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Leseempfehlungen heute

28. Februar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 28. Februar 2011

Michael Coren wundert sich über das ohrenbetäubende Schweigen der BDS-Bewegung angesichts Gaddafis barbarischer Schlächterei. Wo bleibt die Empörung?

Wo bleiben die massiven Proteste in den großen Städten Europas? Wo bleiben die Boykottaufrufe? Wo sind die Gewerkschaften, die Maßnahmen fordern? Wo sind die Studentengruppen, die mit Worten wie „Apartheid“ und „Nazi“ auf die Straße gehen? Wo bleiben die moralischen Verurteilungen in den Leitartikeln zu arabischer Intoleranz, islamischer Barbarei und der Notwendigkeit, arabische Länder von internationalen sportlichen, kulturellen und literarischen Veranstaltungen auszuschließen?

All das wird Israel gegenüber formuliert, ob es in einen Konflikt verwickelt ist oder nicht. Wenn es auf die Tötung seiner Kinder reagiert, wird es als Terrorstaat bezeichnet, und wenn es seinem Volk erlaubt, auf Land zu siedeln, das historisch gesehen seit Urzeiten jüdisch ist, wird das Judentum als altertümlich abgetan. Pensionierten israelischen Generälen, die nach London oder Madrid reisen, um Geld für behinderte Kinder zu sammeln, wird gedroht, dass sie sofort nach Eintreffen verhaftet werden könnten. Israelische Sportler bekommen Todesdrohungen, wenn sie es wagen, zusammen mit „zivilisierten“ Rivalen zum Wettkampf zu erscheinen.

• Während uns der libyschen Volkssaufstand in seinen Bann zieht, winkt AP nicht nur mit einer, sondern gleich mit zwei roten Fahnen aus Hamastan:

Gazas islamistische Führe jagen Säkulare

Gaza: Bombenanschlag auf Fahrzeug eines Christen

Robin Shepherd weist darauf hin, dass die Abstimmung des Sicherheitsrats zu den Siedlungen tatsächlich Einfluss auf das Völkerrecht haben kann:

Für diejenigen, die den Sicherheitsrat als oberste legislative Bühne zur Formulierung des Völkerrechts betrachten, stellt sich die Frage, ob die israelischen Siedlungen nun als „illegal“ bezeichnet werden können [….]

Dies würde nahelegen, dass die Vereinten Nationen unfähig sind, in dieser Angelegenheit zu einem klaren Ergebnis zu kommen und dass sie es in ein legales Niemandsland verschöben.

Danny Ayalon begräbt mit dem Begriff „Verknüpfung“ die Vorstellung, der arabische Zorn stehe in irgendeinem Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt, und er [Ayalon] macht diese Haltung dafür verantwortlich, dass die Welt zu lange über Missbräuche in der arabischen Welt hinweggesehen hat:

Darüber hinaus hat das Verknüpfungsargument eine Missachtung der Verantwortung für alles erlaubt, was außerhalb weniger Quadratkilometer Israels passiert, einer Fläche, die weniger als sieben Hundertstel der arabischen Welt umfasst. Selbst der Terminus „Nahost-Konflikt“ ist insofern unzulässig, weil er die Einzigartigkeit und Einmaligkeit unseres Konflikts betont, eines der wohl weniger blutigen und zerstörerischen in einer Region, die Dutzende Konflikte in der jüngeren Vergangenheit und jetzt gesehen hat.

In Wirklichkeit wurden seit Mitte des vorigen Jahrhunderts nahezu 11 Millionen Muslime im Kampf gegeneinander getötet, als der Staat Israel gegründet wurde. Weniger als 0,1 Prozent der Muslime wurden bei israelisch-palästinensischen oder israelisch-arabischen Konflikten getötet. Jedoch wurden während des gleichen Zeitraums mehr als 90 Prozent aller Muslime wurden von ihren Glaubensbrüdern umgebracht .

• Walt und Mearsheimer knirschen ob dieser Umfrage wahrscheinlich mit den Zähnen (via Israel Matzav:

Die meisten Amerikaner befürworten Beendigung der US-Hilfe für Nahost, Israel ausgenommen

Israel und Ägypten: Reaktionen zusammenfassen

3. Februar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 3. Februar 2011

Yossi Klein Halevi erklärt, warum die Unruhen für  Israel von Bedeutung sind.

Für Israel ist deshalb der Frieden mit Ägypten nicht nur strategisch, sondern auch psychologisch enorm wichtig. Die Israelis wissen, dass das Ende ihres Konfliktes mit der arabischen Welt zu einem großen Teil von der Haltbarkeit des Friedens mit Ägypten abhängt – mit all seinen Unzulänglichkeiten ist er das einzige erfolgreiche Modell eines Land-für-Frieden-Abkommens.

• Vergessen Sie die Muslimbruderschaft. Gamal Nkrumah, Herausgeber von Al-Ahram, der größten Tageszeitung in Ägypten, sagte Voice of America, dass die säkularen Demonstranten Israel ebenso hassen:

„Was sie im Westen fürchten, und in vor allem Washington, ist, dass wenn die durch das Volk durchgeführte Revolution zum logischen Schluss gelangt, den wir so sehen, dass die neue Regierung nicht unbedingt islamistisch ist […]. es sind nicht nur die Islamisten, die antiisraelisch sind: Säkulare, die Linke, Sozialisten und selbst Jugendliche, die sich nicht einmal als politische Aktivisten identifizieren, sind antiisraelisch“.

In diesem Zusammenhang wirft Robin Shepherd reichlich Fragen auf bezüglich der Langlebigkeit einer Demokratie mit institutionalisiertem Antisemitismus.

Daniel Finkelstein weist darauf hin, dass Ägypten  Natan Sharanskys Meinung zu Frieden und Demokratie bestätigt. Bei der Times of London muss man für die Online-Lektüre bezahlen, hier dennoch ein kleiner aufschlussreicher Schnipsel:

Sharansky Kritiker, also jene, die sein Zusammendenken von Demokratie und Frieden nicht akzeptieren, haben bereits mit einem Wort geantwortet: Ägypten. Seit mehr als 30 Jahren nach Sadats Besuch in Israel schweigen die Waffen zwischen den beiden Nachbarn. Die Geschehnisse heute zeigen aber, dass Sharansky Recht hatte.

Für Sadat, ebenso wie für Hosni Mubarak, war der Frieden mit Israel ein Manöver zur Stützung seines Regimes. Aber die Völker Israels und Ägyptens schlossen keinen Frieden. Einige Israelis betrachten Ägypten als das antisemitischste Land in gesamten Nahen Osten. Nach all diesen Jahren ist bezeichnend, dass jeder die Meinung der ägyptischen Straße über Israel fürchtet.

In der Tat. Vor ein paar Wochen erst wies Brett Stephens warnend darauf hin, wie antisemitisch die Ägypter wirklich sind.

• Palästina dient nicht mehr länger als Ablenkungsmanöver der arabischen Autokratien, sagt John Podhoretz:

Niemand war jemals in der Lage, eine überzeugende Erklärung dafür zu liefern, welche Rolle der antizionistische Kampf, so emotional er auch sein mag, spielen könnte, wenn es, sagen wir mal, um den Brotpreis in Tunis geht, die Arbeitslosenzahl in Kairo oder die Aussichten für Wirtschaftswachstum im Jemen.

Es war niemals sinnvoll, so zu argumentieren, dass –  einzigartig unter den Völkern der Welt -, die Araber sich Tag für Tag mehr Gedanken über den Umgang mit Menschen machen, die sie nicht kennen, als darüber, wie sie Essen auf ihren Tisch bekommen, oder ob ihre Söhne endlich einen Job finden.

(Elliott Abrams stimmt zu.)

Sammlung von Reaktionen auf PaliLeaks

25. Januar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 25. Januar 2011

Eine kurze Zusammenstellung über Sturm und Drang der palästinensischen  Dokumente, die im Guardian veröffentlicht wurden.

Elliott Abrams:

Drittens: was einige Zeitungen als „Angebote“ oder „Zustimmungen“ während der Verhandlungen 2007-2008 bezeichnen, sind weit weniger als das: in Wirklichkeit sind es einleitende Gespräche oder Bestrebungen, weit weniger als tatsächlich häufige Bemühungen, die jeweilige Gegenseite auszutesten. Israelis und Palästinenser erzielten, soweit die Blätter bis jetzt veröffentlichten, auf vielen Feldern niemals eine Vereinbarung bzw. man war weit davon entfernt. Häufig wird gesagt, dass „jeder weiß, wie eine endgültige Vereinbarung aussieht“, aber diese Dokumente widerlegen eindeutig diese Schlussfolgerung….

Robin Shepherd:

Dies ist absolut katastrophal, da es gleichzeitig zeigt, dass jeder, vom britischen Außenministerium über die BBC, die Europäische Kommission und die leidenschaftlich antiisraelische NGO-Community, eine Position eingenommen hatte, die wesentlich kompromissloser war, was „Siedlungen“ betraf als die palästinensische Führung selbst, und dass dieselbe palästinensische Führung akzeptiert hatte, dass die so genannten „Grenzen“ von 1967 – die Goldwährung für praktisch jede antiisraelische Polemik allerseits – für die Aussichten eines dauerhaften Friedens irrelevant ist.

Harry’s Place:

Dieses Leck bringt Israels Politiker keinesfalls in Verlegenheit. Das liegt daran, dass es keinen Widerspruch gibt zwischen dem, was israelische Politiker ihren Wählern sagen und dem, was sie hinter verschlossenen Türen verhandeln. Im Vergleich dazu besteht der Grund, dass dieses Leck jenen palästinensischen Politiker schadet, darin, dass es eine sehr große Distanz zwischen den palästinensischen Unterhändlern und besonnener diplomatischer Führung aufzeigt – und zwar darin, was sie privat äußern und was sie ihren (vereinzelten) Wählern öffentlich erklären.

Noah Pollak:

Aber der größte Verlierer in den Palästina-Dokumenten ist jemand, der zur fraglichen Zeit nicht einmal auf der Bühne agierte, nämlich Präsident Obama, der beschloss, israelische Siedlungen zum Kernstück des Friedensprozesses zu erklären. Die Dokumente zeigen, dass die einzigen Felder, auf denen die [beiden] Seiten einer Verhandlungslösung in der Kontroverse um die Siedlungen nahe kamen, die Akzeptanz von Landtausch war. Heute bestehen die Palästinenser auf Obamas Geheiß hin auf komplettes Einfrieren jeglicher Siedlungstätigkeit, bevor sie überhaupt weiterverhandeln – einschließlich der Gebiete, bei denen sie vor gerade mal zwei Jahren zustimmten, sie seien bereits de facto israelisch. Also drehte Obama auf diese Weise die Zeit zurück zu einem der wenigen Punkte relativer Übereinstimmung und Fortschritt zwischen beiden Seiten.

Melanie Phillips:

Wo auch immer die tatsächliche Wahrheit liegt: es scheint mir so, dass der Guardian sich überfressen hat. Entweder stimmt seine Haltung zum Inhalt der Dokumente – dann ist seine Analyse des Nahen Ostens seit Jahren komplett falsch gewesen; oder in seinem Wunsch Israel zu vernichten ist er einem monumentalen Betrug aufgesessen und diese Autoren konnten ihre Gier danach, Israel in der heutigen Morgenausgabe den Rest zu geben, nicht in Schach halten und offenbarten sich damit als Idioten.

Vier sehr empfehlenswerte Artikel zum Goldstone Report

5. Februar 2010

HonestReporting Media BackSpin, 4. Februar 2010

Heute erschien eine Anzahl wichtiger Artikel zu den Themen Gaza/Goldstone. Es ist einfacher, in einem einzigen Beitrag darauf hinzuweisen.

1. Asa Kasher mit einer ausgezeichneten, detaillierten Untersuchung zu den moralischen Aspekten des Gaza-Krieges. Er hat ein Händchen für Fragen zur Ethik in der Kriegsführung und deren plausible Organisation, ohne dass er wichtige Details auslässt.

Kasher fiel mir zuerst mit seinem Azure-Beitrag zu Internationalem Recht und der Operation Gegossenes Blei auf.

2. Jonathan Dahohah Halevi analysiert die Hamas-Antwort auf den Goldstone Report. Kurz zusammengefasst: die Hamas-Position, dass das ganze Heilige Land – vom Jordan bis zum Mittelmeer – als Rechtfertigung dafür herhalten soll, über Jahre hinweg Tausende Raketen auf israelische Ortschaften abzuschießen.

3. Robin Shepherd entlarvt die so genannte „Enthüllung“ des Independent und den dazugehörigen Leitartikel.

Donald Macintyre berichtete, dass „das die IDF die Kriegsführungsregeln in Gaza [umschrieb]“, basierend auf einer anonymen Quelle [eines Offiziellen] in einer Yedioth-Geschichte, die verständlicherweise niemals veröffentlicht wurde. Indy meint dann, dass Israel von der Kahan-Kommission, die Nachforschungen zum Blutbad in Sabra und Shatila angestellt hatte, lernen sollte. Shepherd schreibt dazu:

Es gab jedoch jede Menge antiisraelischer Dämonisierung, um Israels Militär direkt und voll zu beschuldigen und den Eindruck zu erwecken, dass es entweder selbst für das Morden verantwortlich war oder es koordiniert hatte.

Dies ist exakt das Spielchen, das der Independent bevorzugt. Seine Redaktion ist sich im Klaren darüber, dass nur die wenigsten seiner Leser wissen, wie die Details über das, was in Sabra und Shatila stattfand, aussehen. Der Rest der Leserschaft wird mit dem Gefühl der Gewissheit allein gelassen, Israel hätte im Jahr 1982 ein schreckliches Blutbad angerichtet, so wie es ein schreckliches Gemetzel angerichtet habe während der Operation ’Gegossenes Blei’ im letzten Jahr.

4. Die Jewish Chronicle nahm sich selbst auf die Schippe: Tzipi Livni plant in einigen Wochen eine Reise nach Großbritannien, um „die Erörterung eines Haftbefehls wegen angeblicher Kriegsverbrechen auszutesten.“ Dies lässt einen weiteren Medienrummel erwarten.

„Judenreine“ West Bank?

12. Juli 2009

HonestReporting Media BackSpin, 12. Juli 2009

Benjamin Netanyahu hatte für Stirnrunzeln in den Medien gesorgt, als er dem deutschen Außenminister Frank-Walter Steinmeier erklärte, dass die West Bank nicht „judenrein“ werden darf.

Reuters nannte es „eine besonders schändliche Formulierung“, gebraucht in „atemberaubender Missachtung“. Und völlig daneben war ihr überdramatisierendes Ausrufezeichen in der Headline:

Judenrein! Israel übernimmt Nazibegriff, um Siedler zu unterstützen.

Peter Beaumont vom Observer schrieb einen eigenen Beitrag allein darüber, um wild auf den Premierminister einzudreschen:

Die Beschwörung von „judenrein“ durch Netanyahu und andere Kommentatoren ist der zynischste Trick während eines Verhandlungsprozesses, von dem seine Regierung weiß, dass er gegen sie arbeitet. Unter dem Druck von Obama, den Siedlungsbau vollkommen einzustellen – einschließlich desjenigen, den Israel gerne als „natürlich anwachsenden Siedlungsbau“ bezeichnet – wird es zu einer immer extremeren Sprache gezwungen, um die anhaltende Existenz der Siedler in den besetzten palästinensischen Gebieten zu verteidigen, wie jetzt im Gespräch mit Steinmeier, ihn in Verlegenheit zu bringen und herumzukriegen.

Robin Shepherd antwortete Beaumont:

Beaumonts Argument ist leicht zu durchschauen. Internationales Recht, so sagt er, verurteilt die Siedlungen als illegal, und zwar, weil sie von Siedlern errichtet werden, nicht weil jüdische Siedler beteiligt seien, die kein Recht hätten, hier zu sein. Beaumont ist auch schlau genug, sich auf die Tatsache zu beziehen, dass Juden in der West Bank seit Tausenden von Jahren leben, vom Zeitraum zwischen 1948 und 1967 abgesehen, als die jordanische Herrschaft garantierte, dass im Land keine Juden lebten. Er könnte sich auch auf die Vertreibung der Juden aus Hebron 1929 nach einem schlimmen antisemitischen Pogrom, der von Palästinensern angezettelt worden war und bei dem 63 Juden ermordet wurden, bezogen haben.

Aber dies würde ihn wohl zu nahe an die Kernfrage führen, die sein Beitrag ignoriert. Weil sie nämlich exakt den Hass auf Juden qua ihres Jude-Seins betrifft, der immer im Zentrum der palästinensischen, arabischen und moslemischen Gegnerschaft zur Existenz des jüdischen Staates gestanden hatte, unabhängig von seinen Grenzen und davon, wer in der West Bank lebt und wer nicht. Es war dieser Hass, der Mohammad Amin Al-Husseini, den Großmufti von Jerusalem und die führenden politischen Köpfe in den 1930er-Jahren bei den Palästinensern dazu veranlasst hatte, mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg gemeinsame Sache zu machen.

Judenrein? Der Premierminister hat nichts als anderes als die Fakten angesprochen.