Live-Blogging vom Medienkrieg zu Free Gaza (2.Juni)

HonestReporting Media BackSpin, 2. Juni 2010

22:44: Schluss für heute. Das letzte Wort geht an Lisa Benson (keine verwandtschaftlichen Beziehungen). Sehr schön zum Tagesausklang.

(Hat tip: Seraphic Secret, via E-Mail von Elder of Ziyon)

21:35: Ich denke, dass Jeffrey Goldberg die Nuancen der israelischen Stimmungen zum Flottilla-Crash recht gut aufgreift

21:16: Martin Chance von CNN interviewt „Kapitän R.“, den israelischen Soldaten, der während der Aktion auf der Mavi Marmara von Bord gestoßen worden war.

21:07: Noch jemand will mir auf die Sprünge helfen. Was hat Tony Auth zu bieten?

8:55: Fügen Sie die Chicago Tribune bitte zu der Liste hinzu, die ich unter „recht vernünftige Leitartikel“ um 15:07 (2. Juni) eingestellt hatte.

Je mehr wir über diesen Zwischenfall lernen oder wissen, desto mehr sieht es nach einem Versuch aus, Israel zu provozieren und zu verwirren.

6:36: Sagt mehr über einen der „Menschenrechtsaktivisten“ aus, der von Israel freigelassen wurde – ein führendes Mitglied der Hamas in den Niederlanden. Europe News weiß mehr über Amin Abou Rashed:

„Rashed ist der oberste Hamas-Funktionär in den Niederlanden“, so eine Geheimdienstquelle. Meistens tritt er in diversen Dossiers unter dem Alias-Namen Amin Abou Ibrahim auf. Er arbeitete für die berüchtigte holländische Al-Aksa-Denomination, die wegen Spendensammlung für die Hamas-Terrororganisation überwacht wurde. Ebenso ist er aktiv in der Palestinian Platform and Human Rights and Solidarity Foundation (PPMS)“, so der Geheimdienstmitarbeiter.

18:26: Australische Fotoreporterin Kate Geraghty: Soldaten versetzten mir einen Elektroschock

Geht’s noch? Wenigstens hat sie Israel nicht beschuldigt, ihren Pass geklont zu haben oder ihre Organe zu rauben…(da konnte ich mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen, gebe ich zu [Bernd D.]…)

18:20: Ich nehme mal an, dass Gaza sich doch nicht in einer so aussichtslosen Situation befindet. Wie sonst man kann man sich die herablassenden Erklärungen der Islamisten zur Hilfe für Gaza erklären? Xinhua äußert sich dazu wie folgt:

Die Hamas weigerte sich am Dienstag, Hilfe und Versorgungsleistungen in den Gazastreifen über Israel zuzulassen – mit der Betonung darauf, Israel müsse zuvor pro-palästinensischen Aktivisten Geleitschutz geben, die unter der Free Gaza-Kampagne segeln.

Israel kann Hilfsmittel der Free Gaza-Flottille zum Küstenstreifen nur dann weiterleiten, wenn ’die Lieferung vereinbart ist und Israel alle Aktivisten an Bord der Schiffe frei [von strafrechtlicher; bd] Verfolgung stellt’, so Ziad Al Zaza, der Wirtschaftsminister der Hamas gegenüber Xinhua.

17:25: Kevin Siers: Ja, schwieriger Job, nicht wahr, das geographisch hinzubekommen?

16:58: Ich wehre mich dagegen, Opfer von Raketenangriffen und defensive Maßnahmen in einen Zusammenhang zu stellen, so wie hier:

Raketenangriff kurdischer Rebellen tötet 6 türkische Soldaten auf ihrer Basis

Niemand wollte, dass türkische Soldaten getötet werden. Die Ironie ist dennoch frappierend: Raketenangriffe aus Gaza lösten die Blockade und die führende Rolle der Türkei dagegen aus.

Wird die türkische Antwort auf den kurdischen Terror ähnlich ausfallen wie bei der Bewertung von Israel?

16:52: (alle Angaben Jerusalemer Zeit)

Yarden Frankl zur Flottille, dem Beitrag von HonestReporting und mehr bei Rusty Mike Radio

Zum Anhören bitte hier klicken

16:39: Unter all den Schuldzuweisungen und Forderungen nach Ermittlungen die Baltimore Sun mit einer erwähnenswerten Aussage:

Selbst wenn Israel diese Schiffe erfolgreich ohne Blutvergießen gestoppt hatte: es hätte die Versuche, Versorgungsgüter nach Gaza zu bringen, nicht unterbunden. Und es wäre wieder und wieder mit Situationen dieser Art konfrontiert worden, bis etwas passiert wäre – so wie jetzt.

16:24: Bilde ich mir das nur ein oder hat Seth Freedman klein beigegeben?

16.21: HonestReporting’s Special Alert: Boats, Bias and Big Lies eben eingestellt.

15:33: Lauren Booth, die 2008 unsere Auszeichnung als unehrlichste Berichterstatterin wegen ihres Trips nach Gaza erhalten hatte, wieder einmal in Bestform; und sie argumentiert „israelisch“:

Eine abschließende Frage, die mich sehr umtreibt, wo sich doch so viel Mitgefühl für die anscheinend verletzlichen israelischen Spezialeinheiten breitmacht: Wenn Sie sich auf einem Schiff im Mittelmeer befänden und Hunderte der berüchtigtsten und gewalttätigsten Soldaten der Welt über ihnen abspringen, würden Sie sich dann nicht wehren? Die mutigen Menschen auf der Mavi Marmara haben in Notwehr gehandelt. Und deshalb mussten viele von ihnen sterben.

Aha. Wir haben also so genannte Friedensaktivisten, die sich A) der IDF gegenübergestellt sehen, B) die Armee genießt Mitgefühl und C), die „Friedensaktivisten“ beanspruchen für sich das Recht auf Selbstverteidigung gegen D) Gangster.

Ich dachte bisher immer, dass Israel so argumentieren könne!

15.07: Recht vernünftige Leitartikel in den Blättern The Oklahoman, Washington Times, Boston Herald, NY Post und der NY Daily News geben mir die Hoffnung, dass manche Redakteure die Situation richtig einschätzen.

15.01: Zitat des Tages

Wie tragisch, dass die Verteidigung des eigenen Landes gewissermaßen „kriminell“ genannt wird. Genau darauf zielen terroristische Gangster ab.

14:55: Karikaturisten gehen in Stellung. Konkurrierende Ansätze von Randy Bish (oben) bzw. Frederick Deligne:

14:42: Christian Science Monitor: Lasst uns eine gemeinsame türkisch-israelische Ermittlung durchführen und alle haben sich wieder lieb.

14:28: Weitere Videoaufnahme von der Mavi Marmara. Wie erklärt Free Gaza die Blendgranate, wie nach 7 Sekunden im Footage zu sehen?

14:10: Folgt man der Logik dieses Leitartikels in der LA Times, muss Israel wegen eines zu harten Eingreifens der IDF verdammt werden.

Andererseits aber auch wieder, weil die IDF nicht hart genug zugegriffen hat:

In den folgenden Tagen müssen wir herausfinden, auf was die israelischen Geheimdienstoffiziere bei Operation Sea Breeze gesetzt haben, warum sie in internationalen Gewässern durchgeführt worden war und welche Vorbereitungen für den offensichtlichen Fall getroffen worden waren, falls die Spezialkräfte auf Widerstand stoßen würden. Wir brauchen Aufschluss darüber, warum Soldaten, die über Tränengas, Gummigeschosse und andere Einsatzmöglichkeiten für den Einsatz gegen große Menschenmassen verfügen, keine andere Möglichkeit sahen, außer Zivilisten mit scharfer Munition zu erschießen.

Zum Schusswaffeneinsatz kam es deshalb, weil die IDF das Schiff eben nicht mit überwältigender Übermacht enterte. Die Spezialkräfte betraten das Schiff lediglich leicht bewaffnet, weil sie keine Gewalt erwarteten. Das Problem bestand vielmehr darin, dass die Soldaten sich damit der Gefahr eines organisierten Lynchmobs ausgesetzt sahen.

Wenn man unter allen, die man antrifft, nur unbewaffnete und zivile Passagiere vermutet, warum sollte man dann sofort mit Tränengas und Gummigeschossen beginnen und so den Zorn der LA Times auf sich ziehen?

12:45: Michael Ramirez dreht bei der Frage „warum hassen sie uns“ den Spieß um. Er ist in etwa so „talentiert“ wie Frederick Deligne (oben)

Hat tip: (Power Line )

12.27: Ein leider nicht ermutigender Beitrag von Point of No Return zur prekären Situation der Juden in der Türkei:


In altbekannter Manier werden nach den Todesfällen auf der Mavi Marmara die braven Dhimmi-Juden im Jemen und Iran gezwungen, sich ihre Sicherheit mit verdammenden Worten gegen Israel zu erkaufen. Geht es den türkischen Juden bald genauso? In der Vergangenheit wurden dort die Juden stark unter Druck gesetzt, damit sie zur politischen Linie der Türkei bzgl. des Genozids an den Armeniern schwiegen. Bis heute hat Premierminister Erdogan bekräftigt, dass er die türkischen Juden vor dem Zorn des Pöbels zu schützen gedenke. Aber sein hetzerischer pro-islamistischer Kurs hat bereits so viel Unsicherheit erzeugt, dass 600 Juden (lässt sich im Moment nicht öffnen!? [bd]) bereit waren, das Land zu verlassen, bevor die Übergriffe begannen.

12:19: Bevor die so genannten Friedensaktivisten von der türkischen Küste ablegten, verfassten einige von ihnen einen letzten Willen. Memri mit einer Kurzübersicht aus arabischer Quelle:

Auf einer Pressekonferenz in Antalya forderten die Organisatoren alle Teilnehmer auf, ihren „letzten Willen“ niederzuschreiben. Danach „zögerte [der kuwaitische Salafist und parlamentsabgeordnete Walid Al-Tabtabai] keinen Moment, sein Testament angesichts der israelischen Drohungen zu verfassen“.

Al-Filkawi, der Vater des kuwaitischen Aktivisten Abd Al-Rahman, erklärte gegenüber der kuwaitischen Al-Watan, sein Sohn habe ihm versichert, dass die Moral der Flottillen-Teilnehmer hervorragend sei und sie „sich für Allah opfern“ würden. Er ergänzte, dass sein Sohn „vor der Einschiffung ihnen gesagt habe, er würde als Märtyrer sein Leben für Allah geben“. Ähnlich wurde in anderen Internetforen berichtet, dass die Mutter eines türkischen Teilnehmers berichtet hatte, ihr Sohn habe sich für immer von ihr verabschiedet, um in den Tod zu gehen.

11:46: Es ging nicht um humanitäre Hilfe. So stellten sich die türkische I.H.H* und Hamas den Fortgang von Free Gaza vor:

Türkische Freundschaft mit Israel schlägt in offene Feindschaft um

11:35: „Friedensaktivisten“ feuern auf israelische Soldaten, wie im Video festgehalten. Ich denke, dass die Türkei eine glaubwürdige, transparente und schonungslose Aufklärung über diese Aktivisten auf dem Schiff der Schande liefern muss.

11.22: Eine neue Bedeutung für konkurrierende Gedanken. Interessant, wie Arend van Dam und Steve Bell ihre Klingen bzw. Stifte kreuzen. Zum Vergrößern bitte auf die Abbildungen klicken.

11.15: David Makovsky erklärt, warum die Blockade Gazas durch Israel notwendig ist.

• Trotz des einseitigen Rückzugs wurde Israel immer erklärt, dass es sicherer wäre, wenn es Gaza verließe.
• In der Zeit zwischen dem einseitigen Rückzug und der Operation Gegossenes Blei musste Israel 3.335 Raketenangriffe über sich ergehen lassen.
• Einige der abgefeuerte Raketen stammten aus iranischer Produktion (Grad und Fajr-3s)
• Israel übt zur ägyptischen Grenze, von woher alle Waffenschmuggel organisiert wurden, keinerlei Kontrolle mehr aus.
• Der UN-Sicherheitsrat kam nie zusammen, um die Raketenangriffe zu verurteilen. Und vergessen Sie die polizeiliche Überwachung der Grenze Israels zu Gaza: die EU war nicht einmal in der Lage, Rafah zu kontrollieren. Der springende Punkt:

Deshalb bestand Israel darauf, den Gazastreifen vom Meer her zu blockieren. Nur so konnte man die Raketenangriffe auf die eigene Bevölkerung eindämmen.

Wenn Kritiker auch gerne darauf verweisen, dass Israel Formen der Luft- und Seeüberwachung beibehält, überließ es freiwillig das beim Rückzug preisgegebene Gebiet, aus dem danach die Raketen auf seinen Bevölkerung abgefeuert worden waren. Diese Lehren aus dem Rückzug werden eine ähnliche Vorgehensweise in der West Bank noch schwieriger  gestalten. Dann werden diejenigen zu Worte kommen, die sagen: „Wenn du das Buch nicht lesen willst, warum willst du dann den Film sehen?“

10:56: Die Washington Times hat’s erfasst.

10.50: Ein Leitartikel in der NY Times stimmt in den Chor derer ein, die eine internationale Untersuchung fordern.

10:38: Haaretz greift das Thema „Soziale Medien“ auf:

Als die jordanische Königin Noor ihren 8.500 Fans tweetete, es wäre „Zeit ist, dass Israel wählt zwischen einem schurkischen Paria-Staat, der das Internationale und Humanitäre Recht missachtet oder eine r Zukunft in frieden beistimmt“, antwortete Leser Tishby mit einer Widerlegung @QueenNoor. ’Das tun wir, ja. Aber sagen Sie mir bitte, was wir hier [Link] unternehmen sollen!“. Der Link führt zu einem Videoclip, der den Angriff auf israelische Soldaten zeigt.

10:09: Wenn es noch Zweifel an der Agenda der Flottille geben sollte werden sie von I.H.H. und NY Times ausgeräumt:

Am Dienstag feierte die türkische Organisation einen befremdlich anmutenden Erfolg. „Wir wurden berühmt“, so Omar Faruk, Vorstandsmitglied der Gruppe Insani Yardim Vakfi, bekannt durch ihre türkischen Initialen I.H.H. „Wir danken den israelischen Behörden.“

Die I.H.H. und ihre Verbündeten von International Solidarity Movement legten es auf Provokation und Publicity an. Hätte ihr Primärinteresse nicht darin bestehen müssen, dass die Hilfslieferungen sicher nach Gaza kommen?

————-
*Interessant:

Die europäische Hilfsorganisation IHH.eV. hat zwar einen Hinweis auf ihre Startseite gestellt, in dem sie sich von der türkischen I.H.H. „distanziert“ und eine Verbindung bestreitet; offensichtlich handelt es sich hier aber um den deutschen Ableger. Sehen sie mal im Impressum und bei den Patenschaften nach…

Explore posts in the same categories: Antisemitismus, Araber, arabische Medien, Die Welt und Nahost, Europ. Medien und Nahost, Geistesgrößen, Islam+Islamisten, Israel, Lesen/besuchen, Medienwelt, Nahost allgemein, NGOs, Palästinenser, UNO, Weltmedien und Nahost

6 Kommentare - “Live-Blogging vom Medienkrieg zu Free Gaza (2.Juni)”

  1. nestor Says:

    Danke für die unermüdliche Aufklärungsarbeit!


    • Lieber Nestor,

      das kann ich sehr gut gebrauchen!

      Kompliment übrigens auch für deinen Blog! (Luxemburg?)
      Vielleicht hatte ich dir das sogar schon einmal geschrieben, als ich dich auf meinem Kommentarblog Castollux verlinkt hatte.

      —————–
      Übrigens: Wenn du mal Zeit und Lust hast sieh‘ doch bitte auch einmal beim Blog Free Iran Now! nach.
      http://freeirannow.wordpress.com/

      Du findest mich dort unter den Autoren. Aber um mich geht es natürlich nicht, sondern um unsere Gemeinschaftsarbeit. Autoren könnten wir übrigens auch gebrauchen.

      Würde mich freuen, weil ich eben wieder sehe, dass du auf uns verlinkst (hatte nicht mehr daran gedacht, entschuldige).

      Wir haben im März auch ein Buch herausgebracht (Oliver Piecha und ich haben die Chronik verfasst; Broder das Vorwort):

  2. cap Says:

    jap, thx für den artikel und das unaufhörliche schreiben…

  3. Andy Says:

    Ich brauche das ganze nicht zu lesen. Nur das Video alleine wo der Soldat feststellt dass mit live ammo auf sie geschossen wird ist genug mich auf die ganze Welt kotzen zu lassen. Amerika ist wirklich die einzige letzte Bastion mit nahezu 70 % der Amerikaner die glauben man solle Israel zur Seite stehen. Aber mit der administration die wir haben und nicht nur jene, wendet sich das Land mehr und mehr gegen die Juden waehrend die Bevoelkerung hilflos zuschaut.

    Was die Oklahoman angeht wie auch die Washington Times, sind beide konservative Zeitungen. Ich mag die Washington Times gerne. Was den Staat Oklahoma angeht haben die schon einige Gesetze erlassen wo die US Regierung boo geschreit hat aber der Staat sagt ihr koennt uns mal alle. Ich wuerde gern dort leben wo sich nicht jeder dieser politisch korrekten Denkungsweise unterwirft.


    • @Andy,

      du schreibst:

      Amerika ist wirklich die einzige letzte Bastion mit nahezu 70 % der Amerikaner die glauben man solle Israel zur Seite stehen.

      1) Hoffen wir, dass es dabei bleibt!

      Ganz ehrlich gesagt: Ich habe ein gutes Gefühl, weil immer mehr Leute aufwachen und auch ihren christlichen/jüdischen Glauben ernst nehmen.

      2) Die Gesetze in den Bundesstaaten kennst du besser als ich. Aber es ist auch ein Grund für Zuversicht, was einen neuen Aufbruch betrifft, demokratische Wertze verinnerlichend, weil die Bundesstaaten relativ souverän (über den Senat) agieren können. Warten wir mal‘ die nächsten Wahlen im Kongress ab – da wird ein Erdbeben für Obama kommen, ganz sicher.

      Wenn ich heute ein Ticket für die USA bekommen würde, wäre ich sofort da.


Hinterlasse einen Kommentar