Posted tagged ‘Boston Globe’

Wer braucht schon Friedensgespräche, wenn wir den Boston Globe haben?

30. Januar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 30. Januar 2011

Während die Palästinenser nach einer UN-Verurteilung der Siedlungsaktivitäten rufen, denkt man im Leitartikel des Boston Globe darüber an, dass die die USA ihr Veto-Recht für israel wirksam einsetzen sollten:

Obama sollte die Drohung einer Resolution des Sicherheitsrates dazu nutzen, Netanyahu zu drängen, das zu tun, was er von Israel erwartet: durch Schaffung eines palästinensischen Staates neben Israel den demokratischen und jüdischen Charakter des Landes zu bewahren. Um die Parteien dazu zu bewegen, mit der endlosen Schacherei für ein abschließendes Friedensabkommen aufzuhören, muss Obama vorbereitet sein, mit fairen aber bestimmten US-Lösungen für die Schlüsselfragen heraus zu kommen, welche die beiden Seiten trennen.

Der Globe erteilt hier leider einen Persilschein für Mahmoud Abbas Do-Nothing-Strategi bei gleichzeitiger Nichtberücksichtigung der größten Lektion aus PaliLeaks, nämlich dass die Unfähigkeit der PA, ihr Volk zu einem Leben neben Israel zu erziehen, ein weit größeres Friedenshindernis darstellt als es Siedlungen sein könnten.

Leseempfehlungen 23. Dezember 2010

23. Dezember 2010

HonestReporting Media BackSpin, 23. Dezember 2010

Die uncharmante PR-Offensive der Hamas
Die Boston Globe durchschaut eine PR-Kampagne der Hamas – vorher aufgegriffen von AP.

Der Iran rekrutiert Nuklearwissenschaftler für sein Waffenprogramm
Ein ehemaliger Diplomat packt aus, dass er ausländische Wissenschaftler angeheuert hatte, um für den Iran Nuklearwaffenfähigkeit zu erlangen und die Reichweite ballistischer Raketen zu verbessern.

Assange kündigt  Infos zu Mabhouh* und dem Libanonkrieg an.
Er bestreitet zudem Gerüchte über Wikileaks-Deals mit dem Mossad.

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*Als hilfreiche Hintergrundinformation hier ein paar Beiträge, die wir (HonestReporting) zum Thema Mabhouh (Dubai) gepostet hatten [bd].

Ungewöhnliche Berichtigung des Boston Globe

15. Juni 2010

HonestReporting Media BackSpin, 15. Juni 2010

Bemerkenswertes Eingeständnis: Der Boston Globe gibt zu, dass er einem Irrtum aufsaß, als er den Freelancer Michael Corcoran mit der Berichterstattung über eine Rede des israelischen Botschafters Michel Oren vor Hochschulabsolventen an der Brandeis University beauftragte.

Die Reportage vom 24. Mai über Proteste bei der Rede Orens an der Hochschule wurde von einem nebenberuflich tätigen Korrespondenten verfasst, der verschwieg, dass er vorher schon mit privaten Beiträgen im Internet die Politik Israels gegenüber den Palästinensern angegriffen hatte. Globe-Redakteure stießen auf diese Blog-Postings anlässlich einer internen Bewertung der Brandeis-Reportage. Das Schweigen des Korrespondenten zu diesem Konflikt hat die Globe-Grundsätze verletzt und er hätte für die Berichterstattung über dieses Ereignis nicht berücksichtigt werden dürfen. Seine Reportage ließ substanzielle Anmerkungen aus, die von Michael Oren, Israels Botschafter in den USA, gemacht worden waren, und er gab keinen Hinweis auf eine Internet-Petition, die Orens Auftritt unterstützte.

Corcorans Originalbericht zur Rede kann hier nachgelesen werden.

Aber ein Blick in die persönlichen Postings, die von Globe beanstandet worden waren, ist gar nicht so einfach. Corcorans Blog ist nur noch geladenen Gästen zugänglich. Und Solomonia weist zudem darauf hin, dass Corcoran auch seine Twitter Feeds bereinigt hat.

Also warum macht Corcoran sich diese ganze Mühe?

Abgesehen von seinem Verschweigen eines persönlichen Interessenkonflikts muss ich mich dennoch über den Globe wundern:

Wie konnte eine Geschichte über eine Rede, von der nicht einmal Zitate berücksichtigt worden waren, grünes Licht von den Redakteuren und Korrektoren erhalten?

Alle Staatskunst ist kommunal

25. Dezember 2008

HonestReporting Media BackSpin, 25. Dezember 2008

Der heutige Redaktionsbeitrag der Boston Globe geht davon aus, dass das Reden über Militäraktionen, während Gaza außer Kontrolle gerät, auf die Innenpolitik in Israel zurückzuführen sei:

Aber die Raketen fallen im Vorfeld der am 10. Februar stattfindenden Wahlen. In solchen Zeiten können Politiker besonders schwer der Versuchung widerstehen, mit den Emotionen der Bevölkerung zu spielen.

Emotionen der Bevölkerung? Leicht gesagt für die Globe. Ihr Redaktionsbüro befindet sich a) nicht innerhalb eines Radius’ von 30 Kilometer um Gaza, befindet sich b) nicht in Ortschaften nahe Gaza, wo diese Woche die höchste Alarmstufe ausgegeben wurde, und dort gehen c) nicht an einem Tag krachend 80 Raketen nieder.

Aber eine israelische Partei lernt die Lektion jener Persönlichkeit aus Massachusetts – dem legendären Tip O‘ Neill, dem die Maxime „Alle Staatskunst ist kommunal“ zugeschrieben wird.

Meretz, eine Partei, die Globe keinesfalls den Falken zurechnen würde und Mitglieder besitzt, die innerhalb der Kassam-Reichweite leben, scheint sich ebenfalls in den „Emotionen der Bevölkerung“ verfangen zu haben. Auch sie fordert militärische Aktionen.

Zum Vergröern der Karte bitte aufs Bild klicken.

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Nicht im Gleichschritt

10. Juni 2008

honestreporting Media BackSpin, 10. Juni 2008

Kolumnist H. D. S. Greenway von der Boston Globe behauptet, dass jüdische amerikanische Geldgeber, die gegen einen territorialen Kompromiss mit den Palästinensern sind, nicht im Gleichschritt mit der israelischen Mehrheitsmeinung wären.

Problematisch ist nur, dass Greenway den Haaretz-Redakteur Gideon Levy sowie den Friedensaktivisten Uri Avnery zitiert, um seine These zu untermauern.

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