Posted tagged ‘Jüdische Lobby’

BBC-Journalismus und die „Jüdische Lobby“

11. November 2012

HonestReporting Media BackSpin, 11. November 2012

Wie soll man von dem Auftritt Katty Kays, der BBC-Korrespondentin in Washington, zu den US-Wahlen  in einem Twitter-Interview halten?


Katty Kay kann es nicht lassen, über eine Verschmelzung von „Macht und Geld“ zu reden, wenn es um die Motivation der USA bezüglich der Unterstützung Israels geht.

Es ist nicht der sogenannte Israel-Lobby, sondern die „Jüdische Lobby“, von der Kay spricht – eine Phraseologie, die kein Bestandteil von Wörterbüchern irgendwelcher Mainstream-Medien sein dürfte.

Selbst wenn Katty Kay eher gedankenlos statt absichtlich beleidigend gewesen sein sollte, bietet dies dennoch einen verstörenden Einblick in die gelegentliche Denkweise der BBC und anderer Medien.

Der Jewish Chronicle zufolge sagte ein BBC-Sprecher, dass die „primäre Aussage [der Korrespondentin] darin bestand, dass die USA Israel als wichtigsten Verbündeten im Nahen Osten sieht und zudem die Bedeutung und den Einfluss dieser Beziehung hinsichtlich des Wahlverhaltens wahrnimmt“.

Augenscheinlich erkennt die BBC nicht, was an Kays Aussage so beleidigend war. Oder ist es einfach nur leichter, sich das Problem einfach nicht einzugestehen?

BBC oder Norman Finkelstein: Wer ist mehr verabscheuungswürdig?

13. Mai 2012

HonestReporting Media BackSpin, 13. Mai 2012

Schon die einleitende Erklärung zur BBC-Sendung Hardtalk (auf YouTube abrufbar) offenbart die Agenda hinter dem Interview mit dem israelfeindlichen Professor Norman Finkelstein:

Amerikanische Präsidenten sind oft dafür kritisiert worden, weil sie zu lange in Knechtschaft der jüdischen Lobby gehalten wurden. Diese amerikanischen Juden üben Einfluss auf die US-Außenpolitik aus, und das erklärt Amerikas unerschütterliche Unterstützung für Israel.

Beachten Sie die Verwendung des Begriffs „Jüdische Lobby“ – nicht die „Israel-Lobby“, wie vor allem formuliert von Walt und Mearsheimer in ihrer unhaltbaren These. Worauf stützt die BBC also ihr Statement? Kritik dieser Art an amerikanischen Präsidenten kommt aus einer ganz bestimmten antiisraelischen Ecke und ist sicherlich kein allgemein akzeptiertes Mantra.

Darüber hinaus geht die BBC von der Prämisse aus, dass pro-israelische Aktivitäten in den USA ein jüdisches Alleinstellungsmerkmal wären, und man vergisst dabei geflissentlich, dass Millionen amerikanischer Christen Israel unterstützen, ganz abgesehen von einem hohen Maß an Rückhalt für Israel unter den Amerikanern generell.

Nach Art eines subtilen sprachlichen Verwirrspiels geriet die tatsächliche Phrase des BBC-Interviewers in der Sendung zu dem Satz „Die amerikanischen Juden manipulieren die US-Außenpolitik“ und nicht, „dass“ es so [eventuell gewesen] sein könnte. Dabei suggerierte sie [die Phrase (bd)] eine Tatsachenbehauptung, statt bei einer [subjektiven (bd)] Vermutung zu bleiben. Könnte die BBC dieses eine Wort verändert haben, nachdem sie erkannt hatte, welche Schlussfolgerungen man danach ziehen könnte?

Hilfreich zum besseren Verständnis in diesem Zusammenhang der Artikel von HR-Chefredakteur Simon Plosker im Februar dieses Jahres: Finkelstein zu Boykott, Investitionsrücknahme and Sanktionen (BDS): Kult der Unaufrichtigkeit [In Englisch].

Was die Wahl Norman Finkelsteins als Interviewpartner zum Thema der Haltung amerikanischer Juden gegenüber Israel betrifft, war der Gegenstand selbst zweifellos durch den letzten Kommentar Peter Beinarts ausgelöst worden. Beinart aber, ob man mit ihm übereinstimmt oder nicht, ist ein seriöser Interviewpartner. Finkelstein andererseits steht erklärtermaßen gegen Israel und ist völlig ungeeignet, die amerikanischen Juden zu repräsentieren.

Schwer zu entscheiden, wer mehr verabscheuungswürdig ist: Norman Finkelstein wegen seiner extremen Ansichten oder die BBC wegen ihrer vorsätzlichen Irreführung und – wie man sagen könnte – antisemitischen Diktion ihrer Programminhalte.

Helen Thomas: Die nackte Wahrheit

20. März 2011

HonestReporting Media BackSpin, 20. März 2011

Viele von uns waren überrascht, als Helen Thomas, altgediente Korrespondentin beim Weißen Haus, vor der Kamera dabei erwischt wurde, wie sie sagte, dass die Juden „zum Teufel noch mal aus Palästina verschwinden“ und sich „zurück nach Polen verziehen“ sollten. Okay, für diejenigen, die Helen Thomas’ antisemitische Vergangenheit kannten, war es kein großer Schock. Dennoch war es ungewöhnlich, sie ausdrücklich sagen zu hören, wie sie wirklich tickt.

Aber gerade jetzt, als wir dachten, wir hätten genug von ihr gehört, ist sie zurück und ergeht sich in schockierenden Details über ihre Ansichten zu Israel und den Juden. Hier sind ein paar Juwelen. (bei  PRNewswire können Sie mehr lesen.) Ich verlinke nicht direkt auf den Playboy, weil viele unserer Leser die Inhalte anstößig finden könnten (damit meine ich nicht nur das Gespräch.)

Zur Lage in Palästina: „Mir steht’s bis hier oben wegen der Gewalt gegen die Palästinenser… [Die Palästinenser] sind eingekerkert und leben in einem Freiluftgefängnis. Ich sage zu den Israelis, „Verschwindet aus den Häusern der Menschen!“

Zu palästinensischer Gewalt gegen die Israelis: „Natürlich dulde ich keinerlei Gewalt gegen irgendjemand. Aber wer würde nicht für sein Land kämpfen? Was würden x-beliebige Amerikaner tun, wenn man ihnen ihr Land wegnähme? Denken Sie an Pearl Harbor. Die Gewaltanwendung der Palästinenser dient dazu, den kleinen Rest zu schützen, der noch von Palästina übrig ist. Die Selbstmordattentäter handeln aus Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. „

Zur amerikanischen Unterstützung Israels: „Wir unterstützen Israel weiterhin in jeder Beziehung. Stoppt die Hilfe für Israel, wenn sie Menschen töten!…. Warum schicken sie meine amerikanischen Steuern dorthin, um das aufrechtzuerhalten?“

Zum Holocaust-Gedenken: „Es gibt nichts gegen das Gedenken daran zu sagen, aber warum müssen wir ständig daran erinnern?

Zu Einfluss und Macht der Juden: „[Die Juden] nutzen ihre Macht aus und sie üben überall Macht aus … Macht über das Weiße Haus, Macht über den Kongress … Jeder steht auf der Gehaltsliste der israelischen Lobby, die von reichen Unterstützern finanziert wird, darunter auch denen aus Hollywood. Dasselbe gilt für die Finanzmärkte. Es gibt eine totale Kontrolle….es sind nicht die zwei Prozent. Es ist wahre Machtausübung, wenn man das Weiße Haus besitzt und wenn man diese anderen Felder in Besitz nimmt, um die eigene Politik durchzusetzen. Natürlich haben sie Macht. [Zum Interviewer] Das können Sie nicht abstreiten. Sie sind Jude, stimmt’s?“

Da gibt’s noch eine Menge mehr, aber nichts überrascht besonders. Die weitaus wichtigere Frage lautet jedoch, wie jemandem wie ihr, die sich vollständig auf antisemitische Ansichten versteift und unverhohlen anti-israelische Stellungnahmen abgibt, zugestanden werden konnte, über mehrere Jahrzehnte eine führende journalistische Rolle einzunehmen. Man kann sich schlicht nicht vorstellen, dass keiner ihrer Arbeitgeber oder Kollegen im Pressekorps des Weißen Hauses von ihrer abstrusen und hasserfüllten Obsession wusste.

Dennoch wurde ihr Jahr für Jahr ein bevorzugter Platz im Briefing-Raum des Weißen Hauses gegeben und ihr wurde sogar die Ehre erwiesen, vielen Präsidenten die ersten Fragen zu stellen. Warum sahen so viele Menschen bereitwillig weg und ignorierten ihre absolute journalistische Unfähigkeit?

Hätte man anderen Journalisten, die sich ethnischen Gruppen oder Ländern gegenüber so abfällig äußerten, erlaubt, ihre Rolle weiterhin zu spielen?

Holocaust-Überlebende als Randerscheinungen der MSM

24. Januar 2010

HonestReporting Media BackSpin, 24. Januar 2010

Schottlands Sunday Herald berichtet über einen Holocaust-Überlebenden und seine umstrittene Vortragsreise. Dr. Hajo Meyer meint, dass Israel wie die Nazis agiere.

Seine Anmerkungen lösten bei starrsinnigen jüdischen Lobby-Gruppen wütende Reaktionen aus – sie brandmarkten Dr. Hajo Meyer als „Antisemiten“ und beschuldigten ihn, seinen Status als Holocaust-Überlebender zu missbrauchen.

Dr. Hajo Meyer bestand auch darauf, dass das Wort „Antisemitismus“ nun anders definiert werden müsse, indem er sagte: „Früher war derjenige Antisemit, der Juden hasste, weil sie Juden waren und eine jüdische Seele hatten. Aber heutzutage ist derjenige Antisemit, der von Juden gehasst wird.“

„Starrsinnige“ jüdische Lobby-Gruppen?“ Dr. Meyer ist da eine Randerscheinung.

Er repräsentiert nicht mehr Mainstream als Hedy Epstein, eine weitere Holocaust-Überlebende, die kürzlich Schlagzeilen wegen ihrer Teilnahme an einem Konvoi nach Gaza machte, oder wie Neturei Karta, die Anfang dieses Monats Shabbat in Gaza verbrachten.

Nun mischt die jüdische Lobby schon im Boxgeschäft mit

30. November 2009

HonestReporting Media BackSpin, 30. November 2009

Die Sunday Times porträtiert den jüdischen Boxer Dmitriv Salita

Nun ist er in Newcastle angekommen, bereit, die Chance seines Lebens zu ergreifen, und begleitet von den besten Wünschen der New Yorker Kampfsportszene, der Jüdischen Lobby und all jenen, die von seinem Kampfstil und seinem zurückhaltenden, seriösen Auftreten angetan sind.

Wer wird das Thema zuerst aufgreifen? Sylvester Stallone oder Peter Oborne?