Posted tagged ‘WikiLeaks’

Vier Beiträge, die Sie vielleicht verpasst haben

12. Mai 2011

HonestReporting Media BackSpin, 12. Mai 2011

Khaled Abu Toameh zu Hamas gegen Fatah:

In den Augen der Hamas sind auch Mahmoud Abbas und Salam Fayyad „Verräter“, weil sie zustimmten – zumindest in Englisch und in der Öffentlichkeit -; das Existenzrecht Israels anzuerkennen. Wenn Abbas und Fayyad vor Gericht gezerrt werden würden und sich für all das zu verantworten hätten, was die Hamas ihnen vorwirft, würden sie letztlich vor einem Erschießungskommando landen.

Washington-Insider zu Obama gegen Syrien:

Die Obama-Administration ist kurz davor, das Ende der langen Herrschaft des Assad-Clans in Syrien zu fordern. Regierungsbeamte sagten am Dienstag, der erste Schritt bestünde in der Aussage, dass Präsident Baschar al-Assad erstmals seine Herrschaftslegitimirung verwirkt habe; eine wichtige politische Veränderung, die zur Forderung nach einem Regimewechsel hinauslaufen würde. Deren Unterstützung in der Weltgemeinschaft wäre [jedoch] fraglich.

The Independent zu Bahrain-Militär gegen Ärzte:

Interviews aus Bahrain, die The Independent vorliegen, berichten von geplünderten Krankenhäusern und verängstigtem medizinischen Personal, das geschlagen, verhört und zur Unterzeichnung falscher Geständnisse gezwungen wurde. Viele wurden eingesperrt; ihr Schicksal ist unbekannt.

….seitdem hat sich die [gewaltsame Niederschlagung] auf mindestens 9 medizinische Einrichtungen ausgeweitet, die während des letzten Monats systematisch von den Sicherheitskräften angegriffen wurde, so ein Aktivist, der die Missbräuche aufzählte.

WikiLeaks zu USA gegen private israelische Sicherheitsdienste:

Dennoch spricht die Kompetenz israelischer Sicherheitsberatung für die Erteilung von Aufträgen in rascher Folge in Panama, Kolumbien und Peru für die Fähigkeiten pensionierter israelischer Militärs, Sicherheits-Know-How anzubieten . […] der Annahme, dass sie bessere Ergebnisse erzielen würde als eine offizielle Unterstützung durch die US-Regierung.

Einmal drohte Panamas Geheimdienstchef damit, wegen größerer Zuverlässigkeit stärker auf die Israelis als auf die US-Beamten zu setzen, weil Letztere sich laut damaligem internem diplomatischem Schriftverkehr weigerten, die Telefone ihrer politischen Feinde anzuzapfen.

BBC Teil eines „Propagandanetzwerkes“ der Al-Qaida?

26. April 2011

HonestReporting Media BackSpin, 26. April 2011

WikiLeaks-Dateien, die dem Daily Telegraph vorliegen, legen die Vermutung nahe, dass irgendjemand bei BBC World Service Teil eines „Medienpropagandanetzwerkes“ der Al-Qaida ist.

Eine Telefonnummer aus mehreren Telefonverzeichnissen und Displaypeichern, die die US-Truppen den Jihadisten abgeknöpft hatten, weist direkt zu Beeb:

Ein Häftlingsuntersuchung vom 21. April 2007 besagt: „Die Londoner Telefonnummer 0044 207 XXX XXXX, die extremismusverdächtigen Personen zugerechnet wird, wurde in zahlreichen beschlagnahmten Telefonverzeichnissen und Handyspeichern aufgespürt.

„Die Nummer wird mit der British Broadcasting Corporation (BBC) in Verbindung gebracht.“ Nachforschungen des Daily Telegraph gehen davon aus, dass der Telefonanschluss zu Bush House gehört, der Zentrale von BBC.

Die Untersuchung ergab weiterhin, dass die US-Streitkräfte viele „extremistische Links“ unter dieser Nummer aufgedeckt hatten, was darauf hindeutet, dass Extremisten Kontakt mit BBC-Mitarbeitern gehabt haben könnten, die mit ihnen sympathisierten oder über Informationen zu „ACM [Anti-Coalition-Militia*]-Operationen verfügten.“

Darin heißt es: „(Analyse des Verbindungsaufbaus: Zahlreiche Querverbindungen der Extremisten zu dieser BBC-Telefonnummer deuten auf ein mögliches gemeinsames Netzwerk zur Medienpropaganda hin. Eine Netzwerkanalyse könnte zu Personen führen, die entweder enge Verbindungen zu Extremisten unterhalten oder vielleicht Informationen zu ACM-Operationen besitzen).“

Am Montag wählte der Daily Telegraph die Nummer an. Ein Dauerton in der Leitung deutete darauf hin, dass entweder der Anschluss gekündigt wurde oder die Verbindung nicht mehr herstellbar war.

Diese Möglichkeit kann kaum überraschen. Als Gaza-Islamisten im Jahr 2007 den BBC-Reporter Alan Johnston entführt hatten, erlaubte Israel einem bei der BBC angestellten Hamas-Mitglied, in den Gazastreifen einzureisen, um über Johnstons Freilassung zu verhandeln. Dieser Jemand entpuppte sich schließlich als Fayad Abu Shamala.

Eigentlich sollte offensichtlich sein, dass ein Nachrichtenservice, der dumm genug ist, ein Mitglied einer Terrorgruppe zu beschäftigen, nur noch mehr Verachtung auf sich zieht, wenn die Wahrheit ans Licht kommt. Das kostet Köpfe.

Sassygate“ ist dafür ein sehr passendes Beispiel. Nach den 7 / 7-Anschlägen in London schrieb ein Guardian-Volontär (Worum handelt es sich bei Journalisten in UK?) eine Replik mit dem Titel We Rock the Boat: Today’s Muslims aren’t prepared to ignore injustice, ohne anzugeben, dass er Mitglied der Hizb ut-Tahrir  war.

Der Guardian beendete seine Zusammenarbeit mit Aslam, zwei weitere Mitarbeiter kündigten.

Ich hoffe, dass der Verbindungsmann bei der BBC bald auffliegt. Der Al-Qaida-Insider von BBC besitzt wahrscheinlich weit mehr Erfahrung als Aslam, und Beeb wird von britischen Steuermitteln finanziert. Der Fallout wird Sassygate wie ein Picknick erscheinen lassen.

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* Anti-Coalition Militia: Taliban und andere Kämpfer, die die Afghanische Nationalarmee und die westlichen Truppen in Afghanistan attackieren.

„Der Guardian ist Teil einer jüdischen Verschwörung“

2. März 2011

HonestReporting Media BackSpin, 2. März 2011

Wikileaks-Meister Julian Assange „packt aus“:

Der Guardian ist Teil einer jüdischen Verschwörung

Klar, und an den Polkappen wachsen Zitronen.

Türkischer Premier als Werkzeug der Zionisten

12. Dezember 2010

HonestReporting Media BackSpin, 12. Dezember 2010

Der türkische Ministerpräsident Erdogan sei ein Lakai der Zionisten, so sein Vorgänger im Amt, Necmettin Erbakan, gegenüber The Zaman:

Das gestörte Verhältnis zu Israel und  Premierminister Recep Tayyip Erdoğans harte Gangart gegenüber dem jüdischen Staat sind alles Teil einer Fassade, mit der die türkische Öffentlichkeit getäuscht werden soll, behauptete der ehemalige Premier Necmettin Erbakan.

In einem Exklusivinterview mit ’Today’s Zaman’ in seinem Haus in Balgat/Ankara kritisierte der 84-jährige Führer der „Partei der Glückseligkeit“ (Saadet Partisi  [SP]) die regierende Partei AKP, als er sagte, diese befände sich in der Hand des internationalen Zionismus. Er  deutete an, dass der Aufstieg der AKP durch eine internationale jüdische Verschwörung begünstigt worden sei und er schwor, dass er gegen den Würgegriff der Zionisten auf die Türkei ankämpfen werde.

Das ist ja noch weit kreativer als türkische Behauptungen wie, Israel stecke hinter den WikiLeaks-Veröffentlichungen, oder die noch idiotischere, der Mossad habe Hai-Attacken inszeniert.

WikiLeaks: Menschliche Schutzschilde aus Syrien schützen Hisbollah-Stützpunkte

9. Dezember 2010

HonestReporting Media BackSpin, 9. Dezember 2010

Die neueste WikiLeaks-Enthüllung kann man bei NaharNet nachlesen:

Falls Raketen auf israelische Zivilisten in Tel Aviv runterregnen sollten, hätte Israel ausreichend mächtige Motive, wie im Jahr 2006 Syrien aus dem Konflikt heraus zu halten, aber es könnte auch mit zwingenden Gründen konfrontiert sein, Stützpunkte der Hisbollah in Syrien ins Visier zu nehmen, die sich inner- oder außerhalb bevölkerter Areale befinden„, sagte der Diplomat in der undichten Depesche, die den Titel „Ist jetzt die Zeit gekommen, die Hisbollah zusammen mit Syrien fertig zu machen?“ trägt.

 

Lieb von der Hisbollah, ihre menschlichen Schutzschild-Truppen um Syrer zu erweitern. Während des zweiten Libanonkrieges veröffentlichte die australische Sunday Herald-Sun Fotos, die Vorstadtkrieger der Hisbollah zu outen.*

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*Vielleicht wird sich dann auch wieder der mexikanische Karikaturist Antonio Neri Licon zu Wort melden (bd).

WikiLeaks-Zusammenstellung, Israel betreffend (Teil 2)

30. November 2010

HonestReporting Media BackSpin, 30. November 2010

[Natürlich] kein Live-Blogging, aber es geht weiter mit der Zusammenstellung von WikiLeaks-Material zu Israel.

• Berichterstatter werden es in Zukunft schwerer haben, an Quellen im Regierungsumfeld zu gelangen. Das kündigte Premierminister Netanyahu in einem Treffen mit Verlegern und Journalisten an:

Netanyahu sagte, dass angesichts des großen Telegrammaufkommens zwischen Diplomaten, das letzten Sonntag veröffentlicht worden war, die notwendige Folgerung entstehe, dass politische Entscheidungsträger und Diplomaten bei dem, was und wem sie es sagen, zukünftig zurückhaltender vorgehen werden….

Netanyahu zufolge wird angesichts der Enthüllungen von WikiLeaks die Zahl derjenigen, die Zugang zu diskreten Informationen haben, eingeschränkt werden, um weiteren Indiskretionen vorzubeugen.

„Ich bin mir nicht sicher, ob es dazu dient, dass Sie oder wir unseren Job gut ausführen können“, sagte er den Journalisten.

• Ägyptens Rolle als Vermittler bekommt einen schweren Schlag: besonders Präsident Mubaraks Bemühungen um eine Versöhnung zwischen Hamas und Fatah leiden darunter:

Über Jahre hinweg stellte sich Mubaraks Regime als einziger diplomatischer Sachwalter dar, der in der Lage wäre, eine Lösung der Spaltung zwischen den palästinensischen Parteien Hamas und Fatah herbeizuführen, als die Hamas Gaza und die Fatah das Westjordanland übernommen hatten. Die Palästinenser gehen nicht davon aus, dass eine Versöhnung den Friedensprozess mit Israel befördere, aber viele beschuldigen Ägypten, es sei ein einseitig motivierter Vermittler und deshalb für die Aufgabe ungeeignet. Die jetzt offen einsehbaren Dokumente scheinen wenig Zweifel darüber offen zu lassen, wo Ägypten (wirklich) steht.

• Beeindruckt war ich von diesem Beitrag in der Chicago Tribune:

Amerikanische Diplomaten mögen durch diese Indiskretionen vielleicht irritiert worden sein. WikiLeaks-Gründer Julian Asange macht ja auch kein Hehl daraus, dass es eine seiner Missionen ist, Amerikas Macht weltweit an den Pranger zu stellen und einzudämmen.

Diesmal aber hat er sich ins Knie geschossen. Diese Dokumente zeigen eine eminent wichtige Wahrheit auf: Die USA und ihre Verbündeten einschließlich Israel stehen nicht allein gegen die Bestrebungen des Iran, die Atombombe zu besitzen.

Viele in Nahost wünschen sich, dass die USA den Iran stoppen, bevor er die Bombe hat. Und den Iran von seinen nuklearen Ambitionen anzuhalten bedeutet auch, dass jegliche Unterstützung, die Teheran von Nordkorea bekommt, gestoppt wird. Und das ist nun wirklich kein Geheimnis mehr.

WikiLeaks-Zusammenstellung, Israel betreffend

30. November 2010

HonestReporting Media BackSpin, 30. November 2010

Hier die erste Zusammenstellung einiger Enthüllungen, Gedanken und Fallouts zu WikiLeaks und Israel.

• Vor der Operation Gegossenes Blei ersuchte Israel die PA und Ägypten, nach dem Konflikt die Kontrolle über den Gazastreifen zu übernehmen. Beide lehnten jedoch dieses Ansinnen ab, und die PA bestreitet bereits, über die Aktion informiert gewesen zu sein.

Unabhängig davon stellten die USA fest, dass der türkische Ministerpräsident Erdogan in der Tat Israel hasst:

„Unsere Unterredungen mit und außerhalb der türkischen Regierung….bestätigten Levys Annahme, dass Erdogan Israel schlicht nur hasst“, so der Inhalt des Telegramms.

• Die Lecks „zerstörten“ Walt/Mearsheimers Netroom-Behauptungen, Israel heize einen Krieg gegen den Iran an. Währenddessen fiskt Robert Fisk* sich wieder einmal selbst.

Nicht gerade überraschend spielen arabische Medien die Enthüllungen bezüglich ihrer eigenen Führer herunter, was deren Unterstützung für einen Angriff auf den Iran betrifft:

Etliche derselben arabischen Regierungen, die nach den veröffentlichten Kriegstagebüchern von WikiLeaks eine Untersuchung zu US-Kriegsverbrechen im Irak gefordert hatten, stemmen sich weiterhin gegen Funde durchgesickerter Dokumente, die eindeutig belegen, dass arabische Führer die USA drängten, militärische Maßnahmen gegen den Iran zu ergreifen….

Die meisten Erwähnungen der WikiLeaks-Dokumente in den amtlichen arabischen Nachrichtenmedien wurden jedoch von jeglichem Hinweis auf die Staaten der arabischen Halbinsel getilgt; stattdessen fokussierte man sich auf die Bemühungen der USA, den Schaden der diplomatischen Bemühungen einzugrenzen.

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*to fisk steht heute in der Blogosphäre gleichbedeutend mit „tricksen“ – benannt nach Robert Fisk, der für die israelkritische britische Tageszeitung The Independent seit Jahren gegen Israel mit verzerrenden und verfälschenden Artikeln hetzt.

WikiLeaks: Der Iran schmuggelte Waffen in Ambulanzfahrzeugen an die Hisbollah

30. November 2010

HonestReporting Media BackSpin, 30. November 2010

Aus der Müllkippe der letzten WikiLeaks-Stücke kommen einige schlüpfrige Leckerbissen zum Vorschein. Ein Telegramm aus dem US-Außenministerium, das im Guardian veröffentlicht wurde, belegt, dass der Iran während des Libanonkrieges im Jahr 2006 Waffen und Spione in Ambulanzfahrzeugen schmuggelte.

Nach Angaben einer im Telegramm zitierten Quelle:

Der iranische Rote Halbmond [IRC; bd] ermöglichte zum wiederholten Male das Einsickern von Offizieren der Quds Force (Anm.: Spezialeinheit der Revolutionsgarden [bd]) in den Libanon während des Israel-Hisbollah-Krieges an Sommer 2006. Obwohl [Name entfernt] während des Konflikts nicht in den Libanon reiste, wiederholte er ständig, dass die einzigen echten in den Libanon entsandten IRC-Offiziellen [Details entfernt] waren, alle anderen waren iranische Revolutionsgardisten, Sicherheitsbeamten und Offizielle des Geheimdienstministeriums.

[Name entfernt] sagte weiter, dass die IRC-Lieferungen für medizinischen Bedarf auch dazu dienten, den Waffentransport zu tarnen. Er sagte, dass der IRC [Details entfernt] mitbekam, wie  zusammen mit den medizinischen Hilfsgütern Raketen in das Flugzeug verladen worden waren. Das Flugzeug war augenscheinlich schon „halbvoll“ beladen, als alle anderen medizinischen Güter eintrafen.

Das gibt mir zu denken, was die pseudohumanitären Hilfsflotillen betrifft….