Archive for the ‘Islamstaaten’ category

Wie Medienberichte über Israels Normalisierungsabkommen die Verwerfungslinien des Nahen Ostens entlarven

21. Juli 2022

HonestReporting, 1. November 2021

Eine HonestReporting-Analyse der englischsprachigen, vom Staat unterstützten Medien, die sich auf den Nahen Osten konzentrieren, deckt scheinbar Verwerfungslinien  entlang der Frage der Normalisierung der Beziehungen Israels zu den arabischen Staaten unter der Schirmherrschaft der Abraham-Vereinbarungen auf.

Der tiefe Tauchgang agiert daher als Barometer der Wärme der Beziehungen zwischen dem jüdischen Staat und verschiedenen Ländern der Region.

Der Oberste Revolutionsführer des Iran, Ali Khamenei, zum Beispiel, verriss letzte Woche die von der Administration Trump vermittelten Vereinbarungen, die formelle diplomatische Beziehungen zwischen Israel und den Vereinigten Arabischen Emiraten, Bahrain, dem Sudan sowie Marokko schmiedeten. „Einige Regierungen habe leider Fehler gemacht, sie müssen von diesem Pfand zurückkehren  und diesen großen Fehler wettmachen“, fügte er hinzu.

Das kommt von dem Führer des führenden Staatssponsors des Terrorismus, der wiederholt zum Ausmerzen Israels aufgerufen  hat  und beschuldigt worden ist ein illegales Projekt zur Produktion von Mitteln – in Form von Atomwaffen – zu verfolgen, dieses Ziel zu erreichen.

Vom Iran unterstützte Medien haben sich in Khameneis Linie eingereiht.

Die staatliche Nachrichtenagentur der Islamischen Republik (IRNA) veröffentlichte am 11. Oktober einen Artikel mit dem Titel „Iranian, Pakistani parliamentarians emphasize Islamic unity against common challgences“ [Iranische und pakistanische Parlamentarier betonen die islamische Einheit gegen gemeinsame Herausforderungen], in dem die Abraham-Vereinbarungen so dargestellt wurde, die USA würden „die Trommeln der Konfrontation und andererseits des zionistischen Regimes schlagen … im Versuch Krieg anzuzetteln und die Samen der Heuchelei und Spaltung unter Muslimen zu säen.“

Ein IRNA-Bericht am 20. Oktober zitierte den Hamas-Botschafter in Teheran Khaled Al-Qodumi damit, er habe gesagt „die Normalisierung der Beziehungen ist eines der Zeichen der Niederlage des zionistischen Regimes“.

Erneuertes Interesse an den Abraham-Vereinbarungen kommt vor dem Hintergrund der aktuellen Amtseinführung eines Ausschusses israelischen Parlaments zur Förderung des regionalen Friedens. An einer Auftaktveranstaltung im Jerusalemer Toleranz-Museum nahmen Mitglieder früherer israelischer und amerikanischer Regierungen teil, unter denen die Vereinbarungen unterschrieben wurden, darunter der ehemalige Premierminister Benjamin Netanyahu und der damalige ranghohe Berater des Weißen Hauses, Jared Kushner, der von Ivanka Trump begleitet wurde.

Die Abraham-Vereinbarungen sind die ersten ihrer Art, seit Israel und Jordanien 1994 einen Friedensvertrag unterschrieben, was ein Jahr nach dem Unterzeichnung der Oslo-Verträge zwischen Israel und den Palästinensern stattfand; davor gab es noch 1979 den Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten.

Trotz der Opposition der palästinensischen Autonomiebehörde sind weiter Berichte über zusätzliche Abkommen aufgetaucht; die PA betrachtet Israels diplomatische Fortschritte als Bedrohung für die vermeintliche Zentralität der Lösung des israelisch-palästinensischen Konflikts.

Die staatliche türkische Nachrichtenagentur Anadolu veröffentlichte ihrerseits am 13. Oktober einen Bericht über das Doha Global Security Forum, bei dem Qatars Außenminister Scheik Mohammed bin Abdul Rahman Al Thani „ausschloss, dass arabisch-israelische Normalisierungsvereinbarungen die Nahost-Friedenskrise lösen wird“.

„Wir sollten uns nicht auf wirtschaftliche Normalisierung konzentrieren und die [israelische] Besatzung arabischen Landes vergessen“, wurde der Diplomat zitiert.

Auf ähnliche Weise hob ein Bericht der türkischen Zeitung am 16. Oktober einen Artikel hervor, den der amerikanische Nahost-Kommentator Douglas London schrieb, in dem der ehemalige CIA-Offizier behauptete, die Abraham-Vereinbarungen könnten, statt regionalen Frieden einzuleiten, Schurkenregime und Instanzen stärken, die vom diplomatischen Prozess ausgeschlossen wurden.

„Einmal mehr legten die USA all ihre Eier in die Körbe autokratischer Führungen, während die Palästinenser und der fortgesetzte Nachklang ihrer Sache in der weiteren arabischen und muslimischen Welt missachtet werden“, wurde Londons Text wörtlich von Anadolu zitiert.

Während die Beziehungen zwischen Israel und der Türkei bereits vor den Abraham-Vereinbarungen überlastet waren, hat ihr Aufkommen Präsident Recep Tayyip Erdoğan, der sein Land als sichere Zuflucht für die Hamasführung angeboten hat, offenbar mehr Munition gegeben, mit der er auf den jüdischen Staat einprügeln kann.

Derweil ist auch die staatliche Syrian Arab News Agency (SANA) sich ebenfalls barsch gegen die Normalisierungsverträge ausgesprochen. In einem Artikel vom 4. September über ein Treffen des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad und Talal Naji, dem Generalsekretär der Volksfront zur Befreiung Palästinas, die von den USA, Kanada und Israel als Terrororganisation eingestuft ist, berichtete SANA: „Angesichts der Welle offizieller arabischer Normalisierungsabkommen mit dem zionistischen Gebilde bestätigte Naji, dass die Einheit des palästinensischen Volks und sein Widerstand die einzige Option ist auf den Frust und die Spaltungsprojekte [die Abraham-Vereinbarungen] zu reagieren.“

In einem SANA-Bericht vom 25. Juni, der ein Treffen der Arabischen Rechtsanwaltsunion ausführlich beschreibt, wurde der Leiter der Gruppe damit zitiert, dass sein vorrangiges Ziel „der Kampf zur Befreiung des besetzten arabischen Landes und gegen zionistischen Rassismus und amerikanischen Imperialismus sowie Widerstand gegen die Normalisierung in all ihren Formen“ ist. Ein Artikel vom 22. Juni, der ausführlich von einem Seminar über die „Al-Quds-Intifada“ berichtet, der vor dem von der Hamas initiierten Konflikt mit Israel im Mai geschrieben wurde, zitierte einen Teilnehmer, der betonte, „dass der Volksaufstand im besetzten Al-Quds [Jerusalem] die Haltung des palästinensischen Volks gegenüber dem Widerstand gegen die Besatzung und seine Hingabe an seine legitimen Rechte und die Ablehnung aller Formen der Normalisierung mit ihr zum Ausdruck bringt“.

Al-Assads Regime ist eng mit dem Iran verbündet und unterstützt aktiv die Terroroperationen der  Hisbollah gegen den jüdischen Staat.

Daher überrascht es nicht, dass ein Artikel vom 25. September in Al-Manar, der offiziellen libanesischen Nachrichtenorgan der Hisbollah, deutlich machte, dass Bagdad findet, „Normalisierung wird im Irak von der Verfassung, juristisch und politisch abgelehnt“. Die Nachrichtenagentur führte am 14. September einen politischen Führer an, der „den Normalisierungs-Deal zwischen [Bahrains] Al-Manama-Regime und dem zionistischen Feind nur Verrat beschrieb.“ Die Quelle drohte auch damit, dass „die arabischen Regime, die die Beziehungen zu ‚Israel‘ normalisieren … ihr Schicksal an das des Besatzungsgebildes [gebunden haben]“.

Andererseits veröffentlichte die Khaleej Times in den VAE am 27. Oktober einen Text des israelischen Präsidenten Isaak Herzog, der die aufkeimende bilaterale Kooperation von Abu Dhabi und Jerusalem infolge der Abraham-Vereinbarungen feierte.

Herzog vermittelte auch Jerusalems Optimismus, dass die Abkommen einen Schneeballeffekt haben könnten: „Ich hoffe und glaube, dass andere Staaten bald der mutigen Entscheidung der VAE nacheifern werden Beziehungen zu Israel aufzunehmen, inspiriert von dem unbestreitbar Guten, das diese Partnerschaft hervorbringen wird“, schrieb er.

In dieser Art veröffentlichte die von der saudischen Regierung gestützte Zeitung Asharq Al-Awsat am 11. Oktober einen Artikel über ein trilaterales Treffen der hochgestellten Diplomaten der USA, Israels und der VAE in Washington DC. Die Normalisierungsvereinbarungen wurden als „diplomatische Meilenstein-Vereinbarungen“ beschrieben und erwähnten viermal, dass der Gipfel mit der Absicht veranstaltet wurde „die Abraham-Vereinbarungen zu fördern“.

Asharq Al-Awsat berichtete am 14. Oktober, dass Vertreter des Sudans und Israels sich in Abu Dhabi getroffen hatten, um Gespräche in Verbindung mit den Abraham-Vereinbarungen wiederaufzunehmen und hielt dabei fest, dass Israels Minister für regionale Kooperation Esawi Frej betonte, dass die Verbindungen zu Khartum die Palästinenser nicht negativ beeinflussen würden.

„Mein Besuch in den VAE ermutigte mich die Überzeugung zu festigen, dass die Abraham-Abkommen auf dem Weg des Vergleichs einen Schub nach vorne darstellen würden“, soll Frej in Bezug auf ein Friedensabkommen zwischen Israel und den Palästinensern gesagt haben.

Es hat ein bemerkenswertes Tauwetter in den Beziehungen zwischen Saudi-Arabien und Israel gegeben und die Entscheidung des Golfstaats sich den Abraham-Vereinbarungen anzuschließen würde von vielen als wichtiger Erfolg betrachtet, der eine tektonische Verschiebung in der politischen und diplomatischen Ausrichtung des Nahen Ostens schaffen könnte.

Newsweek hackt beim Thema afrikanische Flüchtlinge auf Israel herum

26. Juli 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 24. Juli 2016

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In einer schlampig geschriebenen Tirade stürzt sich Jack Moore von Newsweek auf Israel, während er auf die große afrikanische Flüchtlingskrise eingeht.

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Erst kritisiert Moore Israel ungerechtfertigt dafür, weniger Asylanträge zugelassen zu haben als andere Westländer, wobei er geflissentlich übersieht, dass Israel ein winziges Land mit begrenzten Ressourcen ist. Umgerechnet auf die Bevölkerungszahl hat Israel mehr als dreimal so viele Asylanträge wie Europa.

(2015 betrug Europas Bevölkerungszahl 743.122.816 Menschen bei 1.321.560 Asylanträgen — das ergibt 0,0018 Asylanträge pro Kopf. Im gleichen Jahr betrug die Bevölkerungszahl Israels 8.412.000 mit 46.437 afrikanischen Asylsuchenden, was 0,0055 Asylsuchende pro Kopf ergibt.)

Zudem hat Europa seine Grenzen zu schließen versucht, weil man sich bemühte, afrikanische Flüchtlinge vom Betreten Europas abzuhalten. Überdies sind ein Großteil der afrikanischen Asylbewerber Wirtschaftsflüchtlinge, obwohl ein gewisser Anteil natürlich auch echte politische Flüchtlinge sind. Wirtschaftsflüchtlinge suchen bessere Jobs, müssen aber nicht um ihr Leben fürchten oder sich um ihre Sicherheit sorgen. Natürlich erwähnt Moore davon kein Wort.

Dann behauptet Moore, Flüchtlinge seien in Israel einem hohen Gewaltrisiko ausgesetzt. Aber statt danach Zahlen oder Fakten zu bringen, beschreibt er ein extremes und unübliches Beispiel einer kriminellen Attacke und verschweigt dann, dass der Angreifer sofort festgenommen wurde und nach dem israelischen Gesetz vor Gericht kam.

Die Situation in Israel steht in scharfem Kontrast zu jener in Ägypten, wo Asylbewerber legal vom Militär erschossen wurden und wo sie unter solch erbärmlichen Umständen leben, dass ihr Ziel lautet, Ägypten zu verlassen und nach Israel zu gehen — der einzigen modernen westlichen Demokratie in der Region.

Die afrikanische Flüchtlingskrise ist fraglos ein ernstes Problem, und viele Nationen auf der ganzen Welt, einschließlich Israel, bemühen sich damit fertigzuwerden. Oft inadäquat. Tatsächlich gäbe es mehr als genug berechtigte Kritikpunkte an den involvierten Nationen, sogar ohne dass man die Wahrheit verzerren muss, so wie es Moore tut.

Aber paradoxerweise:

  • Moore hat keine Kritik für die Regierungen von Eritrea, Sudan oder irgendeinem der anderen afrikanischen Länder, die die Flüchtlingskrise überhaupt erst verursacht haben.
  • Moore kritisiert weder Ägypten, Jordanien noch irgendein anderes nordafrikanisches oder nahöstliches Land dafür, nicht zu helfen und statt dessen die Krise zu verschärfen und viele tausend zusätzliche Afrikaner in die Flucht Richtung Israel zu schlagen.
  • Ebenso kritisiert Moore keine anderen westlichen Staaten, die in puncto Größe und Bevölkerungszahl im Vergleich zu Israel einen weit geringeren Anteil dieser Bürde schultern.

Nein, Moore stürzt sich allein und ausschließlich auf Israel.

Und damit er hier eine Art von Wirkung hervorrufen kann, verschleiert er Kontext, verdreht Fakten und reißt isolierte Informationen völlig aus deren Zusammenhang.

Statt wie ein verantwortungsvoller Journalist zu schreiben, schreibt Jack Moore wie ein antiisraelischer Aktivist mit verleumderischen Absichten. Für private Meinungsmache gibt es geeignete Orte in dieser Welt, aber nicht die Seiten eines Blattes wie Newsweek.

Nissans GPS-App kann Israel nicht finden

18. Februar 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 15. Februar 2016

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Ein HonestReporting-Fan (und begeisterter Nissanfahrer) sah, dass die mobile App namens NissanConnect in der Länderliste Israel einfach auslässt.

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Diese Entwicklung ist befremdlich, denn Nissan wird seit 1991 in Israel verkauft und ist dort ausgesprochen beliebt.

Nissans Website enthält Israel, und Israels Beziehungen zu Japan, dem Heimatland des Unternehmens, sind positiv.

Was ist also mit Nissans Karten los?

Ein genauerer Blick auf NissanConnect zeigt, dass diese App über ein Unternehmen namens „Nissan Middle East“ seinen Weg nach Israel fand. Das genannte Unternehmen hat seinen Sitz in Dubai. Obwohl Israel eine diplomatische Mission im Bereich erneuerbare Energieprojekte in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat, haben die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen, und die VAE erkennt die Existenz Israels offiziell nicht an.

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Nissans japanisches Hauptquartier weiß eventuell gar nichts davon, dass sein Nahost-Zweig entschieden hat, einen der besten Nissan-Märkte aus seiner eigenen mobilen App zu löschen.

Sagen wir es Nissans Welthauptquartier also einfach. Schließen Sie sich an? Bei Twitter ist Nissan erreichbar unter @nissan oder http://twitter.com/Nissan

NPR fegt Israel von der Karte

27. Januar 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 24. Januar 2016

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Kurz nach CNNs jüngstem „Palästina“-Fauxpas ist nun das National Public Radio (NPR) an der Reihe, Israel von der Weltkarte zu fegen.

Und wieder ist es an einer Stelle passiert, wo wir es am wenigsten erwartet hätten — diesmal als Teil eines Berichts über Gesundheit mit dem Titel „Wovor fürchten Sie sich im Jahr 2016? Globetrotter teilen ihre Ängste“. Der Bericht enthielt auch obige Karte.

Wie Sie sehen können, erscheinen darauf alle Staaten im Nahen Osten sowie die Staaten um ihn herum. Alle Staaten außer Israel, das statt dessen als „Palästina“ bezeichnet wird.

Vielleicht wollte NPR eine Karte erstellen, die speziell die islamische Welt beleuchtet. Ist dem so, dann hätten sie dies klarstellen sollen.

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Und falls NPR tatsächlich die gesamte islamische Welt als etwas darstellen wollte, vor dem man sich 2016 fürchtet, dann ist es gut möglich, dass sich NPR mit diesem Artikel nicht nur mit HonestReporting angelegt hat.

NPR muss sich jetzt entscheiden: entweder bringen sie Israel wieder auf die Karte, oder sie geben zu, dass die Karte antimuslimisch ist. Was auch immer zutrifft: NPR steckt im Dreck.

Simon Plosker, leitender Redakteur von HonestReporting, fügt hinzu:

Es ist vollkommen inakzeptabel, dass NPR ein Bild veröffentlicht, auf welchem Israel von der Karte gewischt wird. Dass bei NPR niemand erkannte, wie problematisch dieses Bild ist, und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht, spricht Bände über die Defizite in deren Redaktion.

NPR sollte das Richtige tun und entweder Israel seinen rechtmäßigen Platz zurückgestehen oder eingestehen, dass die Karte im Zusammenhang mit dem Artikel eine Angst vor der islamischen Welt bedeuten soll. Angesichts dieser Möglichkeiten sollte NPR das Bild besser komplett löschen.

***

UPDATE

HRsuccess2Die beleidigende Karte wurde nach einer Beschwerde von HonestReporting entfernt. Statt ihrer erscheint der folgende Text:

Anm. d. Hrsg.: Die ursprüngliche Version dieses Beitrags enthielt eine Kartenillustration, welche die Länder im Nahen Osten und in Nordafrika repräsentieren sollte, die unsere Umfrageteilnehmer als die Region mit dem höchsten Risiko für Reisende und Auswanderer im Jahr 2016 identifiziert haben. Auf der Karte war so einiges falsch. Die Länder Zypern, Israel und Türkei wurden entweder nicht gezeigt oder nicht bezeichnet; die Bezeichnung „Palästina“ hätte „Palästinensische Gebiete“ lauten sollen; und wir haben versehentlich Afghanistan und Pakistan mit reingenommen. NPR entschuldigt sich für diese Fehler.

Dishonest Reporter of the Year 2015: Warum die BBC gewonnen hat

29. Dezember 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 28. Dezember 2015

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Als wir unsere Archive für 2015 durchsahen, war klar, welches Medium den diesjährigen Dishonest Reporter Award verdient. Die Ehre gebührt dem ewigen Kandidaten BBC News.

Egal zu welchem Zeitpunkt man die BBC anschaltet, die hinterhältige Natur ihrer antiisraelischen Voreingenommenheit zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Programm. Dieses Jahr jedoch lief das Fass über, da die BBC einige ernsthaft schockierende Momente in ihrer Berichterstattung hatte, die zu einem gewaltigen Maß an Zorn und Ärger führten.

Hier sind neun „Highlights“, welche die Stellung der BBC als schlimmster Nachrichtendienst 2015 zementierten.

Hier klicken für die Liste der Nächstplatzierten.

1. Tim Willcox’ “jüdische Hand”

Das besonders üble Jahr der BBC begann im Januar mit der haarsträubenden Berichterstattung über die Pariser Terroranschläge auf Charlie Hebdo und einen koscheren Supermarkt. Reporter Tim Willcox interviewte bei der Solidaritäts-Massenversammlung vom 11. Januar in Paris eine jüdische Frau. Willcox unterbrach sie mit den Worten:

Viele Kritiker von Israels Politik würden sagen, dass auch die Palästinenser sehr unter der jüdischen Hand leiden.

Damit machte er im Grunde das gesamte französische Judentum (und alle Juden) für die Handlungen Israels verantwortlich und bot gleichzeitig eine Rechtfertigung für die Terroranschläge.

Später entschuldigte sich Willcox auf Twitter für eine „schlecht formulierte Frage“. Die BBC hielt das für hinreichend reuevoll und verzichtete daher auf weitere Maßnahmen gegen Willcox und auch auf eine offizielle Anerkenntnis der beleidigenden Natur dieses Interviews.

Hiernach gab es ein langgezogenes und letztlich fruchtloses Beispiel für die Absurdität der Beschwerdeprozedur bei der BBC. Deren Editorial Complaints Unit schmetterte die zahlreichen Beschwerden ab und formulierte nicht nur einmal, sondern gleich doppelt eine Verharmlosung und Reinwaschung des Vorfalls. Nachdem sie den Prozess bereits über Monate gezogen hatten, wurde ein weiteres Gesuch seitens HonestReporting vom redaktionellen Chefberater des BBC Trust zurückgewiesen.

Schlussfolgerung? Die Beschwerdeprozedur der BBC ist eindeutig nicht zweckdienlich.

2. Anschlag auf Charlie Hebdo kein „Terrorismus“

Willcox war nicht das einzige Beispiel der unterirdischen Berichterstattung der BBC über die Pariser Terroranschläge. Es waren unprovozierte Anschläge auf rein zivile Ziele — das Büro eines Magazins und ein koscherer Supermarkt — mit der Absicht, Menschen umzubringen und eine Stadt einzuschüchtern. Jeder vernünftige Mensch würde das Terrorismus nennen.

Nicht aber die BBC. Nehmen wir zum Beispiel den Chef von BBC Arabic, Tarik Kafala. Er sagte dem Independent, Terror sei ein zu stark „geladener“ Begriff für das Geschehene.

„Wir versuchen es zu vermeiden, eine Person als Terrorist oder eine Tat als terroristisch zu bezeichnen“, so der britisch-libysche Kafala, der ein Team aus zirka 200 Personen in den Büros von BBC Arabic im vierten Stock des New Broadcasting House anführt. „Terrorismus ist ein stark geladenes Wort. Die Vereinten Nationen haben sie über ein Jahrzehnt lang schwergetan, das Wort zu definieren, und sie können es nicht. Es ist sehr schwierig.“

In Wirklichkeit wissen wir durchaus, was Terror ist — die BBC will das Wort einfach nur nicht sagen.

3. „Keine Beweise“ für menschliche Schutzschilde

video-BBC-biased-clueless-770x400Die Unfähigkeit der BBC, sich selbst zu überwachen, wurde zu einem Dauerbrenner. Nehmen wir zum Beispiel die vielen Beschwerden über Orla Guerin, die 2014 aus Gaza berichtet hatte, es gebe „keine Beweise“ dafür, dass die Hamas menschliche Schutzschilde benutze. Obwohl es sich um Beschwerden über Berichterstattung aus dem Jahr 2014 handelte, antwortete der BBC Trust nicht vor Mai 2015. Diesmal pflichtete der Trust der Beschwerde bei, dass Guerins Aussage unzutreffend war:

Sich auf die „Beweise“ einer Seite zu beziehen, bedeutet nicht notwendigerweise, dass ihre Version der Ereignisse untermauert werden. Daher würde ich der Einschätzung zustimmen, dass man es hätte besser formulieren können.

Aber weiter ging der BBC Trust nicht; man behauptete, die Zuschauer hätten aus Guerins Bezügen auf Raketen, die in unmittelbarer Nähe zu Wohnvierteln abgefeuert wurden, selbst den Schluss ziehen sollen, dass die Hamas nichts Gutes im Schilde führte.

4. „Würden Sie Ihre Eltern als Terroristen beschreiben?“

Zwar konnte sich die BBC nicht dazu durchringen, die islamistischen Mörder in Frankreich oder die palästinensischen Messerstecher in Israel als Terroristen zu beschreiben, aber dieser Standard wird selbstverständlich sofort ungültig, sobald es um Juden geht.

Bei einem Interview für BBC Newsnight stellte Evan Davis der israelischen Politikerin Tzipi Livni eine Reihe von Suggestivfragen einschließlich der folgenden, die in Bezug auf Livnis Eltern gestellt wurde, die sich im Kampf gegen das britische Militär im Palästina-Mandat der 1940er der Irgun angeschlossen hatten:

Sie waren von den Briten festgenommen worden, sie waren Teil der Irgun, einer Bewegung. Würden Sie Ihre Eltern als Terroristen bezeichnen?

Evan Davis‘ Frage war ein plumper Versuch, dass Livni das Wort „Terrorist“ in den Mund nimmt. Sie stellt ernsthaft seine Unparteilichkeit in Frage und lässt uns fragen, warum bei der BBC nur Juden und Israelis als Terroristen bezeichnet werden können?

Was den Rest des Interviews betrifft, so versuchte Davis beständig, Livni mit Fragen in die Ecke zu drängen, die auf der Annahme beruhten, Israel sei ein Apartheidstaat. Er fragte sie sogar, ob sie Sanktionen gegen Südafrika zur Apartheidzeit zustimmte — ein Versuch, eine moralische Entsprechung zwischen dem südafrikanischen Apartheitregime und Israel herzustellen und Livni als potentielle Scheinheilige darzustellen.

Einfach nur ein weiteres Beispiel für die feindselige Haltung der BBC, wenn sie es mit einem israelischen Politiker zu tun hat — völlig gleich, wo dieser im politischen Spektrum steht.

5. Schockierender Holocaust-Tweet

Nur Wochen nach dem Willcox-Vorfall kam von Seiten der BBC etwas vielleicht noch Krasseres, Unsensibles und schlichtweg Beleidigendes. Anlässlich des internationalen Holocaustgedenktags und dem 70. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz tweetete „The Big Question“, eine BBC-Debattiershow über moralische, ethische und religiöse Fragen Folgendes:

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Was oder wen genau will die BBC zur Ruhe betten? Holocaustüberlebende? Die Erinnerung an sechs Millionen jüdische Opfer des Nazi-Völkermords?

Wieder einmal hat die BBC ein Thema von immenser Wichtigkeit für das jüdische Volk mit Füßen getreten.

6. Immer weiter draufprügeln

Wer immer noch nicht glaubt, dass die BBC an einer ungesunden Israelbesessenheit leidet, kann sich das Foto ansehen, das sie als Begleitbild ihrer Berichterstattung über ein Fußballspiel zwischen Israel und Wales bei der Qualifikation für die Europameisterschaften 2016 genommen hat.

Die Politik hinter dem Spiel wäre für einen BBC-Nachrichtenbericht passend gewesen, aber was erwartete die Besucher der BBC-Sportseite vor und während des Spiels? Dieses Bild:

BBC-Sport

7. Die alternative Realität der BBC

Bei der Verkündung des Atomdeals mit dem Iran interviewte das Radio BBC World Service Israels damaligen Wissenschafts-, Technologie- und Weltraumminister Danny Danon.

Danon sagte, Israel halte sich „alle Möglichkeiten offen“. Als die Moderatorin Razia Iqbal Danon um eine Erläuterung bat, war ihre Reaktion schockierend und verstörend zugleich:

Aber Sie werden vom Iran gar nicht bedroht. Für sehr lange Zeit hat niemand im Iran Sie bedroht. Sie greifen auf eine Zeit zurück, in der Präsident Mahmoud Ahmadinedschad Israel direkt bedroht hat.

Hier der Radiobeitrag: https://soundcloud.com/honestreporting/bbc-world-service-radio-newshour-july-14-2015

In welcher Realität lebt die BBC-Moderatorin eigentlich? Nur ein paar Tage vor dem Interview beging der Iran den „Al-Quds-Tag“, wo zahlreiche Drohungen gegen Israel ausgesprochen wurden. Und wiederum einige Tage davor hatte ein bekannter iranischer Führer Israel die Zerstörung angedroht:

„Die Präsenz des israelischen Regimes ist zeitweilig“, sagte der iranische Ayatollah Akbar Haschemi Rafsandschani der mit der Hisbollah verknüpften Nachrichtenseite Al Ahd. „Schlussendlich wird dieses fremdartige geformte Gebilde, das dem Körper einer uralten Nation und einer historischen Region aufgezwungen wurde, eines Tages von der Weltkarte gewischt werden.“

Am Ende des Jahres akzeptierte die Editorial Complaints Unit der BBC eine Beschwerde.

Obgleich die Frage nur dazu dienen sollte, dem Interviewpartner seine Sichtweise über die Natur der Bedrohungen zu entlocken, denen Israel gegenübersteht, erweckte die Formulierung den Eindruck, es wäre eine unbestrittene Tatsache gesagt worden. Die vom Beschwerdeführer angeführten Aussagen aus iranischen Quellen genügten, um dies in Frage zu stellen.

8. Entgleisung von BBC Panorama

BBC Panorama, die wichtigste Sendung der BBC zu aktuellen Themen, brachte im Juli einen Beitrag namens „Die Bahn, die Jerusalem spaltet“. Was für eine Entgleisung dieser Beitrag doch war.

Der selbsternannte jüdische Filmemacher Adam Wishart konzentrierte sich auf Jerusalems Straßenbahn, um Jerusalems Palästinenser als Opfer eines bösartigen Plans darzustellen, die Stadt auf ihre Kosten zu „verjuden“. Und das alles würde von der Entwicklung von Jerusalems Transportnetzwerk vorangetrieben.

Hier das Video: https://vimeo.com/136422517

HonestReporting nahm eine gründliche Widerlegung des halbstündigen Beitrags vor, der selbst nach BBC-Standards als derart voreingenommen angesehen wurde, dass er in jüdischen Zeitungen des Vereinigten Königreichs sowie auch in der Jerusalem Post Schlagzeilen machte. Die JP schrieb:

Die BBC hatte keine Antwort auf die Frage der Post, welche Mechanismen zum Einsatz kamen, um sicherzustellen, dass der Beitrag ausgewogen war, und ob man einen Folgebeitrag in Betracht zog, der die andere Seite des Streits um Jerusalem zeigt. Die Sprecherin sagte nur, der Beitrag habe „die Spannungen in Jerusalem durch die Augen eines britisch-jüdischen Filmemachers erforscht und wiedergegeben, was er in der Stadt bezeugt und von einer Anzahl von Stimmen mit unterschiedlichen Ansichten gehört hat.“

Yiftach Curiel, Sprecher der israelischen Botschaft in London, sagte der Post, dieser Beitrag sei einer der voreingenommensten in jüngster Zeit gewesen. „Er errichtet ein weitestgehend fiktives Narrativ, indem er marginale Meinungen in der israelischen Gesellschaft nahm und als Mainstream präsentierte, während er gleichzeitig palästinensischen Terrorismus und palästinensische Aufstachelung in den Hintergrund schiebt.“

9. Terroranschlag in Jerusalem: irreführende BBC-Schlagzeile

Zwei Israelis wurden zu Beginn der palästinensischen Terrorwelle im Oktober in Jerusalems Altstadt erstochen. Der palästinensische Attentäter wurde von Sicherheitskräften erschossen, nachdem er das Feuer auf sie eröffnete. Die Frau eines der Opfer und ihr zweijähriges Kind wurden leicht verletzt.

Wie berichtete die BBC anfangs über den Anschlag?

Palästinenser erschossen, nachdem Jerusalemanschlag zwei tötete

Der Fokus der Schlagzeile liegt auf dem Tod des palästinensischen Attentäters, der „erschossen“ wurde, was den Terroristen effektiv zum Opfer macht.

Und was ist eine „Jerusalem-Attacke“? Städte greifen keine Menschen an. Die BBC konnte sich nicht dazu durchringen, einem Palästinenser Verantwortlichkeit zuzugestehen. Ebenso verschwieg sie, dass die tatsächlichen Opfer des Anschlags israelische Juden waren.

Die haarsträubende Schlagzeile erzeugte so viel Zorn, dass selbst Israels normalerweise passives Regierungs-Pressebüro einen scharf formulierten Brief an den Chef des BBC-Büros in Jerusalem, Richard Palmer, schickte, in dem die Schlagzeile als „unethisch“ bezeichnet wird.

Die Schlagzeile wurde später mehrfach verändert, aber es ist verstörend, dass ein solcher Artikel überhaupt erst erscheinen konnte.

* * *

Die gesamte Zukunft der BBC wird dank einer Satzungsprüfung Ende 2016 seitens der britischen Regierung neu diskutiert. Es wäre übertrieben zu behaupten, die voreingenommene Israelberichterstattung der BBC spiele bei der Neuordnung bzw. Umstrukturierung des enormen Nachrichtenapparats der BBC eine wesentliche Rolle.

Dennoch ist die Behandlung Israels durch die BBC Teil eines tieferen institutionellen Problems ihrer Nachrichtenabteilung, der man weithin Voreingenommenheit nachsagt, wenn es um Themen geht, die nicht ins linke BBC-Weltbild passen.

Zumindest kann sich die BBC im Ruhm des Dishonest Reporter Awards suhlen, und zwar dank eines äußerst bemerkenswerten Jahres, selbst nach den hohen antiisraelischen Standards der BBC.

Simon Plosker, geschäftsführender Redakteur von HonestReporting, fügt hinzu:

Dieser Preis ist absolut verdient, denn die BBC hat dieses Jahr wirklich einen neuen Tiefstand in seiner Israelberichterstattung erreicht. Sie erkennt keinen Antisemitismus und nicht einmal Terrorismus. Es ist über zehn Jahre her, seit der Balen-Report die Israelberichterstattung der BBC untersuchte und hiernach von der BBC vertuscht wurde.

Die lange Reihe haarsträubender Vorfälle in diesem Jahr ist ein weiterer Beweis, dass die institutionelle Voreingenommenheit der BBC immer noch tief verankert ist. Dieses Jahr hat ebenfalls gezeigt, dass der Mangel an Verantwortlichkeit innerhalb der BBC und ihre Unfähigkeit, sich effektiv zu überwachen, dringend einer Abhilfe bedarf. Die Beschwerdeprozedur der BBC ist schlichtweg nicht zweckdienlich.

Als einer der einflussreichsten Sender der Welt hat die BBC die Verantwortung, eine Story korrekt zu berichten. Im Falle Israels hat sie grenzenlos versagt.

Hier klicken für die Liste der Nächstplatzierten.

Die „Dishonest Reporting Awards“ 2015

25. Dezember 2015

Pesach Benson, HonestReporting, 23. Dezember 2015

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Das Jahr begann mit islamischem Terror in Paris, wurde aber von den iranischen Atomverhandlungen und den strapazierten US-israelischen Beziehungen dominiert. Eine Welle palästinensischer Messer- und Autoramm-Angriffe begann mit dem jüdischen Neujahr. Als sich 2015 seinem Ende zuneigt, hat der islamische Terror wieder im Westen zugeschlagen, und Paris erlitt neuerliche Gewalt.

Die „Dishonest Reporting Awards“ 2015

1. Der beste Grund, palästinensische Quellen mit Vorsicht zu behandeln: die Hochwasser-in-Gaza-Verleumdung

2. Voreingenommenster Journalist: Kitty Holland

3. Schlimmster Missbrauch anonymer Quellen: Haaretz

4. Verleumdung des Jahres: Fareed Zakaria

5. Übelste Verkettung: New York Times

6. Große Momente der Selbstbeweihräucherung: Brian Williams

7. Dümmste Twitter-Tirade: Jim Clancy

8. Verstörendste falsche Landkarte: MSNBC

Und wer ist insgesamt der unehrlichste Reporter 2015? Das verkünden wir nächste Woche, behaltet also diesen Blog im Auge! Und jetzt ohne große Umschweife… hier sind die Nächstplatzierten!

DRA-silhouette-25x2531. Der beste Grund, palästinensische Quellen mit Vorsicht zu behandeln: die Hochwasser-in-Gaza-Verleumdung

Nach schweren Unwettern im Februar beschuldigten Palästinenser Israel, Gaza überflutet zu haben, indem sie Dämme im Süden geöffnet hätten. Die Anschuldigungen erschienen in einer Reihe von Medien wie AFP, Al-Jazeera, Russia Today, Xinhua und den palästinensischen Maan News.

Quellen für diese Beschuldigung waren u. a. der Chef der Zivilschutzbehörde im Hamas-geführten Gazastreifen, Brigadegeneral Said Al-Saudi, während Russia Today schrieb: „Fast jedes Jahr öffnet Israel ohne vorherige Ankündigung die Fluttore ihrer Dämme in Richtung Gaza und setzt große Mengen überschüssigen Wassers frei, das sich bei schweren Regen- oder Schneefällen in der Region Naqab angesammelt hat.“

Bei dieser Story gab es jedoch ein großes Problem — es existieren keine Dämme in Südisrael. Das Hochwasser in Gaza lag einfach am schweren Regen und an den miserablen Abwasserkanälen. Als dies klar wurde, entfernte AFP sein Video über die Story, und Al-Jazeera nahm seinen Artikel zurück und veröffentlichte sogar eine Entschuldigung.

Die Daily Mail aber ignorierte das alles und veröffentlichte die Story sogar ein zweites Mal.

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Nach einem langen E-Mail-Austausch mit HonestReporting machte Mail Online einen erbärmlich anmutenden Versuch, den Artikel zu berichtigen. Man änderte die Schlagzeile, entfernte Zitate von Palästinensern und belastende Fotounterschriften, bevor man schlussendlich zugab, dass die Story erschwindelt war.

Eine frühere Version dieses Artikels besagte, Israel habe im Süden des Landes Flussdämme geöffnet und eine Überschwemmung des Gaza-Streifens verursacht. In Wirklichkeit gibt es keine Dämme in Südisrael, und die Überflutung wurde von Regen und Ableitungsproblemen verursacht. Wir freuen uns, das klarstellen zu können.

DRA-silhouette-25x2532. Voreingenommenster Journalist: Kitty Holland

Einige Journalisten bedanken sich und korrigieren ihre Story, wenn man sie auf einen Fehler hinweist. Andere lehnen freundlich ab und liefern Gegenargumente.

Aber als HonestReportings leitender Redakteur Simon Plosker eine Twitter-Konversation mit der Irish-Times-Journalistin Kitty Holland begann, wurde es übel.

Statt auf ein ernstes Problem bei ihrem fragwürdigen Bericht über die Anschuldigung von Amnesty International einzugehen, Israel habe „Kriegsverbrechen“ begangen, tweetete Holland:

KittyHolland

Hollands haarsträubender Tweet spricht Bände über ihre Haltung nicht nur gegenüber Israel, sondern auch gegenüber der Mehrheit der Juden, die sich als Zionisten betrachten. Aber wie konnte die Irish Times das akzeptabel finden? Die Antwort kam einige Monate später als Antwortmail an HonestReporting. Diese E-Mail wurde vom Chefredakteur der Zeitung geschrieben, Kevin O’Sullivan, und betraf andere einseitig gegen Israel gerichtete Artikel:

Die Irish Times war immer einer unvoreingenommenen Berichterstattung gegenüber verpflichtet und wird dies auch weiterhin bleiben. Wo angebracht, werden faktische Fehler korrigiert. Normalerweise treten wir diesbezüglich gerne in einen Dialog mit unseren Lesern, aber ich ziehe die Grenze bei einer Organisation, deren Website rassistisches, islamophobes und sexistisches Material bietet…

Schon wieder schlägt jemand bei der Irish Times berechtigte Kritik als unrechtmäßiges Produkt von „Zionisten“ in den Wind — oder wie im letzten Fall aufgrund einer Organisation, welche der Chefredakteur einfach nicht mag.

DRA-silhouette-25x2533. Schlimmster Missbrauch anonymer Quellen: Haaretz

Erasmus von Rotterdam

Erasmus von Rotterdam

Ein berühmter Kommentar des niederländischen Philosophen der Renaissance, Erasmus von Rotterdam, der von vielen Blues-Musikern übernommen wurde, passt auch auf anonyme Quellen: Man kann nicht mit ihnen leben, man kann nicht ohne sie leben.

Journalisten brauchen anonyme Quellen, da deren Informationen den Reportern ein besseres Verständnis des Geschehens vermitteln. Aber wenn die Leser nicht wissen, wer der unidentifizierte Sprecher ist, müssen sie den Vertrauensvorschuss leisten, dass die Quelle glaubwürdig ist und keine eigenen ideologischen bzw. politischen Hintergedanken verfolgt.

Da der öffentliche Diskurs nicht mit bzw. ohne anonyme Quellen leben kann, hat der Journalismus ethische Richtlinien formuliert. Zwei Richtlinien wurden von Haaretz grob verletzt, als das Blatt eine Story auf der Aussage zweier „hoher Regierungsbeamter in Washington“ gründete, die Schmutz auf die israelischen Einwände gegen die Nuklear-Vereinbarung mit dem Iran warfen.

1. Berichte müssen wenigstens eine namentlich genannte Quelle beinhalten. Keine Story sollte je ausschließlich auf anonymen Quellen fußen.
2. Bei den Meinungen und Ansichten eines unidentifizierten Individuums muss man Vorsicht walten lassen. Es ist unethisch, jemand im Schutz der Anonymität jemand anderen attackieren zu lassen.

Die unangemessene Nutzung anonymer Quellen wie im vorliegenden Fall kann das öffentliche Misstrauen gegenüber der Nachrichtenindustrie nur weiter anheizen. Was würden Erasmus und die Blues-Musiker dazu sagen?

DRA-silhouette-25x2534. Verleumdung des Jahres: Fareed Zakaria

So spaltend es für das amerikanische Judentum war, gab es viele gute Gründe pro und contra dem iranischen Atomabkommen. Zwar sind persönliche Angriffe unglückseligerweise ein Bestandteil des öffentlichen Diskurs, aber es ist umso bedauerlicher, wenn Persönlichkeiten aus den Nachrichten an der Schlammschlacht teilnehmen.

Ein besonders hervorstechendes Beispiel war, als CNN-Analyst Fareed Zakaria Kritiker des Atomdeals ungerechtfertigt eines Loyalitätskonflikts beschuldigte. Hier (bitte klicken) ein Video, in dem man miterleben kann, was Zakaria der Moderatorin Brooke Baldwin sagte.

Ein Stabsredakteur des Tablet antwortete wie folgt:

Was wir immer weniger gut vertragen — und wozu wir uns im Augenblick verpflichtet fühlen, etwas zu sagen –, ist die Verwendung von Judenhetze und anderen eklatanten und rückschrittlichen Formen rassischer und ethnischer Vorurteile als Werkzeug, um einem politischen Deal Vorschub zu leisten oder die Opposition schlecht zu machen. Senator Schumer Loyalität zu einer ausländischen Regierung zu unterstellen ist schlichtweg Bigotterie. Senatoren und Kongressabgeordnete, deren Kritik am Iran-Deal von der Mehrheit der US-Wählerschaft geteilt wird, zu beschuldigen, im Interesse einer ausländischen Macht zu handeln oder ihre Stimmen zwielichtigen Lobbyisten zu verkaufen oder gegen die Interessen der Vereinigten Staaten zu handeln, ist die Art nackte Bigotterie und Vorurteile, die für die Politik der Südstaaten vor der Zeit der Bürgerrechtsbewegung so prägnant waren.

Dieser Gebrauch antijüdischer Hetze als politisches Instrument ist eine verstörende neue Entwicklung im politischen Diskurs der USA, und wir haben in letzter Zeit wirklich zuviel davon gehört — und einiges davon kam unheilverheißenderweise sogar aus dem Weißen Haus und von dessen Repräsentanten. Beschönigen wir es nicht: Das Gemurmel über „Geld“ und „Lobbying“ und „ausländische Interessen“, die Amerika in einen Krieg ziehen wollen, ist ein direkter Versuch, die Loyalitätskonflikts-Karte auszuspielen. Das ist die Art dunkler, bösartiger Aussagen, die man vielleicht von White-Power-Kundgebungen erwarten würde, aber nicht vom Präsidenten der Vereinigten Staaten — und es wird mittlerweile derart unverhohlen betrieben, dass selbst viele von uns, die der Regierung und selbst diesem Abkommen wohlwollend gegenüberstehen, dadurch erschüttert wurden.

DRA-silhouette-25x2535. Übelste Verkettung: New York Times

Als die Palästinenserbehörde Israel beschuldigte, den Status quo auf Jerusalems Tempelberg zu verändern, trumpfte die New York Times mit einem Artikel auf, der in Frage stellte, ob die antiken jüdischen Tempel überhaupt je auf dem fraglichen Gebiet standen. Die Times ignorierte, dass führende Historiker darin übereinstimmen, dass der Tempelberg natürlich genau dieser Ort war (daher auch der heutige Name „Tempelberg“), und schien den Schaden, den das Timing dieses unzutreffenden Artikels verursachte, völlig gleichgültig hinzunehmen.

Als Araber die jüdische Verbindung zum Tempelberg leugneten und die New York Times scharfer jüdischer Kritik ausgesetzt war, brachte sie erstmal eine kleine Korrektur zur Begrenzung des Schadens und veröffentlichte dann eine nicht damit in Zusammenhang stehende zweite Korrektur über die islamische Waqf, die den Tempelberg verwaltet.

Doch selbst die im ursprünglichen Artikel zitierte Historikerin Jodi Magness schrieb letztendlich einen Brief an die Times und beschwerte sich, ihre Worte seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Sie stellte klar, dass die jüdischen Tempel tatsächlich auf dem Tempelberg gestanden haben. Danach brachte die Times eine redaktionelle Bemerkung, der Artikel in seinem Originalwortlaut sei inkorrekt gewesen — und kein glaubwürdiger Historiker würde die Existenz der Tempel an jenem Ort leugnen noch dass der Tempelberg die heiligste Stätte des Judentums ist.

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DRA-silhouette-25x2536. Große Momente der Selbstbeweihräucherung: Brian Williams

Der NBC-Nachrichtensprecher Brian Williams verlor Glaubwürdigkeit und seine angesehene Position, als er im Fernsehen damit angab, in einem abgeschossenen Helikopter der US-Armee im Irak mitgeflogen zu sein. Nachdem er sich selbst eine Auszeit gönnte, damit NBC-Führungskräfte den Fall untersuchen konnten, kamen weitere Fälle übertriebener Selbstbeweihräucherung ans Licht.

Williams Geschichten klangen dramatisch, aber es kam u. a. heraus, dass er während Hurrikan Katrina keine Leichen gesehen hatte, die an seinem Hotelzimmer in New Orleans vorbeischwammen. Auch seine Geschichte über eine Katyusha der Hisbollah, die unter einem israelischen Helikopter vorbeiflog, in dem er sich befand, war ebenfalls nicht so dramatisch, da sich die Rakete in ziemlicher Entfernung von dem Helikopter befand.

Nach seiner sechsmonatigen Suspendierung gewöhnt sich Williams gerade an seine neue Rolle innerhalb von MSNBC, und Lester Holt hat seinen alten Job als Sprecher der NBC Nightly News übernommen. Hat Williams seine Lektion gelernt? Die Zeit wird es zeigen.

DRA-silhouette-25x2537. Dümmste Twitter-Tirade: Jim Clancy

Dank der sozialen Medien können die Leute der Welt mitteilen, was sie wirklich denken. Und das scheint exakt das zu sein, was CNN-Nachrichtenmann Jim Clancy bei einem bizarren Twitter-Wutausbruch im Januar gemacht hat. Das kostete ihn seinen Job und seine Glaubwürdigkeit, und viele Leser hatten das Gefühl, sie seien gerade Zeuge eines besonders grauenhaften Autobahnunfalls geworden.

Es begann recht harmlos. Clancy tweetete seine Ansicht über den schockierenden Terroranschlag auf das Pariser Charlie-Hebdo-Büro. Oren Kessler, ein Kommentator zu Israel-Angelegenheiten, widersprach ihm. Dann ging es richtig zur Sache…

OrenKessler

Clancys erster Antworttweet war einfach „Hasbara?“, so als sei jeglicher Kommentar eines Israelexperten nichts weiter als ein Versuch, Israel in ein gutes Licht zu stellen. Danach schaltete der erfahrene Nachrichtenmann auf stur und schlug in einer Reihe von Tweets, von denen er einige später löschte, wild auf alle ein, die nicht seiner Meinung waren. Erstaunlicherweise warf er sogar den proisraelischen Blogger Elder of Ziyon und den antisemitischen Twitteraccount Jews Making News als Teil des „Hasbara-Teams“ in einen Topf.

Simon Plosker von HonestReporting sagte hierzu:

Auf Twitter zeigt sich oft die wahre Gedankenwelt prominenter Nutzer, so auch die von Medienpersönlichkeiten. Jim Clancy hat uns Einblick in seine Weltsicht gewährt, und die sieht nicht gut aus. Und sie passt auch nicht zu einem CNN-Nachrichtensprecher.

CNN muss das genauso gesehen haben, denn zehn Tage später verkündete der Sender, das seit 30 Jahre bestehende Angestelltenverhältnis mit Clancy sei nun beendet. Zwar wurde kein Grund für Clancys Abschied angegeben, aber es fällt schwer, nicht den Schluss zu ziehen, dass Clancys ungeheuerlicher und unpassender Wutausbruch bei Twitter etwas mit seiner Entlassung zu tun hatte.

DRA-silhouette-25x2538. Verstörendste falsche Landkarte: MSNBC

Als die palästinensische Gewaltwelle im Oktober Fahrt aufnahm, sahen die Medien plötzlich die Notwendigkeit einer plausiblen Perspektive, um die Messerangriffe, Autoramm-Attacken und Schießereien zu „erklären“.

MSNBC fand einen neuen Weg, die schamlose palästinensische Aggression als vernünftig und angemessen hinzustellen — und zwar indem sie sich propalästinensischer Propaganda in Form einer Aufeinanderfolge von Karten anschlossen, welche die Geschichte in der Region falsch wiedergeben.

Selbst kleinste Nachforschungen hätten die Falschdarstellungen der Karten offengelegt, also dauerte es nicht lang, bevor sich MSNBC entschuldigte.

Die Lektion daraus ist jedoch weit heimtückischer: Medien sind weit mehr mit einer künstlichen „Ausgewogenheit“ in ihrer Berichterstattung über Attacken auf Israel beschäftigt, als dass sie ihren Lesern bzw. Zuschauern ein klares Bild des Geschehens vermitteln.

Hätten die Journalisten die palästinensischen Absichten auf einer Karte darstellen wollen, hätten sie natürlich mit Leichtigkeit ein Exemplar gefunden, welches Israel komplett auslöscht. Und das würde ausnahmsweise mal zeigen, was der wirkliche Kern der aktuellen Gewaltwelle ist.

Bild des Tempelbergs CC BY-NC flickr/marielinden4, flickr/Jeremy Piehler und CC BY-SA-NC HonestReporting

Salons Lüge einer „ethnischen Säuberung“

4. Dezember 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 1. Dezember 2015

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Der dieswöchige Jahrestag des UN-Teilungsplans von 1947, der 1948 zur Schaffung Israels als unabhängiger Staat führte, ist eine gute Gelegenheit, einen Schlüsselpunkt in der Geschichte palästinensischer Verweigerungshaltung zu beleuchten.

Außer man handelt wie das Internetmagazin Salon und glaubt dem Mediennarrativ der reinen und unschuldigen Palästinenser, Daueropfer und fern jeglicher Aggression. Dann ist es eine Gelegenheit, die Geschichte umzuschreiben und palästinensische und arabische Gewalt reinzuwaschen.

Die UN stimmte dafür, das britische Mandatsgebiet in einen Staat für Juden und einen Staat für Araber zu teilen. Die jüdische Führung akzeptierte den Plan, die Araber lehnten ab und griffen zur Gewalt, was letztlich zu Israels Unabhängigkeitskrieg 1948 führte.

Aber der Salon-Artikel vermittelt ein völlig anderes Bild, ein stark verzerrtes, einseitiges Bild, das die arabisch-palästinensische Aggression völlig ausklammert und ein Bild israelischer „ethnischer Säuberung“ zeichnet:

Der Teilungsplan kam jedoch nie zum Tragen. Direkt am nächsten Tag nach der Abstimmung brach der Krieg von 1947/48 aus.

In diesem Krieg führten zionistische Milizen systematisch eine ethnische Säuberung großer Teile des historischen Palästina durch, plünderten Hunderte palästinensischer Gemeinden und vertrieben über 750.000 Menschen — zirka zwei Drittel der eingeborenen arabischen Bevölkerung.

Der Krieg brach also einfach aus? Tatsächlich lautet die für Salon-Autor Ben Norton unbequeme Wahrheit, dass der Krieg nicht einfach so ausbrach. Die Palästinenser begannen ihn, wie der Historiker Benny Morris erklärt:

Am 30. November griffen bewaffnete Araber in den Uranfängen des Krieges zwei jüdische Busse bei Petah Tikva an und töteten sieben Fahrgäste. Scharfschützen aus der arabischen Stadt Jaffa schossen auf Fußgänger im benachbarten Tel Aviv. Das von Husseini angeführte Arab Higher Committee (AHC), die „Regierung“ der palästinensischen Araber, rief einen Generalstreik aus. Der Bürgerkrieg hatte begonnen.

Und was ethnische Säuberungen betraf, so waren es die Araber, welche die Vernichtung der Juden anstrebten, und nicht umgekehrt. Auch hier bietet Morris wieder Einzelheiten:

Israels Existenz stand auf dem Spiel, und in den ersten paar Monaten schienen die Araber diesen Bürgerkrieg zu gewinnen. Ende März 1948 war der Großteil der Panzerwagenflotte der Haganah zerstört, und das jüdische Westjerusalem mit seinen 100.000 Einwohnern wurde belagert. Hätten die erfolgreichen arabischen Konvoiangriffe angehalten und wäre Jerusalem gefallen, dann scheint gewiss, dass die sieben Wochen später ins Land eingefallenen Armeen arabischer Staaten den winzigen Staat Israel noch vor seiner Geburt verhindert hätten.

Aber es sollte anders kommen. Im April 1948, mit dem Rücken an der Wand, schlug die Yishuv („Siedlung“ auf Hebräisch, wie sich die 630.000 Menschen große jüdische Gemeinschaft in Palästina selbst nannte) zurück. In einem sechs Wochen dauernden Feldzug kämpften sie gnadenlos mit den palästinensisch-arabischen Milizen und überrannten Dutzende arabischer Dörfer und Städte. Langsam aber sicher verlagerte sich die Gunst auf ihre Seite.

Dann beschreibt Salon-Autor Norton mit derselben Ausdrucksweise den Ausbruch des Krieges im Mai 1948:

Israel erklärte am 14. Mai 1948 seine Unabhängigkeit. Am nächsten Tag brach der Krieg von 1948/49 aus. Im Verlauf dieses Krieges annektierte Israel noch mehr Land, als ihm im Teilungsplan zugesprochen worden war. Am Ende kontrollierten zionistische Milizen zirka 77% dessen, was einst das Mandat Palästina gewesen war.

Wieder brach einfach so ein Krieg aus, ohne dass Palästinenser oder Araber etwas dafür konnten. Er verschweigt, dass eine kombinierte Macht aus fünf arabischen Armeen den jungen Staat angegriffen haben. Und hatten diese irgendein anderes Ziel, als Israel auszulöschen? Im ganzen Artikel kommt keinerlei arabische bzw. palästinensische Aggression vor. Der Leser erfährt nur, was Israel getan hat, und zwar ohne jeden Zusammenhang oder Umstand.

Der Artikel illustriert ausgezeichnet, wie die Medien die Palästinenser als ewige Opfer und Israel als den ewigen Unterdrücker darstellen. Alex Ryvchin beschrieb dies in einem kürzlich im Spectator erschienenen Artikel wie folgt:

Für die Israelhasser die Palästinenser hilflose Opfer, die absolut nichts für die Zustände können und daher völlig ohne Schuld sind. Sie existieren nur als abstraktes Konstrukt unbefleckter Unschuld, eine idealisierte Nation von Ziegenhirten und Olivenfarmern.

Mit der Geschichte Schindluder zu treiben, wie Salon es in diesem Artikel tut, führt zu keinem größeren Verständnis des israelisch-palästinensischen Konflikts und wie es zur aktuellen festgefahrenen Situation kam. Würden die Medien die Palästinenser endlich für ihren Teil des Konflikts zur Verantwortung ziehen, könnten sich die Dinge endlich ändern.

Anwältin zeigt Facebook an: Soziale Medien haben soziale Verantwortlichkeit

12. November 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 4. November 2015

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Palästinensische Aufwiegelung ist nicht länger auf Moscheen oder Plakate an öffentlichen Plätzen beschränkt. Heute verbreitet sich die Hetze am wirksamsten über soziale Medien, und laut Menschenrechtsanwältin Nitsana Darshan-Leitner wird es Zeit, dass die Social-Media-Anbieter Schritte zum Stoppen dieser Hetze unternehmen.

„Es ist auf Facebook, es ist auf Twitter, es ist auf YouTube“, so Darshan-Leitner. „Die Seiten, die zur Ermordung von Juden aufrufen, haben Millionen Mitglieder. Und über die Art und Weise, wie Facebook und Twitter aufgebaut sind, kann man diese Botschaft über Werbung an noch viel mehr Menschen verteilen. Im vergangenen Monat gab es Zehntausende Beiträge, vor allem auf Facebook, die das Erstechen von Juden forderten und Palästinenser aufriefen, Shahids (Märtyrer) zu werden.“

Als Antwort hierauf unternimmt Darshan-Leitner, Vorsitzende von Shurat HaDin, eine Sammelklage von 20.000 Menschen gegen Facebook und fordert, der Social-Media-Riese solle Beiträge löschen, welche zur Gewalt gegen Israelis aufrufen.

Bei einem Briefing bei MediaCentral in Jerusalem erklärte Darshan-Leitner, die Klage sei entstanden, nachdem Facebook eine Anfrage des israelischen Außenministeriums nach Löschung hetzerischer Inhalte abgewiesen hatte. Danach begann sie mit der Sammelklage.

Innert drei Tagen hatten sich 20.000 Menschen der Klage angeschlossen. Noch in derselben Woche reichte sie die Klage gemeinsam mit Anwälten in New York beim Obersten Gerichtshof im US-Bundesstaat New York ein. Die Klage fordert eine gerichtliche Anordnung an Facebook, dort solle man hetzerische Beiträge entfernen und Nutzer blockieren, die zu Gewalt gegen Juden aufrufen. Ebenfalls fordert die Klage, dass Facebook proaktive Schritte unternimmt, um Beiträge zu überwachen und Aufwiegelung zu Gewalt zu löschen.

„Wir denken durchaus, dass Facebook die hierfür erforderlichen Werkzeuge besitzt“, sagte sie. „Facebook weiß, welche Art Kaffee ich morgens trinke und wohin ich gerne reise und bringt entsprechende Werbeanzeigen, und es verbindet mich mit Menschen, die dieselben Interessen haben wie ich. In dieser Weise haben sie auch die Werkzeuge, um die Hetze zu überwachen, die Seiten und Bilder zu überwachen und sie zu löschen. So wie Facebook auf seinen Seiten keine Pornographie erlaubt — sie haben den Algorithmus, solche Bilder zu erkennen und sie zu unterbinden –, so können sie auch die Aufwiegelung zum Töten von Juden überwachen.“

Darshan-Leitner sagte, sie erwarte, dass Facebook das Argument vorbringt, es bleibe durch die Gesetzgebung von 1996 zur Sicherung der Freiheit des Internets geschützt. Seiten wie Facebook denken, sie wären generell von einer Strafverfolgung wegen der Beiträge auf ihren Seiten ausgenommen, da sie mehr wie eine gemeinschaftliche Pinnwand arbeiten und weniger wie ein herkömmlicher Publisher. Der Inhalt kommt von anderen, nicht von Facebook.

„Wir glauben, die Hetze, die Facebook auf seinen Seiten hat, ist nicht zu verteidigen, da Facebook nicht als typische Pinnwand funktioniert“, sagte sie. „Sie verteilen die Information an Menschen, die damit etwas anfangen können. Sie verteilen sie an Terrororganisationen, die Menschen gegenüber, die auch nur ein kleines bisschen Interesse an solchen Themen zeigen, zum Mord an Juden und zum Starten einer dritten Intifada aufrufen. Wenn Facebook das tut, ist es keine typische Pinnwand. Facebook spielt dabei eine aktive Rolle und hat deshalb die Verantwortung, diese Hetze zu stoppen.“

Da der Fall nur die Aufwiegelung auf Facebook abdeckt, sagte Darshan-Leitner, sie denke, Twitter und YouTube wären zur Erfüllung jedes Urteils gegen Facebook verpflichtet, da dieselben Präzedenzfälle auch für sie gelten. Facebook selbst scheint laut Darshan-Leitner bereits jetzt auf die Klage zu reagieren, weil dort aktuell einiges von dem fraglichen Material entfernt wird.

Facebook ist Social Media, aber es hat auch soziale Verantwortung, so Darshan-Leitner.

 

CNNs neuer Terror: „Andererseits-ismus“

11. November 2015

Yarden Frankl, HonestReporting, 4. November 2015

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Wer ist schuld an der Welle grausamer Anschläge mit Messern, Schusswaffen und Auto-Ramm-Attacken, die viele eine neue „Intifada“ nennen?

CNN veröffentlichte „Israels neuen Terror„, und der Präsentator beginnt mit den Worten:

Nun, der Konflikt besteht bereits seit über einhundert Jahren, und wer für die aktuelle Gewaltwelle verantwortlich ist, hängt davon ab, wen Sie fragen.

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Gewiss äußern sich Israelis und Palästinenser den Medien gegenüber unterschiedlich, wenn es um die Beschreibung des aktuellen Geschehens geht. Aber sollten die Medien einfach berichten, was beide Seiten sagen, und den Zuschauern die Entscheidung überlassen, wer die Wahrheit sagt?

Nein. Es obliegt den Medien, nicht nur das Gesagte zu berichten, sondern was vor Ort wirklich geschieht. Sagt eine Seite Sachen, die jeder Grundlage in der Realität entbehren, müssen die Medien das klarstellen und nicht einfach nur sagen „das hängt davon ab, wen Sie fragen“ — oder eben „andererseits…“.

CNN spricht über die Nutzung sozialer Medien auf beiden Seiten:

Der anfängliche Funke ist laut Harel die auf sozialen Medien geteilte und angeheizte Aufwiegelung. Jede Seite teilt vorwiegend die Videos und Geschichten, die ihr eigenes Narrativ stützen. Israelis zeigen Videos von palästinensischen Attacken, Palästinenser zeigen Bilder von jedem Checkpoint, jeder Straßensperre und jedem Vorfall, bei dem israelische Sicherheitskräfte das Feuer eröffnen.

Fakt: Palästinensische soziale Medien sind voll mit Bildern, Videos und Beiträgen, welche die Leute zum Mord anstiften.

CNN sagt, die Palästinenser teilen Bilder von Checkpoints. Hier einige Beispiele, was Palästinenser wirklich teilen. Warum wird dieser Teil des palästinensischen „Narrativs“ von CNN unterschlagen?

(Die untenstehenden Bilder wurden ursprünglich vom Middle East Research Institute (MEMRI) gemeldet und in der Jerusalem Post veröffentlicht.)

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Tatsächlich wurden auf Facebook derart viele ähnliche Bilder veröffentlicht, dass 20.000 Israelis den Social-Media-Riesen angezeigt haben und fordern, diese Bilder zu entfernen.

Uns ist nicht bekannt, dass es vergleichbare Bilder von Israelis gäbe, welche zur Gewalt gegen Palästinenser aufrufen.

Die Wahrheit über die beiden „Narrative“ zu veröffentlichen würde zeigen, dass absolut keine moralische Gleichwertigkeit zwischen den israelischen Opfern und ihren terroristischen Angreifern existiert.

Ein Experte drängt Israels Regierung, den Kampf mit den Medien aufzunehmen — Teil II

29. Oktober 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 27. Oktober 2015

FORTSETZUNG DES EXKLUSIVINTERVIEWS MIT MANFRED GERSTENFELD

HonestReporting: Was könnte die israelische Regierung dem noch hinzufügen?

Manfred Gerstenfeld: Die israelische Regierung kann dem Kampf gegen die antiisraelischen Medien eine neue, handlungsorientiertere Dimension hinzufügen. Dies kann nur effizient funktionieren, wenn Israel eine Behörde einrichtet, die sich gegen diese Propaganda stellt, wie ich bereits gesagt habe. Deren mögliche Struktur und Aktivitäten beschreibe ich relativ detailliert. Eine solche Anti-Propaganda-Behörde würde das gesamte Schlachtfeld antiisraelischer Hetze überwachen.

Die Medien stellen eine wichtige Propagandafront gegen Israel dar. Eine nationale Anti-Propaganda-Behörde könnte allen großen Medien folgen. Sie würde mit System und Beharrlichkeit vorgehen und die Regierung beraten, wie man mit feindseligen Medien umgeht. Und sie hätte Geld für langatmige Kämpfe gegen einzelne besonders arglistige Medien.

HR: Was meinen Sie mit systematischer Vorgehensweise?

Manfred Gerstenfeld

Manfred Gerstenfeld

MG: Die Anti-Propaganda-Behörde, wie von mir im Buch beschrieben, würde aus drei Hauptabteilungen bestehen. Die erste widmet sich der Forschung. Auf dem Gebiet der Medien würde sie am Anfang ihrer Aktivitäten alles verfügbare Material über Medienvoreingenommenheit gegen Israel zusammentragen. Dann studiert sie die vorliegenden Informationen, um die vielfältigen Wege zu analysieren, auf welche die Medien betrügen. Das schließt die Medienlandschaft in einzelnen Ländern mit ein, spezifische antiisraelische Medien sowie einzelne Journalisten. Eine Datenbank wird mit systematischen Informationen über feindselige Medien und Journalisten aufgebaut. Ebenso studiert die Behörde die im Laufe der Jahre entwickelten Methoden zur Bekämpfung der Medieneinseitigkeit.

Eine zweite Abteilung überwacht beständig die Entwicklung. Ein Zweig folgt spezifischen Hassaktivitäten wie z. B. der Nazifizierung Israels und der weltweit tätigen BDS-Bewegung. Ein anderer Zweig folgt der Hetze gegen Israel mittels spezifischer Täterkategorien wie beispielsweise Medien, Akademiker, nichtstaatliche Organisationen, Gewerkschaften, antiisraelische Kirchen und so weiter. Ein dritter Zweig besteht aus Länderspezialisten. Diese folgen Antisemitismus und Israelhetze in spezifischen Ländern, deren Sprache sie sprechen.

Ein dritter Zweig der Anti-Propaganda-Behörde beschäftigt sich mit Aktivitäten. Nehmen wir ein Land wie Norwegen als Beispiel. Ich habe ein Buch und viele Artikel über den weitverbreiteten Antiisraelismus und Antisemitismus in Norwegen geschrieben. Gäbe es eine Anti-Propaganda-Behörde, hätte sie schon vor Jahren dafür gesorgt, dass die Welt darüber informiert wird, wie die drittgrößte Tageszeitung Dagbladet Israel über Jahre hinweg nazifiziert hat. Ein Aspekt davon sind einige der dort veröffentlichten Karikaturen. Sie stammen vom Cartoonisten Finn Graff, der die ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon und Ehud Olmert als Nazis dargestellt und Gaza mit dem deutschen Konzentrationslager Buchenwald verglichen hat. Trotzdem hat der norwegische König Harald V. Herrn Graff im Jahr 2007 mit dem Sankt-Olav-Orden ausgezeichnet, der höchsten Ehrung des Landes. Zu jenem Zeitpunkt hätte man leicht die internationale Aufmerksamkeit darauf lenken können, dass der König hier einen großen Holocaustverzerrer auszeichnet.

Die Aktivitäten sollten nicht auf ausländische Medien begrenzt sein. Es gibt einen Norwegen-Ausschuss im amerikanischen Senat und im Kongress. Es gibt jüdische Organisationen in den USA, die einige dieser Ausschussmitglieder hätten ansprechen können mit ‚Ist es nicht skandalös, was der König da getan hat? Warum wollen Sie mit solch einem Land in Verbindung gebracht werden?‘ Der US-Senator Sam Brownback schrieb einen höchst aufschlussreichen Brief an den norwegischen Botschafter in Washington über das Fehlverhalten von König Harald V. und seinen Regierungsministern im Jahr 2010. Die jüdischen Medien widmeten diesem Thema keinerlei Aufmerksamkeit. Bessere Organisation auf Seiten der Juden und Israelis hätte auf der Grundlage dieses Briefes einen internationalen Skandal erwirken können.

Was ich hier über wirkungsvolles Handeln sage, habe ich nicht erfunden. Einige Jahre später verlieh der König einen ähnlichen Orden an einen norwegischen Islamkonvertiten namens Trond Ali Linstad, der sich regelmäßig mit Israelhetze hervortat. 2012 schaffte er es in die Liste der schlimmsten antisemitischen Verunglimpfungen, herausgegeben vom Simon Wiesenthal Center. Der Protest in Norwegen und anderswo zwang den König, einen Boten zu Linstad zu schicken und den Orden zurückzuholen.

Doch auch nachdem Linstads Auszeichnung widerrufen wurde, tat König Harald V. es erneut. Er verlieh den Sankt-Olav-Orden an Mads Gilbert und Erik Fosse, zwei norwegische Ärzte, welche die Hamas unterstützen. Es gab keine nennenswerten Proteste.

Sobald die Behörde eine Datenbank eingerichtet hat und die laufende Situation überwacht, bekommen wir endlich einen detaillierten Überblick über das antisemitische und antiisraelische Schlachtfeld, ganz ähnlich wie der israelische Verteidigungsminister und die Führer des israelischen Militärs einen detaillierten Überblick über das militärische Schlachtfeld haben oder die Köpfe der Geheimdienste über deren Schlachtfeld. Auf dem Gebiet der Medienbeobachtung existiert keine private Organisation mit auch nur annähernd der finanziellen Ausstattung, um eine solche Überwachung aufrechtzuerhalten.

HR: Ihr zweiter Faktor ist Beharrlichkeit. Können Sie das etwas näher erläutern?

MG: Die Organisationen zur Medienbeobachtung besitzen nicht die Mittel, einer Zeitung oder einem Journalisten über Jahre zu folgen. Mit ist zu Ohren gekommen, dass Assersons Studien die BBC sehr gestört haben, da sie erkannten, dass seine Texte über ihre antiisraelische Voreingenommenheit nicht nur wahr, sondern recht detailliert sind. Und noch schlimmer, er wies nach, dass sie ihren Vertrag mit der britischen Regierung gebrochen haben — die Grundlage für ihr Monopol.

Doch Assersons Arbeit ist einige Jahre alt. Die Anti-Propaganda-Behörde hätte die Sendeaktivitäten der BBC getreu Assersons Methodik über die fraglichen Jahre ständig überwachen können. Mir scheint, es wäre der BBC praktisch unmöglich gewesen, ihre Voreingenommenheit gegenüber Israel in dieser ungehobelten Weise, wie Asserson sie beschrieben hat, aufrechtzuerhalten. Dies gilt um so mehr, wenn ein großer Teil des Geldes, welches die BBC aufgrund ihrer Monopolstellung erhält, in Gefahr ist.

HR: Sie stellen Geld als wichtigen Punkt dar?

MG: Zuallererst sind da die laufenden Operationskosten der Anti-Propaganda-Behörde. Meinen groben Schätzungen zufolge — nach Rücksprache mit anderen Experten — erfordert es vielleicht 250 Mio. Dollar pro Jahr, um eine solche Organisation zu betreiben. Es wären Hunderte Angestellte mit Wissen in spezifischen Bereichen und viele Menschen mit Sprachkenntnissen erforderlich.

Was spezifische Problemfälle bei antiisraelischen Medien betrifft, könnte die Behörde auf den Einsatz Hunderttausender Dollar für eine detaillierte Studie und einen nachfolgenden längeren Kampf vorbereitet sein. Regierungseigene oder regierungsfinanzierte Medienorganisationen könnten zu Prioritätszielen werden. Dieses Geld würde nicht immer von der israelischen Regierung oder der Anti-Propaganda-Behörde selbst kommen müssen. Man könnte auch andere Organisationen oder wohlhabende Sponsoren für eine finanzielle Unterstützung interessieren. Natürlich würden nicht sämtliche 250 Millionen Dollar allein für die Medien aufgewendet werden. Die Behörde kümmert sich auch um viele andere Dinge wie z. B. islamische Länder, Muslime im Westen, Akademiker, hetzerische Gewerkschaften und deren Geschäftsführer, antisemitische Kirchenobere, nichtstaatliche Organisationen und so weiter.

HR: Letzte Frage: Was wären die hauptsächlichen Aktivitäten der Anti-Propaganda-Behörde?

MG: Mit der Zeit kommt die Finesse. Einiges wird man über die Versuchs-und-Irrtums-Methode entwickeln müssen. Aber sobald man eine Datenbank über Journalisten hat, kann man vieles machen. Ein interessantes Beispiel wären die Texte von Matti Friedman, ehemaliger Associated-Press-Mann in Israel. Im August 2014 analysierte er detailliert die antiisraelische Voreingenommenheit der AP, die er aus erster Hand während seiner Arbeit miterlebte. Er sagt: „Israelische Handlungen werden analysiert und kritisiert und über jede Schwachstelle in der israelischen Gesellschaft wird aggressiv berichtet“, und zwar in einer Häufigkeit von einer Story alle zwei Tage während einer siebenwöchigen Periode, mehr als die Anzahl ähnlich kritischer Storys über die Palästinenser, ob Moderate oder Extremisten. Und dies über drei Jahre hinweg. [1]

Der damalige AP-Bürochef in Israel, Steve Gutkin, gab einer lokalen indischen Website eine ungenügende Antwort. Die einseitige Haltung der AP gegenüber Israel wurde über viele Jahre hinweg dokumentiert. Schon 2001 war diese Nachrichtenagentur einer der Empfänger des Dishonest-Reporter-Preises von HonestReporting. Ein Beispiel für die Voreingenommenheit der AP war auch, als ein palästinensischer Scharfschütze ein zehn Monate altes jüdisches Baby in Hebron ermordete. Die AP-Schlagzeilenschreiber gaben dem Artikel den Titel „Jüdisches Kleinkind stirbt im Westjordanland“. Im Artikel erwähnten sie nicht, dass es ein Mord war oder wer der Mörder war. Laut der Schlagzeile könnte das Baby durch natürliche Ursachen oder als Folge eines Unfalls gestorben sein. HonestReporting gab weitere Beispiele für die damalige einseitige Berichterstattung dieser Nachrichtenagentur an. Später im gleichen Jahr schrieb der amerikanische Journalist Jeff Helmreich eine ausführliche Analyse, wie die AP Jassir Arafats Al-Nakba-Rede im Mai jenes Jahres geschönt hatte, indem sie sie inkorrekt wiedergab.

Während der letzten 15 Jahre hat APs voreingenommene antiisraelische Berichterstattung höchstwahrscheinlich beträchtlichen Schaden auf der internationalen Bühne verursacht. Hätte während all der Zeit eine Anti-Propaganda-Behörde existiert, die voreingenommene Reporter überwacht, reguliert und wo nötig sanktioniert, sähe es heute anders aus.

Es ist möglich, systematisch gegen herausragende antiisraelische Medien zu ermitteln und nach anderen Journalisten Ausschau zu halten, welche die Voreingenommenheit ihrer ehemaligen Arbeitgeber aufdecken wollen. Ich arbeite an einem solchen Fall in Europa und weiß von einem anderen potentiellen Fall eines Journalisten im Ruhestand, der bei einem wichtigen amerikanischen Medium gearbeitet hat. Sobald man das systematisch betreibt, kann es für Medien mit einer bewiesenen Voreingenommenheit gegenüber Israel zu einer großen Bedrohung werden.

Eines der Grundprinzipien auf dem Gebiet der Anti-Propaganda ist, dass die meisten Menschen Feiglinge sind. Kann man ein paar Journalisten aufdecken, die in betrügerischer Weise über Israels Operation Schutzrand (2014) berichteten, weil sie verschwiegen, dass die Hamas Zivilisten als menschliche Schutzschilde verwendete, ängstigt man Hunderte andere. Vielen Journalisten ist noch immer an ihrem Ruf gelegen.

2007 deckte ich die Manipulationen eines niederländischen Journalisten auf. Conny Mus, der heute nicht mehr lebt, war viele Jahre der Vorsitzende der Foreign Press Association in Israel. Er war stolz darauf, der erste westliche Journalist gewesen zu sein, der den Hamas-Führer Ismail Haniyeh interviewt hatte. Er sagte, er hätte ihm jede beliebige Frage stellen können. Ich schrieb, dass er die logischste Frage nicht gestellt hatte — nämlich was mit der Forderung eines Genozids an den Juden sei, wie in der Hamas-Charta nachzulesen.

Hätte es eine Anti-Propaganda-Behörde gegeben, wäre es nicht schwer gewesen, Mus von seiner Position als Vorsitzender der Foreign Press Association zu entfernen oder alternativ die Tatsache zu veröffentlichen, dass diese Organisation von einem sogenannten Journalisten angeführt wird, der absichtlich wesentliche Fakten unterschlägt. So etwas kann man nicht wirksam auf Einzelfallbasis betreiben, da die Medien tatsächlich sehr mächtig sind. Sobald die Behörde eine Datenbank über Journalisten hat, kann die Beharrlichkeit der Behörde viel mehr ausrichten.

Ich habe hier nur ein paar Kommentare abgegeben, aber in meinem Buch gibt es viel mehr. Und je mehr Finesse die Anti-Propaganda-Behörde im Lauf der Zeit entwickelt, desto mehr Methoden wird sie entdecken, um betrügerische Medien aufzudecken. Es ist viel Zeit vergangen, aber es ist nicht zu spät.

Manfred Gerstenfelds Buch „The War of a Million Cuts: The Struggle against the Delegitimization of Israel and the Jews, and the Growth of New Anti-Semitism“ wurde vom Jerusalem Center for Public Affairs und der RVP Press veröffentlicht. Es ist bei Amazon erhältlich, oder in Israel vom JCPA.

[1] http://www.tabletmag.com/jewish-news-and-politics/183033/israel-insider-guide

Der iranische Deal und Doppeldenke

23. Juli 2015

Cherryl Smith, HonestReporting, 21.07.2015

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Dr. Cherryl Smith ist emerierte Professorin in Rhetorik und Satzbau an der California State University, Sacramento. Sie schreibt für Framing Israel.

Was mit dem Iran-Deal falsch läuft (siehe hier und hier), kann man auch an Gebrauch und Missbrauch der Sprache ablesen, die rund um den Deal verwendet wird.

Es fällt schwer, es unter einen Hut zu bringen, dass die Führer der Islamischen Republik Iran unverblümt sagen, wir sollten nicht erwarten, dass sie sich in irgendeiner Weise ändern, und das von der USA geführte Verhandlungsteam dennoch die Bedeutung der Taten und Worte dieser Führer zu ignorieren scheint. Zwar mag es nicht unbedingt George Orwells „Doppeldenke“ aus dem Buch 1984 gleichkommen:

Wissen und Nichtwissen . . . gleichzeitig zwei Meinungen vertreten können, die sich widersprechen, und trotzdem an beide glauben . . . Logik gegen Logik verwenden . . .

Aber es ist durchaus beunruhigend.

Der beste Deal, den wir herausschlagen konnten

Seit Franklin D. Roosevelt verstand, dass er das Erfordernis einer Zweidrittelmehrheit im Kongress umgehen konnte, indem er einen Vertrag einfach nicht als Vertrag bezeichnete, haben Präsidenten Verträge seither zuweilen „Regierungsübereinkommen“ genannt. Der Vertrag mit dem Iran läuft unter der Bezeichnung „Deal„.

Und obwohl sich die Debatte darauf konzentrierte, ob das nun ein guter oder ein schlechter Vertrag ist, hat die Bezeichnung „Deal“ es sich so anhören lassen, als handle es sich nicht wirklich um eine gewichtige Vereinbarung, und scheint auch verschleiert zu haben, warum wir (d. h. der Westen, vertreten durch die USA, die EU und Großbritannien) überhaupt verhandelt haben.

Ziel des „Dealens“ mit dem Iran war, ihn vom Bau von Atomwaffen abzuhalten. Die Aufhebung von Sanktionen galt dem Stopp von Irans nuklearem Aufbau. Da der Deal dies nicht erwirkt, melden die Saudis, Jordanier, Ägypter und Israelis, iranische Exilanten und 77% der Amerikaner ihren Protest an.

Es ist nicht so, als ob die USA, Großbritannien, Deutschland und Frankreich einen Deal mit dem Iran bräuchten. (Vielleicht freuen sich China und Russland aus wirtschaftlichen Gründen über den Deal.) Aber der Westen und der Nahe Osten dürfen nicht zulassen, dass Iran, der weltgrößte Terrorsponsor, seinem Arsenal keine Atomwaffen hinzufügt.

War dies wirklich der beste Deal, den wir herausschlagen konnten, dann wäre die logische Alternative überhaupt kein Deal — zumindest noch nicht.

Zentrifugen und Ausflüchte

US-Staatssekretärin Wendy Sherman

US-Staatssekretärin Wendy Sherman

Die Konzentration auf das Zustandekommen eines Deals — im Gegensatz zur Beeinflussung des Verhaltens des Iran — führte zu seltsamen Verschleierungen.

Selbst wenn Irans Atomprogramm während der nächsten Jahre etwas entschleunigt wird, existieren die für den Bau von Atomwaffen notwendigen Materialien und Maschinen noch immer. Die versprochenen „Immer und überall“-Inspektionen sind nicht nur verschwunden, sondern wurden durch einen 24-Tage-Vorausbescheid ersetzt und — noch bizarrer — mit der Vorgabe, dass die Iraner detaillierte Erklärungen über den Grund für die Inspektion erhalten müssen.

Und US-Staatssekretärin Wendy Sherman sagte, die Forderung nach „Immer und überall“-Inspektionen sei nur „Rhetorik“ gewesen.

Die nichtmoderate Republik

Alles andere als die Sanktionen und das Atomprogramm war „vom Tisch“. Der Deal hebt die Sanktionen auf und behält das Atomprogramm im Großen und Ganzen bei. Die Menschenrechte der Iraner, das Verprügeln oder Töten von Vergewaltigungsopfern, das Hängen von Homosexuellen, der Mangel an Freiheiten, all das wurde nicht diskutiert. Ebenfalls vom Tisch war die Diskussion über die illegal im Gefängnis sitzenden vier Amerikaner im Iran.

Ebenfalls wurde der Iran im Gegenzug für die Aufhebung von Wirtschaftssanktionen nicht dazu aufgefordert, mit der Bedrohung Israels aufzuhören, den Terror der Hisbollah im Libanon, von Assads Streitkräften in Syrien oder der Hamas in Gaza nicht weiter zu unterstützen. Statt dessen verkündete Ayatollah Ali Khamenai einen Tag nach Abschluss des „Deals“, dieser „Sieg“ ändere nichts an der „Politik gegenüber der arroganten USA“ oder an Irans Agenda, einer in einer sehr deutlichen Sprache ausgedrückten Agenda.

Während der Verhandlungsmonate leiteten Irans Führer Sprechchöre mit „Tod Amerika“ und „Tod Israel“ an und bekräftigten ihr Ziel, zur beherrschenden Macht im Nahen Osten zu werden — das Schicksal der Islamistischen Republik Iran, wie sie glauben.

Der Versuch, sich diesen Deal im Kopf begreiflich zu machen, scheint Orwells Doppeldenke zu erfordern.

Sherman CC BY-ND flickr/US-Botschaft in Kiew, Ukraine

Israels Existenz geht in der BBC-Übersetzung verloren

15. Juli 2015

Pesach Benson, HonestReporting, 9. Juli 2015

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Die BBC und ihre Übersetzer machen mich immer wieder sprachlos.

Die Doku namens „Children of the Gaza War“ wurde kritisiert, weil Reporterin Lyse Doucet und die Übersetzer, welche die BBC nutzte, eine schlechte Ermessensentscheidung trafen. Immer wenn palästinensische Kinder das arabische Wort Yahud nutzen, also Jude, übersetzten sie es als „Israeli“.

Der Jewish Chronicle erläutert:

Die Chefauslandskorrespondentin der BBC sagte, die Übersetzer aus Gaza hätten ihr gesagt, die befragten palästinensischen Kinder meinten mit „die Juden“ in Wirklichkeit Israelis.

Eines der Gaza-Kinder sagte, die „Yahud“ würden Palästinenser massakrieren. Im Untertitel steht jedoch: „Israel massakriert uns.“

Die in Kanada geborene Frau Doucet sagte: „Wir sprachen mit den Menschen in Gaza, wir sprachen mit den Übersetzern. Wenn [die Kinder] ‚Juden‘ sagen, meinen sie ‚Israelis‘. Und wir hatten den Eindruck, das wäre die bessere Übersetzung.

Es war keine bessere Übersetzung. Auf Arabisch bedeutet Yahudi Jude (Plural ist Yahud). Yisraili bedeutet Israeli (Plural ist Yisraileen). Punkt.

Mehrere Probleme führten hierzu.

Lyce Doucet mit Gaza-Kindern

Lyce Doucet mit Gaza-Kindern

1. Die Gaza-Kinder

Ein befreundeter Palästinenser sagte mir, die Palästinenser bezeichnen Israelis normalerweise als Yahud. Es mag aus Feindseligkeit entstanden sein, fand seinen Weg aber in den Alltagsgebrauch. Auch sagte er mir, gebildetere Palästinenser würden manchmal die Unterscheidung machen und das Wort Yisraili benutzen. Dies bietet Einblick in die Denkweise der BBC, aber trotzdem ist Doucet noch nicht aus dem Schneider.

Die Kinder, mit denen Doucet gesprochen hat, kamen entweder zur Welt, nachdem sich Israel aus Gaza zurückgezogen hatte, oder sie waren zu jung, um irgendwelche Erinnerungen an „die Besatzung“ zu haben. Sie sind mit einer rein palästinensischen Erziehung und mit palästinensischen Medien aufgewachsen, welche beide die Kinder indoktrinieren, die Existenz Israels zu leugnen.

Und wenn es Israel nicht gibt, dann auch keine Israelis.

Diese interne Logik bei den Palästinensern ist für Doucet eine unbequeme Tatsache. Eine Anerkenntnis dieser Leugnung wäre ein Akt mutigen, aufrechten Journalismus, selbst wenn dies das palästinensische Opfer-Narrativ entkräftet, das den Ton für praktisch die gesamte Nahost-Berichterstattung der BBC angibt.

Leider konnte sich Doucet nicht dazu durchringen.

Statt diese tiefgreifende Leugnung durch die Palästinenser zu thematisieren, traf Doucet eine Entscheidung, die a) alles übertüncht und b) dies jedoch so schlampig macht, dass die Yisraileen wie ich und die Yahud aus Großbritannien uns fühlen, als habe die BBC unsere Intelligenz beleidigt.

BBC-News2. Die Übersetzer

Die Übersetzer aus Gaza, die die BBC nutzte, sind Teil eines komplexeren Bildes.

Westliche Medien verlassen sich auf freiberufliche palästinensische (und israelische) Autoren, Fotografen und Kameraleute (die man „freie Mitarbeiter“ nennt) sowie auf die Hilfe von sogenannten „Mittelsmännern„, die den Reportern helfen, Zugang zu erhalten, das fremde Land zu befahren, Schwierigkeiten zu vermeiden und so weiter.

Die freien Mitarbeiter kennen das Gebiet, und sie zu beschäftigen ist weniger teuer als wenn man ganze Reporterteams einfliegt. Außerdem wirft es kein schlechtes Bild auf die Medien, wenn sie den Menschen vor Ort Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.

Das Problem entsteht, wenn das palästinensische Unterstützungsteam sein eigenes „Gepäck“ zur Berichterstattung mitbringt. Bedenkt Folgendes:

  • Auslandskorrespondenten, die in Schwierigkeiten geraten, haben die Unterstützung ihrer Papiere, und in ernsten Fällen müssen sie nach Hause zurückfliegen. Dies gilt jedoch nicht für ihre palästinensischen Helfer, die unter dem Daumen der Hamas oder der Palästinenserbehörde leben, je nachdem. Dies würde erklären, warum die Selbstzensur bei palästinensischen Journalisten einer Studie aus dem Jahr 2014 zufolge so stark ausgeprägt ist.
  • Freie Mitarbeiter und Mittelsmänner wie Nidal Rafa haben unter Umständen ihre eigene politische Agenda oder sogar Verbindungen zu Terrororganisationen wie z. B. der BBC-Reporter Fayad Abu Shamala, der auch der Hamas angehört. Fares Akram (damals bei der New York Times, heute bei AP) erstaunte einst durch die Art und Weise, in welcher er seine Bewunderung Jassir Arafats zum Ausdruck brachte. Der Fotograf Fadi Arouri erfand Nachrichten zum Zwecke des Profits und der Ideologie.

Es überrascht also nicht sehr, dass die palästinensischen Übersetzer Doucet sagten, das Wort „Israeli“ sei die geeignete Übersetzung für Yahud.

Und das bringt mich zu einer letzten Frage:

Nahmen sich Doucets Übersetzer noch andere Freiheiten heraus, von denen wir wissen sollten?

Bild: CC BY flickr/Steve Jurvetson, CC BY flickr/Surian Soosay, CC BY-NC-SA flickr/Lance Page/Truthout.org mit Modifikationen von HonestReporting

Die New York Times redet den UN-Menschenrechtsrat schön

3. Juli 2015

Yarden Frankl, HonestReporting, 28. Juni 2015

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Eine der Kritiken gegen den kürzlichen UNHRC-Bericht über den Gaza-Konflikt letzten Sommer ist, dass der UNHRC eine bewiesenermaßen voreingenommene und einseitige Bilanz gegen Israel aufweist. Die New York Times sagt:

Premierminister Benjamin Netanyahu nannte das Schriftstück „mängelbehaftet und einseitig“ und sagte, der Menschenrechtsrat habe eine „einzigartige Besessenheit mit Israel“.

Aber dann fügt die Times folgende Anmerkung hinzu, um die Aussage des Premierministers zu unterminieren:

(In Wirklichkeit stehen dort auch Eritrea, Sri Lanka, Syrien und andere Länder auf der Agenda.)

Und das ist alles, was die New York Times ihren Lesern über Israel und den UNHRC verrät.

Hier ein Aspekt, den die New York Times als nicht wichtig erachtete, um ihn ihren Lesern gegenüber zu erwähnen (von UN Watch):

Genf, 25. Juni 2015 — In den neun Jahren seiner Existenz hat der UN-Menschenrechtsrat Israel öfter verurteilt als den gesamten Rest der Welt zusammengenommen…

Die Resolution in Folge des jüngsten Gaza-Berichts… wird ausschließlich Israel verurteilen und die 62. Resolution gegen Israel darstellen, seit der neue und verbesserte Rat im Jahr 2006 ins Leben gerufen wurde – und die Anzahl aller anderen verurteilenden UNHRC-Resolutionen für den Rest der Welt beträgt 55…

Und was ist mit den Ländern, die von der Times erwähnt wurden, um die „Ausgeglichenheit“ der UN nachzuweisen?

Hier die Zahl der UNHRC-Verurteilungen gegen jene Länder:

Eritrea: 3
Sri Lanka: 3
Syrien: 15
Israel: 61

Die New York Times könnte sagen, dass sie sich nur auf die Länder bezogen hätte, die auf der UNHRC-Agenda diskutiert werden. In diesem Fall hätte sie vielleicht sagen sollen, dass Israel das einzige Land der Welt ist, das einen permanenten Punkt auf der Agenda darstellt. Jede UNHRC-Sitzung diskutiert über Israel. Jede. Kein anderes Land der Welt hat diese „Ehre“. Weder Eritrea noch Sri Lanka noch Syrien erfahren eine solche Behandlung.

Wie sieht es bei den „Dringlichkeitssitzungen“ des UNHRC über spezifische Länder aus? Diese Information wäre für die Times-Leser bedeutsamer gewesen als dieser kurze Kommentar:

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Mehr als 200.000 Menschen wurden in Syrien getötet, aber der UNHRC hielt nur 4 Dringlichkeitssitzungen über Syrien ab, verglichen mit den 7 Sitzungen über Israel. Diese Fakten beweisen, dass der israelische Premierminister recht hat, wenn er sagt, der UNHRC sei von Israel „besessen“.

Filmemacher: Islamischer Staat ist näher an Israel, als viele glauben

7. Juni 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 3. Juni 2015

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Laut dem Journalisten und Dokumentationsfilmer Itai Anghel hat der Islamische Staat (IS) in nur vier Monaten Gebiete größer als Großbritannien eingenommen, ein in der Geschichte noch nie dagewesener Durchmarsch.

Und IS-Kämpfer sind näher an Israel, als viele glauben, so Anghel. „Ich rede über die Halbinsel Sinai“, sagte er. „Ein Großteil des Sinai nennt sich IS. Und Ägypten hat Angst, dort hineinzugehen.“

Anghel sprach am Dienstag vor der HonestReporting-Mission darüber, wie sich der IS formiert hat und wie er operiert. Er lernte diese Lektionen aus erster Hand, da er aus Syrien und dem Irak berichtete und gefangene IS-Kämpfer und kurdische Soldaten interviewte. Letztere sind die einzige Gruppe, welche bislang das Vorrücken der IS eindämmen konnte.

Während einem seiner Streifzüge durch Syrien letztes Jahr gab es plötzlich die Nachricht, einer seiner Kollegen, James Foley, sei vom IS gefangengenommen und enthauptet worden.
Zu der Zeit war Anghel nur ca. anderthalb Kilometer weg. Später interviewte er einen gefangenen IS-Kämpfer, der sagte, er habe absichtlich stumpfe Messer für die Enthauptungen benutzt, um den Schmerz zu vergrößern. Anghel sagte, er habe das Interview einige Minuten unterbrechen müssen, da er an die Tragödie seines Freundes Foley denken musste.

Anghel sagte, der IS habe jede Absicht, bis weit über Syrien hinaus vorzudringen – in den Libanon, nach Jordanien und Israel, auch als die Levante bekannt, um in der gesamten Region ein Kalifat zu errichten. Für Israel besteht die rote Linie laut Anghel im Fall Jordaniens vor dem IS. „Sobald Jordanien zum IS wird, wird es zu Israels Problem“, sagte er.

Gemäß Anghel kann der Aufstieg des IS auf die amerikanische Invasion des Irak und das Versagen der USA, eine funktionierende Armee als Ersatz für die US-Soldaten aufzustellen, zurückgeführt werden. Er merkte an, die Angehörigen der Baathisten-Streitkräfte Saddam Husseins seien aus der neuen Armee ausgeschlossen worden, und ihre Verärgerung – gemeinsam mit Rivalitäten zwischen den verblieben sunnitischen, schiitischen und kurdischen Streitkräften – habe zum Versagen der irakischen Armee beigetragen.

Er zeigte ein Bild der IS-Streitkräfte, wie sie eine große Zahl Araber in Zivilkleidung exekutierten. Er sagte, die Hingerichteten seien Angehörige der irakischen Armee gewesen, die zu entfliehen hofften, indem sie ihre Uniformen ablegten und sich unter die Ortsansässigen mischten.

„Als sie auf den IS trafen, rannten sie davon. Sie sagten, warum soll ich als Sunnit kämpfen, wenn alle davonrennen? Und das Unglück ist, dass sie nicht nur wegrennen, sondern dass sie all die hochentwickelten schweren Waffen zurücklassen, welche die USA ihnen gegeben hatte, damit sie die stärkste Macht in der Region darstellen. Alle diese Waffen fallen dem IS in die Hände. Und der IS ist ausgesprochen reich, da sein Eroberungsfeldzug mit voller Absicht in jener Region stattfand, in welcher es im Irak das meiste Öl gibt.“

Und was den Nahen Osten betrifft: Dieser befindet sich in einem irreversiblen Zustand der Veränderung. „Den Irak gibt es nicht mehr, Syrien gibt es nicht mehr. Niemand wird diese Territorien vollständig kontrollieren können, selbst wenn Assad durchhält“, so Anghel.

Itai Anghel ist einer der Sprecher der HonestReporting-Mission, die vom 2. bis 8. Juni in Israel stattfindet. Andere Sprecher sind z. B. Oberst i.R. Miri Eisin, die über die Herausforderungen spricht, denen Israel bald gegenüberstehen wird, dann der Jerusalem-Post-Reporter Lahav Harkov, der über die neue Knesset spricht, und Neil Lazarus, der Training für Aktivisten bietet. Zudem untersucht die Gruppe die Thematik der Beduinen im Negev und macht eine Reise durch den Gush-Etzion-Block.

Anghels Vortrag wurde in den Studios von i24 News in Tel Aviv gehalten. Die Gruppe machte eine Führung durch diesen topmodernen Sender, welcher auf Englisch, Französisch und Arabisch sendet und das öffentliche Bild von Israel in der Welt verändern will.

Rote Karte für die New York Times

5. Juni 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 28. Mai 2015

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Mit dem Arrest der ranghohen FIFA-Funktionäre in der Schweiz scheint der Korruptionsskandal nun im Rampenlicht zu stehen und das palästinensische Gesuch, Israel und seine Nationalmannschaft aus der FIFA auszuschließen, zu verdrängen.

Aber hier kommt die New York Times zur heldenhaften Rettung, damit ihre Leser ja nicht das palästinensische Gesuch vergessen! Genau rechtzeitig, um dem palästinensischen Propagandaversuch ein Doping zu verpassen, erhielt der palästinensische Fußballer Iyad Abu Gharqoud eine Meinungskolumne, um auf Israel einzutreten.

Hier seine Worte:

Unsere Spieler werden heutzutage häufig festgenommen und inhaftiert. Letztes Jahr wurden zwei unserer talentiertesten Spieler von israelischen Streitkräften an einem Checkpoint angeschossen und verwundet. Die Grenzpolizei sagte, die beiden jungen Männer seien im Begriff gewesen, eine Bombe zu werfen; in Wirklichkeit waren sie auf dem Nachhauseweg vom Training in unserem nationalen Stadion im Westjordanland. Laut The Nation wurde beiden in den Fuß geschossen, was Verletzungen hervorrief, die ihre Fußballkarriere beendeten.

Israel hat auch versucht, Spieler aus anderen Ländern vom Betreten Palästinas abzuhalten, um gegen uns zu spielen. Und beim letztjährigen Gaza-Konflikt bombardierten israelische Jets unsere Fußballfelder und Freizeitbereiche. Israels Politik war erfolgreich darin, dieses schöne Spiel hässlich zu machen.

Gharqoud führt The Nation als augenscheinlich glaubhafte Quelle für die Story mit den zwei Spielern an, aber diese Story wurde letztes Jahr von Elder of Ziyon umfassend widerlegt und entpuppte sich als Teil der endlosen antiisraelischen Propaganda.

Was die Anschuldigung betrifft, dass israelische Jets Fußballplätze und Freizeitbereiche bombardiert haben, so ist dies kaum überraschend angesichts des Umstands, dass Hamas-Terroristen Raketen von genau diesen Orten auf Israel abgeschossen haben, wie diese IDF-Grafik vom Konflikt 2012 illustriert:

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Gharqoud beklagt, dass Israel die Bewegungsfreiheit palästinensischer Fußballspieler einschränkt. Das liegt jedoch nicht daran, dass man sie etwa vom Fußballspielen abhalten wolle. Tatsächlich wurde erst letzte Woche ein Spieler am Jordan-Grenzübergang festgenommen. Warum? Wie die Times of Israel berichtet:

Eine Quelle aus der israelischen Sicherheit sagte Israel Radio, der Spieler Sameh Marawbe sei aus Sicherheitsgründen festgenommen worden. Vor sechs Monaten war er inhaftiert worden, weil er von Hamas-Vertretern in Katar Geld und Botschaften erhielt und an Hamas-Angehörige in der Stadt Qalqilya im Westjordanland weiterleiten sollte.

Gharqoud erwähnt genügend Einzelheiten, um zu beweisen, dass sein Artikel weniger über Fußball geht und mehr darüber, Israel in der New York Times wieder mal eins draufzugeben:

Fußball ist ein schönes Spiel, aber es kann auch grausam sein – und nicht nur was die Beinahetreffer und Strafstöße betrifft. Eine der Ironien in meiner Profikarriere ist, dass sie mich quälend nah an Beersheba führte, die Stadt in Südisrael, die einmal als Bir Saba bekannt war – eine arabische Gemeinschaft, die 1948 vertrieben wurde, inklusive meiner Familie.

Gharqoud geht nicht auf die israelische Kontrolle über Palästinensergebiete ein. Es geht rein um 1948 und um die Darstellung Israels als Staat, der in Sünde geboren wurde.

Und dem folgt das klassische Propagandawerkzeug der Palästinenser, sich für den Boykott des „Apartheidstaates“ Israel auszusprechen:

Für unsere Forderung nach Fußball-Sanktionen gegen Israel gibt es einen wesentlichen Präzedenzfall. FIFA führte das Prinzip einer solchen Aktion vor fast 40 Jahren ein, als es Südafrika nach dem Soweto-Aufstand 1976 per Votum ausschloss. Die Diskriminierung und Verfolgung, der wir Palästinenser uns ausgesetzt sehen, erinnert an die Apartheid-Politik.

Letztlich nutzen die Palästinenser den Fußball für politische Ziele gegen Israel. Aktuell ist Fußball auf den Titelseiten der Weltmedien. Die New York Times jedoch hat sich dazu entschieden, ein Sprachrohr für palästinensische Propaganda zu sein, und sollte dafür die rote Karte gezeigt bekommen.

Dammbruch: palästinensische Lüge entlarvt

24. Februar 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 23. Februar 2015 / Übs: YdW

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Das kürzliche stürmische Wetter in Israel und angrenzenden Gebieten hat in Gaza zu weiten Überflutungen geführt. Den Palästinensern und ihren Medienunterstützern genügt es jedoch nicht, den starken Regen dafür verantwortlich zu machen – nein, Israel muss irgendwie beschuldigt werden.

Al-Jazeera:

Überschrift: Gazabewohner fliehen vor Überflutungen durch Öffnung israelischer Dämme Unterüberschrift: Palästinenser wurden aus ihren Häusern evakuiert, nachdem israelische Behörden eine Reihe von Dämmen geöffnet haben, welche das Gaza-Tal überfluteten

Überschrift: Gazabewohner fliehen vor Überflutungen durch Öffnung israelischer Dämme
Unterüberschrift: Palästinenser wurden aus ihren Häusern evakuiert, nachdem israelische Behörden eine Reihe von Dämmen geöffnet haben, welche das Gaza-Tal überfluteten

Wenigstens 80 palästinensische Häuser wurden überflutet, nachdem der Wasserpegel nach der Öffnung mehrere Dämme durch israelische Behörden im Gaza-Tal (Wadi Gaza) fast drei Meter erreichte und Familien zur Evakuierung zwang…

Brigadegeneral Said Al-Saudi, Leiter der Zivilschutzbehörde in Gaza, sagte zu Al Jazeera: „Letzte Nacht öffnete Israel ohne Vorwarnung Wasserdämme, was zu schweren Schäden an Dörfern in Gaza nahe der Grenze führte. Über 40 Häuser wurden überflutet, und 80 Familien befinden sich als Folge davon derzeit in Notunterkünften.“

Er fügte hinzu, dass sich die Dammöffnung negativ auf die lokale Landwirtschaft auswirken würde, da die Überschwemmungs auch Geflügel– und Tierfarmen in Gaza in Mitleidenschaft gezogen hat.

„Wir appellieren an Menschenrechtsorganisationen und internationale Rechtsorganisationen, dass sie intervenieren, um ähnliche Aktionen in Zukunft zu verhindern.“

RT (Russia Today):

Israel öffnet Dämme und zwingt Hunderte Gazabewohner aus ihren überfluteten Häusern (Fotos)

Israel öffnet Dämme und zwingt Hunderte Gazabewohner aus ihren überfluteten Häusern (Fotos)

Es ist nicht das erste Mal, dass israelische Behörden die Dämme zum Gaza-Tal geöffnet haben. Fast jedes Jahr öffnet Israel ohne Vorwarnung die Schleusentore ihrer Dämme in Richtung Gaza, um massive Mengen überschüssigen Wassers abzulassen, das sich während schwerer Regen– oder Schneefälle in der Naqab-Region angesammelt hatte.

Maan News:

Hunderte Palästinenser fliehen, nachdem Israel Dämme in Richtung Gaza-Tal öffnete

Hunderte Palästinenser fliehen, nachdem Israel Dämme in Richtung Gaza-Tal öffnete

Der Sprecher der Zivilschutzbehörde in Gaza, Muhammad al-Midana, warnte, es könne weiteres Leid geben, wenn Israel weitere Dämme in diesem Gebiet öffnen würde. Er sagte, das Wasser fließe aktuell mit hoher Geschwindigkeit von der israelischen Grenze durch das Tal ins Mittelmeer.

Natürlich hat diese Story in antiisraelischen sozialen Medien die Runde gemacht. Man kann sie jedoch leicht widerlegen, da es sich um eine schamlose Lüge handelt. Das Büro des COGAT-Sprechers (COGAT = Coordination of Government Activities in the Territories) teilte HonestReporting mit:

Die Behauptung ist völlig falsch, denn in Südisrael gibt es keinerlei Dämme. Aufgrund der jüngsten Regenfälle wurden die Wasserströme in der Region überflutet ohne jegliche Verbindung zu irgendwelchen Aktionen seitens des Staates Israel.

Vor dem Sturm genehmigte COGAT die Überführung von vier Wasserpumpen der palästinensischen Wasserbehörde von Israel nach Gaza zur Verstärkung der 13 bereits im Gazastreifen befindlichen Pumpen, um möglichen Überflutungen im Gebiet Herr zu werden.

Das ist nicht das erste Mal, dass die Palästinenser diese Lüge verbreitet haben. Zuletzt geschah dies 2013 während einer ähnlichen Schlechtwetterperiode.

UPDATE

Sogar die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hat diese Lüge nachgeplappert. Xinhuas Jerusalembüro wurde informiert.

Israel öffnet Dämme, überflutet Gaza

Israel öffnet Dämme, überflutet Gaza

Bild: CC BY-SA HonestReporting, Hintergrunddesign von Freepik

US-Luftangriffe auf ISIS und der Doppelstandard der Medien

10. November 2014

Jesse Lewis (Praktikant), Honest Reporting, 10. November 2014
(Übersetzung: Yvaine de Winter)

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In den letzten Monaten hat ISIS die Aufmerksamkeit von Medien, Politikern und der breiten Öffentlichkeit erregt, da die Terrororganisation bei ihrem Bestreben, ein islamisches Kalifat zu errichten, Unschuldige köpft und ermordet. Infolge der auf Video gebannten Enthauptungen amerikanischer und britischer Journalisten durch ISIS und deren immer größer werdende Kontrolle des Irak und Syriens haben die USA mit Luftschlägen begonnen, um die Bedrohung zu eliminieren.

Nicht nur tun sich die Medien damit schwer, diese Gruppe als Terroristen zu bezeichnen, auch die US-Luftschläge weisen große Ähnlichkeit mit Israels Operation Fels in der Brandung diesen Sommer auf. Eine Untersuchung zeigt deutlich den Doppelstandard, den wir im Falle von Israel leider nur allzu oft sehen.

Trotz Obamas Einstufung der ISIS als Terrorgruppe haben sich die großen Medien wie die New York Times, die LA Times und die Washington Post dem nie angeschlossen.

Die New York Times hält an der Bezeichnung „Militante“ fest und nimmt von deutlicherer Terminologie Abstand. Die Los Angeles Times bezeichnet ISIS als „brutale Militanten des Islamischen Staats“, und der Einschub „brutal“ ist wesentlich beim Verständnis ihrer Taktiken und bei der Unterscheidung dieser Gruppe von legitimen Armeen.

Zumindest hat die Bezeichnung „Militante“ eine leicht negative Konnotation, aber am 16. September schrieb die Associated Press, ein Luftschlag habe „einen bewaffneten LKW und Kämpfer getroffen“. Der Begriff „Kämpfer“ ist nicht nur neutral, sondern manchmal sogar positiv. Sind US-Bodentruppen, die diese islamische Bedrohung eliminieren wollen, nicht ebenfalls Kämpfer? Diese Terminologie vermenschlicht die ISIS und deutet an, die Gruppe habe einen greifbaren und rationalen Grund zum Kämpfen. Sie vergleicht die Handlungen der ISIS mit dem Militär zivilisierter und fortschrittlich denkender Nationen auf der ganzen Welt.

In keinem einzigen der zahllosen ISIS-Artikel dieser großen Nachrichtenportale wird die Gruppe als „Terroristen“ beschrieben. „Militante“ und „Extremisten“ sind die häufigsten Bezeichnungen, und während diese Worte zwar negativ konnotiert sind, zögern die Medien (oder haben zuviel Angst), diese Gruppe als das zu bezeichnen, was sie ist: Terroristen. Hinsichtlich Israel gebrauchen sie gedankenlos dieselben brandstiftenden Begriffe, die sie bei ISIS verwenden. In einem Meinungsbeitrag in der New York Times sagte Ali Jarbawi Folgendes über Israels angebliche „brutale Besatzung“:

In Israel gibt es nun eine extremistische, rassistische ideologische Strömung, die nicht nur den kürzlichen Angriff auf den Gazastreifen rechtfertigt, sondern sogar zum Gebrauch erheblicher, unverhältnismäßiger Gewalt gegen Zivilisten ermutigt, was zur Auslöschung ganzer Familien geführt hat.

Ja, er nennt Israel „rassistisch“ und „extremistisch“, dieselben Begriffe, die man zur Beschreibung von ISIS und deren barbarischer Taten gebraucht. Er benutzt dieselben Worte zur Beschreibung eines zivilisierten, fortschrittlichen Landes, das seine Bürger gegen ungerechtfertigte Terrorhandlungen verteidigt, wie für eine radikale Sekte, die Ungläubige sinnlos enthauptet, Frauen und Kinder ermordet und einige der gravierendsten Menschenrechtsverletzungen auf dem gesamten Planeten begeht.

Der Doppelstandard gegen Israel ist auch im Washington-Post-Artikel vom 23. September über den Beitritt von fünf islamischen Staaten bei den Luftschlägen gegen die ISIS zu spüren. Im Artikel steht:

US-Militärführer sagten am Dienstag, das Luftbombardement Syriens sei nur der Beginn eines längeren Einsatzes, der sich stoßweise über mehrere Monate ziehen wird und schwieriger werden wird, da die Militanten in bevölkerten Gebieten Deckung suchen.

Dies ist interessanterweise die einzige Erwähnung, dass Luftschläge über bevölkerten Gebieten stattfinden.

Diesen Sommer gab es jeden einzelnen Tag haufenweise Artikel in praktisch jedem einzelnen Medium, die sich damit beschäftigten, dass Israel bevölkerte Gebiete in Gaza angriff. Es wurde geschrien, wie teuflisch das sei, und es gab enorme Kritik über den Verlust unschuldigen Lebens in Gaza.

Aber bei der US-Offensive gegen die ISIS gibt es keinen vergleichbaren Aufschrei. Zwar ist es wichtig zu wissen, dass es nur sehr wenige westliche Journalisten in den von den USA bombardierten Gebieten gibt, aber trotzdem gibt es noch Luft für weitere Berichte und mediale Aufmerksamkeit. Dieser Mangel an Aufmerksamkeit spiegelt die Tatsache, dass es praktisch keinen öffentlichen Aufschrei gibt – keine Proteste, keine Forderung zur Eliminierung des amerikanischen Staates, keine Anschuldigungen von Brutalität und Rassensäuberung – alles Dinge, denen sich Israel täglich ausgesetzt sieht. Anders als im Falle von Israel werden jedoch keine Raketen auf amerikanische Wohnhäuser abgeschossen noch gibt es Tunnel in amerikanische Vorstädte, über welche die ISIS in Bevölkerungszentren einfallen und Zivilisten ermorden könnte. Zwei Amerikaner wurden auf ausländischem Boden enthauptet – eine schreckliche Tat und womöglich ein Grund für eine militärische Antwort, aber es gibt trotzdem keinen Vergleich zwischen der möglichen Bedrohung amerikanischen Lebens und der jeden einzelnen Tag höchst greifbaren Bedrohung israelischen Lebens.

Die International Business Times berichtet, dass ein einzelner US-Luftschlag am 18. Oktober 24 Tote zur Folge hatte. Warum bricht keine Lawine von Namen und Bildern quer über sämtliche internationalen Medien herein? Dies zeigt einen Doppelstandard, wo Israel an einem unmöglich hohen Standard gemessen wird und andere, in diesem Fall die USA, nicht.

Ich sage nicht, dass die USA ihren Einsatz gegen die ISIS abbrechen soll, aber ich glaube, wären die Medien konsistenter, dann sollte der Kollateralschaden aus diesen Angriffen ebenso viel – wenn nicht sogar mehr – Aufmerksamkeit erhalten wie Israels unvermeidliche Angriffe diesen Sommer.

Unterschlagung der Existenz Israels im Film: Es mit den Paramount Studios aufnehmen

2. Juli 2013

HonestReporting Media BackSpin, 2. Juli 2013

Es begann mit einem Artikel in der Times of Israel (TOI) über den neuen Horrorfilm World War Z. In diesem Beitrag wird beschrieben, dass ein Großteil des Filmes in Israel spielt (obwohl er in Wirklichkeit an anderer Stelle gedreht worden war.) Israel kommt im Film gut weg, doch im Artikel selbst fiel uns etwas auf: wenn der Film in der Türkei gezeigt wurde, war das Wort „Israel“ in den Untertiteln herausgenommen und durch die türkischen Begriffe für „Nahost“ ersetzt worden.“ TOI zufolge wurde der Film mit den Untertiteln direkt von Paramount freigegeben.

Mit anderen Worten: Paramount hat einen Horrorfilm gedreht und fürchtete, dass das Wort „Israel“ für das überwiegend islamische Publikum eine Zumutung wäre. Sie hatten kein Problem damit, mit der Imagination von Menschenfleisch fressenden Zombies zu hantieren, die die Weltherrschaft an sich reißen wollen, aber dass es ein real existierendes Land namens Israel gibt, kam ihnen nicht in den Sinn.

Das Video wurde von HonestReporting erstellt.

Während wir sonst darum bitten, E-Mails an Nachrichtenmedien zu schreiben, um auf verfälschende Artikel hinzuweisen, haben wir diesmal vorgeschlagen, dass die Leser auf die Facebook-Seite von Paramount Pictures gehen, um dort Kommentare gegen die Entfernung des Wortes Israel zu schreiben.

Mit einer erstaunlichen Resonanz.

Die Paramount-Seite ist voll mit Einträgen von Menschen, die darauf Bezug nehmen und Einspruch gegen die Entfernung des Wortes Israel erheben. Sonst erschienen jedes Mal Unmengen von Kommentaren, wenn Paramount etwas postete, selbst wenn es um andere Filme ging.

Paramount mag darauf spekuliert haben, dass niemand von ihrem peinlichen Versuch Notiz nehme, Ärger bei einem bestimmten Publikum zu vermeiden, indem sie antiisraelischen Stimmungen nachgibt. Ihr Verweis auf die Substitution von Nahost für Israel als „regional bedingter Übersetzung“ lässt sie unprofessionell erscheinen. Aber wir können uns vorstellen, wie Paramount sich wohl fühlen würde, wenn ihre komplette Facebook-Seite von Menschen vereinnahmt werden würde, die sich über diese Causa beschweren.

Dieser Fall zeigt, wie soziale Medien einer mobilisierten Gruppe die Möglichkeit geben können, aufzustehen und sich Gehör zu verschaffen. Antiisraelische Verfälschungen gibt es nicht nur in den traditionellen Medien. Sie bahnen sich ihren Weg in allen denkbaren Facetten, besonders in der Populärkultur.

Umso mehr Grund dafür, dass diejenigen, die sich für Israel einsetzen, wachsam bleiben und schnell auf Fälle wie diesen reagieren. Große zahlenmäßige Beteiligung kann zu einem mächtigen Statement werden.

Alle, die dazu Kommentare geschrieben haben, machten einen guten Job. Bleibt nur auf die Einsicht von Paramount zu hoffen, dass, wenn sie Änderungen vornehmen, um eine bestimmte Gruppe nicht zu vergrätzen, sie unvermeidlich eine andere Gruppe angreifen, was sehr schade ist, weil nach Meinung vieler Beiträge zum Film Israel in einem sehr positiven Licht gezeigt werden soll.

Hat die Hisbollah Giftgas eingesetzt?

20. Juni 2013

HonestReporting Media BackSpin, 20. Juni 2013

Hinweis: Der von mir (bd) übersetzte Text ist Teil des Israel Daily News Stream vom heutigen Donnerstag (oberer Abschnitt)

Die Hisbollah wird beschuldigt, Giftgas eingesetzt zu haben. Dazu die Freie Syrische Armee gegenüber Al Arabiya:

Die Ortschaft Zamalka bei Damaskus wurde gezielt mit chemischen Waffen angegriffen, wobei mehrere Menschen umkamen und weitere Erstickungsanfälle erlitten, so die Aussage der oppositionellen Aktivisten.

Bisher wurde das von keiner unabhängigen Stelle verifiziert. Hat die Hisbollah nun den Zugang zu chemischen Waffen und ist sie technisch in der Lage, Massenvernichtungswaffen einzusetzen? Und sind die Rebellen mittlerweile so verzweifelt, dass sie Israel mit einer Lüge in den Konflikt hineinziehen wollen?  Oder was sonst? Das könnte heikel werden…

’Gemäßigt’ ist in Nahost ein schwammiger Begriff – fragen Sie mal bei Assad* nach

18. Juni 2013

HonestReporting Media BackSpin, 18. Juni 2013

Denken wir zurück an das Jahr 2000, als Baschar al-Assad Präsident von Syrien wurde. Da gab es Schlagzeilen wie diese von AP:


Laut CNN fand Assad Junior Gefallen an Windsurfen und Internet:


Die New York Times bezeichnete ihn als „schüchternen jungen Mediziner“, als einen „Mann der leisen Töne, schlaksigen Bachelor und Computerfreak.“


Heute sind wir schlauer.

Vielleicht sollten die internationalen Medien über die weit verbreitete Beschreibung des neu gewählten iranischen Präsidenten Rohani als „Moderaten“ oder „Reformer“, wie bei PBS praktiziert, nachdenken:


Leider handelt es in Nahost bei ‚moderat’ oder ’gemäßigt’ um sehr schwammige Begriffe.

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*Dies gilt selbstverständlich auch für Verharmlosungen bei der Beschreibung von Terroristen in der Anti-Assad-Koalition, wenn von Rebellen, Aufständischen oder gar gänzlich euphemisierend Oppositionellen die Rede ist (bd).