Was palästinensische Öffentlichkeit und Experten der Presse mitteilen
HonestReporting Media BackSpin, 21. Dezember 2010
Die LA Times zu einer Umfrage, in der festgestellt wird, dass eine Mehrzahl der Palästinenser sich in der Ausübung ihrer Kritik an den Hamas- und Fatah-Regierungen, unter denen sie leben, massiv eingeschränkt fühlt.
Dazu eine Studie des Palestinian Center for Policy and Survey Research (PSR)*:
Die Ergebnisse weisen zudem auf einen signifikanten und anhaltenden Verfall hin, was die öffentliche Wahrnehmung freiheitlicher Essentials durch die Bürger in der West Bank und im Gazastreifen seit der Spaltung zwischen den zwei Gebieten im Jahr 2007 betrifft. Beispielsweise nahm der Glaube, Bürger der West Bank könnten ihre Regierung ohne Angst kritisieren, von 56% im September 2007 auf 27% in dieser Umfrage zurück. Ähnlich verhält es sich im Gazastreifen: vorher 52%, jetzt 19%. Und das im selben Zeitraum.
Die LA Times sprach auch den Nebeneffekt für die palästinensische Pressefreiheit an:
Angst vor Kritik an den Behörden oder eigenen Berichten, die diese gegen sich aufbringen würden, veranlasst palästinensische Journalisten in der West Bank oder im Gazastreifen, Selbstzensur zu üben, was einige Organisationen als Einschränkung ihrer Kreativität und Beeinträchtigung der palästinensischen Medien sehen.
Ein andere „Option“ für die Palästinenser besteht darin, dass sie Reportern erzählen, was die herrschenden Eliten erwarten. Traurig genug, wenn der Mann auf der Straße nicht frei sprechen kann; aber noch verstörender ist, wenn „Talking Heads“, also Akademiker, Politiker, Journalisten und Aktivisten, die von den großen Medien als maßgebend eingestuft werden, auch nicht die Wahrheit sagen.
Erst gestern stellte Memri einen Videoclip zu solch einem „Experten“ ein – Abd Al-Bari Atwan, Herausgeber von Al-Quds Al-Arabi -, der sagte, dass es okay wäre, hier mal in Arabisch und dort in Englisch für die westliche Welt zu reden.
Wenn es jetzt „Klick“ macht, dann, weil der in London lebende Atwan, der regelmäßig bei BBC, CNN und Sky News auftritt, einmal im libanesischen Fernsehen Folgendes zum Besten gab: „Wenn die iranischen Raketen in Israel einschlagen, dann – bei Allah – werde ich zum Trafalgar Square gehen und einen Freudentanz aufführen“. In Ramallah oder Gaza Stadt würde das sicher keine Bestürzung auslösen.
Man kann nicht immer sagen, ob der Mann auf der Straße die Wahrheit sagt, aber Berichterstatter können und sollten Kontext herstellen: nämlich, dass die Menschen Angst haben, frei zu sprechen. Es ist an der Zeit, das den MSM-Strebern, die regelmäßig aus Fatahstan und Hamastan berichten, hinter die Ohren zu schreiben.
————
*Wir zitieren hier zwar zum wiederholten Mal eine palästinensische (!) Quelle, aber das wird man uns seitens unserer Gegner doch nicht abnehmen [bd].
Bewerten:
Ähnliche Beiträge
This entry was posted on 21. Dezember 2010 at 20:27 and is filed under Antisemitismus, Araber, arabische Medien, Die Welt und Nahost, Geistesgrößen, Islam+Islamisten, Medienwelt, Palästinenser, Weltmedien und Nahost. You can subscribe via RSS 2.0 feed to this post's comments.
Schlagwörter: Abd Al-Bari Atwan, Al-Quds Al-Arabi, Memri, Palestinian Center for Policy and Survey Research, Talking Head, Zensur
You can comment below, or link to this permanent URL from your own site.
23. Dezember 2010 um 8:01
[…] Was palästinensische Öffentlichkeit und Experten der Presse mitteilen « Medien BackSpin (tags: Palästinenser) Share and Enjoy: […]
24. Dezember 2010 um 22:20
schalom ,ich habe immer geschrieben das die bevölkerung im gazastreifen,die nicht die ansicht der hamas bande sind,<<in gaza
gefährlich leben und gefoltert ,zum teil auch ermordet werden.in der westbank leben
die bewohner auch nicht frei.abbas macht
meiner meinung mit der hamas gemeinsame sache.einen friedensvertrag wird es nicht geben.darum<<keinen baustopp.<<schalom karl.gott schütze israel.
30. Dezember 2010 um 19:44
[…] vorher, dass weitere Journalisten durch PA-Sicherheitskräfte inhaftiert worden waren. Und eine kürzlich abgehaltene Umfrage ergab, dass nur 27 Prozent der Menschen in der West Bank glauben, sie könnten die PA-Behörden […]