Alex Margolin, HonestReporting, 7. Juli 2015
Mitglieder der Demokraten entfernen sich seit Jahren immer weiter von Israel, aber die letzten Ergebnisse des Meinungsforschers Frank Luntz legen nahe, dass die überparteiliche Unterstützung für Israels ernsthaft gefährdet ist.
Laut Luntz‘ Umfrage denken 47% der Demokraten, Israel sei ein rassistisches Land, und nur 48% glauben, Israel wolle Frieden. Nur 51% der Demokraten sagten, die USA solle Israel unterstützen (verglichen mit 90% der Republikaner), und nur 46% bezeichneten sich als „proisraelisch“.
Die Umfrage unter 802 Angehörigen der „Meinungselite“ in beiden politischen Parteien zeigte ebenso, dass nur 18% der Demokraten wahrscheinlicher für einen proisraelischen Kandidaten stimmen würden, wohingegen es bei 32% weniger wahrscheinlich war, dass sie für einen solchen Kandidaten stimmen.
„Israel konnte Kopf und Herz der Republikaner in Amerika gewinnen, während es gleichzeitig die Demokraten verliert“, sagte Luntz diese Woche der Times of Israel. „Ich hatte nicht erwartet, dass es so offenkundig und so tiefgreifend werden würde.“
Luntz schlug eine Reihe von Botschaften vor, um die Demokraten für sich zu gewinnen, z. B. die Förderung der Gleichberechtigung von Frauen in Israel im Gegensatz zu seinen Nachbarn oder die anhaltende humanitäre Hilfe für die Palästinenser.
Und Shmuel Rosner, der fürs Jewish Journal of Los Angeles schreibt, sagte zu diesen Umfrageergebnissen, dass nicht Israel die Demokraten verliert, sondern umgekehrt die Demokraten Israel verlieren. Er sagte, Veränderungen in der Politik würden die Lage nicht notwendigerweise zum Guten wenden, da viele Haltungen gegenüber Israel kaum Substanz besitzen.
Die meisten der 47% der amerikanischen „Elite-Demokraten“, die sagen, Israel sei „rassistisch“, haben Israels Politik nicht wirklich untersucht und können ihre Behauptungen nicht mit Zahlen und Fakten untermauern (u. a. auch weil Israel nicht rassistisch ist – sicherlich nicht rassistischer als die meisten anderen Länder). Also warum sagen sie dann, Israel sei rassistisch? Wohl hauptsächlich wegen eines gewissen Zeitgeistes bei ihrer Referenzgruppe, die es zu einer Mode macht, Israel als dieses oder jenes zu sehen.
Und was ist dieser „gewisse Zeitgeist“? Rosner erklärt das nicht genauer. Aber ein Kandidat, der ins Auge fällt, ist der anhaltende Angriff auf Israels Legitimität durch die BDS-Bewegung. Zwar ergab Luntz‘ Umfrage, dass nur ein kleiner Prozentsatz der Meinungselite die BDS-Bewegung kennt, aber die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die meisten von ihnen den Angriffen auf Israel ausgesetzt waren, ohne von der dahinterstehenden Bewegung zu wissen.
Der stete Tropfen der Presseberichte über jeden BDS-Angriff auf Prominente, die nach Israel kommen, höhlt den Stein. Auch die Bemühungen, israelische Sportler aus Wettkämpfen auszuschließen, israelische Akademiker aus großen Konferenzen oder israelische Produkte aus den Regalen von Supermärkten oder Universitäts-Speisesälen.
Es sickert durch Artikel über die Boykottziele herein, wo die BDS-Bewegung nur im Hintergrund erwähnt wird. Und es sickert mit jeder Nachricht über Studenten herein, die sich an ihrer Universität auf Israel als Ziel ihrer Kritik konzentrieren. Und es ist in den wiederholten Bezeichnungen als „Apartheid-Israel“ im Kommentarbereich jedes Mainstreamartikels, der als zu israelpositiv wahrgenommen wird.
Es sickert durch das Raketenfeuer an Informationen herein, die zu einem einzigen Schluss führen – dass Israel keinen Platz unter den Nationen verdient.
„Israel hat bereits Probleme durch BDS, und die Amerikaner wissen nicht einmal, was das bedeutet. Können Sie sich vorstellen, wie schlimm das noch wird?“ sagte Luntz der Times of Israel. Es ist eine hinterhältige Kampagne, die Israels Legitimität angreift, und sie findet bei den Demokraten immer mehr Gehör.
Bild: CC BY Alex via flickr mit Beifügungen von HonestReporting
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