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Versuchter Lynchmord als Einnahmequelle für Mainstream-Medien

18. Januar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 18. Januar 2011

Wieder einmal lauerten Steinewerfer und palästinensische Fotografen einem israelischen Autofahrer auf. Ein Lynchmordversuch wie dieser bedeutet eine Einnahmequelle für alle Fotografen, die auf dem zweiten Bild zu sehen sind. Motto: „Hauptsache es fließt Blut“.

Rechneten die Fotoreporter damit, dass dem nächstbesten israelischen Fahrzeug etwas zustoßen könnte?

Jüdische Siedler, die mit ihrem Auto unterwegs waren, wurden von maskierten palästinensischen Jugendlichen mit Steinen beworfen, als sie durch das arabische Viertel Silvan in Ostjerusalem fuhren. Verletzte gab es nicht. 14. Januar 2011. (AFP/Getty Images)

Palästinenser bewerfen ein israelisches Fahrzeug im überwiegend arabisch bevölkerten Viertel Silwan in Ostjerusalem mit Steinen. Ein Sprecher der israelischen Polizei sagte, dass Sicherheitskräfte ins Viertel kamen, nachdem die palästinensischen Jugendlichen Steine auf das Fahrzeug geworfen hatten und dessen Scheiben zerstören. Verletzte gab es keine*. 14. Januar 2011. (Reuters/Amar Awwad)

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*Speziell wenn man sich das zweite Bild ansieht muss man sagen, dass es fast wie ein Wunder anmutet, wenn die Fahrzeuginsassen mit dem Leben davonkamen. Sehen Sie sich mal die Größe der Steinbrocken an. Das wiederum lässt darauf schließen, dass es sich nicht um eine Spontanaktion gehandelt haben kann, sowohl was das Verhalten der mordlüsternen Jugendlichen als auch die Anwesenheit der Journalisten betrifft, eher um eine Absprache. Letztere waren also mit Sicherheit auf den Anschlag vorbereitet – und wenn nicht, dann konnten sie sich mittels Knopfdruck wie bei Raumschiff Enterprise an den Ort des Geschehens beamen, was nach unseren irdischen physikalischen Gesetzen unmöglich ist.

Übrigens: ich zähle auf dem zweiten Bild 7 Fotografen. Sowas nennt man Arbeitsbeschaffung! Und vielleicht besitzt der eine oder andere dieser Sch…Kerle sogar noch eine israelische Akkreditierung. [bd].

Wurde dieses Foto digital manipuliert?

12. November 2010

HonestReporting Media BackSpin, 12. November 2010

Dieses Foto von AFP/Getty Images wirft einige Fragen bezüglich digitaler Manipulation auf.

Palästinensische Frauen schützen ihre Nasen und Ohren, als sie an einem israelischen Polizisten vorbeigehen, der bereit ist, Tränengasgeschosse auf palästinensische Steinewerfer im arabischen Dorf Issawiya in* Ostjerusalem abzufeuern. 9. November 2010. (AFP/Getty Bilder/Ahmad Gharabli)

(Die Hervorhebungen stammen von mir [bd], und werden ganz unten begründet.

Die Bildunterschrift ist direkt von der AFP/Getty ImagesWebseite übernommen (Ziehen Sie den Cursor ungedrückt über die Wörter unter den Abbildungen).

Der Soldat steht höchstwahrscheinlich im Schatten, aber seine Silhouette wirkt zu dunkel, verglichen mit den Frauen im Hintergrund. Noch merkwürdiger ist – wenn Sie genauer hinsehen -, dass auf seinem Arm ein Abzeichen der israelischen Grenzpolizei zu sehen ist.

Das ergibt keinen Sinn.

Ich kann’s nicht beweisen, aber eine Nachfrage ist es schon wert, ob der Grenzpolizist nicht künstlich abgedunkelt wurde. Das wird oft als Fotobearbeitungstechnik eingesetzt, um einen bedrohlichen Effekt zu erzielen (erinnert an OJ Simpson).

Die Silhouette des Fotos kann beim Leser den irritierenden Nebeneffekt erzielen, dass der Polizist auf die Frauen ziele. Glücklicherweise spricht die Bildunterschrift das Objekt an (Tränengas) und verweist auf den nicht sichtbaren Kontext: Palästinensische Steinewerfer in Issawiya.

Der Hund liegt darin begraben, dass Zeitungen selten ausführliche Bildunterschriften setzen und damit [den] Lesern nicht die Möglichkeit geben, den vollständigen Zusammenhang zu zu lesen bzw. erkennen. Und palästinensische Aktivisten nutzen häufig Abbildungen dieser Art für ihre eigenen Zwecke: auf diese Weise wollen sie den dazugehörigen Text vertuschen.

Wenn also irgendjemand eine erhellendere Version dieses Fotos findet, lasse er mich es wissen. Ich würde gerne – verzeihen Sie das Wortspiel – mehr Licht darauf werfen.

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*Erläuterung [bd]: AFP schreibt hier (wohl absichtlich) von einem Dorf in Ostjerusalem. Issawiya ist aber ein arabisches Viertel in Ostjerusalem.

Die Diktion ist mehr als offensichtlich: Damit soll Ostjerusalem als Teil der jüdischen Hauptstadt Jerusalem delegitimiert werden. So einfach funktioniert mitunter antisemitscher Journalismus.