Archive for the ‘Europ. Medien und Nahost’ category

Schlagzeilen-Versager bei israelischem „groß angelegtem Siedlungsbau“

17. November 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 13. November 2016

Im Gefolge des US-Wahlsiegs von Donald Trump hat es viele Reaktionen zu den Konsequenzen für die israelische Politik gegeben. Israels Wissenschaftsminister Ofir Akunis wird von Associated Press in vielen Meiden mit der Aussage zitiert: „Wir müssen daran denken, wie wir jetzt vorwärts gehen, wenn die Administration in Washington, die Trump-Administration und ihre Berater, sagen, dass es keinen Platz für einen Palästinenserstaat gibt.“

Es hat keine Gespräche zu irgendwelchen Veränderungen in der Politik der israelischen Regierung gegegben. Dennoch werden die Kommentare eines einzelnen, untergeordneten Likud-Ministers von der Times of London genommen, um etwas weit größeres anzudeuten:


Israel plant massiven Siedlungsbau

Das ist völlig unverhältnismä0ßig und eine Verzerrung der Tatsachen. Statt einer Schlagzeile, die Kommentare einer einzelnen politischen Gestalt zuschreibt, erklärt die Times fälschlich Spekulation zur Tatsache, obwohl der Text der Story selbst mehr Zeit mit der Konzentration auf die mögliche Politik einer zukünftigen Trump-Administration gegenüber Israel verbringt.

HonestReporting hat die Times kontaktiert, um eine Änderung der Schlagzeile zu fordern. Bleiben Sie dran.

Die Hamas, eine fundamentalistische politische Partei?

15. November 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 13. November 2016

Der Londoner Evening Standard berichtet von einem Besuch eines rechten Aktivisten in Israel. Zu der Story gehört diese Beschreibung der Hamas:

Hamas ist eine palästinensische fundamentalistische Partei, die den Gazastreifen kontrolliert. Israel hat sie oft beschuldigt Extremismus fördern, was die Hamas bestreitet.

Eine fundamentale politische Partei, die von Israel beschuldigt wird „Extremismus zu fördern“?

Ernsthaft?

Was ist mit Selbstmord-Bombenanschlägen, Schüssen, Stichanschläge und tausenden Raketenangriffen auf israelische Zivilisten? Macht das die Hamas nicht zu einer Terrororganisation?

Gibt es derart viele Zweifel am Wesen der Hamas, dass der Evening Standard auf Mutmaßungen Zuflucht nehmen muss?

Dem Evening Standard wurde eine Beschwerde zugeschickt. Bleiben Sie dran.

Terrorkollaborateur-Journalist gefeuert

27. September 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 8. September 2016

Der italienische Journalist Michele Monni wurde diese Woche wegen Unredlichkeit entlassen, weil er behauptete, er arbeite für die italienische Nachrichtenagentur ANSA, als er in Wirklichkeit für die Terrororganisation Hisbollah arbeitete.

Letzten Monat schrieb HonestReporting über den Vorfall:

Monni gehörte zu den allerlei Reportern, die an Dokumentationen zum Gedenken des 10. Jahrestags des Zweiten Libanonkriegs arbeiten. (Das war der Konflikt, der von der Entführung der IDF-Soldaten Eldad Regev und Ehud Goldwasser ausgelöst wurde.)

Als Teil seiner Dokumentation interviewte Monni die ehemalige Außenministerin Tzipi Livni, den ehemaligen Verteidigungsminister Amir Peretz und zwei ehemalige Soldaten zu ihren Erinnerungen an die Entführung und den folgenden Konflikt 2006.

Nachdem Monni diese scheinbar alltäglichen Interview führte, geschah etwas Seltsames. Wie YNet zuerst berichtete, wurde Monnis Arbeit gesendet, aber nicht vom italienischen Fernsehen, sondern von al-Mayadin, einem libanesischen Fernsehsender, der mit der Hisbollah verbunden ist.

Al-Mayadin ist in der arabischen Welt als Teil der „Achse der Oppositionsmedien“ bekannt, zu der Hisbollahs Fernsehsender Al-Manar gehört. Diese schiitische Medienachse unterstützt unerschütterlich Baschar Assad und den Iran und ist zudem stolz darauf Al-Jaziras sunnitisch orientierte Agenda zu kontern.

Keiner der Israelis hätte dem Interview mit Monni zugestimmt, hätten sie gewusst, dass sie in einer „Dokumentation“ in einem Sprachrohr der Hisbollah erscheinen würden. Danach gefragt, wie seine Arbeit in den Händen von al-Mayadin landen konnte, gab Monni widersprüchliche Erklärungen (mehr dazu unten).

(Al-Mayadins komplette Dokumentation finden sich auf YouTube. Die Gesamtschilderung erfolgt auf Arabsich; die Interviews mit den Israelis und Teile, die Nachrichtenmeldungen der Amerikaner bringen, sind in Hebräisch und Englisch.)

Was geschah als Nächstes?

Israels Regierungspressebüro (GPO) startete eine formelle Ermittlung in dieser Frage, darunter ob der italienische Journalist Monni und die Nachrichtenagentur ANSA mit der Hisbollah konspirierten oder Betrug und Verdrehung von Tatsachen betrieben. Zusätzlich dazu, dass er sagte, er arbeite für ANSA; hatte Monni auch gesagt, er arbeite für Al-Jazira. Doch beide Nachrichtenagenturen stritten gegenüber dem GPO ab, dass sie auf irgendeine Weise  beteiligt waren.

Schließlich entschuldigte sich die italienische ANSA bei Israel und beendete Michele Monnis Vertrag wegen seines unredlichen Handlungsweise in dieser Affäre.

ANSA veröffentlichte die folgende Stellungnahme:

ANSA gab dem freiberuflichen Journalisten Michele Monni nie einen Auftrag irgendjemanden für den Beitrag zu den Ereignissen von 2006 zu interviewen. Monni sagte ANSA nie, dass er diese Interviews durchführt. Darüber hinaus hat ANSA nie irgendewelche von Monni geführte Interviews zu diesen Ereignissen veröffentlicht.

HonestReportings leitender Redakteur Simon Plosker fügt hinzu:

Dass ANSA den Vertrag mit Michele Monni beendete, ist das einzige akzeptable Ergebnis dieses Falls. Monni führte nicht nur einen schockierenden Betrug durch, sondern kollaborierte offen mit einer Terrororganisation. Kein seriöses Medienorgan sollte auch nur überlegen ihn zukünftig zu beschäftigen.

Plosker hat unser Missfallen über Twitter direkt an Monni kommuniziert:

Das einzig akzeptable Ergebnis. Kein seriöses Medienorgan sollte auch nur daran denken @bluemonni in Zukunft zu beschäftigen. https://t.co-YsGegkqQkU
– Simon Plosker (@SimonPlosker) 8. September 2016

Was bringt die Zukunft?

ANSA hat sich entschuldigt und seine Beziehung zu Monni beendet. Doch Monni sagte auch, dass er für Al-Jazira und die BBC arbeitet. Wird eine dieser Organisationen gegen Monni vorgehen? Werden Nachrichtenagenturen im Allgemeinen daran arbeiten sicherzustellen, dass solche Übertretungen zukünftig nicht stattfinden?

Eines ist gewiss: Es gibt ernste Brüche des professionellen Verhaltens zumindest bei einigen Mitgliedern der Auslandspresse, die in Israel arbeiten.

Und das beklagenswerte Endergebnis war Terrorpropaganda, nicht Journalismus.

HonestReportings CEO Joe Hyams sagte:

Das ist ein massiver Bruch der Medientransparenz. Es ist einer der wenigen Bereiche in der Medieneinseitigkeit, den die Öffentlichkeit nicht zwangsläufig von Berichterstattung unterscheiden kann und genau das ist der Grund, warum Medien-Watchdogs wie HonestReporting die Nachrichtenindustrie nicht nur Ruhe kommen lassen und die Öffentlichkeit vor Manipulation schützen müssen.

Voreingenommenheit #6: Nutzung von Fakten für falsche Schlussfolgerungen

9. September 2016

Teil 6 einer achtteiligen Serie über die acht Kategorien von Medien-Voreingenommenheit.

Verletzung #6
Nutzung von Fakten für falsche Schlussfolgerungen

Medienberichte führen oft Fakten ins Feld, aus denen sie falsche Schlussfolgerungen ziehen

Selbst wenn alle Fakten stimmen, ist es Journalisten immer noch möglich, falsche Schlüsse zu ziehen. Irren ist menschlich, richtig?

In diesem Video diskutieren Haviv Rettig Gur von der Times of Israel und Michelle Chabin von USA Today und anderen Blättern mit HonestReporting darüber, wie Reporter Fakten einsetzen können, um falsche Schlüsse zu ziehen:

APlogoBEISPIEL: Als Premierminister Benjamin Netanyahu im März 2015 wiedergewählt wurde, machte der Associated-Press-Reporter Dan Perry abfällige Bemerkungen über die Resultate, weil Palästinenser nicht wählen durften.

Doch unter den Israelis gibt es die zunehmende Angst vor der Tatsache, dass ihr aus 8 Mio. Menschen bestehendes Land auch um die 2,5 Mio. Palästinenser im Westjordanland kontrolliert, die kein Stimmrecht für ihr Parlament haben.

Fügt man der Gleichung die 2 Mio. Palästinenser im Gazastreifen hinzu, einem indirekt von Israel dominierten Gebiet, dann wäre das Heilige Land zusammen mit den 2 Mio. arabischen Bürgern Israels Heimat einer Bevölkerung von um die 12 Millionen Menschen, gleichmäßig aufgeteilt in Araber und Juden.

Von den Arabern hat nur ein Drittel Stimmrecht. Das sind die „israelischen Araber“, die in den Gebieten leben, die im israelischen Unabhängigkeitskrieg, der die Grenzen des Landes festlegte, zum Land Israel geworden sind.

Die Fakten sind absolut zutreffend: Palästinenser im Westjordanland sind keine israelischen Staatsbürger und können bei Wahlen in Israel nicht wählen. Das bedeutet aber nicht, dass Israel ihnen das Wahlrecht entzogen hätte.

Der Grund, warum die bei der Palästinensischen Autonomiebehörde lebenden Palästinenser nicht wählen, ist, weil sie bei Wahlen der Palästinensischen Autonomiebehörde ihre eigenen Führer wählen. Seit 2006 haben sie dies allerdings nicht mehr getan; für 2010 angesetzte Wahlen wurden wegen der Fehde zwischen Hamas und Fatah niemals abgehalten, aber das ist ein internes palästinensisches Problem.

BEISPIEL: Während Operation Wolkensäule im Jahr 2012 sagten Kritiker, Israels Raketenabwehrsystem Eiserne Kuppel sei so erfolgreich, dass es Militäreinsätze der IDF unnötig und unverhältnismäßig mache. Ein Beispiel hierfür war ein Tweet von Anthony De Rosa, damals ein Social-Media-Redakteur für Reuters. Die Antwort eines Lesers beendete diese Konversation schlagartig.

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BEISPIEL: Die Behauptung von Menschen wie dem BBC-Reporter Jeremy Bowen oder dem politischen Kommentator Peter Beinart, Israel „besetze“ Gaza. Der Gedanke hinter dieser Behauptung ist, dass Israel (und Ägypten) die Land- und Seegrenzen des Gazastreifens sowie auch dessen Luftraum kontrollieren. Aber ein genauerer Blick auf die Logik hinter den Argumenten zeigt, dass Israel Gaza nicht besetzt hält.

Beim Abzug aus Gaza im Jahr 2005 brach Israel alle Siedlungen ab, evakuierte alle Siedler und zog alle IDF-Soldaten aus dem Gazastreifen ab. Die Blockade erfolgte zwei Jahre später, und zwar als Antwort auf die gewaltsame Machtübernahme der Hamas.

Grenzcheckpoints sind keine Funktion einer „Besatzung“, und Militäreinsätze entsprechen dem Selbstverteidigungsrecht gegen feindliche Terrorhandlungen. Was Gazas Luftraum betrifft, so haben international sanktionierte Koalitionen Flugverbotszonen in Bosnien und Herzegowina, Iraq und Libyen beschlossen, ohne dass es zu irgendwelchen Rechtsfragen über „Besatzung“ gekommen wäre. Ebensowenig gab es Behauptungen, die USA habe Kuba „besetzt“, als sie die Insel während der Kubakrise 1962 blockierte.

Nächsten Monat folgt das nächste Kapitel dieser Reihe: „Verzerrung von Tatsachen: Fakten werden als falsch dargestellt.“

„Red Lines: The Eight Categories of Media Bias“ ist auf Amazon als E-Book erhältlich.

Autoramm-Attacken: AFP nennt das überall „Terror“ außer in Israel

19. Juli 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 17. Juli 2016

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UPDATE

Die AFP hat ihre Story überarbeitet. Diese enthält nun folgenden Abschnitt:

In Israel und den Palästinensergebieten gab es einen hohen Anteil von Autoramm-Attacken bei der Gewaltwelle, der seit Oktober letzten Jahres wenigstens 215 Palästinenser, 34 Israelis, zwei Amerikaner, ein Eritreer und ein Sudanese zum Opfer fielen.

Dieses Update ist so problematisch wie der Originalartikel, denn nirgendwo steht, dass die Palästinenser ihre Autos zum Rammen von Israelis und anderen unschuldigen Opfern benutzt haben.

In Wirklichkeit beträgt die Zahl der Israelis, die Autoramm-Attacken gegen Palästinenser verübt haben, null. Aber der Leser erfährt das nicht. Im Gegenteil, die Ausdrucksweise der AFP erweckt den Eindruck, mehr Palästinenser seien von Autoramm-Attacken angezielt worden als Israelis.

Indem nur auf eine abstrakte „Gewaltwelle“ Bezug genommen wird (statt spezifisch auf palästinensische Attacken einzugehen), schafft die AFP ein moralisches Gleichgewicht zwischen palästinensischem Terror und israelischer Verteidigung, etwas, was sie mit keinem anderen Land tun, das in ihrem Artikel erwähnt wird. Warum das zweierlei Maß?

****

Agence France-Presse (AFP), eine der weltgrößten Nachrichtenagenturen, brachte eine Story mit dem Titel „Wenn Fahrzeuge zu Waffen werden„.

Der erste Satz lautet: „Ein Fahrzeug in eine einfache, aber tödliche Terrorwaffe zu verwandeln…“ Das identifiziert sie klar als Terroranschläge, nicht Anschläge von „Militanten“, nicht Anschläge von „Aktivisten“, nicht Anschläge von „Extremisten“ — nein, es heißt Terror, klar und deutlich.

Die AFP zählte eine Reihe von Beispielen aus aller Welt auf: Kanada, England, Schottland und Androhungen ähnlichen Terrors gegen Amerika und Frankreich.

Und was sagte die AFP über Israel, das Land, das nicht weniger als 45 Fahrzeug-Terroranschläge seit September 2015 erlitt?

Kein Wort.

Nehmen wir zum Beispiel diesen Anschlag in Israel, der auf Video aufgezeichnet wurde: Der Terrorist ermordete den 59jährigen Rabbi Yeshayahu Krishevsky. (Warnung: Das Video ist furchtbar anzusehen.)

In der Vergangenheit hat die AFP Fahrzeugterroristen in Israel einfach nur „Angreifer“ genannt, und die Terrorakte selbst hießen bei der AFP nur „Angriffe“.

Hat die AFP etwa ein Problem damit, das Wort „Terror“ in den Mund zu nehmen?

Nein.

Denn laut der AFP sind ideologisch motivierte Fahrzeuganschläge in der ganzen Welt „Terror“ — nur nicht in Israel.

Warum das zweierlei Maß?`

Bild: Yonatan Sindel/Flash90

Palästinensisches Hassfest stärkt die Hamas

18. Juli 2016

Zahava Raymond, HonestReporting, 10. Juli 2016

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Der irische Stückeschreiber und Schauspieler Donal O’Kelly schreibt in der Irish Times: „Warum wir uns an die Toten aus dem Gazastreifen erinnern müssen“. In seinem Meinungsbeitrag mag er den Anschein erwecken, die Palästinenser kümmerten ihn, aber indem er die Fakten außen vor lässt, zeigt er in Wirklichkeit nur, dass er antiisraelisch ist.

Er schreibt über Israels Krieg mit der Hamas im Jahr 2014 und erwähnt die Terrororganisation nicht einmal. Er beschwert sich: „In den meisten Medien wurde das als Konflikt zwischen zwei Seiten dargestellt.“ In seinem Kopf — erkennbar zumindest anhand der Art und Weise seiner Darstellung — existiert keine Hamas, und Israel tötet unschuldige Palästinenser völlig ohne jeden Grund. Irish Artists in Support of Palestine wurde damals ins Leben gerufen, weil: „Dies wird erneut geschehen, falls wir nicht handeln.“

O’Kelly bewirbt das Kunstfestival „PalFest Ireland“, das aus „Solidarität mit den Palästinensern“ veranstaltet wird, und erwähnt Dr. Mads Gilbert als einen der Gäste im letzten Jahr — einen norwegischen Chirurgen am Al-Shifa-Krankenhaus in Gaza. HonestReporting und andere haben Gilbert bereits als radikal antiisraelischen Propagandisten bloßgestellt, der seine Unterstützung des Terrors unverhohlen äußert, Hamas-Lügen hilft und weiterverbreitet und sagt, die Hamas habe das Gaza-Krankenhaus nie als Militärstützpunkt benutzt — trotz Beweisen für das Gegenteil.

Indem O’Kelly die Rolle der Hamas bei dem Konflikt ignoriert, so wie viele antiisraelische Aktivisten und andere Realitätsverweigerer, stärkt und ermutigt er die Hamas in Wirklichkeit, ihre Taktik weiterzuführen und das falsche Narrativ wahlloser israelischer Angriffe zu verbreiten. Damit kann die Hamas ihr Terror- und Korruptionsregime weiterführen. Man ignoriert Hamas-Terroranschläge auf unschuldige israelische Zivilisten und dass die Hamas Kriege mit Israel provoziert, Kinder aufhetzt und zu ebensolchem Handeln erzieht, das Geld und die Materialien der Menschen in Gaza stiehlt und sie für Terrortunnels und Waffen gebraucht und während eines Konflikts alles Menschenmögliche unternimmt, damit die maximale Anzahl palästinensischer Zivilisten zu Tode kommt.

O’Kelly hat recht damit, dass wir die Toten aus dem Gazastreifen nicht vergessen dürfen. Ebenso dürfen wir nicht vergessen, dass die Hamas für die Opfer verantwortlich ist. Wenn die Hamas dann den nächsten Krieg vom Zaun bricht, muss sie zur Verantwortung gezogen werden. Die Palästinenser leiden sehr unter der Hamas und können nicht einmal negativ über sie sprechen, weil es Vergeltungsmaßnahmen gibt. Wäre O’Kelly wirklich an den Einwohnern des Gazastreifens gelegen, würde er sich gegen die Wurzel ihres Leides stark machen und die Hamas bloßstellen. Wäre ihm an den Gaza-Kindern gelegen, würde er gegen diese Kindesmisshandlung protestieren:

O’Kelly stellt die BDS-Kampagne als „attackiertes“ Opfer dar und sagt: „In Irland wollen wir das Leuchtfeuer des Boykotts am Brennen halten, und zwar durch Kunst.“ Ein Leuchtfeuer ist nicht wirklich das Wort, das man für gewöhnlich mit einer fanatischen Bewegung assoziiert, die den einzigen jüdischen Staat dieser Welt vernichten will. Aber Donal O’Kelly tut das, der seinen Israelhass über jeden Missbrauch und jede Hirnwäsche an palästinensischen Kindern stellt.

„Wasser-Apartheid“ war nur eine geborstene Wasserleitung, aber den Medien ist das egal

25. Juni 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 16. Juni 2016

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Angeblich hat Mark Twain gesagt: „Eine Lüge ist bereits dreimal um die Erde gelaufen, ehe sich die Wahrheit die Schuhe anzieht.“ Und das ist genau das, was hier passiert ist.

Der Independent, die International Business Times, Radio New Zealand und die Times of London haben allesamt eine vollkommen falsche Al-Jazeera-Story übernommen.

Speziell der Independent tut sich als herausragendes Beispiel für Fiktion anstelle von Journalismus hervor und stellt Israel fälschlicherweise so dar, als verwehre es den Palästinensern im Westjordanland absichtlich das Wasser.

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Im Artikel steht:

Israel hat die Wasserversorgung für weiträumige Gebiete im Westjordanland unterbrochen, wie palästinensische Behörden behaupten.
Zehntausende Palästinenser stehen während des islamischen heiligen Monats Ramadan, einer Fastenperiode, ohne Zugang zu sicherem Trinkwasser da — zu einer Zeit, zu der die Temperaturen 35°C überschreiten können.

Zwischenzeitlich hat die International Business Times israelische Handlungen zweimal als „Wasser-Apartheid“ bezeichnet und schreibt dieses beleidigende Zitat lediglich vagen und ungenannten „Israelkritikern“ zu, impliziert jedoch, es wäre ein allgemein anerkannter Begriff.

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Doch wie sich herausstellte, war die „Wasser-Unterbrechung“ nichts weiter als eine geborstene Wasserleitung, die israelische Arbeiter bereits gewissenhaft reparierten. COGAT, die israelische Behörde, die Aktivitäten in den Palästinensergebieten koordiniert, postete ein Video der geborstenen Leitung.

Diese Storys stammten ursprünglich von einem Al-Jazeera-Artikel, der anfangs keinerlei Aussagen aus Israel enthielt. Nachdem HonestReporting Al Jazeera kontaktierte, setzte sich die Zeitung endlich mit israelischen Quellen in Kontakt und überarbeitete seinen Text.

Nun sagt Al Jazeera, dass es eine starke Reduktion der Wasserversorgung für das Westjordanland gegeben hat, erwähnt jedoch Israels Aussage, dass dies am Rückgang der verfügbaren Wassermenge lag. Danach wird Israels nationales Wasserunternehmen zitiert:

Alle Anlagen sind aktiv, und die Versorgungsmenge unterschreitet den Verbrauch. Kürzlich genehmigte die Wasserbehörde einen Masterplan für den Wassersektor, und demgemäß bauen wir die Systeme, welche den Verbrauch des Westjordanlands decken.

2015 beschuldigte Al Jazeera Israel der absichtlichen Flutung Gazas durch das Öffnen von Dämmen. Wie sich herausstellte, existierten die fraglichen Dämme erst gar nicht, und die Flut rührte von Regenfällen her. Als dies herauskam, machte Al Jazeera einen Rückzieher.

Wie eine Studie aus dem Jahr 2013 zeigte, ist das Wassermanagement im Westjordanland eine kontroverse und komplexe Angelegenheit, und viele der Probleme entstehen durch die Misswirtschaft der Palästinenserregierung und deren Weigerung, sich mit Israel zusammenzusetzen, um Aktivitäten rund um das Wassermanagement zu koordinieren.

Trotz der Widrigkeiten geht Israel weit über seine vertraglichen Verpflichtungen hinaus und bietet Palästinensern im Westjordanland Trinkwasser. Tatsächlich genießen Palästinenser im Westjordanland heute besseren Zugang zu Wasser als viele ihrer arabischen Nachbarn.

Zudem ist die Zahl der palästinensischen Häuser mit Zugang zur Wasserversorgung von 10% auf 95% gestiegen, seit Israel 1967 die Kontrolle über das Westjordanland errang, aber die Palästinenserbehörde verwaltet ihre Infrastruktur nur mangelhaft, was zu vielen Problemen führt wie zum Beispiel dem in diesem Artikel angeführten. All dies ist wichtiger Kontext, aber sämtliche Zeitungsberichte verschweigen ihn total.

HonestReporting hat Quellenmaterial zur Verfügung gestellt, welches die Vielzahl verbreiteter Mythen und tatsächlicher Fakten über das Wasser in den Palästinensergebieten erklärt.

Sowohl der Independent als auch die International Business Times widmen mehrere emotional suggestive Absätze der palästinensischen Perspektive über die Wassersituation im allgemeinen, aber ohne jegliche technischen Einzelheiten über die exakte Natur der angeblichen Versorgungsunterbrechung oder deren Ursachen.

Zum Ende des Artikels hin schafft es der Independent endlich, einige tatsächliche Fakten rund um die angebliche Versorgungsunterbrechung zu erwähnen:

Ein Sprecher der israelischen Regierung sagte dem Independent, in diesen Behauptungen läge „keine Wahrheit“, die Verknappung läge vielmehr an schadhaften Wasserleitungen.

Man sagte: „Vor einigen Stunden reparierte COGATs Zivilverwaltungsteam eine geborstene Wasserleitung, die die Wasserversorgung der Dörfer Marda, Biddya, Jamma’in, Salfit und Tapuach unterbrach. Der Wasserfluss wurde reguliert und funktioniert aktuell wieder.“

Wer war die Quelle für die Behauptung, Israel habe absichtlich die Wasserversorgung unterbrochen? Ein vager und nicht verifizierbarer Verweis auf eine Behauptung ungenannter „palästinensischer Behörden“.

Kurz: Der Independent kannte die Wahrheit, entschied sich aber trotzdem dafür, ein emotional aufgeladenes Stück verleumderischer Fiktion dahinzuschmieren und es dann zu veröffentlichen, als sei es Journalismus. Und die International Business Times scherte sich erst gar nicht um die Wahrheit.

Titelbild: enthält Elemente von Vectors by Vecteezy!

Scheinheiligkeit: Robert Fisk beklagt Berichterstattung über „gefälschte Gräueltaten“

16. Juni 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 9. Juni 2016

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Der berüchtigte antiisraelische Polemiker Robert Fisk ist schon sehr lange dafür bekannt, dass er israelische Militäreinsätze als Gräueltaten und Kriegsverbrechen beschreibt, also lohnt sich ein genauerer Blick auf seine Aussagen über die Berichterstattung über „gefälschte Gräueltaten“ in seinem letzten Meinungsbeitrag für den Independent, wo er folgende Frage stellt:

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Unter Bezugnahme auf „gefälschte Gräueltaten“ schreibt er:

1982 behaupteten israelische Journalisten zum Beispiel, sie hätten Beweise dafür gefunden, dass palästinensische Guerillas im Südlibanon eine Klinik eingerichtet hätten, in welcher Zivilisten getötet wurden, damit ihr Blut entnommen werden konnte — und zwar um verwundeten palästinensischen Guerillas Bluttransfusionen geben zu können.

Die Story kollabierte innerhalb weniger Tage. Sie taucht aber immer noch von Zeit zu Zeit unter den Mythen des Libanonkriegs von 1975-1990 auf und vernebelt die grässlichen Wahrheiten echter Gräueltaten wie z. B. dem Massaker von Sabra und Schatila im Jahr 1982, bei dem 1.700 palästinensische Zivilisten von Israels libanesischen Verbündeten ermordet wurden. Jede gefälschte Gräueltat färbt auf den Beweiskörper anderer, echter Verbrechen ab und beschmutzt die Wahrheit auf Jahrzehnte hinaus.

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Robert Fisk

Eine Story über eine angebliche Gräueltat, die innerhalb weniger Tage widerlegt wurde, erscheint weiterhin als Tatsache? Das vielleicht beste Beispiel für einen solch ernsthaften Bruch journalistischer Ethik in jüngster Zeit wurde verfasst von… Robert Fisk. Und ganz klar erkennt Robert Fisk nicht die Ironie in seinem jüngsten Meinungsbeitrag.

Im Oktober 2006 bekam Fisk die Titelseite des Independent zur Verbreitung der Verleumdung, Israel habe im Südlibanon Waffen auf Uranbasis eingesetzt. Diese Anklage wurde direkt widerlegt, aber Fisk hat seine Verleumdung niemals zurückgenommen, und sie taucht online immer und immer wieder auf, wegen antiisraelischen Aktivisten.

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Das ist derselbe Robert Fisk, der 2002 fröhlich die Lüge des Jenin-„Massakers“ verbreitet hatte. Und vergessen wir nicht, dass der Independent im August 2011 zu Schadenersatzzahlungen an den saudischen Innenminister gezwungen war, nachdem eine Fisk-Story als falsch widerlegt wurde.

Fisk beendet seinen Meinungsbeitrag mit den Worten: „Somit müssen wir Journalisten jede Gräueltat mit semantischen Skalpellen unter die Lupe nehmen, die unseren Weg kreuzt, für gewöhnlich im Nahen Osten.“

Simon Plosker, der leitende Redakteur von HonestReporting, antwortet:

Robert Fisk ist der letzte, der über ethische und professionelle Berichterstattung über vorgebliche Gräueltaten predigen sollte. Die wahre Gräueltat ist die andauernde Bühne, die der Independent einem Polemiker mit Hang zur Beschmutzung der Wahrheit bietet. Fisks Scheinheiligkeit ist wahrlich atemberaubend.

Der Herald Scotland und sein grober Sprachmissbrauch

13. Juni 2016

Yarden Frankl, HonestReporting, 2. Juni 2016

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Manchmal ist antiisraelische Voreingenommen in den Medien subtil und nur dann offenkundig, wenn man die Berichterstattung eines bestimmten Mediums über lange Zeit hinweg analysiert.

Manchmal aber fällt die Verachtung, die ein Journalist für Israel hat, direkt ins Auge. So ist es zum Beispiel bei einem Artikel im Herald Scotland der Fall, geschrieben von Martin Williams.

Der Artikel über den palästinensischen Fotografen Hamde Abu Rahama, dem vom Vereinigten Königreich ein Visum verweigert wurde, dämonisiert die IDF:

Laut Aktivisten, die Geld für die Reise einwarben, schwor der Journalist, seine Kamera als Waffe einzusetzen, nachdem ein Cousin und eine Cousine von der israelischen Besatzungsmacht ermordet worden waren.

Die beiden starben nach ihrer Beteiligung an separaten gewalttätigen Zusammenstößen als Protest gegen Israels Sicherheitsbarriere. Bassem Abu Rahma wurde bei einem Zusammenstoß 2009 in Bilin getötet; die IDF schloss eine Ermittlung über die Todesursache aus Mangel an Beweisen.

Die andere Cousine, Jawaher Abu Rahma, starb durch palästinensische medizinische Scharlatanerie, und das hatte also nichts mit einem Zusammenstoß im Jahr 2011 zu tun, ebenfalls in Bilin. Palästinenser schoben ihren Tod auf einen „exzessiven Einsatz von Tränengas seitens der IDF“.

Medizinische Unterlagen, in deren Besitz die IDF gelangt ist, zeigen, dass Abu Rahma ungewöhnlich hohe Dosen Atropin verabreicht bekam, eine Medizin, die gemeinhin als Gegenmittel für z. B. Nervengase benutzt wird. Israelische Gasmasken mit einer Atropindosis darinnen wurden einst an die Bevölkerung verteilt.

Laut den Erkenntnissen der IDF starb Abu Rahma an Komplikationen aus medizinischer Behandlung, die nicht mit Tränengas in Verbindung stand.

Ebenso fand die IDF Unterlagen, dass Abu Rahma an Krebs gelitten haben könnte und dass sie einige Wochen vor ihrem Tod ins Krankenhaus kam.

(Ein Guardian-Artikel, der Israel für Jawaher Abu Rahmas Tod verantwortlich machte, war einer der Gründe, warum wir dem Guardian den Dishonest Reporting Award 2011 zuerkannt haben.)

Der Herald Scotland lässt all diese gegenläufigen Informationen einfach weg und bezeichnet beide Tode als „Morde„.

Sogar noch widerlicher ist die Nutzung des Begriffs „israelische Besatzungsmacht“ in der Stimme des Reporters zur Beschreibung der IDF. Dieser Begriff wird ausschließlich von den erbittertsten Gegnern Israels benutzt. Für ein theoretisch objektives Nachrichtenunternehmen ist der Gebrauch dieses Begriffes schlichtweg gewissenloser Journalismus.

Wie schaffte es diese beleidigende Bezeichnung durch die redaktionelle Prüfung?

Voreingenommenheit #3: Als Nachrichten getarnte Meinungen

9. Juni 2016

Pesach Benson, HonestReporting, 2. Juni 2016

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Teil 3 einer achtteiligen Serie über die acht Kategorien der Medienvoreingenommenheit.

Voreingenommenheit #3
Als Nachrichten getarnte Meinungen

Es ist Aufgabe des Journalisten, Fakten wiederzugeben, ohne die eigene Meinung oder Interpretation einzuschieben.

Journalisten steht ihre eigene Meinung zu, und erfahrene Journalisten haben Erkenntnisse gemacht, die das Verständnis der Öffentlichkeit über aktuelle Entwicklungen bereichern kann und auch soll. Aber der richtige Ort für die Meinung oder Interpretation eines Journalisten ist der Kommentarbereich oder in Artikeln und Seitenspalten, die klar als Analyse gekennzeichnet sind.

Den Unterschied zwischen Fakten und Meinungen verschwimmen zu lassen, unterläuft die Aufgabe des Journalisten, die Fakten zu berichten und das Publikum sich sein eigenes Bild machen zu lassen.

Selbst korrekt als solche bezeichneten Kommentare erfordern ein gewisses Maß an Objektivität. Meinungen müssen auf akkuraten Informationen und gesunder Logik beruhen und respektvoll vorgebracht werden. Sind Kolumnisten, Sprechern oder Bloggern die Fakten egal, verdrehen sie die Logik oder lassen sich zu persönlichen Angriffen herab, wird der öffentliche Diskurs toxisch.

Hier ein Video mit Steve Linde und Gil Hoffman von der Jerusalem Post, Ruthie Blum von The Algemeiner und Dan Diker vom Jerusalem Center for Public Affairs, wie sie mit HonestReporting das Thema „Als Nachrichten getarnte Meinungen“ diskutieren:

BEISPIEL: Beim Interview einer Jüdin bei einem Pariser Solidaritätsmarsch nach dem Anschlag auf Charlie Hebdo unterbrach sie der BBC-Reporter Tim Willcox und sagte:

Viele Kritiker an Israels Politik würden sagen, dass auch die Palästinenser sehr unter der jüdischen Hand leiden.

Es ist wichtig zu bemerken, dass Willcox „jüdisch“ sagte und nicht „israelisch“, womit er im Grunde das französische Judentum (und alle Juden) für die Taten Israels verantwortlich machte.

BEISPIEL: Am Wahltag 2009 erschienen die Gesichter von Ehud Barak, Tzipi Livni und Benjamin Netanyahu im Nachrichtenbereich des Evening Standard mit folgender (nachher veränderter) Schlagzeile:

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BEISPIEL: folgende Behauptung von Journalisten: „Israelische Siedlungen sind völkerrechtswidrig.“ (Zuweilen folgt dieser Aussage die bezeichnende Bemerkung: „Aber Israel bestreitet das.“) In Wirklichkeit ist die Meinung des Völkerrechts zur Rechtmäßigkeit der Siedlungen nicht ganz so klar und eindeutig. Eugene Kontorovich, Mitchell Bard, Eugene Rostow, Moshe Dann und Jeffrey Helmreich (und viele andere) erläutern den Grund. Helmreich schreibt zum Beispiel:

„Gaza und Westjordanland sind umstritten, nicht besetzt, und sowohl Israel wie auch die Palästinenser hegen legitime historische Ansprüche. Vor 1967 existierte keine palästinensische Souveränität in Gazastreifen und Westjordanland. Juden haben eine tiefe historische und emotionale Verbindung mit dem Land, und, da ihre Rechtsansprüche denjenigen der Palästinenser mindestens gleichkommen, ist es für Juden völlig natürlich, Häuser in Gemeinden in jenen Gebieten zu bauen, genauso wie die Palästinenser in ihren Gebieten bauen.“

WEITERE BEISPIELE beinhalten eine Kolumne von David Leonhardt über die US-Gesundheitsreform, die 2010 auf der Titelseite der New York Times erschien. Leser beschwerten sich bei Public Editor Arthur Brisbane, die Platzierung auf der Titelseite lasse die Grenze zwischen Nachricht und Kommentar in unangemessener Weise verschwimmen. Und die in Toronto ansässige Globe & Mail war Gegenstand einer Kontroverse, als der Reporter Jan Wong einen Amoklauf an einer Schule in Montréal dem in Quebec vorhandenen Rassismus sowie Sprachgesetzen zuschrieb.

Nächsten Monat folgt das nächste Kapitel dieser Reihe: „Fehlender Zusammenhang: Der Kontext beschreibt die Situation, in der etwas geschieht. Ohne einen Bezugsrahmen für die Leser können Journalisten das wahre Bild erheblich verzerren.“

„Red Lines: The Eight Categories of Media Bias“ ist auf Amazon als E-Book erhältlich.

Die Medienbühne für BDS-Lügen

26. Mai 2016

Zahava Raymond, HonestReporting, 19. Mai 2016

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Rafeef Ziadah, eine palästinensisch-kanadische BDS-Aktivistin und Mitbegründerin der Israel Apartheid Week, schreibt in der Irish Times über die Einladung an sie, „während des Gedenkens an die Nakba sowie anlässlich der Jahrhundertfeier des Osteraufstands 1916“ eine Reise durch Irland zu machen.

Da sie in Irland ist, beschreibt sie das „historische Beispiel der Dunnes-Stores-Arbeiter“, die zur Zeit der Apartheid kein südafrikanisches Obst verkaufen wollten, als Inspiration für BDS-Aktivisten.

Ihre Beschreibung von BDS lautet:

…hält am einfachen Prinzip fest, dass Palästinensern dieselben Rechte zustehen wie dem Rest der Menschheit. BDS will die internationale Unterstützung für das israelische Apartheidregime und den Siedler-Kolonialismus beenden, die mit der Nakba begonnen haben.

Sie gebraucht die Sprache der Menschenrechte, gibt aber in Wirklichkeit zu — bewusst oder nicht –, dass die wahren Ziele der BDS-Bewegung in der Beendigung Israels insgesamt liegen. Indem sie sagt, Israels „Apartheidregime und Siedler-Kolonialismus“ hätten 1948 mit der Nakba begonnen, lehnt sie Israels Existenzrecht ab. Für die Palästinenser mag die Nakba eine Katastrophe gewesen sein, aber sie war das Resultat eines von Arabern begonnenen Krieges, der sein Ziel, die Juden in dem neu errichteten Staat auszulöschen, verfehlte.

Anfang dieser Woche brachte der Columbus Dispatch einen Redaktionsbeitrag, worin BDS so beschrieben wird, als wolle sie lediglich „Israels Politik in den Palästinensergebieten, die es besetzt hält, verändern“. Dies ist jedoch vollkommen irreführend und schmeichelt der BDS, indem es deren Menschenrechte-Rhetorik wiederholt, welche verschleiern will, dass es nicht um israelische Politik geht, sondern darum, dass Israel überhaupt existiert.

Zwar stand im angesprochenen Beitrag, in der BDS-Bewegung gebe es „einige Fanatiker“, aber gleichzeitig besagte der Artikel, diese würden die Teilnahme jener nicht beeinträchtigen, die sich der israelischen Politik entgegenstellen und die von „moralischer Überzeugung“ geleitet werden.

Aber wer aus moralischer Überzeugung teilnimmt, wurde von der BDS-Bewegung in die Irre geführt, und zwar sowohl über ihre wahren Ziele als auch über die Wahrheit über Israel, seine Geschichte und den gegenwärtigen Konflikt.

Ginge es um moralische Überzeugungen, würden sie nicht den einzigen jüdischen Staat für die Dämonisierung heranzerren; sie würden die Situation von beiden Seiten betrachten und sich für Kommunikation und Koexistenz einsetzen.

BDS kümmert sich nicht notwendigerweise um eine negative Wirkung auf Israels Wirtschaft — es geht mehr um das, was Boykotte repräsentieren, als um die Boykotte selbst. Die Bewegung nutzt Boykotte und Lügen, um einen Krieg gegen Israels Image zu führen, seine Legitimität zu unterminieren und sein Recht auf Selbstverteidigung zu annullieren.

Wenn Medien die BDS-Bewegung falsch darstellen, nähren und ermächtigen sie sie und bieten ihr exakt die Bühne, die sie zur Verbreitung ihrer Lügen braucht.

Für weitere Informationen über BDS hier klicken.

Voreingenommenheit #2: Unausgewogene Berichterstattung

3. Mai 2016

Pesach Benson, HonestReporting, 1. Mai 2016

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Teil 2 einer achtteiligen Serie über die acht Kategorien von Medien-Voreingenommenheit.

Verletzung #2
Unausgewogene Berichterstattung

Nachrichten werden durch unangemessene Berichterstattung verzerrt, nur eine Seite der Story wird präsentiert, oder extreme Meinungen werden als Mehrheitsmeinung dargestellt.

Für die Zwecke des Journalismus wird Ausgewogenheit wie folgt definiert:

Ein Zustand, in dem verschiedene Dinge zu gleichen oder angemessenen Teilen erscheinen oder eine gleiche oder angemessene Wichtigkeit eingeräumt bekommen.

Unausgewogenheit erscheint in vielerlei Gestalt, beispielsweise als Artikel, der mehrere Palästinenser ausführlich zitiert, aber nur einen einzigen Israeli zu Wort kommen lässt (oft nur kurz); als Websites, wo die Meinungsbeiträge, Leserzuschriften und Kommentare überwältigend israelkritisch sind; als einseitige Fotoberichte; oder als die Fehldarstellung extremer Meinungen als Mehrheitsmeinung.

Angemessene Berichterstattung ist ein Aspekt von Ausgewogenheit. Versehen die Redakteure eine bestimmte Story mit zusätzlichen Grafiken, damit in Zusammenhang stehenden Kommentaren, interaktiven Merkmalen und einer Debatte in den sozialen Medien, dann messen sie dem Thema Wichtigkeit bei. Andere Storys sind nur einen kurzen Absatz in einer Punktliste wert.

Ein anderer Aspekt von Ausgewogenheit ist Bedeutung. Nicht jede neue Entwicklung führt zu einer Berichterstattung auf der Titelseite. Wichtige Nachrichten zu vergraben oder zu ignorieren wäre die andere Seite der Medaille, was unausgewogene Berichterstattung betrifft.

Hier ein Video, in dem Steve Linde und Gil Hoffman von der Jerusalem Post sowie Dan Diker vom Jerusalem Center for Public Affairs mit HonestReporting über das Thema „unausgewogene Berichterstattung“ debattieren:

Einige Beispiele für diese Analyse unterstreichen die einzelnen Facetten, die Berichterstattung „ausgewogen“ machen.

BEISPIEL: 2009 brachte Breaking the Silence (eine nichtstaatliche Organisation, die Fehlverhalten von IDF-Soldaten bloßzustellen behauptet) einen Bericht über angeblichen Missbrauch seitens des Militärs während Operation Gegossenes Blei. Die Aussagen der Soldaten wurden als Gerüchte und Hörensagen abgetan. Jeder Journalist, der den Bericht der Organisation gelesen hat, hätte erkennen müssen, dass er problematisch ist — aber die britischen Medien schenkten Breaking the Silence unverhältnismäßig viel Aufmerksamkeit.

Der Independent beispielsweise brachte einen Bericht auf der Titelseite gekoppelt mit einer Doppelseite im Innenteil, und der Leitartikel maß mehr als 48 Spaltenzoll. Der Onlineartikel verlinkte zur Website von Breaking the Silence. Und der Guardian brachte zusätzlich zu seiner Hauptstory auf der Titelseite drei Videos, eine Kolumne und ein Editorial der Redaktion.

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BEISPIEL: BBC News war nach dem Itamar-Massaker im Jahr 2012, bei dem palästinensische Terroristen Udi und Ruth Fogel und drei ihrer Kinder brutal ermordet haben, Kritik ausgesetzt. Die BBC hatte die Story überhaupt nicht erst erwähnt, was ihr den Zorn der damaligen britischen Abgeordneten Louise Bagshawe einbrachte. BBC-Verantwortliche entschuldigten sich.

BEISPIEL: Eine Titelstory im Time Magazine vom September 2010 mit dem Titel „Warum Israel Frieden nicht interessiert“ stellte Israelis als am Frieden uninteressiert und vom Nahostkonflikt unberührt dar. Für eine Story mit solchem Gewicht brauchte Karl Vick, der Chef des Jerusalembüros, einen repräsentativen Querschnitt der israelischen Haltung. Statt dessen fußte der Artikel auf den Ansichten zweier in Russland geborenen Verkäufer, einer älteren Frau und einer mit ihr befreundeten Kellnerin — alle in Aschdod. (Die HonestReporting-Leserschaft prämierte dies mit dem Dishonest Reporter Award für 2010.)

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BEISPIEL: Unter dem Deckmantel „ausgewogener Berichterstattung“ zitieren die westlichen Medien besonders gerne Nachrichten und Meinungen des linken israelischen Blattes Haaretz. Natürlich steht der Redaktion und den Autoren des Blattes ihre Meinung zu, aber die westliche Leserschaft erhält ein verzerrtes Bild von Israel, wenn Haaretz als „Mainstream“ dargestellt wird. Seth Frantzman, einer der leitenden Redakteure des Konkurrenzblattes Jerusalem Post, erklärt den Grund:

Amos Schocken richtete im Mai 2014 einen persönlichen Appell an die Leser und bat sie, ihr Abonnement nicht aus patriotischen Gründen zu kündigen. Durch das Abonnement würden die Leser ‚zum Mithelfer der anhaltenden Bemühungen, Israel als liberale und konstitutionelle Demokratie herauszubilden, welche die Werte des Pluralismus und der Bürger- und Menschenrechte wertschätzt‘, so Schockens Behauptung. Als Richard Silverstein ihn im Blog Tikun Olam dafür zur Verantwortung zog, dass er eine Zeitung so darstellte, als sei sie eine Art loyalistische Prawda nach sowjetischem Muster, entgegnete Schocken auf Twitter ‚typisch für die Linken — sie sind mehr damit beschäftigt, ihren eigenen Leuten zu zeigen, wer noch linker ist, als dass sie sich auf die Rechten konzentrieren.‘ Die Essenz der Geschichte war, dass Haaretz wie ein Teil des Kreuzzugs gegen Rechts im Stil der 1930er anmutet, und Haaretz bleibt seiner Linie ähnlich wie die ‚No pasaran‘-Ideologen im spanischen Bürgerkrieg treu…

Das Hauptproblem mit den ausländischen Haaretz-Lesern ist, dass sie die Konversation nicht verstehen, der sie mit dem Lesen von Haaretz beitreten. Sie glauben, sie lesen aus einer Mitte-links-Publikation über Israel, ähnlich wie bei den großen Zeitungen im Ausland wie El Pais, Times, Corriere Della Serra, Le Monde oder Die Welt. Zwar folgen all diese Zeitungen politischen Ideologien und haben eine Leserschaft, die bestimmte sozioökonomische und ethnische Bevölkerungsschichten abdeckt, aber sie sind nicht einmal entfernt so insular wie Haaretz.

Um Haaretz zu begreifen, muss man verstehen, dass sich seine Zirkulationsrate in Israel im einstelligen Prozentbereich befindet (die Druckausgabe hat zwanzig- bis dreißigtausend Leser, wohingegen die größte Tageszeitung, Yediot, von zirka 60% der Israelis gelesen wird) und dass sie von einem engstirnigen, extremistischen Milieu geschrieben und gelesen wird. Hierauf wurde oben mit der Bemerkung Bezug genommen, dass die anfänglichen Besitzer und Autoren von ihrer Kultur her entschieden ‚europäisch‘ waren und die ‚europäische‘ Kultur im ‚Dschungel‘ des Nahen Ostens bewahren wollten.

NYT-logoBEISPIEL: In ihrer Bewertung der Berichterstattung der New York Times über den Nahostkonflikt sagte Public Editor Margaret Sullivan im November 2014, die rigorose Berichterstattung über die palästinensische Gesellschaft und Politik sei für das Blatt ein blinder Fleck, wohingegen Israel selbst übermäßig stark im Rampenlicht steht.

Die Berichterstattung über Palästinenser verstärken. Sie sind mehr als nur Opfer, und ihre Ansichten und ihre Regierung verdienen Berichterstattung und einen genaueren Blick. Realistische Untersuchungen, was in ihren Schulen gelehrt wird und wie die Hamas operiert, sollten Teil davon sein. Wie sieht die Ideologie der Hamas aus; was sind ihre Grundüberzeugungen, ihre Arbeitsweise? Wie sieht der palästinensische Alltag aus? Hierüber habe ich nicht viel in der Times gesehen.

Weitere Beispiele

CNNs übertriebene Berichterstattung über den verschollenen Flug MH 370, etwas, worüber sich Jon Stewart ausgiebig lustig gemacht hat; die übertriebene Belagerung des königlichen Babys der britischen Royals; ungarische Medien, denen gesagt wurde, sie sollen keine Bilder von Flüchtlingskindern in Europa zeigen; und ein Verbot durch das Weiße Haus, über Särge des US-Militärs zu berichten, die aus Irak zurückkamen.

Nächsten Monat folgt das nächste Kapitel dieser Reihe: „Als Nachrichten getarnte Meinungen: Es ist Aufgabe des Journalisten, Fakten wiederzugeben, ohne die eigene Meinung oder Interpretation einzuschieben.“

„Red Lines: The Eight Categories of Media Bias“ ist auf Amazon als E-Book erhältlich.

Ist ein „hilfloser“ Terrorist ein unschuldiger Terrorist?

4. April 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 3. April 2016

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Ungeachtet der Kontroverse rund um das Erschießen eines entwaffneten palästinensischen Terroristen durch einen IDF-Soldaten in Hebron geht die folgende Schlagzeile der Times of London einfach zu weit:

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Einen Terroristen als „Hilflosen“ zu beschreiben nimmt ihm seine Rolle bei der Sache und erzeugt einen falschen Eindruck über die Taten und die Identität des beteiligten Palästinensers.

Die Handlung des israelischen Soldaten befindet sich jetzt vor Gericht. Der Palästinenser hingegen hatte einen israelischen Soldaten niedergestochen, bevor er neutralisiert wurde. Es gibt viele andere mögliche Beschreibungen, die man in der Schlagzeile hätte transportieren können, entwaffneter Terrorist oder Angreifer zum Beispiel, um dem Vorfall wesentlichen Kontext beizufügen.

Der sogenannte „Hilflose“ war gewiss kein unschuldiger oder zufälliger palästinensischer Zivilist, wie die Schlagzeile suggeriert, und die Handlungen des Soldaten sollten diese Tatsache nicht ändern.

Wir haben die Times of London um Korrektur gebeten.

Palästinensischer Terror-Amoklauf: schockierende Schlagzeilen

10. März 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 8. März 2016

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Vorgestern kam es in Israel zu zahlreichen Terrorattacken. Beim schlimmsten Vorfall ging ein Palästinenser in Jaffa regelrecht auf Amoklauf, tötete einen amerikanischen Touristen und verwundete mehrere andere.

Zwei Grenzpolizisten wurden bei einem Schusswaffenangriff nahe Jerusalems Altstadt verletzt, und ein anderer Israeli wurde in Petah Tikva niedergestochen.

Einige der internationalen Medien jedoch sind sehr besorgt um die palästinensischen Terroristen und scheren sich keinen Deut um die Opfer.

Hier die aktuelle Schlagzeile der International Business Times:

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Hier die von One News, die zum neuseeländischen Fernsehen gehören:

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NBC News scheint verwirrt zu sein. „Israelische Messergewalt?“ Wer genau betreibt da bitte diese Messergewalt?

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Für die Irish Times „starb“ einfach ein Amerikaner, und zwar nicht durch einen palästinensischen Terroristen, sondern durch einen „Angreifer in Tel Aviv“, während die Unterüberschrift alles Nötige tat, um den Eindruck zu erwecken, dass Palästinenser einfach erschossen wurden, ohne dass sie auch nur mit einem einzigen Wort als die terroristischen Angreifer bezeichnet wurden.

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Auch die BBC hatte Schwierigkeiten mit der Identifizierung der Angreifer. Wie es bei BBC nur allzu oft der Fall ist, können Palästinenser unmöglich verantwortlich sein.

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Israelische Selbstverteidigung ist „tödliche Vergeltung“?

8. März 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 3. März 2016

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Ein Guardian-Artikel beginnt mit dem folgenden Absatz:

Nach einer fünf Monate langen Gewaltwelle gegen israelische Bürger und andere Ziele, die mit tödlicher Vergeltung der Sicherheitskräfte beantwortet wurde, drohte Binyamin Netanyahu mit der Verbannung der Familien palästinensischer Attentäter nach Gaza.

Den Angaben zufolge stammt der Artikel von der Guardian-Redaktion und von Agenturen. Da wir keine große Presseagentur wie z. B. Associated Press, Reuters, AFP usw. finden können, die derartige Sprache benutzt, können wir getrost annehmen, dass es sich bei der „tödlichen Vergeltung“ um eine bewusste Formulierungsentscheidung des Guardian handelt.

Die einfache Wörterbuchdefinition von Vergeltung lautet: „jemandem, der einen verletzt oder schlecht behandelt hat, etwas antun — sich an jemandem rächen“.

„Vergeltung“ impliziert bösartige Absichten. Israel betreibt gegenüber Palästinensern keine Vergeltung. Und wenn israelische Sicherheitskräfte zur Verteidigung israelischer Bürger vor palästinensischen Terroristen oder Aufständischen aktiv werden, ist das nicht „bösartig“, sondern legitime Selbstverteidigung.

Ausdrucksweise ist wichtig. Palästinensische Taten werden als „Gewaltwelle“ bezeichnet, israelische Gegenmaßnahmen als „tödliche Vergeltung“. Es ist genau diese Art von Sprache, welche die gegenwärtige palästinensische Terrorwelle verzerrt, Attentäter zu Opfern macht und Israelis zu Tätern.

Verirrte IDF-Soldaten von Randalierern und der Presse angegriffen

4. März 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 2. März 2016

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Was ist passiert?

Zwei israelische Soldaten fuhren versehentlich ins Qalandiya-Flüchtlingslager, weil ihr Waze-Navigationssystem gesponnen hat. Im Lager anwesende Palästinenser griffen die verirrten Soldaten an — mit Schusswaffen, Molotowcocktails und Felsbrocken. Die Soldaten verließen ihr Fahrzeug und flohen zu Fuß vor der potentiell tödlichen Attacke, bevor IDF-Kräfte zur Rettung eintrafen.

Dann griffen die Palästinenser die Rettungskräfte an und verletzten zehn. Zehn Palästinenser wurden beim Angriff auf die IDF-Soldaten verletzt, und ein Palästinenser wurde getötet, während er auf israelische Soldaten feuerte.

Wie sehen die Schlagzeilen aus?

Einige Schlagzeilen mit den dazugehörenden Fotos waren irreführend bis absolut surreal.

Die International Business Times beispielsweise titelte „Palästinenser getötet“, wobei sie verschwieg, dass der fragliche Palästinenser getötet wurde, während er aktiv IDF-Soldaten konfrontierte. Weiters sagt die Schlagzeile, die Soldaten hätten einen Aufstand verursacht, weil sie ihrem Navi gefolgt sind. In Wirklichkeit „verursachten“ die Soldaten überhaupt nichts, sondern hatten sich einfach verirrt. Bewaffnete Palästinenser begannen dann mit dem Angriff.

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Der Guardian implizierte, die App-Nutzung der Soldaten sei der Grund für einen tödlichen Kampf gewesen. In Wirklichkeit führte die unprovozierte Attacke seitens bewaffneter Palästinenser unmittelbar zu diesem tödlichen Gefecht.

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Was ist die Hannibal-Prozedur und warum ist sie wichtig?

Die Rettungskräfte implementierten „Hannibal„, eine Prozedur zur Vermeidung von Kidnappings israelischer Soldaten, selbst wenn die Rettung das Leben des Soldaten gefährdet. Fliehen Entführer beispielsweise mit einem Auto, ist es den Rettungskräften laut den Regeln von Hannibal erlaubt, auf das Fahrzeug zu schießen, obwohl sich auch ein IDF-Soldat darin befindet.

Hannibal hat in der israelischen Gesellschaft zu Kontroversen geführt, weil die Prozedur israelische Soldaten möglicherweise der Lebensgefahr aussetzt.

Einige Medien wie z. B. Newsweek beschrieben Hannibal als „kontrovers“ und „todbringend“, aber ohne richtigen Kontext, womit sie andeuteten, Hannibal sei besonders gefährlich für Zivilisten (statt für die angegriffenen Soldaten), und dass die Prozedur außerhalb der israelischen Gesellschaft für beträchtliche Kontroversen gesorgt hätte (was schlichtweg nicht stimmt).

(Anmerkung: Der Codename „Hannibal“ wurde zufällig gewählt und hat nichts mit „Hannibal Lecter“ oder dem karthagischen Feldherrn Hannibal zu tun.)

Welchen zusätzlichen Kontext sollte ich kennen?

Das Qalandiya-Flüchtlingslager liegt in „Area A“ des Westjordanlandes, das sich unter palästinensischer Verwaltung und Sicherheitskontrolle befindet.

Die Palästinenserbehörde ist auch für die Polizei und die Sicherheit in der ganzen Area A verantwortlich. Das Qalandiya-Flüchtlingslager hat einen gewalttätigen, ungesetzlichen und terroristischen Ruf, und die palästinensische Polizei schert sich für gewöhnlich nicht im geringsten darum.

Unbewusste Voreingenommenheit beim Guardian? Aber nicht doch…

2. März 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 1. März 2016

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Kurz nach unserer Kontaktaufnahme korrigierte der Guardian die Beschreibung von Im Tirtzu und nennt die Gruppe jetzt eine „außerparlamentarische politische Gruppe“.

* * *

Ein Guardian-Artikel über den sogenannten „Kulturkrieg“ in Israel beschreibt Im Tirtzu wie folgt:

…die rechtsgerichtete extra-paramilitärische politische Gruppe Im Tirtzu…

Die Wörterbuchdefinition von paramilitärisch lautet: „in Bezug auf oder charakteristisch für eine nach militärischem Vorbild formierte Streitmacht, insbesondere als potentielle militärische Hilfsstreitmacht.

Die rechtsgerichtete Interessensgruppe Im Tirtzu hat sich durch ihre Kampagnen zwar einen kontroversen Ruf erworben und hat sicherlich einige Leute beleidigt. Ihre Mitglieder sind jedoch ganz gewiss nicht bewaffnet und betätigen sich nicht paramilitärisch.

Da sich Im Tirtzu selbst als „außerparlamentarische politische Gruppe“ beschreibt, ist es wahrscheinlich, dass die Beschreibung des Guardian von einem Kopierfehler herrührt.

Trotzdem müssen wir fragen, ob da irgendeine unbewusste Voreingenommenheit existiert, die dazu führte, dass ein Autor und seine Redaktion eine israelische rechtsgerichtete Gruppe fälschlicherweise als Haufen Schwarzhemden darstellen.

Voreingenommenheit beim Guardian? Aber nicht doch…

Der Guardian behauptet, das israelische Militär habe eine Palästinenserin vergewaltigt

2. März 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 26. Februar 2016

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UPDATE

HRsuccess2Kurz nach Veröffentlichung dieses Beitrags reagierte der Guardian und änderte die Unterüberschrift:

Gericht sagt, PTBS-Aussage hätte im Falle von Odeh zugelassen werden sollen. Odeh sagt, ihr Geständnis bzgl der Bombenlegung von 1969 sei das Resultat von Vergewaltigung und Folter durch das israelische Militär gewesen.

Zwar stehen die Behauptungen der Frau immer noch in gedruckter Form da, aber immerhin werden sie nicht mehr als Tatsache hingestellt.

* * *

Eine Reuters-Story im Guardian über eine palästinensische Aktivistin, der Einwanderungsbetrug zur Last gelegt wird, da sie den US-Behörden nicht mitteilte, dass sie wegen einer Bombenlegung in einem Supermarkt im Jahr 1969 mit zwei Todesopfern im israelischen Gefängnis saß, enthält folgende Passage:

Die 68jährige Rasmieh Yousef Odeh sagte, ihr Geständnis über die Bombenlegung war das Resultat schrecklicher Folter durch das israelische Militär, einschließlich Vergewaltigung und Elektroschocks.

Es stimmt — es ist Odeh, die diese Behauptungen aufstellt. Aber über diese blanken Behauptungen hinaus gibt es keinerlei Beweise.

Die Unterüberschrift des Guardian stellt diese Behauptungen jedoch als Tatsache dar:

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Das sind ernste Anschuldigungen, aber das ist eben alles, was sie sind: Anschuldigungen. Und als solche sollten sie nicht so dargestellt werden, als handle es sich um erwiesene Tatsachen.

Das ist nicht nur unprofessionelle Redaktionsarbeit auf Seiten des Guardian — zu behaupten, die IDF habe vergewaltigt, kommt einer Verhetzung gleich.

Wir haben den Guardian aufgefordert, diese Unterüberschrift abzuändern.

Warum der Independent einen Meinungsbeitrag zur „Apartheid-Woche“ wiederholt

27. Februar 2016

Pesach Benson, HonestReporting, 25. Februar 2016

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Es ist reichlich schwach vom Independent, dass er einen Kommentar von Matt Hill aus dem Jahr 2013 wiederholt, wo die Frage diskutiert wird, ob Israel ein Apartheidstaat ist oder nicht. Eine Redaktionsnotiz unter dem Kommentar verrät dies, aber eine Erklärung für das Warum wird nicht gegeben. Ich habe eine Theorie — aber dazu komme ich gleich.

Im Vereinigten Königreich ist Israel-Apartheidwoche, und Hills angestaubtes Argument ist, dass die Apartheid-Verleumdung „zutrifft“, aber nur im Westjordanland. Das A-Wort passt laut ihm nicht auf Israels Behandlung seiner eigenen arabischen Bürger.

Wie nett.

Gäbe es keinen Palästinenserterror, wären unerfreuliche Sicherheitsmaßnahmen gar nicht nötig, und würde die Palästinenserführung in gutem Glauben verhandeln, würden sie sogar einen Staat bekommen.

Falls Hill ein unilaterales Ende des „Apartheidregimes“ erwartet, könnten wir den Palästinensern im Westjordanland theoretisch die israelische Staatsbürgerschaft anbieten, aber das käme einer Annexion gleich — ein weiteres dreckiges A-Wort.

Warum also druckte der Independent diesen Meinungsbeitrag ein zweites Mal?

Meine Theorie ist, dass die Redaktion ein Bedürfnis spürte, eine üble Israel-„Apartheid“-Tirade von Ben White auszugleichen, jedoch nicht willens war, jemanden zu finden, der einen neuen Kommentar schreibt (oder niemand finden konnte).

Echte Ausgewogenheit, echter Dialog und echte Auseinandersetzung würde die Veröffentlichung eines neuen Kommentars bedeuten, der nicht versucht, die Differenzen zu vergrößern. Im Westjordanland existiert keine „Apartheid“.

Transparenz, bitte!

Und wenn redaktionelle Ausgewogenheit nicht der Grund für die Wiederholung von Hills Text war, was waren dann die Beweggründe der Redaktion?

Selbstverteidigung nur legitim, wenn zuerst Israelis verletzt werden?

16. Februar 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 15. Februar 2016

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Und wieder eine irreführende Schlagzeile, diesmal vom Guardian:

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Sehen Sie sich aber mal die Unterüberschrift genauer an. Statt nur den Wahrheitsgehalt der israelischen Version der Ereignisse in Frage zu stellen, betont sie ebenso, dass die Palästinenser erschossen wurden, obwohl kein israelischer Soldat verletzt wurde.

Ist das ein neuer Vorbehalt speziell für israelische Sicherheitskräfte? Dürfen sich Israelis erst gegen palästinensische Attentäter verteidigen, sobald sie verletzt wurden?

Bei Selbstverteidigung geht es ganz offensichtlich um die Abwendung, dass man überhaupt verletzt wird. Aber für den Guardian und diverse andere Medien ist die Selbstverteidigung eines Israeli eine bösartige und ungesetzliche Maßnahme gegen die wahren Opfer, nämlich die palästinensischen Attentäter und Terroristen.