Was ist Online-Konversation?

HonestReporting Media Backspin, 5. September 2010

Gesellschaftsredakteur Alex Margolin schreibt gelegentlich Einträge zu sozialen Medienfragen. Er ist für HonestReportings Facebook-Seite verantwortlich.

Menschen, die eine Menge Zeit im Internet und insbesondere auf Seiten der sozialen Medien verbringen, sprechen von dem gesamten Phänomen des „usergeneriertem Inhalt“ als „Konversation“.

Wovon sie sprechen ist in den meisten Fällen die Möglichkeit, dass Menschen Inhalte, die ihnen gefallen, in zahlreichen Foren wie Blogs, Facebook oder YouTube einstellen können und dass andere Menschen ohne Filter oder Editoren darauf antworten.

Die Konversationsqualität, ein Nebenprodukt der Demokratisierung des Internets, ist einer der größten Beiträge der sozialen Medien zu den Massenmedien. Neuerdings gibt es jedoch eine Menge von, nun: Konversation darüber, ob es in solchen Foren wirklich überhaupt Konversation gibt.

Mitch Joel, Vermarkter für soziale Medien, ist ein führender Vertreter der sozialen Medien als Ort für direkte Kommunikation von Person zu Person; er schrieb vor kurzem einen höchst provokanten Blog-Eintrag mit dem Titel „The End of Conversation in Social Media“ (Das Ende der Konversation in den sozialen Medien). Darin argumentierte er, dass das, was die meisten Leute online tun – Status-Updates auf Facebook, Tweets, Kommentare – nicht auf persönliches Engagement bedeutet.

Mit Blick auf die verschiedenen Plattformen sozialer Medien schlussfolgert Joel:

… die Mehrzahl der „Konversation“, die mir begegnete, ist nicht mehr als das Posten eines Gedankens mit sehr wenig Engagement, das darüber hinaus geht.

Joel hat Recht, dass es im Internet wenig direktes Hin und Her zwischen Individuen gibt. Aber er hat Unrecht, wenn er sagt, dass es wenig Engagement gibt.

Fakt ist, dass es fast nichts anderes gibt. Das Engagement findet über den riesigen Geltungsbereich der sozialen Medien statt. Es gibt sie nicht nur zwischen Menschen, sondern auch zwischen Menschen und Ideen, wobei viele Menschen Gedanken zu ähnlichen Themen beitragen. Die Leute lesen Blogs und statt dass sie einen Kommentar hinterlassen, antworten sie mit einem eigenen Blogpost zum Thema. Die Leute schaffen und teilen täglich eine gewaltige Menge Inhalte als Antwort auf das, was andere am Tag davor schufen.

Ihre Antwort richtet sich nicht nur an eine Einzelperson, sondern an jeden anderen, der sich für den Gedanken interessiert.

Es ist falsch zu erwarten, dass das Internet als Telefonverbindung zwischen Einzelpersonen fungiert. Soziale Medien sind in den Annalen der Medien etwas Neues – statt Kommunikation von einer Person mit einer einzelnen anderen findet in den sozialen Medien Kommunikation von einer Person mit vielen statt. Wie die vielen antworten, wird von einem Individuum zum nächsten variieren.

Das ist der Grund, dass das Gesamtphänomen „Konversation“ genannt wird. Es befindet sich überall um uns herum. Ideen werden diskutiert, umgebaut und letztendlich verbessert. Einige werden zurückgewiesen. Aber jeder kann seine Stimme ins Gespräch einbringen.

Oder wie Lisa Hickey es in einem Kommentar zu Joels Eintrag ausdrückte:

Es ist nicht nur ein „hin und her“, das heutzutage Konversation definiert, sondern es ist ein „hier, dort und überall“.

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