Archive for the ‘Sonstiges’ category

AFP/Getty Images macht Israel zum Vorwurf, dass es den Sechstagekrieg überlebt hat

17. Juni 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 14. Juni 2016

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In einem atemberaubenden Beispiel totaler Ignoranz grundlegender Geschichte veröffentlichte AFP/Getty, eine der weltgrößten Bilderbanken für Nachrichtenfotos, die folgende Bildbeschreibung, die von Zeitungen weltweit übernommen wurde:

Ein israelischer Soldat betet sonntags an der Westmauer in der Altstadt während der Jerusalem-Tages, der Israels Einnahme der palästinensisch dominierten Osthälfte der Stadt im Jahre 1967 markiert. Israel besetzte Ostjerusalem im Sechstagekrieg und annektierte es später, was von der Weltgemeinschaft nie anerkannt wurde.

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Hier ist, was AFP/Getty vor dem Nachrichtenpublikum verbirgt:

  1. Der Sechstagekrieg war ein Verteidigungskrieg, in dem Israel gegen mehrere Armeen ums Überleben kämpfte. Jene Armeen hatten ihre Absicht erklärt, „Israel von der Weltkarte zu fegen„.
  2. Juden lebten lange vor 1967 in Ostjerusalem, bis Jordanien einfiel und es 1948 besetzte. Jordaniens Besatzung umfasste das historische „jüdische Viertel“ und jüdische heilige Stätten wie die Westmauer.
  3. Jordanien ignorierte die israelischen Bitten, sich aus dem Krieg herauszuhalten, und nutzte seine Besatzung Ostjerusalems statt dessen als Basis für die Geißelung Israels mit Raketenbeschuss und Bodentruppen. Hätte Jordanien Israel nicht gezwungen, ums blanke Überleben zu kämpfen, wäre Jordanien sehr wahrscheinlich noch heute im Besitz Ostjerusalems.

Zudem warf Jordanien Tausende jüdischer Bewohner hinaus, als es 1948 Ostjerusalem eroberte, und viele von ihnen wurden zu obdachlosen Flüchtlingen. In dieser fünfminütigen Mini-Doku erzählt HonestReporting die Geschichte einer Familie:

AFP/Getty jedoch hat diese Geschehnisse absurderweise in nichts weiter als eine israelische „Einnahme palästinensisch dominierten“ Landes verwandelt. Das ist, als spräche man über die Invasion der Alliierten im 2. Weltkrieg in Deutschland, ohne die Nazis zu erwähnen oder den Krieg, den sie begonnen haben. Oder in zeitgemäßeren Begriffen wäre das so, als würde man über die Angriffe der USA und der Weltgemeinschaft in Syrien reden, ohne ISIS und deren Krieg zur Eroberung des Nahen Ostens zu erwähnen.

Selbst eine kurze Bildunterschrift wäre lang genug, um den absolut grundlegenden Kontext zu liefern: nämlich dass Israel 1967 einen verzweifelten Überlebenskampf kämpfte und den Ostteil Jerusalems Invasionsarmeen abnahm, die es in eine Kriegszone verwandelt hatten.

Von professionellen Journalisten erwarten wir Besseres. Falls auch Sie dieser Ansicht sind, klicken Sie bitte auf diesen Link, um AFP eine Mitteilung zu machen, und auf diesen Link für Getty. Beziehen Sie sich dabei auf Getty-Foto #538272816.

Bild „The Jordan Salient“ via Wikimedia Commons

Freedom Houses verzerrte Bewertung von Israels „Nationalsport“

4. Mai 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 2. Mai 2016

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Was ist passiert?

Freedom House, eine amerikanische Organisation, die sich für Freiheit und Demokratie in der ganzen Welt einsetzt, veröffentlichte ihre jährliche Bewertung der Pressefreiheit in zahlreichen Ländern. Und für alle, die mit Israels lebhafter Kultur öffentlicher Debatten vertraut sind, wirkt die Herabstufung Israels durch die Organisation von „frei“ zu „teilweise frei“ reichlich surreal.

Aber noch surrealer als Israels Bewertung ist Freedom Houses Begründung dafür: „Israel stieg von frei zu teilweise frei herab wegen dem wachsenden Einfluss von Israel Hayom, dessen eigentümersubventioniertes Geschäftsmodell die Stabilität anderer Medien gefährdete, und wegen der ungehinderten Ausbreitung von Bezahlinhalten, einige davon von der Regierung finanziert, deren Natur gegenüber der Öffentlichkeit nicht klar identifiziert wurde.“

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Das ist schlichtweg verrückt. Ich kann mir kein Land vorstellen, das selbstkritischer und dem freien Argumentieren mehr zugetan wäre als die israelische Presse.

Das Argumentieren gilt sogar als Israels Nationalsport.

Ist das eine faire Analyse der israelischen Medien?

Jonathan Tobin betont, dass eigentümersubventionierte Medien in den USA praktisch einer Tradition gleichkommen, und er vergleicht Yisrael Hayoms Eigentümer Sheldon Adelson mit „…Pressebaronen einer früheren Zeit in den USA, als Zeitungen missionsorientiert waren und noch keine melkbaren Profitmaschinen. [Adelson] ist entschlossen, den meisten Mainstream-Medien Israels, die so links sind wie ihre amerikanischen Entsprechungen, eine Alternative entgegenzusetzen.“ Und die Einstufung der USA? Frei.

Der Erfolg einer Zeitung, die es sich leisten kann, Verluste einzufahren, begrenzt tatsächlich die Möglichkeiten der Marktteilnahme anderer Blätter. Genau das ist das wichtigste Argument gegen die Zwangs-Lizenzgebühr im Vereinigten Königreich, die die BBC finanziert. Aber hat Freedom House das Vereinigte Königreich deswegen herabgestuft? Nein.

Tatsächlich sind im Vereinigten Königreich der kostenlose Evening Standard und die kostenlose Metro die Zeitungen mit der höchsten Zirkulation im Land, wohingegen die Zirkulation der Bezahlblätter zurückgegangen ist: Sun, Daily Mirror, Daily Telegraph. Trotzdem stuft Freedom House die Pressefreiheit im Land als frei ein.

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Vergleichen wir Israels Einstufung mit anderen „teilweise freien“ Ländern.

Guatemala: teilweise frei. Die Gründe sind u. a. „Angriffe, Verfolgungen oder Festnahmen“ und „Gewalt, die kriminellen Banden und Drogenschiebern zugeschrieben wird.

Kolumbien: teilweise frei. Die Gründe beinhalten, dass Journalisten „unter gefährlichen Umständen arbeiten“ und „Verfolgung von… Paramilitärs, örtlichen Kriminellen, Drogenschieberbanden, Guerilla-Bewegungen und der Regierung ausgesetzt sind.

Polen: frei. Das ist eine höhere Einstufung als Israel, obgleich in Polen „…Aussagen gegen religiösen Glauben kriminelle Vergehen sind, die mit Geldstrafen und Einkerkerung bestraft werden können.

Um es klar zu sagen: Abgesehen von Israel, ergibt sich die Bewertung „teilweise frei“ in anderen Ländern aufgrund von Faktoren wie Gewalt, Einschüchterung und Einkerkerung. Israel weist keinen dieser Faktoren auf, erhielt aber trotzdem dieselbe niedrige Bewertung wie jene anderen Känder, und zwar aus einem einzigen Grund: weil Israel eine beliebte kostenlose Zeitung hat.

Israel ist fraglos in vielerlei Hinsicht unvollkommen, wie man an den eifrigen Argumenten sieht, die wir jeden Tag in Israels bekannter freier Presse lesen können. Sollte Israel je damit anfangen, Journalisten zu verprügeln, einzuschüchtern und zu inhaftieren, wie es andere „teilweise freie“ Länder tun, dann wäre eine solche Einstufung sicherlich angebracht. Bis zu jenem Tag sollte Freedom House Israel jedoch nach denselben Standards bewerten, mit denen es jedes andere Land auf der Erde bewertet.

Freedom House hat eine solche Taktik schon mal 2013 versucht, seine Entscheidung aber letztlich revidiert und Israels wieder als „frei“ eingestuft.

Warum ist das alles wichtig?

Wie die Welt Israels Pressefreiheit wahrnimmt, hat Einfluss darauf, ob die Welt glaubt, was Israel zu sagen hat.

Newsweeks Apartheid-Schlagzeile und die Reaktion eines Journalisten

12. April 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 10. April 2016

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Bei Newsweek erscheint eine regelmäßige Kolumne namens „Tel Aviv Diary“ von Marc Schulman, der seine persönlichen Ansichten über das Leben in Israel beschreibt. In seinem jüngsten Beitrag schreibt er über die aktuelle Kontroverse, ausgelöst durch einen israelischen Untersuchungsbericht, dass jüdische Mütter in israelischen Krankenhäusern ein separates Zimmer bekommen, wenn sie nicht mit israelischen Arabern zusammenliegen wollen.

Das Thema wurde durch Kommentare von Knessetmitglied Bezalel Smotrich und seiner Frau verschärft, die von Politikern sowohl aus dem linken wie aus dem rechten Spektrum zurückgewiesen wurden, darunter auch von Bildungsminister Naftali Bennett, dem Vorsitzenden von Smotrichs Partei HaBayit haYehudi.

Angesichts der unangenehmen Natur der Thematik und des möglichen Schadens für Israels Ansehen in der Welt formulierte Marc Schulman seinen Beitrag auf faire und ausgewogene Weise — was sehr für ihn spricht.

Leider gilt das nicht für die Schlagzeile:

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Im zweiten Absatz stellt Schulman klar, die Trennung von Juden und Arabern habe „stattgefunden, obgleich es der offiziellen Politik des Gesundheitsministeriums und der offiziell verkündeten Politik der Geschäftsführung jedes der betroffenen Krankenhäuser entgegensteht“.

Dies und die anschließende öffentlichte Entrüstung reicht, um zu zeigen, dass „Apartheid“ ganz gewiss keine offizielle Staatspolitik ist und auch nicht vom israelischen Volk gestützt wird.

Scheinbar beschwor die Schlagzeile einen Sturm auf den Autor Marc Schulman herauf, der auf seinem persönlichen Blog wie folgt darauf reagierte (Hervorhebungen von uns):

Ich glaube, ich habe recht gute Arbeit geleistet, indem ich die Fakten dargelegt habe, ohne gegenüber den meisten Akteuren übermäßig kritisch zu sein, und ich habe Bildungsminister Naftali Bennett sogar in ein relativ schmeichelhaftes Licht gerückt. Daher war ich von den Kommentaren sehr überrascht, die der Artikel hervorgebracht hat. Aber ich hätte gar nicht überrascht sein brauchen, nachdem ich die Schlagzeile gesehen habe. Vielleicht sollte ich anmerken: Ich habe keinerlei Kontrolle über die Schlagzeile, etwas, was einzelne Kritiker nicht zu erkennen scheinen. Wir schreiben eine Story, und die Redakteure oder die Schlagzeilenschreiber formulieren die Schlagzeile. Hierfür suchen sie nach etwas, das eine Verbindung mit der Story hat und die Leute zum Anklicken und Lesen des Artikels bewegen soll. In jenen Tagen, in welchen die Medien vor allem auf Papier verbreitet wurden, wurde die Schlagzeile als wichtig betrachtet, als ein Weg, die Aufmerksamkeit des Lesers zu erregen. Heute ist sie noch weit wichtiger — denn die Leser lesen in den Medien nicht mehr linear wie früher, sondern überfliegen die Schlagzeilen und suchen sich dann die Storys aus, die ihr Interesse erweckt haben.

Zwar war ich mit der Schlagzeile „Apartheid in der Entbindungsstation“ nicht einverstanden, aber es ist eine wirksame Schlagzeile und spiegelte zumindest bestimmte Aspekte der Story. Natürlich ist Wirksamkeit eine Funktion der Resultate, und dieser Artikel führte gewiss zu dem Ausmaß an Leserschaft und Interaktion, die sich eine webbasierte Nachrichtenorganisation wünscht. Mein Redakteur und der Chef von Newsweek schrieben mir sogar ein E-Mail und dankten mir darin für den Artikel. Ist die Schlagzeile hundertprozentig zutreffend? Nein. Israel innerhalb der Grenzen von 1967 ist kein Apartheid-Staat. Araber können jeden Beruf ergreifen, überall hingehen, überall leben. Gibt es in der israelischen Gesellschaft Rassismus und Diskriminierung? Ja, so wie in praktisch jeder Gesellschaft. Sind Apartheid, Rassismus und Diskriminierung im Gesetz kodifiziert? Nein. Natürlich ist die Lage im Westjordanland ganz anders, aber das gehört in einen anderen Artikel. Was jedoch stimmt, ist, dass es in unserer Situation eines immerwährenden Krieges viel zu leicht ist, in die Falle zu laufen und ein Apartheidstaat zu werden.

Zwar ist Schulman nicht für die Handlungen der Newsweek-Redakteure verantwortlich, aber er hat im Grunde zugegeben, dass trotz der im Artikel erwähnten Fakten die Prioritäten des Blattes darin lagen, das Wort „Apartheid“ in der Schlagzeile zum Generieren möglichst vieler Leser zu missbrauchen. Der Gebrauch dieses Wortes ist beleidigend und ein kruder Versuch (wie Schulman selbst zugibt), auf Kosten der Akkuratesse Traffic zu generieren.

HonestReporting weist diese unethische und unprofessionelle Praxis zurück und vertritt die Ansicht, die Newsweek-Schlagzeile solle abgeändert werden.

Comedian opfert die Wahrheit für Comedy

29. Februar 2016

Zahava Raymond, HonestReporting, 25. Februar 2016

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Im Toronto Star stand ein Video mit dem „Comedian“ Scott Vrooman, der sich über Kanadas Gesetzesvorstoß gegen BDS lustig machte: „Parlamentsdebatte über Israel verfehlt das Thema„.

In Wirklichkeit ist es Vrooman, der das Thema in vielfacher Hinsicht verfehlt. In einem schon früher auf der Website des Toronto Star veröffentlichten Video, das sich Kritik von HonestReporting Canada anhören musste, verbog Vrooman komplett die Fakten, um Israel so hinzustellen, als töte das Land mit voller Absicht unbewaffnete palästinensische Zivilisten.

Sein neuestes Video ist ein weiterer Fehlschlag — auch dieses opfert die Wahrheit für einen krampfhaften Versuch, „witzig“ zu sein.

Vrooman behauptet, die BDS-Bewegung könne unmöglich antisemitisch sein, da sie — wie er sarkastisch anmerkt — von „vielen tausend offenbar antisemitischen Juden“ unterstützt wird. Dies soll absurderweise bedeuten, dass ein Jude unmöglich des Antisemitismus beschuldigt werden kann, wenn er exakt dieselben Ansichten nichtjüdischer Antisemiten vertritt. Und es ignoriert die Tatsache, dass es die grundlegende Natur von BDS ist, Antisemitismus anzufachen, und zwar völlig ungeachtet des persönlichen Hintergrunds seiner Anhänger.

Im Begleiteintrag in seinem Blog, welcher den gesprochenen Text des Videos enthält, verlinkt Vrooman die Jewish Voice for Peace. Das ist eine extreme Organisation, die offen sagt, sie würde ihre behauptete jüdische Identität bewusst zum Abschmettern von Anschuldigungen des Antisemitismus einsetzen, da dies sonst ihre Position schwächen würde. JVP haben ihre Feindschaft gegenüber Israels bloßer Existenz bewiesen und haben ebenso die hetzerische Unterstellung der Palästinenser verbreitet, Israel bedrohe die Al-Aqsa-Moschee — eine der Rechtfertigungen auf Seiten der Palästinenser, dass sie israelische Zivilisten abschlachten.

Für Vrooman gilt der Spruch „selig sind die geistig Armen“. Vollkommen naiv behauptet er, die Haltung der BDS sei im Einklang mit der offiziellen Politik Kanadas, da beide…:

…denken, die Besatzung Gazas und des Westjordanlands sowie die dortigen Siedlungen seien illegal, und beide wollen Rechte und einen Staat für die Palästinenser.

Was ihm nicht bewusst ist — oder was er einfach ausklammert: Die BDS-Bewegung sagt klipp und klar, dass sie einen Palästinenserstaat will, der den jüdischen Staat ersetzt. Also keinen, der neben ihm besteht.

Und er sagt, Kanada ignoriere zwar Israels „kriminelles Verhalten“, aber:

Die BDS-Bewegung versucht etwas, das wirklich funktionieren könnte: Bestrafung.

Es stimmt, dass die BDS-Bewegung Israel straft, aber nicht für sein „kriminelles Verhalten“, sondern für seine bloße Existenz und weil es die Frechheit besitzt, sich gegen Terror zu verteidigen. Diesen blenden BDS-Anhänger gerne aus, wenn sie ihn nicht sogar ausdrücklich gutheißen.

Vrooman stellt Israels Demokratie in Frage und sagt: „Eine Demokratie herrscht nicht über eine Gruppe von Menschen, der nicht zu wählen erlaubt ist.“ Vrooman ist eindeutig verwirrt. Palästinenser, die keine israelischen Staatsbürger sind, haben das Wahlrecht bei palästinensischen Wahlen (falls sie sich mal für eine Wahl entscheiden — Abbas ist aktuell im 11. Jahr seiner 4jährigen Amtszeit), haben Zugang zu palästinensischen Sozialleistungen und müssen sich an die palästinensischen Gesetze halten. Und natürlich wählen israelische Araber bei israelischen Wahlen, und arabische Parteien und Politiker sitzen in der Knesset.

Vrooman zerrt die Aussage eines IDF-Befehlshabers im Libanonkrieg 2006 aus jeglichem Zusammenhang und beschuldigt damit Israel des willkürlichen Bombardements von Zivilisten. Israel zielt nicht auf Zivilisten, Punkt!

Er behauptet, die wahre Bedrohung durch die BDS-Bewegung sei Folgendes:

Sie droht die Israel-Story zu verändern, und zwar von der armen kleinen Nuklearmacht, die einfach nur Frieden will, zu einer Story, welche die Wirklichkeit spiegelt.

In Wirklichkeit liegt die wahre Bedrohung durch BDS darin, dass die „Wirklichkeit“, die die Bewegung propagiert, Israel als jüdischen Staat beenden würde.

Soll Vrooman das doch mal in einem Video thematisieren und versuchen, das „lustig“ zu machen.

Nissans GPS-App kann Israel nicht finden

18. Februar 2016

Daniel Pomerantz, HonestReporting, 15. Februar 2016

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Ein HonestReporting-Fan (und begeisterter Nissanfahrer) sah, dass die mobile App namens NissanConnect in der Länderliste Israel einfach auslässt.

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Diese Entwicklung ist befremdlich, denn Nissan wird seit 1991 in Israel verkauft und ist dort ausgesprochen beliebt.

Nissans Website enthält Israel, und Israels Beziehungen zu Japan, dem Heimatland des Unternehmens, sind positiv.

Was ist also mit Nissans Karten los?

Ein genauerer Blick auf NissanConnect zeigt, dass diese App über ein Unternehmen namens „Nissan Middle East“ seinen Weg nach Israel fand. Das genannte Unternehmen hat seinen Sitz in Dubai. Obwohl Israel eine diplomatische Mission im Bereich erneuerbare Energieprojekte in den Vereinigten Arabischen Emiraten hat, haben die beiden Länder keine diplomatischen Beziehungen, und die VAE erkennt die Existenz Israels offiziell nicht an.

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Nissans japanisches Hauptquartier weiß eventuell gar nichts davon, dass sein Nahost-Zweig entschieden hat, einen der besten Nissan-Märkte aus seiner eigenen mobilen App zu löschen.

Sagen wir es Nissans Welthauptquartier also einfach. Schließen Sie sich an? Bei Twitter ist Nissan erreichbar unter @nissan oder http://twitter.com/Nissan

Verschobene Prioritäten in der Times of London

21. Januar 2016

Simon Plosker, HonestReporting, 20. Januar 2016

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Die Times of London war eines der großen Mainstreammedien, welche den brutalen Mord an Dafna Meir und den Anschlag auf die schwangere Michal Froman ignoriert hatten. Es fällt ausgesprochen schwer zu verstehen, warum keiner der beiden grausamen Vorfälle der Times of London eine Erwähnung wert waren.

Und noch schwerer fällt es zu verstehen, warum der Times-Korrespondent Gregg Carlstrom anstelle der palästinensischen Terroranschläge auf israelische Juden hierüber schreibt:

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Ein solcher Artikel wird veröffentlicht, und der Mord an Dafna Meir wird vollkommen verschwiegen? Warum? Was hat diese Story an sich, dass sie Carlstroms Interesse erregt hat? Ist dies ein Beispiel für das fast besessen wirkende Bedürfnis der Medien und anderer, Israels Unvollkommenheiten zu fokussieren und aufzublasen?

Dass diese Story den Holocaust anspricht und unehrliche Israelis zum Thema hat, gibt einer Theorie der europäischen Voreingenommenheit gegenüber Israel Vorschub, die da lautet, Europäer erleichterten ihre Schuld bezüglich des Holocaust, indem sie israelische und jüdische Moral (bzw. deren Fehlen) dem Staate Israel und den Juden vorhalten.

Sagen wir es deutlich — Israel ist nicht kritikbefreit, und seine Unvollkommenheiten sollten nicht vor der Welt verborgen bleiben.

Die Story erschien auch im Daily Telegraph und in der International Business Times. Aber zumindest haben beide genannten Medien über die palästinensischen Messerattacken berichtet.

Dass Gregg Carlstrom und die Times of London die Anschläge ignoriert haben, ihnen die illegale Preisgestaltung israelischer Schulausflüge nach Polen jedoch eine Meldung wert waren, offenbart einfach nur deren verschobene Prioritäten, wenn es um Israel geht.

Palästinensische Hipster mit Tattoos und Piercings?

7. Januar 2016

Yarden Frankl, HonestReporting, 5. Januar 2016

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Einige Journalisten würden die palästinensische Gesellschaft am liebsten so darstellen, als sei sie modern und linksgerichtet, vertrete progressive Werte und sei keineswegs von ihrem Konflikt mit Israel besessen. Beispielsweise beschreibt dieser New-York-Times-Artikel eine Szene, in welcher (sich selbst so bezeichnende) junge Palästinenser in Haifa in Tanzclubs herumhängen, Alkohol trinken und kein Problem mit öffentlichen Zärtlichkeiten homosexueller Pärchen haben. Für sie zählt die Kultur, nicht die Politik.

Sie waren bei den vielen frisierten, gepiercten und tätowierten Frauen und Männern, die Haifas soziale Szene bilden, welche an die finanzstarken Hipster aus Tel Aviv erinnert. Aber hier sind die coolen Kids Palästinenser, und sie haben ein selbstbewusstes Arabermilieu gebildet, das säkular, feministisch und schwulenfreundlich ist.

Keinerlei Erwähnung des Israelkonflikts. Einfach nur progressive Jungs und Mädels, die in Clubs herumhängen.

Aber kurz nach der Veröffentlichung des Artikels schrieb Ayed Fadel, der im Artikel umfangreich zitiert wurde, einen Facebook-Beitrag. Darin beklagte er sich, die New York Times hätte seine Aussagen völlig aus dem Zusammenhang gerissen:

Ich fand den Artikel in Wirklichkeit verstörend. Er beschreibt bestimmte Aspekte und lässt so viele andere aus, die ich beim Interview erwähnt habe, dass er die modernen Palästinenser im Endeffekt in einem „westlichen“ Licht darstellt, das weiße Leser glücklich macht und sagen lässt: „Oh, sie sind genau wie wir!“ Nein, wir sind überhaupt nicht wie sie, wir sind total anders und stecken tief in der Scheiße, und uns so darzustellen ist beleidigend.

… Es fehlen so viele wichtige Punkte, dass dieser Artikel seicht, beleidigend und entwürdigend wirkt. Und es fehlen 90% des Interviews, wo wir darüber gesprochen haben, wie die Kultur des kulturellen Widerstands wächst…

Ich weiß nicht, ob das, was ich jetzt schreibt, alles im Artikel Geschriebene ansprechen kann, aber ich kann hoffentlich die Situation erklären und zeigen, dass es eine Falle der weißen Medien war. Die wollen uns immer als coole Hipster voll mit Tattoos und Piercings darstellen — weit entfernt von der Realität, in der wir uns befinden und gegen die wir jeden Tag kämpfen!

Wie denkt Ayed wirklich? Hier einige Beiträge von seiner Facebook-Seite:

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Aus irgendeinem seltsamen Grund schafften es Fadels Ansichten über Israel nicht in den Artikel. Vielleicht kamen sie ja in den 90% des Interviews zur Sprache, die laut ihm ausgelassen wurden?

Diaa Hadid ist die Times-Korrespondentin, die den Artikel geschrieben hat. Folgendes stammt vom Blog Israellycool („New York Times Employs Veteran of Anti-Semitic Website„):

Trotz einiger Artikel über das Versagen der Palästinenserbehörde, seine Stromrechnung zu bezahlen, und über die palästinensischen Araberinnen, die Juden auf dem Tempelberg belästigen, ist Hadid einfach nur ein Teil des Hamas-Propagandateams namens „Jerusalembüro der New York Times“. Das sollte nicht überraschen, wenn man ihre Vergangenheit bei Electronic Intifada und bei der Palästinensischen Gesellschaft für den Schutz der Menschenrechte und der Umwelt betrachtet.

Electronic Intifada ist eine Hass-Seite, welche die Hamas unterstützt. Der Antisemitismus seines Gründers Ali Abunimah ist gut dokumentiert. Abunimahs Unterstützung für die Hamas wurde auf einem YouTube-Video verewigt. Eine andere EI-Reporterin erklärt stolz auf Twitter: „Objektivität ist Bullshit“. Hadid schrieb zwischen 2002 und 2003 mindestens sieben Artikel für EI.

Es überrascht nicht, dass Hadid nur das wahrnahm, was sie wahrnehmen wollte, und dass sie nur das schrieb, was sie über die Leute schreiben wollte. Aber wenn eine ihrer Hauptquellen sagt, dass 90% des Gesagten ausgelassen wurde, ist das eine schrillende Alarmglocke, dass den Lesern nicht alles gesagt wird.

Daily Mail korrigiert „Siedlungs“-Fehler

23. Dezember 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 21. Dezember 2015

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Die Berichterstattung der Daily Mail über den Tod des bekannten Terroristen Samir Kuntar enthielt in den Unterüberschriften einen groben Fehler:

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Wie im Artikel selbst bestätigt, verübte Kuntar seine grausamen Morde in der nördlichen Küstenstadt Naharija und nicht „in einer Siedlung“, wie in den Unterüberschriften zu lesen stand.

HonestReporting hat Mail Online kontaktiert, und der Fehler wurde beseitigt.

Video: Israel nicht länger dämonisieren, sondern von Israel lernen

26. November 2015

Yarden Frankl, HonestReporting, 19. November 2015

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Auf Fox News interviewte Megyn Kelly die unverblümte Kritikerin des Islam Ayaan Hirsi Ali über die Reaktion des Westens auf die Terroranschläge in Frankreich. Ihre wichtigste Botschaft war:

Wir sollten mit der Dämonisierung von Israel aufhören und anfangen, von Israel zu lernen.

Ihre schlüssige Argumentation ist, dass Israel gelernt hat, wie man islamischen Terrorismus bekämpft und Massenanschläge wie diejenigen in Paris verhindert. Zwar gibt es keine Garantien, aber Israel hat gelernt, dass der Schlüssel zur Verhinderung dieser Art von Anschlägen in nachrichtendienstlichen Erkenntnissen, beständiger Aufmerksamkeit und schnellen und tatkräftigen Reaktionen liegt.

Aber nur allzu oft geißeln die Medien Israel für angeblich „unverhältnismäßige“ Reaktionen auf Terrorismus. Unzählige Artikel in den großen westlichen Medien haben gefordert, dass Israel bei der Bekämpfung von Terror Mäßigung beweist. Einige haben den Terror wegen ihrer Ansicht nach „rechtmäßigem Groll“ gerechtfertigt, so als wollte man sagen, Israel müsse nur die Forderungen der Terroristen erfüllen, und schon würden die Angriffe aufhören.

Aber wie Ali sagt: Israel weiß, dass Terrorismus vor allem anderen auf Hass beruht. Da kann man nicht diskutieren und argumentieren. Man muss ihn aggressiv bekämpfen und besiegen.

Wenn doch nur mehr Journalisten auf Ali hören würden:

Amerikanische und russische Luftanschläge rücken israelische Handlungen in die richtige Perspektive

8. Oktober 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 4. Oktober 2015

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In jüngster Zeit kam es in Afghanistan und Syrien zu amerikanischen bzw. russischen Luftanschlägen. Können wir Vergleiche zwischen diesen und den israelischen Handlungen in Gaza 2014 und davor ziehen?

Eine der gravierendsten Anschuldigungen gegen Israel war im Goldstone-Bericht zu lesen und besagte, Israel habe bei Operation Gegossenes Blei 2008/09 absichtlich Zivilisten aus Gaza angegriffen. Richter Richard Goldstone nahm das später zurück, aber die falsche Anschuldigung wird weiterhin gegen Israel vorgebracht, um das Land für jegliche zivilen Opfer bei Militäroperationen zur Verantwortung zu ziehen.

RUSSLAND FÜHRT LUFTSCHLAG GEGEN SYRIEN

Israel greift Zivilisten nicht absichtlich an. Aber was ist mit Russland? Die Durchführung von Luftschlägen gegen syrische Ziele hat zu Anschuldigungen geführt, Präsident Putins Luftstreitkräfte bombardiere unterschiedslos.

Eine Analyse russischen Videomaterials durch die Washington Post ergab:

… dass die ersten zwei Bilder die tatsächlichen Schläge nur ausschnittsweise zeigen. Die weißen Wölkchen am Boden sind Fragmentationseinschläge von den Bomben, die außerhalb des Sichtfelds explodieren.

Zwar scheint der dritte Luftschlag das Ziel getroffen zu haben, aber die anderen beiden scheinen ihre Ziele verfehlt zu haben, was nahelegt, dass die Russen „dumme“ Kampfmittel verwenden und keine präzisionsgelenkte Munition.

Und laut dem britischen Verteidigungsminister Michael Fallon:

Unsere Daten zeigen an, dass sie ungelenkte Munition über Zivilgebieten abwerfen, dass sie Zivilisten töten, und dass sie diese Munition auf die Freie Syrische Armee abwerfen, die Assad bekämpft.

Und Reuters berichtet:

Wenigstens 39 Zivilisten, darunter acht Kinder und acht Frauen, wurden in den letzten vier Tagen bei russischen Luftangriffen getötet, wie das Syrian Observatory for Human Rights am Samstag mitteilte.

Zudem sagte es, 14 Kämpfer seien getötet worden — 12 von der Milizgruppe Islamischer Staat im östlichen Stadtbereich von Raqqa und zwei von der mit al-Qaida verflochtenen al-Nusra-Front. Der Direktor des Observatory, Rami Abdulrahman, sagte, die Zahlen setzten sich nur aus den verifizierten Opfern zusammen.

Von den 53 bestätigten Opfern scheint es, dass fast 74%, also fast drei Viertel, Zivilisten waren und nur 26% tatsächliche Kombattanten.

Vergleichen Sie das mit Israels Zahlen von Operation Schutzrand. Die eigenen Untersuchungen der IDF, welche sich von den Zahlen der UN unterschieden, ergaben, dass 44% der palästinensischen Opfer Terroristen waren. Anders gesagt, die zivilen Opfer bei den russischen Opferzahlen sind gegenwärtig ca. 1,7 mal so hoch wie die Kombattanten, also fast doppelt so hoch wie bei Israels Militäreinsatz.

Zugegeben, es ist schwierig, Statistiken eins zu eins zu vergleichen, da die russischen Zahlen nur von insgesamt vier Tagen stammen. Trotzdem, wenn man berücksichtigt, dass sich Russland ganz offensichtlich kaum um die Vermeidung ziviler Opfer bemüht, so darf man annehmen, dass diese Zahlen weiter zunehmen werden.

DIE USA TRIFFT EIN AFGHANISCHES KRANKENHAUS

Anders als im Falle von Russland wird von den amerikanischen Streitkräften erwartet, dass sie sich an weit höhere Standards halten, wenn es um die Vermeidung ziviler Opfer geht.

Dennoch sieht sich die USA der Anschuldigung eines möglichen „Kriegsverbrechens“ beschuldigt, nachdem sie einen Luftschlag gegen ein Krankenhaus im nordafghanischen Kunduz geführt hat.

Die Organisation Ärzte ohne Grenzen bestritt, dass Taliban von diesem Krankenhaus aus geschossen oder das Gebäude als eine Form von „menschlichem Schutzschild“ benutzt hätten.

Laut internationalem Gesetz ist ein Krankenhaus ein illegitimes Ziel, außer wenn es für militärische Zwecke eingesetzt wird. Und selbst dann steht die Frage der Verhältnismäßigkeit im Raum. Wenn Terroristen der Taliban tatsächlich vom Krankenhaus aus geschossen haben, wäre ein Bombardement des Gebäudes mit dem inhärenten Risiko der Verursachung hoher ziviler Opferzahlen dann verhältnismäßig?

Luis Moreno-Ocampo, Chefankläger vom Internationalen Strafgerichtshof, sagt:

Im internationalen humanitären Recht und dem Römischen Statut stellt der Tod von Zivilisten während eines bewaffneten Konflikts, egal wie ernst und bedauerlich, kein Kriegsverbrechen dar… selbst wenn vorher bekannt ist, dass es einige zivile Opfer geben wird. Ein Verbrechen besteht dann, wenn es einen bewussten Angriff auf Zivilisten gibt (Prinzip der Unterscheidung) oder ein militärisches Ziel angegriffen wird in dem Wissen, dass es weitaus höhere zivile Opferzahlen geben wird in Relation zu dem erhofften militärischen Vorteil (Prinzip der Verhältnismäßigkeit).

Es ist eindeutig zu früh, genau zu bestimmen, wie die USA es schaffte, einen scheinbar tragischen Fehler auf dem Schlachtfeld oder in der Beurteilung zu begehen. Trotzdem können wir diesen Vorfall nutzen, um die israelischen Handlungen in den Kontext zu stellen.

Der Gebrauch von menschlichen Schutzschilden in Gaza seitens der Hamas, die von innerhalb eines dicht besiedelten zivilen Gebietes arbeitet, ist eine Tatsache, mit der sich Israel auseinandersetzen muss. Dass die Hamas menschliche Schutzschilde als effektive Politik betrachtet, ist ein Beweis für die Tatsache, dass die Terrororganisation sehr genau weiß, dass die IDF palästinensisches ziviles Leben wertschätzt, selbst wenn die Hamas dieses nicht tut.

Das ist der Grund, warum Luftschläge abgebrochen wurden, wenn sich Zivilisten in der unmittelbaren Umgebung befanden. Ebenso hat Israel Flugblätter abgeworfen und hat palästinensischen Zivilisten SMS-Nachrichten geschickt, um sie zu warnen, zu Zielen gewordene Gebiete zu verlassen. Und es gibt das „Anklopfen auf dem Dach„, wo die IDF einen kleinen Mörser auf das Ziel schießt, um den bevorstehenden Angriff anzukündigen und den drinnen Befindlichen das Signal zur Flucht zu geben, bevor mit voller Wucht angegriffen wird.

Es mag sich herausstellen, dass das afghanische Krankenhaus nicht das beabsichtigte Ziel war und versehentlich getroffen wurde. Es lohnt, sich in Erinnerung zu rufen, dass Israel unter dem Prinzip der Verhältnismäßigkeit sehr wohl berechtigt gewesen wäre, Gazas Shifa-Krankenhaus anzugreifen, welches damals das De-facto-Militärhauptquartier der Hamas im Krieg von 2014 war.

Aber Israel griff Shifa nicht an, und zwar exakt weil es nicht auf [to countenance] der signifikanten zivilen Opferzahlen vorbereitet war, die eine solche Attacke unausweichlich verursacht hätte.

MEDIEN-BERICHTERSTATTUNG

Es wird gewiss interessant werden, die Medienberichterstattung über russische und amerikanische Luftangriffe mit den Berichten zu vergleichen, die Israel zugemutet wurden. Nur allzu oft schreiben die Medien israelischen Militärhandlungen Bösartigkeit zu.

Zum Beispiel schrieb die Schlagzeile der New York Times vom Juli 2014 aktiv Israel die Verantwortung für den angeblichen Beschuss einer UN-Schule zu, die entsprechende Schlagzeile über den Vorfall mit dem afghanischen Krankenhaus bezieht sich jedoch nur passiv auf den Luftschlag statt auf jene, die ihn ausführten.

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Israelische Geschosse sollen UN-Schule getroffen haben

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Luftschlag trifft Krankenhaus der Ärzte ohne Grenzen in Afghanistan

Letztlich haben Israel und die USA gemeinsame Werte, wenn es um Kriegsethik geht. Es fällt schwer zu glauben, die USA habe Zivilisten in einem Krankenhaus absichtlich angegriffen. Im Vergleich zeigt dies jedoch, wieviel Einsatz Israel zeigt, um Szenarien wie das mit dem afghanischen Krankenhaus zu vermeiden.

Es ist eine tragische Unvermeidbarkeit, dass in einem Krieg auch Zivilisten sterben. Russland scheint sich von Moral und Ethik jedoch nicht stören zu lassen. Und in der Zwischenzeit könnte die USA erkannt haben, dass sie etwas von Israel lernen kann, wenn es um Ethik auf dem Schlachtfeld geht.

Bild: CC0 H. Michael Miley via Flickr mit Beifügungen von HonestReporting

In eigener Sache

20. September 2015

Ich muss mich entschuldigen; die letzten zwei Wochen war ich im Urlaub. Neue Artikel kommen ab morgen (22. September) wieder!

Wenn anonyme Quellen aus Washington Israel mit Dreck bewerfen

28. Juli 2015

Pesach Benson, HonestReporting, 23. Juli 2015

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Ob man sie nun mag oder nicht, die Nachrichtenindustrie braucht anonyme Quellen. Manchmal kann man Informationen von nirgendwo sonst herbekommen.

Das verstehe ich.

Aber ein Journalist muss anonyme Quellen nur vorsichtig verwenden. Sie machen Nachrichten weniger transparent — die Leser müssen dem Reporter weit stärker vertrauen, dass die Quelle glaubwürdig ist, dass er weiß, wovon er spricht, und dass er das Blatt nicht für seine eigene Agenda benutzt. Deshalb haben die meisten Nachrichtendienste Richtlinien hinsichtlich Anonymität. Zwei davon möchte ich hier anführen:

  1. Berichte müssen wenigstens eine namentlich genannte Quelle haben. Keine Story sollte sich gänzlich auf anonyme Quellen verlassen.
  2. Während es zulässig ist, eine anonyme Quelle mit Informationen zu zitieren, muss man vorsichtig sein, wenn sie eine Meinung oder eine Interpretation bietet. Es ist unethisch, einer Quelle zu erlauben, jemanden aus der Deckung der Anonymität heraus zu attackieren.

Und das bringt uns zu den „hohen Regierungsbeamten in Washington“, die eine Quelle für Haaretz waren.

Hohe Regierungsbeamte in Washington sagten am Mittwoch, sie seien zu dem Schluss gelangt, Premierminister Benjamin Netanyahu sei an keinerlei Atomabkommen mit dem Iran interessiert — außer an einem, in dem Teheran vollständig kapituliert, aber im Gegenzug keinerlei Sanktionserleichterungen bekommt.

„Das ist die Logik in Israels Kritik“, sagten sie bei einer Unterredung mit Haaretz . . .

Die Beamten zeigten sich konsterniert und enttäuscht über die Tatsache, dass Netanyahu und andere israelische Irangegner dem Wiener Übereinkommen nichts Gutes abgewinnen konnten — obgleich viele israelische Standpunkte in das finale Dokument eingeflossen sind. Die Beamten merkten an, das Übereinkommen erfülle auch die „roten Linien“, die Netanyahu im Lauf der letzten Jahre gezeichnet hatte — „und noch einiges mehr.“

Unter solchen Umständen sei es „schwierig, vernünftige Diskussionen“ mit Israel zu führen, ergänzten sie.

HaaretzFür sich alleingenommen hätte diese Unterredung nicht in dieser Form veröffentlicht werden sollen. Die Sorgfaltspflicht auf Seiten von Haaretz hätte bedeutet, irgend jemanden in Washington ausfindig zu machen, der zu einem namentlichen Zitat bereit gewesen wäre, und Jerusalem hätte ein Antwortrecht bekommen müssen. Da all dies fehlt, hätte diese Unterredung einfach als Hintergrundinfo für die Haaretz-Belegschaft abgelegt werden müssen.

Die Sorgfaltspflicht auf Seiten von Haaretz hätte auch bedeutet, jene anonymen Beamten zu hinterfragen. Israel will keinen Krieg. Weder wünschen noch erwarten die Israelis Irans völlige Kapitulation. Und trotz der „Bester Deal, den wir herausschlagen konnten“-Rhetorik gab es eine Alternative. Hier kann man nachlesen, wie ein guter Iran-Deal ausgesehen hätte.

Unsere „hohen Regierungsbeamten in Washington“, die israelische Bedenken diskreditieren wollen, während sie sich für den Iran-Deal einsetzen, haben mit Haaretz eine gute Wahl getroffen. Jüngste Haaretz-Editorials nannten den Deal „eine unglaubliche diplomatische Leistung„, während Premierminister Netanyajus Einwände als „Hysterie“ zurückgewiesen wurden.

Dies ist weit entfernt vom israelischen Mainstream. Öffentliche Umfragen unter Israelis ergaben, dass 71% glauben, das Übereinkommen rücke den Iran näher an die Atombombe, 51% würden Obama übergehen, um das Übereinkommen zu brechen, und 47% würden einen unabhängigen israelischen Militäreinsatz gegen den Iran befürworten.

Wenn man es also mit einer anonymen Quelle zu tun hat, sollte man sich sechs Fragen stellen:

  1. Wer ist die Quelle?
  2. Befindet sich die Quelle wirklich in einer Position, dass sie weiß, was sie behauptet? Hat der Reporter genügend Hintergrundinformationen über die Quelle bereitgestellt, damit wir uns ein eigenes Urteil bilden können?
  3. Warum kann die Quelle nicht namentlich für die Story genannt werden? Gibt es eine plausible Erklärung für die Leser?
  4. Was sind die möglichen Motive der Quelle, dass sie mit dem Reporter spricht?
  5. Erfindet die Quelle etwas?
  6. Hätte man die Informationen auch auch von nichtanonymen Quellen bekommen können?

Wollen die Vereinigten Staaten die öffentliche Meinung Israels für sich gewinnen, werden sie den Israelis mit „vernünftigen Debatten“ kommen müssen und sich der Tatsache stellen müssen, dass die Israelis jenseits der Haaretz-Seifenblase nichts Gutes über das Übereinkommen zu sagen haben. Anonymes Dreckwerfen in einer außer Tritt geratenen Zeitung wird das nicht schaffen.

Bild: CC BY flickr/Zaheer Mohiuddin mit Modifikationen von HonestReporting; Zeitungen CC BY Wikimedia Commons/Hmbr

Filmemacher: Islamischer Staat ist näher an Israel, als viele glauben

7. Juni 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 3. Juni 2015

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Laut dem Journalisten und Dokumentationsfilmer Itai Anghel hat der Islamische Staat (IS) in nur vier Monaten Gebiete größer als Großbritannien eingenommen, ein in der Geschichte noch nie dagewesener Durchmarsch.

Und IS-Kämpfer sind näher an Israel, als viele glauben, so Anghel. „Ich rede über die Halbinsel Sinai“, sagte er. „Ein Großteil des Sinai nennt sich IS. Und Ägypten hat Angst, dort hineinzugehen.“

Anghel sprach am Dienstag vor der HonestReporting-Mission darüber, wie sich der IS formiert hat und wie er operiert. Er lernte diese Lektionen aus erster Hand, da er aus Syrien und dem Irak berichtete und gefangene IS-Kämpfer und kurdische Soldaten interviewte. Letztere sind die einzige Gruppe, welche bislang das Vorrücken der IS eindämmen konnte.

Während einem seiner Streifzüge durch Syrien letztes Jahr gab es plötzlich die Nachricht, einer seiner Kollegen, James Foley, sei vom IS gefangengenommen und enthauptet worden.
Zu der Zeit war Anghel nur ca. anderthalb Kilometer weg. Später interviewte er einen gefangenen IS-Kämpfer, der sagte, er habe absichtlich stumpfe Messer für die Enthauptungen benutzt, um den Schmerz zu vergrößern. Anghel sagte, er habe das Interview einige Minuten unterbrechen müssen, da er an die Tragödie seines Freundes Foley denken musste.

Anghel sagte, der IS habe jede Absicht, bis weit über Syrien hinaus vorzudringen – in den Libanon, nach Jordanien und Israel, auch als die Levante bekannt, um in der gesamten Region ein Kalifat zu errichten. Für Israel besteht die rote Linie laut Anghel im Fall Jordaniens vor dem IS. „Sobald Jordanien zum IS wird, wird es zu Israels Problem“, sagte er.

Gemäß Anghel kann der Aufstieg des IS auf die amerikanische Invasion des Irak und das Versagen der USA, eine funktionierende Armee als Ersatz für die US-Soldaten aufzustellen, zurückgeführt werden. Er merkte an, die Angehörigen der Baathisten-Streitkräfte Saddam Husseins seien aus der neuen Armee ausgeschlossen worden, und ihre Verärgerung – gemeinsam mit Rivalitäten zwischen den verblieben sunnitischen, schiitischen und kurdischen Streitkräften – habe zum Versagen der irakischen Armee beigetragen.

Er zeigte ein Bild der IS-Streitkräfte, wie sie eine große Zahl Araber in Zivilkleidung exekutierten. Er sagte, die Hingerichteten seien Angehörige der irakischen Armee gewesen, die zu entfliehen hofften, indem sie ihre Uniformen ablegten und sich unter die Ortsansässigen mischten.

„Als sie auf den IS trafen, rannten sie davon. Sie sagten, warum soll ich als Sunnit kämpfen, wenn alle davonrennen? Und das Unglück ist, dass sie nicht nur wegrennen, sondern dass sie all die hochentwickelten schweren Waffen zurücklassen, welche die USA ihnen gegeben hatte, damit sie die stärkste Macht in der Region darstellen. Alle diese Waffen fallen dem IS in die Hände. Und der IS ist ausgesprochen reich, da sein Eroberungsfeldzug mit voller Absicht in jener Region stattfand, in welcher es im Irak das meiste Öl gibt.“

Und was den Nahen Osten betrifft: Dieser befindet sich in einem irreversiblen Zustand der Veränderung. „Den Irak gibt es nicht mehr, Syrien gibt es nicht mehr. Niemand wird diese Territorien vollständig kontrollieren können, selbst wenn Assad durchhält“, so Anghel.

Itai Anghel ist einer der Sprecher der HonestReporting-Mission, die vom 2. bis 8. Juni in Israel stattfindet. Andere Sprecher sind z. B. Oberst i.R. Miri Eisin, die über die Herausforderungen spricht, denen Israel bald gegenüberstehen wird, dann der Jerusalem-Post-Reporter Lahav Harkov, der über die neue Knesset spricht, und Neil Lazarus, der Training für Aktivisten bietet. Zudem untersucht die Gruppe die Thematik der Beduinen im Negev und macht eine Reise durch den Gush-Etzion-Block.

Anghels Vortrag wurde in den Studios von i24 News in Tel Aviv gehalten. Die Gruppe machte eine Führung durch diesen topmodernen Sender, welcher auf Englisch, Französisch und Arabisch sendet und das öffentliche Bild von Israel in der Welt verändern will.

Warum fürchtet die BDS-Bewegung das State Department?

29. Mai 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 25. Mai 2015

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Die Antisemitismusdefinition des State Department bewegte sich diese Woche einen Schritt näher hin zu einer allgemeinen Übernahme, als die Präsidentin der University of California, Janet Napolitano, die Definition übernahm.

„Ich habe meine eigene persönliche Sicht, und diese lautet, dass wir sie übernehmen sollten“, sagte Napolitano zu Bostons Radiosendung „Hear and Now„. Über diese Angelegenheit wird laut Napolitano im Juli von der Universitätsleitung abgestimmt.

Da die Campusdebatte über Israel immer mehr in den Antisemitismus abrutscht, ganz besonders an einigen Schulen der University of California, ist eine Antisemitismusdefinition, die eine klare Grenze zwischen legitimer und illegitimer Kritik zieht, für alle Beteiligten wesentlich.

Die Definition des State Department umfasst auch einen Abschnitt namens „Was ist Antisemitismus hinsichtlich Israel?“, der darlegt, wann Kritik die Grenzen überschreitet.

Gemäß der Definition ist eine Aussage antisemitisch, wenn sie Israel dämonisiert, Israel einer Doppelmoral unterwirft, die auf keine andere demokratische Nation angewendet wird, oder Israel durch Verneinung seines Existenzrechts delegitimiert.

Natürlich haben BDS-Unterstützer – von denen viele Israels Existenzrecht verneinen – eine Offensive gegen die Übernahme der Definition gestartet.

In einem Brief an Napolitano, der von einer ganzen Schar BDS-unterstützender Akademiker unterzeichnet wurde, behauptet die BDS-unterstützende Vereinigung Jewish Voice for Peace (JVP), die Abschnitte über Israel in der Definition „könnten zum Ersticken jeder Kritik an Israels Politik herangezogen werden (und wurden dies bereits)“. Der Brief forderte vom State Department, „seine Antisemitismusdefinition zu revidieren, um seiner Verpflichtung den Widerstand gegen Hass und Diskriminierung betreffend nachzukommen, ohne jedoch die von der Verfassung geschützte Redefreiheit zu beschneiden.“

Es überrascht kaum, dass keiner der über 250 Israelkritiker, die den Brief unterzeichnet haben, Vorschläge für eine annehmbare Revision vorzubringen hatte. Es gab auch keinerlei Anerkenntnis der wachsenden Zahl antisemitischer Vorfälle auf den Campussen einschließlich Bedrohungen und Gewalthandlungen gegen Israelunterstützer.

In Wirklichkeit ist der JVP-Brief nichts anderes als ein Spiegelbild exakt derjenigen Sache, die er angeblich kritisiert. Der Brief behauptet, der Vorwurf des Antisemitismus sei zu allgemein und diene dem Ersticken jeglicher Israelkritik. Doch der Brief selbst sucht die Stimme jener zu ersticken, die gegen Antisemitismus (auch in Form der Dämonisierung und Delegitimierung Israels) kämpfen möchten.

Wäre JVP und den unterstützenden Akademikern wie z. B. Richard Falk und Neve Gordon der Kampf gegen Diskriminierung in allen ihren Formen (einschließlich Antisemitismus) wichtiger als der Kampf gegen Israels Legitimität, würden sie eine allgemeine Definition von Antisemitismus begrüßen und ihn verurteilen, sobald sie ihn wahrnehmen – also auch bei anderen BDS-Unterstützern. Das ist der einzige Weg, um den öffentlichen Diskurs über Israel zu klären.

So wie der Brief formuliert ist, fällt es schwer, ihn als etwas anderes zu sehen denn als Versuch, Reden gegen Israel zu „legitimieren“, die bei anderen Themen inakzeptabel wären.

Eine klare Definition von Antisemitismus, akzeptiert von allen Beteiligten, ist die beste Garantie, dass die Campusdebatte aus legitimer Israelkritik besteht, frei von Antisemitismus und von Vorwürfen des Antisemitismus. Bis eine Definition feststeht, besteht der Diskurs nurmehr aus Schuldzuweisungen und Gegenschuldzuweisungen, was zu wenig gegenseitigem Verständnis führt und wodurch Debatten über die wirklich wichtigen Dinge versäumt werden.

Legitime Kritik an Israels Politik ist kein Antisemitismus. Aber Israel einen Nazi-Staat zu nennen ist keine Kritik; es ist Dämonisierung, welche keine Veränderung herbeiführen soll, sondern Antipathie gegenüber Israel. Die Antisemitismusdefinition des State Department macht diesen Unterschied klar.

Zeit, dass auch die BDS diesen Unterschied begreift.

Hier der betreffende Abschnitt aus der Definition des State Department:

Was ist Antisemitismus hinsichtlich Israel?

BEISPIELE der Art und Weise, in welcher sich Antisemitismus hinsichtlich Israel unter Berücksichtigung des Gesamtkontext manifestiert, könnten z. B. sein:

ISRAEL DÄMONISIEREN:
– Benutzung der Bilder und Symbole, die mit klassischem Antisemitismus einhergehen und die Israel oder die Israelis charakterisieren sollen
– Vergleiche der aktuellen Politik Israels mit jener der Nazis
– die Beschuldigung, Israel trage Schule an allen interreligiösen bzw. politischen Spannungen

DOPPELMORAL BEI ISRAEL:
– die Anwendung von Doppelmoral, indem von Israel ein Verhalten erwartet wird, das von keiner anderen demokratischen Nation erwartet oder gefordert wird
– die Konzentration multilateraler Organisationen auf Israel bei ihren Friedens- oder Menschenrechts-Ermittlungen

DELEGITIMIERUNG ISRAELS:
– Verwehrung des Rechts auf Selbstbestimmung für das jüdische Volk und Verneinung des Existenzrechts Israels

Kritik an Israel, wenn sie ähnlich ist wie die Kritik, die gegen jedes andere Land hervorgebracht wird, kann jedoch nicht als antisemitisch betrachtet werden.​

BDS-Schlachten strapazieren jüdische Studenten

18. Mai 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 14. Mai 2015

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Haaretz-Reporter Ari Shavit besuchte zwei Dutzend US-Universitäten und kam von seiner Reise mit einer ernsten Warnung zurück: „Die Zukunft der Juden gleitet uns durch die Finger“, und damit meint er jene, die Israel und den Zionismus unterstützen.

Auf seiner Reise erlebte er eine belagerte jüdische Gemeinschaft, zusammengepfercht zwischen der extremen BDS-Rhetorik einerseits und ihren eigenen Bedenken hinsichtlich Israels Politik andererseits.

Wir fühlen uns, als seien wir auf dem Schlachtfeld im Stich gelassen worden, sagten mir viele. Die Antizionisten, sagten sie, beschuldigen uns der Kollaboration mit dem Bösen, aber der Zionismus versteht uns nicht und spricht nicht mit uns; statt dessen ist er damit beschäftigt, immer mehr und mehr und mehr Siedlungen zu bauen.

Zionismus, schreibt Shavit, bietet kein „verlässliches, relevantes und inspirierendes Narrativ“, welches dem „beinahe übermächtigen Antisemitismus“ der BDS-Offensiven entgegenstehen könnte. „Und wenn sie auf dem Campus eintreffen und dem antiisraelischen Gift ausgesetzt sind, bricht die jüdische und proisraelische Identität vieler Studenten zusammen.“

Anders gesagt, es ist ein Kampf um Legitimität. Und Israel verliert ihn.

Die Zeichen sind klar, selbst ohne Shavits erschütternden Bericht über bedrängte Studenten und tränenreiche Konversationen.

Molly Horwitz, eine Kandidatin bei Stanfords Wahl zum Studenten-Senat letzten Monat, löschte alle Hinweise auf ihre Unterstützung Israels von ihrer Facebookseite. Ihr Wahlkampfmanager sagte der New York Times, Horwitz wolle Israel nicht zum Fokus ihrer Plattform machen.

„Wir haben das nicht gemacht, weil sie nicht stolz wäre – sie ist durchaus stolz -, aber das Klima auf dem Campus war ziemlich feindselig, und politisch wäre es nicht zielführend, hier öffentlich einen Standpunkt einzunehmen“, so der Wahlkampfmanager.

Der Kommentator Shmuley Boteach schrieb diese Woche über den kümmerlichen Protest an der New York University gegen einen Vortrag der lautstarken arabisch-israelischen Knesset-Abgeordneten Hanin Zoabi, die letzten Sommer mit ihrer Weigerung Schlagzeilen machte, die Entführung der drei israelischen Teenager einen terroristischen Akt zu nennen.

„Wie konnte es Zoabi erlaubt sein, an einer Universität mit 8.000 jüdischen Studenten den jüdischen Staat anzugreifen, ohne dass sich der jüdische Stolz und die jüdische Entschlossenheit dagegenstellten?“ fragte er.

Die Antwort ist, dass jüdischer Stolz und jüdische Entschlossenheit nur bis zu einem bestimmten Punkt reichen, wenn es um Campuspolitik geht. Was unbedingt vonnöten ist, ist die klare Formulierung von Israels Legitimität.

Das steht in Wirklichkeit bei jeder Begegnung mit BDS auf dem Spiel, heutzutage der Hauptursache für Israels Delegitimierung auf dem Campus. Proisraelische Studenten gewinnen mehr Deinvestitions-Abstimmungen als dass sie diese verlieren, aber selbst wenn sie eine solche Abstimmung mal verlieren, hat bislang noch keine Universitätsverwaltung tatsächlich eine Deinvestitions-Maßnahme gegen Israel durchgeführt. Aber die BDS-Bewegung versteht, dass es bei diesem Kampf nicht um Deinvestition geht. Es geht um den Angriff auf Israels Legitimität und darum, es als rassistischen Staat zu brandmarken, der kein Existenzrecht hat.

Und diese Botschaft wird wieder und wieder auf Campussen im ganzen Land wiederholt. Deshalb muss jede Deinvestitions-Abstimmung auf dem Campus als Chance wahrgenommen werden, Israels Legitimität zu demonstrieren.

Bei Legitimität geht es auch um die Forderung nach einem dauerhaften Frieden auf der Grundlage gegenseitigen Verständnisses und Respekts anstelle von Israels Zerstörung. Es geht um Israels lebhafte Demokratie und um seine Freiheit. Es geht darum zu zeigen, dass Menschenrechte für Israelis und Palästinenser nur durch Kooperation, Diskussion und Handlung verbessert werden können, nicht durch Boykotte, Deinvestition und Sanktionen.

Und letztlich geht es bei Legitimität um die Rechtmäßigkeit Israels als Heimatland des jüdischen Volkes, selbst wenn einige politische Entscheidungen keinen Konsens finden. Doch im Gegensatz zu Gesellschaften, welche abweichende Meinungen unterdrücken, ist Israel eine offene Gesellschaft, welche die Meinungsvielfalt begrüßt und es zulässt, dass eine Idee Unterstützer gewinnt und zu Veränderungen führt.

Bild: CC BY-NC Kent Landerholm via flickr

Bietet der Kampf gegen den Antisemitismus einen Deckmantel für BDS-Aktivitäten?

5. Mai 2015

Gastbeitrag, HonestReporting, 16. April 2015

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Der folgende Gastbeitrag wurde von Elijah Granet verfasst, HonestReportings Gewinner des Blankfeld Award 2014. Momentan studiert Elijah Politikwissenschaften an der Columbia University und den Talmud am Jewish Theological Seminary in New York City.

In der schulischen „Debatte“ über Israel gibt es eine verstörende Tendenz, und für gewöhnlich wird diese nicht von Students for Justice in Palestine und ihren Sympathisanten vorangetrieben, sondern von jüdischen Studenten.

Ich weiß, wie seltsam sich das anhört, und was ich in diesem Artikel sagen werde, hört sich vielleicht noch seltsamer an: der verstörende Trend sind Resolutionen zur Verurteilung von Antisemitismus.

Es sollte außer Frage stehen, dass ich Antisemitismus persönlich aufs schärfste verurteile, und zwar insbesondere als jemand, der ihm auf dem Universitätsgelände ausgesetzt war. Als gleichermaßen offensichtlich erachte ich, dass weltweit und auch an Universitäten zuwenig gegen Antisemitismus getan wird. Warum also bin ich so dagegen, dass jüdische Studenten Resolutionen zur Verurteilung von Antisemitismus auf den Weg bringen?

Diese Resolutionen wurden u. a. von UC Berkeley und UCLA beschlossen, und die malerische UC Santa Barbara beschloss jüngst eine parallel zu einer Divestment-Resolution. Sie wurden von studentischen Aktivitäten innerhalb der jüdischen Gemeinschaft auf den Weg gebracht und wurden bei erfolgreichem Beschluss wie ein Sieg behandelt. Sie wurden mit den besten Absichten verabschiedet, und viele Freunde von mir waren am Beschluss der UC Berkeley beteiligt.

Das größte und hervorstechendste Problem bei diesen Resolutionen ist, dass sie von exakt denselben Gremien diskutiert und beschlossen werden, welche die BDS-Resolutionen beschließen. Im Falle der UCSB wurden beide gleichzeitig beschlossen. Ich hatte früher bereits geschrieben, dass es ein großer Fehler ist, diese Resolutionen vor Studentenräten zu debattieren oder zu bekämpfen zu versuchen, da dies ihre falsche und voreingenommene Position legitimiert. Die Antisemitismusresolutionen bewirken etwas weit Schlimmeres als den Eindruck eines falschen Gleichgewichts – sie verschaffen der Dämonisierung Israels und den Angriffen auf Israel einen Deckmantel.

ucsbwave_144Zweifellos atmete der Studentenrat an der UCSB erleichtert auf, als jüdische Studenten ihn um die Verabschiedung einer Resolution zur Verurteilung von Antisemitismus baten, denn dies verschaffte dem Senat den perfekten Deckmantel zur Verabschiedung einer Resolution, welche vor Antisemitismus und extremem Israelhass nur so tropfte.

Diese Resolutionen erreichen absolut nichts, außer dass sie gute PR für die leeren Worte des Studentenrats darstellen. Alle „wissen“, dass Antisemitismus schlecht ist. Das ist keine mutige Aussage gegen irgendwas. Aber der Studentenrat kann jetzt behaupten: „Die Antipathie der BDS-Leute gegenüber Israel hat absolut nichts mit Antisemitismus zu tun. Dagegen haben wir eine Resolution verabschiedet!“ Werden jüdische Studenten gefragt, ob ihr ethnisch-religiöser Hintergrund sie von der Bekleidung bestimmter Positionen ausschließt, werden Studentenräte sagen, sie hätten sich dem Antisemitismus stets entgegengestellt. Jeder kann ein öffentliches Tabu verurteilen – aber Taten sind wichtig.

Werden BDS-Resolutionen und Resolutionen gegen Antisemitismus gleichzeitig auf den Weg gebracht, bietet dies eine Entlastung für die Mitglieder des Studentenrats, die letzten Endes normale Studenten sind und die nicht Teil irgendwelcher Kontroversen sein wollen. Sie werden glauben, die Juden mit ihren leeren Worten besänftigt zu haben und die BDS-Betreiber durch ihre Unterstützung von Divestment. Jeder Studentenrat, der eine Resolution gegen Antisemitismus verabschiedet, ist weit geneigter, direkt im Anschuss eine Divestmentstrategie gegen Israel einzuführen.

Das ist nicht einfach nur hypothetisch. Erinnern wir uns an die UCSB, wo der studentische Senat exakt dieses betreibt. Zum einen stand vor kurzem auf der Facebookseite „Against UCSB Divestment from Israel“:

Ein Senator (dessen Name unerwähnt bleiben woll) sagte vor kurzem, die jüdische Gemeinschaft sei „scheinheilig“, weil sie sowohl Antisemitismus als auch Divestment verurteilt.

Genau das stand dort. Sehen wir uns nun die Tragödie an, die in einem kurzen Auszug eines Beitrags in der öffentlichen Facebookgruppe „Santa Barbara Hillel“ durch dessen Direktor Rabbi Evan Goodman zum Ausdruck kommt:

Vielen Dank an den Senat, dass er zugehört und gehandelt hat. Der Senat entschied ebenfalls, dem Ausschuss eine antiisraelische BDS-Resolution zu übersenden.

BDS1Normalerweise würde ich mich nicht so aufregen. In Wahrheit können die Studentenräte nicht viel an der Politik im Nahen Osten ändern (obwohl sie sehr wohl etwas gegen Antisemitismus tun könnten, wenn sie sich dazu durchringen könnten), und es liegt nichts Falsches darin, einer allgemein anerkannten Wahrheit zuzustimmen (z. B. dass Antisemitismus schlecht ist). Das Problem ist, dass im Hintergrund kein Kampf gegen BDS stattfindet. Die Medien berichten eifrig über diese Geschehnisse, und das Ergebnis dieser Debatten beeinflusst nicht nur ein paar Studenten, sondern die amerikanische Sicht Israels insgesamt. Die Resolutionen gegen Antisemitismus bieten einen bequemen Deckmantel, und die Tatsache, dass diese Resolutionen von der jüdischen Gemeinschaft getragen werden, macht es umso schlimmer. Bald wird „ich habe jüdische Freunde“ ersetzt durch „ich habe zugestimmt, dass Antisemitismus schlecht ist“. Vielleicht wäre meine Reaktion anders ausgefallen, wenn diese Resolutionen zu toleranzfördernden Programmen oder zu Aktionen gegen Antisemitismus auf dem Campus geführt hätten, aber Resolutionen, die den Antisemitismus einfach nur „verurteilen“, sind weniger als bedeutungslos – sie sind Munition in den Händen der Feinde der jüdischen Gemeinschaft.

Es schmerzt mich sehr, öffentlich meinen Freunden und Mitangehörigen der jüdischen Gemeinschaft entgegentreten zu müssen, aber es ist überaus wichtig, dass die jüdische Campusgemeinschaft erkennt, dass es bei der Debatte über das öffentliche Image Israels und über die giftige BDS-Kampagne keine harmlosen Handlungen gibt. Man muss nur ein bisschen auf dieser Seite (HonestReporting) herumklicken, und man sieht überall, wie fast alles, was ein Israelunterstützer sagt, aus dem Kontext gerissen, verdreht und gegen ihn selbst gerichtet wird. HonestReporting macht ausgezeichnete Arbeit, indem sie diese groben Verzerrungen ans Tageslicht bringt, aber auch wir in der jüdischen Gemeinschaft haben die Verantwortung, dass unsere Bemühungen uns am Ende dienlich sind und nicht gegen uns benutzt werden.

Ich werde mich weiter gegen die Geißel des Antisemitismus einsetzen und bin froh zu sehen, dass sich Studenten und unsere Verbündeten gegen die Dämonisierung Israels stellen. Ich hoffe nur, dass wir das nutzen können, um echte Veränderungen herbeizuführen und nicht nur zum öffentlichen Bild unserer Gegnerschaft beitragen.

Titelbild: CC BY Bruce Krasting via flickr, modifiziert durch HonestReporting

BDS-Bezwinger der Woche: Eugene Kontorowitsch von „Volokh Conspiracy“

27. Oktober 2014

Alex Margolin, HonestReporting, 23. Oktober 2014
(Übersetzung: Yvaine De Winter)

BDSBuster

Das größte BDS-Versagen diese Woche war fraglos die verzweifelte, zusammenhanglose und letztlich unsinnige Reihe von Aussagen und Klarstellungen der American Studies Association (ASA) als Antwort auf Anschuldigungen, ihr akademischer Boykott Israels sei eine Form der Diskriminierung.

Die Gruppe bereitet ihre Jahreskonferenz im November vor, und ihre Politik bei israelischen Gelehrten, die an der Konferenz teilnehmen möchten, geriet unter Beschuss. Am Ende der Woche war nicht mehr klar, was die Gruppe mit ihrem Boykott wirklich will und wer das wirkliche Ziel ist.

Und die wesentlichste Ursache für die wirren Reaktionen der ASA waren die Beiträge von „Volokh Conspiracy“-Blogger Eugene Kontorowitsch, einem Professor an der Rechtsschule der Northwestern University. Der Blog wird von der Website der Washington Post gehostet, die diese Thematik der breiten Masse bekannt machte.

Kontorowitsch zeigte sehr anschaulich, wie man den Spieß umdrehen kann: Er übte Druck auf die Boykotteure aus und offenbarte den substantiellen Mangel im Kern ihrer Handlungen, was ihm bei uns den Titel des BDS-Bezwingers der Woche eingebracht hat.

Zwar war Kontorowitsch nicht für die initialen Anschuldigungen verantwortlich, die zu der nervösen Aktivität führten – diese Ehre gebührt dem American Center for Law and Justice -, aber seine Reihe von Kommentaren führte zu einer breiten Debatte über die Angelegenheit, die sich zu einem gewissen Grad auf negative Aspekte des akademischen Boykotts konzentrierte. In seinem ersten Beitrag von dreien bemerkte Kontorowitsch, die Behauptung der ASA, der Boykott gelte nicht einzelnen Israelis, sondern nur israelischen Institutionen und ihren Repräsentanten, schütze die Gruppe kaum vor Diskriminierungsvorwürfen:

Das Argument der ASA, man würde keine Israelis aussperren, sondern nur Israelis, die als Repräsentanten ihrer akademischen Institutionen teilnehmen, wird der Gruppe wahrscheinlich nicht viel helfen, denn Akademiker nehmen an akademischen Konferenzen normalerweise als Repräsentanten ihrer Institutionen teil. Jedenfalls kommt dieses Argument der Aussage gleich, die ASA diskriminiere nicht so sehr, wie sie hätte diskriminieren können, und das ist keine ratsame Verteidigung bei Diskriminierungsfällen.

Dieser Artikel führte zur ersten krampfhaften Verteidigung des verantwortlichen Direktors der ASA, John Stephens, der entgegen den Informationen auf der Website der Gruppe behauptete, jeder Israeli sei bei der Konferenz willkommen, selbst Repräsentanten israelischer Institutionen.

Stephens versuchte mich über die Politik der ASA in die Irre zu führen, und vermutlich versucht er das auch beim Westin-Hotel. Die eindeutige Politik ist, die Teilnahme von israelischen Gelehrten auf eine Weise zu begrenzen, der keine andere Nationalität ausgesetzt ist.

Als die ASA darauf bestand, israelischen Gelehrten würde es erlaubt, an der Konferenz teilzunehmen, sagte Kontorowitsch, die Position sei eine Umkehrung der ursprünglichen Position:

Klar ist, dass die ASA in einem vielfach publizierten Schritt entschieden hatte, einige israelische Gelehrte zu diskriminieren. Jetzt sagt die ASA, sie würde keine israelischen Gelehrten diskriminieren. Die Konferenz stünde „allen“ offen, so die Gruppe, sogar „Repräsentanten israelischer Institutionen“, wie mir der verantwortliche Direktor der ASA erklärte.

Schlussendlich veröffentlichte die ASA eine Pressemeldung mit der Erklärung, der akademische Boykott bestünde nach wie vor. Aber wenn alle, also auch Repräsentanten israelischer Institutionen, bei der ASA-Konferenz willkommen sind, so ist es klar, dass dieser Boykott nur eine weitere symbolische Geste ist. Und laut Kontorowitsch ist es eine Geste, die der BDS-Bewegung mehr schadet als nützt:

War die ursprüngliche Handlung der ASA wichtig für die Popularisierung solcher Boykotte (zumindest im engen Rahmen der Regionalwissenschaften), ist deren Umkehrung gleichermaßen wichtig für die Botschaft, dass solche Boykotte völlig inakzeptabel sind. Anderen akademischen Gruppen wird es nun extrem schwerfallen, guter Miene einen Boykott anzustrengen, von dem sich die ASA mit so vielen Mühen distanziert hat.

ASA: Bibi bei Konferenz willkommen, nur nicht als Premierminister

24. Oktober 2014

Alex Margolin, HonestReporting, 21. Oktober 2014

asa

Gibt es einen Unterschied, ob Akademiker als Individuen an einer Konferenz teilnehmen oder ob sie die Universitäten, an denen sie lehren, „repräsentieren“?

Für die American Studies Association (ASA) gibt es diesen Unterschied. Die ASA führt diese Unterscheidung angesichts von Behauptungen an, sie wolle israelische Akademiker aufgrund derer nationaler Herkunft in unzulässiger Weise diskriminieren.

Die ASA machte 2013 Schlagzeilen, weil sie einen akademischen Boykott Israels unterstützte. Als Antwort darauf sprachen sich 250 Universitätspräsidenten gegen diesen Schritt aus und nannten ihn eine Verletzung der akademischen Freiheit.

Nun hat sich die Angelegenheit in eine Grundrechtsfrage verwandelt.

Die ASA bereitet sich auf ihre Jahreskonferenz im November vor, macht aber schon jetzt Schlagzeilen – aus den falschen Gründen. Das American Center for Law and Justice schrieb dem die Konferenz berherbergenden Hotel einen Brief mit der Warnung, es setze sich rechtlichen Gefahren aus, wenn Israelis ausgesondert und von der Konferenz ferngehalten würden.

Die ASA antwortete einmal, dann ein zweites Mal, um ihre erste Antwort richtigzustellen. Israelis könnten teilnehmen, würden aber als Individuen behandelt und nicht als Repräsentanten israelischer Institutionen. Selbst Benjamin Netanyahu könne der Konferenz beiwohnen, so ein Sprecher der ASA, „aber im Programm führen wir seinen Titel als Herr Netanyahu auf, und auf seinem Namensschild steht Benjamin Netanyahu“.

Mit anderen Worten, selbst Netanyahu ist auf einer Konferenz willkommen, die von einer Gruppe durchgeführt wird, die Israel boykottiert – solange niemand dazu gebracht wird zu glauben, er sei der Premierminister. Wenn niemand etwas sagt, vielleicht weiß es dann ja niemand.

Der Sprecher fügte hinzu: „Ich sollte betonen, dass die ASA niemanden anerkennen wird, der als offizieller Repräsentant [Israels] teilnehmen möchte.“

Dieses Manöver mag der ASA dabei helfen, zivilrechtlichen Prozessen zu entgehen, aber es wirft Fragen darüber auf, was die ASA wirklich erreichen will. Wird die Regelung so befolgt wie dargestellt, würde dies Israel im Grunde aus der öffentlichen Wahrnehmung löschen. Dies wäre etwas, das viel mit der palästinensischen Antinormalisierungsbewegung zu tun hätte, die jede Bemühung um Zusammenarbeit und Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern verhindern will.

Es erinnert an einen Antinormalisierungsvorfall mit der pro-palästinensischen Reporterin Amira Hass, die zum Verlassen einer Konferenz an einer palästinensischen Universität gezwungen wurde, weil ihr Namensschild sie als jüdische Israeli kennzeichnete. „Ein Dozent sagte mir, hätte ich im Registrierungsformular nicht ‘Haaretz’ geschrieben, hätte ich bleiben können“, schrieb Hass nach dem Vorfall.

Der Boykott ist somit nichts weniger als ein Angriff auf Israels Legitimität. Aber wird es Teilnehmern aus anderen Ländern erlaubt, sich als Repräsentanten ihrer Universitäten zu identifizieren? Wenn ja, dann würden Israelis noch immer diskriminiert, aber die ASA käme damit durch.

HonestReporting lagert Kommentare auf Facebook aus

18. Juli 2013

HonestReporting Media BackSpin, 18. Juli 2013

Wie viele unserer Leser schon bemerkt haben, hat HonestReporting diese Woche in seiner Kommentar-Rubrik eine Änderung vorgenommen. Während die Leserbriefe bisher noch unter unseren Artikel erschienen, werden sie nun auf Facebook statt auf unserer Webseite gehostet.

Wir meinen, dass es für diese Änderung mehrere Argumente gibt:

Anonyme Beiträge werden ausgeschlossen, da man bei Facebook seinen echten Account angeben muss. Zweitens wird dadurch ein Maß an Verantwortung hergestellt, das unserer Ansicht nach für einen konstruktiven Gedankenaustausch von entscheidender Bedeutung sein kann. Drittens gibt diese Variante den Lesern die Möglichkeit, einen eigenen Kommentar auf ihrer persönlichen Facebook-Seite zu teilen, was mehr Reichweite erzielt als ein Hosting alleine von unserer (englischsprachigen) Webseite. Dadurch können mehr Menschen über unsere Arbeit erfahren.

Als Nachteil könnte natürlich gesehen werden, dass die Einrichtung eines Facebook-Accounts erforderlich ist, um einen Kommentar hinzuzufügen. Und auch wenn man berücksichtigt, dass die überwiegende Mehrzahl unserer Leser bereits ein Konto bei Facebook eingerichtet hat, ist es möglich, dass einige unserer Leser nicht dazu zählen. Die Einrichtung eines Facebook-Accounts ist jedoch sehr einfach. Und wer Facebook aus Gründen der persönlichen Datensicherheit nicht verwenden will, könnte dennoch ein Konto ohne Angabe von privaten Daten oder Updates einrichten. Man könnte z.B. das Konto schlicht inaktiv führen und nur dann verwenden, um Websites wie die unsere oder eine wachsende Zahl von anderen Seiten auf der gleichen Plattform zu besuchen, darunter beispielsweise The Times of Israel.

Wer noch keinen Account bei Facebook hat kann ihn hier einrichten.

Wir hoffen daher, dass sich noch mehr interessierte Menschen zu unseren medienkritischen Beiträgen und Blogposts äußern, und wir hoffen, dass dieses neue auf Verantwortlichkeit fußende Element zu einem respektvolleren Umgang miteinander führt und unsere Webseite auch für weitere Leser attraktiv macht. Wir verpflichten uns zum Aufbau einer Leserschaft, die an einer fairen Berichterstattung über Israel interessiert ist, und wir wollen einen Raum schaffen, in dem sich unsere Leser ermutigt fühlen, ihrer eigenen Meinung Ausdruck zu verleihen.

i24 Nachrichtenkanal gestartet

18. Juli 2013

HonestReporting Media BackSpin, 18. Juli 2013

Am gestrigen Mittwoch ging i24news ans Netz – Israels Antwort auf Russia Today, France 24 und Al-Jazeera. Dazu i24-Geschäftsführer Frank Melloul:

Die Aufgabe von  i24news besteht darin, internationale Nachrichten sowie alle Facetten der israelischen Gesellschaft aus einer neuen Perspektive zu beleuchten. Diese neue Variante fehlt in der heutigen schnelllebigen Channel-Zapping-Kultur.

i24news wurde in Englisch, Französisch und Arabisch etabliert, um eine neue Stimme aus dem Nahen Osten zu präsentieren, die sich auf die zwei Säulen Unabhängigkeit und Öffentlichkeit stützt. i24 will Israel mit der Welt und die Welt mit Israel verbinden.

In einer Gemeinschaftsredaktion produzieren aus Jaffa rund 150 Journalisten verschiedener Nationalitäten und Religionen gleiche Inhalte (News, Talkshows, Nachrichtenmagazine): ein Symbol für die soziale, kulturelle und religiöse Vielfalt in der israelischen Gesellschaft.

Als einer der ersten großen globalen Medienkanäle des digitalen Zeitalters startet i24news im Web, dann über Satellit, ADSL und Kabel.

Wir wünschen i24news alles erdenklich Gute. Zur Verfolgung der Liveberichterstattung bitte hier klicken.