Alex Margolin, HonestReporting, 16. September 2014 (Übersetzt von Cora)
Die Berichterstattung in Kriegszeiten mag für die Medien die ultimative Herausforderung sein. Doch der Konflikt zwischen Israel und der Hamas offenbarte einmal mehr die ernste Beschränkung des traditionellen Jouranlismus. Fünf Versager stechen besonders heraus.

Die 5 größten Medien-Versager
Ausgabe Gaza-Konflikt 2014
Medien Versagen # 1

Opferbilder als moralisches Barometer
Reporter vertrauten Zahlen, die ihnen von Gazas Gesundheitsministerium, das der Hamas untersteht, mitgeteilt wurden, und das, obwohl die Hamas ein strategisches Interesse an einer Inflation der Anzahl hat

Col. (Reserve) Reuwen Ehrlich vom Mei Amit Intelligence and Information Centre prüfte die Namen, die vom Gesundheitsministerium in Gaza herausgegeben wurden.
„Die Liste wurde hastig erstellt und später wurden Änderungen vorgenommen. Es gab eine Anzahl falscher Namen, die aufgelistet wurden, die Details der Todesursachen waren nur unvollständig, was die Identifikation verdächtigt macht. Es gab Namen, die mehr als einmal verwendet wurden und einige sind eher durch eigenen Beschuss, als durch die israelische Armee umgekommen. Die Liste unterscheidet nicht zwischen Zivilisten und Terroristen. Alle Toten auf der Liste werden „Shahids“ (Märtyrer) genannt.“

Viele Medienangaben behaupten, dass es sich bei 80% um zivile Opfer handelt.
Aber ein Bericht der New York Times fand heraus, dass ein verdächtig hoher Anteil der Opfer Männer im Alter zwischen 20 und 29 Jahren waren – das Hauptalter der Hamasterroristen.

Die Mainstream Medien präsentieren häufig eine Opferaufrechnung – die Anzahl der Palästinenser neben der Anzahl der Israelis.
Diese Aufzählung hat einen moralischen Unterton. Berichte ohne Hintergründe suggerieren, dass Israel der Aggressor war oder die Bedrohung Israels übertrieben wurde.

Doch die „Anzahl“ ist nicht die ganze Geschichte. Sie zeigen nicht die Anstrengung Israels, seine Zivilisten zu schützen und es schließt nicht in die Rechnung mit ein, mit welchen Mitteln die Hamas Zivilisten in Gefahr brachte, indem sie reine Wohngebiete zu Kriegsschauplätzen machte.

Wie Bret Stephens im Wall Street Journal schrieb:
„Der einzige Nutzen der Leichenzahlen besteht darin, den Reportern und Kommentatoren die ultimative Möglichkeit zu geben, Israel die Schuld zuzuschieben während sie den Fragen nach der tatsächlichen Verantwortung für das Morden ausweichen.“
Medienversagen # 2

Das Syndrom des „geprügelten Journalisten“
Die Hamas schüchtert Journalisten ein.
Die Situation in Gaza war so schlimm, dass die Foreign Press Association (FPA) eine verichtende Verurteilung des Benehmens der Hamas gegenüber den Journalisten herausbrachte.

Aus dem Statement der Foreign Press Association:
„Die FPA protestiert auf Schärfste gegen die aufdringlichen, ständigen, gewalttätigen und unlauteren Methoden der Hamas-Authoritäten und ihrer Vertreter gegenüber den internationalen Journalisten, die Gaza in den letzten Monaten besuchten …
In mehreren Fällen wurden ausländische Reporter, die in Gaza arbeiteten, schikaniert, bedroht oder über ihre Geschichten ausgefragt oder über Informationen, die sie über ihre Nachrichtenmagazine oder durch die Sozialen Medien weitergaben.“

Erstaunlicherweise war die Antwort einiger der einflussreichsten Journalisten, die über Gaza berichteten, darauf, dass die ganze Sache übertrieben sei.
Die Chefin des Jerusalemer Büros der New York Times, Jodi Rudoren, nannte das Statement der FPA via Twitter „Unsinn“.
Joshmitnick
Foreign Press Ass. Protestiert gegen aufdringliche, ständige, gewalttätige Hamasbelästigungen, Drohungen gegen Reporter in #Gaza pic.twitter.com
Jodi Rudoren
@ joshmitnick: Jeder Reporter, den ich getroffen habe und der in Gaza während des Krieges war, sagt, dass die israelische/jetzt FPA Darstellung Unsinn ist.

Warum geht jemand hin und spielt etwas gezielt herunter, das offensichtlich Auswirkungen auf die Darstellungen hat, die über diesen Konflikt auftauchen?
TRANSPARENZ
Wenn Reporter transparent über die Herausforderungen berichteten, dann zugeben müssten, dass die Hamas auf vielen Ebenen Anstrengungen unternahm, die Kontrolle über alle Berichte zu bekommen, die aus Gaza kamen.

Wie der Journalist Michael Totten nach der Veröffentlichung des AFP Statements schrieb:
„Der Gazakrieg war natürlich eine große Geschichte und es musste darüber berichtet werden. Aber es hätte genauso gut von der israelischen Seite der Grenze aus aufgedeckt werden können. Über beide Seiten der Geschichte zu berichten ist natürlich, wann immer es geht, vorzuziehen, doch eine ausgewogene Berichterstattung von Israel aus mit den zensierten Berichten aus Gaza zu vergleichen, ist eine journalistische Vernachlässigung der Sorgfalt. Hört auf damit!“
Medienversagen # 3

Fehlende Informationen werden nicht bekannt gemacht
Viele Journalisten und Fotografen behaupten, dass sie bei ihrer Arbeit von der Hamas nicht behindert wurden, aber sie konnten auch nicht glaubhaft erklären, warum es so wenige Bilder von Hamaskämpfern in Aktion gab.

Der Starfotograf der New York Times, Tyler Hicks, sagte, dass er überhaupt keinen Terroristen oder Raketenrampe gesehen habe. „Es war als gäbe es sich gar nicht.“ sagte er.
Und so haben die meisten Bildreihen das Geschehen auch behandelt – als ob es keine Raketenabschussrampen und Leute, die diese auf Israel abgeschossen hatten, gegeben habe.

Dagegen gab es keinen Mangel an Fotos von Palästinensern, die auf die israelischen Luftangriffe reagierten. In unzähligen Fotostrecken aus Gaza war es schwer auszumachen, dass hier zwei Seiten kämpften, nicht nur eine.
Mediale Veröffentlichungen haben die Pflicht, den Leser wissen zu lassen, wenn etwas fehlt.
Medienversagen # 4

Überbetonung grausamer Kriegsbilder
Während es aus den Tagen schwerster Kämpfe in Gaza buchstäblich keine Bilder von Hamaskämpfern gibt, findet man Bilder von Kindern und Babys, die bei israelischen Luftangriffen verletzt wurden, in Hülle und Fülle.

Aber das verdreht die Auseinandersetzung in Gaza aufs Schlimmste. Nimmt man das Fehlen der Bilder von Hamaskämpfern dazu, wird die Botschaft klar: Israel ist ein Aggressor, der auf Kinder zielt.
Tatsächlich aber kämpfte Israel um seine Bevölkerung vor Raketenbeschuss und Tunnel unter seiner Grenze zu beschützen.
Medienversagen # 5

Das Versagen, die tatsächlichen Ziele der Hamas klar zu stellen.

Während der Wochen der Kämpfe und vor allem während der Perioden, in denen über einen Waffenstillstand verhandelt wurde, behaupteten die Medien, dass die Hauptmotivation der Hamas entweder die Aufhebung der Blockade rund um Gaza, oder die Eröffnung eines Hafens oder Flughafens sei.
Aber warum hat die Hamas dann Jahre darauf verwendet, ein Tunnelsystem und Bunker zu bauen, die die Grenze unterqueren und weit bis nach Israel hineinreichen?

Es wäre ehrlicher, wenn man darauf hinweisen würde, dass sich die Hamas der Vernichtung Israels verschrieben hat.
Ihre Charta sagt das deutlich:
„Die islamische Widerstandsbewegung ist ein Glied in der Kette im Kampf gegen die zionistischen Invasoren. Sie geht zurück auf das Jahr 1939 … und auf die Muslimbruderschaft im Krieg 1948 und den Jihad Operationen der Muslimbruderschaft in den Jahren 1968 und danach …
Die islamische Widerstandsbewegung strebt nach der Realisierung des Versprechen Allahs, egal wie lange es dauern mag. Der Prophet, Allah segne ihn und schenke ihm Heil, hat gesagt:
„Der Tag des Gerichtes wird nicht kommen, bis die Muslime die Juden bekämpfen (Juden töten), während sich die Juden hinter Bäumen und Steinen verstecken. Die Steine und Bäume werden rufen: Oh Muslim, oh Abdullah, da ist ein Jude hinter mir, komm und töte ihn …“

Die Medien haben die Verpflichtung den Konflikt als das darzustellen, was er ist: Die Aggressionen einer Terroristengruppe, die darauf hinarbeitet, Israel zu zerstören und Israels Anstrengungen, seine Bürger zu beschützen.

S.E. Cupp schrieb in der New York Daily News:
Es wird selten in einem Nachrichtenbericht erwähnt, dass das vorrangige Ziel der Hamas, ihr Hauptziel, das, was sie wirklich will und wozu ihr militärischer Arm geschaffen wurde und entschlossen ist, die totale Vernichtung Israels und die Auslöschung der Juden ist.
Das ist eine entscheidende Komponente, die in den Berichten regelmäßig ausgelassen wird. Aber jede Story, die das nicht als Hauptforderung der Hamas erwähnt, ist weder intellektuell ehrlich noch vollständig.
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