HonestReporting Media BackSpin, 3. September 2009
Die Samstagsausgabe von EL Mundo wird ein Interview mit David Irving bringen und kündigt den Holocaustleugner als „Experten“ zum Thema Zweiter Weltkrieg an.
Und wie Jerusalem Post berichtet, gebraucht das spanische Blatt die gleiche Entschuldigung wie die Aftonbladet-Redakteure: Pressefreiheit:
Pressefreiheit kann aber nicht reinwaschen.
1. Wie konnten EL Mundo-Redakteure die Tatsache ignorieren, dass Irvings Reputation als „Experte“ von einem britischen Richter, der ihn am Ende des Verleumdungsprozesses gegen Deborah Lipstadt gegen als „antisemitischen und rassistischen“ Holocaustleugner und „pro-nazistischen Scharfmacher“ bezeichnet hatte, in alle Einzelteile zerlegt wurde?
2. Die Präsentation „unterschiedlicher Erzählungen“ ohne Realitätsbezug speist sich aus dem historischen Revisionismus stalinistischer Prägung und nicht, wie man vielleicht glauben möchte, aus „historischen Entwürfen“.
3. Die Behauptung, dass die Leser „selbst entscheiden können“, ist für eine Zeitung untauglich, deren Job es ist, „nur über Fakten“ zu berichten. Wie sollen Leser zu „begründeten Urteilen“ kommen, wenn sie falsch informiert werden?
Einst freute ich mich darauf, dass Irving in Vergessenheit geraten könnte – Deborah Lipstadt äußerte diese Hoffnung in einem heute ironisch anmutenden BBC-Interview. Aber diese Hoffnung basierte auf der Annahme, dass die Leute Irvings so genannte „Forschung“ mit der Verachtung strafen, die sie verdient. Ich rechnete aber nicht mit der Unzurechnungsfähigkeit von EL Mundo.
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