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Guns and Poses*: Humanitäre Freiwillige auf der Mavi Marmara waren bewaffnet

9. Juni 2011

HonestReporting Media BackSpin, 9. Juni 2011

Die israelische Tageszeitung Yediot Aharonot veröffentlichte Fotos von nicht identifizierten Flottillen-Teilnehmern an Bord der Mavi Marmara, die Waffen trugen.



Wie Nana 10 (in Hebräisch) berichtet, stammen die Bilder von Kameras der IDF bei der Kaperung der Mavi Marmara im vergangenen Jahr. Obwohl die Armee mehr als ein Jahr lang im Besitz dieser aussagekräftigen Bilder war, wurden sie nie veröffentlicht, auch nicht von der von Israel eingesetzten Turkel Commission gesichtet.

Was bedeutet das alles?

Ich möchte die Diskussion mit vier Thesen anstoßen.

1. Trotz Dementis der IHH gab es an Bord „Humanitäre Freiwillige“, die mit scharfen Waffen ausgestattet waren.

2. Die Fotos stützen die israelische Darstellung, dass eines der Mitglieder der Schiffsbesatzung mit einem Geschoss des Kalibers 9 mm verwundet wurde, das von der IDF nicht verwendet wird.

3. Die palästinensische Knesset-Abgeordnete (!) Hanin Zuabi ist uns wohl noch einige Erklärungen schuldig.

4. Obwohl der Erfolg der Armee mit der Veröffentlichung seiner Mavi Marmara-Videos auf YouTube an Verbreitung gewinnt, haben sich diese starken Bilder [der Gegner] im Bewusstsein festgesetzt. Die IDF muss also noch viel lernen.

Paul McGeough und Sydney Morning Herald: Was sagt Ihr dazu?

Bilder via IMRA.

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* Hinweis:

Guns and Poses ist ein Wortspiel, das auf die amerikanische Rockgruppe Guns’N Roses gemünzt ist, wie für die meisten unserer Leser unschwer zu erraten ist.

Australischer Journalist von Antisemitismusvorwurf entlastet

20. September 2010

HonestReporting Media BackSpin, 20. September 2010

Der australische Presserat (APC) wies eine Beschwerde gegen Kolumnist Mike Carlton (Sydney Morning Herald) zurück.

Hintergrund: Am 5. Juni hatte sich Sydney Morning Herald (SMH)-Kolumnist Mike Carlton zum Mavi Marmara-Vorfall geäußert. Beschwerden aufgebrachter Juden lösten am 12. und 19. Juni mehrere Leserbeiträge aus (bitte zur zweiten Hälfte runterscrollen).

Schließlich reichte ein Leser eine formelle Beschwerde gegen Carlton über den Presserat ein mit der Begründung, die letzten zwei Kommentare seien antisemitisch. Der APC überwacht die australischen Printmedien.

Ist Carlton berechtigt, seine Ansichten darzulegen? Ja.

Hatten die zwei Kolumnen beleidigenden Charakter? Ja.

Waren sie antisemitisch? Sehe ich nicht so.

Es war okay, wenn die SMH-Leser ihre Kommentare an den Redakteur schickten; es war auch richtig, wenn Blogger Carltons Argumente zerpflückten und wenn viele ihrer Empörung auf Facebook, Twitter und anderen sozialen Medienpattformen Ausdruck verliehen. Das ist alles Usus bei Online-Konversation.

Aber jemanden des Antisemitismus zu bezichtigen ist eine zu schwerwiegende Anschuldigung, als damit leichtfertig um sich zu werfen. Es verändert die Debattenkultur – und das ist beschämend, weil andere substantielle Gesichtspunkte in Carltons Kolumne übersehen wurden. Solche zum Beispiel:

• Die Beschuldigung gegenüber einer jüdischen Lobby, sie koordiniere eine rüde Entgegnung, entbehrt jeglicher legitimer Kritik und gerät außer Kontrolle.

• Man kann keinen Vergleich zwischen Mavi Marmara und The Exodus ziehen.

• Israels Premierminister als „Strolch“ zu bezeichnen, der „vom israelischen Militär abhängig“ sei, ist unter der Gürtellinie.

Ich kann deshalb nicht behaupten, dass mich die Entscheidung des Presserates überrascht. Schlimmer noch: es wurde nun noch schwerer, gegen den realen Antisemitismus zu kämpfen – speziell gegen den in Down Under.

Bei Abschluss dieses Kapitels frage ich mich nur noch, ob Carlton überhaupt die eher legitimierten Gründe wahrnahm, warum sich die Leser des Sydney Morning Herald beleidigt hätten fühlen können.

Foltermethoden der Hamas genauer beleuchtet

15. März 2009

HonestReporting Media BackSpin, 15. März 2009

Kompliment an Reporter Jason Koutsoukis vom Sydney Morning Herald, der den Fall des Fatah-Unterstützers Hamza Als-Shoubaki unter die Lupe nahm:

Vor drei Wochen wurde Hamzas gemarterter Körper aufgebahrt im Shifa-Krankenhaus von Gaza gefunden – mit zwei Einschüssen im Kopf. Nach Art der Zweige und Blätter zu schließen, die an Hamzas Hose und an der Innenseite der Jacke gefunden wurden, geht seine Familie davon aus, dass er in einem Zitrushain irgendwo außerhalb von Gaza Stadt ermordet worden war.

Ohne Gerichtsverhandlung und ohne Anklageverfahren hingerichtet, war Hamza beschuldigt worden, mit der PA-Regierung des Palästinenserpräsidenten Mahmoud Abbas, dessen Fatah die Kontrolle in der Westbank hat, zusammengearbeitet zu haben.

Als entschiedener Unterstützer der Fatah war Hamza fast täglich in Telefonkontakt mit seinem Bruder, einem hochrangigen Beamten in der Regierung der PA in Ramallah. Sein Schicksal ist ein abschreckendes Beispiel für den Terror, dem politische Abweichler ausgesetzt sind, die unter dem Hamas-Regime leben [müssen], das in Gaza seit Mai 2007 herrscht.

Umso bewundernswerter, dass Shoubakis Familie mutig dem Reporter über die Geschichte berichtete. Lesen Sie bitte den vollständigen Beitrag.

Dazu passend: Unser Sohn ist unschuldig [In Englisch].

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