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Könnte dem UN-Votum für die Palästinenser eine palästinensische Pressefreiheit folgen?

11. Dezember 2012

HonestReporting Media BackSpin, 11. Dezember 2012

Das Committee to Protect Journalists (CPJ) veröffentlichte einen Sonderbericht über inhaftierte Journalisten. Der größte Kerkermeister ist die Türkei; weder Israel noch Fatahstan oder Hamastan erscheinen in den Top Ten (nicht einmal pro Kopf gerechnet).

Dieser Textausschnitt stellte mich vor folgende Frage: Wie könnte eine palästinensische Pressefreiheit vom gepushten Status der PA bei den Vereinten Nationen profitieren?

Journalisten, die entweder spurlos verschwinden oder von nichtstaatlichen Organisationen wie kriminellen Banden oder militanten Gruppierungen entführt werden, tauchen in den Gefängnisstatistiken nicht auf. Ihre Fälle werden als „vermisst“ oder „entführt“ eingestuft.

Ich möchte ja zu gerne glauben, dass dies neue Wege zur Übernahme von Verantwortung eröffnet – Hamas und Fatah können aber keine große Erfolgsgeschichte aufweisen, was die Respektierung von Meinungs- und Pressefreiheit betrifft.

Warten werde ich darauf sicher nicht.

Weitere Hamas-Razzia gegen Pressefreiheit

12. November 2010

HonestReporting Media BackSpin, 12. November 2010

Die Hamas brach eine Gedenkveranstaltung für Yasser Arafat ab, nahm Journalisten fest und zwang sie, sämtliches Videomaterial zum Ereignis herauszurücken. Foreign Press Association verurteilte die Aktion scharf.

AP zufolge war die Gedenkveranstaltung nichts weiter als eine private Videovorführung über Arafat, der 30 Leute beiwohnten.

Warum kein MSM-Protest gegen Medienbeschränkungen der Palästinensischen Autonomiebehörde?

31. Oktober 2010

HonestReporting Media BackSpin, 31. Oktober 2010

Die PA versucht, den Informationsfluss einzuschränken, indem sie Journalisten daran hindert, an von Israelis unterstützten Reisen in die West Bank teilzunehmen. Eine Pressetour nach Jericho wurde bereits gecancelt.

Nun fragt sich der palästinensische Journalist Khaled Abu Toameh: Warum protestieren die Mainstream-Medien (MSM) nicht gegen diesen Anschlag auf die Pressefreiheit?

Die vom Westen finanziell unterstützte palästinensische Regierung instruiert doch tatsächlich die Auslandsjournalisten, dass sie ab sofort nur noch über Angelegenheiten berichten sollten, die ein positives Licht auf die PA und deren Führer werfen.

Wenn sie darauf besteht, dass die Journalisten ihre Besuche in die palästinensischen Gebiete allein mit den Palästinensern absprechen sollen, beweist die Palästinenserregierung, dass ihre Einstellung zur Pressefreiheit sich nicht wesentlich von derjenigen der Hamas, Mahmoud Ahmadinejad oder Bashar Assad unterscheidet.

Auslandsjournalisten, die über den Konflikt in Nahost berichten, sollten nicht in eine Situation versetzt werden, in der irgendjemand sie bedrohen oder beeinflussen könnte bezüglich dessen, was sie schreiben wollen. Man sollte ihnen [vielmehr] ermöglichen, sowohl in Israel als auch in den PA-Gebieten ungehindert zu arbeiten; sie sollten auch das Recht haben, zu befragen, wen sie wollen und mit allen, deren Zusammenarbeit sie in Anspruch nehmen wollen, jeden Ort aufzusuchen.

Toameh mit einem weiteren Blick auf die PA-Pikiertheid und Verweis auf diesen LA Times-Beitrag von Ed Sanders:

Die Entscheidung wurde gut informierten palästinensischen Quellen zufolge nach einer Nachrichtenstory in der Los Angeles Times gefällt, die offensichtlich für Verwirrung bei der palästinensischen Regierung gesorgt hatte.

Die Geschichte, die in Zusammenhang mit einer Zeremonie zum 10.000. Jahrestag  von Jerichos Gründung stand, besagte, dass viele Palästinenser und ausländische Würdenträger, die zur Feier nicht eingeladen worden, nicht erschienen.

Offensichtlich war der Korrespondent der LA-Times nicht in der Lage, seinen Besuch in Jericho mit dem Büro des PA-Sprechers abzustimmen.

MediaCentral ist ein HonestReporting-Projekt, das Journalisten in der Region Unterstützung zukommen lässt. Es hatte Sanders Bericht aus Jericho nicht begleitet.

Leider ist dies nicht das erste Mal, dass die Mainstream-Medien von Palästinensern eingeschüchtert wurden. Letztes Jahr wurde der britische Journalist Paul Martin von der Hamas mehr als einen Monat inhaftiert, ohne dass die westlichen Nachrichtenmedien einen Pieps von sich gegeben hatten.

Hamas ehrt Journalisten

30. Juli 2010

HonestReporting Media BackSpin, 30. Juli 2010

Hamas ehrt von der IDF getötete Journalisten

Seltsam. Glauben Sie, dass Paul Martin oder Dr. Ahmad Hamad darüber berichtet hätten?

Pressefreiheit auf Libanesisch

21. Januar 2010

HonestReporting Media BackSpin, 21. Januar 2010

Memri berichtet:

Libanons staatlicher Sicherheitsapparat verhinderte am 17. Januar landesweit die Auslieferung der kuwaitischen Tageszeitung Al-Siyassa.

Die Ausgabe jenes Tages enthielt einen Artikel mit dem Titel „Von Beirut bis Jemen und Gaza: Das Terrorbündnis der Teufel“, in dem Ahmad Al-Jarallah, der Herausgeber des Blattes, Hisbollah und Hamas angriff.

In seinem Beitrag nannte Al-Jarallah den Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah „ein ferngesteuertes Werkzeug, geleitet von iranisches Machtinteressen.“

Die Libanesen hatten sich wohl nicht mehr einbremsen können, nachdem Reporter ohne Grenzen die Pressefreiheit des Landes weit vor der Israels eingestuft hatte.

Leseempfehlungen 19.01.10

19. Januar 2010

HonestReporting Media BackSpin, 19. Januar 2010

Why Has Israel’s Press Freedom Ranking Taken a Crash Dive?
Palestinians Host First East Jerusalem Meet Since 2001
Negotiations? No Thanks
Israel’s Disproportionate Response (to Haiti)
Israel’s Winter Athletes Come to U.S. Seeking Ice and Medals
Great Newspaper Commercial

Drei Gründe, warum EL Mundos „Pressefreiheit“-Argument nicht zieht

3. September 2009

HonestReporting Media BackSpin, 3. September 2009

Die Samstagsausgabe von EL Mundo wird ein Interview mit David Irving bringen und kündigt den Holocaustleugner als „Experten“ zum Thema Zweiter Weltkrieg an.

Und wie Jerusalem Post berichtet, gebraucht das spanische Blatt die gleiche Entschuldigung wie die Aftonbladet-Redakteure: Pressefreiheit:

Pressefreiheit kann aber nicht reinwaschen.

1. Wie konnten EL Mundo-Redakteure die Tatsache ignorieren, dass Irvings Reputation als „Experte“ von einem britischen Richter, der ihn am Ende des Verleumdungsprozesses gegen Deborah Lipstadt gegen als „antisemitischen und rassistischen“ Holocaustleugner und „pro-nazistischen Scharfmacher“ bezeichnet hatte,  in alle Einzelteile zerlegt wurde?

2. Die Präsentation „unterschiedlicher Erzählungen“ ohne Realitätsbezug speist sich aus dem historischen Revisionismus stalinistischer Prägung und nicht, wie man vielleicht glauben möchte, aus „historischen Entwürfen“.

3. Die Behauptung, dass die Leser „selbst entscheiden können“, ist für eine Zeitung untauglich, deren Job es ist, „nur über Fakten“ zu berichten. Wie sollen Leser zu „begründeten Urteilen“ kommen, wenn sie falsch informiert werden?

Einst freute ich mich darauf, dass Irving in Vergessenheit geraten könnte – Deborah Lipstadt äußerte diese Hoffnung in einem heute ironisch anmutenden BBC-Interview. Aber diese Hoffnung basierte auf der Annahme, dass die Leute Irvings so genannte „Forschung“ mit der Verachtung strafen, die sie verdient. Ich rechnete aber nicht mit der Unzurechnungsfähigkeit von EL Mundo.