktuellen Konfliktgeschehen oder auch gar nicht aus dem Gazastreifen stammen. Einige entstanden bereits 2009 und andere in Konflikten in Syrien und dem Irak.

http://www.bbc.co.uk/emp/embed/smpEmbed.html?playlist=http%3A%2F%2Fplaylists.bbc.co.uk%2Fnews%2Fmagazine-28198163A%2Fplaylist.sxml&title=%23BBCtrending%3A%20Are%20%23GazaUnderAttack%20images%20accurate%3F&product=news

Israel gegen Behauptungen übertriebener Gewaltanwendung verteidigen

Palästinensische Raketen sind keine „selbst gebastelten Flugkörper“ – sie sind tödlich und bedrohen eine große Anzahl israelischer Bevölkerungszentren. Der Status Gazas als Terrorbasis ist ebenfalls als Ergebnis der Quantität der verbesserten Waffen verstärkt worden, die aus dem Sudan, Libyen und dem Iran eingeschmuggelt werden und eine noch größere Bedrohung der israelischen Zivilbevölkerung darstellen.

Aufgrund früherer Erfahrungen ist es nur eine Frage der Zeit, bis einige der internationalen Medien Israel wegen der Anwendung „übertriebener“ oder „unverhältnismäßiger Gewalt“ zur Erreichung seiner Ziele kritisieren. Bereiten Sie sich darauf mit unserer folgenden Diashow vor:

http://image.slidesharecdn.com/digdipl-excfrc-17a-111017004444-phpapp01/95/defending-israel-against-claims-of-excessive-force-1-638.jpg?cb=1373525667

Wie Sie helfen können

Das Schlachtfeld in den Medien ist immens wichtig. Israel wird nur dann Spielraum eingeräumt effektiv mit der Hamas im Gazastreifen umzugehen, wenn die Öffentlichkeit in den westlichen Staaten begreift, warum genau Israel handelt und welche Maßnahmen es einsetzt, um zivile Opfer zu vermeiden.

HonestReporting wird Sie mit Eilmeldungen und Meldungen zur Entwicklung auf dem Laufenden halten sowie die Meiden in den kommenden Tagen beobachten.

Folgen Sie HonestReporting auf Facebook und Twitter.

Sie können auch dem IDF-Blog folgen sowie vertrauenswürdigen Nachrichtenquellen wie der Times of Israel und der Jerusalem Post.

Lesen Sie auch Krieg im Gazastreifen: 5 Tipps, wie man sich die Nachrichten sortiert und in den sozialen Medien verantwortlich teilt.

Ein unkonventioneller Blick auf das europäische Vorurteil gegen Israel

16. Juni 2014

HonestReporting.com, Gastkommentar vom 17.04.14 (Übersetzung: Cora)

Dieser Gastbeitrag wurde von Timon Dias geschrieben, der bald den Master in Psychologie der Universität Leiden/Niederlande erhalten wird. Er hat großes Interesse an der Politik im Nahen Osten und der islamischen Religion. Als niederländischer Kolumnist hat er schon viele Artikel über die psychologischen Auswirkungen des Sozialismus auf die Menschen und die Gesellschaft, die problematischen Aspekte der Integration von Muslimen in die westliche Gesellschaft und über die Politik im Nahen Osten und Israel in De Volkskrant, De Dagelijkse Standard und auch beim Gatestone Institute veröffentlicht.

Das zweierlei Maß der europäischen Politik gegenüber Israel ist ausgiebig dokumentiert worden. Die möglichen Gründe für dieses Phänomen sind ebenso breit diskutiert worden. Einige Faktoren und Theorien, einschließlich jener, in denen die individuelle Psyche im Mittelpunkt steht, sind dagegen selten, aber meiner unmaßgeblichen Meinung nach, wert durchdacht zu werden.

Wie es scheint, ist vor allem die europäische Haltung zutiefst rassistisch …. gegenüber den arabischen Muslimen. Während Israel auf das Genaueste auf den allerkleinsten Fehler hin geprüft wird, wird der offensichtlichen Unterdrückung und Tyrannei in den arabisch-muslimischen Staaten mit einer Gleichgültigkeit begegnet, als sei dies ein vorhersehbarer und tolerabler Status Quo. Heißt das, dass die Europäer (unbewusst) nicht daran glauben, die arabischen Muslime seien zu einer zivilisierten Regierung und Gesellschaft fähig und sehen sie daher keinen Grund, sich darüber aufzuregen? Natürlich würden sie einen solchen Gedankengang niemals zugeben, doch die Wildheit der Kritik an Israel verbunden mit der apathischen Gleichgültigkeit gegenüber arabisch-muslimischer Übeltaten lassen ein Körnchen Wahrheit vermuten.

Europas Verachtung oder auch offener Hass gegenüber Israel hat einen einzigartigen Charakter, der nicht auftritt, wenn die tatsächlichen Feinde Europas beurteilt werden. Vergleichen Sie einfach die Leidenschaft und Emotionen, die von den unterschiedlichsten Politikern zum Ausdruck kommen, wenn sie über den Iran oder Nord-Korea sprechen, mit denen, wenn es um die sogenannten israelisch „besetzten“ Gebiete geht oder die Lebensumstände der palästinensischen „Flüchtlinge“. Sogar gegenüber den Russen, die offensichtlich die europäischen Interessen unterminieren, wirken Europas Verurteilungen teilnahmslos, ja voller Defätismus. Es ist, als würden sie sagen: „Wir müssen euch verurteilen, dafür werden wir schließlich bezahlt; aber wir wissen, dass ihr ohnehin gewonnen habt.“

Wenn es aber irgendwie um Israel geht, kann man tatsächlich Wut und eine feindselige Körpersprache feststellen, während es, wenn es um den Iran oder andere Gefahren geht, eine Gemütsruhe vorherrscht, der sich die Europäer auch noch selbstgerecht brüsten.

In diesem Kontext kann das Tiefengefühl wie folgt beschrieben werden: „Es hat mit der Antwort des Körpers zu tun, die dem Intellekt entgegensteht, ähnlich dem Unterschied zwischen Fühlen und Denken.“ Die europäischen Kritiker Israels scheinen, wenn man sie während der Äußerung beobachtet, tatsächlich mehr zu fühlen als zu denken.

In der Psychologie ereignen sich Reaktionen aus dem Bauch heraus vor allem dann, wenn jemand eine privilegierte Position gegenüber einer anderen, wichtigen Position in Gefahr sieht. Diese tiefen und starken Emotionen werden durch die evolutionäre Psychologie erklärt: Der Verlust einer privilegierten Position bei den Eltern kann den Verlust von Essen und Schutz zur Folge haben, was mit dem Tod endet; wohingegen der Verlust einer besonderen Stellung gegenüber einem Partner mit dem Ausbleiben von Nachkommen einhergehen kann – eine Notwendigkeit die tief in unserer DNA verankert ist. Könnten diese speziellen Fälle etwas mit der übermäßigen Kritik der Europäer an Israel zu tun haben? Nicht wirklich, aber sie sind geeignet um darzustellen, wie anscheinend harmlose Situationen ein tiefsitzendes Gefühl auslösen können, wenn diese Situation indirekt oder unbewusst mit einer tödlichen oder existentiellen Gefahr in Verbindung gebracht wird. Könnte also die übermäßige europäische Kritik an Israel daher kommen, dass sie tatsächlich, allerdings unbewusst, glauben eine tödliche Gefahr abzuwehren? Indirekt könnte die Antwort „Ja“ lauten. Haben Sie Nachsicht mit mir.

Wie Freud es als erster richtig dargestellte, hat jeder Mann oder Frau animalistische, aggressive und sexuelle Triebe. Durch unser Bewusstsein und Kultur werden wir gezwungen, uns auf eine Art auszudrücken, die weder uns, noch unsere Familie oder Interessen schädigen. Bleiben wir hierzu bei den aggressiven Trieben. Die Europäer sehen sich gerne als den Höhepunkt der zivilisierten Menschheit, die die menschlichen Phasen der Aggression und Gier nach Macht unwiderruflich überwunden haben. Aber natürlich lässt sich die menschliche genetische Blaupause nicht durch die knapp 60 Jahre der europäischen „Hochkultur“ überschreiben. Ein europäischer Politiker hat, wie jedes menschliche Wesen, aggressive Triebe und sucht nach Möglichkeiten, diese auszuleben.

Natürlich kann es passieren, wenn jemand auf der Arbeit aggressive Triebe empfindet, er oder sie dann diese Triebe an einen sicheren Ort verlagert, normalerweise in private Beziehungen. In der Politik dagegen ist die Projektion von Macht der Kern des ganzen Geschäfts. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass ein Politiker, der aggressive Triebe verspürt, während er Politik betreibt, bei der Verlagerung dieses Bedürfnisses in der Arena seines Berufs verbleibt, ihn aber auf ein sichereres politisches Ziel richten wird.

Welches bessere Ziel gibt es bei der Suche danach seine Trieben freie Hand zu geben, als den jüdischen Staat Israel? Es gibt keins, denn es ist so verdammt sicher! Egal wie stark die Aggressionen gegenüber Israel ausfallen: Es ist höchst unwahrscheinlich, dass es ihm, seiner Familie oder seinen Interessen Schaden zufügt. Ist die irrationale Wut auf Israel also ein Werk der menschlichen Psyche, um sicher zu bleiben?

Ein Beispiel: Ein dienstbarer europäischer Politiker, der sein Interesse derzeit auf subversive Elemente in der Gemeinschaft der europäischen Muslime richten sollte, kann wahrscheinlich nicht gegen diese wettern ohne als Rassist gebrandmarkt zu werden; er würde ein oder zwei Fatwas gegen sich geschleudert bekommen und wahrscheinlich 24 Stunden, 7 Tage die Woche bewaffneten staatlichen Schutz benötigen.

Europäische Politiker, die ja auch nur Menschen sind, werden aggressive Triebe haben, die sie auf einem sicheren Weg auszuleben versuchen. Israel ist das sicherste Ziel. Die Übertreibungen in ihrer Kritik könnte daher kommen, dass sie, wenn ihre Äußerung gegen Israel nicht ausreichen, sie ihre Triebe auf ein anderes Ziel richten müssten, z.B. eben auf die subversiven islamischen Elemente in Europa oder gegen die Russen. Wenn sie das machten, setzten sie sich dem Zorn der Muslime oder der Wut der Linken oder dem weit reichenden Arm Moskaus aus – was alles eine potenziell tödliche oder zumindest existentielle Bedrohung mit sich brächte.

Eifersucht und Missgunst könnten ebenfalls zu den vernunftwidrigen Schmähungen Israels durch Europa beitragen. Ich meine damit nicht nur die Eifersucht auf die israelischen Erfolge in jedem wissenschaftlichen Gebiet, sonder auf das Ausmaß an Zivilisiertheit, die das jüdische Volk anscheinend allgemein an den Tag legt. Während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts sind Länder wie Spanien, Italien und Deutschland selbstgemachten Tyranneien anheimgefallen, um dann den gesamten Kontinent in den folgenden Jahren mit sich in den Abgrund zu ziehen. Und dann gibt es da die Juden. Eine verfolgte Minderheit, die gerade dem Mord an 6 Millionen Ihresgleichen entkommen sind, denen zum ersten Mal seit biblischen Zeiten ein Staat gegeben wurde, der vom ersten Tag an zahlenmäßig und waffentechnisch unterlegen, sich arabischen Vernichtungskriegen gegenüber sah. Was dann passierte – oder besser: nicht passierte – ist etwas, das selten als Verdienst, sondern meist als selbstverständlich hingenommen wird. Israel, ein Staat traumatisierter Menschen unter existentieller Bedrohung, blieb eine Demokratie. Es entwickelt sich nicht zurück zu einer Militärdiktatur, was nur zu verständlich gewesen wäre, bedenkt man die Lage, in der das Land war. Diese Offensichtlichkeit von Anstand ist etwas, das die europäische Geschichte derart in Verlegenheit bringt und zeigt, dass das jüdische Volk irgendwie, auch unter den schrecklichsten Umständen, eine „Hochkultur“ hat, von der Europa nur träumen kann.

Ein weiterer Faktor der modernen Zeit ist, dass die EU nur zu einem einzigen Zweck gegründet wurde: Um das europäische Konzept der Nationalstaaten abzuschaffen. Sie sah einen utopischen, irgendwie monokulturellen und grenzenlosen Kontinent vor. Behält man das im Kopf, dann ist verständlich, dass die von der EU geprägten Europäer schaudern, wenn sie auf Israel schauen; mit seinem Nationalstolz, seiner Unverwechselbarkeiten, tief verwurzelt in seinen kulturellen und religiösen Gebräuchen und als stärkste Militärmacht in der Region ist der jüdische Staat die Verkörperung eines Nationalstaates. Und nicht nur das, sondern trotz allem gedeiht dieser Nationalstaat und ist damit das Hauptargument gegen alle Anti-Nationalstaatsdoktrinen der Europaföderalisten.

Aber es ist auch wichtig, die europäische Kultur als Ganzes zu betrachten. Die Europäer entwickelten sich zu Menschen, die Freund von Feind nicht mehr unterscheiden können, eine erfolgreiche Kultur nicht mehr von einer erfolglosen Kultur, aufbauend nicht mehr von zerstörerisch und Fortschritt nicht mehr von Rückschritt. Europäer sind die Menschen, die genau die falschen Schlüsse aus dem Zweiten Weltkrieg zogen: Sie betrachten Nationalismus als die frevelhafte Ursache dieses Konflikts, dabei war es der Kollektivismus, der uns in die Dunkelheit zog. Europäer sind die Leute, die eine außergewöhnliche Verachtung jener Männer und Frauen entwickelten, die sie vor dem italienischen Faschismus, dem deutschen Nationalsozialismus, dem japanischen Kaiserreich und der Sowjetunion gerettet haben und die bis jetzt ihre einzigen Beschützer sind – die Amerikaner – und sie verschmähen das einzige ökonomische Konstrukt, welches sie mit der größten Zunahme an Wohlstand gesegnet hat – den freien Markt.

Das philosophische Fundament des Relativismus und die Sehnsucht nach einer „Hochkultur“, welche weit über dem Materialismus und dem Wunsch nach Gewinn steht, die heute in Europa die Oberhand haben, hatte immer ein Problem mit dem Bürgertum. Die aufgeklärte kaufmännische Mittelschicht, deren Kernwerte harte Arbeit und Verantwortung waren, wurde schon immer von den Philosophen verachtet und dies legte den Grundstein für die heutige Kultur Europas.

Welche Menschen werden in der europäischen Kultur am ehesten mit Geld, Handel und der Suche nach Gewinn in Verbindung gebracht? Es sind nicht die Sri Lanker, das ist klar. Diese Ehre gehört natürlich den Juden.

Wie Thomas Friedman einst schrieb: „Israel zu kritisieren ist nicht antisemitisch, das zu behaupten ist scheußlich. Aber einzig und alleine Israel der Schande und internationalen Sanktionen ohne jede Relation zu den anderen Gruppen des Nahen Ostens auszusetzen, das ist Antisemitismus. Das nicht auszusprechen ist unehrlich.“ Der europäische Antisemitismus ist ein Jahrhunderte altes Phänomen. Die Jahrhunderte alte theologische Version der Katholiken, die rassistische Form der Nationalsozialisten und die post-moderne, antimaterialistische Version hinterlassen allesamt immer noch ihre Spuren in der gemeinsamen Kultur Europas.

Es ist ein trauriger Gedanke, aber vielleicht war es naiv zu glauben, dass nach all den Jahrhunderten der europäische Antisemitismus endlich ganz und gar verschwinden würde, nur weil 6 Millionen Juden in die Gaskammern und Erschießungsgruben geschickt wurden. So funktioniert die menschliche Psyche halt nicht, auch wenn wir uns wünschten, sie funktioniere so, weil es sich so verflixt logisch anfühlt.

Wenn jemand die Twin Towers und wofür sie stehen hasst und einer von ihnen würde einstürzen, würde er dann aufhören den übrig gebliebenen zu hassen?

Antisemitismus-Definition bedroht

7. Dezember 2013

Simon Plosker, HonestReporting.com, 3. Dezember 2013

Vor nur ein paar Monaten startete HonestReporting eine Petition, mit der die Mainstream-Medien aufgefordert werden anerkannte und überlegte Definitionen des Antisemitismus zu übernehmen, wie sie sowohl im US-Außenministerium als auch von der Europäischen Union anerkannt werden.

Die Petition ist noch aktuell und wir haben vor Ihre mehr als 30.000 Unterschriften den Medien zu schicken. Bevor wir das tun ist jedoch eine bestürzende Entwicklung ans Tageslicht gekommen, die nicht nur die Gültigkeit unserer Petition bedroht, sondern auch den Kampf gegen den Antisemitismus selbst, insbesondere in Europa – die EU-Arbeitsdefinition für Antisemitismus ist als offizielles Dokument entfernt worden, was Antisemiten und Feinden Israels eine Bresche gibt, um den Kampf gegen den Antisemitismus zu diskreditieren und zu delegitimieren.

Die europäische Definition wurde ursprünglich 2005 vom EU-Beobachtungszentrum für Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) veröffentlicht, das seitdem durch eine Nachfolgeorganisation, die Fundamental Rights Agency (Agentur für Fundamentalrechte, FRA) ersetzt wurde. Die Antisemitismus-Definition steht demonstrativ nicht mehr auf der Internetseite der FRA.

[Es ist nicht zu spät die Petition zu unterschreiben und Ihre Unterstützung für die Befürwortung der Antisemitismus-Definitionen zu zeigen – klicken Sie auf das folgende Banner.]

Shimon Samuels vom Simon-Wiesenthal-Zentrum erklärt in der Times of Israel:

Am 6. November protestierte ich bei der Hohen außenpolitischen Repräsentantin der EU, Catherine Ashton, gegen das derzeitige Verschwinden der „Arbeitsdefinition“ von der Internetseite der FRA und forderte die sofortige Wiedereinstellung.

Die Antwort des für fundamentale Rechte zuständigen juristischen Generaldirektorats der Europäischen Kommission vom 29. November war erstaunlich, denn darin insistierte man: „Anfangs hatten weder die speziell Kommission noch die Union haben eine Definition des Antisemitismus eingeführt und es gibt keine Politik eine zu schaffen. Darüber hinaus sollte herausgestellt werden, dass die FRA eine unabhängige Einrichtung ist.“

Der Brief erklärte: „2005 hatte das EU-Beobachtungszentrum zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit (EUMC) ein Dokument mit dem Titel Arbeitsdefinition für Antisemitismus online gestellt… Seitdem habe verschiedene Akteure, hauptsächlich NGOs dieses Dokument als die Antisemitismus-Definition der EU bezeichnet… In aller Autonomie behielt die FRA dieses Dokument bis vor kurzem online, als sie zusammen mit anderen nicht offiziellen Dokumenten entfernt wurde.“

In der Tat hat auch HonestReporting auf die Definition als die der EU verwiesen. Das Verschwinden und Verleugnung der Definition lässt ein unverzichtbares Mittel im Kampf gegen Antisemitismus wegfallen und gibt den europäischen Medien eine gebrauchsfertige Ausrede der Definition nicht beizupflichten. Zu diesem Zeitpunkt hat das die Definition des US-Außenministeriums noch nicht beeinflusst, die auf der europäischen gründet.

Dennoch stimmen wir mit Shimon Samuels* überein:

Die Entfernung kann die Antisemiten nur erfreuen und ermutigen. Ihre Rückkehr auf die Internetseite der FRA würde als erster Schritt für die Begrüßung dessen, was eine entscheidende Waffe im Arsenal gegen Hass geworden ist, geschätzt.

—–
* Samuels zeigt auch auf, dass die Behauptung der EU, sie habe quasi nichts mit der Arbeitsdefinition zu tun genauso fadenscheinig ist wie die, die FRA sei eine unabhängige Institution.

Norwegische Medien verdrehen die Nachrichten

13. September 2012

Manfred Gerstenfeld, HonestReporting.com, 23. August 2012

Seit einer Reihe von Jahren hat Norwegen die erste Position auf dem Index der Pressefreiheit gehalten. Die Wahrnehmung, dass Norwegen eine freie Presse hat, ist allerdings weitgehend falsch. In der Tat beaufsichtigen oder zensieren die norwegischen Behörden die Medien nicht. Doch es gibt eine starke antiisraelische Schieflage sowie Selbstzensur unter den Redakteuren der meisten Medien. Das Land grenzt auch an Russland. Doch man gewinnt oft den Eindruck, dass Israel häufiger in der norwegischen Presse auftaucht, als der mächtige Nachbar. Norwegens Medien sind besessen von Israel und viele hetzen auf verschiedene Weisen gegen das Land.

Die Anomalien mehrerer führender norwegischer Medien gehen oft über die übliche Einseitigkeit vieler anderer westlicher antiisraelischer Zeitungen hinaus. Sie berichten ohne weiteres über Dinge, mit denen sie Israel rügen können, aber die zahlreichen palästinensischen Verbrechen werden oft ausgelassen oder überaus lückenhaft gebracht. Man sucht in der Regel vergeblich nach Artikeln über das Parteiprogramm der Hamas, das deren Absicht,  Völkermord an den Juden zu verüben, anführt. Dasselbe gilt für die Glorifizierung von Mördern jüdischer Kinder durch die palästinensische Autonomiebehörde. Regelmäßige und durchsichtige Lügen von palästinensischen Ministern, Offiziellen und Medien bekommen nur selten Aufmerksamkeit, wenn überhaupt.

Norwegische Medien schauen oft weg, wenn es um die riesige Kriminalität und Verfehlungen beim humanitären Recht in der arabischen und muslimischen Welt geht. Zu erwähnen, dass es keine andere Religion gibt, in der mörderische, ideologische Kriminalität so sehr aufblüht wie in der islamischen Welt, ist genauso tabu.

Gelegentlich erscheint in einer der großen Zeitungen ein positiver Artikel über Israel. Das war vor kurzem der Fall bei einem Editorial in der drittgrößten Tageszeitung Dagbladet. Darin wurde sich über das fehlende Interesse in Norwegen bezüglich der vielen Kriegsopfer in Syrien im Vergleich mit einem Fokus auf Israel gewundert.

Gäbe es nicht die wenigen mutigen Leute wie die Redakteure der kleinen christlichen Wochenzeitschrift Norge Idag und den führenden norwegischen Blog Document.no, hätten die Norweger keine Möglichkeit, etwas darüber zu lesen, wie unausgewogen die Information zum Nahen Osten ist, mit denen sie vom staatlichen Fernseh- und Radiosender NRK und fast allen Medien gefüttert werden. Die kleine christliche Tageszeitung Dagen ist genauso mutig. Sie veröffentlichte vor kurzem einen meiner Artikel, in dem ich erkläre, warum Premierminister Jens Stoltenberg von der Arbeitspartei ein Teilzeit-Antisemit ist.

Anfang 2009 wurde ein englischsprachiger Blog namens Norway, Israel and the Jews gegründet. Er wurde gegründet, nachdem sein Blogger mein Buch Behind the Humanitarian Mask: The Nordic Countries, Israel and the Jews (Hinter der humanitären Maske: Die nordischen Länder, Israel und die Juden) aus dem Jahr 2008 gelesen hatte. Er hatte die darin enthaltenen Fußnoten zum norwegischen Antisemitismus und antiisraelischer Einseitigkeit überprüft. Zu seiner Überraschung waren alle Zitate korrekt. Der Blog – inzwischen von einer anderen Bloggerin bedient, die unter dem Pseudonym Miranda McGonagal schreibt – ist eine Hauptquelle für Informationen über weit verbreiteten norwegischen Antisemitismus geworden. Dieser wird weithin über Antiisraelismus zum Ausdruck gebracht.

2009 schlug eine Reihe Akademiker dem Verwaltungsrat der NTNU Universität Trondheim einen kulturellen/akademischen Boykott Israels vor. Detaillierte Beschreibungen, wie dieser Kampf gegen diesen Boykott von jüdischen und anderen Organisationen im Ausland geführt wird, sind nur zu Norwegen; Israel und die Juden zu finden. Die norwegischen Medien berichteten wenig und spät über diese Boykott-Aktion, die später vom NTNU-Verwaltungsrat niedergestimmt wurde.

Ein Beispiel dafür, wie die norwegische Presse unliebsame Informationen zum Land verschweigt, gab es im Sommer 2010, als der damalige US-Senator Sam Brownback dem norwegischen Botschafter in Washington einen Brief schickte. Darin gab er seinen Sorgen über norwegischen Antisemitismus und Antiisraelismus Ausdruck. Angehängt war eine detaillierte Beschreibung antisemitischen Handelns durch norwegische Minister, die auch König Harald V. involvierten. Zu dem Brief gab es in den norwegischen Medien fast völliges Schweigen. Man fragt sich allerdings, ob je ein anderer US-Senator geruhte, Norwegen wegen irgendetwas in diesem Land anzusprechen. Der Blog Norway, Israel and the Jews war der erste, der Brownbacks Brief veröffentlichte.

Norwegische Kritiker der von der norwegischen Arbeitspartei dominierten Regierung wurden nach den Massenmorden des kriminellen Anders Breivik im Juni 2011 noch stärker zum Schweigen gebracht. Premierminister Jens Stoltenberg behauptete fälschlich kurz danach, es werde noch mehr Offenheit (sic) und Demokratie in Norwegen geben. Das Gegenteil geschah, wie es der in Norwegen lebende amerikanische Autor Bruce Bawer beschrieben hat. Er veröffentlichte ein Buch mit dem Titel The New Quislings: How the International Left Used the Oslo Massacre to Silence Debate About Islam (Die neuen Quislinge: Wie die internationale Linke das Oslo-Massaker nutzte, um die Diskussion über den Islam zum Schweigen zu bringen).

Ich kann einige meiner eigenen surrealen Erfahrungen mit den norwegischen Medien hinzufügen. Ein Interview, das der Journalist Fredrik Graesvik mit mir führte, wurde im März 2009 vom wichtigen norwegischen kommerziellen Fernsehsender TV2 ausgestrahlt. Er übersetzte das meiste dessen, was ich sagte, korrekt. Graesvik warf jedoch ein, dass ich die Norweger als „Barbaren und nicht intellektuell“ ansähe, weil sie Wale und Seehunde töten. Das war eine starke Verfälschung meiner Worte.

Die Person bei TV2, die dieses verzerrte Interview für die Internetseite des Senders verschriftlichte, malträtierte meine Zitate noch mehr und behauptete fälschlich, ich hätte gesagt, „Norweger seien unintelligent und barbarisch“ und „Norwegen ist das antisemitischste Land in Europa“. Die norwegische Presseagentur NTB verbreitete diese falschen Zitate weiter. Sie wurden von vielen norwegischen Medien und einigen schwedischen Zeitungen aufgegriffen. Das Ergebnis: Ich bin jetzt im Besitz einer maßgeblichen Sammlung an Hassmails von Norwegern. TV2 gab dazu dem britische Holocaust-Leugner David Irving mehr als eine Viertelstunde Sendezeit, um seine Ansichten darzustellen. Der Sender zahlte seine Reisekosten und Spesen für den Trip nach Oslo.

Sidsel Wold, damals Israel-Korrespondentin des staatlichen Radios NRK, übertraf TV2 noch. Sie interviewte mich und behauptete hinterher, sie hätte das Interview versehentlich gelöscht. Statt mich erneut zu interviewen, erfand sie ein falsches Interview. Sie sammelte im Internet einige aufgezeichnete Texte von mir. Danach strahlte sie ein erfundenes Interview mit mir aus, das voller Entstellungen war und kritisierte danach den Text, den sie fälschlich mir zuschrieb. Dafür erhielt sie eine Unredlichkeits-Erwähnung bei HonestReportings Dishonest Reporter-Preis 2010. So wurde Wold eine der seltenen norwegischen Journalisten, die tatsächlich einen internationalen Preis gewannen.

Dr. Manfred Gerstenfeld hat 20 Bücher veröffentlicht, von denen einige Antisemitismus und Antiisraelismus zum Thema haben.

Türkei: Vogel mit Riesenschnabel als israelischer Spion

16. Mai 2012

HonestReporting Media BackSpin, 16. Mai 2012

Wir kennen die Stories von Mossad-Haien in Ägypten und Zionisten-Geiern in Saudi-Arabien. Nun behauptet die Türkei, einen Vogel mit „ungewöhnlich großen Nasenlöchern“ gefunden zu haben, der für Israel spioniere.

Yediot Aharonot zufolge entdeckte ein Bauer einen toten Vogel (wahrscheinlich einen Bienenfresser, Abb. [bd]), der auf einem seiner Läufe einen Ring mit der Aufschrift „Israel“ trug. Obwohl das Wort allein schon verdächtig genug wäre zog es nicht die Aufmerksamkeit der türkischen Behörden auf sich. Augenscheinlich war es die Tatsache, dass der Vogel einen besonders großen Schnabel hatte.

Berichten zufolge enthielt der Schnabel des Vogels „ungewöhnlich große Nasenlöcher“ die – zusammen mit dem Identifikationsring – den Verdacht aufkommen ließen, dass dem Vogel „ein Überwachungsgerät implantiert“ worden sei und dass das Tier in der Türkei als Teil einer Spionagemission landete.

Die Überreste des Tieres waren ursprünglich dem türkischen Landwirtschaftsministerium übergeben worden, das sie dann an die Sicherheitsdienste in Ankara weiterleitete.

Was antisemitische Spinnereien betrifft, hat es die Türkei wirklich getroffen…nämlich voll auf die Nase. Hoffentlich wird der Mossad bald damit aufhören, Tiere für seine schmutzige Arbeit abzurichten – oder zumindest die mit typisch jüdischen Eigenschaften.

Israel unter Sperrfeuer: Raketenangriffe auf den Süden

12. März 2012

HonestReporting Media BackSpin, 12. März 2012

Wieder einmal haben eine Million Israelis die letzten 48 Stunden in nahe gelegenen Luftschutzkellern oder ihren geschützten Räumen verbringen müssen. Die meisten Schlagzeilen und Artikel beschäftigten sich jedoch mit israelischen Luftangriffen auf Terrorzellen in Gaza, die zum Tod von mehr als einem Dutzend Palästinensern geführt hatten. Aber wie steht es mit den verheerenden Auswirkungen von rund 130 Raketen auf israelische Städte und Gemeinden bislang?

Die Times of London schreibt über abgefeuerten Raketen auf „israelische Grenzstädte“, und die Financial Times titelt mit „Gewalteskalation an Gazas Grenze“. Ashkelon (113.000 Einwohner), Ashdod (206.000 Einwohner) und Beerscheba (194.000 Einwohner) sind aber alles andere als „Grenzstädte“.

Abgesehen davon haben die von den Terroristen in Gaza abgefeuerten Waffen sehr wenig mit „handgefertigten“ Raketen zu tun.

Falls erforderlich, bitte auf die Abbildung klicken!


Hier einige der neuesten Informationen (Dank an die IDF-Pressestelle):

In den letzten beiden Tagen wurden aus dem Gazastreifen mehr als 130 Raketen in die Ballungszentren im Süden Israels abgefeuert.

• Am Freitag, den 9. März, wurden vier Menschen verletzt, einer davon schwer. Am 10. März wurde ein Pferd getötet und ein Haus nahe Ashdod durch einen direkten Raketentreffer schwer beschädigt.

• Wegen der anhaltenden Raketenangriffe sind am Sonntag, den 11. März, in vielen Städten und Gemeinden im Süden Israels die Schulen geschlossen worden.

• Zu den Angriffszielen zählten Ashdod, Beersheba, Yavne, Netivot und Ashkelon sowie die Areale von Eshkol und Shaar Hanegev.

• Das Iron Dome-System [Abwehrsystem gegen Kurzstreckenraketen; (bd)*] fing etwa 90% der auf Beersheba, Ashdod und Ashkelon abgefeuerten Raketen ab.

• Die Terror-Einheiten verschießen ihre Raketen aus dicht besiedelten Gebieten im Gazastreifen, darunter Bet Lahiya, Jabaliya, Rafah, Gaza und El-Bureij.

Trotz des Raketensperrfeuers bleibt der Grenzübergang Erez nach Gaza für Passagiere und Mitarbeiter internationaler Organisationen offen. Kerem Shalom ebenso für die Lieferung von 200 Lkw-Ladungen aus Israel in den Gazastreifen.

Bleiben Sie wachsam, wenn es um folgende Themen in Ihren lokalen Medien geht:

Moralische Gleichsetzung: Unterscheiden die Medien zwischen gezielten israelischen Schlägen gegen Terroristen – im Gegensatz zu  wahllos-absichtlichen palästinensischen Raketenangriffen auf israelische Zivilisten?

„Gewaltspirale“: Trotz dieser oft verwendeten Umschreibung [plumper Euphemismus der antizionistischen Medien (bd)] handelt es sich hier nicht um eine „Gewaltspirale“, die auf beiden Seiten gleiche Verantwortung und Absicht unterstellen könnte. In diesem Fall nahm Israel – wie in den vorausgegangenen Konflikten auch – sein Recht auf präventive Selbstverteidigung wahr, indem es gegen eine Terrorgruppe vorging, die einen kombinierten Terroranschlag plante, der über den Sinai durchgeführt worden war.

Chronologische Umkehrung: Wo beginnen Ihre Zeitung/Ihre Medien mit der Berichterstattung? Mit dem Abschuss von Raketen aus dem Gazastreifen oder der israelischen Reaktion darauf? Falls der Fokus auf israelische Luftangriffe gelegt wird, verzerrt das dann  nicht die Perspektive, wenn Israel als Aggressor dargestellt wird?

„Unverhältnismäßige Reaktion“: Wird Israel bezichtigt, auf palästinensische Terrorangriffe überreagierend zu antworten? Wenn Sie mehr zum Thema wissen wollen, dann klicken Sie bitte unten [Am besten auf die Steuerungstasten im Menü (bd)]:

Israel gegen Vorwürfe exzessiver Gewalt verteidigen


Weitere Präsentationen zum Thema von HonestReporting

Wenn Ihre lokalen Medien über die aktuellen Ereignisse berichten, nehmen Sie sich die erforderliche Zeit dafür, in E-Mails und Leserbriefen deutlich klar zu stellen, wer für den Gewaltausbruch verantwortlich ist – mit direktem Bezug auf die Terroristen, die Anschläge auf israelische Zivilisten planen und Raketen auf sie abfeuern. Überzeugen Sie Ihre Medien davon, dass diese auch um das Leiden von einer Million Israelis [Bescheid] wissen, die von diesem neuesten Raketenhagel betroffen sind.

Für neueste Meldungen zur ständig wechselnden Sachlage vor Ort informieren Sie sich bitte bei HonestReporting über Facebook, Twitter und unseren Backspin-Blog.

Die deutsche Ausgabe wie immer hier, falls man die englischsprachige Ausgabe nicht lesen kann: https://backsp.wordpress.com/

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*Mehr zu Iron Dome hier [In Englisch]