Posted tagged ‘Gideon Levy’

Häftling X: Israel mit Gulag* verglichen

15. Februar 2013

HonestReporting Media BackSpin, 15. Februar 2013

Die Schlagzeile „Rechtsanwalt vermutet, dass Häftling X durch Verhörmethoden zum Selbstmord getrieben wurde“ beschwört Bilder von Folter, Water Boarding und alles zum Thema Menschenrechtsverletzungen – Assoziationen, an die sich die mit antiisraelischen Geschichten auf Diät getrimmten Guardian-Leser gerne klammern.

Mangels eindeutiger Misshandlungsbeweise ergeht sich Peter Beaumont stattdessen in reiner Fiktion, um Israel anzuschwärzen:

Die jüngsten Enthüllungen bahnen sich inmitten einer zunehmenden Empörung über den Fall in Israel an, wenn einige die Behandlung Zygiers mit jenen Methoden in der Sowjetunion, Argentinien und Chile unter deren Militärdiktaturen vergleichen.

Nur – wer sind diese „einige“, die Israel mit brutalen militärischen Diktaturen verglichen haben? Peter Beaumont kann’s nicht sagen.

Und wenn man Ausschau nach jemandem hält, der Kritik an Israel übt, und bei dem man davon ausgehen kann, dass er wirklich Israeli ist, wer ist dann zitierfähiger als Gideon Levy, dem HonestReporting eine Auszeichnung für den Unaufrichtigsten Reporter 2012 verlieh?

In einer der bislang schärfsten Attacken gegenüber dem Verhalten der Behörden und Medien in der Häftling X-Affäre verurteilte der altgediente liberale israelische Journalist Gideon Levy, der für Haaretz schreibt, die Fähigkeit des Staates, Menschen in Absprache mit Presse und Gerichten „verschwinden zu lassen“.

Eine genauere Beschreibung Levys wäre die eines extremen oder radikalen Linken, der für die Mehrheit in Israel überhaupt nicht repräsentativ ist. Andererseits ist es genau das, was das linke Denken in der verdrehten Welt des Guardian ausmacht.

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*Für die jüngeren Leser, die sich unter dem Begriff „Gulag“ nicht viel vorstellen können, hier ein Link. Damit man eine Vorstellung darüber gewinnt, wie weitverzweigt das Lagersystem war, hier eine Übersichtkarte.

Korrektur nach Haaretz –Art

6. November 2012

HonestReporting Media BackSpin, 6. November 2012

Man muss der Globe & Mail Rezept dafür zollen, dass sie die „Klarstellung“ von Haaretz zu deren hässlicher Apartheid-Umfrage aufgegriffen hat. Meines Wissens ist Globe & Mail die einzige westliche Zeitung, die sich richtig verhalten hat.


Kompliment auch an HonestReporting Canada für ihr Engagement. Dies ist besonders wichtig, weil die Massenmedien auf Richtigstellungen oder Entschuldigungen meistens nicht reagieren. Das letzte Wort für Globe & Mail-Leser in dieser Angelegenheit hätte sonst diese geschmacklose Schlagzeile gehabt:

Viele Israelis sind für Apartheid, so eine Umfrage

Leider ist der für diese Schlagzeile verantwortliche Haaretz-Journalist Gideon Levy weiterhin nach allen Kräften mit dem Melken seiner Apartheid-Agenda beschäftigt, wie sein Gastbeitrag in der südafrikanischen Mail & Guardian zeigt:

Levy schreibt:

Angesichts der Realität wäre ein Friedensabkommen mit den Palästinensern beinahe ein antidemokratischer Akt. Die meisten Israelis wollen dies nicht. Eine gerechte, egalitäre Gesellschaft wäre auch gegen die Vorstellungen der meisten Israelis. Das wollen sie nicht. Sie scheinen sich mit ihren Rassismus zu begnügen, mit dem Besatzerstatus zufrieden zu sein und sich mit der Apartheid wohl zu fühlen. Alles Dinge, die ihnen in diesem Land nutzen. Das sagten sie den Meinungsforschern.

Nein, das haben sie den Meinungsforschern nicht gesagt.

Ein ähnliches Phänomen beobachteten wir vor wenigen Jahren, als Haaretz „Zeugenaussagen“ von Soldaten aus dem Gaza-Krieg veröffentlichte, in denen der IDF Misshandlungen unterstellt wurden. Letztendlich erwiesen sich die Geschichten als Schwindel, aber nicht, bevor die Massenmedien eine Maxime erfüllten, die gemeinhin auf Mark Twain zurückgeführt wird:

Eine Lüge kann die halbe Welt umrunden, wenn die Wahrheit noch dabei ist, ihre Schuhe anzuziehen.

Globe & Mail zeigt, dass die Wahrheit die Welt halb umrundet hat, aber Levy ist noch im Rennen.


Update

Aber das ist noch nicht alles: ein israelischer Preisträger und Autor des Code of Ethics der IDF nahm mit uns Kontakt auf, um aufzudecken, wie Haaretz seine Worte so verdrehte, dass dabei medizinische Versuche an IDF-Soldaten herauskamen. Klicken Sie hier, um mehr zu lesen.

Leseempfehlungen, 23. August 2010

23. August 2010

HonestReporting Media BackSpin, 22. August 2010

Was Israelis und Palästinenser dazu brachte, direkten Gesprächen zuzustimmen.
Washington und die EU sprachen unterschiedliche Einladungen aus – basierend auf unterschiedlichen Richtlinien. Nun hoffen sie, das alles gut geht.

In Gaza ist es nicht leicht, grün zu sein
„Die Hamas unterdrückt Initiativen, die der Botschaft widersprechen könnten, dass die Palästinenser wegen einer israelischen Blockade leiden würden.“

Griechenland umwirbt Israel nach dessen Fallout mit der Türkei
Wie füreinander bestimmt: Griechenland braucht Geld, Israel braucht Freunde.

Britische Juden üben scharfe Kritik an Lesereise eines Haaretz-Kolumnisten
Promotet Gideon Levy sein neues Buch über die Scottish Palestinian Solidarity Campaign?

Gaza-Einkaufszentrum will Entschlossenheit demonstrieren
Die Blogger sprachen sich für und gegen Ethan Bronners neuesten Beitrag aus. Solider Journalismus, mehr nicht.

Implikationen bei IDF-Rückzug aus der West Bank
Oberst Richard Kemp mit wichtigen Fragen zu möglichen NATO-Friedenstruppen in der West Bank.

Bostrom in Israel: Kontrastierende Interviews

2. November 2009

HonestReporting Media BackSpin, 2. November 2009

Während seines Aufenthalts in Israel anlässlich der Dimona-Medienkonferenz wurde Donald Bostrom – besser bekannt durch seine schwedische Blutlüge – von Gideon Levy (Haaretz) und Yair Lapid (Channel 2) interviewt.

Krasse Gegensätze. Levy gibt Bostrom eine Plattform, der unhinterfragte Antworten von sich zu geben kann:

Würden Sie heute darüber anders schreiben?

„Wenn ich es wieder schreiben würde, betonte ich mehr, dass die IDF viele Jugendliche ohne Gerichtsverhandlung liquidiert, dass sie Leichen nimmt und Autopsien daran vornimmt, ohne die Verwandten um Erlaubnis zu fragen. Mein Artikel schuf Verwirrung und wurde nicht korrekt interpretiert. Ich bewundere Ihren demokratischen Mut, mich zu meiner Rechtfertigung hier einzuladen.“

Lapid hingegen übt keine vornehme Zurückhaltung:

Lapid konterte: „Ohne einen Fetzen Beweis zu sagen, dass Israel möglicherweise Organe von Palästinensern entnommen hat, die verschwunden waren, das heißt, die wir gekidnappt und getötet hätten, um ihre Organe zu rauben, ist das ein entwürdigender und ungeheurer Gedanke.“

In seiner Antwort sagte Bostrom, dass er den Ärger der Leute verstehe und bemerkte außerdem, dass jeder lüge, wenn er sich im Krieg befinde. Er sagte, dass für Reporter schwer zu unterscheiden ist zwischen dem, was korrekt ist und was eine Lüge. „Wenn es nur eine Familie war, gut. Aber es waren viele Familien. Mütter haben ein Recht, zu wissen, was mit ihren Söhnen passierte“, so Bostrom.

Lesen Sie auch Lapids Kommentar zu Bostrom, veröffentlicht vor dem Interview.

Nicht im Gleichschritt

10. Juni 2008

honestreporting Media BackSpin, 10. Juni 2008

Kolumnist H. D. S. Greenway von der Boston Globe behauptet, dass jüdische amerikanische Geldgeber, die gegen einen territorialen Kompromiss mit den Palästinensern sind, nicht im Gleichschritt mit der israelischen Mehrheitsmeinung wären.

Problematisch ist nur, dass Greenway den Haaretz-Redakteur Gideon Levy sowie den Friedensaktivisten Uri Avnery zitiert, um seine These zu untermauern.

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