Chaim Lax, HonestReporting, 2. April 2024
Sind die Medien, Politiker und die Durchschnittspersonen alle der Hamas-Propaganda erlegen?
Fast sechs Monate seit Kriegsbeginn zwischen Israel und der Terrororganisation aus dem Gazastreifen, ist eine der Schlüsselwaffen im „Arsenal“ der Hamas ihr gerissener Einsatz von Propaganda zu Delegitimierung von Israels Kampf gegen Terrorismus und seine Mission die Hamas-Terrorinfrastruktur komplett auszuheben.
Eines der effektivsten Mittel ist der zynische Einsatz palästinensischer Opferzahlen, besonders die Behauptung, die weit überwiegende Mehrheit (gewöhnlich 70%) der Opfer seien Frauen und Kinder.
Diese Behauptung, die aus dem von Hamas betriebenen Gesundheitsministerium kommt, ist von einer Vielzahl westlicher Politiker und Medien nachgeplappert worden, darunter vom Time Magazine, der Associated Press, der BBC und der Washington Post.
Aber sind diese Zahlen präzise? Sind etwa 70% der im aktuellen Krieg getöteten Palästinenser nicht nur Zivilisten, sondern ausdrücklich Frauen und Kinder? Oder nutzt die Hamas die Fassade eines Regierungsministeriums, um Propaganda zu verbreiten, die Israels Kriegsanstrengung schaden soll?
Im Verlauf der letzten Wochen haben mehrere Akademiker mit umfangreichem Hintergrund im Bereich von Statistik und Nahost-Studien unabhängig voneinander Analysen veröffentlicht, die die Echtheit der Hamas-Zahlen infrage gestellt.
palästinensische Opferzahlen im Gazastreifen (die nicht zwischen Kombattanten und Nichtkombattanten unterscheiden) werden von zwei von der Hamas geführten Gremien berichtet, dem Gesundheitsministerium und dem Medienbüro der Regierung.
Als der Krieg am 7. Oktober begann, verließen man sich zu palästinensischen Opferzahlen auf die örtlichen Krankenhäuser und Leichenhallen. Diese Zahlen waren zwar nicht über Zweifel erhaben (z.B. waren Krankenhaus-Berichte verantwortlich für die übertriebenen Opferzahlen bei der Explosion am Al-Ahli-Krankenhaus), aber sie hatten einen Anschein von Verlässlichkeit, weil sie sich auf Leichen stützten, die von medizinischen Autoritäten festgehalten wurden.
Aber ab dem 3. November begann die Obrigkeit im Gazastreifen auch Statistiken zu verwenden, die auf „verlässlichen Medienberichten“ basierten. Diese „Berichte“ verwenden nicht verifizierbare Zahlen, die von anonymen öffentlichen Quellen erzeugt werden und zu denen seit Anfang Januar 2024 Zahlen gehören, die von einzelnen Gazanern kommen, die diese Informationen in ein Google-Formular eingeben.
Mit fortschreitendem Krieg haben diese „Medienberichte“ die Zahlen der Krankenhäuser als Hauptquelle der von den Gaza-Behörden veröffentlichten Quellen der Statistiken überholt.
Mitte November 2023 zum Beispiel beliefen sich die „Medienberichte“ auf etwa 10% der vom von der Hamas geleiteten Gesundheitsministeriums veröffentlichten Opferstatistiken. Bis Mitte März 2024 sprang diese Zahl auf 62,61% hoch.
Diese nicht verifizierbaren „Medienberichte“ scheinen die Schlüsselquelle von Falschinformation zu sein, wenn es um palästinensische Opferzahlen geht.
Laut den von den Krankenhäusern und Leichenhallen des Gazastreifens veröffentlichten Zahlen ist die Zahl der Opfer zurückgegangen (zum Teil infolge dessen, dass Israel von Luftangriffen auf eine Bodenoffensive umgestiegen ist), während der Anteil der männlichen erwachsenen Opfern zugenommen hat.
Während die Krankenhäuser in den ersten Wochen des Krieges berichteten, dass 33% der Opfer erwachsene Männer waren. stieg diese Zahl bis zum März auf 70%. Im Vergleich dazu stellen erwachsene Männer rund 25% der Gesamtbevölkerung des Gazastreifens.
Bei einer solchen Zunahme erwachsener männlicher Opfer in den Krankenhausberichten sollte man erwarten, dass die Gesamtzahl der Opfer (die die Bericht der Krankenhäuser und die „Medienberichte“ zusammenführt) einen ähnlichen Trend wiedergibt.
Das ist aber nicht Fall.
Das Gesundheitsministerium des Gazastreifens berichtet seit Dezember 2023 stetig, dass Frauen und Kinder rund 70% der Opfer ausmachen, was bedeuten würde, dass die öffentlichen „Medienberichte“ beständig Frauen und Kinder als etwa 90% der Opfer angeben.
Zur Absurdität dieser „offiziellen Ergebnisse“ kommt die Tatsache hinzu, dass die Hamas im Februar 2024 eingestand, dass rund 6.000 ihrer Kämpfer im Krieg getötet worden waren (beträchtlich weniger als die von der IDF veröffentlichten Schätzungen), auf etwa 20% der Gesamtopferzahlen hinauslaufen. Damit sind laut Hamas-Statistiken nur 8 bis 10% der Opfer erwachsene Männer, die keine Kombattanten sind.
Abraham Wyner, Professor für Statistik an der Wharton School of Business, vermerkte in seiner aktuellen Analyse der Gaza-Opferzahlen, dass das bedeuten würde, dass entweder Israel auf magische Weise in dem intensiven städtischen Konflikt keine männlichen Nichtkombattanten tötet oder dass fast alle Männer im Gazastreifen zur Hamas gehören. In beiden Fällen erfordert diese Statistik eine Aussetzung von Unglauben, um geglaubt zu werden.
Eine weitere statistische Anomalie, die in allen Studien zu Gaza-Opfern festgestellt worden ist, ist die Diskrepanz zwischen den verschiedenen Opferzahlen, die von den Organen der Hamas-Regierung veröffentlicht wurden.
Zum Beispiel hielten die Autoren einer Studie für das Fathom Journal fest, dass vom 1. Dezember bis zum 8. Dezember 2023 die Gesamtzahl der erwachsenen männlichen Opfer seit Beginn des Krieges von 4.850 auf 3.499 gefallen war. Die Autoren formulierten es so, dass dies „das statistische Äquivalent zur Wiederauferstehung von mehr als 1.000 Männer sei“.
Ähnlich stellte Gabriel Epstein in seiner Analyse für das Washington Institute einen identischen Trend fest, bei dem die Gesamtzahl der getöteten Männer im nördlichen Gazastreifen im März 2024 im Verlauf von fünf Tagen um 22 abnahm.
Es ist zwar möglich, dass diese Diskrepanzen aufgrund von Fehlzuschreibungen oder Aufzeichnungsfehler zurückzuführen sind, aber Abraham Wyner hielt fest, dass es in Verbindung mit diesem Rückgang männlicher Opfer eine nicht normale Zunahme der Zahl weiblicher Opfer gab. Im Oktober 2023 gab es in den drei Tagen, an denen es fast null männliche erwachsene Opfer gab, in diesem Zeitraum die höchste Zahl weiblicher Opfer.
Laut Wyner legt das nahe, dass ein „Prozess für die Meldung dieser Zahlen genutzt wurde, der nicht oder nur lose mit der Realität in Verbindung steht“. Laienhaft ausgedrückt legen diese statistischen Anomalien eine Manipulation der Zahlen durch die Hamas nahe.
Warum beinhalten die Opferzahlen aus dem Gazastreifen so viele Anomalien und Unstimmigkeiten?
Es ist möglich, dass „Medienberichte“ niedrigere Quoten männlicher erwachsener Opfer, weil viele der männlichen Kämpfer in Entfernung von der Zivilbevölkerung getötet und von der Hamas nicht gemeldet werden. Es ist auch möglich, dass sie aus Angst vor Vergeltung durch die Hamas nicht gemeldet werden.
Auf Grundlage der durchgehenden Trends innerhalb dieser Statistiken ist es jedoch hoch wahrscheinlich, dass diese Zahlen von der Hamas absichtlich manipuliert werden, um Israels Militäraktivitäten infrage zu stellen und letztlich Israel dazu zu zwingen seinen Feldzug gegen die Terrororganisation herunterzufahren.
Die Hamas scheint in der Tat die Zählung der Opfer im Gazastreifen zu manipulieren, um Israels Verhalten falsch darzustellen und sich vor den Zähnen der endgültigen Niederlage zu retten.
Infolge des Wesens urbaner Kriegsführung im Allgemeinen und der Grausamkeit der Hamas-Taktik sich in der allgemeinen Bevölkerung des Gazastreifens einzubetten im Besondern, haben palästinensische Zivilisten in diesem sechs Monaten Krieg furchtbare Verluste erlitten.
Aber mit dem unkritischen Nachplappern dieser übertriebenen Opferzahlen ermöglichen die Medien und Weltführer der Hamas ein Narrativ voranzutreiben, das Israel als herzlosen Aggressor hinstellt, der erpicht darauf ist willkürlich die verletzlichsten Teile der Gesellschaft des Gazastreifens zu ermorden, statt das des demokratischen Landes, das einen schwierigen Krieg führt, der ihm von einer sadistischen Terrorgruppe aufgezwungen wurde.
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