Archive for the ‘arabische Medien’ category

Der palästinensische Märtyrer vom Internationalen Tag der Pressefreiheit

9. Mai 2016

Pesach Benson, HonestReporting, 3. Mai 2016

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Israel hat eine viermonatige Verwaltungshaft von Omar Nazzal angeordnet. Bis vor kurzem war er Chef von Palestine Today, einem mit dem Islamischen Dschihad in Verbindung stehenden Fernsehsender, der auch mit der Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) zusammenarbeitete. Laut dem Shin Bet wurde Nazzal für seine „Involvierung in Aktivitäten von Terrorgruppen“ inhaftiert.

Aus der Berichterstattung von AFP erfährt man jedenfalls nicht das Ausmaß von Nazzals Terrorverbindungen. Nirgendwo steht „Islamischer Dschihad“ oder „PFLP“.

Warum die Auslassung?

Ich schätze mal, diese lästigen Details hätten AFPs lustvollere Perspektive kaputtgemacht, dass die Verwaltungshaft am Vorabend des Internationalen Tages der Pressefreiheit verhängt wurde.

Ooh.

Der Name Palestine Today war jüngst in den Medien, weil die IDF im März dessen Fernseh- und Radiosender abgeschaltet hat, weil dort zu Terroranschlägen auf Israelis aufgerufen wurde.

Ifj-2Nachdem die Internationale Journalisten-Föderation kritisierte, die Schließung verletze die Pressefreiheit, antwortete der israelische Abgeordnete Yair Lapid, ein ehemaliger Nachrichtensprecher, mit folgender bitterer Aussage:

„Der Islamische Dschihad benutzte Palestine Today zur Aufstachelung gegen Israel und zur Ermutigung zu Terroranschlägen. Der Senderleiter wurde der Mitgliedschaft des Palästinensischen Islamischen Dschihad überführt. Die Verbindung ist derart offensichtlich, dass es Ihre Motive in Frage stellt, warum Sie hier überhaupt die Handlung Israels verurteilen.“

Er fügte hinzu: „Die Pressefreiheit erstreckt sich nicht auf terroristische Propaganda und auch nicht auf jene, die zum Mord aufrufen. Die Inhalte von Palestine Today würden die redaktionellen Richtlinien keines einzigen Ihrer Mitglieder erfüllen. Ich war über 30 Jahre lang Journalist; und das ist kein Journalismus. Es ist keine Redefreiheit, es sind Hassreden. Sie verteidigen hier keine Pressefreiheit; sie verteidigen den Aufruf zum Mord.“

Seien Sie nicht allzu überrascht, dass Nazzal auch Mitglied des Sekretariats des Palästinensischen Journalistenverbands ist.

Und ebenso nicht, dass er gut mit einer Kamera umgehen konnte, so wie Hussam Salama und Mahmoud Al-Kumi, zwei Kameraleuten der Hamas, die bei einem israelischen Luftangriff getötet wurden. 2013 wurden die beiden beinahe als gefallene Journalisten geehrt.

Wer für Zeitungen, Websites, Fernseh- oder Radiosender arbeitet, die mit Terrorgruppen in Verbindung stehen, der praktiziert Propaganda und keinen Journalismus.

Bild: Vektoren von Vecteezy

Die „Dishonest Reporting Awards“ 2015

25. Dezember 2015

Pesach Benson, HonestReporting, 23. Dezember 2015

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Das Jahr begann mit islamischem Terror in Paris, wurde aber von den iranischen Atomverhandlungen und den strapazierten US-israelischen Beziehungen dominiert. Eine Welle palästinensischer Messer- und Autoramm-Angriffe begann mit dem jüdischen Neujahr. Als sich 2015 seinem Ende zuneigt, hat der islamische Terror wieder im Westen zugeschlagen, und Paris erlitt neuerliche Gewalt.

Die „Dishonest Reporting Awards“ 2015

1. Der beste Grund, palästinensische Quellen mit Vorsicht zu behandeln: die Hochwasser-in-Gaza-Verleumdung

2. Voreingenommenster Journalist: Kitty Holland

3. Schlimmster Missbrauch anonymer Quellen: Haaretz

4. Verleumdung des Jahres: Fareed Zakaria

5. Übelste Verkettung: New York Times

6. Große Momente der Selbstbeweihräucherung: Brian Williams

7. Dümmste Twitter-Tirade: Jim Clancy

8. Verstörendste falsche Landkarte: MSNBC

Und wer ist insgesamt der unehrlichste Reporter 2015? Das verkünden wir nächste Woche, behaltet also diesen Blog im Auge! Und jetzt ohne große Umschweife… hier sind die Nächstplatzierten!

DRA-silhouette-25x2531. Der beste Grund, palästinensische Quellen mit Vorsicht zu behandeln: die Hochwasser-in-Gaza-Verleumdung

Nach schweren Unwettern im Februar beschuldigten Palästinenser Israel, Gaza überflutet zu haben, indem sie Dämme im Süden geöffnet hätten. Die Anschuldigungen erschienen in einer Reihe von Medien wie AFP, Al-Jazeera, Russia Today, Xinhua und den palästinensischen Maan News.

Quellen für diese Beschuldigung waren u. a. der Chef der Zivilschutzbehörde im Hamas-geführten Gazastreifen, Brigadegeneral Said Al-Saudi, während Russia Today schrieb: „Fast jedes Jahr öffnet Israel ohne vorherige Ankündigung die Fluttore ihrer Dämme in Richtung Gaza und setzt große Mengen überschüssigen Wassers frei, das sich bei schweren Regen- oder Schneefällen in der Region Naqab angesammelt hat.“

Bei dieser Story gab es jedoch ein großes Problem — es existieren keine Dämme in Südisrael. Das Hochwasser in Gaza lag einfach am schweren Regen und an den miserablen Abwasserkanälen. Als dies klar wurde, entfernte AFP sein Video über die Story, und Al-Jazeera nahm seinen Artikel zurück und veröffentlichte sogar eine Entschuldigung.

Die Daily Mail aber ignorierte das alles und veröffentlichte die Story sogar ein zweites Mal.

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Nach einem langen E-Mail-Austausch mit HonestReporting machte Mail Online einen erbärmlich anmutenden Versuch, den Artikel zu berichtigen. Man änderte die Schlagzeile, entfernte Zitate von Palästinensern und belastende Fotounterschriften, bevor man schlussendlich zugab, dass die Story erschwindelt war.

Eine frühere Version dieses Artikels besagte, Israel habe im Süden des Landes Flussdämme geöffnet und eine Überschwemmung des Gaza-Streifens verursacht. In Wirklichkeit gibt es keine Dämme in Südisrael, und die Überflutung wurde von Regen und Ableitungsproblemen verursacht. Wir freuen uns, das klarstellen zu können.

DRA-silhouette-25x2532. Voreingenommenster Journalist: Kitty Holland

Einige Journalisten bedanken sich und korrigieren ihre Story, wenn man sie auf einen Fehler hinweist. Andere lehnen freundlich ab und liefern Gegenargumente.

Aber als HonestReportings leitender Redakteur Simon Plosker eine Twitter-Konversation mit der Irish-Times-Journalistin Kitty Holland begann, wurde es übel.

Statt auf ein ernstes Problem bei ihrem fragwürdigen Bericht über die Anschuldigung von Amnesty International einzugehen, Israel habe „Kriegsverbrechen“ begangen, tweetete Holland:

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Hollands haarsträubender Tweet spricht Bände über ihre Haltung nicht nur gegenüber Israel, sondern auch gegenüber der Mehrheit der Juden, die sich als Zionisten betrachten. Aber wie konnte die Irish Times das akzeptabel finden? Die Antwort kam einige Monate später als Antwortmail an HonestReporting. Diese E-Mail wurde vom Chefredakteur der Zeitung geschrieben, Kevin O’Sullivan, und betraf andere einseitig gegen Israel gerichtete Artikel:

Die Irish Times war immer einer unvoreingenommenen Berichterstattung gegenüber verpflichtet und wird dies auch weiterhin bleiben. Wo angebracht, werden faktische Fehler korrigiert. Normalerweise treten wir diesbezüglich gerne in einen Dialog mit unseren Lesern, aber ich ziehe die Grenze bei einer Organisation, deren Website rassistisches, islamophobes und sexistisches Material bietet…

Schon wieder schlägt jemand bei der Irish Times berechtigte Kritik als unrechtmäßiges Produkt von „Zionisten“ in den Wind — oder wie im letzten Fall aufgrund einer Organisation, welche der Chefredakteur einfach nicht mag.

DRA-silhouette-25x2533. Schlimmster Missbrauch anonymer Quellen: Haaretz

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Erasmus von Rotterdam

Ein berühmter Kommentar des niederländischen Philosophen der Renaissance, Erasmus von Rotterdam, der von vielen Blues-Musikern übernommen wurde, passt auch auf anonyme Quellen: Man kann nicht mit ihnen leben, man kann nicht ohne sie leben.

Journalisten brauchen anonyme Quellen, da deren Informationen den Reportern ein besseres Verständnis des Geschehens vermitteln. Aber wenn die Leser nicht wissen, wer der unidentifizierte Sprecher ist, müssen sie den Vertrauensvorschuss leisten, dass die Quelle glaubwürdig ist und keine eigenen ideologischen bzw. politischen Hintergedanken verfolgt.

Da der öffentliche Diskurs nicht mit bzw. ohne anonyme Quellen leben kann, hat der Journalismus ethische Richtlinien formuliert. Zwei Richtlinien wurden von Haaretz grob verletzt, als das Blatt eine Story auf der Aussage zweier „hoher Regierungsbeamter in Washington“ gründete, die Schmutz auf die israelischen Einwände gegen die Nuklear-Vereinbarung mit dem Iran warfen.

1. Berichte müssen wenigstens eine namentlich genannte Quelle beinhalten. Keine Story sollte je ausschließlich auf anonymen Quellen fußen.
2. Bei den Meinungen und Ansichten eines unidentifizierten Individuums muss man Vorsicht walten lassen. Es ist unethisch, jemand im Schutz der Anonymität jemand anderen attackieren zu lassen.

Die unangemessene Nutzung anonymer Quellen wie im vorliegenden Fall kann das öffentliche Misstrauen gegenüber der Nachrichtenindustrie nur weiter anheizen. Was würden Erasmus und die Blues-Musiker dazu sagen?

DRA-silhouette-25x2534. Verleumdung des Jahres: Fareed Zakaria

So spaltend es für das amerikanische Judentum war, gab es viele gute Gründe pro und contra dem iranischen Atomabkommen. Zwar sind persönliche Angriffe unglückseligerweise ein Bestandteil des öffentlichen Diskurs, aber es ist umso bedauerlicher, wenn Persönlichkeiten aus den Nachrichten an der Schlammschlacht teilnehmen.

Ein besonders hervorstechendes Beispiel war, als CNN-Analyst Fareed Zakaria Kritiker des Atomdeals ungerechtfertigt eines Loyalitätskonflikts beschuldigte. Hier (bitte klicken) ein Video, in dem man miterleben kann, was Zakaria der Moderatorin Brooke Baldwin sagte.

Ein Stabsredakteur des Tablet antwortete wie folgt:

Was wir immer weniger gut vertragen — und wozu wir uns im Augenblick verpflichtet fühlen, etwas zu sagen –, ist die Verwendung von Judenhetze und anderen eklatanten und rückschrittlichen Formen rassischer und ethnischer Vorurteile als Werkzeug, um einem politischen Deal Vorschub zu leisten oder die Opposition schlecht zu machen. Senator Schumer Loyalität zu einer ausländischen Regierung zu unterstellen ist schlichtweg Bigotterie. Senatoren und Kongressabgeordnete, deren Kritik am Iran-Deal von der Mehrheit der US-Wählerschaft geteilt wird, zu beschuldigen, im Interesse einer ausländischen Macht zu handeln oder ihre Stimmen zwielichtigen Lobbyisten zu verkaufen oder gegen die Interessen der Vereinigten Staaten zu handeln, ist die Art nackte Bigotterie und Vorurteile, die für die Politik der Südstaaten vor der Zeit der Bürgerrechtsbewegung so prägnant waren.

Dieser Gebrauch antijüdischer Hetze als politisches Instrument ist eine verstörende neue Entwicklung im politischen Diskurs der USA, und wir haben in letzter Zeit wirklich zuviel davon gehört — und einiges davon kam unheilverheißenderweise sogar aus dem Weißen Haus und von dessen Repräsentanten. Beschönigen wir es nicht: Das Gemurmel über „Geld“ und „Lobbying“ und „ausländische Interessen“, die Amerika in einen Krieg ziehen wollen, ist ein direkter Versuch, die Loyalitätskonflikts-Karte auszuspielen. Das ist die Art dunkler, bösartiger Aussagen, die man vielleicht von White-Power-Kundgebungen erwarten würde, aber nicht vom Präsidenten der Vereinigten Staaten — und es wird mittlerweile derart unverhohlen betrieben, dass selbst viele von uns, die der Regierung und selbst diesem Abkommen wohlwollend gegenüberstehen, dadurch erschüttert wurden.

DRA-silhouette-25x2535. Übelste Verkettung: New York Times

Als die Palästinenserbehörde Israel beschuldigte, den Status quo auf Jerusalems Tempelberg zu verändern, trumpfte die New York Times mit einem Artikel auf, der in Frage stellte, ob die antiken jüdischen Tempel überhaupt je auf dem fraglichen Gebiet standen. Die Times ignorierte, dass führende Historiker darin übereinstimmen, dass der Tempelberg natürlich genau dieser Ort war (daher auch der heutige Name „Tempelberg“), und schien den Schaden, den das Timing dieses unzutreffenden Artikels verursachte, völlig gleichgültig hinzunehmen.

Als Araber die jüdische Verbindung zum Tempelberg leugneten und die New York Times scharfer jüdischer Kritik ausgesetzt war, brachte sie erstmal eine kleine Korrektur zur Begrenzung des Schadens und veröffentlichte dann eine nicht damit in Zusammenhang stehende zweite Korrektur über die islamische Waqf, die den Tempelberg verwaltet.

Doch selbst die im ursprünglichen Artikel zitierte Historikerin Jodi Magness schrieb letztendlich einen Brief an die Times und beschwerte sich, ihre Worte seien aus dem Zusammenhang gerissen worden. Sie stellte klar, dass die jüdischen Tempel tatsächlich auf dem Tempelberg gestanden haben. Danach brachte die Times eine redaktionelle Bemerkung, der Artikel in seinem Originalwortlaut sei inkorrekt gewesen — und kein glaubwürdiger Historiker würde die Existenz der Tempel an jenem Ort leugnen noch dass der Tempelberg die heiligste Stätte des Judentums ist.

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DRA-silhouette-25x2536. Große Momente der Selbstbeweihräucherung: Brian Williams

Der NBC-Nachrichtensprecher Brian Williams verlor Glaubwürdigkeit und seine angesehene Position, als er im Fernsehen damit angab, in einem abgeschossenen Helikopter der US-Armee im Irak mitgeflogen zu sein. Nachdem er sich selbst eine Auszeit gönnte, damit NBC-Führungskräfte den Fall untersuchen konnten, kamen weitere Fälle übertriebener Selbstbeweihräucherung ans Licht.

Williams Geschichten klangen dramatisch, aber es kam u. a. heraus, dass er während Hurrikan Katrina keine Leichen gesehen hatte, die an seinem Hotelzimmer in New Orleans vorbeischwammen. Auch seine Geschichte über eine Katyusha der Hisbollah, die unter einem israelischen Helikopter vorbeiflog, in dem er sich befand, war ebenfalls nicht so dramatisch, da sich die Rakete in ziemlicher Entfernung von dem Helikopter befand.

Nach seiner sechsmonatigen Suspendierung gewöhnt sich Williams gerade an seine neue Rolle innerhalb von MSNBC, und Lester Holt hat seinen alten Job als Sprecher der NBC Nightly News übernommen. Hat Williams seine Lektion gelernt? Die Zeit wird es zeigen.

DRA-silhouette-25x2537. Dümmste Twitter-Tirade: Jim Clancy

Dank der sozialen Medien können die Leute der Welt mitteilen, was sie wirklich denken. Und das scheint exakt das zu sein, was CNN-Nachrichtenmann Jim Clancy bei einem bizarren Twitter-Wutausbruch im Januar gemacht hat. Das kostete ihn seinen Job und seine Glaubwürdigkeit, und viele Leser hatten das Gefühl, sie seien gerade Zeuge eines besonders grauenhaften Autobahnunfalls geworden.

Es begann recht harmlos. Clancy tweetete seine Ansicht über den schockierenden Terroranschlag auf das Pariser Charlie-Hebdo-Büro. Oren Kessler, ein Kommentator zu Israel-Angelegenheiten, widersprach ihm. Dann ging es richtig zur Sache…

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Clancys erster Antworttweet war einfach „Hasbara?“, so als sei jeglicher Kommentar eines Israelexperten nichts weiter als ein Versuch, Israel in ein gutes Licht zu stellen. Danach schaltete der erfahrene Nachrichtenmann auf stur und schlug in einer Reihe von Tweets, von denen er einige später löschte, wild auf alle ein, die nicht seiner Meinung waren. Erstaunlicherweise warf er sogar den proisraelischen Blogger Elder of Ziyon und den antisemitischen Twitteraccount Jews Making News als Teil des „Hasbara-Teams“ in einen Topf.

Simon Plosker von HonestReporting sagte hierzu:

Auf Twitter zeigt sich oft die wahre Gedankenwelt prominenter Nutzer, so auch die von Medienpersönlichkeiten. Jim Clancy hat uns Einblick in seine Weltsicht gewährt, und die sieht nicht gut aus. Und sie passt auch nicht zu einem CNN-Nachrichtensprecher.

CNN muss das genauso gesehen haben, denn zehn Tage später verkündete der Sender, das seit 30 Jahre bestehende Angestelltenverhältnis mit Clancy sei nun beendet. Zwar wurde kein Grund für Clancys Abschied angegeben, aber es fällt schwer, nicht den Schluss zu ziehen, dass Clancys ungeheuerlicher und unpassender Wutausbruch bei Twitter etwas mit seiner Entlassung zu tun hatte.

DRA-silhouette-25x2538. Verstörendste falsche Landkarte: MSNBC

Als die palästinensische Gewaltwelle im Oktober Fahrt aufnahm, sahen die Medien plötzlich die Notwendigkeit einer plausiblen Perspektive, um die Messerangriffe, Autoramm-Attacken und Schießereien zu „erklären“.

MSNBC fand einen neuen Weg, die schamlose palästinensische Aggression als vernünftig und angemessen hinzustellen — und zwar indem sie sich propalästinensischer Propaganda in Form einer Aufeinanderfolge von Karten anschlossen, welche die Geschichte in der Region falsch wiedergeben.

Selbst kleinste Nachforschungen hätten die Falschdarstellungen der Karten offengelegt, also dauerte es nicht lang, bevor sich MSNBC entschuldigte.

Die Lektion daraus ist jedoch weit heimtückischer: Medien sind weit mehr mit einer künstlichen „Ausgewogenheit“ in ihrer Berichterstattung über Attacken auf Israel beschäftigt, als dass sie ihren Lesern bzw. Zuschauern ein klares Bild des Geschehens vermitteln.

Hätten die Journalisten die palästinensischen Absichten auf einer Karte darstellen wollen, hätten sie natürlich mit Leichtigkeit ein Exemplar gefunden, welches Israel komplett auslöscht. Und das würde ausnahmsweise mal zeigen, was der wirkliche Kern der aktuellen Gewaltwelle ist.

Bild des Tempelbergs CC BY-NC flickr/marielinden4, flickr/Jeremy Piehler und CC BY-SA-NC HonestReporting

Anwältin zeigt Facebook an: Soziale Medien haben soziale Verantwortlichkeit

12. November 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 4. November 2015

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Palästinensische Aufwiegelung ist nicht länger auf Moscheen oder Plakate an öffentlichen Plätzen beschränkt. Heute verbreitet sich die Hetze am wirksamsten über soziale Medien, und laut Menschenrechtsanwältin Nitsana Darshan-Leitner wird es Zeit, dass die Social-Media-Anbieter Schritte zum Stoppen dieser Hetze unternehmen.

„Es ist auf Facebook, es ist auf Twitter, es ist auf YouTube“, so Darshan-Leitner. „Die Seiten, die zur Ermordung von Juden aufrufen, haben Millionen Mitglieder. Und über die Art und Weise, wie Facebook und Twitter aufgebaut sind, kann man diese Botschaft über Werbung an noch viel mehr Menschen verteilen. Im vergangenen Monat gab es Zehntausende Beiträge, vor allem auf Facebook, die das Erstechen von Juden forderten und Palästinenser aufriefen, Shahids (Märtyrer) zu werden.“

Als Antwort hierauf unternimmt Darshan-Leitner, Vorsitzende von Shurat HaDin, eine Sammelklage von 20.000 Menschen gegen Facebook und fordert, der Social-Media-Riese solle Beiträge löschen, welche zur Gewalt gegen Israelis aufrufen.

Bei einem Briefing bei MediaCentral in Jerusalem erklärte Darshan-Leitner, die Klage sei entstanden, nachdem Facebook eine Anfrage des israelischen Außenministeriums nach Löschung hetzerischer Inhalte abgewiesen hatte. Danach begann sie mit der Sammelklage.

Innert drei Tagen hatten sich 20.000 Menschen der Klage angeschlossen. Noch in derselben Woche reichte sie die Klage gemeinsam mit Anwälten in New York beim Obersten Gerichtshof im US-Bundesstaat New York ein. Die Klage fordert eine gerichtliche Anordnung an Facebook, dort solle man hetzerische Beiträge entfernen und Nutzer blockieren, die zu Gewalt gegen Juden aufrufen. Ebenfalls fordert die Klage, dass Facebook proaktive Schritte unternimmt, um Beiträge zu überwachen und Aufwiegelung zu Gewalt zu löschen.

„Wir denken durchaus, dass Facebook die hierfür erforderlichen Werkzeuge besitzt“, sagte sie. „Facebook weiß, welche Art Kaffee ich morgens trinke und wohin ich gerne reise und bringt entsprechende Werbeanzeigen, und es verbindet mich mit Menschen, die dieselben Interessen haben wie ich. In dieser Weise haben sie auch die Werkzeuge, um die Hetze zu überwachen, die Seiten und Bilder zu überwachen und sie zu löschen. So wie Facebook auf seinen Seiten keine Pornographie erlaubt — sie haben den Algorithmus, solche Bilder zu erkennen und sie zu unterbinden –, so können sie auch die Aufwiegelung zum Töten von Juden überwachen.“

Darshan-Leitner sagte, sie erwarte, dass Facebook das Argument vorbringt, es bleibe durch die Gesetzgebung von 1996 zur Sicherung der Freiheit des Internets geschützt. Seiten wie Facebook denken, sie wären generell von einer Strafverfolgung wegen der Beiträge auf ihren Seiten ausgenommen, da sie mehr wie eine gemeinschaftliche Pinnwand arbeiten und weniger wie ein herkömmlicher Publisher. Der Inhalt kommt von anderen, nicht von Facebook.

„Wir glauben, die Hetze, die Facebook auf seinen Seiten hat, ist nicht zu verteidigen, da Facebook nicht als typische Pinnwand funktioniert“, sagte sie. „Sie verteilen die Information an Menschen, die damit etwas anfangen können. Sie verteilen sie an Terrororganisationen, die Menschen gegenüber, die auch nur ein kleines bisschen Interesse an solchen Themen zeigen, zum Mord an Juden und zum Starten einer dritten Intifada aufrufen. Wenn Facebook das tut, ist es keine typische Pinnwand. Facebook spielt dabei eine aktive Rolle und hat deshalb die Verantwortung, diese Hetze zu stoppen.“

Da der Fall nur die Aufwiegelung auf Facebook abdeckt, sagte Darshan-Leitner, sie denke, Twitter und YouTube wären zur Erfüllung jedes Urteils gegen Facebook verpflichtet, da dieselben Präzedenzfälle auch für sie gelten. Facebook selbst scheint laut Darshan-Leitner bereits jetzt auf die Klage zu reagieren, weil dort aktuell einiges von dem fraglichen Material entfernt wird.

Facebook ist Social Media, aber es hat auch soziale Verantwortung, so Darshan-Leitner.

 

CNNs neuer Terror: „Andererseits-ismus“

11. November 2015

Yarden Frankl, HonestReporting, 4. November 2015

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Wer ist schuld an der Welle grausamer Anschläge mit Messern, Schusswaffen und Auto-Ramm-Attacken, die viele eine neue „Intifada“ nennen?

CNN veröffentlichte „Israels neuen Terror„, und der Präsentator beginnt mit den Worten:

Nun, der Konflikt besteht bereits seit über einhundert Jahren, und wer für die aktuelle Gewaltwelle verantwortlich ist, hängt davon ab, wen Sie fragen.

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Gewiss äußern sich Israelis und Palästinenser den Medien gegenüber unterschiedlich, wenn es um die Beschreibung des aktuellen Geschehens geht. Aber sollten die Medien einfach berichten, was beide Seiten sagen, und den Zuschauern die Entscheidung überlassen, wer die Wahrheit sagt?

Nein. Es obliegt den Medien, nicht nur das Gesagte zu berichten, sondern was vor Ort wirklich geschieht. Sagt eine Seite Sachen, die jeder Grundlage in der Realität entbehren, müssen die Medien das klarstellen und nicht einfach nur sagen „das hängt davon ab, wen Sie fragen“ — oder eben „andererseits…“.

CNN spricht über die Nutzung sozialer Medien auf beiden Seiten:

Der anfängliche Funke ist laut Harel die auf sozialen Medien geteilte und angeheizte Aufwiegelung. Jede Seite teilt vorwiegend die Videos und Geschichten, die ihr eigenes Narrativ stützen. Israelis zeigen Videos von palästinensischen Attacken, Palästinenser zeigen Bilder von jedem Checkpoint, jeder Straßensperre und jedem Vorfall, bei dem israelische Sicherheitskräfte das Feuer eröffnen.

Fakt: Palästinensische soziale Medien sind voll mit Bildern, Videos und Beiträgen, welche die Leute zum Mord anstiften.

CNN sagt, die Palästinenser teilen Bilder von Checkpoints. Hier einige Beispiele, was Palästinenser wirklich teilen. Warum wird dieser Teil des palästinensischen „Narrativs“ von CNN unterschlagen?

(Die untenstehenden Bilder wurden ursprünglich vom Middle East Research Institute (MEMRI) gemeldet und in der Jerusalem Post veröffentlicht.)

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Tatsächlich wurden auf Facebook derart viele ähnliche Bilder veröffentlicht, dass 20.000 Israelis den Social-Media-Riesen angezeigt haben und fordern, diese Bilder zu entfernen.

Uns ist nicht bekannt, dass es vergleichbare Bilder von Israelis gäbe, welche zur Gewalt gegen Palästinenser aufrufen.

Die Wahrheit über die beiden „Narrative“ zu veröffentlichen würde zeigen, dass absolut keine moralische Gleichwertigkeit zwischen den israelischen Opfern und ihren terroristischen Angreifern existiert.

30.09.2000: Al-Dura und der Beginn von Pallywood

5. Oktober 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 30. September 2015

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Es fällt schwer zu glauben, dass es auf den Tag schon 15 Jahre her ist, seit das Bild des 12jährigen Gaza-Bewohners Mohammed al-Dura, der während eines Kreuzfeuers neben seinem Vater hinter einem Fass kauerte, zum prägenden Bild der zweiten Intifada wurde.

Auf der Grundlage stark bearbeiteten Filmmaterials eines palästinensischen Kameramannes, der für France 2 TV arbeitete, und deren Reporter Charles Enderlin, wurde Israel des Mordes an al-Dura beschuldigt.

Aber was ist wirklich passiert? Unser Video unten ist heute ebenso relevant wie 2008, als es erstmals gepostet wurde. Es verzeichnet den Beginn von „Pallywood“ — palästinensischen Bemühungen, gestelltes Videomaterial in die Mainstream-Nachrichten zu bringen.

Man kann die Ähnlichkeiten des gefälschten Videomaterials, das 2000 zu Beginn der zweiten Intifada gefilmt wurde, und dem seither zu zahlreichen Gelegenheiten entstandenen Material, z. B. Israels Militäreinsatz in Gaza, kaum übersehen.

In den Jahren nach diesem Video wurden seitens der israelischen Regierung weitere Nachforschungen in Auftrag gegeben, und die detaillierten Ergebnisse wurden im Mai 2013 veröffentlicht. Hier das Dokument zum Lesen oder zum Herunterladen:

Der Al-Durrah-Bericht von France 2, seine Konsequenzen und Implikationen — von HonestReporting

CNNs Journalismus geht vor die Hunde

20. Mai 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 18. Mai 2015

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Was ist nur mit CNN los? Hier ein aktueller Bericht:

Die offizielle palästinensische Nachrichtenagentur berichtet, israelische Siedler hätten rund 800 in palästinensischem Besitz befindliche Olivenbäume in der Nähe der Stadt Shuyukh östlich von Hebron gefällt und in Besitz genommen.

Der Bericht von WAFA, der palästinensischen Nachrichten- und Informationsagentur, zitierte eine nicht namentlich benannte „Quelle vor Ort“. Israel hat sich noch nicht zu dem Bericht geäußert.

Die Quelle, die von WAFA als „ein Aktivist vor Ort“ bezeichnet wird, teilte der Agentur mit, Bewohner der israelischen Siedlungen Bani Kadim und Asfar seien in einen Olivenhain in der Nähe der Stadt eingebrochen und hätten die Bäume, die den Menschen im Gebiet gehörten, gefällt.

Es ist eine Sache, wenn ein Mainstreammedium anonyme Quellen und unverifizierbare „Augenzeugen“ zitiert, was wir in der Berichterstattung über den israelisch-palästinensischen Konflikt nur allzu oft sehen. Es ist aber noch schlimmer, wenn sich eine Nachrichtenorganisation wie CNN auf unverifizierte Berichte einer palästinensischen Nachrichtenagentur wie WAFA verlässt.

Wie Elder of Ziyon korrekt feststellt:

Ok, woran können wir erkennen, dass es sich hier um Müll handelt? Indem wir uns die Formulierung bei Wafa ansehen. Dort steht: „Israelische Siedler fällten laut einer lokalen Quelle rund 800 in palästinensischem Besitz befindliche Olivenbäume nahe der Stadt Shuyukh östlich von Hebron und nahmen diese in Besitz.“

Was bedeutet „gefällt und in Besitz genommen“? 400 gefällt und 400 in Besitz genommen? Oder fällten sie 800 Olivenbäume, verfrachteten sie auf einen Lkw-Konvoi und karrten sie davon?

Es dauert lange, einen ausgewachsenen Olivenbaum zu fällen. Frische Setzlinge, die oft von Palästinensern gepflanzt werden, um öffentliches Land zu stehlen, sind relativ leicht auszureißen, aber hier steht „gefällt und in Besitz genommen“.

Keine Fotos. Keine Videos. Keine namentlichen Quellen. Keine Untermauerung. WAFA schreibt eine Story zusammen, die keinerlei normalem journalistischem Standard entspricht – und CNN plappert es ungeprüft nach unter dem Deckmantel, sie würden ja nur berichten, was antiisraelische arabische Medien sagen.

Und als wäre das nicht schon genug, geht es im CNN-Bericht folgendermaßen weiter:

Auch Vorfall an Aqsa-Moschee berichtet
Ebenfalls am Sonntag betraten über 175 jüdische Rechtsextremisten das Gelände der Aqsa-Moschee in Jerusalem, eskortiert von israelischen Polizisten und Sicherheitsleuten, wie Quellen innerhalb der Moschee berichteten. Die Quellen können aus Sicherheitsgründen nicht benannt werden.

Also wo ist der „Vorfall“, von dem CNN spricht? Angesichts dessen, dass Juden und Touristen den Tempelberg zu bestimmten Zeiten betreten dürfen, ist das dann wirklich ein „Vorfall“? Und wer sind diese unbenannten „Quellen innerhalb der Moschee“?

175 Menschen ist eine weit größere Gruppe, als sie normalerweise auf dem Tempelberg erlaubt würde, und es gibt keine anderen Medienberichte in der ausländischen oder israelischen Presse über irgendwelche ungewöhnlichen Vorgänge auf dem Tempelberg am Sonntag. Ist dem CNN-Reporter klar, dass die Palästinenser jeden Juden, der den Tempelberg besucht, einen „Extremisten“ nennen? War es eine Gruppe aus 175 Menschen, oder war das nur die Gesamtzahl aller Besucher, die das Gelände am Sonntag betreten haben?

Das wissen wir nicht. CNN lieferte hier miserablen Journalismus. Leider beschränkt sich der verursachte Schaden nicht auf CNN und hat sich zu anderen Nachrichtenportalen verbreitet, die den Inhalt aufgrund ihres klar fehlinvestierten Vertrauens in CNN reproduziert haben.

Update: Wie antwortete der Journalist Don Melvin auf Twitter, nachdem er mit seiner schlampigen Berichterstattung konfrontiert wurde? Hier klicken.

Bild: CC BY-NC Mitchell Joyce via flickr

Dammbruch: palästinensische Lüge entlarvt

24. Februar 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 23. Februar 2015 / Übs: YdW

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Das kürzliche stürmische Wetter in Israel und angrenzenden Gebieten hat in Gaza zu weiten Überflutungen geführt. Den Palästinensern und ihren Medienunterstützern genügt es jedoch nicht, den starken Regen dafür verantwortlich zu machen – nein, Israel muss irgendwie beschuldigt werden.

Al-Jazeera:

Überschrift: Gazabewohner fliehen vor Überflutungen durch Öffnung israelischer Dämme Unterüberschrift: Palästinenser wurden aus ihren Häusern evakuiert, nachdem israelische Behörden eine Reihe von Dämmen geöffnet haben, welche das Gaza-Tal überfluteten

Überschrift: Gazabewohner fliehen vor Überflutungen durch Öffnung israelischer Dämme
Unterüberschrift: Palästinenser wurden aus ihren Häusern evakuiert, nachdem israelische Behörden eine Reihe von Dämmen geöffnet haben, welche das Gaza-Tal überfluteten

Wenigstens 80 palästinensische Häuser wurden überflutet, nachdem der Wasserpegel nach der Öffnung mehrere Dämme durch israelische Behörden im Gaza-Tal (Wadi Gaza) fast drei Meter erreichte und Familien zur Evakuierung zwang…

Brigadegeneral Said Al-Saudi, Leiter der Zivilschutzbehörde in Gaza, sagte zu Al Jazeera: „Letzte Nacht öffnete Israel ohne Vorwarnung Wasserdämme, was zu schweren Schäden an Dörfern in Gaza nahe der Grenze führte. Über 40 Häuser wurden überflutet, und 80 Familien befinden sich als Folge davon derzeit in Notunterkünften.“

Er fügte hinzu, dass sich die Dammöffnung negativ auf die lokale Landwirtschaft auswirken würde, da die Überschwemmungs auch Geflügel– und Tierfarmen in Gaza in Mitleidenschaft gezogen hat.

„Wir appellieren an Menschenrechtsorganisationen und internationale Rechtsorganisationen, dass sie intervenieren, um ähnliche Aktionen in Zukunft zu verhindern.“

RT (Russia Today):

Israel öffnet Dämme und zwingt Hunderte Gazabewohner aus ihren überfluteten Häusern (Fotos)

Israel öffnet Dämme und zwingt Hunderte Gazabewohner aus ihren überfluteten Häusern (Fotos)

Es ist nicht das erste Mal, dass israelische Behörden die Dämme zum Gaza-Tal geöffnet haben. Fast jedes Jahr öffnet Israel ohne Vorwarnung die Schleusentore ihrer Dämme in Richtung Gaza, um massive Mengen überschüssigen Wassers abzulassen, das sich während schwerer Regen– oder Schneefälle in der Naqab-Region angesammelt hatte.

Maan News:

Hunderte Palästinenser fliehen, nachdem Israel Dämme in Richtung Gaza-Tal öffnete

Hunderte Palästinenser fliehen, nachdem Israel Dämme in Richtung Gaza-Tal öffnete

Der Sprecher der Zivilschutzbehörde in Gaza, Muhammad al-Midana, warnte, es könne weiteres Leid geben, wenn Israel weitere Dämme in diesem Gebiet öffnen würde. Er sagte, das Wasser fließe aktuell mit hoher Geschwindigkeit von der israelischen Grenze durch das Tal ins Mittelmeer.

Natürlich hat diese Story in antiisraelischen sozialen Medien die Runde gemacht. Man kann sie jedoch leicht widerlegen, da es sich um eine schamlose Lüge handelt. Das Büro des COGAT-Sprechers (COGAT = Coordination of Government Activities in the Territories) teilte HonestReporting mit:

Die Behauptung ist völlig falsch, denn in Südisrael gibt es keinerlei Dämme. Aufgrund der jüngsten Regenfälle wurden die Wasserströme in der Region überflutet ohne jegliche Verbindung zu irgendwelchen Aktionen seitens des Staates Israel.

Vor dem Sturm genehmigte COGAT die Überführung von vier Wasserpumpen der palästinensischen Wasserbehörde von Israel nach Gaza zur Verstärkung der 13 bereits im Gazastreifen befindlichen Pumpen, um möglichen Überflutungen im Gebiet Herr zu werden.

Das ist nicht das erste Mal, dass die Palästinenser diese Lüge verbreitet haben. Zuletzt geschah dies 2013 während einer ähnlichen Schlechtwetterperiode.

UPDATE

Sogar die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua hat diese Lüge nachgeplappert. Xinhuas Jerusalembüro wurde informiert.

Israel öffnet Dämme, überflutet Gaza

Israel öffnet Dämme, überflutet Gaza

Bild: CC BY-SA HonestReporting, Hintergrunddesign von Freepik

Al Jazeera America startet mit Judenhasser

23. August 2013

HonestReporting Media BackSpin, 232. August 2013

So viel zum ersten. Nach dem lange erwarteten Start war der Verschwörungstheoretiker Professor Stephen Walt allererster Gast bei Al Jazeera Amerika (AJA).

Er ist weithin bekannt durch seine Co-Autorenschaft bei The Israel Lobby, einem in Misskredit geratenen Buch, das Juden beschuldigt, die amerikanische Außenpolitik zu steuern. (Ohne Osama Bin Ladens Empfehlung wäre das Buch wohl nicht so populär diskutiert worden.) Walts Beobachtungen zum prä-arabischen Frühling gehören zu den drei doofsten Stücken, die intellektuelle Libyen-Besucher geschrieben haben. Und seine Reaktion auf das Itamar Massaker im Jahr 2011 war eiskalt und schockierend.

Walt fasste seine Überlegungen über die Unruhen in Ägypten so zusammen, dass er den AJA-Zusehern verklickerte, die US-Hilfe für Kairo sei nicht wirklich von bedeutendem strategischem Interesse für die USA, sondern solle Israel besänftigen. Hier das Video.

Ich kann’s kaum noch erwarten, wer sonst noch auf der Einlistungsliste der AJA-Experten erscheint. Henry Siegman? Abdel Bari Atwan? Geneive Abdo?

Wie wäre es mit Neve Gordon, dem israelischen Professor, der für Walt zu extrem ist?

Und was wird Al Jazeera Amerika als Draufgabe bringen?

(Hat tip: Washington Free Beacon)

Muslimbruderschaft mit Fotofälschung

12. Juli 2013

HonestReporting Media BackSpin, 12. Juli 2013

Abbildung: Die Facebook-Seite der ägyptischen Partei für Freiheit und Gerechtigkeit (FJP) – dem politischen Arm der Muslimbruderschaft – stellte alte Fotos ein, die in Syrien getötete Kinder zeigen.

Dazu ist auf der Webseite von Al Arabiya zu lesen (Hervorhebung durch uns):

Die Muslimbruderschaft wird grober Täuschung in ihren Fernsehausstrahlungen und Sozialen Medien beschuldigt, darunter einiger Darstellungen, die von einem Leser als „faustdicke Lüge“ angeprangert wurden.

Sowohl die Mainstream-Medien als auch Soziale Medien wie Facebook und Twitter wurden während der Unruhen zu Schlachtfeldern zwischen den gegnerischen Seiten, was zum Sturz von Mohammad Mursi in Ägypten geführt hatte.

Kritiker verweisen auf Fälschungen durch Medien, die mit der Muslimbruderschaft kooperieren, während der Vorwurf der Voreingenommenheit gegen Al Jazeera fallen gelassen wurde, aber auch andere wie Al Arabiya und CNN wegen ihrer Berichterstattung angegriffen worden waren.

In einem der dreistesten und bedenklichsten Fälle zeigt die ägyptische Partei für Freiheit und Gerechtigkeit (FJP) – der politische Arm der Muslimbruderschaft – Bilder von Kindern, die in Syrien getötet worden waren – mit der Behauptung, sie wären Opfer der jüngsten Unruhen in Ägypten.

Kommt uns bekannt vor, oder? Es ist nicht das erste Mal, dass Bilder von toten syrischen Kindern missbraucht wurden.

Zu Beginn der Operation Säule der Verteidigung im Jahr 2012 twitterte der palästinensische Journalist/Aktivist Hazem Balousha ein bewegendes Foto eines Mädchens auf einer Tragbahre, das angeblich bei einem israelischen Luftangriff verletzt worden war.

BBC-Reporter Jon Donnison war beeindruckt und sorgte für die Verbreitung des Fotos. Aktivisten entdeckten jedoch, dass das Foto in Wirklichkeit einen Monat vor Kriegsbeginn in Syrien aufgenommen worden war.

Dies veranlasste HonestReporting,  Donnison eine Auszeichnung für den unaufrichtigsten Reporter des Jahres 2012 zu verleihen. Wie viele andere werden dieser speziellen Form besonders grober Fauxtography noch auf den Leim gehen?

Hat die Hisbollah Giftgas eingesetzt?

20. Juni 2013

HonestReporting Media BackSpin, 20. Juni 2013

Hinweis: Der von mir (bd) übersetzte Text ist Teil des Israel Daily News Stream vom heutigen Donnerstag (oberer Abschnitt)

Die Hisbollah wird beschuldigt, Giftgas eingesetzt zu haben. Dazu die Freie Syrische Armee gegenüber Al Arabiya:

Die Ortschaft Zamalka bei Damaskus wurde gezielt mit chemischen Waffen angegriffen, wobei mehrere Menschen umkamen und weitere Erstickungsanfälle erlitten, so die Aussage der oppositionellen Aktivisten.

Bisher wurde das von keiner unabhängigen Stelle verifiziert. Hat die Hisbollah nun den Zugang zu chemischen Waffen und ist sie technisch in der Lage, Massenvernichtungswaffen einzusetzen? Und sind die Rebellen mittlerweile so verzweifelt, dass sie Israel mit einer Lüge in den Konflikt hineinziehen wollen?  Oder was sonst? Das könnte heikel werden…

News zu Israel und Nahost am 6. Juni 2013

6. Juni 2013

HonestReporting Media BackSpin, 6. Juni 2013

Alles, was Sie über die heutige Berichterstattung zu Israel und Nahost wissen sollten. Auch bei Facebook.

Die heutigen Top-Themen

1. Syrische Soldaten und Rebellen kämpfen um die Kontrolle beim israelischen Grenzübergang Kuneitra. Heute Morgen übernahmen die Rebellen die Kontrolle, aber die Armee eroberte den Grenzübergang zurück. Dort wurden die UN-Truppen abgezogen. Die Schlacht hielt während dieses Postings noch an. Kuneitra ist der einzige Grenzübergang zwischen Israel und Syrien.

2. Die IDF stellte eine neue Kompanie auf, die israelische Soldaten beim Kampfeinsatz filmen soll. Die Jerusalem Post zitierte IDF-Sprecher und Brigadegeneral Yoav Mordechai anlässlich einer Ansprache an die Soldaten bei einer Zeremonie, in der er das Ziel für die Bedeutung ihrer Arbeit herausstellte:

„Neben den militärischen Erfolgen spielt die Wahrnehmung eine entscheidende Rolle. Man kann den Kampf gewinnen, ihn aber auch [im Kampf um die öffentliche Wahrnehmung] verlieren.“

3. Präsident Obama ernannte Samantha Power zur Botschafterin bei den Vereinten Nationen. The Lede nimmt Bezug auf eine israelische Leiche in ihrem Keller, aber einige schwergewichtige Unterstützer Israels, darunter Senator John McCain, Joe Lieberman und Alan Dershowitz, gaben The Cable gegenüber an, dass sie sich [zum Positiven (bd)] gewandelt habe, und dass Powers Ansichten zu Menschenrechten und Interventionen eine sehr gute Chance bedeuteten, die UN wachzurütteln.

Israel und die Palästinenser

JTA: In der südfranzösischen Stadt Belfort soll ein Platz nach Yasser Arafat benannt werden:

Belforts Bürgermeister Etienne Butzbach bemerkte in einem am Montag in der Online-Ausgabe der Lokalzeitung L’alsace veröffentlichten Artikel, dass die Hommage an Arafat „im Zusammenhang mit dessen Unterzeichnung der Osloer Abkommen erfolgt.“

Butzbach, ein Sozialist, reagierte damit auf Proteste jüdischer Vertreter der Stadt, die anmerkten, dass die Ehrung Arafats einer Zustimmung für Terror gleichzusetzen wäre. Belfort hat bereits einen seiner öffentlichen Plätzen nach dem ermordeten israelischen Premierminister Yitzhak Rabin benannt.

• Lesenswert: Happy Israel: Warum die Zeit für den jüdischen Staat arbeitet.

• Kolumnistin Trudy Rubin im Philadelphia Inquirer mit Überlegungen zum Friedensprozess.

Arabischer Winter

• US-Geheimdienste gehen davon aus, dass nun drei russische Kriegschiffe im Mittelmeer mit Waffen für Syrien unterwegs sind, darunter wahrscheinlich S-300-Raketen. CNN mit Details.

Will sich die Hisbollah auf den syrischen Golanhöhen breitmachen?

Saudi Gazette mit einem demaskierenden Leitartikel zur Rolle der Hisbollah.

Die Hisbollah wird nicht mehr überzeugend als Verfechter der arabischen Sache darstellen können. Sie wird nicht mehr vorgeben können, dass ihre Leute für den Rest der arabischen Welt sterben.

Irland führt eine Gruppe von EU-Ländern an, die sich gegen eine Listung der Hisbollah als terroristische Vereinigung stellen.

• Weitere Kommentare und Analysen siehe NY Times, McClatchy News, Tablet und Daily Star.

BBC: UNO „bestreitet“ die Tötung des Babys Omar

11. März 2013

HonestReporting Media BackSpin, 11. März

Was die Tötung des Babys von Omar Mishawari betrifft: Die UNO spricht Israel frei, und sie sagt, dass das Kind von einer fehlgeleitenden palästinensischen Rakete getroffen worden ist.

Aber das hindert die BBC und ihren Gaza-Journalisten Jihad Mishawari nicht daran, zu behaupten, dass Israel das Kind getötet hätte. Was macht Mishawari so sicher?

Jehad Mashhrawi tat die UN-Ergebnisse als „Unsinn“ ab.

Er sagte, dass niemand von den Vereinten Nationen mit ihm gesprochen hätte, und er fügte hinzu, dass palästinensische militante Gruppen sich normalerweise bei der Familie entschuldigen würden, wenn sie dafür verantwortlich gewesen wären.

Schön, dass sie [die UNO, (bd)] einen anderen Punkt der Geschichte begriffen haben – und das ist das mindeste, was die Mainstream-Medien tun können, wenn man bedenkt, wie oft die Fotos seines getöteten Sohnes herumgereicht wurden.

BBC-Verdrehung funktioniert halt so, wie es bei der BBC Usus ist.


Inzwischen haben auch LA Times und National Post die Geschichte aufgegriffen.

NY Daily News desinfiziert BDS*

26. Februar 2013

HonestReporting Media BackSpin, 26. Februar 2013

Abbildung: Omar Barghouti

Das habe ich auch noch nicht erlebt: Nachdem Omar Barghouti in der NY Daily News einen Gastbeitrag schreiben durfte, um darin die Ziele der BDS-Bewegung zu postulieren, stauchte das Blatt seinerseits Barghouti in einem Leitartikel zusammen.

Es ist eine Sache, duellierende Gastbeiträge zu präsentieren. Aber mit einem scharf formulierten Leitartikel zu antworten, der die offizielle Sichtweise des Blattes repräsentiert, eine wesentlich deftigere. Mir gefiel auch die Vorgehensweise der Zeitung. Blogger würden die Punkt für Punkt vorgebrachten Widerlegungen als Fisking** bezeichnen.

Die Daily News bezeichnet Barghouti sogar als „Agitator“.

Raffiniert wie ein Agitator häuft er eine Unwahrheit nach der anderen auf, um Israel so darzustellen, als würde es die Palästinenser gnadenlos unterdrücken, indem es die Menschlichkeit verletze, und er macht ausschließlich Israel für den ihnen zugefügten Schaden verantwortlich.

Und deshalb, so sagt er, müsse man Israel mit BDS treffen – Handelsboykott, Kapitalabzug und wirtschaftlichen Sanktionen.

Zählen wir mal seine Verfälschungen auf….

Gut, dass das Blatt selbst Barghouti mit seinen eigenen Worten veröffentlichte. Sonnenlicht ist in der Tat ein wirksames Desinfektionsmittel.

(Barghouti-Foto via YouTube/sternchenproductions)

———
* Boykott, Desinvestitionen, Sanktionen

** Anmerkung von mir [bd]:

Bezieht sich auf den Journalisten Robert Fisk.

Er schreibt seit etlichen Jahren verzerrende Kommentare zu Nahost und Israel. Von ihm leitet sich auch das Verb „to fisk“ ab; also verzerren, falsch darstellen und antiisraelisch polemisieren.

Hier ein Link zu ihm auf Wikipedia, der allerdings sehr sorgfältig gelesen werden sollte, weil besonders Wikipedia nicht frei ist von redaktionellen Manipulationen, wenn es um Nahost geht.

Rupert Murdoch entschuldigt sich für „groteske und beleidigende Karikatur“

29. Januar 2013

HonestReporting Media BackSpin, 29. Januar 2013

Die Sunday Times übt sich weiterhin in Schadensbegrenzung. Rupert Murdoch, Besitzer des Blattes, twitterte eine Entschuldigung wegen Gerald Scarfes Karikatur am Holocaust-Gedenktag.


Tweet-Text oben: Gerald Scarfe hat niemals die Meinung der Sunday Times widergegeben. Gleichwohl sind wir eine große Abbitte für eine groteske und beleidigende Karikatur schuldig.

Israelische Regierungsvertreter äußerten ihren Unmut über die Times, auch verbunden mit einem Hinweis auf Sanktionierungen, der meines Erachtens zu lasch ausfällt. Die Times of Israel schreibt:

Bereits am Montag äußerte Yuli Edelstein, Minister für Information und Diaspora-Angelegenheiten, dem Army Radio gegenüber, dass die Regierung wahrscheinlich darauf verzichten werde, bei der Londoner Zeitung einen offiziellen Protest einzureichen. Allerdings sagte er auch, dass „wir darüber nachdenken, wie wir gegen die Vertreter des Blattes hier in Israel vorgehen.“

Während die Geschichte durch die westlichen Zeitungen ging, zog auch die unverhältnismäßig hohe Reichweite konträrer Ansichten bei Haaretz unsere Aufmerksamkeit auf sich, wie bei der Berichterstattung von AFP, Al Arabiya und Sky News festzustellen ist: Letztere schrieb:

Allerdings kritisierte Anshel Pfeffer, Kommentator in der linksgerichteten Zeitung Haaretz*, die Verurteilung der Karikatur, von der er behauptete, dass sie ‚keinesfalls antisemitisch war.‘

Er ging davon aus, dass die Karikatur keine jüdischen oder Holocaust-Bilder assoziierte, [also] eine normale Behandlung nicht-jüdischer Themen darstelle und nichts mit den überlieferten ’Ritualmordlegenden’ zu tun habe.

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*Dazu kann man nur noch sarkastisch anmerken: Kein Wunder, dass Haaretz so gerne von westlichen und deutschen Antisemiten zitiert wird (bd).

Dafür also starb Rachel Corrie?

8. Januar 2013

HonestReporting Media BackSpin, 8. Januar 2013

Die Frau eines Hamas-Parlamentsabgeordneten erklärte den Zuschauern von Al-Aqsa TV (Im Gazastreifen [bd]) die Pflicht einer Mutter: sie will ihre Kinder zum Jihad und Selbstmordattentat erziehen. Ist es das, wofür Rachel Corrie* starb?

Siehe MEMRI-Transkript oder Video.

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*Für diejenigen Leser, die den Hintergrund zur Geschichte um Rachel Corrie nicht kennen, da sie schon einige Zeit zurückliegt, hier ein paar Archivtexte aus den letzten Jahren: https://backsp.wordpress.com/?s=Rachel+Corrie


Hier die Übersetzung des MEMRI-Transkripts
(Medien Backspin [bd]):

Die folgenden Auszüge stammen aus einem Interview mit Umm Osama, der Ehefrau des Hamas-Parlamentsabgeordneten Khalil Al-Haydi, das am 2. Dezember 2012 bei Al-Aqsa TV ausgestrahlt wurde.

Umm Osama: [Die] Frauen in Palästina spielen eine tragende Rolle, wenn es gilt, ihre Kinder in Allahs Namen zum Jihad zu erziehen. Das ist das Großartigste, was eine Frau tun kann. [Die] Frauen haben ihren Anteil und stehen den Männern in nichts nach. Wenn ein Mann sich für den Jihad entschließt, sagt seine Frau nicht „Lass’ es“, und sie versucht nicht, ihn aufzuhalten. Sie ermutigt und unterstützt ihn. Sie ist diejenige, die ihm bei seinen Vorbereitungen  hilft, ihn verabschiedet und ihn [bei seinen Jihad] unterstützt.

Sie flößt ihren Kindern die Liebe zum Jihad und dem Märtyrertum in Allahs Namen ein. Wenn jede Mutter ihren Sohn daran hindern würde, dass ihr Sohn den Jihad für Allah führt, wer würde es denn sonst tun? Wer würde sich für Palästina einsetzen? Palästina liegt uns am Herzen, und der Preis wird mit unseren Körperteilen und unserem Blut entrichtet.

Ist Allahs Belohnung nicht kostbar? Denn Allahs Belohnung ist das Paradies. Das Paradies fordert unser Blut und unsere Körperteile und unseren Einsatz um [Allahs] Willen. […]

Schwester, der Jihad ist unsere Bestimmung. Es ist unsere Pflicht, den Jihad zu führen; entweder führen wir den Jihad oder…

Interviewerin: …wir wollen als Märtyrer sterben.

Umm Osama: Ja, das tun wir. Ich bete immer wieder: „Allah, lass unsere Tage im Märtyrertum enden.“ Ich bete dafür, auch für meinen Mann und meine Kinder. Keiner von uns will eines natürlichen Todes sterben. Wir beten, dass Allah uns das Paradies schenkt. […]

Suha Arafat: Die Intifada 2000 wurde von Arafat angestiftet

27. Dezember 2012

HonestReporting Media BackSpin, 27. Dezember 2012

Yasser Arafats Frau Suha ließ die Hosen runter und teilte Dubai-TV mit, dass ihr Ehemann unmittelbar nach den geplatzten Gesprächen von Camp David die Intifada geplant hatte.

Anders als Imad Faluji hörte sie das von Yasser höchstpersönlich. Der Besuch Ariel Scharons auf dem Tempelberg war nicht Auslöser für die Intifada.

Sag‘, dass es nicht wahr ist!

Achse des Bösen heftet Hurrikan Sandy an ihre Fahnen

2. November 2012

HonestReporting Media BackSpin, 2. November 2012

Rechts: Verrazano-Narrows-Brücke während des Horrorsturms

Mir war klar, dass irgendwelche Verschwörungstheoretiker Israel für Hurrikan Sandy verantwortlich machen würden. Israel ist schuld an Tsunamis, Hai-Attacken im Roten Meer, der Vogelgrippe und etlichem mehr, sodass lächerliche Anschuldigungen mich nicht mehr überraschen.

Wider Erwarten kamen die Unterstützer der Achse des Bösen dieser Annahme zuvor, indem sie sich den Horrorsturm an ihre Fahnen hefteten. Dazu CNN:

Stunden, nachdem Supersturm Sandy sich heulend seinen Weg entlang der Ostküste diese Woche gebahnt hatte und eine Schneise tödlicher Verwüstung hinterlassen hatte, waren die Reaktionen weltweit von Mitgefühl und Hilfsmaßnahmen geprägt.

Aber nicht in Syrien, wo einige Regierungstreue den am Montag einsetzenden Supersturm begrüßten und behaupteten, dass die Naturkatastrophe das Ergebnis von geheimer und hochintelligenter Ingenieurskunst sei

„Quellen bestätigten uns, dass Hurrikan Sandy, der die USA heimsucht, in HighTech-Labors des heroischen iranischen Regimes entwickelt worden war, das den Widerstand zusammen mit unserem syrischen Regime koordiniert“ behauptete ein regierungstreues Netzwerk der syrischen Streitkräfte in einem Facebook-Posting.

„Dies ist die Strafe für jeden, der es wagt, Syriens (Bashar) al-Assad anzugreifen und Frieden und Stabilität zu bedrohen.“

Was könnten sie sonst noch ausgelöst haben?

(Foto via Flickr/MTAPhotos)

Barbara Walters entschuldigt sich für schmutzigen Interessenkonflikt

6. Juni 2012

HonestReporting Media BackSpin, 6. Juni 2012

Barbara Walters gestand im Gespräch mit Daily Telegraph ein, dass ihr im vergangenen Dezember geführtes Interview mit Bashar Assad einem schmutzigen Interessenkonflikt diente.

Im Gegenzug dafür, dass Assads Medienberaterin Sheherazad Jaafari ihr ermöglichte, das begehrte Interview führen zu dürfen, warf die ABC-Reporterin ihre Prominenz in die Waagschale, um Jaafari ein Volontariat bei CNN und einen Studienplatz an der Columbia University zu beschaffen.

Als sie mit den E-Mails konfrontiert wurde, die einer syrischen Oppositionsgruppe zugänglich gemacht worden waren, sprach die 82-jährige ABC-Nachrichtenmoderatorin von einem Interessenkonflikt und äußerte „Bedauern“ für ihr Vorgehen.

Bill Carter schreibt, dass Walters Protektion vergeblich gewesen sei – Jaafari schaffte es nicht an die Columbia University, und CNN nahm nicht einmal Kontakt mit ihr auf.

Jaafari hatte Walters Interview mit Assad nicht gerade leicht gemacht. Die von der Hacker-Gruppe Anonymous zugespielten E-Mails machen deutlich, dass Jaafari ihren Chef Assad so präparierte, dass er die von Walters zu erwarteten Fragen parieren konnte. Nicht zuletzt deshalb bezieht Walters in Foren wie Twitter eine Tracht Prügel:


Twitter-Text oben:

Barbara Wolters entschuldigt sich für einen Interesssenkonflikt. Äh, wie steht es mit der Entschuldigung wegen der Verkuppelung durch eine Beraterin mit einem Massenmörder?

Bevor sie in den inneren Kreis von Assads Spin-Doktoren aufgenommen wurde, arbeitete Jaafari für Brown Lloyd James. Kurz vor ihrer Beschäftigung dort hatte diese PR-Agentur zu Vogues geschmacklosen Portrait des Familienlebens beim syrischen Diktator beigetragen. Assads angeleierte Medienstrategie hatte sich jedoch als Rohrkrepierer erwiesen.

Sicher ist es nicht unanständig, Kontakte zu allen möglichen Wirtschaftsunternehmen aufzubauen und damit Gefälligkeiten auszutauschen. Aber Walters wusste, dass sie eine Grenze überschritten hatte. Der einzige Profiteur bei dieser Kontaktpflege war Baschar Assad. Dazu Carter:

Eine altgediente Führungskraft der TV-Nachrichtenbranche, die darauf bestand, ihren Standpunkt zu einer Kollegin eines konkurrierenden Senders inkognito abzugeben, sagte, dass die Begleitumstände alles andere als ungewöhnlich wären in einem Metier, wo im Zusammenhang mit Kontaktaufnahmen oft um Gefälligkeiten angefragt wird.

„Es hat einen hässlichen Beigeschmack, zu sehen, wie manche Dinge gedeichselt werden, um solch‘ große Interviews zu bekommen“, so der Angestellte; und er fügte hinzu, dass die Gefälligkeiten das Resultat einer Absprache zu einem Interview zu sein schienen und nicht als quid pro quo gälten.

Im Umgang mit Tyrannen sollen Nachrichtenmedien immer ihren Preis für den Zugang zu Kontakten hinterfragen. CNNs Mea Culpa für dessen Beziehung zu Saddam Hussein ist eine Neubetrachtung wert.

Dazu passend: Die PR-Maschinerie zu Nahost: Von Assad zu den Palästinensern [In Englisch].

Daily Star verfälscht AP-Ortsbestimmung

13. Mai 2012

HonestReporting Media BackSpin, 13. Mai 2012

Amir Mizroch, Herausgeber der englischen Ausgabe von Israel Hayom und TwitterKoryphäe (@amirmizroch), mit einem investigativen Hinweis auf eine AP-Geschichte in der Daily Star of Lebanon.

Obwohl der Originalbericht von Associated Press (AP) zur nationalen Einheitsregierung Israels mit einem klaren Verweis auf Jerusalem aufwartete, schrieb die Daily Star dies dergestalt um, als handele es sich um ein besetztes Jerusalem.

So wird also eine Geschichte, die sich allein im westlichen Teil Jerusalems abspielt, in suggestivem Zusammenhang mit besetztem Gebiet abgefasst, beginnend mit der [scheinheiligen (bd)] Frage, falls dem nicht so wäre. Ein weiteres Thema wäre demnach, wie AP mit einer Zeitung verfährt, die  Ortsbestimmungen ändert, und welche Maßnahmen sie dagegen vorzunehmen gedenkt.

Medienspickzettel 6. Mai 2012*

6. Mai 2012

HonestReporting Media BackSpin, 6. Mai 2012


Israel und die Palästinenser

• Die in Hungerstreik getretenen Palästinenser  waren Thema des Tages, aufgegriffen von den meisten großen Medien. NY Times-Reporter Jodi Rudoren bezieht sich auf  das gewaltfreie Element und darauf, wie wenig Resonanz es bei den Palästinensern vor Ort hatte.

Bisher fielen die Solidaritätsdemonstrationen klein aus. Etwa 30 Personen versammelten sich am Dienstag am Kontrollpunkt Beituniya außerhalb des Ofer-Gefängnisses; sie intonierten 15 Minuten lang Sprechchöre, bevor es zwei Stunden lang zu Zusammenstößen mit israelischen Soldaten und Grenzpolizisten kam, bei denen es mehrere Verletzte gab.

„Es ist offensichtlich, dass es den Leuten egal war“, sagte Rizek Fadayel, der am Dienstag im Zentrum von Ramallah demonstriert hatte – mit einer palästinensischen Flagge und einem gerahmten Foto seines im Hungerstreik befindlichen Sohnes Rami, begleitet von den schmetternden Klängen einer Band zum Maifeiertag.

• Ein Artikel von Associated Press kurz nach dem von Rudoren in der NYT spricht von etwa 500 Teilnehmern einer von der Hamas organisierten Demonstration für die Hungerstreikenden, dazu von weiteren 300 bei einer anderen Kundgebung, die vom Islamic Jihad organisiert worden war.

Toronto Star-Kolumnist Haroon Siddiqui lobt den antiisraelischen Akademiker Ilan Pappe als „Dissident“ und lässt ihn Israel beschuldigen, neben anderen Maßnahmen ethnische Säuberung zu betreiben.

Iran / Nukleare Aufrüstung

• Der Iran wird zum zentralen Thema der bevorstehenden Wahlen in Israel. David Frum geht davon aus, dass [die] Wahlen zu einem nicht geringen Teil von der Beeinflussung der Nuklear-Verhandlungen zwischen Iran und dem Westen bestimmt sind.

Da die Verhandlungen mit dem Iran in diesem Herbst an Intensität zunehmen werden, zielt Netanjahu auf ein starkes innenpolitisches Mandat ab, das von seiner Wiederwahl gestützt wirdund nicht von sich bedrohlich abzeichnenden Monaten vor ihm.

Ein Gastbeitrag in Ynet zum Thema kommt zu dem gleichen Schluss wie oben, erwähnt jedoch auch den neuen Verzögerungstrick des Iran angesichts einer [drohenden] militärischen Konfrontation mit den USA.

Vorgezogene Wahlen werden dem Westen in seinen diplomatischen Verhandlungen mit dem Iran zugute kommen. Netanjahu verbirgt nicht seine Absicht, Teherans Atomanlagen anzugreifen, bevor sie immun gegen Angriffe sind. Daher seine Entscheidung für vorgezogene Wahlen, da seine Haltung zu diesem Problem eindeutig  und konsequent ist und von der Zuversicht zeugt, dass die israelische Öffentlichkeit hinter ihm steht und er damit mehr Glaubwürdigkeit für die die israelische Abschreckung gewinnt.

Diese Androhung ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, Washington und Europa zu drängen, in den Gesprächen mit dem Iran nicht auf „Wird schon irgendwie“  zu setzen. Es scheint so auszusehen, dass jetzt selbst der Iran beginnt, dies zu fürchten.

Sonstiges

• Überraschung der Woche: UN-Bemühungen um einen Waffenstillstand in Syrien scheinen zu kollabieren.

• Ehud Olmert teilt CNN mit, dass „Millionen und Abermillionen“ amerikanischer Dollar daran gehindert hätten, einen Friedensvertrag anzustreben.

Der Economist mit einer Analyse der bevorstehenden Wahlen in Israel.

Sky News startet in Abu Dhabi arabischsprachigen Sender mit 400 redaktionellen Mitarbeitern.

AFP mit einem Blick auf republikanische Anstrengungen, Barack Obamas Online-Präsenz massiv entgegenzuwirken.

Forbes befasst sich mit den Projekten, die in der Google-Zentrale Israels entwickelt werden.

Verfolgen Sie Israel Daily News Stream auf Facebook (In Englisch natürlich).

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*Den Israel Daily News Stream übersetze ich hin und wieder dann, wenn keine weiteren Übersetzungen für HonestReporting Media BackSpin anstehen (bd).