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Verzerrte Statistiken: Ein Blick auf die Zahlen hinter den zivilen Opfern im Gazastreifen

9. Mai 2024

Chaim Lax, HonestReporting, 2. April 2024

Sind die Medien, Politiker und die Durchschnittspersonen alle der Hamas-Propaganda erlegen?

Fast sechs Monate seit Kriegsbeginn zwischen Israel und der Terrororganisation aus dem Gazastreifen, ist eine der Schlüsselwaffen im „Arsenal“ der Hamas ihr gerissener Einsatz von Propaganda zu Delegitimierung von Israels Kampf gegen Terrorismus und seine Mission die Hamas-Terrorinfrastruktur komplett auszuheben.

Eines der effektivsten Mittel ist der zynische Einsatz palästinensischer Opferzahlen, besonders die Behauptung, die weit überwiegende Mehrheit (gewöhnlich 70%) der Opfer seien Frauen und Kinder.

Diese Behauptung, die aus dem von Hamas betriebenen Gesundheitsministerium kommt, ist von einer Vielzahl westlicher Politiker und Medien nachgeplappert worden, darunter vom Time Magazine, der Associated Press, der BBC und der Washington Post.

Aber sind diese Zahlen präzise? Sind etwa 70% der im aktuellen Krieg getöteten Palästinenser nicht nur Zivilisten, sondern ausdrücklich Frauen und Kinder? Oder nutzt die Hamas die Fassade eines Regierungsministeriums, um Propaganda zu verbreiten, die Israels Kriegsanstrengung schaden soll?

Im Verlauf der letzten Wochen haben mehrere Akademiker mit umfangreichem Hintergrund im Bereich von Statistik und Nahost-Studien unabhängig voneinander Analysen veröffentlicht, die die Echtheit der Hamas-Zahlen infrage gestellt.

Opferzählung der Hamas: Die Rechnung rechnet sich nicht

palästinensische Opferzahlen im Gazastreifen (die nicht zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten unterscheiden) werden von zwei von der Hamas geführten Gremien berichtet, dem Gesundheitsministerium und dem Medienbüro der Regierung.

Als der Krieg am 7. Oktober begann, verließen man sich zu palästinensischen Opferzahlen auf die örtlichen Krankenhäuser und Leichenhallen. Diese Zahlen waren zwar nicht über Zweifel erhaben (z.B. waren Krankenhaus-Berichte verantwortlich für die übertriebenen Opferzahlen bei der Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus), aber sie hatten einen Anschein von Verlässlichkeit, weil sie sich auf Leichen stützten, die von medizinischen Autoritäten festgehalten wurden.

Aber ab dem 3. November begann die Obrigkeit im Gazastreifen auch Statistiken zu verwenden, die auf „verlässlichen Medienberichten“ basierten. Diese „Berichte“ verwenden nicht verifizierbare Zahlen, die von anonymen öffentlichen Quellen erzeugt werden und zu denen seit Anfang Januar 2024 Zahlen gehören, die von einzelnen Gazanern kommen, die diese Informationen in ein Google-Formular eingeben.

Mit fortschreitendem Krieg haben diese „Medienberichte“ die Zahlen der Krankenhäuser als Hauptquelle der von den Gaza-Behörden veröffentlichten Quellen der Statistiken überholt.

Mitte November 2023 zum Beispiel beliefen sich die „Medienberichte“ auf etwa 10% der vom von der Hamas geleiteten Gesundheitsministeriums veröffentlichten Opferstatistiken. Bis Mitte März 2024 sprang diese Zahl auf 62,61% hoch.

Diese nicht verifizierbaren „Medienberichte“ scheinen die Schlüsselquelle von Falschinformation zu sein, wenn es um palästinensische Opferzahlen geht.

Hamas – dieselben Leute, die die Leiche eines weiblichen Vergewaltigungsopfers mit einer Granate als Sprengfalle versahen, nachdem sie sie ermordeten und dann behaupteten, das hätten wir selbst gemacht – gibt Ihnen mathematisch nicht mögliche Zahlen .
Vielleicht ist es an der Zeit zu begreifen, dass sie keine vertrauenswürdige Informationsquelle sind.

Laut den von den Krankenhäusern und Leichenhallen des Gazastreifens veröffentlichten Zahlen ist die Zahl der Opfer zurückgegangen (zum Teil infolge dessen, dass Israel von Luftangriffen auf eine Bodenoffensive umgestiegen ist), während der Anteil der männlichen erwachsenen Opfern zugenommen hat.

Während die Krankenhäuser in den ersten Wochen des Krieges berichteten, dass 33% der Opfer erwachsene Männer waren. stieg diese Zahl bis zum März auf 70%. Im Vergleich dazu stellen erwachsene Männer rund 25% der Gesamtbevölkerung des Gazastreifens.

Bei einer solchen Zunahme erwachsener männlicher Opfer in den Krankenhausberichten sollte man erwarten, dass die Gesamtzahl der Opfer (die die Bericht der Krankenhäuser und die „Medienberichte“ zusammenführt) einen ähnlichen Trend wiedergibt.

Das ist aber nicht Fall.

Das Gesundheitsministerium des Gazastreifens berichtet seit Dezember 2023 stetig, dass Frauen und Kinder rund 70% der Opfer ausmachen, was bedeuten würde, dass die öffentlichen „Medienberichte“ beständig Frauen und Kinder als etwa 90% der Opfer angeben.

Im aktuellen Krieg begann das Gaza-Gesundheitsministerium Opfer auf dieselbe Weise über CCS zu sammeln, wie bei Beginn des Krieges. Sie zeigten – 9.000 Tote bevor Israel Ende Oktober seine Bodenoffensive begann. Dann fiel die Rate, wie die Daten unten zeigen, in den CCS-Daten nach der ersten Zeit der Kämpfe im November beträchtlich. Aus den CCS-Daten wird deutlich, dass der Anteil der männlichen Opfer (die Kategorie, in die die meisten, wenn nicht alle Hamas-Militanten fallen würden) im Lauf der Zeit beträchtlich gestiegen.

Zur Absurdität dieser „offiziellen Ergebnisse“ kommt die Tatsache hinzu, dass die Hamas im Februar 2024 eingestand, dass rund 6.000 ihrer Kämpfer im Krieg getötet worden waren (beträchtlich weniger als die von der IDF veröffentlichten Schätzungen), auf etwa 20% der Gesamtopferzahlen hinauslaufen. Damit sind laut Hamas-Statistiken nur 8 bis 10% der Opfer erwachsene Männer, die keine Kombattanten sind.

Abraham Wyner, Professor für Statistik an der Wharton School of Business, vermerkte in seiner aktuellen Analyse der Gaza-Opferzahlen, dass das bedeuten würde, dass entweder Israel auf magische Weise in dem intensiven städtischen Konflikt keine männlichen Nichtkombattanten tötet oder dass fast alle Männer im Gazastreifen zur Hamas gehören. In beiden Fällen erfordert diese Statistik eine Aussetzung von Unglauben, um geglaubt zu werden.

Wichtiger Thread: Eine genaue Betrachtung vom UN OCHA auf Grundlage täglicher Zahlen aus dem Gaza-Gesundheitsministerium gemeldeten der Opferzahlen im Gazastreifen beweisen, dass diese GEFÄLSCHT sind. Frauen und Kinder derbe aufgeblasen. Das ist einfach zu belegen, Medien ignorieren es…
WICHTIGES UPDATE zum Thread über die Hamas-Opferzählung. WEITERE Fälschungen wurden anhand der Überprüfung der Dezemberzahlen nachgewiesen, mit einem massiven Anstieg des behaupteten Prozentsatzes getöteter Frauen und Kinder; die Zahl getöteter Männer sinkt dramatisch! Auch eine Antwort auf einen Hauptkritikpunkt.

Eine weitere statistische Anomalie, die in allen Studien zu Gaza-Opfern festgestellt worden ist, ist die Diskrepanz zwischen den verschiedenen Opferzahlen, die von den Organen der Hamas-Regierung veröffentlicht wurden.

Zum Beispiel hielten die Autoren einer Studie für das Fathom Journal fest, dass vom 1. Dezember bis zum 8. Dezember 2023 die Gesamtzahl der erwachsenen männlichen Opfer seit Beginn des Krieges von 4.850 auf 3.499 gefallen war. Die Autoren formulierten es so, dass dies „das statistische Äquivalent zur Wiederauferstehung von mehr als 1.000 Männer sei“.

Ähnlich stellte Gabriel Epstein in seiner Analyse für das Washington Institute einen identischen Trend fest, bei dem die Gesamtzahl der getöteten Männer im nördlichen Gazastreifen  im März 2024 im Verlauf von fünf Tagen um 22 abnahm.

Es ist zwar möglich, dass diese Diskrepanzen aufgrund von Fehlzuschreibungen oder Aufzeichnungsfehler zurückzuführen sind, aber Abraham Wyner hielt fest, dass es in Verbindung mit diesem Rückgang männlicher Opfer eine nicht normale Zunahme der Zahl weiblicher Opfer gab. Im Oktober 2023 gab es in den drei Tagen, an denen es fast null männliche erwachsene Opfer gab, in diesem Zeitraum die höchste Zahl weiblicher Opfer.

Laut Wyner legt das nahe, dass ein „Prozess für die Meldung dieser Zahlen genutzt wurde, der nicht oder nur lose mit der Realität in Verbindung steht“. Laienhaft ausgedrückt legen diese statistischen Anomalien eine Manipulation der Zahlen durch die Hamas nahe.

Eine der geläufigsten Reaktionen, die ich sehe, wann immer jemand die Genauigkeit der Todeszahlen infrage stellt, die von den „Behörden im Gazastreifen“ gemeldet werden:
„Aber die Berichte des Gaza-Gesundheitsministeriums sind in der Vergangenheit als korrekt bewiesen worden!“
Diese Behauptung ist in zweierlei Hinsicht falsch…

Warum beinhalten die Opferzahlen aus dem Gazastreifen so viele Anomalien und Unstimmigkeiten?

Es ist möglich, dass „Medienberichte“ niedrigere Quoten männlicher erwachsener Opfer, weil viele der männlichen Kämpfer in Entfernung von der Zivilbevölkerung getötet und von der Hamas nicht gemeldet werden. Es ist auch möglich, dass sie aus Angst vor Vergeltung durch die Hamas nicht gemeldet werden.

Auf Grundlage der durchgehenden Trends innerhalb dieser Statistiken ist es jedoch hoch wahrscheinlich, dass diese Zahlen von der Hamas absichtlich manipuliert werden, um Israels Militäraktivitäten infrage zu stellen und letztlich Israel dazu zu zwingen seinen Feldzug gegen die Terrororganisation herunterzufahren.

Die Hamas scheint in der Tat die Zählung der Opfer im Gazastreifen zu manipulieren, um Israels Verhalten falsch darzustellen und sich vor den Zähnen der endgültigen Niederlage zu retten.

Infolge des Wesens urbaner Kriegsführung im Allgemeinen und der Grausamkeit der Hamas-Taktik sich in der allgemeinen Bevölkerung des Gazastreifens einzubetten im Besondern, haben palästinensische Zivilisten in diesem sechs Monaten Krieg furchtbare Verluste erlitten.

Aber mit dem unkritischen Nachplappern dieser übertriebenen Opferzahlen ermöglichen die Medien und Weltführer der Hamas ein Narrativ voranzutreiben, das Israel als herzlosen Aggressor hinstellt, der erpicht darauf ist willkürlich die verletzlichsten Teile der Gesellschaft des Gazastreifens zu ermorden, statt das des demokratischen Landes, das einen schwierigen Krieg führt, der ihm von einer sadistischen Terrorgruppe aufgezwungen wurde.

Der tragische Vorfall mit den Helfern von World Central Kitchen offenbart widerliche Scheinheiligkeit

11. April 2024

Rachel O’Donoghue, HonestReporting, 8. April 2024

Der tragische Tod von sieben humanitären Helfern im Gazastreifen durch einen Drohnenangriff der IDF hat zweifellos die Richtung von Israels Krieg gegen die Hamas geändert.

Da die IDF „schwere Fehler“ beim Angriff auf einen Fahrzeug-Konvoi von World Central Kitchen (WCK) eingestanden hat, ist Druck auf Israel angehäuft worden einem sofortigen Waffenstillstand im Streifen sowie anderen schlechten Bedingungen zuzustimmen, die die Hamas fordert.

Unmittelbar danach hat Israel zwei Offizieren gefeuert und mehrere weitere gemaßregelt.

Die Punkt, der von der weit überwiegenden Mehrheit der Medien-Experten und Politiker ignoriert worden ist, während sie sich aufstellen, um Israel zu kritisieren, ist: Dass sie den WCK-Vorfall als Beweis hochhalten, dass es einen sofortigen Waffenstillstand gibt, läuft darauf hinaus zu sagen, dass die Hamas an der Macht bleiben soll.

Einige der harschesten an Israel geübten Kritik ist von seinen treuesten Verbündeten gekommen, einschließlich den USA und Großbritannien, die zuvor nicht so weit gingen einen sofortigen und bedingungslosen Waffenstillstand zu fordern.

Der britische Außenminister Lord David Cameron z.B. warnte, dass Britanniens Unterstützung Israels „nicht ohne Bedingungen“ sei, während der den Tod der WCK-Mitarbeiter als „tragisch und vermeidbar“ beschrieb.

Derweil veröffentlichte US-Präsident Joe Biden am 2. April – nur wenige Stunden nach dem Vorfall – eine Erklärung, die eine „gründliche Untersuchung“ forderte, die volle „Rechenschaft“ bringt.

„Es ist noch tragischer, dass dies kein Einzelfall ist. Dieser Konflikt ist einer der schlimmsten in der jüngeren Erinnerung, was die Zahl der getöteten NGO-Helfer betrifft“, fügte die Erklärung hinzu.

Solche Kritik, spiegelte sich in der internationalen Presse wider.

Ein Leitartikel im The Observer argumentierte, „nur ein Waffenstillstand im Gazastreifen kann [Israel] vor seiner schlimmsten Krise retten“, und forderte eine „unabhängige, internationale Ermittlung der ungeheuerlichen Tötung von sieben Mitarbeitern von World Central Kitchen“.

„Die interne Untersuchung der IDF und ihr begrenztes Fehler-Eingeständnis fangen nicht einmal an das schießwütige Verhalten der Armee sowie die anhaltenden systematischen Probleme mit der Zielauswahl zu rechtfertigen oder zu erklären“, hieß es weiter.

Im Guardian beschrieb Nesrine Malik den World Central Kitchen-Vorfall als Beweis dafür, das „Israel zum Schurken geworden ist“.

Das Wall Street Journal versuchte zu erkunden, was es als die „tödlichen Fehler des israelischen Militärs im Gazastreifen“ bezeichnete, in einem Artikel, der feststellte, dass der Hilfskonvoi „eine breite internationale Gegenreaktion auf Israelis Krieg im Gazastreifen gezeigt“.

Die rasche und unversöhnliche Reaktion auf den WCK-Vorfall sowohl durch internationale Führungspolitiker als auch die Medien haben ein weiteres Problem offengelegt: eine eklatante Scheinheiligkeit, wenn Israel an einem Standard gemessen wird, der für seine Verbündeten nicht gilt.

Der Meinungsautor Brendan O’Neill gehörte zu der Handvoll Medienexperten, die dieses zweierlei Maß in einem Artikel des Spectator anprangerte:

David Cameron hat eine gewisse Stirn. Der Außenminister hält Israel eine Strafpredigt wegen dessen tragischer, unbeabsichtigter Tötung von sieben NGO-Helfern im Gazastreifen, aber er übersah dabei einen Krieg, in dem solche „friendly fire“-Schrecken alltäglich waren. Tatsächlich wurden bei versehentlichen Bombardierungen unter Camerons Aufsicht mehr als sieben Menschen getötet.

Das war 2011 beim Einschreiten in Libyen. Bei dieser von der NATO geführten Exkursion mit Cameron, damals PremierministerPremierminister, als begeistertem Partner, starben zahlreiche Libyer als Ergebnis fehlgeleiteter Bomben. Das wurde derart übel, dass die Verbündeten des Westens die Dächer ihrer Fahrzeuge knallrosa anmalten, ein Versuch den NATO-Raketen zu entgehen.

Ein weiteres Op-Ed in Newsweek, geschrieben von Anwalt für internationales Recht Arsen Ostrovsky und dem Experten für urbane Kriegsführung John Spencer, hielt fest, dass eine unvermeidliche Folge von Krieg die ist, dass „Fehler gemacht werden“ und dass auch die USA in ihren Konflikten ähnliche Fehler gemacht hatten:

Die USA selber töteten während ihres Abzugs aus Afghanistan im August 2021 versehentlich einen NGO-Helfer und 9 Mitglieder seiner Familie – darunter sieben Kinder – nachdem sie bei einem Drohnenangriff in Kabul das falsche Fahrzeug ins Visier nahmen.

Ähnlich haben auch NATO-Mitglieder, unabsichtlich und irrtümlich, Zivilisten getötet, wie in Libyen 2011, als 13 Menschen, darunter Krankenwagenpersonal, durch sogenanntes friendly fire getötet wurden.

Ein in der Daily Mail veröffentlichter Artikel des Kolumnisten Richard Littlejohn prangerte das „ekelerregende“ zweierlei Maß an, das der WCK-Schlag offengelegt hat.

Der ITN-Korrespondent Terry Lloyd schilderte die Ereignisse, die dem Tod seines Freundes folgten, der an der Seite mehrerer anderer Journalisten bei einem US-Angriff auf ihr deutlich gekennzeichnetes Fahrzeug in den Außenbezirken von Basra im Irak im März 2003 folgten. Littlejohn schrieb:

Eine folgende Untersuchung legte fest, dass Terry von amerikanischen Truppen unrechtmäßig getötet worden war und sein Anwalt sagte, er sie das Opfer eines „sehr ernsten Kriegsverbrechens“ geworden. Es wurde nie jemand angeklagt.

Der Schock seines Todes war für seine Familie und Freunde genauso traumatisch wie für die der drei mutigen britischen Helfer, die von israelischen Kräften diese Woche im Gazastreifen getötet wurden.

Aber niemand forderte damals, dass die von den Amerikanern geführte Koalition – zu der 46.000 britische Militärangehörige gehörten – sofort aus dem Irak abziehen, um Saddam Hussein zu erlauben an der Macht zu bleiben und die Jagd auf das aufgeben, was sich als nicht existente Massenvernichtungswaffen herausstellte.

Jeder in diesem Krieg getötet Unschuldige ist eine Tragödie, ob es sich um internationale Helfer oder palästinensische Zivilisten handelt. Aber zu behaupten, Israels tragische Unfälle seien irgendwie einzigartig oder schlimmer als andere, ist Scheinheiligkeit höchsten Grades.

Medien weitgehend still zu jüngster Umfrage zur palästinensischen öffentlichen Meinung

28. März 2024

Chaim Lax, 24. März 2024

Am 20. März 2024 veröffentlichte das Palestinian Center for Policy and Survey Research die Ergebnisse seiner vierteljährlichen Umfrage zu den Ansichten innerhalb der palästinensischen Gesellschaft gegenüber Israel, dem anhaltenden Krieg im Gazastreifen, palästinensischer Politik und der internationalen Gemeinschaft.

Da ein Großteil der Medienaufmerksamkeit sich auf den Gazastreifen und die Westbank zugewandt ist und weil westliche Führer hoffen die Verhandlungen um eine Zweistaatenlösung zwischen Israel und den Palästinenser neu zu starten, sollte man glauben, dass über die Ergebnisse dieser Umfrage von allen Mainstream-Medienorganisationen berichtet würde.

Mit wenigen Ausnahmen berichtete jedoch kaum ein Mainstream-Medium außerhalb Israels über die Ergebnisse dieser Umfrage und diejenigen, die das machten (Newsweek, The New Yorker, NBC News und USA Today) berichteten nur über einige Ergebnisse und ignorieren andere.

Neue Umfrage von PCPSR zu palästinensischer Meinung in der Westbank und dem Gazastreifen.
PCPSR ist laut der meisten Experten eine zuverlässige Quelle für die palästinensische öffentliche Meinung.
Dieser Thread wird die schockierenden Ergebnisse herausheben. https://pcpsr.org/en/node/969

In ihrem Bericht über die Umfrageergebnisse hoch NBC News die Tatsache hervor, dass die Unterstützung für die Hamas bei den Palästinenser in der Westbank und dem Gazastreifen gefallen ist und dass unter Gazanern die Unterstützung für „bewaffneten Kampf“ gefallen ist, während die Unterstützung für eine Zweistaatenlösung zugenommen hat.

The New Yorker hält gleichermaßen die scheinbar vielversprechenden Ergebnisse bezüglich der schwindenden Unterstützung für „bewaffneten Kampf“ und den Anstieg der Unterstützung für eine Zweistaatenlösung bei den Gazanern fest.

Es gibt jedoch bei diesen Ergebnissen mehrere Haken.

Zum Beispiel ist die Unterstützung für die Hamas innerhalb der palästinensischen Gesellschaft zwar gefallen, aber sie ist immer noch die Organisation mit der meisten Unterstützung bei den Palästinenser sowohl des Gazastreifens als auch der Westbank und ihre Unterstützung liegt in der Westbank immer noch 20% höher als sie es im September 2023 war (vor dem Angriff der Hamas am 7. Oktober und dem folgenden israelischen Krieg gegen die Terrororganisation).

Ebenso genießt die Hamas bei der Antwort auf die Frage dazu, für wen die Palästinenserbei einer weiteren Wahl heute stimmen würden, immer noch die meiste Unterstützung der palästinensischen Wählerschaft und sie schneidet immer noch besser hab, als es im September 2023 der Fall war (30% im März 2024, 21% im September).

Insgesamt wollen die Palästinenser mit großer Mehrheit die Hamas zurück an der Macht im Gazastreifen.

Genauso stimmt es zwar, dass die Unterstützung für „bewaffneten Kampf“ bei den Befragten zurückgegangen ist, aber dieser wird immer noch vom größten Teil der Befragten und in der Westbank von der Mehrheit befürwortet.

Wie sowohl NBC News als auch The New Yorker festhielten, hat die Unterstützung für eine Zweistaatenlösung bei palästinensischen Befragten im Gazastreifen zugenommen. In der Westbank (die wahrscheinlich Teil einer Zweistaatenlösung sein würde) schwebt die Unterstützung einer Zweistaatenlösung allerdings knapp über 30%.

Selbst im Gazastreifen, wo die Unterstützung einer Zweistaatenlösung auf 62% gestiegen ist, sind 52% der Befragten gegen den Wiederbeginn der Verhandlungen um eine Zweistaatenlösung.

Einige interessante Ergebnisse aus der jüngsten Umfrage des Palestinian Center for Policy and Survery Research mit massiven Verschiebungen bei Gazanern.
Vielleicht am Interessantesten ist der bedeutende Rückgang der öffentlichen Unterstützung für „bewaffneten Kampf“, um palästinensische Ziele zu erreichen.

Zu weiteren bemerkenswerten Ergebnissen dieser Umfrage gehört:

  • Die Zahl der Befragten, die glauben, dass die Angriffe der Hamas vom 7. Oktober richtig waren, stieg im Gazastreifen gegenüber dem Dezember 2023 um 14%, fiel in der Westbank aber um 11 Prozentpunkte auf 71%.
  • Die weit überwiegende Mehrheit der Befragten glaubt, dass die Hamas während des Angriffs vom 7. Oktober keine Gräueltaten beging. Bei denen, die Videos von dem Angriff gesehen haben, glauben 81%, dass die Hamas keine Gräueltaten beging, während diese Zahl bei denen, die dies Videos nicht sahen, auf 97% steigt.
  • Unter den Befragten des Gazastreifens berichtete die weit überwiegende Mehrheit (70%), dass die Verteilung von Hilfen im vom Krieg geschundenen Gebiet diskriminierend sei. Aufgeschlüsselt sagte 90%, dass die von lokalen Palästinensergruppen verteilte Hilfe auf diskriminierende Weise ausgegeben werde, während 70% sagte, dasselbe gelte für Hilfe, die die UNRWA ausgibt.
  • Sowohl im Gazastreifen als auch in der Westbank ist die weit überwiegende Mehrheit mit der Art zufrieden, wie die Hamas und Yahya Sinwar sich während des aktuellen Kriegs verhalten haben. Während die Zufriedenheit mit der Leistung der Hamas in der Westbank auf 75% fiel, stieg die Zufriedenheit mit der Hamas bei Gazanern seit Dezember 2023 sogar um 10 Prozentpunkte auf 62%.
Es hat eine Menge Diskussion über die Ergebnisse einer aktuellen palästinensischen Umfrage gegeben, die von @KShikaki durchgeführt wurde, aber hier ist eine Grafik aus der Umfrage, über die niemand spricht.
70% der obdachlosen Menschen in UNRWA-Schutzunterkünften sagen, dass der Prozess der Verteilung der Hilfe auf diskriminierende Weise erfolgt.
Sogar höhere Anteile als in Regierungs- (d.h. Hamas) Unterkünften
Aber klar, behauptet weiter, dass Geld an die UNRWA zu schleusen das Nötige ist, um das Hungerproblem im Gazastreifen zu lösen.

Indem die Gesamtumfrage entweder ignoriert wird oder man sich auf ein paar ausgewählte Ergebnisse konzentriert, scheinen die Medien die Absicht zu haben weiter das Narrativ zu verbreiten, eine Zweistaatenlösung sei in naher Zukunft machbar (und dass ein Scheitern sie zu erreichen weithin Israels rechter Regierung auf die Füße fallen gelassen wird), dass die Hamas nicht die Palästinenser repräsentiert und dass die UNRWA ein legitimer Lieferant von Hilfe im Gazastreifen ist.

Indem sie sich entscheiden mit dem grob vereinfachten Bild der palästinensischen Gesellschaft weiterzumachen, indem die unbequemen Ergebnisse dieser Umfrage weithin ignorieren, haben die Medien nicht nur versagt ihrem Publikum ein komplettes Bild der Situation im Gazastreifen und der Westbank zu liefern, sie helfen auch ein falsches Paradigma zu erstellen, über das außenpoltische Entscheidungsträger und inländische Wähler den Konflikt zwischen Israel und der Hamas betrachten.

Israel, die Hamas und das Völkerrecht: ein Leitfaden

14. März 2024

Chaim Lax, HonestReporting, 26. Oktober 2023

In Reaktion auf die brutale Hamas-Invasion Israels am 7. Oktober 2023, zu der Massaker an israelischen Zivilisten und die Verschleppung von mehr als 200 Israelis in den Gazastreifen gehörte, hat das israelische Militär tägliche gezielte Angriffe auf den Gazastreifen gegen Hamas-Terroristen und –Infrastruktur durchgeführt.

Seit dem Beginn von Israels Feldzug gegen die Hamas haben israelfeindliche Personen die IDF beschuldigt „Kriegsverbrechen“ zu begehen. Zahlreiche Mainstream-Medienorganisationen haben , zudem Artikel veröffentlicht, mit denen sie infrage stellen, dass allesHandeln Israels gemäß dem Völkerrecht gerechtfertigt ist.

Mit Schlagzeilen wie „Experten sagen, Hamas und Israel brechen Völkerrecht, aber was heißt das?“ (France24, 21. Oktober), „Halten sich Israels Militärtaktiken ans Kriegsrecht?“ (PBS, 23. Oktober) und „Handelt Israel innerhalb des Kriegsrechts?“ (The Economist, 14. Oktober), ist wichtig zu verstehen, wie die Kriegsregeln aussehen und wie und das Handeln des israelischen Militärs sich an sie hält.

Vier Punkte des Völkerrechts, die in jüngsten Analysen am meisten Aufmerksamkeit erregt haben, sind:

  • Unterscheidung (von militärischen und zivilen Zielen)
  • Verhältnismäßigkeit
  • Bemühungen zivile Opfer zu vermeiden
  • Gesetze zur Kriegsführung mit Belagerung
Selbst Kriege haben Regeln. Die wichtigste davon ist, dass Kombattanten immer zwischen zivilen und militärischen Zielen unterscheiden müssen. Im Fall Israel gegen die Hamas hält sich nur eine Seite daran.

Das Prinzip der Unterscheidung: Militärische vs zivile Ziele

Einer der Grundsätze der Kriegsregeln ist das Prinzip der Unterscheidung. Alle Seiten eines Konflikts müssen zwischen Zivilisten und Kombattanten unterscheiden, indem sie militärische Infrastruktur von zivilen Bereichen trennen , Kleidung tragen, die Kombattanten kenntlich machen und sicherstellen, dass Zivilisten nicht absichtlich bei Angriffen ins Visier genommen werden.

Als Teil ihres terroristischen Modus operandi bettet sich die Hamas jedoch in die Zivilbevölkerung des Gazastreifens ein, gräbt Tunnel unter Wohnhäusern, feuert Raketen aus zivilen Bereichen und nutzt zivile Infrastruktur (wie Krankenhäuser, Moscheen und Schulen) als Munitionsdepots und Ausgangsbasen für ihre Terrorisen.

Wie soll Israel gegen die Hamas zurückschlagen, wenn die palästinensischen das Prinzip der Unterscheidung nicht beachtet?

Laut Völkerrecht verliert ein ziviles Objekt, das für militärische Zwecke genutzt wird, seinen Schutzstatus und wird zu einem legitimen militärischen Ziel.

Laut David French, einem Kolumnisten der New York Times und ehemaligem Rechtsoffizier im amerikanischen Militär, wird das von der Hamas genutzte zivile Objekt nicht nur ein legales Ziel, sondern die Hamas ist für jeden Schaden verantwortlich, der dem zivilen Objekt während des Angriffs zugefügt wird, ebenso für jeden Verlust an zivilem Leben.

Macht die Hamas aus Moscheen, Schulen und Krankenhäusern militärische Ziele?
Ja. Philip Ing MBD erklärt auf SkyNews warum.

Das Prinzip der Verhältnismäßigkeit: Ist Israels Reaktion unverhältnismäßig?

Mit mehr als 1.400 bei den Hamas-Gräueln getöteten Israelis und nachfolgenden Raketenangriffen sowie mehr als 6.000 Palästinensern, die bei israelischen Gegenschlägen laut des von der Hamas geführten Gesundheitsministeriums angeblich getötet worden sein sollen [Stand heute: angeblich mehr als 30.000], haben manche Kommentatoren und Aktivisten behauptet, Israels Reaktionen seien unverhältnismäßig.

Das beruht jedoch auf einem fundamentalen Missverständnis dessen, was Verhältnismäßigkeit innerhalb des Völkerrechts bedeutet.

Kurz gesagt: Das Prinzip der Proportionalität schreibt vor, dass die Zahl der zivilen Opfer (getötete wie Verletzte) im Verhältnis zum militärischen Vorteil bezüglich des militärischen Vorteils, der direkt aus einem Angriff gezogen würde, nicht übermäßig hoch sein darf.

Für jeden Angriff, den Israel gegen die Hamas unternimmt, berechnet es den möglichen Schaden für Zivilisten gegenüber der Gewichtung des militärischen Vorteils, der aus dem Angriff gewonnen werden kann und bestimmt, ob der Angriff verhältnismäßig ist.

Selbst wenn die Hamas zynisch palästinensische Zivilisten als unbeabsichtigte Schutzschilde benutzt, werden diese Zivilisten in die Bewertung der IDF zur Verhältnismäßigkeit  des Angriffs einbezogen.

Bei Verhältnismäßigkeit geht es im Völkerecht weder um Gleichheit von Tod oder zivilem Leid, noch darum, ob das Gegenfeuers hinsichtlich Komplexität  oder Tödlichkeit zum erhaltenen Feuer gleich ist.

Laut Pnina Sharvit Baruch, der ehemaligen Leiterin der Abteilung für Völkerrecht bei der Militärstaatsanwaltschaft (MAG) der IDF, ist das Konzept des „militärischen Vorteils“ ebenfalls abhängig von den Umständen eines jeden Krieges und des Wesens des Feindes.

Damit dürfte in diesem Krieg wegen der außergewöhnlichen Brutalität des Hamas-Angriffs, durch den sich die palästinensische Terrororganisation als gefährlicher und unempfindlich gegenüber dem Schicksal von Zivilisten erwies, als man bis dahin annahm, dem militärischen Vorteil mehr Gewicht gegeben als bei anderen militärischen Operationen, die Israel gegen die Hamas unternommen hat.

Genauso, hält David French fest, dass Verhältnismäßigkeit vom Militär auch nicht erfordert mit der „gleichem Maß an Gewalt“ zu reagieren, das vom Feind eingesetzt wurde. Damit ist die israelische Reaktion auf Gewehrfeuer der Hamas mit Panzerfeuer oder auf Hamas-Raketenfeuer mit einem gezielten Luftangriff laut Völkerrecht erlaubt und wird nicht als unverhältnismäßige Reaktion gewertet.

Es sollte beachtet werden, dass laut Dr. Aurel Sari, einem Dozenten für internationales Recht an der University of Exeter, die Bewertung, ob ein Angriff verhältnismäßig war, nur auf Grundlage der Informationen getroffen werden kann, die das Militär zur Zeit des Angriffs zur Verfügung hatte und nicht aufgrund von im Nachhinein zur Verfügung stehender Informationen erfolgen kann.

Israels Bemühungen zivile Opfer zu vermeiden

Gleichzeitig dazu, dass Israel an der Erfüllung seines erklärten Ziels der Vernichtung der Hamas arbeitet, versucht es auch die Zahl der Opfer unter unschuldigen Zivilisten der Zivilbevölkerung des Gazastreifens zu begrenzen.

Eine der wichtigen Möglichkeit dazu besteht in der Ermutigung der Einwohner des nördlichen Gazastreifens, wo die überwiegende Mehrheit der israelischen Schläge stattfindet und wo eine anstehende Bodenoffensive wahrscheinlich stattfinden wird, in den südlichen Gazastreifen zu evakuieren. [Anmerkung: Das war im Oktober; inzwischen gibt es ausgewiesene Schutzzonen, in die die Bewohner des nördlichen Gazastreifens abziehen konnten; die des südlichen Gazastreifens haben ebenfalls die Möglichkeit durch gesicherte Korridore aus Kampfzonen zu evakuieren.]

Damit hat Israel die rechtlichen Anforderungen, durchführbare Vorkehrungen Schaden für die Zivilbevölkerung  zu minimieren, erfüllt.

Es gibt eine Menge Desinformationen zu der Evakuierung von Zivilisten im Gazastreifen.
Hier sind 3 Mythen, die wir einreißen.

Während manche Menschenrechtsorganisationen Israels Warnung an die Einwohner des nördlichen Gazastreifens kritisierten und diese als gleichbedeutend mit „Zwangsvertreibung“ betrachten, haben eine Vielzahl an Wissenschaftlern festgestellt, dass Israels Handeln innerhalb der Parameter des Völkerrechts liegen.

Michael Schmitt, ein Gelehrte zu internationalem Recht an der West Point Military Academy, bezeichnete es als „irre machend“, dass Menschenrechtsorganisationen nicht bei der Evakuierung von Zivilsten halfen und hielt fest, dass es laut den Regeln des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz  (IKRK) nicht als „Vertreibung“ betrachtet werden kann, wenn es für die notwendig ist Sicherheit von Zivilisten notwendig ist.

Ähnlich vermerkt Amichai Cohen, ein Professor für internationales Recht am Ono College in Israel, dass Israels Warnung an die Zivilisten zur Evakuierung des Nordens sich auf einer Linie mit den Regeln des IKRK befindet, weil die Evakuierungsanordnung die Zivilisten nicht mit Verlust ihres geschützten Status droht, wenn sie sich entscheiden zu bleiben (sondern, dass es sicherer wäre in den Süden zu gehen).

Weil Israel auch seine eigenen Bürger aus den Bereichen direkt an der Grenzen zum Gazastreifen und dem Libanon evakuiert hat, ist klar, dass Israels Evakuierungswarnung an die Zivilisten des Gazastreifens zu ihrer selbst Willen erfolgt, was Israels Verantwortung zur Ergreifung realisierbarer Schutzmaßnahmen und in Übereinstimmung mit dem Völkerrecht erfolgt.

Die Übersetzung aus dem Arabischen, die jetzt auf Plattformen verbreitet ist, ist ungenau.
Um das klarzustellen: Die IDF hat keine Absicht diejenigen, die noch nicht evakuiert sind, als Terrororganisation zu betrachten.
Die IDF erklärt einmal mehr, dass die Gaza-Zivilisten das aus Sicherheitsgründen tun sollten…

Die Belagerung des Gazastreifens: Seine Parameter innerhalb des Völkerrechts

Bald nach dem Angriff der Hamas vom 7. Oktober erklärte Israels Verteidigungsminister Yoav Gallant eine totale Belagerung des von der Hamas kontrollierten Gazastreifens, samt Einstellung der Versorgung mit Wasser, Treibstoff, Lebensmitteln und Medikamenten.

Während Israel seitdem den begrenzten Zufluss von Wasser und Hilfskonvois in den Streifen zugelassen hat, ist es wichtig die Parameter für einen Belagerung im Rahmen des Völkerrechts zu analysieren.

David French hält fest, dass die Regeln für eine Belagerung im Krieg bei Jura-Gelehrten umstrittenen ist, was der Grund ist, dass manche gegen Israels Belagerung sind, während andere sie verteidigt haben.

Ein Lese-Muss zur Rechtmäßigkeit von Israels Kampf gegen die Hamas, gehalten im britischen  Oberhaus von Lord Guglielmo Verdirame KC, Professor und Anwalt für öffentliches internationales Recht.

Seit uralten Zeiten hat eine Belagerung als akzeptierte Form der Kriegsführung gegolten. Hingegen stellt sich die Frage, wie die Verantwortung der belagernden Seite (d.h. Israels) gegenüber den Nichtkombattanten aussieht, die in dem belagerten Gebiet (d.h. dem Gazastreifen) zurückgeblieben sind.

Sowohl die Vierte Genfer Konvention als auch das spätere Zusatzprotokoll rufen beide Seiten auf eine Vereinbarung zur Evakuierung von bestimmten Kategorien gefährdeter Zivilisten zu finden sowie sich um eine Vereinbarung zur Bereitstellung von  humanitärer Hilfe für die belagerten Zivilisten zu bemühen.

Aber laut Artikel 23 der Vierten Genfer Konvention sollte die Hilfe nur gewährt werden, wenn beide Seiten zufriedengestellt sind, dass sie nicht in die Hände der Feindkombattanten gelangt.

Ohne diese Garantien und ohne eine Vereinbarung zwischen den Krieg führenden Parteien fordert das Gesetz von der belagernden Seite nicht, dass sie humanitäre Hilfe für das belagerte Gebiet zulässt.

Wie die britische Expertin für internationales Recht Natasha Hausdorff feststellte, ist die Bereitstellung von Hilfe für Gaza durch Israel „während eines Feldzugs nicht möglich, bei dem die Hamas diese Transfers ausnutzt, Lieferungen stiehlt und in die humanitären Organisationen eindringt, um ihre Terroroperationen zu kaschieren…“

Obwohl Israel also eine begrenzte Menge an Hilfe in den Gazastreifen zugelassen hat, ist es vom Völkerrecht (laut einer juristischen Denkschule) nicht verpflichtet das zu tun, solange die Hamas die humanitären Hilfskonvois weiter ausbeutet und sich der für die palästinensischen Zivilisten gedachte Hilfe für ihre eigenen üblen Zwecke bemächtigt.

Hamas-Sympathisanten beschuldigen Israel vor seiner Verantwortung gegenüber dem Volk des Gazastreifens zu kneifen. Aber laut Völkerrechte haben sie Unrecht.
Trotzdem bietet Israel weiter mehr Hilfe für Palästinenser im Gazastreifen als die Hamas das tut.

Marwan Barghouti: Wie die Medien aus einem Terror-Drahtzieher ein „palästinensischer Nelson Mandela“ machten

8. Februar 2024

Chaim Lax, HonestReporting, 6. Februar 2024

Der „palästinensische Nelson Mandela“ (Associated Press)

Ein „politischer Gefangener“ (Times of London)

Der Mann, der am wahrscheinlichsten „als glaubwürdiger Unterhändler für einen Palästinenserstaat“ dient (der ehemalige Chef in Human Rights Watch Ken Roth)

Das sind nur ein paar der Begriffe, die verwendet worden sind, mit denen Marwan Barghouti in den Traditionsmedien und den sozialen Medien beschrieben worden ist, seit aufgedeckt wurde, dass die Hamas als Teil ihrer Verhandlungen mit Israel Barghoutis Freilassung aus dem Gefängnis fordert.

Das Barghoutis Name wieder in den Schlagzeilen ist, ist das eine gute Gelegenheit sowohl die Medien als auch die allgemeine Öffentlichkeit daran zu erinnern, wer er wirklich ist und welches Potenzial seine Freilassung für Israel, die palästinensische Autonomiebehörde und die regionale Stabilität bedeuten dürfte.

Nein, The Times, Marwan Barghouti ist kein „politischer Gefangener“. Er wurde für den Mord an fünf unschuldigen Zivilisten bei der Terroranschlägen verurteilt.
Eine Lobeshymne zu schreibe, die ihn als palästinensischen Nelson Mandela darstellt, ist beleidigend verfrüht.

Wer ist Marwan Barghouti

Der 1959 in der Westbank geborene Marwan Barghouti wurde im Alter von 15 in den Terrorismus eingeführt, als er sich Yassir Arafats Fatah-Bewegung anschloss.

Damals hatte die Fatah bereits zahlreiche Terroranschläge auf israelische Zivilisten und zivile Infrastruktur verübt.

Im Alter von 19 wurde Barghouti von Israel wegen seiner Rolle bei einem Terroranschlag vier Jahre lang inhaftiert.

1987 wurde Barghouti wegen israelfeindlicher Hetze angeklagt und von Israel nach Jordanien ausgewiesen.

1994 kehrte er im Rahmen der Oslo-Vereinbarungen in die Westbank zurück und engagierte sich stark in der palästinensischen Politik; er gewann einen Sitz bei den Wahlen zum palästinensischen Legislativrat.

Ende der 1990-er Jahre wurde Barghouti zum Leiter der Tanzim-Fraktion der Fatah, die für die interne Sicherheit verantwortlich war, führte aber während der Zweiten Intifada auch die Terrorkampagne der Fatah gegen Israel.

Barghouti soll auch Gründungsmitglied und ranghoher Vertreter der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden gewesen sein, einer 2000 zur Fatah gehörende gegründete Terrororganisation.

Barghouti befürwortete zwar anfangs den Oslo-Friedensprozess, aber Ende der 1990-er Jahre wurde er bis zur Jahrhundertwende militanter; er glaubte, dass nur Gewalt eine Endstatus-Vereinbarung zwischen Israel und der palästinensischen Autonomiebehörde herbeiführen könnte.

Im Jahr 2000 übernahm Barghouti eine führende Rolle beim Schüren der Nakba-Tag-Krawalle im Mai und wurde entscheidend für die Aufstachelung der Tempelberg-Krawalle im September. Letztere werden weitgehend als Beginn der Zeit der gewalttätigen zweiten Intifada betrachtet.

Von 2000 bis 2002 leitete Barghouti die Fatah in der Westbank, führte die Tanzim und die Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden und war Kopf der Dachorganisation islamischer und nationaler Kräfte, die für einen Großteil der Terroraktivitäten in dieser Zeit verantwortlich war.

Ursprünglich trat Barghouti dafür ein sich auf Gewalt gegen israelische Soldaten und Siedler zu konzentrieren (einschließlich Männer, Frauen und Kinder), weitete die Terrorkampagne dann aber auf Terror gegen ganz Israel aus.

2002 wurde Barghouti von israelischen Kräften verhaftet und 2004 von Bezirksgericht Tel Aviv wegen seiner Rolle beim Tod von fünf Terroropfern zu fünf aufeinander folgenden lebenslänglichen Freiheitsstrafen verurteilt.

Unter diesen Opfern waren vier Israelis, die bei zwei getrennten Terroranschlägen getötet wurden (Schüsse auf eine Tankstelle bei Jerusalem und in ein Restaurant in Tel Aviv geworfene Handgratnate) sowie ein griechischer Mönch, der bei einer Fahrt nahe Jerusalem erschossen wurde,

Zusätzlich befand das Gericht Barghouti auch des Einfädelns eines fehlgeschlagenen Selbstmord-Bombenanschlags vor einem Einkaufszentrum in Jerusalem für schuldig und verurteilte ihn wegen der Leitung eines Terrornetzwerks.

In seinem Urteil stellte das Gericht fest, dass Barghouti wegen seiner Ermutigung zu Terrorismus moralisch für viele weitere Anschläge und ein Schlüsselakteur beim Erlangen von Geldern von Yassir Arafat für die Terroristen der Fatah verantwortlich war.

Seit seiner Inhaftierung hat Barghouti eine mythische Persönlichkeit entwickelt, die als ultimativer, Frieden anstrebender Palästinenser dargestellt wird, der als einziger in der Lage ist die Palästinenser-Fraktionen zu einen und realistisch eine Endstatus-Vereinbarung mit Israel zu erzielen.

Dieser Mythos ist jedoch nicht erwiesen, so ehr manche Medien auch wünschen, er sei Realität.

In den mehr als 20 Jahren, die Barghouti im Gefängnis verbracht hat, hat er eine Reihe Äußerungen abgegeben, von denen einige für Frieden zu werben scheinen, während andere eher gewalttätig sind.

Zum Beispiel berichtete die israelische Tageszeitung Ha’aretz im Januar 2012, Barghouti habe Reportern gegenüber bei einem Gerichtstermin angekündigt, der Rückzug Israels auf die Linien von 1967 würden dem Konflikt ein Ende setzen.

Aber weniger als drei Monate später schmuggelte Barghouti eine Botschaft aus dem Gefängnis, die die Palästinenser aufrief die Friedensverhandlungen mit Israel einzustellen und es zu boykottieren sowie alle Kooperation zwischen der palästinensische Autonomiebehörde und Israel einzustellen (einschließlich der Sicherheitskoordination). Das Ende der Sicherheitskoordination würde letztlich zu einem Anstieg der israelfeindlichen Terroraktivitäten führen.

2014 gab Barghouti zwei öffentliche Äußerungen ab; darin behauptete er die Palästinenser hätten das Recht zu „Widerstand in all seinen Formen“ und trat für die „Wiederübernahme der Option des ‚Widerstands‘“ durch die Palästinenser ein.

Noch im Dezember 2023, als sich Israel mitten im Kampf gegen die Hamas im Gazastreifen nach dem 7. Oktober befand, veröffentlichte Barghouti eine Botschaft, die die Palästinenser in der Westbank aufrief sich dem „Widerstand“ gegen Israel anzuschließen und rief besonders die Mitglieder der palästinensischen Sicherheitskräfte auf ihre Waffen gegen zu richten.

Was die Freilassung Marwan Barghoutis für die Region bedeutet

Es wird allgemein behauptet, als populäre palästinensische Persönlichkeit sei Marwan Barghouti der erste, der Mahmud Abbas als Präsident der palästinensischen Autonomiebehörde ersetzen könnte und dass er in der Lage sein wird sowohl die PA zu reformieren als sie auch auf eine Endstatus-Vereinbarung mit Israel hinzusteuern.

Laut Analysten dürfte das aber nicht der Fall sein.

In seiner Studie zu Barghouti hält das Meir Amit Intelligence and Terrorism Information Center fest, dass die Vorstellung, Barghouti (der seit mehr als 20 Jahren nicht mehr an vorderster Front der palästinensischen Politik gestanden hat) fähig ist eine Persönlichkeit wie Nelson Mandela zu werden, alle Palästinenser-Fraktionen zu einen, während er Friedensgespräche mit Israel führt, übertrieben ist.

Während Barghoutis lange Haft und Führung der zweiten Intifada ihn bei der palästinensischen Straße zu einer beliebten Persönlichkeit gemacht hat, ist unklar, ob er den Status genießt, den ihm die westlichen Medien zuschreiben.

Schon 2009 schrieb Khaled Abu Toameh von der Jerusalem Post, dass Marwan Barghoutis Image als palästinensischer Nelson Mandela mehr ein Konstrukt der Auslandsmedien war als eine Stimmung, das von Palästinensern in der Westbank und dem Gazastreifen geteilt wird.

Als Beispiel dafür, dass Barghoutis Image größer sein könnte als sein tatsächlicher Einfluss, weist das Meir Amit Center darauf hin, dass unter seiner Führung der Hungerstreik der palästinensischen Häftlinge „überwiegend nicht von der Fatah-Führung und der PA unterstützt wurde, auch nicht von der palästinensischen Öffentlichkeit“.

„Das bequeme Hirngespinst eines „palästinensischen Mandela“…
Mein neuster Artikel zu den Aufrufen Marwan Barghouti freizulassen, statt tatsächlich die Arbeit zu tun die PA zu reformieren.“

Es ist nicht nur seine fragwürdige Beliebtheit, die die Verklärung Marwan Barghoutis und die Vorfreude auf seine mögliche Freilassung trübt.

Wie Seth Mandel in einem neusten Artikel für das Commentary Magazine festhält, klammert sich Mahmud Abbas an die Macht als Leiter der PA. Die Freilassung seines „beliebtesten Rivalen“ ist ein Rezept für Chaos“.

Das von den innenpalästinensischen Kämpfen zusammenmit Barghoutis bekannter Taktik zur Ausübung von Druck auf Israel Terrorismus einzusetzen, angerichtete Chaos ist ein perfekter Sturm, der dazu führen könnte die Region in weitere Gewalt und Aufruhr zu führen.

Während die Auslandsmedien und politischen Kommentatoren die Vorarbeit dafür legen Marwan Barghoutis Freilassung willkommen zu heißen, ist es daher wichtig im Hinterkopf zu behalten, dass er trotz des von den Medien propagierten Eindrucks eines palästinensischen Nelson Mandela ein verurteilter Terror-Drahtzieher ist, dessen Einzug in die palästinensische Politik zu mehr Gewalt und weitere Verschlechterung der Sicherheitslage für Palästinenser wie Israelis führen dürfte.

Die Hamas sagt, sie will immer wieder Massaker wie am 7. Oktober… Warum glauben die Medien ihnen nicht?

25. Januar 2024

Rachel O’Donoguhe, HonestReporting, 3. Januar 2024

Nicht lange, nachdem die Hamas-Terroristen nach Südisrael eindrangen, um jede Menge Zivilisten zu vergewaltigen und zu massakrieren, bevor sie hunderte Geiseln zurück  in den Gazastreifen verschleppten, sprach der ranghohe Hamas-Führer Ghazi Hamad mit dem libanesischen Nachrichten-Organ LBCI.

In dem Interview sagte Hamad: „Israel ist ein Land, das auf unserem Land keinen Platz hat.“ Er erklärte, dass es die Aufgabe der Hamas sei „dieses Land zu beseitigen“.

Zu den Gräueltaten des 7. Oktober gefragt, antwortete Hamad:

Wir müssen Israel eine Lektion erteilen und wir werden das immer wieder tun. Die Al-Aqsa-Flut ist nur das erste Mal und es wird ein zweites Mal, ein drittes Mal, ein viertes Mal geben, denn wir haben die Entschlossenheit und die Fähigkeiten zu kämpfen… Niemand würde uns deswegen Vorwürfe machen. Am 7. Oktober, 10. Oktober, eine Million – alles, was wir tun, ist gerechtfertigt.

Es kann keinen Zweifel geben, was die Hamas und ihre Ziele angeht: Die Terrororganisation will Israel und jeden einzelnen seiner Bürger vernichten.

Die Führer der Hamas haben die Tatsache nicht versteckt, dass sie glauben, das Massaker vom 7. Oktober sei gerechtfertigt und dass sie versuchen werden die Schrecken immer und immer wieder zu wiederholen.

Genauso hat die Hamas vor dem 7. Oktober nie ihre völkermörderischen Ziele verborgen, die in ihrer Charta gründen, die gelobt, dass der Islam Israel „auslöschen“ wird.

Warum stellen die Medien dann die Hamas als brauchbaren Friedenspartner dar, während sie implizit suggerieren, der Extremismus der Terrororganisation sei, zumindest teilweise, ein Reaktion auf die rechte Falken-Regierung, die 2022 gebildet wurde?

In einem aktuellen Op-Ed im Guardian argumentiert Peter Hain, ein ehemaliger britischer Nahost-Minister, während Israel der Hamas militärisch Schade zufügte kann es nicht hoffen sie totale zu vernichten, denn die „Hamas ist eine Bewegung und eine Ideologie, die Netanyahus Extremismus in vieler Hinsicht zu fördern half“.

Er fügt hinzu: „Rechte israelische Regierungen haben ernsthafte Verhandlungen mit Palästinas ‚moderaterer‘ Partei, der Fatah des verstorbenen Yassir Arafat, seit dem Camp David-Gipfel 2000 hintertrieben – vor mehr als 20 Jahren. Sie haben zudem die Einwohner des Gazastreifens durchweg unterdrückt, einen fast ständigen Belagerungszustand  verhängt. Überrascht es wirklich, dass viele Palästinenser sich verzweifelt  an die extremistische Alternative Hamas gewandt haben?“

Hier muss mit mehreren Punkten geantwortet werden.

1. Die Behauptung der „Extremismus“ des Premierministers Netanyahu habe geholfen die Hamas zu fördern, ist nicht nur falsch, sondern grob beleidigend.

Was immer man von Netanyahu hält, er ist keinesfalls verantwortlich für die Förderung der verdrehten Ideologie der Hamas. Die Hamas ist nicht nur deutlich älter als Netanyahus Regierungen, sondern – was aus Ghazi Hamads Kommentaren deutlich hervorgeht – sie hat geschworen Israel ungeachtet dessen anzugreifen, wer dort regiert.

2. Hain hat offenkundig Unrecht, wenn er suggeriert die Palästinenser im Gazastreifen „wandten sich verzweifelt der extremistischen Alternative Hamas zu“, nachdem Camp David fehlschlug und dem, was er als „fast ständigen Belagerungszustand“ beschrieb.

Die Blockade des Gazastreifens, die auch von Ägypten betrieben wird, begann 2007 und kam, nachdem die Palästinenser die Hamas wählten und nachdem sie einen internen Krieg gegen die Rivalen der Hamas führten, die sie aus dem Gebiet vertrieben.

3. Es ist eine Lüge, dass  rechte israelische Regierungen seit Camp David „ernsthafte Verhandlungen hintertrieben“ haben. Es hat seit 2000 zahlreiche Versuche Israels gegeben, die Friedensgespräche wieder in Gang zu bringen und Netanyahu selbst gab 2011 zu, dass Israel Land würde aufgeben müssen, um „echten Frieden“ zu schaffen.

Hain erklärt weiter, dass eine friedliche Lösung zu finden beinhalten müsse, dass die Hamas mit am Verhandlungstisch sitzt; dazu argumentiert er, Diskussionen, die nur die diskreditierte palästinensische Autonomiebehörde involvieren, zum Scheitern verurteilt sind.

Und hier liegt das Problem – Hain hat, wie viele andere Kommentatoren, Unrecht, wenn er glaubt, die Hamas könne jemals ein friedliebender Nachbar Israels sein.

Die Hamas hat geschworen, dass sie nie aufhören wird anzugreifen, bis Israel und alle  Juden tot sind.

Warum glauben Leute wie Peter Hain, die Hamas werde plötzlich ihr völkermörderisches Tun aufgeben, wenn eine weniger rechte israelische Regierung an der Macht ist?

Israels Krieg gegen die Hamas beweist, dass Gaza nie ein Freiluftgefängnis war

24. Januar 2024

HonestReporting, 15. Januar 2024

Vor dem 7. Oktober liebten die Medien und andere es das Narrativ zu puschen, der Gazastreifen sei ein Freiluftgefängnis, vergleichbar mit einem Nazi-KZ.

Das Leben im Gazastreifen unter der Herrschaft der Hamas hat seine Herausforderungen, aber in Wahrheit kommt das einer akkuraten Beschreibung nicht einmal nahe.

Bilder palästinensischer Gefangener lösen Aufruhr und Desinformation in den Mainstream- und sozialen Medien aus

13. Dezember 2023

Chaim Lax, HonestReporting, 11. Dezember 2023

Während der letzten Tage sind mehrere Fotos und Videos palästinensischer Männer aufgetaucht (viele davon bis zur Unterwäsche entkleidet), die von israelischen Soldaten in verschiedenen Teilen des nördlichen Gazastreifens gefangengenommen wurden.

Sowohl in den Mainstream-Medien als auch in den sozialen Medien haben diese Bilder ziemlich viel Aufmerksamkeit hervorgerufen; mancher kritisiert die Maßnahmen der IDF und andere verbreiten Fehlinformationen und Verschwörungstheorien.

Was geschieht in diesen Bildern?

Diese Bilder zeigen Männer im militärischen Alter, die im nördlichen Gazastreifen festgenommen wurden.

Nach intensiven Kämpfen zwischen israelischen Soldaten und Hamas-Terroristen, verließen diese Männer in Massen nahegelegene Gebäude und Tunnelschächte und ergaben sich israelischen Streitkräften.

Die Männer wurden dann gefesselt und in einigen Fällen wurden ihnen die Augen verbunden, man brachte sie in Durchgangsbereiche gebracht, wo von israelischen Sicherheitsbeamten festgestellt wurde, ob sie Hamas-Mitglieder oder Zivilisten waren. Waren sie Zivilisten, dann wurden sie aus israelischem Gewahrsam freigelassen.

der Grund, dass so viele in verschiedenen Zuständen ohne Bekleidung fotografiert worden sind, ist der Angst geschuldet, dass sie Sprengstoff und Waffen unter ihrer Kleidung verstecken und darauf warten könnten israelische Soldaten hinterrücks anzugreifen.

Die Angst ist nicht unbegründet, denn die Hamas ist dafür bekannt, dass sie in der Vergangenheit Selbstmordbomber einsetzte und es gibt festgehaltene Vorfälle, bei denen Terroristen Kapitulation vortäuschten, nur um Sicherheitskräfte anzugreifen, sobald sie näher kamen (wie es mit einem „kapitulierenden“ ISIS-Terroristen 2017 im Irak der Fall war).

Da es mehr als einen Monat her ist, dass Israel die Einwohner des nördlichen Gazastreifens aufforderte in den Süden zu evakuieren, ist es auch verständlich, dass die israelischen Streitkräfte bei jedem Mann argwöhnisch sind, der aus Verstecken in Hamas-Enklaven im Norden auftauchen und sie als potenzielle Bedrohung behandeln, bis das Gegenteil festgestellt werden kann.

So machte der israelische Sprecher Eylon Levy in einem aktuellen Interview mit CNN deutlich, dass das das Ergebnis der Entscheidung der Hamas ist sich in eine Zivilbevölkerung einzubetten und ihre Mitglieder gegen israelische Soldaten in Zivilkleidung kämpfen zu lassen, ohne Kennzeichnung, die sie als Kombattanten identifizieren (eine klare Verletzung des Völkerrechts).

Obwohl es nötig ist, dass Gefangene ihre Kleidung ablegen, um sicherzustellen, dass sie nicht bewaffnet oder mit Sprengfallen versehen sind, haben Bilder israelischer Soldaten um fast nackte palästinensische Gefangene in den Mainstream-Medien wie in den sozialen Medien für ziemlichen Wirbel gesorgt.

Ryan McBeth, ein Veteran der US Army und Geheimdienst-Analytiker mit großer Followerschaft in den sozialen Medien, sagte in einem aktuellen Video zu diesem Thema: „Israel macht das, weil das die effektivste Weise ist sicherzustellen, dass niemand eine Selbstmordweste trägt. Die Optik davon ist allerdings weniger gut.“

Wie berichteten die Medien über die Bilder der palästinensischen Gefangenen?

In den Tagen nach der ersten Veröffentlichung dieser Fotos männlicher palästinensischer Gefangener im nördlichen Gazastreifen, berichteten mehrere Mainstream-Medien mit unterschiedlichen Nuancen und Genauigkeit.

Die Berichterstattung in der Times of London wird erst im vierten Absatz erwähnt, dass 2 einige der Männer“ Berichten zufolge „Hamas-Kämpfer waren, die sich der Armee ergaben“.

Dann heißt es zwei Absätze später, dass „israelische Streitkräfte regelmäßig ihre Gefangenen ausziehen, um sicherzustellen, dass sie keine verborgenen Waffen oder Sprengstoff mitführen“.

Sowohl in der Schlagzeile als auch dem Rest des Berichts behauptet The Telegraph, dass die gefangengenommenen Männer ausgezogen und über einen zentralen Platz „paradiert“ wurden, der früher von der Hamas genutzt wurde, was Bilder siegreicher Streitkräfte hervorruft, die ihre gefangenen Feinde vorführen.

Allerdings liefert der Bericht keine Beweise für irgendwelches „Vorführen“ und sein Videobeweis  zeigt lediglich männliche palästinensische Gefangene, die unter dem wachsamen Auge israelischer Soldaten sitzen.

Die BBC begann mit Zitaten sowohl des IDF-Sprechers als auch Eylon Levys, gab dann aber den Kritikern am Handeln der IDF mehr Raum, einschließlich dem palästinensischen Gesandten Husam Zomlog, der sie als „grausame Bilder“ beschrieb und sagte, dass „das einige der dunkelsten Abschnitte der Menschheitsgeschichte heraufbeschwört“.

Während der Entfernung der Kleidung der Gefangenen erwähnt wird, wird das als „erniedrigend“ und „entsetzlich“ bezeichnet, ohne dass ein Grund dafür angegeben wird, warum sie dazu gezwungen wurden. So wird beim Leser der Eindruck israelischer Grausamkeit hinterlassen, statt dem Verständnis, dass die Maßnahme in einer aktiven Kampfzone, wo der Feind sich in die Zivilbevölkerung einbettet.

Genauso verwendete NBC News die Begriffe „erniedrigend“ und „Erniedrigung“ mehrmals, aber mit keinem einzigen Wort, warum israelische Streitkräfte von ihnen verlangen, dass sie bei ihrer Kapitulation ihre Kleidung ausziehen.

NBC News schien auch erpicht davon zu sein Israels Terrorbekämpfungsaktivitäten, indem sie die Gültigkeit bestimmten israelischen Handelns diskreditieren und setzte eine Äußerung der Hamas ein, um Israels Behauptung zu entkräften, dass einige der Gefangengenommenen „aktive Hamas-Terroristen“ waren.

Die New York Times gab israelischen Vertretern vier Absätze zur Erklärung des Handelns der IDF, während den Kritiker der Gefangennahme dieser palästinensischer Männer durch Israel mehr als dreimal so viel gegeben wurde.

Die Beschreibung dieser Gefangenen durch die New York Times als „im Freien gefesselten und bis auf die Unterwäsche Ausgezogenen“ hilft ein falsches Bild dieser Gefangenen zu schaffen, sie seien von der IDF grausam wie Tiere behandelt worden, statt die Realität zu schildern, dass sie gefangengesetzt werden, bis festgestellt werden kann, ob sie feindliche Kombattanten sind oder nicht.

Sky News wiederum gab den von Israel und der IDF vorgebrachten Vorwürfen ausreichend Raum und färbte seine Berichterstattung nicht mit Sprachgebrauch, der Israels Vorgehen in ein negatives Licht setzen soll.

Insgesamt ist das von den meisten dieser Nachrichtenmedien geschaffene Narrativ eines von israelischer Vergeltung und grausamer Rache an palästinensischen Gefangenen statt dem, was tatsächlich ist: ein abgestimmter Versuch die israelischen Truppen vor Angriffen zu schützen, während gleichzeitig in einer aktiven und nervenaufreibenden Kampfzone zwischen Hamas-Mitgliedern und Zivilisten zu unterscheiden.

Wie reagierten die sozialen Medien auf die Fotos von den palästinensischen Gefangenen?

Während viele in den sozialen Medien das falsche Narrativ zu Israels Verhalten im nördlichen Gazastreifen puschten, gingen andere weiter und verbreiteten sowohl Fehlinformationen und Verschwörungstheorien über Israels Umgang mit den Gefangenen.

Manche behaupteten, Israel nehme diese Gefangenen als Geiseln, andere behaupteten, die Bilder dienten als Beweis für die „willkürliche Verhaftung und Folter aller palästinensischer Männer“ während wieder andere sogar so weit gingen zu behaupten, die Gefangenen würden zur Hinrichtung weggeführt.

Bei einem Vorfall wurde das Video von einem Mann, der von israelischen Soldaten angewiesen wird ein Gewehr auf den Boden zu legen, von mehreren Persönlichkeiten in den sozialen Medien wie Muhammad Shehada, Angelo Giuliano und Max Blumenthal dazu benutzt zu behaupten, das sei von der IDF inszeniert, um als „Bild des Sieges“ zu dienen.

Laut dieser Behauptung beweist das Vorhandensein zweier Videos des Mannes, der sein Gewehr ablegt, dass das mehrmals gemacht für die Kamera gemacht wurde.

Diese Behauptung wurde allerdings von denen schnell widerlegt, die bewiesen, dass es in diesen Videos verschiedene Gewehre sind und dass der Mann vermutlich von der IDF ausgewählt wurde, um alle Gewehre zu entfernen, die bei der Gruppe Palästinenser vorhanden waren, die sich dem israelischen Militär ergaben.

Obwohl es unter den palästinensischen Gefangenen Hamas-Mitglieder gab und diese gezwungen wurden ihre Kleidung auszuziehen, um sicherzustellen, dass sie keine verborgenen Waffen oder Sprengstoff dabei hatten, haben die Bilder von über halbnackten Palästinensern stehenden israelischen Soldaten einen Sturm in den Mainstream- und sozialen Medien hervorgerufen.

Der Sturm wegen dieser Fotos hat sich fälschlich gegen Israel und die IDF gerichtet statt gegen die wahren Täter in diesen Bildern: die Terroristen, die sich unter Zivilisten verstecken und sowohl palästinensische Zivilisten als auch israelische Soldaten in Gefahr bringen.

Medien legitimieren Hamas trotz der Gräueltaten vom 7. Oktober als Friedenspartner

13. Dezember 2023

Rinat Harash, HonestReporting, 6. Dezember 2023

Nach den terroristischen Ausschreitungen der Hamas im südlichen Israel mit einer Orgie an Mord und Vergewaltigung am 7. Oktober erklärte Israel dem naziartigen Feind den Krieg. Niemand bei gesundem Menschenverstand hat das als Gelegenheit für diplomatische Verhandlungen, ganz zu schweigen von Frieden, mit der völkermörderischen Organisation betrachtet.

Doch als Zeit verging ist in der Berichterstattung zum Konflikt in den Mainstream-Medien ein verstörender Trend eingesetzt die Hamas als legitimen Partner zu betrachten.

Die Argumentationslinie ist eine zweifache: Erstens wird behauptet, dass das, was die Hamas tat, zeigt, dass die Palästinenserfrage nicht ignoriert werden kann. Zweitens wird der wahre Charakter der Hamas fehlinterpretiert. Die Schlussfolgerung, wie in den Magazinen The Economist und Foreign Affairs zu sehen war, ist eine stillschweigende Legitimierung des Bösen.

In einem aktuellen Artikel mit dem Titel „Will die Hamas weiter gegen Israel kämpfen oder anfangen über Frieden zu reden?“ erklärt The Economist praktisch für gültig, was die Terrororganisation am 7. Oktober erreichen wollte:

Als die Hamas am 7. Oktober durch die Grenze des Gazastreifens brach, rund 1.200 Israelis tötete und rund 250 weitere verschleppte, katapultierte sie sich mitten ins Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit. Das Thema der palästinensischen Eigenstaatlichkeit, das vergessen wurde, weil arabische Staaten mit den Abraham-Vereinbarungen diplomatische Beziehungen zu Israel aufnahmen, wird einmal mehr als der Schlüssel für die Stabilität in der Region betrachtet.

Dann geht er zum zweiten Punkt über: Eine Fehldarstellung dessen, wofür die Hamas steht. Indem behauptet wird, die Terrorgruppe sei in sogenannte „Moderate“ im Ausland und „Extremisten“ im Gazastreifen aufgeteilt, schafft er den absurden Eindruck, dass Frieden mit der richtigen Führung möglich sein könnte:

… das hängt auch von riskanten Kämpfen innerhalb der Hamas ab: zwischen einem radikalen Flügel im Gazastreifen und moderateren Elementen im Exil in Qatar und dem Libanon; zwischen denen, die sich eng am Iran und seiner „Achse des Widerstands“ ausrichten und denen, die engere Beziehungen zu arabischen Regierungen anstreben; und entscheidend darüber, ob man Israel implizit anerkennt oder den Kampf zu seiner Auslöschung weiterführt. Wer diesen Streit gewinnt, wird beeinflussen, ob eine Friedensvereinbarung auf Grundlage eines Palästinenserstaats an der Seite Israels jemals zustande kommt.

Auf dieser Grundlage ist das, was folgt, ein verdrehter Versuch die Gründungscharta der Hamas von 1988, ein Dokument, das dazu aufruft Israel auszulöschen, als irrelevant hinzustellen. Warum? Weil der „moderate“ frühere Hamas-Chef Khaled Meschaal 2017 auf die Veröffentlichung eines revidierten Dokuments drängte, das einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 befürwortet.

Nirgendwo erwähnt The Economist, dass Meschaal selbst deutlich gemacht hatte, dass das neue Dokument das Original nicht ersetzt. The Economist ignoriert zudem zahlreiche Expertenmeinungen, die angaben, das neue Dokument sei lediglich ein rhetorischer Versuch der Hamas ihre globale Wirkung zu erweitern, während sie ihre gewalttätigen Aktivitäten weiterführt.

Stattdessen verlässt sich das Magazinauf „Hamas-Leute“, um den Eindruck zu schaffen, dass Yahya Sinwar, der Drahtzieher hinter dem tödlichen Angriff auf Israel vom 7. Oktober und verurteilter Massenmörder, „extremer wurden“, nachdem das Dokument von 2017 es nicht schaffte eine politische Lösung mit Israel herbeizuführen:

Mr. Sinwar hat die neue Charta angenommen, wurde aber extremer, nachdem sie nicht zu einer politischen Lösung mit Israel führte, sagten Hamas-Leute. Der Angriff am 7. Oktober kennzeichnete, dass die Extremisten die Oberhand haben.

Um zu vermeiden der Voraussetzung des gesamten Artikels zu widersprechen, schließt der Economist mit der Infantilisierung der Hamas und sagt, sie müssen aufhören „Friedensverderber“ zu sein – ein rechtfertigender Begriff, der die Selbstbeschreibung der Gruppe als Kriegsverherrlicher verschleiert.

Gut gegen Böse

Ähnliche Muster zum Reinwaschen der Hamas erscheinen in einem aktuellen Text bei Foreign Affairs, dessen Schlagzeile ruft: „Verlängert den Waffenstillstand im Gazastreifen – aber haltet da nicht an.“

Wie der Economist beginnt er mit der Behauptung, die israelisch-palästinensische Frage könne jetzt nicht ignoriert werden. Aber statt Israels Ziel die Hamas auszumerzen als möglichen Weg nach vorne zu betrachten, folgern die Autoren, dass die Terrororganisation (über Mittelsmänner) irgendwann an den Verhandlungstisch eingeladen werden sollte:

… wenn ein verlängerter Waffenstillstand anhält, sollte Washington sofort die Seiten zusammenrufen, die sich im Februar trafen, um über den israelisch-palästinensischen Konflikt zu diskutieren und das sogenannte Aqaba-Kommuniqué auszugeben: Ägypten, Israel, Jordanien, die USA und Vertreter der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO). Diesmal jedoch sollten die Türkei und Qatar – US-Sicherheitspartner , die Kanäle zum Iran und der Hamas offenhalten – auch eingeladen werden.

Die Erklärung dafür ignoriert komplett die Absichten der Hamas Israel vernichten, wie es in ihrem Gründungsmanifest steht. Statt die Ideologie der Terrororganisation als inakzeptabel oder unrealistisch zu benennen, beschlossen die Autoren von Foreign Affairs Israels erklärtes Ziel „der Hamas ein Ende zu setzen“ als unrealistisch:

Wenn ein verlängerter Waffenstillstand anhält, könnte er den Weg für einen Lösung des derzeitigen Krieges bereiten. Jede Vereinbarung muss Israels Blockade und amtliche Inhaftierung palästinensischer Zivilisten im Gazastreifen beenden. Sie muss auch der Hamas die Fähigkeit verweigern Angriffe auf Israel zu führen. Das erklärte Ziel der israelischen Regierung „der Hamas ein Ende zu setzen“ ist angesichts der Gräueltaten der Gruppe am 7. Oktober verständlich, aber es bleibt unrealistisch. Die Hamas wird als politische Bewegung fortbestehen, solange die Verweigerung palästinensischer Rechte anhält.

Einerseits behauptet der Text: „Es ist hart sich vorzustellen, dass aus den letzten zwei Monaten des Horrors und des Blutvergießens irgendetwas Gutes entstehen kann“; andererseits endet der Text mit einem utopischen Aufruf nach „einem nachhaltigen diplomatischen Prozess“ hin zu „einer sicheren und friedlichen Zukunft“ für beide Seiten.

Aber der Angriff vom 7. Oktober, bei den Hamas-Terroristen israelische Männer, Frauen und Kinder abschlachteten, verstümmelten und verschleppten, sollte jede Ansicht ausgelöscht haben, die die Terrororganisation als politischen Akteur legitimiert.

Warum sind achtbare Medien dieser Tatsache gegenüber willentlich blind, ebenso gegenüber unerschütterlichen, völkermörderischen Ideologie? Warum wird die Hamas zu eliminieren nicht – wie die Eliminierung der Nazis – als wünschenswerte Lösung betrachtet?

Die Antwort scheint – bestenfalls – eine Fehleinschätzung von Gut und Böser zu sein; oder schlimmstenfalls eine stillschweigende Akzeptanz des Letzeren – besonders wenn es sich gegen Juden richtet.

Wiederholung: Das Versagen der Medien die Lektionen aus der Operation Fels in der Brandung von 2014 zu lernen

9. November 2023

Chaim Lax, HonestReporting, 5. November 2023

Von den Medien und im Gericht der öffentlichen Meinung einem Donnerwetter unterzogen zu werden, weil es sein Recht auf Selbstverteidigung gegen die Hamas-Terroristen im Gazastreifen, hat Israel früher schon durchgemacht.

Während die Barbarei der Gräueltaten der Hamas und die Intensität der Reaktion des israelischen Militärs beispiellos sind, gibt es Parallelen zwischen dem Tun der Hamas und der Berichterstattung der Medien in diesem Krieg und Israels Operation Fels in der Brandung/Protective Edge von 2014.

Nach diesem Konflikt produzierte der australische Geschäftsmann Robert Magid „Eyeless in Gaza“ [Ohne Augen im Gazastreifen], eine preisgekrönte Dokumentation, bei der Martin Himel Regie führte; dieser folgte Journalisten, die über den Gaza-Konflikt von 2014 berichteten, und entlarvte das einseitige Narrativ, das von den internationalen Medien mit authentischen Aufnahmen und Interviews mit Journalisten erzählte, die bereit waren die tatsächliche Geschichte hinter den Storys anzuerkennen.

Während der aktuellen Operation Eisenschwerter sind nur wenige Auslandsjournalisten in der Lage gewesen in die IDF eingebettet in den Gazastreifen zu kommen, was bedeutet, dass die Berichterstattung und Aufnahmen von vor Ort von einer Mischung palästinensischer Medienmitarbeiter kommt, die für die internationalen und arabischen Medien und von anderen, mit Handys bewaffneten Palästinenser mit riesiger Gefolgschaft in den sozialen Meiden stammen. Einige dieser Influencer, die sich als unabhängige Journalisten identifizieren, sind in einer gemeinsamen Ermittlung von HonestReporting und der Jerusalem Post entlarvt worden.

Trotz der Unterschiede zwischen der Operation Fels in der Brandung und dem aktuellen Krieg, was die Berichterstattung vor Ort angeht, zeigt eine Umfrage der Arbeit von HonestReporting 2014 und Aufnahmen von Eyeless in Gaza (von der unten einiges gezeigt wird) mehrere Gemeinsamkeiten zwischen beiden Feindseligkeiten: Die Verankerung der Terrorinfrastruktur der Hamas in der Zivilbevölkerung, dass Israel für den von den fehlgeleiteten Hamas-Raketen verursachten Schäden, die Bagatellisierung der anhaltenden Raketenangriffe auf Israel und dass Israel für den Konflikt an sich verantwortlich gemacht wird.

Hamas unter Zivilisten: Palästinenser an menschliche Schutzschilde

Während der Operation Fels in der Brandung wurde deutlich, dass die Hamas ihre Terror-Ressourcen in die Zivilbevölkerung Gazas eingebettet hatte, wo sie unter Wohnvierteln Tunnel baute, ihre Bewaffnung an geschützten Orten (wie Moscheen, Schulen und Krankenhäusern) lagerte und Raketen aus dicht besiedelten Gebieten auf Israel schoss.

Das wurde auch von mehreren Auslandsjournalisten bestätigt, die in ihren Berichten darauf verwiesen,  dass bewaffnete Hamas-Mitglieder sich durch zivile Gebiete bewegten, dass die Hamas das Schifa-Krankenhaus in Gaza Stadt als „de facto“-Hauptquartier benutzten und Raketen in einer Moschee lagerten.

(Siehe mehr beim israelisch-kanadischen Journalisten, Autor und früheren AP-Mitarbeiter Matti Friedman im folgenden Video.)

(Video)

Zwei Vorfälle stechen bezüglich Journalisten, die die Verwendung von menschlichen Schutzschilden durch die Hamas hervorheben, aus der Operation Fels in der Brandung heraus.

Bei einem Vorfall berichtete ein Journalist von France24 gerade live direkt neben einer UNRWA-Schule, als eine Rakete auf Israel abgefeuert wurde.

(Video)

Beim zweiten Vorfall konnte eine Crew von Indian TV heimlich ein Hamas-Team filmen, das neben seinem Hotel einen Abschussplatz einrichtete und schließlich von direkt neben dem Hotel eine Rakete auf Israel schoss.

(Video)

Zusammen mit der Verwendung menschlicher Schutzschilde während der Operation Fels in der Brandung gab es auch Berichte, dass Hamas-Mitglieder Palästinenser wie Ausländer davon abhielten in sichere Bereiche des Gazastreifens zu entkommen oder den Streifen ganz zu verlassen.

Im jetzigen Krieg nutzt die Hamas die Zivilbevölkerung des Gazastreifens zynisch als menschliche Schutzschilde.

Die IDF hat Beweise veröffentlicht, dass das wichtigste Hamas-Hauptquartier sich unter dem Schifa-Krankenhaus in Gaza Stadt befindet, dem größten Krankenhaus im Streifen; dass sie Frauen und Kinder als Schutzschilde benutzt hat, um Hamas-Terroristen vor anrückenden israelischen Soldaten zu schützen; und dass sie weiter wahllos aus dicht besiedelten Bereichen Raketen auf Israel schießt.

Zusätzlich hat es zahlreiche Berichte gegeben, dass die Hamas palästinensische Zivilisten blockiert, damit sie nicht aus den nördlichen Gazastreifen in die relative Sicherheit des südlichen entkommen; dazu hat sie auch Sprengsätze an der nach Süden führenden Stadt eingesetzt.

Hamas schießt daneben, Israel wird beschuldigt

Sowohl 2014 als auch 2023 gab es Vorfälle, bei denen Israel für von Hamas-Raketen verursachten Tod und Zerstörung verantwortlich gemacht wurde, weil diese fehl gingen und im Gazastreifen einschlugen.

2014 wurden sieben Kinder bei der Explosion auf einem Spielplatz im Flüchtlingslager Schati im nördlichen Gazastreifen getötet.

Anfangs behaupteten mehrere Medien,  ein israelischer Luftangriff gewesen habe die Explosion verursacht; sie stützten sich dabei auf die Äußerungen von Hamas und palästinensischen Zeugen.

Israel stellte aber bald fest, dass die Explosion in Wirklichkeit von einer fehlgeschossenen Rakete verursacht worden war, die zu kurz flog.

Während die meisten Medien ihre Berichte daraufhin änderten, um den Erklärungen Israels und der Hamas gleiches Gesicht zu geben, was daraus eine „er sagt, sie sagt“-Schilderung machte, war ein italienischer Journalist in der Lage war Israels Aussagen zu bestätigen und twitterte (nachdem er sicher aus dem Gazastreifen heraus war), dass Aussagen von Augenzeugen bewiesen, dass es sich um eine von der Hamas fehlgeschossene Rakete handelte und nicht um einen israelischen Luftangriff.

(Video)

Genauso wurde 2023 eine Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus, bei dem eine unbestimmte Zahl an Menschen getötet wurde, von der Hamas einem israelischen Luftangriff zur Last gelegt.

Die Mainstream-Medien verbreiteten anfangs die Behauptungen der Hamas, berichteten, es sei ein israelischer Luftangriff gewesen.

Erst nachdem die IDF zahlreiche Beweise lieferte, um die Behauptungen der Hamas zu widerlegen und zu dem Schluss kam, dass es sich um eine fehlgeschossene Rakete aus dem Gazastreifen handelte, die Schaden und Tod vor dem Krankenhaus verursachte, korrigierten einige Medien ihre Berichte, während andere die falsche Story verbreiteten, Israel sei schuldig.

Im aktuellen Krieg gingen zwischen 10 und 20 Prozent der von Hamas und Islamischem Jihad geschossenen Raketen fehl und landeten im Gazastreifen.

Medien ignorieren Hamas-Raketen

Ein weiteres gemeinsames Thema, das die Berichterstattung der Operation zu Fels in der Brandung sowie Israels jetzigen Krieg gegen die Hamas durchzieht, ist das Fehlen der Berichte über die unablässigen, wahllosen Raketenschüsse der Hamas auf israelische Zivilisten.

2014 vermerkte HonestReporting mehrere Beispiele dafür, dass die Medien die Zahl der Raketen, die auf den jüdischen Staat eintrommelten, entweder herunterspielten oder ihre tödliche Wirkung bagatellisierten.

Genauso deckte HonestReporting 2023 auf, dass verschiedene Medien das anhaltende Raketenfeuer auf Israel entweder komplett ausließen oder sie nur kurz nebenher erwähnten. Gleichzeitig haben diese Medien eine beträchtlichen Teil der Berichterstattung zu Israels Gegenangriffen auf die Hamas im Gazastreifen gewidmet.

Indem sie es  unterlassen angemessen über die fortgesetzte Bombardierung israelischer ziviler  Zentren durch Hamas-Raketen zu beichten, schaffen die Medien ein gefährliches Narrativ, das die Rolle der Hamas bei der Gewalt verschleiert und gleichzeitig Israels Handeln mit der Lupe prüft.

Hamas greift an, Israel bekommt die Schuld

Sowohl Operation Fels in der Brandung als auch der aktuelle Krieg mit Hamas-Angriffen auf israelische Zivilisten angefangen. 2014 war es die Entführung dreier israelischer Teenager, gefolgt von einer Raketensalve auf Israel, die zu Israels Operation im Gazastreifen führte. 2023 war es die beispiellose Invasion der Hamas nach Israel mit dem Massaker an israelischen Zivilisten und der Entführung von Israelis in den Gazastreifen, die den aktuellen Krieg initiierte.

In beiden Fällen versuchten allerdings einige, der Hamas die Handlungsfähigkeit abzusprechen und richteten ihren Zorn auf Israel. 2014 hob die New York Times einen Text von Nathan Thrall hervor, in dem argumentiert wurde, der Krieg sei die Folge der Politik Israels. Genauso haben diejenigen, die der Hamas von Schuld befreien wollen, 2023 die brutale Invasion der Hamas als natürliche Reaktion auf Israels Politik gegenüber den Palästinenser in der Westbank wie im Gazastreifen dargestellt.

Diese Art der grob vereinfachten Analyse ignoriert die völkermörderische Ideologie der Hamas und legt die gesamte Verantwortung für die Gewalt zwischen Israelis und den Palästinensern dem jüdischen Staat zur Last.

Der israelisch-kanadische Journalist Matti Friedman sagte nach der Operation Fels in der Brandung Folgendes:

Wenn du sagst, dass die Hamas antisemitisch ist, wenn du ihre Charta zitierst, wenn du dir zu genau ansiehst, was ihre Ziele sind und wer sie sind, dann würde das das Narrativ zerreißen, laut dem Israel ein Aggressor und die Palästinenser passive Opfer sind, die vernünftige Ziele haben. Ansonsten müssten wir einfach zu dem Schluss kommen, dass das, was du hier hast, eine sehr komplizierte Lage ist, in der es keinen klaren Schurken gibt und es kein klares Opfer gib und eine Lösung nicht nahe ist. Und das wollen Reporter nicht.

(Video)

Statt eines historischen Dokuments aus einem früheren Konflikt, scheint Eyeless in Gaza eine prophetische Warnung an die internationalen Medien zu ihrer Berichterstattung über den heutigen Krieg zu sein. Und es ist klar, dass die Medien nichts aus dem Vorhergehenden gelernt haben.

Mahmud Abbas‘ anhaltende Altlast der Holocaust-Verfälschung

14. September 2023

Chaim Lax, HonestReporting, 10. September 2023

Vor kurzem erlangte Mahmud Abbas eine Menge Aufmerksamkeit, nachdem das Middle East Media Research Institute (MEMRI) einen Teil einer Rede des Palästinenserpräsidenten in einer Sitzung des Revolutionsrats der Fatah im Augst veröffentlichte.

In diesem siebenminütigen Auszug führte Abbas eine Reihe antisemitischer Sprachbilder, darunter die weithin diskreditierte Theorie, dass europäische Juden von den Chasaren abstammen, dass Juden von den Nazis wegen ihrer „Rolle in der Gesellschaft“ als Wucherer und Saboteure verfolgt wurden und dass Israel dafür verantwortlich war, dass Juden aus arabischen Ländern zur Emigration in den jüdischen Staat gezwungen wurden.

Da dieses Video online Wellen schlug, wurde ein Chor von Verurteilungen gegen den achtzigjährigen Palästinenserführer entfesselt. Regierungsvertreter der USA, Israels, Deutschlands und Kanadas verurteilten Abbas wegen seines Geschichtsrevisionismus und die Rechtfertigung des Holocaust. Die Bürgermeisterin von Paris entzog Abbas die höchste Ehre der französischen Hauptstadt, die ihm 2015 verliehen wurde.

In ihren Berichten bezeichneten die meisten großen Nachrichtemedien die Rede ausdrücklich als „antisemitisch“. Die bemerkenswerteste Ausnahme war Associated Press, die bloß behauptete, seine Kommentare zogen „die Anschuldigungen wegen Antisemitismus aus den USA und Europa“ auf sich.

Selbst bekannte israelfeindliche Persönlichkeiten wie Mehdi Hasan und James Zogby verurteilten Abbas‘ Kommentare.

Allerdings hätten weder Abbas‘ Hausieren mit falschen historischen Theorien, noch seine Rechtfertigung des Holocaust noch dass er die Juden für ihre eigene Unterdrückung verantwortlich machte irgendjemanden überraschen sollen.

Abbas hat seit mehr als 40 Jahren Holocaust-Leugnung und -Verharmlosung betrieben. Und bei wie seine aktuellen Kommentare zeigen, dass der „moderate“ Leiter der palästinensischen Autonomiebehörde nicht vorhat bald damit aufzuhören.

Mahmud Abbas‘ Geschichte der Holocaustverzerrung

Abbas’ beunruhigende Beziehung zum Holocaust und die geschichtliche Akkuratesse erstreckt sich bis 1982 zurück, als er seine Doktorarbeit zu Zionismus und der Vernichtung des europäischen Judentums veröffentlichte.

Die Dissertation mit dem Titel „Die Beziehung zwischen den Zionisten und den Nazis, 1933 – 1945“ ist rappelvoll mit antisemitischen Verfälschungen, darunter der Behauptung, dass Zionisten mit den Nazis gegen die Europäischen Juden kollaborierten, dass der Zionismus und der Nationalsozialismus derselben Ideologie der Rassenüberlegenheit entstammten und dass Zionisten gegen Juden unter Nazi-Kontrolle aufstachelten, um die Immigration zum Land Israel zu steigern.

Abbas behauptet auch, dass die Zahl von sechs Millionen im Holocaust getöteten Juden von den Zionisten übertrieben wurde, um „politisch Profit daraus zu schlagen“ und dass die Zahl der jüdischen Opfer höchstwahrscheinlich unter einer Million liegt.

Bald danach entwickelte Abbas seine These in ein Buch weiter, das den Titel „Das andere Gesicht: Die geheime Verbindung zwischen dem Nationalsozialismus und der Führung der zionistischen Bewegung“.

Das auf Arabisch geschriebene Buch führt Abbas‘ Behauptung breiter aus, dass zionistische Juden für die Auslöschung des europäischen Judentums im Holocaust verantwortlich waren, währen er auch weiter argumentiert, dass die wenigen, die bereit waren die ruchlose Verbindung zwischen den Nazis und den Zionisten aufzudecken, vom israelischem Geheimdienst getötet wurden.

In seinem Buch stellt Abbas auch den Einsatz von Gaskammern durch die Nazis infrage; dazu stützt er sich auf den bekannten Holocaust-Leugner Robert Faurisson.

Mit einem solchen akademischen Hintergrund überrascht es nicht, dass Abbas den Holocaust seine gesamte politische Karriere hindurch weiter bagatellisierte, seine Geschichte verzerrte oder ihn als Rammbock gegen Israel nutzte.

2013 behauptete Abbas in einem Interview, er hätte „70 weitere Bücher über die mutmaßliche Kollaboration zwischen den Nazis und den Zionisten bei der Vernichtung des europäischen Judentums, die ich noch nicht veröffentlicht habe.

2018 behauptete Abbas, die europäische Verfolgung der Juden „richtete sich nicht gegen ihre Religion, sondern gegen ihre gesellschaftliche Funktion, die mit Wucher und Bankwesen und so etwas zu tun hatte“.

2022 beschuldigte Abbas Israel während einer Presskonferenz mit dem deutschen Bundeskanzler Olaf Scholz „50 Holocausts“ an den Palästinenser begangen zu haben.

Sowohl 2018 als auch 2022 schien Abbas nach einem Aufschrei seine Kommentare ein wenig zurückzufahren, indem er den Holocaust als das „abscheulichste Verbrechen der Geschichte“ bezeichnete.

Wie aber Yair Rosenberg im Tablet Magazine aufzeigte, fällt diese Beschreibung des Holocaust in Abbas‘ Weltanschauung.

Laut Abbas war der Holocaust ein furchtbares Verbrechen, aber er war das Nebenprodukt der Kollaboration der Zionisten mit den Nazis. Mit anderen Worten: Juden sind die die Kriminellen, die für die Vernichtung des europäischen Judentums verantwortlich waren.

Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Mahmud Abbas eine weitere Rede hält oder aus dem Stand einen Kommentar abgibt, der das Ausmaß des Holocaust infrage stellt oder die Juden selbst für die Vernichtung des europäischen Judentums verantwortlich macht.

Werden die Politiker, Medien und Fernsehleute Überraschung und Empörung wie damals heucheln , dass der „moderate“ Chef der palästinensischen Autonomiebehörde solch absurde Bemerkungen macht?

Immerhin hat er von seinen revisionistischen Theorien und ahistorischen Meinungen zum Holocaust nur  mehr als 40 Jahre verbreitet.

Wie der Film „Golda“ zum Mittel für die Verbreitung von Hass wurde

9. September 2023

Rachel O’Donoghue, HonestReporting, 30. August 2023

Schon bevor die mit großem Budget gedrehte Filmbiografie über Israels erste und einzige Premierministerin Golda Meir weltweit in die Kinos kam, sorgte sie für Streit. Für manche gab es den Streitpunkt, dass die britische Oscargewinnerin Helen Mirren als Nichtjüdin die israelische Kultpolitikerin während des Yom Kippur-Kriegs von 1973 spielte.

Und jetzt, wo der Film in den Kinos ist, nutzen ihn einige als Mittel, um den israelischen Staat allgemein zu attackieren.

Zu den Profi-Kritikern, die den Film angreifen, gehört der freie Journalist Noah Berlatsky, der in einem glühenden Interview mit CNN behauptete, er propagiere das „Weiß sein“:

Mirren in Golda spielen zu lassen – eine weiße, international berühmte britische Schauspielerin – ist eine Metapher für die Art und Weise, wie der Film die israelische Identität mit einer allgemein weißen, westlichen Identität verwischt. Auf diese Weise wird Israels Krisenmoment mit einer Tradition triumphalistischer amerikanischer Militärfilme verknüpft, die die Tugend der USA, Israels und des Weiß seins bestätigt.

Natürlich sieht Berlatsky es so, dass der Film „die israelische Identität mit einer allgemeinen weißen, westlichen Identität verwischt“ absurd und spiegelt einen hinterhältigen Trend, in dem Israel durch die Brille der amerikanischer Identitätspolitik betrachtet wird.

Noch beunruhigender ist, dass Berlatsky den Film als nächstes mit anderen „Geschichten weißer militärischer Außenseiter vergleicht, die mühsam kämpften, um nichtweise Feinde zu besiegen“, darunter, so behauptet er, Filme wie „Birth of a Nation“. Für diejenigen, die mit diesem Epos von1915 nicht vertraut sind: Er ist als der „rassistischste jemals gedrehte Film“ bezeichnet worden, der „das Lynchen [von Schwarzen] als etwas Positives darstellt“.

Die Film-Website Awards Watch nutzte ihre Rezension des Films, um Meir bizarrerweise als „Siedlerin“ zu verreißen und ihn dafür zu kritisieren, dass er „die Palästinenser oder irgendetwas anders wie sie in dem Film nicht erwähnt“, was technisch nicht stimmt, weil er eine Montage beinhaltet, die zeigt, wie Araber während des arabisch-israelischen Kriegs von 1967 fliehen.

Jewish Voice for Peace, die radikale antiisraelische Gruppe, die die BDS-Kampagne befürwortet, gab auf Instagram natürlich ihr Urteil zum Film ab; sie beschimpfte Golda Meir als „Rassistin, die Kriegsverbrechen beaufsichtigte“ und behauptet, die Filmbiografie feiere eine Führerin, deren „Vermächtnis das einer gewalttätiger ethnischer Säuberung ist“.

Natürlich ignoriert JVP bequemerweise die Tatsache, dass Meir versuchte Frieden mit den benachbarten arabischen Staaten zu schließen, auch damit, dass sie Ägypten den größten Teil des Sinai anbot, nur Monate, bevor Präsident Anwar Sadat sich Syrien bei einem Überraschungsangriff auf Israel anschloss.

Der Film endet damit, dass Meir mit Sadat über den Friedensvertrag spricht, der mit Ägypten geschlossen wurde, nachdem sie aus dem Amt schied und ihr die Ehre zuerkennt den Weg zum Frieden schon mitten im Krieg begonnen zu haben.

Darüber hinaus zeigen Dokumente, die früher dieses Jahr freigegeben wurden, dass Meir für die Möglichkeit eines Palästinenserstaats offen war.

Der Film feiert die ehemalige Premierministerin als feministische Heldin, die stolz die zionistische Bewegung und einen wachsenden israelischen Staat vertritt. Für Palästinenser und viele andere verkörpern Meir den Zionismus, aber auf Weisen, die dieser Film nicht zeigt.

Für Palästinenser ist Meirs Vermächtnis das einer gewalttätigen ethnischen Säuberung. Seit sie 1969 ins Amt kam, intensivierte sie die gewalttätige Vertreibung von Palästinensern durch die israelische Regierung auf neue Ebenen.

Golda Meir war auch eine wichtige Architektin der Gründung israelischer Siedlungen. Sie ermöglichte die vorsätzliche Vergiftung und den Diebstahl palästinensischen Landes in den 1970-er Jahren, indem sie eine giftige Chemikalie über das palästinensische Dorf Aqraba versprühen ließ, was die dort lebenden Leute verjagte, die durch jüdische Siedler ersetzt wurden.

Meirs Rassismus beschränkte sich auch nicht auf die Palästinenser. Sie verunglimpfte offen Juden aus Ländern wie dem Iran, Libyen, Ägypten und Syrien als „Israel des 16. Jahrhunderts“ und sagte, damit Juden aus diesen Ländern in die israelische Gesellschaft aufgenommen werden, müssten sie „erhöht“ werden.

Mit den Worten der @palestinianyouthmovement: „Es ist nicht so, dass Filme nicht gedreht werden können, um das ‚komplizierte‘ Vermächtnis von Weltführern zu thematisieren; tatsächlich unterstützen wir solche Unternehmungen. Aber Golda ist ein bösartig rassistischer Film, der das israelische Projekt und seine Führer propagieren soll – etwas, das Kinos nicht zeigen dürfen.

Unterdessen postete Craving Palestine, der Selbstbeschreibung nach ein „Online-Marktplatz und eine Bewegung, die das reichhaltige Erbe, die pulsierende Kultur und das immense Talent Palästinas demonstriert und feiert, eine langatmige Hetzrede gegen den Film.

Die Seite beschrieb den Film grotesk als „bösartig rassistisch“ und „dazu gedacht für das israelische Projekt und seine Kriegsverbrecher-Gründer sowie die ethnische Säuberung Palästinas und die Ausweitung illegaler Siedlungen und die Verankerung von Apartheid und Besatzung Propaganda zu machen.“

Der Post behauptete auch, Meir sei „vor 1948 die palästinensische Staatsbürgerschaft und ein Reisepass verliehen worden, als Palästina jüdische Flüchtlinge willkommen hieß, die der Verfolgung in Europa und den USA entkamen“.

Craving Palestine versäumt es zu erwähnen, dass Meir ihren palästinensischen Pass unter dem britischen Mandat hatte – keinen, der von einem souveränen palästinensischen Staat ausgegeben wurde. Darüber hinaus stellte Meir ausgerechnet in dem Interview, in dem sie offenbarte, dass sie im Besitz eines palästinensischen Reisepasses war, heraus, dass diese Tatsache demonstriere, dass die palästinensische Identität eine moderne Entwicklung ist.

User des Social Media-Netzwerks X (früher Twitter) haben den Film genutzt, um antisemitische Verschwörungstheorien über Israel zu propagieren.

In dem, was vielleicht ein guter Indikator dafür ist, wie gut die Social Media-Plattform ihre eigenen Regeln gegen hasserfülltes Verhalten durchsetzt, posteten hunderte Accounts Kommentare, die Meir als „Nazi“ beschrieben und die offensichtlich falsche Behauptung verbreiten, Israel begehe einen „Völkermord“ an den Palästinensern.

„Die Nazi-Kriegsverbrecher-Schlampe Golda Meir wirft den Palästinensern vor, dass sie sich und ihr Land verteidigen und ihrer Unterdrücker hassen.“
(oben drüber eine Antwort: „Ihr braucht psychiatrische Behandlung. So wie die Leute hier drunter.“ Die Bilder zeigen Beispiele für die Verehrung Hitlers durch Palästinenser.)
„Es ist absolut in Ordnung als Sammlung rassistischer ethno-herrenmenschlicher Nationalisten aus aller Welt (Zionisten, falls das nicht klar war), die über das Schicksal anderer Menschen (der einheimischen Palästinenser) ohne deren Zustimmung entscheiden. Verfaule in der Hölle, Golda, du Nazi-Hexe.“
„Zollywood macht eine gefälschte Filmbiografie über die Kriegsverbrecherin Golda Meir, aber sie keine über JFK oder Malcolm X – Letzterer war eine gute Filmbiografie, aber sie war frustrierend unvollständig. Keine Erwähnung von Israhell und X verachtete Israhell total!“
„Golda Meir ist die falsche Person, um sie als Leuchte für Frauen zu nehmen. Sie war die Führerin von IsraHELL, ein TERRORISTISCHES Apartheid-Regime, Kolonisierer, Besatzer Palästinas. ZIOs schlachteten, machten allein 1948 eine Dreiviertelmillion Menschen zu Flüchtlingen, Nakba. ZIOs töten weiter Menschen.“
„Ende 1947 schrieb Golda Meir (Myerson) für die NYT, dass die Palästinenser ‚keinen Widerstand mehr leisten‘.
Widerstand war bereits entwaffnet, getötet, zerstreut worden.
Trotz keiner Sicherheitsrisiken verübten Zionistenführer VÖLKERMORD, massakrierten mehr als 10.000, vertrieben mehr als 750.000 Palästinenser…“
„Mehr Goebbels-artige Propaganda Golda war eine Zionazi-Anhängerin“
„Darf ich Ihnen Golda Meir vorstellen, eine völkermörderische Kriminellen, eine Terrorgestalt und eine Psychopathin, die von den Zionisten vergöttert wird!“

Es überrascht nicht, dass die israelfeindlichen Aktivisten und Antisemitismus den Film benutzt haben um Israel zu attackieren. Wir können nur hoffen, dass die Zuschauer aufgeschlossener dem gegenüber sind, was praktisch eine Erzählung von Israels Überlebenskampf gegen Feinde ist, die versessen darauf sind es zu vernichten.

Der „Apartheid“-Mythos: Die anstößige und Verwendung falscher und irreführender Behauptungen zu Israel

17. August 2023

Das Supermodel Bella Hadid postete auf ihrem Instagram-Account mit 58 Millionen Followern Karikaturen, die Palästinenser als „unterdrückt“ bezeichnen. In einem sagt eine Frau zu ihrem Freund: „Es gibt keine ‚Kämpfe‘. Es gibt nur eine israelische Kolonisierung, ethnische Säuberung, militärische Besatzung und Apartheid.“

Diese Apartheid bezieht sich auf die Rassentrennung im Südafrika vor den 1990-er Jahren, die auf Israel nicht ansatzweise zutrifft, schein für die UNO, angebliche Menschenrechtsgruppen und die Medien irrelevant zu sein. Das Merriam-Webster-Wörterbuch definiert „Apartheid“ als „eine ehemalige Politik der Trennung und politischen, sozialen und wirtschaftlichen Diskriminierung der nicht weißen Mehrheitsbevölkerung Südafrikas“.

Vergleichen Sie das mit Israels Beziehung zu den Palästinensern. Seit den Oslo-Vereinbarungen der 1990-er Jahre ist die überwiegende Mehrheit der Palästinenser von der PA bzw. der Hamas regiert worden.

In Israel dienen Araber am Obersten Gerichtshof, als Kampfpiloten, Politiker, Künstler und Sportler. Alles, was Israelis tun, tun arabische Israelis. BDS-Mitgründer und Apartheid-Behaupter Omar Barghouti erwarb seinen akademischen Abschluss an der Universität Tel Aviv.

Nicht nur gibt es die gesetzliche, vom Staat zugelassene Diskriminierung, die die Definition von Apartheid in Israel nicht, sie wird von den Gesetzen und der unabhängigen Justiz des Staates heftig bekämpft. Israels Grundlagengesetze dienen als rechtliche Absicherung, die Schutz von Leben, Körper und Würde in einem demokratischen Staat dienen, mit gleichen Rechten für alle, auch für ethnische Minderheiten.

Israel herauszugreifen, deckt daher ein zweierlei Maß und Fehldarstellung der tatsächlichen und praktischen Zustände im Land auf.

Der Angriff auf Jenin: Der Kampf der IDF in der Westbank gegen den Iran

6. Juli 2023

Chaim Lax, HonestReporting, 3. Juli 2023

Der Angriff der IDF auf den Islamischen Jihad in Jenin, der am frühen Montag ist die neueste Schlacht in Israels anhaltendem Versuch die zunehmende Bedrohung der vom Iran gestützten palästinensischen Terrorgruppen in der Westbank einzudämmen.

Da diese israelische Operation nur wenige Tage nach der Ankündigung des Chefs des Islamischen Jihad kommt, die palästinensische Terrorgruppe würde mit Hilfe des Obersten Revolutionsführers Ayatollah Ali Khamenei ihre Präsenz in der Westbank ausweiten, ist die Verbindung der Islamischen Republik und die Zunahme der israelisch-palästinensischen Gewalt nie deutlicher gewesen.

Doch während Teherans schleichende Beteiligung an der Gewalt in der Westbank entscheidend ist, um das Wesen und den Umfang der Terrorbekämpfungsaktivitäten Israels zu verstehen, sind sich viele dieses entscheidenden Kontextes nicht bewusst, weil dieser von den internationalen Medien weitgehend übersehen wird.

Für eine angemessene Kontextualisierung der israelischen Terrorbekämpfungsaktivitäten in Jenin wir dieser Artikel einen Blick auf die Ausweitung des iranischen Einflusses in der Westbank werfen, seine Rolle mi zunehmend tödlichen palästinensischen Terrorismus und dass diese Unterstützung für Terrorismus von den Mainstream-Medien zu wenig berichtet wird.

Aufnahmen von IDF-Angriffen in Jenin diese Nacht. Findet direkt nach dem Interview des PIJ-Generalsekretärs statt, „den Zustand der Ruhe zu einem des Widerstands in der Westbank ändern“.

Schusswaffen, Bomben und Raketen: der Iran in der Westbank

Traditionell war Irans israelfeindlicher Einfluss auf den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen, den von der Hisbollah dominierten Süd-Libanon und Assads Syrien beschränkt.

Allerdings begann Teheran sich beginnend Mitte 2021 auf seine Bemühungen zu konzentrieren die Aktivitäten der palästinensischen Terrororganisationen in der Westbank zu beeinflussen, einschließlich des Islamischen Jihad, der Hamas und der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden.

Während Teheran bereits 2014 ein erklärtes Interesse daran gehabt hat, Einfluss auf das zu nehmen, was in der Westbank geschieht, gibt es mehrere Gründe dafür, dass die Hinwendung des Iran zur Westbank erst vor ein paar Jahren erfolgte: Eine geschwächte palästinensische Autonomiebehörde hinterließ ein Machtvakuum, das zu füllen der Iran bereit war, den „Rückgang des amerikanischen Einflusses in der Region“ und der Wunsch eine vierte Front gegen Israel in dem zu eröffnen, was als Irans „Zangenkrieg“ beschrieben worden ist.

Mit der Ausweitung seines Einflusses in der Region könnte der Iran erfolgreich einen Vielfronten-Angriff auf den jüdischen Staat vom Gazastreifen, dem Libanon, Syrien und der Westbank aus koordinieren. Ein Beispiel dafür war im April 2023 zu sehen, als innerhalb einer Woche aus dem Gazastreifen, dem Libanon und Syrien Raketen auf Israel geschossen wurden, während ein bedeutender Terroranschlag der Hamas in der nördlichen Westbank stattfand.

Dieser Vielfronten-Krieg ist für den Iran erforderlich, wenn er sein Ziel der Destabilisierung Israels und letztlich der Zerstörung des jüdischen Staats erreichen will.

Als Teil seines zunehmenden Einflusses innerhalb der Westbank hat der Iran geholfen:

  • die Terrorgruppe Löwengrube in Nablus zu bilden
  • den Schmuggel von Waffen aus dem Libanon n die Hände des Islamischen Jihad in der Westbank zu arrangieren
  • die Einflussbereich des Islamischen Jihad und der Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden in der nördlichen Westbank auszuweiten
  • die Entwicklung selbstgebauter Raketen in Jenin zu unterstützen
  • die Ausführung tödlicher Terroranschläge in der Region zu koordinieren

Insbesondere folgten nachTreffen zwischen Vertretern von Hamas, Islamischem Jihad und der Islamischen Republik in Teheran im Juni 2023 eine scharfe Zunahme von Terroranschlägen in der Westbank. Für regionale Analysten ist das Beleg für eine direkte Verbindung zwischen iranischen Mäzenatentums und palästinensischem Terror.

Führer des Islamischen Jihad kollaborieren offen mit dem islamischen Regime im Iran , das direkt Terrorismus in der Westbank koordiniert und palästinensische Terrorgruppen finanziert und mit Waffen versorgt hat.
Diesen Monat traf sich der PIJ mit Khamenei und sagte…

Die Blindheit der Medien gegenüber Irans Unterstützung für palästinensischen Terror

Gleichzeitig damit, dass die globalen Medien die schleichende Einflussnahme des Iran auf den palästinensischen Terrorismus in der Westbank zu beschönigen, haben sie den Beziehungen des Iran zu den USA und Europa eine beträchtliche Menge an Aufmerksamkeit gewidmet.

Aktuelle Artikel mehrerer internationaler Medienorgane haben über die Atomgespräche zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran berichtet, über die Wahrscheinlichkeit, dass Großbritannien, Frankreich und Deutschland den Atomdeal von 2015 verletzen werden, indem sie die Sanktionen gegen den Einsatz von Raketen durch die Islamische Republik nicht aufheben und auf Teherans materielle Unterstützung des russischen Einmarschs in die Ukraine.

Mit der Konzentration auf diese Aspekte des iranischen Regimes bei der gleichzeitigen Ignorierung seiner Unterstützung für palästinensischen Terrorismus und die Destabilisierung der Westbank haben die internationalen Medien darin versagt ihrem Publikum ein komplettes Bild der aggressiven Absichten der Islamischen Republik und der Bedrohung der Stabilität innerhalb des Nahen Ostens und weltweit zu bieten.

Solange der Iran nicht für seine fortgesetzten Bemühungen zur Rechenschaft gezogen wird den jüdischen Staat zu destabilisieren, wird der palästinensische Terrorismus sein übles Haupt in der Westbank weiter erheben und die IDF wird weiter gezwungen sein Terrorbekämpfungs-Operationen zu betreiben, um israelisches Leben zu schützen.

Zerlegung der Mähr von der „medizinischen Apartheid“

29. Juni 2023

Akiva Van Koningsveld, HonestReporting 3. Mai 2023

Die Kampagne „Israel Apartheid“ ist nicht nur auf die Mainstream-Medien beschränkt. Sie infiziert auch den Diskurs in medizinischen Publikationen.

In einem von Global Public Health veröffentlichten Artikel, einem von Experten geprüftes medizinisches Journal, das sich auf öffentliche Gesundheitspolitik spezialisiert, stellen die Epidemiologen Yazid Barhoush und Joseph Amon (früher Human Rights Watch) die falsche Behauptung auf, Israel halte in der Westbank und dem Gazastreifen ein „System der medizinischen Apartheid“ aufrecht, das „arabische nichtjüdische Bürger benachteiligt“.

HonestReporting hat wiederholt umrissen, dass institutionalisierter Rassismus und die Rassentrennung die eigentliche Definition von Apartheid ist, die in den Beziehungen Israels zu den Palästinensern fehlt. Israelische Bürger und permanente Einwohner sind alle aufgefordert denselben Zugang zu Gesundheitsversorgung gewährt wird, ungeachtet Religion, Ethnie oder nationaler Herkunft. Unterdessen wird die Mehrheit der Palästinenser seit der Unterzeichnung der Oslo-Vereinbarungen in den 1990-ern entweder von der bekanntermaßen korrupten palästinensischen Autonomiebehörde (PA) in der Westbank oder von der Hamas regiert, die von den USA als Terrororganisation eingestuft ist.

Von all den gegen Israel vorgebrachten boshaften Anschuldigungen ist der Vorwurf der „medizinischen Apartheid“ an uralte Ritualmordlügen gegen das jüdische Volk vielleicht am leichtesten mit harten Fakten und Daten zu widerlegen.

In den fünf auf den Sieg des jüdischen Staates im Sechstage-Krieg 1967 folgenden Jahrzehnten, die der jordanischen und ägyptischen Herrschaft über die Westbank (einschließlich Jerusalems) bzw. den Gazastreifen beendete, sind die Palästinenser gesünder geworden als je zuvor; ihre Lebenserwartung ist von 48 auf 73,8 Jahre sprunghaft gestiegen. Während desselben Zeitraums fiel die geschätzte Kindersterblichkeit von 150 auf 17 pro 1.000 Lebendgeburten; und seit Jerusalem in den 1970-er Jahren eine Impfkampagne in den arabischen Gemeinden einführte, ist die Verbreitung gefährlicher Kinderkrankheiten wie Polio beträchtlich zurückgegangen.

Während immer noch Fortschritte gemacht werden müssen, übertreffen die Westbank und der Gazastreifen viele Länder in der Region in Bezug auf die Gesundheitsziele der UNO. Zum Beispiel sind die Krebs-Fälle und Sterblichkeitsraten der Palästinenser denen einiger westlicher Staaten, einschließlich Israels, vergleichbar oder liegen darunter. Und während Korrelation nicht Ursache bedeutet, kann dem jüdischen Staat zumindest teilweise einige der Initiativen zugeschrieben werden, die enorm dabei halfen das palästinensisch Gesundheitssystem über die Jahre zu verbessern.

So bestätigte Dr. David Stone, Professor Emeritus für pädiatrische Epidemiologie an der University of Glasgow ein einer Abhandlung im Jahr 2014: „Israel hat die Gesundheit der Palästinenser nicht geschädigt. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Die israelische Politik war sorgfältig formuliert, um die Gesundheitsbedingungen in WB/G [Westbank und Gazastreifen] so schnell wie möglich zu verbessern. Diese Politik wurde bis zur Umsetzung vor Ort durchgeführt und brachten messbare Verbesserungen in der palästinensisch in der Gesundheit und dem Wohlergehen der Palästinenser.“

Sezierung der widerlichen Behauptung der „medizinischen Apartheid“

In „Medical Apartheid in Palestine“ [Medizinische Apartheid in Palästina] behaupten Barhoush und Amon drei israelische Praktiken erkannt zu haben, von denen sie argumentieren, sie kämen „medizinischer Apartheid“ gleich (ein Begriff, für die es, was entscheidend ist, keine formelle Definition im humanitären Völkerrecht hat). Zu dieser angeblichen Definition gehört „dem palästinensischen Gesundheitssystem systematisch Gelder vorzuenthalten, „regelmäßige Angriffe“ auf die Gesundheitsinfrastruktur sowie von Palästinenser der Westbank und des Gazastreifens zu fordern Genehmigungen zu besorgen, um Behandlung in Israel oder im Ausland zu erlangen.

Erstens ist die Behauptung, Israel entziehe palästinensischen Gesundheitseinrichtungen Gelder, gelinde gesagt höchst irreführend. Dr. David Stone weist darauf hin, dass Israel zwischen 1967 und 1994 in ein „herausragendes“ Kinderimmunisierungsprogramm investiert, mit dem Krankenhäuser entwickelt wurden und Ärzte sowie Pfleger „hochqualifiziertes Training“ erhielten. Dann unterzeichneten Israel und die Palästinensische Befreiungsorganisation am 29. August 1994 die Vereinbarung zum Vorbereitenden Transfer von Befugnissen und Verantwortlichkeiten, womit die Verantwortung für den Gesundheitsbereich an die neu geschaffene palästinensische Autonomiebehörde übertragen wurde. Daher ist die PA seit 29 Jahren verantwortlich, während Israels Militärregierung das Gesundheitssystem nur 27 Jahre lang (1967 bis 1994) verwaltete.

Laut der Recherche von Palestinian Media Watch (PMW) hat Ramallah jedoch seitdem „Geld für Mord“-Zahlungen an Terroristen und ihre Familien höhere Prioritäten gegeben als der Verbesserung der palästinensischen Gesundheitsdienste. Letztes Jahr deckte PMW auf, dass die PA 33,34-mal mehr pro Kopf für die Bezahlung von Terror-Belohnungen ausgibt als sie für Gesundheitsdienst für die Zivilbevölkerung ausgibt. Tatsächlich „verdienen“ einige Terroristen in israelischen Gefängnissen mehr als Ärzte und sogar mitten in einer globalen Pandemie lehnte die PA es ab Terrorgelder umzuverteilen, damit sie Coronavirus-Tests und Beatmungsgeräte zu kaufen.

Insbesondere beschaffen die Palästinenser Millionen Dosen COVID-19-Impfstoffe – einige davon von Israel geliefert – und waren unter den ersten in der Region, die im August 2021 begannen Auffrischungsimpfungen zu verabreichen. Doch in ihrer offensichtlichen Suche danach den jüdischen Staat der „Impf-Apartheid“ zu beschuldigen, obwohl es für Jerusalem keine klare rechtliche Verpflichtung gab Palästinenser zu impfen, die Untertanen der PA-Regierung sind.

Die Beschuldigung, dass die Israelischen Verteidigungskräfte palästinensische Sanitäter beschießen, ist eine besonders massive. Immerhin gewährte das Kriegsvölkerrecht medizinischem Personal und Einrichtungen besonderen Schutz vor militärischen Angriffen und der Moralkodex der IDF verbietet Truppen ausdrücklich „den Einsatz von Waffen und Gewalt um Nichtkombattanten Schaden zuzufügen“.

Aber die Palästinenser halten sich nicht an dasselbe Regelbuch. Barhoush und Amon lassen komplett aus, das Hamas, Islamischer Jihad und andere Terrororganisationen beschuldigt werden das humanitäre Völkerrecht zu brechen, indem sie Krankenwagen und medizinische Einrichtungen nutzen um Israelis anzugreifen. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, das die Einhaltung der Genfer Konventionen überwacht, betont, dass medizinische Einheiten und Transporte ihren völkerrechtlich geschützten Status gemäß verlieren, „wenn sie außerhalb ihrer humanitären Funktion“ Taten begehen, die dem Feind schaden.

Zum Beispiel suchten am 14. Oktober 2022 bewaffnete Terroristen hinter einem Krankenwagen des Palästinensischen Roten Halbmonds Schutz, während sie bei einer Terrorbekämpfungsaktion in Jenin auf israelische Truppen schossen. Nach dem der Feuerwechsel vorbei war, verkündet der PA-Gesundheitsminister, dass ein lokaler Arzt bei den Kämpfen getötet worden war. Trotzdem erklärten die Al-Aqsa-Märtyrerbrigaden, eine mit der herrschenden Fatah verbundene, international als Terrororganisation eingestufte Gruppe, kurz nach der offiziellen Verkündung, dass der Arzt Mitglied der Organisation war und „bei einem bewaffneten Zusammenstoß starb“.

Schließlich behaupten Barhoush und Amon, dass das Reisegenehmigungssystem, das von Palästinensern der Westbank und des Gazastreifens verlangt Genehmigungen zu beantragen, bevor sie Behandlung in Einrichtungen  im Israel von vor 1967 und anderen Ländern anstreben, „entziehe den Palästinensern die volle Verwirklichung ihres Rechts auf Gesundheit“. Diese Argumentation schlägt genauso fehlt, weil Israel schlicht nicht verpflichtet ist PA-Einwohner zu behandeln.

Trotz der anhaltenden Versuche Israels humanitäre Politik auszunutzen erhalten immer noch rund 100.000 Palästinenser jedes Jahr eine Einreisegenehmigung zur Behandlung. Vor zehn Jahren zitierte die offizielle Zeitung der palästinensischen Autonomiebehörde den damaligen Gesundheitsminister mit den Worten, dass 30 Prozent der Kinderpatienten in Israels Hadassah Medical Center Palästinenser sind und dass das Krankenhaus in Jerusalem 260 palästinensisch medizinische Praktikanten und ärztliche Spezialisten ausbildet, die in die PA-Gebiete, um ihren Arbeit zu tun“.

Tatsächlich werden israelische Juden und palästinensische Araber in israelischen Krankenhäusern von jüdischem wie arabischem medizinischen Personal gleich behandelt, einzig aufgrund medizinischer und nicht politischer Belange, was alle Apartheid-Anschuldigungen ein für allemal unter die Erde bringt.

Politisierte Geschwafel, das sich als wissenschaftliche Forschung ausgibt

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die zentrale Behauptung von Barhoush und Amon – Israel unterwerfe die Palästinenser irgendwie ihrer Gesundheit und ihres Wohlergehens beraube – selbst minimalster Prüfung nicht standhält. Bei weiterer Untersuchung erscheint praktisch jeder Punt, den sie in dem Artikel anführen, als faktenfreies, politisches Geschwafel, das sich als wissenschaftliche Forschung ausgibt.

Das 13 Seiten starke politische Pamphlet, das sich weitgehend auf nichtakademische Quellen stützt, gefälschte Äußerungen palästinensischer Offizieller und berichte israelfeindlicher NGOs einschließt, hätte nie in einem Forschungsmagazin veröffentlicht werden dürfen, das stolz darauf ist „die höchsten Überprüfungsstandards einzuhalten“.

Israels Legalisierung von Außenposten und Siedlungsbau erklärt

15. Juni 2023

Chaim Lax, HonestReporting, 20. Februar 2023

Das israelische Kabinett stimmte für die Legalisierung von zehn Außenposten in der Westbank sowie die Vorplanung von10.000 neuen Heimen in bereits bestehenden jüdischen Gemeinden in der Westbank.

Die Berichterstattung der internationalen Medien, darunter der BBC, AP, The Guardian und Reuters, versäumte es die angemessenen Kontext und entscheidenden Kontext zu bringen, die notwendig sind um den Beschluss der israelischen Regierung zu verstehen.

Die zehn Außenposten: ein Leitfaden

In der Westbank wird eine jüdische Gemeinde, die ohne die Anerkennung oder Genehmigung der israelischen Regierung gegründet wurde, als „Außenposten“ bezeichnet.

Außenposten schossen in den frühen 1990-er Jahren aus dem Boden, als Teil des Oslo-Prozesses der Bau von neuen jüdischen Gemeinden in der Westbank eingefroren wurde, was ideologisch angetriebene Siedler dazu brachte einseitige Baumaßnahmen in der Region zu unternehmen.

Außenposten können in der Größe von ein paar Familien bis zu hunderten Menschen reichen. Die meisten bestehen aus Wohnwagen-Heimen (die nicht einmal an israelische Grundversorgungsdienste wie Strom und Wasser angeschlossen sind), während einige weiter entwickelte Wohnstätten sind.

Da sie ohne Genehmigung durch die israelische Regierung gebaut wurden, sind alle Außenposten von der Räumung und Zerstörung durch die israelischen Behörden bedroht.

Die Abstimmung zehn Außenposten zu legalisieren beginnt den Prozess ihrer offiziellen Anerkennung durch den Staat. Das wird sich vor der Zerstörung schützen, sie an israelische Grundinfrastruktur anschließen und ihren Einwohnern erlauben dauerhafte Häuser zu bauen.

Bei mehr als 100 über die Westbank verstreuten Außenposten scheinen diese speziellen Außenposten zur Legalisierung ausgewählt worden zu sein, weil die Mehrheit davon sich nahe bestehenden Siedlungen befinden und viele vorher schon zur Legalisierung vorgesehen waren.

Die zehn Außenposten sind:

  • Avigayil: Das 2001 gegründete Avigayil liegt nahe der jüdischen Gemeinde Maon in den südlichen Hebron-bergen. Mit einer aktuellen Bevölkerung von rund 40 Familien war Avigayil schon 2020 zur Anerkennung durch die Regierung vorgesehen.
  • Givat Harel und Givat Haroeh: Diese beiden in den späten 1990-er / frühen 2000-er Jahren gegründeten Außenposten liegen beide in der Region Binyamin nördlich von Jerusalem. wegen ihrer geringen Einwohnerschaft sollten Givat Harel (ca. 60 Familien) und Givat Heroeh (ca. 22 Familien) in eine einzige anerkannte Gemeinde zusammengefügt werden. Nach Angaben von Berichten wurden beide Außenposten von der Regierung bereits 2020 für die Anerkennung vorgeschlagen.
  • Givat Arnon: Das um die Jahrhundertwende gegründet Givat Arnon liegt außerhalb der Gemeinde Itamar in der Region Samaria. Mit weniger als 10 Familien sollte Givat Arnon bereits 2020 als Gemeinde anerkannt werden.
  • Sde Boaz: Das 2002 gegründete Sde Boaz liegt im Siedlungsblock Gush Etzion. Das von rund 50 Familien bewohnte Sde Boaz sollte Berichten zufolge schon 2020 von der Regierung anerkannt werden.
  • Ashael: Das 2001 gegründet Ashael liegt in den südlichen Hebron-Bergen an einem von der Regierung anerkannten Wasserturm. Mit seiner Bevölkerung von rund 60 Familien war Ashael schon 2020 zur Anerkennung durch die Regierung vorgesehen.
  • Beit Hogla (Roeh Nevo): Das 1993 als Bauernhof gegründete Beit Hogla liegt an der Straße nach Jericho im Jordantal. 2016 entstand Roeh Nevo daneben. In der Gemeinde gibt es rund 35 Familien.
  • Malachei HaSchalom: Der 1998 gegründete Bauernhof Malachei HaSchlaom hat zahlreiche seit 2016 Einwohner beherbergt. Direkt neben der jüdischen Gemeinde Kochav HaSchachar gelegen ist Malachei HaSchalom Heimat für ein Reihe Familien.
  • Shaharit: Die 2011 gegründete Bauernhof-Gemeinde Shaharit liegt in der Region Samaria. Sie sollte Berichten zufolge schon 2018 von der Regierung zur Anerkennung vorgesehen sein.
  • Mitzpe Yehuda: Die 2019 gegründete Bauernhofgemeinschaft Mitzpe Yehuda liegt direkt neben der Gemeinde Kedar zwischen dem Gush Etzion und Ma’aleh Adumim (außerhalb von Jerusalem).

Im Gegensatz zu dem, was in den Medien gesagt wird, bedeutet der Beschluss des israelischen Kabinetts nicht, dass diese Außenposten sofort als legale Gemeinden in der Westbank anerkannt werden.

Die Regierung muss jetzt dem obersten Gerichtshof beweisen, dass diese Außenposten auf Staatsland gebaut wurden.

Weil eine Reihe von Außenposten komplett oder zum Teil auf Privatland gebaut worden sein sollen, kann es einen längeren Zeitraum dauern (möglicherweise eine Reihe von Jahren), bis das Rechtsverfahren zur Anerkennung abgeschlossen ist.

10.000 Heime: zwischen Genehmigung und Wirklichkeit

Die israelische Regierung entschied sich auch den Bau von 1.000 neuen Häusern für etablierte jüdische Gemeinden in der Westbank zu genehmigen.

Allerdings ließen die internationalen Medien, wie bei der Legalisierung der Außenposten, entscheidenden Kontext und relevante Informationen aus.

Trotz der Andeutungen in einigen Medien bedeutet die Genehmigung des Baus durch die israelische Regierung am Sonntag nicht, dass schon am Montag die Schaufeln geschwungen werden.

Der nächste Schritt  besteht darin, dass das Obere Planungskomitee der Zivilverwaltung sich trifft und diese Pläne genehmigt. Das Obere Planungskomitee, das sich seit neun Monaten nicht getroffen hat, ist berüchtigt für seine Verzögerungen wegen personeller Unterbesetzung und bürokratischen Komplexitäten.

Sobald die Baupläne dem Oberen Planungskomitee vorgelegt worden sind, gibt es weitere Schritte im Genehmigungsprozess, bevor sie zertifiziert und aktualisiert werden können.

Selbst wenn es keine Opposition zu den Bauplänen gibt (was weitere Schritte erforderlich macht), gibt es immer noch fünf Schritte zwischen dem Treffen des Oberen Planungskomitees und der Endgenehmigung für diese Häuser.

Dann, sobald diese Häuser ihre endgültige Genehmigung erhalten, kann es eine Reihe Jahre dauern, bevor sie endlich gebaut werden und Familien dort einziehen können.

Zusätzlich plapperten mehrere große Medien die Behauptung nach, dass die Genehmigung dieser Häuser ernsthafte Auswirkungen auf jede zukünftige Friedenverhandlungen zwischen der israelischen Regierung und der palästinensischen Autonomiebehörde haben werden.

Es sollte jedoch festgehalten werden, dass die meisten jüdischen Gemeinden in der Westbank in den sogenannten „Konsens-Siedlungsblöcken“ liegen, von denen zahlreiche Regierungen behauptet haben, dass sie bei einem zukünftigen Friedensabkommen unter israelischer Kontrolle bleiben werden.

Die Mehrheit dieser Blöcke liegen nahe der Grünen Linie und können leicht in die dauerhaften Grenzen des jüdischen Staates aufgenommen werden können, während sie die Außengrenzen eines zukünftigen Palästinenserstaates nicht beeinträchtigen.

Weil die Gemeinden in diesen Blöcken zu den am schnellsten wachsenden jüdischen Gemeinden in der Westbank gehören, kann es leicht so verstanden werden, dass die überwiegende Mehrheit dieser 10.000 Häuser in diesen Konsens-Siedlungen gebaut werden.

Während der Aufschrei und die Übertreibung der Nachrichten-Berichte zu israelischen Kabinettsentscheidungen möglicherweise den Eindruck erweckt haben, dass die beiden Schritte – Legalisierung und Bau – sofort in Kraft treten, ist es wichtig zu begreifen, dass die Ankündigung der Regierung nur der Anfang des möglicherweise Jahre dauernden Prozesses ist, zu dem die Beteiligung einer Reihe juristischer Gremien gehören, die mit der Beaufsichtigung und Einhaltung der Vorschriften beauftragt sind.

Untersuchung des „Verbrechens“ der Zurückweisung von Frieden durch Abbas

8. Juni 2023

Salo Aizenberg, HonestReporting, 7. Mai 2023

Die von Prinz Bandar von Saudi-Arabien als „Verbrechen“ und „Tragödie“ bezeichneten Ablehnung des von Bill Clinton vermittelten Friedensabkommens 2000/2001 durch PA-Präsident Yassir Arafat schien der Nagel im Sarg der trügerischen Zweistaaten-Lösung zu sein.

Es war zwar zweifellos eine verpasste Gelegenheit, aber ein ähnliches Angebot der Eigenstaatlichkeit wurden den Palästinensern von Premierminister Ehud Olmert im September 2008 gemacht. Leider wurde Olmerts Angebot mit derselben Reaktion von Arafats Nachfolger Mahmud Abbas begegnet: Ablehnung durch Schweigen, ohne Gegenangebot.

Aber warum tut das israelfeindliche Narrativ so, als habe es Olmerts Angebot nicht gegeben oder sei irrelevant?

Die Wahrheit lautet, dass die aufeinanderfolgende israelische Führungspolitiker – Ehud Barak, Ariel Sharon und Olmert – die Kontrolle über das Territorium dauerhaft an die Palästinenser übergeben wollten, was von Typen wie Amnesty International und Human Rights Watch regelmäßig ignoriert wird, während sie die Idee verewigen, Israel wünsche das palästinensische Volk zu kontrollieren und zu beherrschen.

Würde man tatsächlich anerkennen, dass Israel volle Eigenstaatlichkeit auf Territorium, dass 100 Prozent der Westbank und des Gazastreifens entspricht, anbot, dann wäre bewiesen, dass die Darstellung des unnachgiebigen Israel, das es ablehnt seine Besatzung zu beenden, falsch ist.

Olmerts Friedenszusage

Nach dem Triumpf von Olmerts Partei Kadima bei der Wahl im März 2006 deutete er in seiner ersten politischen Rede den Wunsch an ein Friedensabkommen mit den Palästinensern über die Schaffung eines Palästinenserstaats anzustreben.

Obwohl er mit dem israelischen Krieg mit der Hisbollah im Sommer 2006 und einem Luftangriff auf einen vermuteten Atomreaktor im Irak im September 2007 zu tun hatte, verfolgte Olmert seine Amtszeit als Premierminister hindurch aktiv eine Zweistaatenlösung mit dem Palästinenser.

Der Friedensprozess unter Olmert begann formell auf der Konferenz in Annapolis im November 2007 und wollte der sogenannten „Roadmap for Peace“ folgen, wie sie von Präsident George W. Bush im Juni 2002 vorgeschlagen wurde.

Die Roadmap war ein Stufenplan, der schließlich zu voller palästinensischer Eigenstaatlichkeit führen sollte.

Im Verlauf mehrerer Monate traf sich Olmert 36-mal mit Abbas, meist in Jerusalem und einmal in Jericho. Es gab etwas 300 Treffen von ranghohen Vertretern und Profi-Komitees beider Seiten.

Eine Schlüssel-Einvernehmen der Verhandlungen lautete, dass „nichts vereinbart ist, bis Übereinstimmung zu allem erzielt ist“, was bedeutete, dass keine Position, zu was auch immer, endgültig sein würde, bis die gesamte Vereinbarung abgeschlossen war.

Nach Monaten der Diskussion und Verhandlungen gipfelte der Prozess im September 2008 damit, dass Olmert einen abschließenden Vorschlag vorlegte, er ein Paket an Zugeständnissen beinhaltete, das auf vielen Runden vorheriger Diskussionen basierte, dazu die jüngste Version einer Landkarte auf Grundlage der bisherigen Verhandlungen zu Landtausch.

Dazu gehörten:

  • Einen unabhängigen Palästinenserstaat zu schaffen, der in der Westbank zu 93,7 Prozent zusammenhängt, wobei die übrigen 6,3 Prozent aus großen Siedlungsblöcken bestehen, die dem Staat Israel zugeschlagen würden. Zum Ausgleich würde Israel 5,8 Prozent seines Territoriums an den Palästinenser geben und das andere halbe Prozent wäre eine Autobahn, die im Israel von vor 1967 gebaut würde, um den Gazastreifen mit der Westbank zu verbinden.
  • Jerusalem sollte mit Hilfe des Grundprinzips geteilt werden, dass nach 1967 gebaute jüdische Viertel Teil Israels bleiben und arabische Viertel, die vor 1967 nicht Teil Israels waren, Teil des Palästinenserstaats sein würden.
  • Der Tempelberg sollte unter internationale, von Saudi-Arabien, Jordanien, den USA, Israel und den Palästinensern geführte Treuhänderschaft gestellt werden.
  • Bezüglich des sogenannten „Rückkehrrechts“ würden palästinensische Flüchtlinge nicht in an Orte innerhalb Israels „zurückkehren“ können. Israel würde einer symbolischen Anzahl zustimmen und mit internationalen Gremien arbeiten, einen Fonds erstellen, um sowohl Palästinensern als auch Israels Reparationen zur Verfügung zu stellen, die vom Konflikt 1948 Schaden zugefügt bekamen.

Die palästinensische Ablehnung

Laut Olmert antwortete Abbas, er wolle die Vereinbarung nicht bei der Vorlage unterzeichnen und wollte weitere Diskussionen über die Karte mit seinem Expertenteam führen, bevor er akzeptiert. Die beiden Seiten sollten sich am nächsten Tag treffen, sagte Abbas.

Die palästinensische Seite kehrte allerdings nie zu diesem Treffen am nächsten Tag zurück und kommunizierten nie wieder über die Verhandlungen. Es herrschte ab diesem Punkt totale Stille und das Treffen vom 16. September 2008 endete damit das nach einem fast einjährigen Verhandlungsprozess letzte zwischen den beiden Seiten zu sein.

Damit, dass sie nie zu dem weiteren Treffen auftauchten und nie irgendeine andere Art von Antwort oder Schritt zur Wiederaufnahme der Verhandlungen anboten, war das praktisch eine komplette Ablehnung. Abbas spielte exakt dasselbe Spiel wie Arafat acht Jahre zuvor – einfach wegzugehen ohne zu antworten und Monate lange Verhandlungen ohne ein weiteres Wort zu beenden.

Was die Schlüsselfiguren sagten

Ehud Olmert

In einem  Op-Ed, das Olmert im Juli 2009 in der Washington Post schrieb, einer seiner frühesten Kommentare zu den Ereignissen des Vorjahrs, sagte er:

Bis heute kann ich nicht verstehen, warum die Palästinenserführung den weitreichenden und nicht da gewesenen Vorschlag nicht akzeptierte, die ich ihr anbot. Mein Vorschlag beinhaltete eine Lösung aller ausstehenden Fragen: territorialen Kompromiss, Sicherheitsarrangements, Jerusalem und Flüchtlinge. Es würde sich lohnen die Gründe zu erkunden, warum die Palästinenser mein Angebot ablehnten und es stattdessen vorzogen alles zu verschleppen und echte Entscheidungen auszuweichen. Mein Vorschlag hätte geholfen die „Zweistaatenlösung“ in Übereinstimmung mit den Prinzipien der US-Administration, der von mir geführten israelischen Regierung und den Kriterien der Palästinenserführung zu verwirklichen, denen die Jahre hindurch gefolgt wurde. Ich glaube, es ist entscheidend die Lektionen aus der Ablehnung eines solchen Angebots durch die Palästinenser zu überprüfen.

Mahmud Abbas

Abbas gab im November 2015 Erklärungen ab, in denen er die wichtigsten Einzelheiten des Angebots der Eigenstaatlichkeit einräumt und zugibt, dass er Olmerts Angebot ablehnte, weil ihm nicht erlaubt war die Landkarte zu studieren, die Olmert ihm vorgelegt hatte.

Er [Olmert] zeigte mir die Landkarte. Er gab mir die Karte nicht… er sagte mir: „Das ist die Karte“ und nahm sie wieder weg. Ich respektierte seine Ansicht, aber wie kann ich etwas unterschreiben, das ich nicht erhalten habe.

Abbas versäumte zu erwähnen, dass Olmert die Karte nicht in diesem Moment als endgültiges „Nimm oder stirb“ vorlegte, dass Olmert ausdrücklich weitere Überprüfung der Karte akzeptierte und dass das palästinensische Verhandlungsteam zugestimmt hatte die Landkarte am folgenden Tag zu überprüfen. Abbas ließ auch die Tatsache aus, dass die Palästinenser mit den Israelis nie wieder über das Thema sprachen.

Saeb Erekat

Der palästinensische Chefunterhändler Saeb Erekat machte deutlich, dass eine Ablehnung von maximalistischen palästinensischen Positionen abzurücken der wahre Grund war, warum diese Vorschläge abgelehnt wurden, statt nicht in der Lage gewesen zu sein eine Landkarte zu prüfen.

Es wird keinerlei Frieden geben, wenn nicht Ostjerusalem – mit jedem einzelnen Stein darin – zur Hauptstadt Palästinas wird.

In einem Interview im Dezember 2018 im offiziellen PA-Fernsehen bestätigte Erekat erneut die Parameter von Olmerts Angebot und deutete an, dass der gesamte Landbereich für einen Palästinenserstaat sogar größer war als das Gesamtterritorium der Westbank und des Gazastreifens:

Ich hörte Olmert sagen, dass er [Abba] 100 Prozent des Westbank-Territoriums anbot. Das stimmt. Her [Olmert] legte [Abbas] eine Landkarte vor und sagte: „Ich möchte, dass Israel 6,5 Prozent der Westbank nimmt und ich werde [der PA] 6,5 Prozent des Territoriums dafür geben.“ Olmert sagte zu Abbas: „Der Bereich der Westbank und des Gazastreifens am Vorabend des 4. Juni 1967 betrug 6.235 km2. Ich [Erekat] sagte zu Abbas: 2Olmert will dir 20 km2 mehr geben, du kannst also [den Palästinensern] sagten: ‚Ich habe mehr bekommen als die Gebiete von 1967.‘“ Zu Jerusalem [sagte Olmert]: „Was arabisch ist, ist arabisch und was jüdisch ist, ist jüdisch und wir werden sie als offene Stadt bewahren.“

Condoleezza Rice

Als Außenministerin unter Präsident Bush war Rice bis zum Ende der Administration Bush im Januar 2009 in jeden Aspekt der Friedensverhandlungen von Annapolis involviert. Rice veröffentlichte 2011 ausführliche Memoiren und im letzten Kapitel schildert sie die letzten Tage der Verhandlungen zwischen Olmert und Abbas. Rice bestätigt die Grundelemente von Olmerts Vorschlag vom 16. September 2008 und das geplante Treffen am folgenden Tag, das nie stattfand. Rice berichtet, dass sie ihr Team, nachdem die Palästinenser nicht auftauchten, bat eine Annäherung des Territorial-Kompromisses zu erstellen, um „das Angebot von Olmert zu bewahren“. Rice bat Präsident Bush Olmert und Abbas ein letztes Mal empfangen, um sie vielleicht zu überzeugen die Parameter des Vorschlags zu akzeptieren. Rice war sich bewusst, dass Olmert ein Lame Duck-Premierminister war und seine Nachfolgerin am Steuer der Kadima, Tzipi Livni, drängte sie dem Vorschlag angesichts seines schwachen Ansehens nicht festzuklopfen. Rice glaubte allerdings „einen israelischen Premierminister mit diesem Angebot aktenkundig zu haben, der diese bemerkenswerten Elemente anbietet und einen Palästinenserpräsidenten, der sie akzeptiert, den Friedensprozess auf eine neue Ebene gehoben hätte“. Das vorgeschlagene letzte Treffen fand nie statt, wie Rice erklärt: „Abbas lehnte ab.“

Elliott Abrams

Abrams war für die USA als stellvertretender Nationaler Sicherheitsberater eng in alle Angelegenheiten um die Verhandlungen involviert.

In Sachen von Olmerts Eigenstaatlichkeitsangebots schrieb Abrams in seinem Buch Tested by Zion von 2013:

Die Palästinenser glauben nicht, dass sie eine nicht zu ersetzende Gelegenheit verpassten. Obwohl ihnen gesagt wurde, sie würden diese Kombination eines israelischen Premierministers und eines amerikanischen Präsidenten, die so scharf auf einen Deal waren, nie wieder bekommen, hatten sie das früher schon gehört. 2001 sagte der amerikanische Unterhändler Dennis Ross genau dasselbe gegenüber Arafat zur Regierung Barak und Clinton… Dennoch hatte Arafat den Deal ausgeschlagen, Abbas sah ihn das tun und jetzt machte Abbas genau dasselbe: Untätigkeit.

Die Palästinenser wollten nicht unterschreiben, wollten aber auch dem Vorwurf entgehen Nein gesagt zu haben.

Die Palestine Papers

Im Januar 2011 erhielt Al-Jazira mehr als 1.600 vorher geheime Dokumente zum israelisch-palästinensischen Friedensprozess. Die Dokumente umfassten detaillierte Memos, E-Mails, Landkarten, Sitzungsprotokolle und Strategiepapiere, die den Zeitraum von 1999 bis 2010 abdeckten.

Die Palestine Papers, die für authentisch befunden wurden und unumstritten sind, erzeugten bei vielen Palästinensern Empörung; sie sahen, dass palästinensische Unterhändler tatsächlich israelische Vorschläge in Betracht zogen, so diejenigen, die das volle und buchstäbliche „Rückkehrrecht“ kompromittieren würden. Die Empörung überzeugte Saeb Erekat eine Antwort zu schreiben, dass die Unterhändler „keine Hinterzimmer-Vereinbarungen trafen“ und dass „zwischen den Seiten nie eine Vereinbarung zu irgendeiner Dauerstatus-Frage erzielt wurde“.

Wichtig ist, dass die Palestine Papers dem Narrativ widersprechen, mit dem manche aufwarten, Abbas sei nicht in der Lage gewesen Olmerts Vorschlag zuzustimmen, weil er und sein Team mehr Zeit benötigten die Landkarte zu studieren. Tatsächlich entwarf das palästinensische Verhandlungsteam bereits auf Grundlage früherer Diskussionen und detaillierter Vorschläge eine höchst detailliere Karte, die auf zahlreichen Diskussionsrunden und einem späteren Treffen vom 31. August 2008 beruhte.

Folgen

Das schicksalhafte und letzte Treffen am 16. September 2008 war praktisch das Ende der Friedensverhandlungen zwischen den Israelis und den Palästinensern. Nach etwa 10 Monaten Diskussionen, die in Annapolis begannen, war die finale palästinensische Antwort ein Nichterscheinen ohne weitere Erklärung oder Gegenangebot.

Wir können uns die Berichterstattung der New York Times als guten Stellvertreter dafür ansehen, wie diese Ereignisse der Welt damals vermittelt wurden: am 16. und  17. September berichtete die Zeitung, dass Olmert sich in Jerusalem zwei Stunden lang mit Abbas getroffen hatte und dass Olmert „sehr daran interessiert war eine Art historischer Friedensvereinbarung mit den Palästinenser zu treffen, bevor er seine Amtszeit endgültig beendet“.

Ähnlich dem Ablauf der Ereignisse und der Berichterstattung in den letzten Wochen der Administration Clinton wurden den Medien die Details der Treffen nicht mitgeteilt, weil es immer noch Hoffnung gab, dass ein Deal erzielt werden könnte. am 29. September 2008 berichtete die New York Times, dass der Palästinenser-Vertreter Yassir Abed Rabbo sagte, Olmert hätte „bisher keinen detaillierten Plan für eine Grenze zwischen Israel und einem Palästinenserstaat vorgelegt“ – aber heute wissen wir, dass Olmert das tatsächlich machte und dass die Palästinenser eine detaillierte Landkarte des Vorschlags in Händen hatten.

Gleichgültigkeit der Medien und Begräbnis

Die Ereignisse vom September 2008 blieben dem Großteil der Welt unbekannt, bis Saeb Erekat Al-Jazira TV am 27. März 2009 ein Interview gab. Bis dahin hatte es keine öffentliches Eingeständnis seitens der Palästinenser zu Olmerts Angebot und der Ablehnung durch die Palästinenser gegeben.

Mark Lavie, ein Journalist der Associated Press im Büro in Jerusalem, behauptete, er sei sich des Erekat-Interviews und der Eingeständnisse bewusst geworden und versuchte die Story über AP zu bringen, ihm wurde aber APs Jerusalem-Chef die Veröffentlichung verboten. Laut Lavie lehnte AP die Story ab, seil „die Redaktionslinie des Büros immer noch lautete, dass der Konflikt Israels Fehler sei und die Palästinenser und die arabische Welt schuldlos seien“.

Die Berichterstattung in den ersten Jahren nach Olmerts Angebot war spärlich, zum Teil, weil viele der Schlüssen-Unterhändler die Einzelheiten des Friedensprozesses noch nicht verraten hatten.

Olmert schrieb im September 2011 einen Kommentar in der New York Times, in dem er die Einzelheiten des Abbas gemachten Angebots aufzählte. Die AP brachte eine Story über Olmerts Angebot und Abbas‘ Ablehnung erst mehrere Jahre später, im November 2015, nachdem Abbas das Angebot und die Ablehnung im israelischen Fernsehen eingestanden hatte. Laut der AP-Story von 2015 lehnte Abbas das Angebot ab, „weil ihm nicht erlaubt worden war die Landkarte zu studieren“ – aber wir wissen heute natürlich, dass dieses Narrativ falsch ist.

Revisionisten haben Arafat mit einer Unzahl von und endlosen Ausreden versorgt, warum er Recht hatte Nein zu sagen, aber die Ablehnung von Abbas wird allgemein nicht bestritten, zum großen Teil auf die öffentlichen und konkreten Eingeständnisse von Abbas und Erekat zu den Ereignissen zurückzuführen ist. Fürsprecher wiederholen normalerweise die Unwahrheit, dass Abbas nicht erlaubt wurde eine Landkarte zu prüfen oder dass es kein formell schriftliches Angebot gab, aber wiederum waren die Einzelheiten des Eigenstaatlichkeits-Angebots nach 36 Treffen der beiden Seiten beiden Seiten bestens bekannt.

Ein sicherer Fehlschlag

Hätte eine positive Antwort von Abbas zu einer endgültigen Vereinbarung zu Beendigung des Konflikts geführt?

Es gab bestimmte wichtige Bedenken wie Olmerts schwache Position als Premierminister und Beweise, dass Livni in den späteren Phasen versuchte den Prozess zu untergraben.

Trotz dieser Mängel glaubten die Amerikaner, wenn die beiden Führer zu einer Vereinbarung fänden, würde das Momentum vorhalten und dass keine nachfolgende Führungskraft den Kurs umkehren und zu dem Deal Nein sagen würde.

Rice bringt genau dieses Argument an; sie schreibt in ihrem Fazit zu dem Thema: „Hätte Abbas eine Bereitschaft gezeigt die außergewöhnlichen Bedingungen zu  akzeptieren, die ihm angeboten wurden, hätte das ein Wendepunkt in der langen Geschichte des hartnäckigen Konflikts sein können.“

Man kann natürlich keineswegs wissen, aber die palästinensische Ablehnung stellte zweifelsfreies Scheitern sicher. Was außer Zweifel steht, ist, dass ein israelischer Premierminister im Amt bereit war einem definitiven Friedensabkommen zuzustimmen, das einen Palästinenserstaat auf Territorium zustimmt, das 100 Prozent der Westbank und des Gazastreifens entspricht, aber Abbas sagte Nein, indem er es ablehnte bei einem Folgetreffen zu erscheinen und nie eine weitere Antwort oder ein Gegenangebot machte.

Der wahre Grund für die Ablehnung war nicht Olmerts schwaches Ansehen; es war Abbas‘ nicht vorhandene Bereitschaft von den maximalistischen palästinensischen Forderungen abzuweichen, selbst wenn das bedeutete die Chance für palästinensische Eigenstaatlichkeit zu verlieren. Die Vorstellung, dass Israel anstrebt auf Dauer Palästinenser zu „beherrschen“ oder „fortwährend zu besetzen“ ist wird von Olmerts Angebot und dem Baraks mehrere Jahr zuvor komplett zunichte gemacht.

Israelfeindlicher Diskurs lässt diese Ereignisse bewusst aus oder verfälscht sie, um ihr erfundenes Narrativ eines unnachgiebigen Israel zu propagieren, das nicht bereit ist Frieden zu schließen und seine Kontrolle über die Westbank aufzugeben.

Das Nakba-Narrativ: Eine Geschichte der Täuschung

18. Mai 2023

Chaim Lax, HonestReporting, 7. Mai 2023

„Die Nakba“ wird in den Medien, akademischer Literatur, Politik und Popkultur rund um den israelisch-palästinensischen wiederholt beschworen.

Ihr Auftreten ist an diesem Punkt derart allgegenwärtig, dass es so scheint, als sei sie immer Teil des allgemeinen Lexikons gewesen.

Das ist aber nicht der Fall.

Hier werden wir einen Blick auf die Bedeutung des Begriffs „Nakba“ werfen, die Geschichte des Begriffs ab 1948 bis zur Gegenwart, wie der arabische Begriff weltweit an Popularität gewann und auf die Übernahme des Begriffs durch manche, auf judenfeindliche Verfolgung durch die arabische und muslimische Welt zu verweisen.

Die Nakba: Israels Gründung als Katastrophe

Das Wort „al-Nakba“ im Arabischen bedeutet „die Katastrophe“. Im Kontext des israelisch-palästinensischen Konflikts ist die Katastrophe, auf die sich „Nakba“ bezieht, die Gründung des Staates Israel 1948 und der Zerfall der palästinensisch-arabischen Gesellschaft.

Für diejenigen, die dieses Narrativ übernehmen, sind einzige die zionistische Bewegung und Israel für die Verdrängung der palästinensischen Araber von 1947 bis 1949 verantwortlich, während die Araber selbst die alleinigen Opfer des Konflikts sind.

Indem sie es versäumten die palästinensische und arabische Weigerung 1947 eine Zweistaatenlösung zu akzeptieren und den folgenden militärischen Versuch den jüdischen Staat zu vernichten außer Acht lässt, fördert das Nakba-Narrativ den Anspruch palästinensischen Opfertums und dient als historische Grundlage für das palästinensische Rückkehrrecht.

Das Nakba-Narrativ: von 1948 bis 1998

Der Begriff „al-Nakba“ wurde erstmals Ende der 1930-er Jahre als Verweis auf die Auflösung des osmanischen Reichs und die Schaffung des modernen Nahen Ostens 1920 ins politische Wörterbuch eingetragen.

Das Wort wurde im August 1948 (als der israelische Unabhängigkeitskrieg noch tobte) erstmals mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt assoziiert, als Constantine Zurayk, ein syrischer Akademiker und Diplomat in Beirut ein kleines Heft mit dem Titel Maana al-Nakba (Die Bedeutung der Katastrophe) veröffentlichte.

In dieser Arbeit machte Zurayk die arabischen Führer für die Nakba verantwortlich (wegen ihres militärischen Fehlschlags und weil sie die arabischen Zivilisten drängten zu fliehen, bis die Kämpfe vorbei sind), nicht einen angeblichen groß angelegten, vorbedachten zionistischen Plan die lokale arabische Bevölkerung zu vertreiben (was später eine Standard-Komponente des Nakba-Narrativs wurde).

Außerdem bedeutete Zurayks pan-arabische Ideologie, dass er die Nakba nicht als ausschließlich palästinensische Katastrophe betrachtete, sondern eine, die in erster Linie die größere arabische Welt betraf.

In den 1950-er Jahren begannen einige palästinensische Autoren wie Aref al-Aref die Nakba in ihren Werken zu verwenden, während andere andere Worte vorzogen. In einer Arbeit von 1956 verwendete Haddsch Amin al-Husseini, der frühere Großmufti von Jerusalem, das Wort „al-Karitha“ (was Katastrophe/Desaster bedeutet), weil „al-Nakba“ einen Beiklang hatte, der das Schicksal der palästinensisch-arabischen Gesellschaft von 1948 als selbstverschuldet beinhaltete.

In den auf Constantine Zaryks Einführung von „al-Nakba“ ins palästinensische politische Lexikon folgende Jahrzehnten entwickelte sich der Begriff so, dass er auf ein Narrativ verwies, das sich ausschließlich auf die palästinensischen Araber konzentrierte (statt auf die größere arabische Nation) und allmählich begann alle Schuld am Verfall der palästinensisch-arabischen Gesellschaft dem Handeln Israels zuzuschreiben.

In den 1980-er Jahren bekam das Nakba-Narrativ einen bedeutenden Auftrieb mit dem Aufkommen der „neuen Historiker“, einer Gruppe aufstrebender israelischer Forscher, die die traditionelle zionistische Darstellung der Ereignisse von 1948 infrage stellten und die Schilderung der Israelis als gewalttätige Aggressoren und der Palästinenser als verzweifelte Opfer übernahmen.

2008 allerdings beklagte Benny Morris, der als der „Dekan“ der „neuen Historiker“ betrachtet wurde, die Tatsache, dass sein Werk dafür benutzt wurde das Nakba-Narrativ zu stützen. In einem Brief an die Irish Times behauptete Morris, dass die Ereignisse von 1948 viel nuancierter und komplexer waren als die grob vereinfachende Interpretation, die von diesem Narrativ vorgebracht wurde.

Selbst mit dem Vorteil, der durch das Aufkommen der „neuen Historiker“ in den 1980-er Jahren gewonnen wurde, würde das Nakba-Narrativ ohne die Ausrufung des Nakba-Tags durch Yassir Arafat 1998 nicht die Bekanntheit haben, die es heute hat.

Das Nakba-Narrativ nach 1998: Von Rand in den Mittelpunkt

Als Israel 1998 seinen 50. Unabhängigkeitstag beging, erklärte der Palästinenserführer Yassir Arafat den 15. Mai (den Tag nach Israels Unabhängigkeit) zum „Nakba-Tag“.

Als Teil seiner Verkündung erklärte Arafat, dass das ultimative Ziel die Rückkehr von Millionen palästinensischen Flüchtlingen und ihrer Nachkommen nach Israel sowie die Gründung eines „unabhängigen palästinensischen Staates in unserem Land“ sei.

Laut Beobachtern gibt es eine Reihe von Gründen, dass Arafat beschloss 1998 offiziell den 15. Mai zum Nakba-Tag erklärte:

  • Die Angst vieler alter Palästinenser, dass die Erinnerung an die Ereignisse von 1948 bei der jüngeren Generation 50 Jahre später verloren gehen könnte.
  • Den Wunsch ein Gegen-Narrativ zu dem zu bieten, das von Israel zu seinem 50. Geburtstag vorgestellt wurde.
  • 1998 war fünf Jahre nach den Oslo-Vereinbarungen, als Israel und die palästinensische Autonomiebehörde Endstatusverhandlungen beginnen sollten. Mit der Ausrufung des Nakba-Tags und der Betonung des Rückkehrrechts für palästinensische Flüchtlinge stellte sich Arafat auf die Seite der Hardliner in der palästinensischen Nationalbewegung und deutete seine Weiterung beim Thema der Flüchtlinge nachzugeben (was faktisch die Verhandlungen torpedierte, bevor sie überhaupt begannen).

Der erste Nakba-Tag wurde mit Gewalt begangen: Bei Zusammenstößen, von denen Israel sagt, dass die palästinensische Autonomiebehörde dazu ermutigte, wurden vier Palästinenser getötet und 71 verletzt.

Seitdem sind einige Nakba-Tage friedlich verlaufen, während andere gewalttätig und tödlich gewesen sind.

Ob ein Nakba-Tag relativ friedlich oder gewalttätige verläuft, hängt in der Regel von der vorherrschenden politischen Atmosphäre zu diesem Zeitpunkt ab. Zum Beispiel waren die Nakba-Tage von 1999 und 2000 relativ friedlich, aber der Nakba-Tag 2001, der erste, der während der Zweiten Intifada stattfand, war gekennzeichnet vom Tod von vier Palästinensern und einem Israeli.

Seit der Ausrufung des Nakba-Tags 1998 hat das Nakba-Narrativ sowohl in den israelischen als auch den palästinensischen Diskursen sowie auf der internationalen Bühne große Bedeutung gewonnen.

2001 wurde in Israel die arabische Jugendorganisation Baladna gegründet. Sie wirbt für ein Weltbild, das in diesem Narrativ durchdrungen ist und für das palästinensische Rückkehrrecht wirbt.

Genauso wurde 2020 die höchst politisierte israelische NGO Zochrot (Erinnern) gegründet. Zochrot will „das öffentliche Bewusstsein für die palästinensische Nakba sensibilisiere“ und wirbt für das palästinensische Rückkehrrecht. 2014 veröffentlichte Zochrot „iNakba“ als Smartphone-App, die Usern eine Landkarte und Fotos palästinensisch-arabischer Dörfer zeigt, die 1948 entvölkert wurden.

2007 genehmigte die israelische Bildungsministerin Yuli Tamir von der Arbeitspartei, dass ein Schulbuch, das Aspekte des Nakba-Narrativs beinhaltete, in den Lehrplan für arabisch-israelische Grundschüler aufgenommen wird. Das führte zu einer lautstarken Debatte in der Knesset.

Dann verabschiedete die Knesset 2011 einen Ergänzung zum Haushalt-Grundgesetz. Die Ergänzung erhielt den Spitznamen „Nakba-Gesetz“ und erlaubt der Regierung die Gelder für jede Organisation zu reduzieren, die Israels Unabhängigkeit als „Trauertag“ begeht.

Einer der ersten großen Vorfälle, bei denen das Nakba-Narrativ auf der internationalen Bühne anerkannt wurde, ereignete sich 2007, als UNO-Generalsekretär Ban Ki-moon anlässlich des „Nakba-Tags“ sein Mitgefühl für PA-Präsident Mahmud Abbas übermittelte.

Seitdem gab es viele weitere Vorfälle des Nakba-Narrativs auf der internationalen Bühne, darunter:

  • Das Canadian Museum for Human Rights überlegte 2021 eine Sonderausstellung zur Nakba zu veranstalten.
  • Die Abgeordnete Rashida Tlaib brachte Mitte 2022 im Kongress die Gesetzesvorlage H. Res. 1123 „Anerkennung der Nakba und der Rechte der palästinensischen Flüchtlinge“ ein.
  • Das Streaming des Films „Farha“ auf Netflix Ende 2022. Der Film ist stark vom Nakba-Narrativ durchdrungen (einschließlich einer 15  Minuten dauernden Szene, die vorgibt ein israelisches Massaker zu schildern) und ist kritisiert worden, weil er historisch ungenau ist.
  • Der Beschluss der UNO-Vollversammlung im Mai 2023 eine Veranstaltung zum Gedenken an „den 75. Jahrestag der Nakba“ auszurichten.

Seit 1998 hat sich die Akzeptanz dieses Narrativs auch innerhalb westlicher akademischer Institutionen sowie in den globalen Medien verbreitet.

Dieser Trend ist mit Hilfe einer Suche in Bibliotheks-Katalogen und Nachrichtenarchiven leicht zu verfolgen.

Eine Suche im WorldCat-Katalog nach Bibliotheksmaterial zeigt, dass es vor 1998 nur drei englischsprachige Bücher gab, die den Begriff „Nakba“ in ihrem Titel führten. Seit 1998 ist diese Zahl auf über 100 in die Höhe geschossen.

Genauso zeigt eine Suche im Archiv der New York Times, dass der Begriff „Nakba“ von 1948 bis 1997 nur einmal in einem Artikel auftauchte. Seit 1998 ist er mehr als 200-mal in einer großen Anzahl von Artikeln erschienen.

Yassir Arafats Ausrufung des „Nakba-Tags“ 1998 hat eindeutig weitreichende Auswirkungen gehabt, nicht nur das Nakba-Narrativ innerhalb der palästinensischen Autonomiebehörde zu verfestigen, sondern es auch auf internationaler Bühne zu legitimieren und institutionalisieren.

Die jüdische Nakba: eine nicht beachtete Katastrophe

In den letzten Jahren haben sowohl Israel als auch jüdischer Leiter weltweit angefangen dem zu gedenken, was die „jüdische Nakba“ genannt wird.

Die „jüdische Nakba“ bezieht sich auf die Verfolgung und Vertreibung von 850.000 Juden aus ihren Heimen im Nahen Osten und Nordafrika. Sie erinnert auch an die jüdischen Gebiete im Land Israel, die 1948 durch arabische Streitkräfte entvölkert wurden.

Der Begriff „jüdische Nakba“ soll die historischen Darstellungen korrigieren, indem nachgewiesen wird, dass die palästinensischen Araber die einzigen Opfer der Ereignisse von 1948 seien sowie die Komplexität der Lage zu vermitteln, die mit Israels Unabhängigkeit entstand (im Gegensatz zur Schlichtheit des Nakba-Narrativs).

Es gibt aber auch Opposition gegen die Verwendung des Wortes „jüdische Nakba“, weil das den Gebrauch des Begriffs „Nakba“ legitimiert und zudem die Verfolgung der in den entlegenen arabischen und muslimischen Ländern lebenden Juden und der arabischen Weigerung und dem folgenden Einmarsch in den jüdischen Staat gleichzusetzen scheint.

Dennoch beweist die Tatsache, dass manche das Gefühl haben sie müssten die historische Darstellung korrigieren, indem sie auf die Terminologie des palästinensischen Narrativs zurückgreifen, wie erfolgreich und einflussreich die palästinensische Propagandamaschine während der letzten 25 Jahre in der westlichen Welt geworden ist.

Pessah 2002: Die Geschichte zweier Massaker

13. April 2023

Chaim Lax, HonestReporting, 30. März 2023

Dieses Pessah markiert 21 Jahre seit dem Bombenanschlag auf das Park Hotel in Netanya sowie der Schlacht von Jenin.

Beide Ereignisse werden zwar von den internationalen Medien als „Massaker“ bezeichnet“, aber die Bezeichnung „Pessach-Massaker“ ist bestehen geblieben, während die Behauptung „Massaker von Jenin“ diskreditiert worden ist.

In diesem Text werden wir einen Blick darauf werfen, was ein Massaker ist, warum jedes Ereignis als „Massaker“ bezeichnet wird und warum dieser Begriff auf die Bombe im Park Hotel zutrifft, aber nicht auf die Schlacht in Jenin.

Was ist ein Massaker?

Kurz gesagt ist ein Massaker die massenhafte und mutwillige Tötung einer Gruppe Menschen, die widerstandslos ist, insbesondere von Zivilisten.

Anders als andere belastete Begriffe, die in allgemeinen Gesprächen verwendet werden (so wie „Völkermord“, „Apartheid“ und „Kriegsverbrechen“) gibt es keine gültige Definition des Begriffs „Massaker“.

Das Pessah-Massaker

Der tödlichste Anschlag palästinensischer Terroristen während der zweiten Intifada, das Pessach-Massaker, fand am 27. März 2002 statt.

Am ersten Abend des jüdischen Pessach-Festes war der Speisesaal des Park Hotels in der Küstenstadt Netanyahu vollgepackt mit Gästen, die gekommen waren, um am festlichen Seder-Essen teilzunehmen.

Als das Essen im Gang war, eilte ein Terrorist aus der nahegelegenen Palästinenserstadt Tulkarm am Sicherheitspersonal des Hotels vorbei und zündete mitten in der geschäftigen Feier seinen Selbstmordgürtel.

Dreißig Menschen im Alter von 20 bis 90 wurden getötet und 140 verletzt.

Das schiere Ausmaß des Anschlags in Verbindung mit der Entweihung eines religiösen Festes und der Unschuld der Opfer (von denen viele alte Menschen und eine Reihe Holocaust-Überlebende waren) provozierte in Israel wie weltweit eine heftige und instinktive Reaktion.

Um die Verdorbenheit und Monstrosität dieses Anschlags zu veranschaulichen, bezeichneten Regierungssprecher ihn schnell als „Pessah-Massaker“, wenn sie mit Auslandsmedien sprachen.

Die Bezeichnung wurde von der internationalen Presse aufgenommen, wobei viele der anfänglichen Berichte es als solches bezeichneten (wenn auch als Zitat der Sprecher).

Tatsächlich ist der Begriff so weit verbreitet worden, dass das Magazin Salon einen Tag nach dem Anschlag einen Artikel veröffentlichte, der fragte, ob der Bombenanschlag auf das Park Hotel wegen seines Erscheinens in einer großen Bandbreite der internationalen Medien als das „Pessah-Massaker“ in die Geschichte eingehen würde.

Heute, 21 Jahre danach, wissen wir, dass es so ist.

Der Begriff „Massaker“ ist ein passendes Schlagwort für den Bombenanschlag auf das Park Hotel, weil er sich willkürlich und gezielt gegen eine Gruppe keinen Widerstand leistender Zivilisten richtete, was eine große Zahl von Opfern zur Folge hatte.

Die Schlacht von Jenin: Das Massaker, das nie stattfand
In Reaktion auf das Pessah-Massaker und weitere tödliche palästinensische Terroranschläge, die um dieselbe Zeit stattfanden, begann das israelische Militär die Operation Schutzschild, um die Aktivitäten der palästinensischen Terrororganisationen zu stören und der fortgesetzten Welle palästinensischer Terroranschläge ein Ende zu setzen.
Da die Operation sich auf die Zentren der Terroraktivität in der Westbank konzentrierte, war eine der Schlüsselstellen, gegen die die IDF vorging, das Flüchtlingslager in Jenin, das wegen der großen Anzahl der aus dieser Stadt kommenden Selbstmord-Bomber als „Märtyrer-Hauptstadt“ bekannt war.
Die Schlacht von Jenin, die am 1. April (dem fünften Tag von Pessah) begann, fingen Nachrichtenmedien an, von einem „Massaker“ und anderen „Kriegsverbrechen“ zu berichten, die von israelischen Streitkräften in Jenin begangen worden seien.
Diese Beschuldigungen verbreiteten sich schnell weltweit, wobei eine Vielzahl Journalisten, Aktivisten und Politiker den jüdischen Staat angriffen und eine Untersuchung israelischen Handelns während der elftägigen Schlacht forderte.

Doch bald, nachdem diese Anschuldigungen anfingen die Runde zu machen, wurde klar, dass der Vorwurf eines Massakers in Jenin haltlos war. Die Zahl der getöteten Palästinenser war weit geringer als anfangs berichtet und die weit überwiegende Mehrheit der Getöteten waren Kämpfer. Während es tragisch ist, wenn dabei ein Zivilist in der Hitze des Gefechts getötet wird, stellt das kein „Massaker“ dar.

Warum konnte die Behauptung eines Massakers überhaupt an Fahrt aufnehmen, bevor die Wahrheit ans Licht kam?

Laut Medienanalysten trug eine ganze Reihe von Faktoren dazu bei: Die IDF versäumte es, vor den Kämpfen eine Medienstrategie aufzubauen. Um die Verluste gering zu halten und die Bewegung der israelischen Streitkräfte zu unterstützen, verbot Israel Journalisten den Bereich zu betreten, wodurch diese gezwungen waren sich auf Gerüchte zu verlassen, die aus dem Lager kamen. Sobald Israel Journalisten Zugang zum Schauplatz der Schlacht gewährt hatte, nahmen sie die unbegründeten Behauptungen für bare Münze, die von Palästinensern vorgebracht wurden, um Israels Ansehen in der Öffentlichkeit in Verruf zu bringen.

Obwohl die Behauptung eines Massakers in Jenin widerlegt wurde, glauben selbst 20 Jahre später noch viele, dass dort ein Massaker stattfand.

Einer der Gründe für diese fortbestehende falsche Überzeugung ist, dass dieselben Nachrichtenmedien, die die Vorwürfe eines Massakers in Jenin so schnell verbreiteten, über die Widerlegung der Massaker-Vorwürfe so wenig berichteten und so wenige Journalisten und Redakteure zugaben, dass sie mit der Verbreitung der Lüge des Massakers in Jenin etwas falsch gemacht hatten.

Die Verwendung und der Missbrauch des Begriffs „Massaker“ heute

Der Begriff „Massaker“ ist ein machtvolles rhetorisches Mittel, das Gefühle moralischen Ekels und Abscheus angesichts von frevelhafter Gewalt und Verdorbenheit heraufbeschwört.

Als Israel den Selbstmord-Bombenanschlag im Park Hotel als „Pessah-Massaker“ bezeichnete, war das daher nicht nur eine angemessene Angabe, sondern bedeutete auch die Vermittlung der Ungeheuerlichkeit der Grausamkeit und Monstrosität des Anschlags.

Ähnlich sollte, als die Palästinenser fälschlich behaupteten, in Jenin habe ein Massaker stattgefunden, das nicht nur den jüdischen Staat in Verruf bringen, sondern auch ein instinktive emotionale Reaktion gegen Israel und zur Unterstützung der Palästinenser provozieren.

Im Verlauf der letzten 20 Jahre hat es eine Reihe ähnlicher Fälle gegeben, bei denen mit dem Wort „Massaker“ um sich geworfen wurde, um eine emotionale Reaktion gegen Israel und sein Handeln zu provozieren, selbst wenn der fragliche Vorfall sich nicht als Massaker qualifiziert.

Das schließt die Verwendung des Begriffs „Pessah-Massaker“ durch Al-Jazira ein, um die Tötung gewalttätiger Randalierer entlang der Grenze zum Gazastreifen im März 2018 zu beschreiben, auch für die Behauptung eines zweiten „Massakers von Jenin“ während Zusammenstößen zwischen der IDF und palästinensischen Bewaffneten im Januar 2023 sowie die Beschuldigungen ein Massaker in Nablus bei Zusammenstößen zwischen der IDF und palästinensischen Bewaffneten zur damaligen Zeit angerichtet zu haben.

Wenn das Wort „Massaker“ willkürlich verwendet wird, um einen politischen Punkt zu machen statt einen gewalttätigen Vorfall akkurat zu beschreiben, schwächt das nicht nur die Bedeutung des Wortes, sondern mindert auch den Ernst der Ereignisse, die korrekterweise als „Massaker“ bezeichnet werden, so wie das Massaker durch Baruch Goldstein an muslimischen Betenden 1994 und das Massaker in der arabischen Stadt Kafir Qasim 1956.

Daher ist es wichtig, dass bei der Berichterstattung zu Gewalt-Vorfällen Journalisten ihre Worte sorgfältig wählen, um keine falschen Verleumdungen zu unterstützen oder die Bedeutung der Ereignisse zu mindern, die zurecht als „Massaker“ bezeichnet werden können.

Verstoßen israelische Verhaftungsrazzien in der Westbank gegen Internationales Recht?

9. März 2023

Akiva van Koningsveld, HonestReporting, 5. März 2023

Seitdem Israel nach einer Serie brutaler Straßenanschläge, bei denen 2022 31 Israelis getötet wurden, die Operation Wellenbrecher  in der Westbank begann, haben Medien-Experten und Nutzer der sozialen Medien regelmäßig Razzien in palästinensischen Städten und Dörfern der IDF zur Terrorbekämpfung verunglimpft, wobei sie oft behaupten, dass dieses Handeln irgendwie das Völkerrecht bricht.

Im Februar 2023 ging der palästinensisch-amerikanische Aktivist Amer Zahr, der auch als Assistenzprofessor der University of Detroit Mercy School of Law arbeitet, soweit eine Verhaftungsaktion in Nablus mit Russlands Aggressionskrieg gegen die Ukraine zu vergleichen. Unterdessen verurteilte die vom Westen gestützte palästinensische Autonomiebehörde (PA) die Operation ausdrücklich als „illegalen israelischen Militärangriff“.

„Nur ein kleines Memo an die Medien: Bitte nutzt das richtige Wort, wenn ihr über Palästina berichtet.
Wenn eine Armee eine Operation in einem Land durchführt, das ihr nicht gehört, dann ist das keine ‚Razzia‘. Es ist eine ‚Invasion‘.
Wenn es in Kiew eine Invasion ist, dann ist es auch in Nablus eine Invasion.“

Unter PA-Herrschaft sind Orte wie Nablus und Jenni einmal mehr als Terror-Brutstätten hervorgetreten, die Handeln der IDF erfordern, da darauf abzielt das Leben unschuldiger Israelis zu retten. In diesem Artikel werden wir die Rechtmäßigkeit der Operation Wellenbrecher nach geltendem internationalem Recht und Vereinbarungen untersuchen.

Was heißt „Internationales Recht“ überhaupt?

Wie HonestReporting früher schon aufgezeigt hat, ist es bestürzend üblich, dass Fernseh-Sprecher, NGOs und selbsterklärte experten erklären, dass etwa „internationales Recht bricht“, aber ohne zu sagen welches Gesetz damit gebrochen wird und ohne jegliche substanzielle Rechtsanalyse dazu zu liefern, wie gegen dieses Gesetz verstoßen wird.

Das Völkerrecht ist kein „Gesetz“ im traditionellen Sinn des Wortes. Vielmehr ist es eine Kombination von Verträgen und Vereinbarungen zwischen  und unter zahlreichen souveränen Staaten und anderen Völkerrechtssubjekten. Im Fall Israels und der Palästinenser sin die relevanten Vereinbarungen die Oslo-Verträge, eine Reihe von Interimsabkommen, die in den 1990-er Jahren zwischen Israel und der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) geschmiedet wurden

Die Oslo-Abkommen stellen praktisch die rechtlich bindenden Verträge zwischen der israelischen Regierung und der neu geschaffenen palästinensischen Autonomiebehörde unter internationalem Gewohnheitsrecht dar.

Durch den Oslo-Prozess wurde der palästinensischen Autonomiebehörde volle Sicherheits- und zivile Kontrolle über die Area A der Westbank gegeben, die alle wichtigen palästinensischen Städte und die Hälfte der lokalen Bevölkerung beinhaltet. Area B kam unter geteilte Kontrolle, während Israel die komplette Obrigkeit über Area C behielt, in der alle jüdischen Gemeinden der Westbank liegen.

Entscheidend ist, dass der Abzug der IDF aus Area A unter der Bedingung erfolgte, dass die Palästinenserführung gelobte Terrorismus und Aufstachelung zu Hass zu bekämpfen.

Tatsächlich ist die Verantwortung der PA zur Bekämpfung des Terrors in den gesamten Oslo-Abkommen verankert. Zum Beispiel erklärt Artikel XV(1) des Interimsabkommens: „Beide Seiten werden alle Maßnahmen ergreifen, die notwendig sind, um Akte des Terrorismus, Verbrechen und Feindseligkeiten zu verhindern, die sich gegen den jeweils anderen reichten…“ Die „Note for the Record of the Hebron Protocol“ verpflichtet Ramallah „Terrororganisationen und Infrastruktur systematisch und effektiv zu bekämpfen“. Ähnliche Vorkehrungen waren in den Memoranden von Wye River und Scharm el-Scheik zu finden.

Das Völkerrecht, insbesondere die Wiener Konvention, die die allgemeinen Regel zu Verträgen festschreibt, umfasst das Prinzip, dass internationale Vereinbarungen auf Gegenseitigkeit beruhen. Wenn die PA sich weigert gegen den unablässigen Terrorismus vorzugehen, der von Bereichen unter ihrer Kontrolle ausgeht, die eine „wesentliche Verletzung darstellt (einschließlich „Verletzung einer Bestimmung, die für das Erreichen des Ziels oder Zwecks des Vertrags wesentlich ist“), wäre Israel wahrscheinlich berechtigt seine Stationierung „in der gesamten oder in Teilen“ der Westbank auszusetzen.

Immerhin ist, wie der frühere Rechtsberater des US-Außenministeriums Geoffrey R. Watson betonte, „für die Israelis keine Bestimmung in den Oslo-Verträgen ‚materieller‘ oder ‚unerlässlicher‘ … als die Bestimmungen zu Sicherheit und Terrorismus“. Er fügt hinzu: „Wenn die Palästinenser es tatsächlich versäumt haben diese Verpflichtungen umzusetzen, dann wäre dieses Versäumnis ein wesentlicher Verstoß.“

Die Terror-Bilanz der palästinensischen Autonomiebehörde

Wie sieht also die Bilanz der palästinensischen Polizei aus, wenn es um die Bekämpfung von Terrororganisationen geht, die condition sine qua non, die den Oslo-Verträgen zugrunde liegt?

Zuerst sollte festgehalten werden, dass nichts die palästinensische Autonomiebehörde daran hindert der israelischen Seite ausdrücklich zu erlauben Terrorverdächtige in Area A der Westbank zu verhaften. Tatsächlich sind viele der IDF-Razzien in Koordination mit der PA über den offiziellen Dekonfliktionsmechanismus ausgeführt worden. Der damalige israelische Verteidigungsminister Mosche Ya’alon erklärte 2015: „Früher musst eine Division nach Jenni hinein. Vor zwei Tagen machten wir das mit einer kleinen Truppe.“ Ein Jahr zuvor nannte PA-Präsident Mahmud Abbas die Sicherheitskooperation mit Israel „heilig“

Dennoch hat die Untätigkeit der PA-Polizei der letzten Jahre dazu geführt, dass die von den USA als Terrororganisationen eingestuften Hamas und Islamischer Jihad praktisch die Kontrolle über die Straßen von  Jenni, Nablus und anderen Palästinenserorten übernommen, wie in HonestReportings Serie „Spotlight on Jenni“ erläutert wird.

Darüber hinaus hat Abbas‘ Rhetorik gegenüber dem  jüdischen Staat zunehmend Hardliner-Modus angenommen, so dass Vertreter Israels den Achtzigjährigen Führer für die aktuellen Steigerung der Gewalt verantwortlich machen.

Die palästinensische Autonomiebehörde scheint die Oslo-Verpflichtungen bei zahllosen Gelegenheiten aktiv gebrochen zu haben. Zum Beispiel verkündete der stellvertretende PA-Premierminister Nabil Abu Rudeineh am 6. Januar diesen Jahres: „Die Sicherheitskoordination mit der Besatzungsregierung [sic] existiert von nun an nicht mehr.“ Jura-Wissenschaftler sagten, es gibt wenig Zweifel, dass die Sicherheitskooperation zu beenden einen schwerer Bruch der Verpflichtungen der Palästinenser unter den Oslo-Verträgen darstellen würde.

Im März wurde inmitten einer unablässigen Welle tödlicher palästinensischer Anschläge berichtet, dass Abbas seine Polizei angewiesen hatte Israelis anzugreifen.

„Es ist kein Geheimnis, dass Präsident Mahmud Abbas die palästinensischen Sicherheitskräfte anwies nicht zu zögern und die Besatzungsarmee und die Herden an Siedlern zu  konfrontieren, wenn sie mit den Einfällen in unser Land nicht aufhören“, wurde PA-Sprecher Azem Alhamed zitiert, was zweifellos ein weiterer Bruch des Ziels und Zwecks von Oslo wäre: heißt, in gegenseitiger Kooperation in Sicherheitsfragen.

Ranghohe PA-Vertreter haben Terrorakte gegen israelische Zivilisten ebenfalls verherrlicht und dazu aufgestachelt; PA-Gesundheitsminister Mai al-Kaila schickte im Oktober 2022 sogar „Lob und Respekt“ an die Terrororganisation Löwengrube. „Wir mögen sie, ja. Wir unterstützen sie, ja“, fügte der Gouverneur von Nablus, Ibrahim Ramadan, am 4 März diesen Jahres hinzu, was wieder eine potenzieller Verstoß gegen Artikel XXII(1) der Interimsvereinbarungen ist.

Verpflichtung israelisches Leben zu schützen

Man kann sicher sagen, dass die Bilanz der PA in Sachen Einhaltung der Oslo-Verträge, bindender Vereinbarungen unter internationalem Recht in den letzten Jahren armselig gewesen ist, wahrscheinlich bis zu dem Punkt, an dem entsprechend der Wiener Konvention israelische Gegenmaßnahmen gerechtfertigt sind. Da Ramallah anscheinend seine Verpflichtungen umgeht, Terroristen festzunehmen, vor Gericht zu stellen und ins Gefängnis zu stecken, sind israelische Razzien gegen palästinensische Terrorzentren keine „Verletzung internationalen Rechts“.

Im Gegenteil: Die israelische Regierung hat die Pflicht gegen Terrorgruppen in der Westbank vorzugehen. Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, wie sie von den Vereinten Nationen übernommen wurde, macht deutlich, dass Staaten die Sicherheit und das Wohlergehen ihrer eigenen Bürger schützen sollen.

Leider scheinen Experten in den sozialen Medien sich nur um Völkerrecht zu kümmern, wenn es gegen den jüdischen Staat zur Waffe gemacht werden kann.