Archive for the ‘Nicht kategorisiert’ category

Die Lehre aus einem falschen Foto-Tweet

2. September 2015

Pesach Benson, HonestReporting, 31. August 2015

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Hier das falsche Foto-Tweet des Tages: Pawel Ryschewski (internationale Transliteration: Pavel Ryzhevsky), ein Kolumnist der dem Kreml wohlgesonnenen Zeitung Komsomolskaja Prawda, tweetete ein Bild, das angeblich einen Zivilisten zeigte, der sein Baby in der von Separatisten kontrollierten Stadt Donetsk in der Ost-Ukraine vor einem Angriff abzuschirmen versucht. Ryschewski datiert das Bild auf den 13. Juli 2015.

Die Jerusalem Post liefert eine Übersetzung der Wörter auf dem Bild:

Während des Bombenangriffs versucht ein Vater ein Kind mit seinem Körper zu retten. Es sind Donchane (Leute aus dem Donetzbecken)“ schrieb Ryschewski laut einer Übersetzung des Journalisten Shimon Briman, der das zugehörige Bild entdeckt hat.

Pavel

Aber das Foto entstand nicht in der Ukraine und auch nicht 2015. Nicht einmal annähernd.

Es ist Eliran Fitusi, ein Israeli aus Beersheva, der sein Baby inmitten eines palästinensischen Raketenangriffs bei Operation Schutzrand schützte — ein Jahr vorher.

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Die Jerusalem Post fügt hinzu:

Dies war das zweite Mal, dass Ryschewski Bilder aus dem letzten Gazakrieg verwendet hat, so Briman. Er bezieht sich auf das Bild einer israelischen Frau, die über ihrem Kind kauert — ein Bild, das Ryschewski letztes Jahr getweetet hatte.

2012 verlor eine UN-Mitarbeiterin im Westjordanland namens Khulood Badawi ihren Job wegen eines falschen Foto-Tweets, das ein verletztes palästinensisches Kind aus dem Jahr 2006 zeigte. Ebenfalls 2012 entschuldigte sich der BBC-Reporter Jon Donnison für das Tweeten eines Fotos mit zwei syrischen Kindern, die fälschlicherweise als Gaza-Kinder dargestellt wurden, die bei einem israelischen Luftangriff verletzt worden waren. Bei beiden wurden Konsequenzen gezogen.

Aber ein Sprachrohr des Kreml ist per definitionem nur dem Kreml gegenüber verantwortlich. Alles, was die Leserschaft tun kann, ist, respektvoll ihr Missvergnügen mit Ryschewskis Twitter-Feed zum Ausdruck zu bringen und seine weiteren Tweets mit einer gehörigen Portion Skepsis aufzunehmen — oder einfach aufzuhören, ihm zu folgen.

Was ist also die Lehre daraus?

Zwar sind die meisten Bilder in den sozialen Medien real, aber es ist eine gewisse Skepsis angebracht. Hier einige Fragen, die ihr euch stellen könnt, bevor ihr ein Bild teilt:

  1. Wer ist der Urheber des Bildes?
  2. Wann wurde das Bild aufgenommen? Warum wird es jetzt geteilt?
  3. Könnte das Bild in einer Art und Weise beschnitten worden sein, die die wahren Geschehnisse falsch darstellt?
  4. Gibt es Grund für die Annahme, dass ein Bild digital verfremdet wurde?
  5. Wenn ein separater Artikel das Bild genauer erklärt, ist es dann hilfreich, das in einem Folge-Tweet zu teilen?
  6. Seid ihr völlig überzeugt davon, dass das Foto seriös genug ist, um es zu teilen?

Ihr seid für das Material verantwortlich, das ihr in den sozialen Medien teilt.

Falls ihr Zweifel habt — lasst das betreffende Material weg.

Bild: CC BY flickr/elisa mit Modifikationen von HonestReporting

2014 im Rückblick

30. Dezember 2014

Die WordPress.com-Statistik-Elfen haben einen Jahresbericht 2014 für dieses Blog erstellt.

Hier ist ein Auszug:

Die Konzerthalle im Sydney Opernhaus fasst 2.700 Personen. Dieses Blog wurde in 2014 etwa 18.000 mal besucht. Wenn es ein Konzert im Sydney Opernhaus wäre, würde es etwa 7 ausverkaufte Aufführungen benötigen um so viele Besucher zu haben, wie dieses Blog.

Klicke hier um den vollständigen Bericht zu sehen.

Auslandsjournalisten gestehen Hamas-Taktik der menschlichen Schutzschilde ein

25. Juli 2014

Simon Plosker, HonestReporting, 23. Juli 2014 (übersetzt von Cora)

Vergraben in der Menge der ausländischen Medien wird zugegeben, dass inmitten der Bilder der palästinensischen Zivilisten die Terroristen der Hamas innerhalb der Bevölkerung operieren. Hier einige Beispiele:

1. Patrick Martin, Korrespondent des Globe and Mail schrieb in diesem Artikel vom 20. Juli:

„Die Anwesenheit von militanten Kämpfern in Shejaia wurde am Sonntagnachmittag offensichtlich, als unter dem Schutz eines humanitären Waffenstillstands, der beiden Seiten die Möglichkeit geben sollte, die Toten und Verwundeten zu bergen, einige bewaffnete Palästinenser vom Platz huschten. Einige trugen ihre Waffen offen über der Schulter, aber mindestens zwei, die sich als Frauen verkleidet hatten, wurden gesehen, wie sie davongingen, ihre Waffen unter ihren Umhängen versteckt. Ein anderer hatte seine Waffe in ein Babytuch eingeschlagen und hielt es wie einen Säugling an der Brust.“

2. Die kanadische Fernsehjournalistin Janis Markey Frayer twitterte am 20. Juli Folgendes:

„In Shejayya wurden auch einige Bewaffnete der #Hamas gesehen. Einer der Vorübergehenden trug einen Frauenschleier … Die Mündung seines Gewehrs lugte unter dem Umhang hervor.“ – Janis Marckey Frayer @janisctv July 20 2014

3. William Booth, Korrespondent der Washington Post, der aus Gaza berichtet, schrieb in einem Artikel vom 15. Juli

„Am Shifa Krankenhaus in Gaza Stadt versammelte sich eine große Menge, um Schuhe und Eier auf den Gesundheitsminister der Palästinensischen Autotnomiebehörde zu werfen, der hier die zerbröckelnde Einheitsregierung aus Ramallah in der Westbank repräsentiert. Der Minister wurde zur Umkehr gezwungen, bevor er das Krankenhaus erreichte, das de facto das Hauptquartier der Hamas Anführer ist, die man in den Gängen und Büros überall sieht.“

4. Ein anderer Bericht der Washington Post vom 17. Juli schilderte:

„Während der Ruhe, sagte eine Gruppe Männer bei einer Moschee im nördlichen Gaza, sie seien zurückgekommen um das grüne Glas der Fenster einzusammeln, die beim Bombardement des vergangenen Tages zerstört worden sind. Aber man konnte sehen, wie sie kleine Raketen in die Moschee brachten.“

5. Wall Street Journal-Korrespondent Nick Casey twitterte folgendes (inzwischen gelöscht):

„Man muss sich während des Beschusses fragen, wie sich die Patienten des Shifa-Krankenhauses fühlen, während die Hamas es als einen Unterschlupf für Treffen mit den Medien nutzt.“

6. Der Korrespondent der japanischen Tageszeitung Minichi berichtete am 21. Juli aus Gaza:

„Die Hamas kritisiert, dass „Israel Zivilsten ermordet“. Auf der anderen Seite versucht sie die Zivilisten und Journalisten, die evakuiert werden sollen, aufzuhalten um sie als menschliche Schilde zu benutzen, was ihrer Guerrillataktik gründlich zuwider läuft.

Die Strategie der menschlichen Schutzschilde zielt auch auf die ausländischen Journalisten… Während der derzeitigen Kämpfe wurde ein Hamas-Kontrollpunkt bombardiert und ein provisorischer Kontrollpunkt wurde andernorts eingerichtet. Zu den etwa 20 Journalisten, die das Gebiet verlassen wollten, sagten Mitarbeiter der Hamas plötzlich „Israel hat den Kontrollpunkt geschlossen“. Als wir die IDF Mannschaft an diesem Kontrollpunkt anriefen, sagte man uns „Wir wurden nicht angegriffen und haben wir üblich geöffnet.“ Während wir diskutierten, was wir tun sollten, schrie der Mitarbeiter der Hamas: „In 5 Minuten will Israel anscheinend hier einen Luftangriff starten. Kehrt sofort nach Gaza zurück!“ Alle Journalisten fuhren sofort mit den Autos nach Gaza zurück. Aber wir erinnerten uns, dass die Hamas während des Konflikts mit Israel im November 2012 auch Kontollpunkte schloss um jede Fluchtbewegung zu unterbinden.

7. Nahost-Reporterin Sophia Jones von der Huffington Post twitterte am 15. Juli:

„Journalisten und schwerkranke Palästinenser, die in Israel behandelt werden möchten, sitzen in Gaza fest, weil die Grenze von der Hamas geschlossen wurde.“

Antisemitismus, ein Problem? Nicht für den Guardian.

26. Mai 2014

Simon Plosker, HonestReporting.com, 19. Mai 2014 (übersetzt von Cora)

Die Anti-Defamation League hat kürzlich eine große Umfrage zur Haltung gegenüber Juden in über 100 Ländern rund um die Welt veröffentlicht. Vielleicht nicht ganz überraschend, befinden sich die 16 antisemitischsten Länder alle im Nahen Osten und Nord-Afrika. Die palästinensischen Gebiete überragten die Umfrage mit einem „Punktestand“ von 93%.

International wird der Rassismus gegen die verschiedensten ethnischen Gruppen für absolut böse gehalten und es steht außer Frage, dass er bekämpft werden muss. Diesen ethnischen Gruppen wird auch das Recht zugesprochen zu entscheiden, was den sie betreffenden Rassismus ausmacht. Nicht aber dem jüdischen Volk. Nur der Rassismus gegen die Juden, gewöhnlich als Antisemitismus bezeichnet, kann, so scheint es, in Frage gestellt und verspottet werden. Das muss keine andere ethnische oder nationale Gruppe erleben.

Und so können wir uns darauf verlassen, dass der Guardian die gesamte ADL-Umfrage auf sein enges Prisma des israelisch-palästinensischen Konflikts reduziert. Die Anti-Israel-Aktivistinnen Donna Nevel und Marilyn Kleinberg Neimark schrieben einen besonders ekligen Text auf der „Comment is Free“-Seite mit der Überschrift „Mit Antisemitismus sollte nicht wie mit einem Propagandawerkzeug herumgewedelt werden“.

Ganz vorne steht der Versuch, den Boten zu erschießen, indem die ADL so beschrieben wird:

eine Organistation mit einer langen Geschichte jene zum Schweigen zu bringen und einzuschüchtern, die nicht ihre unerschütterliche Unterstützung Israels und seiner Politik teilen.

Das ist heute ein typisches Manöver der Anti-Israel-Aktivisten, die behaupten die jüdischen Sorgen wegen des Antisemitismus würden nur dazu dienen, anderen ein schlechtes Gewissen zu machen und alle Diskussionen abzuwürgen. So stellt David Hirsh heraus:

„Das ist eine Formulierung die oft als Reaktion auf die Beschuldigung des Antisemitismus auftaucht und die ich die Livingston-Formulierung nenne.“ (Hirsh 2007/2010) Es ist ein rhetorisches Mittel, das es dem Benutzer ermöglicht, die Beschäftigung mit dem Vorwurf abzulehnen. Es ist ein Spiegel, der die Anschuldigung des Antisemitismus auf jene zurückwirft, die sie aussprechen. Es beinhaltet auch die Gegenbehauptung einer unlauteren jüdischen (oder „zionistischen“) Verschwörung.

Nevel und Kleinberg Neimark sagen:

Anstatt unser Verständnis für diese ernste Sache zu fördern, scheint diese Umfrage offensichtlich dazu gemacht worden zu sein, die Angst davor zu verbreiten, der Hass auf Juden sei ein weltweites Problem, das Juden überall in Gefahr bringe und die größten Täter seien die Muslime und Araber, insbesondere die Palästinenser.

Sie fahren fort:

Das deutlichste Beispiel für eine Suggestivfrage zeigt die Behauptung der ADL, dass der höchste Anteil an Antisemitismus bei den Palästinensern zu finden ist, jenen Palästinensern, die in den besetzten Gebieten leben. Die ADL fragt also eine Gruppe, für die jeglicher Warenverkehr, Geld oder Arbeit von Israel kontrolliert wird, ob „die Juden zu viel Macht in der Geschäftswelt“ haben. Hat wirklich jemand angenommen, die Antwort könnte anders als „Ja“ lauten?

Selbst wenn das ein bedenkenswerter Punkt wäre, wird er durch die Tatsache untergraben, dass die Umfrage der ADL auch zeigt, dass die Palästinenser auf Fragen, wie „Juden haben zu viel Macht an den Finanzmärkten“, „Juden haben die Kontrolle über die Medien weltweit“, und „Juden sind für die meisten Kriege in der Welt verantwortlich“ genauso reagieren. Das könnte geradewegs aus den Seiten der berüchtigten „Protokolle der Weisen von Zion“ (oder der Hamas-Charta) kommen und hat überhaupt nichts mit den lokalen Verhältnissen zu tun, in denen die Palästinenser leben.

Stattdessen sind die Autoren des Texts im Guardian mehr damit beschäftigt, den Antisemitismus zu entschuldigen, der zum größten Teil ein direktes Resultat der eigenen palästinensischen Medien betriebenen Hetze gegen die Juden und dem Erziehungssystem ist, das Judenhass fördert (wie Palestinian Media Watch dokumentiert). Wenn der Wert von 93% Antisemitismus bei den Palästinensern einzig und allein dem Umgang der Israelis mit den Palästinensern zuzuschreiben ist, wie erklären sich dann die antisemitischen Ansichten bei 92% der Iraker? Tatsächlich hat der Irak keinerlei territoriale Streitigkeiten mit Israel und Israelis haben keinen direkten Einfluss auf das Leben der normalen Iraker, außer man glaubt an das Vorurteil der jüdischen Kontrolle über die ganze Welt.

Nevel und Neumark schreiben:

Die Untersuchung etikettiert auch jede Aussage als antisemitisch – auch bei den Palästinensern in den besetzten Gebieten in den besetzten Gebieten – Juden würden zu oft über das reden, was ihnen im Holocaust angetan wurde, ungeachtet der anderer Aussagen, dass zu viele in der Welt überhaupt nichts über den Holocaust wissen. Die Palästinenser hören ständig, wie der Holocaust dazu benutzt wird, die Vertreibung von 750.000 Palästinensern 1948 aus ihren Häusern und die andauernde Besatzung, unter der die Palästinenser unter Missachtung ihrer grundlegenden Menschenrechte zu leben haben, zu rechtfertigen.

Wo genau hören die Palästinenser, dass der Holocaust dazu benutzt wird um „die Vertreibung der Palästinenser 1948 zu rechtfertigen“ oder „die andauernde Okkupation“? Während die Palästinenser möglicherweise glauben, die Entstehung Israels sei eine direkte Folge des Holocausts, können die Israelis ihre Existenz durch historische, nationale und religiöse Bande zu diesem Land ebenso beweisen, wie sie auch durch die verschiedenen internationalen Vereinbarungen und Mandate, bis zurück zur Balfour-Erklärung von 1917, also lange bevor der Holocaust stattfand, gewährt ist.

Doch die Autoren frönten ihrer eigenen antisemitischen Stereotypisierung in folgendem Abschnitt, der allerdings nach Beschwerden von CiF-Watch vom Guardian entfernt wurde:

In seiner Presseerklärung stellt die ADL fest, dass „das am meisten weltweit akzeptierte antisemitische Vorurteil ist: Juden sind gegenüber Israel loyaler als dem Land/den Ländern in denen sie leben.“ Das ist ein merkwürdiger Indikator für Antisemitismus, bedenkt man, dass die israelische Regierung ständig behauptet, sie spräche für die jüdische Gemeinschaft weltweit und die Loyalität gegenüber Israel als Voraussetzung, ein guter Juden zu sein. So ist es wirklich nicht verwunderlich, wenn die ständige Behauptung das Bewusstsein der restlichen Welt eindrang.

Tatsächlich, nur zu versuchen die Anzahl der Vorurteile in der ADL-Umfrage zu rechtfertigen und zu entschuldigen, war dann sogar dem Guardian zu viel, der in einem Zusatz feststellte, dass der Hinweis auf die „Loyalität zu Israel“ mit den „Richtlinien des Herausgebers unvereinbar ist“.

Letztlich ist es so: Während der Nahe Osten und Nordafrika das Epizentrum des weltweiten Antisemitismus sein mögen, kann der Guardian für sich reklamieren, der absolute Meister der Mainstream-Medien zu sein, was das Rechtfertigen oder Wegerklären authentischen Judenhasses als Ergebnis seiner kurzsichtigen Besessenheit mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt angeht.

PLO behauptet Jesus war Palästinenser

24. Dezember 2013

Simon Plosker, HonestReporting.com, 23. Dezember 2013

Hier ist die jahreszeitliche Videobotschaft der PLO zu Weihnachten:

Beachten Sie die Beschreibung zum Video:

Jedes Weihnachten feiert Palästina die Geburt eines der seinen, Jesus Christus.

„Eines der seinen“?!

Jesus wurde freilich als Jude geboren.

Jeffrey Goldberg merkt an (Hervorhebung hinzugefügt):

Die jüngsten Manifestationen des Wunsches Jesus zu entjuden ist nicht aus christliche Kirchen Europas gekommen, sondern von antiisraelischen Aktivisten in der arabischen Welt, die eine Kampagne mit der Behauptung betreiben, dass Jesus genau genommen Palästinenser war (mit anderen Worten: Mitglied eines Volks, das erst vor rund 100 Jahren entstand) und dass die Juden des Gottesmordes und Völkermordes unter anderen Morden schuldig sind.

Und was würde heute geschehen, wenn ein jüdischer Junge wie Jesus sich entschlösse palästinensisch kontrollierte Gebiete zu betreten? Am wahrscheinlichsten müsste er seinen Esel durch einen Steinhagel führen, der auf der Straße auf ihn geworfen würde.

Das Video selbst ist die übliche palästinensische Schilderung der Opferrolle und israelischer Unterdrückung. Doch wenn es darum geht Jesus Christus zu vereinnahmen, für die eigenen Propaganda zu behaupten er sei Palästinenser, dann ist klar, wie weit die Palästinenser zu gehen bereit sind, um die Geschichte und die Religion für ihre Sache zu entstellen.

Die nicht erzählte Wahrheit: 150 Millionen Europäer hassen Israel

3. August 2013

abseits vom mainstream - heplev

Simon Plosker, HonestReporting.com, 1. Juli 2013 (Teil 1)

In seinem nachdenklich stimmenden neuen Buch „Demonizing Israel and the Jews“ (Israel und die Juden dämonisieren; erhältlich bei Amazon) postuliert Dr. Manfred Gerstenfeld, Vorstandsmitglied des Jerusalem Center for Public Affairs, dass heute gut 150 Millionen Europäer glauben, Israel würde die Palästinenser auslöschen. Diese derzeit weit verbreitete, teuflische Sicht auf Israel ist eine neue Mutation des diabolischen Glaubens zu Juden, den viele im Mittelalter vertraten und der vor nicht allzu langer Zeit von den Nazis und ihren Verbündeten gefördert wurde.

Diese Sammlung von 57 Interviews mit Wissenschaftlern, Politikern und anderen, darunter HonestReportings Redaktionsleiter Simon Plosker, schildert, wie weitgehend und intensiv die Verbreitung des Hasses ist.

In einem zweiteiligen Exklusiv-Interview, das mit der Veröffentlichung seines Buches zusammenfiel, fragten wir Manfred Gerstenfeld nach den wichtigen Fragen, die aufgeworfen werden und warum die Mainstream-Medien seine Schlussfolgerungen anscheinend unter den Teppich kehren.

HR: In Ihrem neuen…

Ursprünglichen Post anzeigen 964 weitere Wörter

Gefälschtes Tweet-Foto: Botschafter fordert Badawis Entlassung

17. März 2012

HonestReporting Media BackSpin, 17. März 2012

Reaktion von hoher Stelle auf den Bericht von HonestReporting zur Involvierung der UN bei Khulood Badawis gefälschtem Foto-Tweet. Israels UN-Botschafter Ron Prosor (Abb. rechts) forderte Badawis Entlassung.

Die Jerusalem Post schreibt:

Prosor brachte in einem Brief an UN-Nothilfekoordinatorin Valerie Amos seine „Empörung“ über Badawis Verhalten zum Ausdruck mit dem Verweis darauf, dass, obwohl ihr Tweet absolut falsch war, er an die Spitze aller Mitteilungen rückte, die an diesem Tag zu Gaza gepostet worden waren.

„Wir haben vor uns eine OCHA-Beamtin, die direkt an der Verbreitung von Falschinformationen beschäftigt war“, so Prosor.

„Wenn das Verhalten einer OCHA-Mitarbeiterin so grob von der Verantwortung der Organisation, unparteilich zu bleiben, abweicht, nimmt die Integrität der gesamten Organisation Schaden.

In der israelischen Öffentlichkeit wird die Glaubwürdigkeit von OCHA bereits ernsthaft in Zweifel gezogen. Deshalb ist in diesem Fall sofortiges Handeln erforderlich.“

Prosor sagte, dass das Vorgehen von Badawi nicht nur die von einer UN-Beamtin erwartete Verhaltensweise verletzte, sondern dass sie auch „aktiv an der Dämonisierung Israel, einem Mitgliedsstaat der Vereinten Nationen, mitgewirkt hatte. Solche Aktionen führen zu Aufhetzung, Konflikt und letztlich Gewalt.“

Prosor forderte nicht nur ihre Entlassung, sondern auch eine Stellungnahme der OCHA, in der sie sich von ihren Twitter-Kommentaren distanziert.

Doch wenn die lauwarme Reaktion eines OCHA-Offiziellen bei AP bezeichnend ist für den Standpunkt der Agentur, dann erwarten sie besser kein Eingeständnis von Verantwortlichkeit:

….Badawis Webseite Long live Palestine ist ihre Privatsache. Sie hatte keinen Bezug zur UNO, so Ramesh Rajasingham, Leiter des Büros, in dem Badawi angestellt ist.

„Es ist zu bedauern, dass eine UN-Mitarbeiterin auf ihrem persönlichen Twitter-Feed anscheinend fehlerhaftes Material verschickt hat“, sagte Rajasingham. „Allerdings spiegeln diese Informationen in weder die Ansichten oder Meinungen der Vereinten Nationen wider, noch sind sie von der Organisation sanktioniert worden.“

Während Badawi weiterhin auf Funkstille setzt empfehle ich Marcus Sheff, der die Seriosität ihres Tweet beurteilt:

Es gibt einige sympathische Leute bei OCHA – darunter sogar ein paar Mitarbeiter, für die ich großen Respekt empfinde, und deren Aufgabe darin besteht, die Komplexität der israelischen Gesellschaft für die Entscheider auf der Hügelkette Armon Hanatziv, wo sich das OCHA-Büro befindet, zu analysieren.

Aber es ist undenkbar, dass im Jahr 2012 eine UN-Mitarbeiterin sich befugt fühlen kann, im Dreck antisemitischer Verschwörungstheorien zu wühlen.

Ob man für eine Nachrichtenagentur arbeitet, als Stringer für eine amerikanische Tageszeitung oder im Namen der UN Informationen über Israel und der Palästinensische Autonomiebehörde an die Presse herausgibt: man hat die grundlegende ethische Verpflichtung, die Wahrheit zu sagen und ehrlich sowie fair mit den Fakten umzugehen.

Badawi muss weg. Unterzeichnen Sie HonestReportings Petition an OCHA, dass Badawi entlassen wird.

(Abbildung von Prosor via UN/Paulo Filgueiras, Badawi via YouTube/aicvideo)

Kriegsspiel-Szenario: Israel am Tag danach

10. Januar 2012

HonestReporting Media BackSpin, 10. Januar 2012

Ein israelischer Think Tank mit einem Kriegsspiel-Szenario, das den Tag nach dem erfolgreichen Test einer Atombombe durch den Iran simuliert.

Die Times of London (Paywall; alternativ: The Australian) interpretiert die Ergebnisse, und etliche Nachrichtenservices beziehen sich auf den Times-Beitrag.

Das Planspiel wurde letzte Woche vom Institute for National Security Studies (INSS), einem Think-Tank, in Tel Aviv durchgeführt. Seine Schlussfolgerungen gehen davon aus, dass ein Atombombentest die gesamte Machtbalance im Nahen Osten radikal verändern würde….

„Die Simulation zeigte, dass der Iran nicht auf Nuklearwaffen verzichten will, sondern versuchen wird, sie dazu zu nutzen, um mit den Großmächten eine Übereinkunft zu erzielen, die seine Position verbessert.“

„Verbesserung seine Position“ bedeutet verstärkte iranische Hegemoniebestrebungen.

Die Experten….vermuten, dass sich ein Atomtest im Januar 2013 durch eine Reihe provokativer Forderungen aus Teheran ankündigen wird. Dazu gehören die iranische Forderung nach Neube-stimmung seiner Grenze zum Irak, Anspruch auf Herrschaft über Bahrain und Low-Level-Aktionen gegen die Schiffe der 5. US-Flotte in der Golfregion.

Weitere Ergebnisse:

• Die Saudis entscheiden sich für die Entwicklung eines eigenen Nuklearprogramms bei gleich-zeitiger Meidung amerikanischer Sicherheitsgarantien.
• Die Türkei kneift vor dem Konflikt und droht mit ihrem Austritt aus der NATO, falls Israel dort Mitglied werden solle.

Aber am bemerkenswerten war der Joker: eine militärische Antwort Israels:

Die Experten machten deutlich, dass auch dann, wenn Israel unter Druck gesetzt werden würde, jeglichen militärischen Plan gegen den Iran aufzugeben, es diese Option auf dem Tisch behalten würde.

„Die militärische Option Israels könnte wahrscheinlich ein signifikanter Hebel sein – wenn nicht gegen den Iran, dann in Richtung einige der Hauptakteure“, so The Times. „Die Simulation veranschaulichte, dass nach einem iranischen Nukleartest auch diese Option oder die Androhung auf deren Einsatz von Relevanz wäre“….

Das INSS-Szenario legt nahe, dass die Wahrscheinlichkeit, Israel müsse „mit ihm“ leben, Wirklichkeit werden könnte.

(Bildauswahl via Times of London/source INSS)

Medien-Spickzettel, 2. Dezember 2011

3. Dezember 2011

HonestReporting Media BackSpin, 2. Dezember 2011

[…]

• Michael Rubin (Fox News) spricht einen wichtigen Punkt an, den Angriff auf die britische Botschaft betreffend:

Teheran reagierte nur knapp, als der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen einige Unternehmen und Privatpersonen benannte, die in das Proliferation- oder Atomprogramm des Iran verwickelt sind; aber sobald London Nachforschungen zur iranischen Zentralbank anstellte, reagierten die iranischen Funktionäre. Sie registrieren ihre Verwundbarkeit.

Sollten die Sanktionen des Westens die iranische Zentralbank wirksam treffen, könnten weder Russland noch China weiterhin ihre Geschäfte mit dem Iran durchziehen. Einwände des Sicherheitsrates wären irrelevant.

Der Angriff auf das Areal der britischen Botschaft lässt vermuten, dass die iranische Regierung wirtschaftliche Isolation wesentlich mehr fürchtet als diplomatische Isolierung. Vielleicht ist es an der Zeit, beides zu forcieren.

Tim Marshall und Max Boot ziehen ähnliche Schlüsse.

AP schreibt, dass der Iran die Studenten freigelassen hat, die am Sturm auf die britische Botschaft beteiligt waren. Wollen sich die Mullahs mäßigen. Nee!

Nach iranischem Recht zieht Sachbeschädigung eine Haftstrafe von bis zu drei Jahren nach sich. Eher könnte es jedoch so aussehen, dass die 11 Beteiligten ganz besonderen Schutz aus Kreisen innerhalb der iranischen Führungselite genießen.

Ehud Barak

• Ehud Barak sagt, dass ein Angriff auf den Iran nicht bevorstehe. Das heißt:

1. Ein Angriff auf den Iran steht nicht unmittelbar bevor.
2. Ein Angriff auf Iran ist jetzt möglich, aber wir wollen, dass der Iran davon jetzt nicht ausgeht
3. Ein Angriff auf Iran steht nicht unmittelbar bevor, aber wir wollen, dass der Iran von seiner Wahrscheinlichkeit ausgeht.
4. Weitere „No comment“-Äußerungen würden nur noch mehr Warnsignale auslösen.

Alle weiteren Beiträge ( auch Joschka Fischers Einlassung in Englisch) hier.

In eigener Sache

24. August 2010

Liebe Leser,

aufgrund eines Hardwareproblems habe ich sämtliche E-Mail-Adressen verloren – auch auf dem Sicherungsmedium.

Um euch weiterhin meinen Verteiler zukommen lassen zu können bitte ich darum, dass ihr mir einfach eine Blanko-Mail zuschickt, die ich dann wieder bei mir archiviere.

Besten Dank vorab!

Bernd Dahlenburg

ERFOLG! – Comedy Central gibt klein bei

27. Mai 2010

HonestReporting Media Backspin, 27. Mai 2010

Zwei Kommuniqués:

Highway 443

8. Januar 2010

HonestReporting Media BackSpin, 8. Januar 2010

AP berichtigte seine Berichterstattung zum Urteilsspruch des Obersten Gerichtshofes bezüglich Highway 443. Reporterin Amy Teibel hatte geschrieben:

Israels Oberster Gerichtshof wies das Militär am Dienstag an, den Palästinensern die Fahrt auf dem Teil der Hauptverbindungsstraße zu  erlauben, der durch die West Bank führt; und er bescherte damit den Palästinensern ihren größten Sieg trotz Israels Praxis, einige Straßen allein für Juden zu reservieren.

Und hier die Korrektur:

Die Benutzung dieser Straßen ist frei für alle israelischen Staatsbürger, einschließlich Araber, Ausländer und Touristen, was aber für nahezu alle Palästinenser nicht gilt.

Unterdessen bringt die National Post einen wichtigen, unberücksichtigten Punkt ins Spiel:

Zweifellos wird es viele Kommentatoren geben, die zu dem übereilten Schluss gelangen, diese Gerichtsentscheidung erbringe den Nachweis, dass Israels Verfahrensweise mit den Palästinensern falsch sei. Bedenken Sie jedoch Folgendes: Der Fall wurde von einer israelischen Menschenrechtsgruppe vorgebracht – der ’Association for Civil Rights’ in Israel – finanziell unterstützt durch Spenden von Israelis,  verhandelt vor einem israelischen Gericht und von israelischen Richtern entschieden. Und wie das bei Institutionen in einer demokratischen Regierung üblich ist, wird der Richterspruch vom israelischen Kabinett und dem Militär befolgt.

Wenn man bedenkt, dass Juden allein schon deshalb erschossen werden könnten, weil sie sich auf einer palästinensischen Straße bewegen – und es gibt keine palästinensischen Menschenrechtsgruppen oder Gerichte, die man anrufen könnten -, sind israelische Bemühungen, die Palästinenser mit Respekt zu behandeln, beispielhaft, obwohl alljährlich Hunderte terroristische Anschlagsversuche aus der Westbank oder dem Gazastreifen gestartet werden.

Einstweilen gebührt LA Times-Korrespondent Edmund Sanders Anerkennung für die umfassendste Berichterstattung zu Highway 443.

HonestReporting im Radio

28. Dezember 2009

HonestReporting Media BackSpin, 28. Dezember 2009

HonestReporting-Chefredakteuer Simon Plosker war zu Gast bei Rusty Mike Radio, wo er über Antisemitismus, Medien, die Arbeit von HR, den Dishonest Reporting Award und vieles mehr sprach.

Hier kann man die Konversation downloaden bzw. beim Klick auf die Abbildung anhören.

Nasrallah speist Flüchtlinge ab

2. Dezember 2009

HonestReporting Media BackSpin, 2. Dezember 2009

Vorgestern stellte die Hisbollah ihre neue IT-Plattform vor. Und interessanterweise schreibt selbst CNN darüber, wie mies der Libanon palästinensische Flüchtlinge behandelt:

Nasrallah forderte für die Palästinenser im Libanon „grundlegende Menschenrechte, die gleichzeitig ihre Identität und ihr Anliegen schützen.“

Nach libanesischem Gesetz haben palästinensische Flüchtlinge keinerlei  Sozial- und Zivilrechte, nur beschränkten Zugang zu öffentlichen Gesundheits- oder Bildungseinrichtungen, darüber hinaus keinen Zugang zu den allgemeinen Sozialeinrichtungen, folgt man den Angaben der ’United Nations Relief and Works Agency’ (UNRWA).

„Die Mehrheit baut allein auf die UNRWA als einzigen Garanten von Ausbildung sowie Gesundheits- und Sozialfürsorge“, so die Agentur auf ihrer Webseite. „Da sie als Ausländer betrachtet werden, sind den palästinensischen Flüchtlingen unter Strafandrohung mehr als 70 verschiedene Formen der Selbständigkeit und Berufsausübung verboten. Dies hat zu einer sehr hohen Arbeitslosenquote unter der Flüchtlingsbevölkerung geführt.“

Die Agentur gibt an, dass im Libanon mehr als 422.000 palästinensische Flüchtlinge registriert sind.

Wenn doch wenigstens diesem Punkt genügend Aufmerksamkeit seitens der pro-palästinensischen Aktivisten gewidmet werden würde. Die grausame Ironie besteht darin, dass Nasrallah nur heiße Luft ablässt. Es liegt nicht im Interesse der Hisbollah, dass die palästinensischen Flüchtlinge in die libanesische Gesellschaft integriert werden oder in die West Bank zurückkehren.

Leider haben auch die arabischen Regime – Die Hisbollah ist Teil des “Systems”die Flüchtlinge verraten.

Mandela ist er nicht

26. November 2009

HonestReporting Media BackSpin, 26. November 2009

Zuletzt erinnerte ich mich wieder daran, warum die letzten Medien-Lancierungen, Marwan Barghouti sei der palästinensische Nelson Mandela – unglaubwürdig sind. Deshalb nämlich, weil niemand bei den Palästinensern selbst nachfragt.

Jerusalem Post-Kolumnist Khaled Abu Toameh mit einem kritischen Blick auf die Außenwahrnehmung Barghoutis:

Anders als viele westliche Medien haben palästinensische Journalisten und Verfasser selten – wenn überhaupt – Barghouti als „charismatischen“ Führer oder als „palästinensischen Nelson Mandela“ bezeichnet. Zyniker und Verschwörungstheoretiker in den palästinensischen Gebieten noch weiter, wenn sie davon ausgehen, dass Barghouti in Wirklichkeit Teil einer US-israelischen  Intrige sei, ihn zum zukünftigen Führer der Palästinenser zu machen. Um ihre Behauptung zu untermauern, stellen sie so profane Fragen wie: Seit wann erlaubt Israel denn einem strengst bewachten Häftling, Medieninterviews zu geben oder in seiner Zelle israelische, palästinensische, europäische und amerikanische Offizielle zu empfangen?

Zweifellos wird Barghouti von vielen Palästinensern respektiert. Doch nicht, weil er der palästinensische Nelson Mandela oder Saladin ist – der moslemische Krieger, der die Kreuzfahrer aus Jerusalem herauswarf -, sondern weil er in einem israelischen Gefängnis sitzt.

Wenn die Palästinenser selbst Barghouti nicht als Mandela betrachten, warum spinnen die Mainstream-Medien dann weiter an diesem Mythos? Das neueste Beispiel dieser Art liefert Irish Times-Korrespondent Michael Jansen, wenn er schreibt:

Von vielen Palästinensern wird er als ihr Nelson Mandela gesehen.

Rede mir nicht ein, wie Barghouti wahrgenommen wird, sondern zeige mir, wie er wahrgenommen wird. Nimm’ einfach den ganz normalen Palästinenser auf der Straße ernst.

Man kann Barghouti jederzeit an seinen eigenen Worten messen, seit er Israels meistinterviewter und bestbewachter Häftling ist. Im Gespräch mit Corriere Della Sera ließ er die Gewaltoption offen.

Natürlich verträgt sich das nicht mit der rosigen Wahrnehmung Barghoutis durch den Westen….

Lesen Sie bitte Toamehs vollständigen Beitrag [In Englisch].

Dazu passend: Barghouti Is No Mandela

“Antisemitismus, demonstriert an meinem Beispiel“

19. November 2009

HonestReporting Media BackSpin, 19. November 2009

Jonathan Boyd sagt, dass die Berichterstattung der Mainstream-Medien über Israel einen direkten Einfluss auf die verschiedenen Antisemitismus-Varianten hat. Das widerspricht der Aussage, die Guardian-Chefredaktuer Alan Rusbridger in Channel 4’s Doku-Programm Dispatcher tätigte.

Boyd schreibt:

Am wichtigsten ist wohl das Fehlen jeglichen Hinweises darauf, warum einige führende jüdische Persönlichkeiten sich verpflichtet fühlen könnten, Israel zu unterstützen. Lässt man einmal die Politik in der Regien beiseite – die Tatsache, dass Israel seit Urahnen angestammte Heimat des jüdischen Volkes ist, oder dass Israel der einzige Nationalstaat in der Welt ist, in dem das Judentum die gesellschaftliche Hauptströmung bildet, jüdische Kultur die Norm und die hebräische Sprache weithin gesprochen und im Kultus verwendet – all das wurde ignoriert.

Aber es ist offensichtlich wesentlich einfacher, alte antisemitische Mythen aufzutischen. Schließlich verdient die Öffentlichkeit zu wissen, was diese fiesen, reichen Juden im Schilde führen. Und was kann falsch daran sein, wenn die Wahrheit aufgedeckt wird? Es sei kaum eine Verbindung zwischen der Darstellung Israels und der Juden in den Medien und Antisemitismus in den Straßen Großbritanniens herzustellen.

So oder ähnlich würde Alan Rusbridger uns  einzulullen versuchen. Im Dokumentarfilm bestätigte er noch einmal, er fände es „schwer vorstellbar“ , dass irgendeine journalistische Berichterstattung über Israel Gewaltausschreitungen gegen Juden in Großbritanniens Straßen befördern könne.

Boyd fährt fort, indem er beschreibt, wie er im Jahr 2002 dank unverantwortlicher Berichterstattung über Jenin angegriffen wurde:

Erlauben Sie mir an meinem Beispiel, wie sich Antisemitismus manifestiert. Im April 2002, auf dem Höhepunkt der palästinensischen Intifada , zirkulierten Medienberichte, wonach die IDF in Jenin (Westbank) ein Massaker angerichtet hätte. Gerüchte waren in Umlauf, dass Hunderte Palästinenser getötet worden seine. Die BBC ging von 150 aus. Saeb Erekat, interviewt von CNN, sprach von 500. Yasser Abed Rabbo gab 900 an. Überwiegend herrschte der Eindruck vor, die IDF hätte entsetzliche Gräueltaten verübt.

Am darauf  folgenden Samstag ging ich in Finchley, einem Vorort in Nordlondon, zur Synagoge und trug meine Kippa. Unterwegs wurde ich von einem jungen Mann ins Gesicht geschlagen. Es handelte sich um einen völlig grundlosen Angriff. Unsere Wege kreuzten sich zufällig, als er mir plötzlich einen starken, rechten Haken versetzte. Völlig verblüfft fragte ich ihn gleich, warum er das getan hatte. „Das passiert mit Juden, wenn sie sich so aufführen“, war seine Antwort.

Mitch Bard kam zu einer ähnlichen Schlussfolgerung, was den zunehmenden Antisemitismus ab 2002 betrifft:

In Europa hat es eine verhältnismäßig hohe Zahl antisemitisch motivierter Aktivitäten gegeben, darunter körperliche Angriffe und Einschüchterungen gegenüber Juden ebenso wie Beschädigungen jüdischer Gemeindeeinrichtungen. Sie erreichten ihren Höchststand von April bis Mai 2002, also während der Operation Defensive Shield.

Rusbridger sollte es eigentlich besser wissen. Letztes Jahr entschuldigte er sich für diesen Gastbeitrag über die Kämpfe in Jenin, wo er behauptet hatte:

Israels Aktionen in Jenin waren mindestens so widerlich wie Osama bin Ladens Anschlag auf New York am 11. September.

The Guardian entfernte diesen abscheulichen Vergleich von seiner Seite – aber nicht, bevor Boyds Angreifer [Der Boxhieb oben] reichlich Zeit hatte, es zu lesen. Vielleicht sollte sich Rusbridger einmal als realistisches Beispiel für die Manifestierung von Antisemitismus zur Verfügung stellen, um die dynamische Wechselwirkung zwischen Mainstream-Medien und Antisemitismus am eigenen Leib zu erfahren.

Zusammenstöße auf dem Tempelberg: Zwei Medien-Mythen

26. Oktober 2009

HonestReporting Media Backspin, 26. Oktober 2009

Mythos: Der Rundgang Ariel Sharons verursachte die letzte Intifada, wie es die heutige Londoner Times nahe legt.

Fakt: Die Tour war ein Vorwand für einen gewalttätigen Aufstand, der im Vorhinein geplant wurde. Der Kommunikationsminister der PA, Imad Al-FAjuji, bestätigte das. MEMRI übersetzte Falujis Äußerungen, die er während eines Besuchs des Flüchtlingslagers Ain Al-Hilweh im Libanon tätigte:

Wer auch immer glaubt, dass die Intifada ausbrach, weil der verachtete Sharon die Al-Aqsa-Moschee besuchte, liegt falsch, selbst wenn dieser Besuch der Tropfen war, der für das palästinensische Volk das Fass zum Überlaufen brachte. Diese Intifada war im Vorhinein geplant worden, seit Präsident Arafats Rückkehr von den Verhandlungen in Camp David, wo er Präsident Clinton zeigte, wo es lang geht.

Mythos: Es ist überhaupt nicht klar, dass der Tempel am Ort des Tempelbergs stand. Wie der Daily Telegraph schreibt, handelt es sich um den Ort, wo „in der Antike zwei jüdische Tempel gebaut worden sein sollen“.

Fakt: Der Tempelberg ist der Ort, wo Salomon und Herodes jeweils den ersten und zweiten* Tempel bauten. Josephus gibt wieder, dass die Römer die Westmauer (eine Umfassungsmauer am Fuß des Tempelbergs) intakt ließen, damit zukünftige Generationen in der Lage sein würden zu sehen, wie beeindruckend geschützt der zweite Tempel war.

Die jüdischen Verbindungen zum Tempelberg auszulöschen ist politisch motivierter Geschichtsrevisionismus. Ein wütender Daniel Levin stellte vor kurzem heraus:

Der Oberste Gerichtshof Israels hat erklärt, dass die Waqf-Verwaltung die Archäologie-Gesetze in 35 Fällen verletzte, indem mehr als zwanzigtausend Tonnen archäologisch reichhaltigen Bodens entfernt und im angrenzenden Kidron-Tal ausgekippt wurden. Wegen der sensiblen internationalen Rechtsansichten zum Tempelberg können weder die UNESCO-Beamten noch israelische Archäologen eine archäologische Überwachung durchsetzen. Die Waqf reguliert sorgfältig den Zugang von Nichtmuslimen wie Manchu-Priester, die die Verbotene Stadt bewachen. Christen und Juden dürfen nur täglich vier Stunden hinauf und nicht muslimisches Gebet ist auf der heiligen Stätte verboten…

Traurigerweise besteht die Antwort der Medien auf diese Pandemie physischen Revisionismus auf dem Tempelberg in Schweigen. Das Komitee für das UNO-Welterbe hat die Waqf nicht unter Druck gesetzt die Überwachung des Baus von unterirdischen Moscheen unter dem Tempelberg zu verbieten.

Es ist keine Frage des Glaubens, dass zwei Tempel auf dem Tempelberg standen.

————
* Anmerkung d.Ü.: Der zweite Tempel wurde nach dem Babylonischen Exil errichtet. Herodes der Große renovierte ihn und baute dabei die Umfassungsmauer für das Plateau, deren Reste wir heute als „Klagemauer“ besuchen können.

Die Auswirkungen Goldstones auf die UNO

18. Oktober 2009

HonestReporting Media BackSpin, 18. Oktober 2009

Ich sehe in den Zeitungen jede Menge Verachtung für den Goldstone-Bericht und seine Auswirkungen. Und das aus gutem Grund. Richard Goldstone hat bereits zugegeben, dass seine so genannte „Untersuchung“ „nützliche Straßenkarte“ zu Israel nichts bewiesen hat. Er äußerte sich dahingehend gegenüber dem Forward:

Doch trotz all der gesammelten Informationen, sagte er, „mussten wir mit dem Material, das wir hatten, unser Bestmögliches tun. Wenn die hier ein Gericht wäre, würde nichts bewiesen sein.“

Nicht nur das; Goldstone ist enttäuscht von der Abstimmung im UN-Menschenrechtsrat. AFP erklärt, warum:

Selbst Goldstone persönlich, der donnerstags zur Konferenz in Bern war, kritisierte die Resolution des UNO-Rats, weil diese gegen Israel zielte und es versäumt, die Hamas einzubeziehen.

Die UNO-Resolution ist durchsetzt mit Bezugnahmen auf „jüngste israelische Verletzungen der Menschenrechte im besetzten Ostjerusalem“, versäumt es aber, die Hamas zu erwähnen.

„Dieser Resolutionsentwurf stimmt mich traurig, da er nur alle Vorwürfe gegen Israel beinhaltet. Es gibt nicht einen einzigen Satz, der die Hamas verurteilt, wie wir es in dem Bericht getan haben. Ich hoffe, dass der Rat den Text ändern kann“, sagte er in Äußerungen, die in der schweizerischen Zeitung Le Temps veröffentlicht wurden.

Wieso so überrascht? Goldstone widmete nur zwei (von 575) Seiten der Kritik an der Hamas. (h/t: Israel Matzav via My Right Word für den Link zu Le Temps.)

Kommentare in der Sunday Times, der Huffington Post, der New York Post, der Washington Times und der National Post haben alle kein Problem damit, den Bericht und die Eile, mit der die UNO ihr Urteil fällt, zu durchschauen.

Ein großes Lob geht an UN Watch dafür, dass sie den britischen Oberst Richard Kemp mitbrachte, um vor dem UNO-Menschenrechtsrat zu sprechen. Das Video sollte angesehen werden.

Wenn Sie sich fragen, wie es um die Qualität der Richter und Juroren über Israel aussieht: Robin Shepherd vergleicht, wie die Demokratien und Diktaturen, die den Menschenrechtsrat bilden, abstimmten. Die Quintessenz?

An diesem Punkt habe ich nur eine Frage: Was haben Großbritannien und Frankreich mit Angola, Kirgistan und Madagaskar auf dem Klo gemacht, während einige der schlimmsten Diktaturen der Welt eine Resolution gegen Israels Menschenrechtsbilanz verabschiedeten?

Weitere Quellen:

b9cab9ca

Gerichtsfeldzug der Guerilla geht erst los

24. September 2009

HonestReporting Media BackSpin, 24. September 2009

Der Fallout des Goldstone-Reports regnet weiter: Luis Moreno-Ocampa, Generalstaatsanwalt am Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag, erwägt bereits ein Ermittlungsverfahren gegen den IDF-Reserveoffizier Oberstleutnant David Benjamin.

Dazu Newsweek:

Israel unterzeichnete den Vertrag nicht, der den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) begründete, und steht folglich außerhalb Moreno-Ocampos (Gerichts-) Zuständigkeit, aber dank eines juristischen Kniffs, so der Strafverfolger gegenüber NEWSWEEK, geht er davon aus, dass er jegliche Ermächtigung hat, ein Ermittlungsverfahren in Gang zu setzen. Benjamin besitzt die Staatsbürgerschaft für Israel und Südafrika, und Letzteres hat die ICC-Charta unterzeichnet, was Benjamin in den Zuständigkeitsbereich des Gerichtshofs bringt.

Bei Haaretz erfahren Sie mehr zu diesem Fall.

„Lawfare (Gerichtsfeldzug, juristischer Feldzug)“ so beschrieb Anne Herzberg es einmal, ist die „frivole Ausnutzung westlicher Gerichtshöfe, um israelische Offizielle zu drangsalieren.“ Die zunehmende Tendenz hin zu globaler Gerichtsbarkeit verstärkt dieses Phänomen.

Und seine Drohung bleibt nicht länger auf Israel beschränkt. Moreno-Ocampo, den TIME einmal als Don Quichotte von Darfur bezeichnete, sucht auch nach möglichen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die von den USA oder den NATO-Kräften in Afghanistan begangen worden sein könnten. Wenige Tage vor Veröffentlichung des Goldstone-Report berichtete das Wall Street Journal:

Der Staatsanwalt sagte, dass NATO-Truppen – denen die US-Soldaten angehören – möglicherweise Ziel einer Strafverfolgung durch den ICC werden könnten, da die angeblichen Verbrechen in Afghanistan, das sich dem Internationalen Strafgerichtshof angeschlossen hat, begangen worden wären.

Botschafter Michael Oren unterstrich heute im Boston Globe ganz deutlich, dass der Goldstone-Report nicht nur den israelischen Soldaten die Hände im Kampf gegen den palästinensischen Terror binden würde, sondern jedem Land weltweit, das gegen Terror vorgeht – wegen der Wahrscheinlichkeit politisch motivierter Ermittlungen und juristischer Tricks.

Lesen Sie HonestReportings Reaktion auf den Goldstone-Report, die eine neue Auflistung weiterer Ressourcen aus dem Netz und der Blogosphäre enthält.

Wie sorgfältig wenden Sie das Humanitäre Recht in Kriegszeiten an?

14. Juni 2009

HonestReporting Media BackSpin, 14. Juni 2009

12 Fragen mit Zeitlimit, die das Gespür für die Dringlichkeit einer Sache vermitteln. Machen Sie den Test und finden Sie heraus, wo Sie stehen.

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