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Terrorherrschaft: Die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP)

28. Januar 2021

Akiva van Koningsveld, HonestReporting,19. Januar 2021

Die Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP) ist eine linksextreme Gruppe und die zweitgrößte Fraktion der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), die als die offizielle „Stimme“ des palästinensischen Volks gilt und deren Vorsitzender PA-Präsident Mahmud Abbas ist. Während der Einfluss der PFLP beim palästinensischen Volk abebbt und zunimmt, erfährt ihr bewaffneter Arm vorwiegend aufgrund der Unterstützung durch den Iran eine rapide Wiederbelebung.

Seit ihrer Gründung hat die PFLP mehrere Anschläge weltweit sowie viele gegen israelische Zivilisten und Soldaten organisiert und ist daher von Israel (1986), von den USA (1997), der Europäischen Union (2002) und Kanada (2013) sowie mehreren weiteren Ländern als Terrororganisation gekennzeichnet worden.

Die Organisation hat Aufrufe zur Entwaffnung im Kontext mit Friedensverhandlungen mit dem jüdischen Staat wiederholt abgelehnt.

Die Geschichte der PFLP

Nach Israels Sieg im Sechstage-Krieg schlossen sich Verschiedene Organisationen zusammen, um die Volksfront zur Befreiung Palästinas zu bilden. Die treibende Kraft hinter dem Schritt war George Habasch, der am 11. Dezember 1967 verkündete, dass seine arabisch-nationalistische Bewegung sich unter mit anderen Kräften unter einem Schirm mit den Helden der Rückkehr, der Palästinensischen Befreiungsfront, der Jugendorganisation für Rache und „mehreren anderen palästinensischen Gruppen im Heimatland“ zusammenschloss.

Ursprünglich erhielt die PFLP Unterstützung aus Ländern wie der Sowjetunion, Syrien und China. Sie hielt zudem enge Verbindungen zu anderen linksextremen Gruppen wie der deutschen Rote Armee Fraktion, den italienischen Brigate Rosse und der französischen Action Directe.

Nach dem Zusammenbruch der UdSSR suchte die PFLP andere Sponsoren. Heute hat die historisch säkulare Terrororganisation in der Islamischen Republik Iran einen neuen Gönner gefunden.

Bald nach ihrer Gründung spalteten sich mehrere Fraktionen von der PFLP ab.

Zum Beispiel spaltete sich 1968 die PFLP-Generalkommando (PFLP-GC) ab, um sich direkter auf Terrorismus zu konzentrieren. Diese von Ahmed Jibril angeführte Gruppe verübte zahlreiche Anschläge auf israelische Ziele. Die PFLP-GC hat Unterstützung aus Teheran und Damaskus erhalten.

Ein Jahr später bildeten weitere PFLP-Mitglieder, angeführt von Nayef Hawatmeh, die Demokratische Front für die Befreiung Palästinas, die am besten wegen des Ma’alot-Massakers von 1974 bekannt ist, bei dem in Israel 22 Oberschüler und vier Erwachsene ermordet wurden.

Derweil war George Habash bis 2000 Generalsekretär der PFLP. Sein Nachfolger Abu Ali Mustafa wurde kurz nachdem er den Posten übernahm bei einem israelischen Luftangriff getötet. Der militärische Arm der Gruppe, anfangs die Roten Adler genannt, wurde danach nach Mustafa umbenannt. Der aktuelle PFLP-Führer Ahmed Sa’adat sitzt in Israel eine 30-jährige Gefängnisstrafe ab, weil er mehrere Anschläge befahl und leitete.

Ein „Volkskrieg“: Die PFLP-Ideologie

Die PFLP kombiniert säkularen arabischen Nationalismus mit traditioneller linksextremer Revolutionsideologie. Habash betrachtete „den zionistischen Feind“ als neokolonialistisches Projekt westlicher Mächte. Gemäß ihres Programms von 1969 betrachtet die PFLP Terrorismus gegen Israel „zu allererst“ durch die Linse eine Klassenkampfs.

Die Plattform greift daher nicht nur den Zionismus an, sondern verdammt auch die „arabische Bourgeoisie“, weil sie Friedensgespräche mit der Aussicht einen Palästinenserstaat an der Seite eines jüdischen Staates betreibt. Nach Maßgabe der PFLP wirbt jede friedliche Lösung des arabisch-israelischen Konflikts für jüdische Selbstbestimmung, die sie vehement überall zwischen Jordan und Mittelmeer ablehnt.

Um das zu erreichen fordert die Gründungserklärung der PFLP alle Araber auf den bewaffneten Kampf – heißt: Terrorismus – gegen Israel zu betreiben. In den Augen der PFLP widerlegte der Sechstage-Krieg die „bourgeoise Theorie“, Israel könne mit konventioneller Kriegsführung besiegt werden. Stattdessen stellt sich die Organisation einen „Volkskrieg“ mit asymmetrischen Taktiken vor. „Jeder Bürger hat die Möglichkeit der Besatzung mit allen Mitteln Widerstand zu leisten“, hat Habash insistiert.

Die Spezialität der PFLP: Internationaler Terrorismus

Innerhalb weniger Monate nach ihrer Gründung gewann die PLFP durch die Inszenierung von Terroranschlägen und Flugzeugentführungen einen berüchtigten Ruf. Yoram Schweitzer, ein Forscher an Israels Institut für Nationale Sicherheitsstudien (INSS) legt nahe, dass die PFLP das Wesen des Terrorismus grundlegend verändert; erstens durch Anschläge auf globale Ziele mit der Aussicht weit verbreitet Aufmerksamkeit auf die Sache der Palästinenser zu ziehen und dann durch die Rekrutierung von Ausländern.

„Diese Innovationen ermöglichten es der PFLP und ihrer Ableger einige der dramatischsten Operationen auszuführen, die das 20. Jahrhundert erlebt hat, womit ein Trend gesetzt wurde, der erst Jahrzehnte später durch die Anschläge vom 11. September 2001 gebrochen wurde“, schrieb Schweizer in seinem Aufsatz Innovation in Terrorist Organizations. The Case of PLFP and its Offshoots.[*]

Zu einigen der beachtenswertesten Terroranschläge im ersten Jahr der PFLP gehörten die einzige erfolgreiche Entführung eines israelischen El Al-Flugzeugs, Angriffe am Boden auf europäische Flughäfen sowie Bomben auf israelische und jüdische Geschäfte. Experten ziehen auch eine Verbindung der Gruppe zur Belagerung der OPEC vom Dezember 1975 und der berüchtigten Entführung eines Air France-Flugzeugs 1976.

Auch während der Zeiten Intifada (2000 bis 2005) bereitete der bewaffnete Arm der PFLP dutzende Terrorakte vor, darunter mehrere Selbstmord-Bombenanschläge und die Ermordung von Rehavam Ze’evi, dem damaligen israelischen Tourismusminister. Israelische Offizielle haben Ahmad Sa’adat beschuldigt Ze’evis Ermordung direkt befohlen zu haben.

Nach der zweiten Intifada bestanden die Terror-Aktivitäten der PFLP hauptsächlich aus Raketen- und Mörserfeuer auf israelische Zivilisten, die nahe des Gazastreifens leben. Mit der PFLP verbundene Einheiten sind zudem Berichten zufolge daran beteiligt Sprengsatz-Ballons auf israelische Städte im Umfeld der von der Hamas beherrschten Enklave zu schicken.

2012 wurden dann zwei Terroristen mit Verbindungen zur PFLP wegen der Ermordung von fünf Mitgliedern der Familie Fogel im israelischen Ort Itamar verurteilt. Zwei Jahre später übernahm die Gruppe die Verantwortung für ein Massaker in einer Synagoge in Jerusalem. 2019 beanspruchte die Gruppe den Terroranschlag für sich, bei der die 17-jährige Israelin Rina Schnerb getötet wurde; sie wurde durch einen Sprengsatz getötet, als sie mit ihrer Familie an einer beliebten Quelle nahe Dolev in der Westbank wanderte. Die Bombe verletzte auch Rinas Vater und Bruder.

Nachdem israelische Sicherheitskräfte Mitglieder der verantwortlichen PFLP-Zelle festnahmen, pries die Gruppe die Täter als „Helden“.

Nach dem Mord deckte der Shin Bet (Israels Inlands-Geheimdienst) ein umfangreiches Netzwerk an PFLP-Agenten auf, die planten „bedeutende“ Anschläge zu verüben. Mit der Hilfe des Iran beschafften sich die Terroristen große Mengen an Waffen und Material zum Bombenbau.

„Lange wurde sie als Fossil des Kalten Krieges betrachtet, aber die Organisation ist in den letzten Monaten zu bescheidener Berühmtheit aufgestiegen“, warnte Nahost-Analyst Jonathan Spyer letztes Jahr in einem Artikel.

Die Verbindungen der PFLP zu „Menschenrechts“-Organisationen

In der Gründungserklärung von 1967 forderte George Habash einen „totalen Boykott aller wirtschaftlichen, bürgerlichen und politischen Institutionen des Feindes [Israel] und eine Ablehnung aller Beziehungen“. In der Tat betrachtete Habash die Isolierung Israels durch eine internationale Propagandakampagne als Parallel-Strategie zu Terrorismus, die letztlich zum Untergang des Landes beitragen könnte.

Die PFLP ist daher eng in die antiisraelische Bewegung Boykott, De-Investition und Sanktionen (BDS) involviert. PLFP-Funktionäre sind bei verschiedenen BDS propagierenden NGOs als Mitarbeiter angestellt oder Vorstandsmitglieder. In anderen Fällen wurden die NGOs von der PFLP gegründet.

Der Mord an Rina Schnerb hebt die Verbindung zwischen der PFLP und verschiedenen sogenannten Menschenrechts-Organisationen hervor. Zwei Beschäftige der Gewerkschaft der Komitees der Landwirtschaftlichen Arbeiter (UAWC), angeblich eine Organisation, die palästinensische Bauern unterstützt, gaben zu den Anschlag geplant und ausgeführt zu haben.

Obwohl ein von USAID genehmigtes Audit die UAWC bereits als „die Landwirtschaftsorganisation der PFLP“ beschrieben hatte, haben verschiedene europäische Länder die Gruppe weiterhin unterstützt. Die niederländische Regierung, einer der Hauptsponsoren der UAWC, gab 2020 zu, einen Teil der Gehälter der Terroristen bezahlt zu haben, die Schnerb ermordeten. Die Niederlande stoppten daraufhin die Gelder für die UAWC abhängig vom Ergebnis einer Untersuchung.

NGO Monitor hat Berichte veröffentlicht, die viele weitere NGOs mit Verbindungen zur PFLP detailliert beschreiben; die meisten davon werden von europäischen Regierungen unterstützt.

[+] Innovation in Terrororganisationen. Der Fall der PFLP und ihrer Ableger

Nachrichtenagenturen: Das Beste vom Besten

3. Juli 2010

HonestReporting Media BackSpin, 3. Juli 2010

Elder of Ziyon mit einem Faible für den Vergleich von Reuters– mit Getty-Fotos sowie deren Untertitelungen, aufgenommen beim Begräbnis von Bassam Badwan. Wir fügen ein Beispiel von AP hinzu, weil das auch nicht besser ist als jenes von Reuters.

Associated Press:

Palästinensische Trauernde tragen den Leichnam Bassam Badwans, eines Militanten der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP), anlässlich seines Begräbnisses aus seinem Elternhaus in Gaza-Stadt, Dienstag, den 29. Juni 2010. Badwan wurde am Montag bei einem israelischen Luftangriff auf Gaza getötet. (AP/Khalil Hamra)

Reuters:

Palästinenser tragen den Leichnam des Militanten Bassam Badwan anlässlich seines Begräbnisses in der Gaza-Stadt, 29. Juni 2010. Ein israelischer Luftangriff auf den Gazastreifen am Montag tötete mindestens einen palästinensischen Militanten (Badwan) und verwundete zwei weitere Menschen, so die Sanitäter. Eine israelische Armeesprecherin sagte, dass ein Militärflugzeug „auf einen Palästinenser feuerte, der Soldaten mit einer Panzerfaust beschossen“ hatte, die in Israel einschlug. (REUTERS/Mohammed Salem)

AFP/Getty Images, die den wichtigeren Kontext ausließ.

Pressefotografen mischen sich unter palästinensische Trauernde, die den Leichnam des Militanten Bassam Badwan von der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) anlässlich seiner Beerdingung in Gaza-Stadt am 29. Juni 2010 tragen, nachdem er von israelischen Soldaten erschossen worden war. (SAID KHATIB/AFP/Getty Images)

Es sieht ganz danach aus, als seien mehr Fotografen als Trauernde zugegen: Elder of Ziyon fügt hinzu, dass einige der ausgestreckten Arme von den Journalisten zu stammen scheinen!

Terroristen sind nun “Dissidenten“

3. Juli 2010

HonestReporting Media BackSpin, 3. Juli 2010

Die gefährliche Gratwanderung der Mainstream-Medien, Terroristen als „Militante“ und „Aktivisten“ herunterzuspielen, erfuhr eine weitere Steigerung. Michael Jansen von der Irish Times besuchte Funktionäre palästinensischer Terrorgruppen in Damaskus. Lesen Sie mal diese Headline:

Jansens Dissidenten? Keine Geringeren als Hamas und PFLP selbst.

Geht’s bei der Irish Times moralisch noch abgestumpfter? Gilad Shalits Entführer bei der Hamas teilen sich jetzt ein Label mit Aung San Suu Kyi. Was die PFLP betrifft: Wenn ein Jahrzehnt Flugzeugentführungen nichts mit Terror zu tun hat, was dann?

Leseempfehlungen, 28. April 2010

28. April 2010

HonestReporting Media BackSpin, 28. April 2010

Actor Gives Up Anti-IDF Role

Who Speaks for the Palestinians?

Israel Tries New Tactics Against Palestinian Protesters

PFLP Warning to Tax-and-Spend Hamas

So the National Security Advisor Walks Into The Ritz-Carlton And . .

Surprise: ‚Palestinians‘ Have No King or Gandhi

5 Fragen zum Wahlbetrug bei der palästinensischen Journalistengewerkschaft

11. Februar 2010

HonestReporting Media BackSpin, 11. Februar 2010

Die PA missbrauchte die kürzlich durch den palästinensischen Journalistenverband abgehaltenen Wahlen, um Schlüsselpositionen für ihre Fatah-Kumpane rauszuschlagen.

Der in Ramallah arbeitende Journalist Hani Al-Masri gegenüber der Jerusalem Post:

Etwa 300 der an der Wahl teilnehmenden „Journalisten“ hatte nichts mit Journalismus zu tun, sagte er. „Einige von ihnen waren Mitglieder der palästinensischen Sicherheitskräfte, wohingegen die meisten Journalisten, die für die Generalversammlung des Verbandes angemeldet waren, in Wahrheit Angestellte der palästinensischen Autonomiebehörde waren oder politische Aktivisten“, fügte er hinzu.

Maan News Agency zum Thema:

Ein anderer skandalöser Fehler, der die neue Gewerkschaft mit einen Makel behaftet, ist das so genannte Quotensystem, das die Sitze unter PLO-Klüngeln aufteilt – in Übereinstimmung mit einem anachronistischen System, das aus den frühen 1980er-Jahren stammt.

Diesem System entsprechend erhält die Fatah den Löwenanteil der Sitze, gefolgt von der PFLP und ihrer ehemaligen ideologischen Schwester, der Democratic Front for the Liberation of Palestine (DFLP), dahinter etliche kleine Parteien; die meisten davon mit wenig Anhängern und Unterstützern an der Basis.

Hamas und Islamischer Jihad sind im neuen Gremium absolut unterrepräsentiert. Dasselbe trifft auf Dutzende, wenn nicht Hunderte unabhängiger Journalisten zu.

Dies wirft jede Menge Fragen auf. Hier fünf, die mir auf Anhieb einfallen.

1. Stehen irgendwelche der 300 auf der Gehaltsliste von Nachrichtenmedien, die wir nicht kennen?

2. Liefert dies Munition für israelische Beschränkungen der palästinensischen Journalisten?

3. Was haben Ethan Bronners Kritiker dazu zu sagen?

4. Im Lichte des Beitrages zum Gebaren der Hamas bezüglich Pressefreiheit: ist die Haltung der Fatah irgendwie besser?

5. Wie unabhängig sind diese Reporter, wenn sie sich offensichtlich Gruppen wie Fatah, Hamas, PFLP etc. verpflichtet fühlen?

UPDATE 11. Februar: The Media Line mit einem ähnlichen Thema, das ich als Punkt Nr. 6 nehme. Löst es noch Verwunderung aus, wenn Fahmi Shabaneh, der kürzlich über Korruption bei der PA ausgepackt hatte, sich den israelischen Medien zuwandte?

Intifada-Moden müssen Schlag einstecken

23. September 2008

honestreporting Media BackSpin, 23. September 2008

Erst wurde der dänische Bekleidungshersteller Fighters and Lovers für schuldig befunden, T-Shirts zu verkaufen, die das Logo der palästinensischen PFLP und der kolumbianischen FARC trugen. 2006 sagte Fighters and Lovers, dass sie für jedes Shirt, das zugunsten von PFLP und FARC verkauft wird, fünf Euro  spenden würde. PFLP und FARC werden von den USA und der EU als Terrororganisationen eingestuft.

Und nun entdeckt der Guardian, dass palästinensische Unternehmen, die Keffiyahs herstellen, durch chinesische Importprodukte vom Markt gedrängt werden. Ferner:

Aber Awad sagt, dass es heutzutage im Allgemeinen von der jüngeren palästinensischen Generation weniger als nationalistisches Symbol verwendet wird. Er liefert eine mögliche Erklärung nach: „Das Bild der Keffiya als ein Symbol des Widerstands wurde von Ereignissen wie in Afghanistan und dem Irak getrübt, wo sie von Terroristen verwendet wurde; von jedem, der sein Gesicht verbergen wollte“ sagte er.

Dazu passend [In Englisch]: US-Handelskette stoppt Verkauf von “Anti-Krieg“-Keffiyahs

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P.S.: Die fesche Dame auf der Abbildung ist Lauren Booth – passionierte Seglerin und „Widerstandskämpferin“ (bd)