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The Independent – Entschuldigt die Kriegsverbrechen der Hamas

4. April 2015

Simon Plosker, Honest Reporting, 26. März 2015 (Übersetzung: Cora)

In einem seltenen Anflug von Kritik an den Palästinensern veröffentlichte Amnesty International einen Bericht, in dem die Hamas beschuldigt wird während des Gaza-Konflikts 2014 Kriegsverbrechen begangen zu haben.

Wie der Independent die Reportage verpackt erweckt dagegen den Eindruck eines Mediums, das sich nicht damit klarkommen kann den Konflikt einfach wiederzugeben, wenn die Palästinenser nicht als einzige unschuldige Opfer der israelischen Bösartigkeiten dargestellt werden können.

Die Hauptgeschichte des Blattes über den Amnesty–Bericht von Ben Lynfield wird mit einem Artikel von Kim Sengupta aus Gaza verbunden, der wirklich alles tut um Zweifel an der Schlussfolgerung Amnestys zu säen, der Tod von 13 Palästinensern im Flüchtlingslager al-Shati sei auf eine fehlgeleitete Hamasrakete zurückzuführen.

Die meisten der Getöteten waren sehr jung, die letzten Opfer einer Reihe von Explosionen, von denen einige ganze Familien ausgelöscht haben. Die Hamas beschuldigt die Israelis den Angriff auf Shati durchgeführt zu haben, die Israelis behaupten, Raketen der Hamas seien dafür verantwortlich. Wir Reporter versuchen Tag für Tag die unbarmherzige Gewalt dieses Konflikts aufzuzeichnen und haben daher kaum Zeit, die Beweise zu prüfen.

Gibt der Journalist Sengupta etwa zu, dass die Medien sich einfach auf palästinensische „Augenzeugen“ verlassen und Behauptungen der Hamas nutzen ohne sich damit abzugeben sie ordentlich zu überprüfen?

Der übrige Artikel gibt den Palästinensern die absolute Freiheit die Israelis für den Angriff zu beschuldigen auch, wenn die Interviewten keinerlei Kompetenz aufweisen derartige Urteile zu fällen – abgesehen von ihren antiisraelischen Vorurteilen.

Gar nicht zu sprechen von der fehlenden Freiheit der Gazaner, die Hamas ohne mögliche Konsequenzen zu kritisieren, etwas, das in diesem Artikel nicht berücksichtigt wird und damit eine Verletzung des Mindestmaßes an Journalismus ist.

Ich habe davon gehört, dass es vielleicht die Hamas gewesen ist, aber ich glaube nicht, dass sie so große Raketen haben. Ich denke, es waren die Israelis.

Die Trümmer der Überreste wurden am selben Tag erstaunlich schnell entfernt und einige Fotografen beschwerten sich, dass sie daran gehindert wurden Bilder zu machen. „Das beweist gar nichts.“ erklärt Yasser Abu-Shaqfa, 46, der Cousin von Mohammed. „Die Israelis bombardieren jeden Tag, jedes Alter wird ermordet. Warum soll es an diesem Platz anders sein? Wir möchten Beweise sehen, bevor wir entscheiden, ob die Hamas involviert war.

Die Berichterstattung des Independent beinhaltet auch einen redaktionellen Beitrag, der feststellt:

Es ist unangebracht von einer Gleichheit zwischen israelischen und palästinensischen Aggressionen in Gaza zu sprechen.

Beinahe 1500 palästinensische Zivilisten starben nach Angaben der UN beim israelischen Angriff im letzten Jahr und von den meisten Städten blieben nur Trümmer, wie der Independent in der letzten Woche berichtet hat. Die Zerstörung, die über diese palästinensische Enklave kam, übertrifft die der Raketen, welche von den Palästinensern über die Grenze geschossen wurden, bei weitem.“

Natürlich gibt es keine moralische Gleichheit zwischen Israel und der Hamas. Der Independent versucht allerdings anzudeuten, dass Israel derzeit schlimmer als die Hamas ist, weil sie in Gaza eine größere Zerstörung angerichtet hat.

Während der Independent dann doch feststellt dass es „Schuld auf beiden Seiten gibt“, kann er sich nicht dazu durchringen über die Kriegsverbrechen der Hamas zu berichten, selbst wenn das eigentlich das zentrale Thema der Ursprungsgeschichte der Zeitung gewesen ist. Stattdessen zieht er es vor eine weichere Aussage aus dem Amnesty-Bericht zu zitieren:

Es sollte nicht vergessen werden, dass die Schuld auf beiden Seiten liegt. Die rücksichtslose Nutzung ferngesteuerter Raketen durch die Hamas „zeigt eine flagrante Missachtung der internationalen Menschenrechte“, schließt ein Bericht von Amnesty International.

Insgesamt zeigt die Berichterstattung des Independent über den Bericht von Amnesty International eine verstörenden Gesinnung, die nur versucht Zweifel am Wahrheitsgehalt von ernsten Anschuldigungen gegen die Hamas zu säen. Dieses Benehmen gehört aber eher zu einer Interessenvertretung denn zu einem Presseorgan.

Würde der Independent den gleichen Skeptizismus zeigen, wenn es um einen Bericht einer Nichtregierungs-Organisation geht, der Israel der „Kriegsverbrechen“ anklagt? Nach der Berichterstattung über den letzten Amnesty Bericht, der feststellt, dass „Kriegsverbrechen“ von den Israelis begangen worden sein könnten, kennen wir die Antwort.

Sie können Ihre durchdachten Kommentare an den Independent schicken – letters@independent.co.uk – aber vergessen Sie bitte nicht, Ihre Postadresse und Ihre Telefonnummer anzugeben. Nur so gibt es eine Chance auf Veröffentlichung auf der Leserbriefseite.

Ex-AP Korrespondent entlarvt die Israel Besessenheit der Medien

3. September 2014

Simon Plosker, HonestReporting, 26. August 2014 (übersetzt von Cora)

Der ehemalige Korrespondent der Associated Press Matti Friedmann erklärt in einem verurteilenden und aufdeckenden Bericht im Magazin Tablet, wie und warum die Reporter so falsch über Israel berichten und was dies bedeutet.

Wenn die Hysterie abebbt, wird – glaube ich – das Geschehen in Gaza von der Welt als nicht sehr wichtig erachtet werden. Menschen wurden getötet, meistens Palästinenser, darunter viele unbewaffnete Zivilisten. Ich wünschte, ich könnte sagen, die Tragödie um ihr Sterben oder der Tod israelischer Soldaten würde irgendetwas ändern, dass dies einen Wendepunkt markieren würde. Aber dem ist nicht so. Diese Runde war nicht die erste in den arabischen Kriegen mit Israel, noch wird es die letzte sein. Die israelische Kriegsführung unterschied sich in ihrer Ausführung kaum von jeder anderen, wie sie westliche Armeen gegen einen ähnlichen Gegner in den letzten Jahren geführt hatten, mit Ausnahme der direkteren Natur einer Gefahr für die Bevölkerung eines Landes und der größeren Anstrengungen tote Zivilisten zu vermeiden.

Was an diesem Sommerkrieg wichtig bleibt, liegt – so glaube ich – nicht im Krieg selbst. Es liegt vielmehr darin, auf welche Art und Weise dieser Krieg beschrieben und wie darauf im Ausland reagiert wurde. Auf diesem Weg wird die Wiederbelebung eines alten, verdrehten Denkens offenbar und seine Wanderung von den Rändern in die Mitte der westlichen Diskussion deutlich – nämlich die einer feindliche Obsession gegenüber den Juden. Der Schüssel zu dieser Wiederbelebung findet sich nicht bei den Jihad–Webmastern, den Verschwörungstheoretikern im Keller oder radikalen Aktivisten. Er liegt stattdessen vor allem bei den gebildeten und respektablen Menschen, welche die internationale Nachrichtenindustrie bevölkern, viele davon anständige Menschen, und manche sind meine ehemaligen Kollegen.

Während man die globale Manie über israelische Handlungen inzwischen als gegeben erachtet, ist es tatsächlich das Ergebnis von Entscheidungen, die von einzelnen Menschen in verantwortlichen Positionen getroffen wurden – in diesem Fall von Journalisten und Herausgebern. Die Welt reagiert nicht auf die Geschehnisse in diesem Land, sondern auf die Beschreibung der Geschehnisse durch die Medien. Die Lösung zum Verständnis der seltsamen Art von Reaktionen liegt darin, wie der Journalismus praktiziert wird, speziell in der massiven Fehlfunktion, die sich in diesem Beruf – meinem Beruf – hier in Israel breit gemacht hat.

Matti Friedman

Friedmann macht öffentlich, wie überproportional hoch im Vergleich mit anderen Orten das Personal von AP sowie der übrigen Medien in Israel und den Palästinensergebieten ist.

Er beschuldigt die Medien, die Palästinenser nur als passive Opfer eines Israel darzustellen, das so behandelt wird, als müsse es allein genauestens beobachtet werden und dass sich die Medien nie die Mühe machen, zu berichten, wofür die Hamas tatsächlich steht.

Er bringt Beispiele von Geschichten, die in der Schublade verschwanden weil sie nicht zum allgemein akzeptierten Bild passten, Israel als Zentrum des implodierenden Mittleren Ostens dar zu stellen.

Matti Friedmanns Schluss ist beunruhigend:

Israel ist keine Idee, kein Symbol für Gut oder Böse oder gar der Lackmustest linker Gesinnung bei Abendgesellschaften. Es ist ein kleines Land in einem beängstigenden Teil der Welt, der immer schrecklicher wird. Es sollte darüber so kritisch berichtet werden, wie über jedes andere Land und in seinem Kontext und seinen Proportionen gesehen werden. Israel hat nicht die wichtigsten Geschichten in der Welt, nicht mal im Nahen Osten; wie immer sich dieses Gebiet in den nächsten Dekaden entwickeln wird, es wird mit Israel so viel zu tun haben, wie Spanien mit dem zweiten Weltkrieg. Israel ist ein Fleck auf der Landkarte, eine Nebendarstellung, die aufgeführt wird, weil es emotional ungewöhnlich aufgeladen ist.

Viele im Westen bevorzugen offensichtlich die alte Bequemlichkeit die moralischen Fehler der Juden aufzugliedern, was ihnen das bekannte Gefühl der Überlegenheit gibt, anstatt sich mit der unschönen und verwirrenden Realität zu beschäftigen. Sie mögen davon überzeugt sein, dass alles das Problem der Juden und natürlich auch die Schuld der Juden sein. Aber Journalisten, die diese Fantasien pflegen, tun dies auf Kosten ihrer Glaubwürdigkeit und ihres Berufes. Und, wie Orwell uns sagen würde, die Welt genießt ihre Fantasien auf eigene Gefahr.

Matti Friedmanns Geschichte, von einem Insider geschrieben, verdient es komplett gelesen zu werden.

Gaza: Was hätte das Pressekorps anders machen können?

16. August 2014

Pesach Benson, HonestReporting 6.8.2014 (übersetzt von Cora)

Es ist noch zu früh um zu sagen, ob die Operation „Protective Edge“ heruntergefahren wird oder nicht. Israel sagt, es habe alle ihnen bekannten Terrortunnel zerstört, doch die Möglichkeit weiterer Raketenangriffe hängt drohend über den Waffenstillstandsgesprächen in Kairo.

Nach einem Monat dieses Konflikts ist es aber fair zu fragen, was die Nachrichtendienste in Gaza hätten anders machen können.

Lee Habeeb von der National Review diskutierte auf CNN die mediale Erfassung des Gaza-Konflikts. In der Folge seiner eben erschienen Kolumne „Die Mitverschwörer der Hamas“ zeigt Habeeb mehrere wichtige Punkte auf, in denen die Presse Fehler begangen hat, indem es keine Hamaskämpfer gezeigt oder die Opferzahlen nicht angemessen erklärt hat.

Die Interviewerin Kate Bolduan gehört nicht den Mainstream Medien an, doch sie war vorab instruiert worden, die Arbeit von CNN zu verteidigen.

Auf die Frage, was die Reporter besser machen könnten, glaube ich, hätte Habeeb besser können.

Auch wenn sich die IDF seitdem aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen hat, ist das keine akademische Frage. Die Soldaten bleiben in großer Anzahl an der Grenze, bereit wieder einzumarschieren, wenn es notwendig sein sollte. Und sollte der Waffenstillstand doch für längere Zeit halten, werden die Journalisten einen mehr Zugang erhalten, um ein klareres Bild über die Opferzahlen zu bekommen.

Was denke ich also, hätten die Reporter besser machen können. Ich würde es in einem Wort aus 11 Buchstaben zusammenfassen:

TRANSPARENZ

Transparenz verlangt, dass die Reporter offen zu ihrem Publikum sind, was die Umstände angeht, unter denen sie arbeiten und die Methoden, die sie anwenden um ihre Informationen zu sammeln und auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen.

Ich habe nicht viele Journalisten gesehen, die offen Dinge gesagt hätten, wie: „Die Hamas erlaubt Reportern nicht …“ oder „Einige Leute von der Hamas würden mich bedrohen, wenn …“

Ich habe keine Aussage gehört, wie: „Diese Opferzahlen basieren auf den Aussagen der Vertreter des Gesundheitsministeriums in Gaza, die von der Hamas eingestellt sind.“

Ich habe nicht einen Reporter gesehen, der darauf hingewiesen hätte, dass die Hamas keinen einzigen Namen ihrer gefallenen Kämpfer veröffentlicht hat, noch habe ich bei der Berichterstattung über die Beerdigungen in Gaza eine Bemerkung gehört, dass der Tote ein Kämpfer gewesen sein könnte. Gehen Journalisten nur auf die Beerdigungen von Kindern?

Ich habe keine qualifizierten Opferzahlen gesehen. Was ich gesehen habe, waren Zeilen, die feststellten, dass eine „Anzahl von X Palästinensern getötet worden sind“, gefolgt von der Stimme eines Reporters „der größte Teil davon waren Zivilisten“. Auf welcher Grundlage sind sich dessen so sicher?

Ich habe keinen Reporter gesehen, der zugibt, dass der einfache Palästinenser nicht unbedingt offen spricht. Das würde erklären, warum ich keine vertriebenen Gazaner gesehen habe, die zugaben, dass ihr Gebäude auf Grund des Terrorkommandos im Eingang, des Scharfschützennests im oberen Stock, der im Keller versteckten Raketen oder einfach wegen einer fehlgeleiteten palästinensischen Rakete in die Luft geflogen ist.

Und ich habe keinen Redakteur gesehen, der zugegeben hätte, er würde seinen palästinensischen freien Mitarbeitern – Autoren, Kameraleuten und Technikern – vertrauen, welche nicht frei sind die wirklich harten Fragen zu stellen. Für ausländische Korrespondenten wäre das Szenario des schlimmsten Falles – ungeachtet der Falls Alan Johnson und Paul Martin – aus dem Gaza-Streifen rauszufliegen. Aber wenn man ein palästinensischer Journalist ist, ist der schlimmste Fall, wenn ein Hamasstrolch mit Interesse daran an die Tür klopft, sich mit dir nicht sehr nett darüber zu unterhalten, was du berichtet hast.

Für Indiens NDTV besteht Transparenz darin, den Lesern zu berichten, dass der Reporter Sreeivasan Jain und seine Crew Gaza verlassen hatten, bevor sie ihr außergewöhnliches Video veröffentlichten, in dem Hamas-Gorillas eine Rakete direkt vor einem Hotel vorbereiteten, in dem viele Journalisten untergekommen waren.

„Dieser Bericht wurde auf NDTV gesendet und in ndtv.com veröffentlicht, nachdem unser Team den Gaza-Streifen verlassen hat. Die Hamas nahm jeden Bericht über Abschüsse von Raketen nicht sehr freundlich auf. Aber wenn wir über die verheerenden Konsequenzen der israelischen Offensive für die Zivilisten in Gaza berichten, ist es genauso wichtig, darüber zu berichten, wie die Hamas eben diese Zivilisten zusätzlich in Gefahr bringt, indem sie Raketen mitten aus dem Herzen der zivilen Zonen abschießt.

Ich schätze die Washington Post dafür, dass sie den Finger auf diesen Umstand gelegt hat. Anhand der Punkte, die von den Medien aufgebracht wurden, stellt der Reporter Paul Farhi fest:

  1. Menschenrechtsgruppen sagen, dass sie unter den schwierigen Umständen die Anzahl der Opfer in gutem Glauben auflisten.
  2. Israel hat keine eigene sichere Statistik
  3. An Ashraf Kidra, dem Gesundheitsminister von Gaza kommt niemand vorbei.
  4. Journalisten sind nicht in der Lage, einen unabhängigen Report über die Opfer zu erstellen.

Gestern – ich vermute, nachdem Farhis Artikel veröffentlicht wurde – gab die IDF bekannt, dass etwa 900 Terroristen getötet worden sind, seit die Operation „Fels in der Brandung“ vor einem Monat begann.

Ein weiteres Beispiel von Transparenz, auf das Habeeb oder Farhi nicht besonders hinwiesen, kam von einem anderen Reporter und wieder von der Washington Post. Sudarsan Raghavan ist im Gaza-Streifen und diese Nachricht lenkt die Aufmerksamkeit auf die sich wiederholenden Szenen von gestellten Fotografien, einem Beispiel von Fauxtografie.

Der Schauplatzwar zu ordentlich.

Ich war letzte Woche gerade bei den zertrümmerten Überresten einer großen Moschee im Zentrum von Gaza Stadt angekommen. Sie war durch einen israelischen Luftangriff pulverisiert worden. Da gab es überall Trümmer, Glas und Metall. Aber auf einem Flecken Erde vor dem Gebäude, für jeden sichtbar, lag ein kleiner staubiger Teppich.

Auf ihm war ein Haufen angebrannter und zerrissener Ausgaben des Korans, des heiligen Buchs des Islams. Das Symbol war offensichtlich, zu perfekt. Es war klar, dass sie jemand dort platziert hatte, um noch mehr Mitgefühl für die palästinensische Sache zu erregen. Ein Fernsehteam war an Ort und Stelle und filmte den Haufen. Auftrag erledigt.“

Farhis Kolumne nennt nicht alles, an das ich denke, aber es ist ein Anfang.

Wenn Reporter nicht transparent sind, lässt das Raum für Fragen offen und das ist auch vernünftig. Wenn es zu diesen Dingen plausible und vernünftige Antworten gibt, dann lasst sie uns hören.

Haiti, IDF und die Mainstream-Medien

19. Januar 2010

HonestReporting Media BackSpin, 19. Januar 2010

Vom Blog Babylon & Beyond (LA Times):

Auch die internationale Presse nutzt die IDF-Technik, da viele andere Kommunikationsmittel ausgefallen sind.

Nur wenn die Mainstream-Medien (MSM)  in Kriegszeiten buchstäblich gegen die IDF arbeiten, greift die Armee konsequent durch.

Was auch der Grund dafür ist, warum Reporter ohne Grenzen (RSF) Israel auf Platz 150 wegen „außerterritorialer“ Aktionen einordnete – die meisten davon wegen verhängter Pressebeschränkungen in Gaza während der Operation Gegossenes Blei (Im Inland wird Israel von RSF auf Rang 93 geführt. Zum vollständigen RSF-Index geht’s hier).

Ich unterstützte Israels Pressebeschränkungen während des Krieges und ich erklärte das hier vor wenigen Wochen. Kurz gesagt:

In einer abschließenden Analyse von 2009 muss man feststellen, dass viele Pressevertreter nicht einfach „neutrale Beobachter“ waren. Sowohl in den Fällen, in denen die MSM missbraucht wurden, als auch in den Fällen, wo die MSM selbst versuchten, Ereignisse zu beeinflussen  – die großen Medien wurden „Mitwirkende“. Wenn dies die Dynamik der asymmetrischen Kriegsführung darstellt, müssen wir uns fragen, ob die Medienberichterstattung nun zur „Kriegsführung mit anderen Mitteln“ geworden ist.

Nun hilft die IDF Journalisten auf der schrecklich verwüsteten Karibikinsel, doch Hugo Chavez behauptet, der Westen helfe nur, um einen Vorwand für die Besetzung Haitis zu haben. Würde er die Mainstream-Medien der Komplizenschaft bezichtigen?

Jahresrückblick der Mainstream-Medien

21. Dezember 2009

HonestReporting Media BackSpin, 21. Dezember 2009

Alljährlich im Dezember erscheinen in den Mainstream-Medien (MSM) ausführliche Rückblicke, Kommentare, Bilderserien etc. Im Bewusstsein, dass sich das Jahr 2009 dem Ende zuneigt, bedeutet das auch, dass man auf ein Jahrzehnt zurückblickt.

Schwer vorauszusehen, wie diese Erinnerungen an das abgelaufene Jahrzehnt verarbeitet werden. Tonfall und Zwischentöne dieser üppig bebilderten Artikel und Fotostories werden aber einigen Aufschluss darüber geben, wie erfolgreich Medien-Watchdogs und Blogger in den letzten Jahren gewesen sind. Letzte Woche  brachte Pesach Benson (HR) das ermutigende Beispiel von MSNBC zur Affäre Mohamed al-Dura.

Pesachs Kollege Mike Fegelman, der HonestReporting Canada leitet, gab diesen Denkanstoß, nachdem beide über solch einen Artikel wie den des erfahrenen Journalisten Neil MacDonald (CBC) diskutierten. In diesem Gedankenaustausch bei Headlines & Deadlines, dem Blog von HonestReporting Canada, sprach Fegelman einige überraschend positive, aber auch negative Beispiele in MacDonalds Berichterstattung an; die Verfasser von Informationsquellen für die Nachwelt hätten ihre Auffassung jederzeit leicht ändern können.

Sicher sind noch mehr Reviews der MSM-Medien in Vorbereitung. Glauben Sie, dass diese von Bedeutung sein werden und was erwarten Sie?

“Antisemitismus, demonstriert an meinem Beispiel“

19. November 2009

HonestReporting Media BackSpin, 19. November 2009

Jonathan Boyd sagt, dass die Berichterstattung der Mainstream-Medien über Israel einen direkten Einfluss auf die verschiedenen Antisemitismus-Varianten hat. Das widerspricht der Aussage, die Guardian-Chefredaktuer Alan Rusbridger in Channel 4’s Doku-Programm Dispatcher tätigte.

Boyd schreibt:

Am wichtigsten ist wohl das Fehlen jeglichen Hinweises darauf, warum einige führende jüdische Persönlichkeiten sich verpflichtet fühlen könnten, Israel zu unterstützen. Lässt man einmal die Politik in der Regien beiseite – die Tatsache, dass Israel seit Urahnen angestammte Heimat des jüdischen Volkes ist, oder dass Israel der einzige Nationalstaat in der Welt ist, in dem das Judentum die gesellschaftliche Hauptströmung bildet, jüdische Kultur die Norm und die hebräische Sprache weithin gesprochen und im Kultus verwendet – all das wurde ignoriert.

Aber es ist offensichtlich wesentlich einfacher, alte antisemitische Mythen aufzutischen. Schließlich verdient die Öffentlichkeit zu wissen, was diese fiesen, reichen Juden im Schilde führen. Und was kann falsch daran sein, wenn die Wahrheit aufgedeckt wird? Es sei kaum eine Verbindung zwischen der Darstellung Israels und der Juden in den Medien und Antisemitismus in den Straßen Großbritanniens herzustellen.

So oder ähnlich würde Alan Rusbridger uns  einzulullen versuchen. Im Dokumentarfilm bestätigte er noch einmal, er fände es „schwer vorstellbar“ , dass irgendeine journalistische Berichterstattung über Israel Gewaltausschreitungen gegen Juden in Großbritanniens Straßen befördern könne.

Boyd fährt fort, indem er beschreibt, wie er im Jahr 2002 dank unverantwortlicher Berichterstattung über Jenin angegriffen wurde:

Erlauben Sie mir an meinem Beispiel, wie sich Antisemitismus manifestiert. Im April 2002, auf dem Höhepunkt der palästinensischen Intifada , zirkulierten Medienberichte, wonach die IDF in Jenin (Westbank) ein Massaker angerichtet hätte. Gerüchte waren in Umlauf, dass Hunderte Palästinenser getötet worden seine. Die BBC ging von 150 aus. Saeb Erekat, interviewt von CNN, sprach von 500. Yasser Abed Rabbo gab 900 an. Überwiegend herrschte der Eindruck vor, die IDF hätte entsetzliche Gräueltaten verübt.

Am darauf  folgenden Samstag ging ich in Finchley, einem Vorort in Nordlondon, zur Synagoge und trug meine Kippa. Unterwegs wurde ich von einem jungen Mann ins Gesicht geschlagen. Es handelte sich um einen völlig grundlosen Angriff. Unsere Wege kreuzten sich zufällig, als er mir plötzlich einen starken, rechten Haken versetzte. Völlig verblüfft fragte ich ihn gleich, warum er das getan hatte. „Das passiert mit Juden, wenn sie sich so aufführen“, war seine Antwort.

Mitch Bard kam zu einer ähnlichen Schlussfolgerung, was den zunehmenden Antisemitismus ab 2002 betrifft:

In Europa hat es eine verhältnismäßig hohe Zahl antisemitisch motivierter Aktivitäten gegeben, darunter körperliche Angriffe und Einschüchterungen gegenüber Juden ebenso wie Beschädigungen jüdischer Gemeindeeinrichtungen. Sie erreichten ihren Höchststand von April bis Mai 2002, also während der Operation Defensive Shield.

Rusbridger sollte es eigentlich besser wissen. Letztes Jahr entschuldigte er sich für diesen Gastbeitrag über die Kämpfe in Jenin, wo er behauptet hatte:

Israels Aktionen in Jenin waren mindestens so widerlich wie Osama bin Ladens Anschlag auf New York am 11. September.

The Guardian entfernte diesen abscheulichen Vergleich von seiner Seite – aber nicht, bevor Boyds Angreifer [Der Boxhieb oben] reichlich Zeit hatte, es zu lesen. Vielleicht sollte sich Rusbridger einmal als realistisches Beispiel für die Manifestierung von Antisemitismus zur Verfügung stellen, um die dynamische Wechselwirkung zwischen Mainstream-Medien und Antisemitismus am eigenen Leib zu erfahren.

B‘ Tselem: Scharfe Kritik an Goldstone, aber die Mainstream-Medien schauen weg

30. September 2009

HonestReporting Media BackSpin, 30. September 2009

Es gehört zur eisernen Regel, dass israelische Menschenrechtsgruppen, die Israel rügen, besondere Aufmerksamkeit durch die Mainstream-Medien erfahren. Wenn aber nun B’tselem den Goldstone-Report (und den UN-Menschenrechtsrat) scharf kritisierte, bleibt abzuwarten, ob der Rüffel ebenso viel mediales Echo findet.

Warten Sie besser nicht darauf,  dass dies eintrifft. Der Halo-Effekt der Menschenrechtsgruppen ist einfach zu stark.

Zahlten die Mainstream-Medien für Presseausweise der Hisbollah?

10. Juni 2009

HonestReporting Media BackSpin, 10. Juni 2009

Für seine Berichterstattung über die libanesischen Wahlen benötigte Globe & Mail-Reporter Patrick Martin einen von der Hisbollah ausgestellten Presseausweis.

Ausgerechnet im Pressebüro der Hisbollah musste ich zu meiner Schande feststellen, dass ich keinen Presseausweis für diese Gegend hatte. Ohne einen von der Regierung ausgestellten Presseausweis, so wurde mir gesagt, könnte ich keinen Presseausweis der Hisbollah beantragen, ohne den wiederum ich kaum eine Chance sah, mich mit den Leuten zu treffen, die ich interviewen wollte….

Während ich also wartete, sagte ich dem Beamten des Innenministeriums, dass ich bis zu diesem Zeitpunkt bei all meinen Reisen in den Libanon niemals eine Erlaubnis brauchte. Er war überrascht. Aber er war völlig von den Socken, als er hörte, dass es die Hisbollah war, die das Gesetz anwandte und mich aufforderte, die Vorschriften zu befolgen.

Was zum wiederholten Mal eine Frage aufwirft, die mehr mit Behördenkram als mit journalistischer Ethik und Recht assoziiert wird: Zahlen Journalisten an die Hisbollah Gebühren, damit diese ihnen einen Presseausweis ausstellt?

Direkt gesagt: Die Berichterstattung aus den von der Hisbollah kontrollierten Gebieten ist von der Erlaubnis der Terrororganisation abhängig. Also geht es hier eben nicht um eine bürokratische Angelegenheit. Die Presseausweise geben der Hisbollah die Möglichkeit, ihre Muskeln spielen zu lassen und die Journalisten sowie deren Berichte zu beaufsichtigen. Aber selbst wenn keine Geldscheine den Besitzer wechseln spielt die Registrierung der Journalisten für einen Presseausweis der Hisbollah in die Karten.

Lassen wir ließ Chris Albritton (via Michael Totten, auch lesenswert) die Brisanz dieser Tatsache erklären. Er berichtete während des zweiten Libanonkrieges für Time und schrieb in seinem Blog:

An jedem Morgen, den ich hier gewesen bin, habe ich das leichte Klopfgeräusch der Flugblätter gehört, die durch die israelischen Jets abgeworfen worden waren. Im Süden entlang der Küste verschoss die Hisbollah ihre Katyushas, aber ich verabscheue es, allzu viel über diese Typen zu verlieren. Die Partei Gottes besitzt von jedem Journalisten eine Kopie seines Passes; außerdem haben sie schon vielen Kollegen Schwierigkeiten gemacht und einige bedroht.

Journalisten, die unter der Aufsicht der Hisbollah ihren Job machen, lassen dies in Regel nicht nach außen dringen. CNN-Reporter Anderson Cooper bildete eine seltene und lobenswerte Ausnahme.

Wie viele der so genannten „politischen Parteien“ stellen – auf welche Weise auch immer – ihre eigenen Presseausweise unabhängig vom Staat aus?

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7 Gründe für den Hass der MSM auf Israel

24. März 2009

HonestReporting Media BackSpin, 24. März 2009

Bradley Burston mit (6+1) Gründen dafür, warum die Mainstream-Medien vom Hass auf Israel beseelt sind.

Hat er einen vergessen?

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Drei Beispiele, wie die MSM Yisrael Beiteinu in den Dreck zogen

2. März 2009

HonestReporting Media BackSpin, 2. März 2009

Wenn die Mainstream-Medien eine israelische Partei als „faschistisch“ abstempeln, während sie die Hamas als „pragmatisch“ bezeichnen, antwortet Elizabeth Jay darauf, indem sie drei Ebenen des Problems anspricht. Sie bemerkt, dass die Mainstream-Medien

1) Yisrael Beitenus Erfolg aufblähten, um die Verachtung gegenüber Israel im Ganzen zu verstärken.

2) Doppelmoral beweisen, indem sie die Hamas nach deren Wahlerfolg 2006 als pragmatisch“ bezeichneten.

3) Sich gegenüber dem unentschuldbaren Hamas-Terror blind stellen.

Bitte den vollständigen Beitrag [In Englisch] lesen.

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IFJ verurteilt restriktive Pressepolitik der Hamas – und die Mainstream-Medien gähnen

25. Januar 2009

HonestReporting Media BackSpin, 25. Januar 2009

Die International Federation of Journalists (IFJ) verurteilte die Medienpolitik der Hamas, und die Mainstream-Medien nahmen davon keinerlei Notiz. Dazu eine Stellungnahme vo IFJ-Mitglied Aiden White:

„In Gaza registrierten wir Einschüchterungsmaßnahmen der Hamas. Das ist überhaupt nicht hinnehmbar. Wir wissen, dass humanitäre Hilfe für die Medien – darunter Sicherheitswesten für gefährdete Journalisten, entwendet und beschlagnahmt worden sind. Dies ist nicht tolerierbar,“ so White.

Eine weitere IFJ-Pressemitteilung:

„Der letzte Monat war für die in Gaza arbeitenden Journalisten die Hölle“, sagte Aiden White. Es ist unmöglich, die Situation der Medien angemessen zu untersuchen, ohne die Schwierigkeiten zu berücksichtigen, mit denen die Journalisten konfrontiert sind – besonders wegen des Hamas-Regimes. Jeder weiß, dass die Hamas keine Freunde von freier Berichterstattung sind und gnadenlos die Medien einschüchtern und manipulieren. Die Lage der Journalisten in Gaza war schon vor der militärischen Auseinandersetzung unerträglich und der letzte Konflikt hat die Situation in keiner Weise verbessert. Die IFJ ist besonders besorgt wegen der Versuche der Hamas, sich in die Arbeit der palästinensischen Journalisten einzumischen. Nun, da die Gewalt beendet wurde, ist es an der Zeit, dass alle Seiten, auch die Hamas, die Journalisten ungehindert arbeiten lassen.“

Maan News veröffentlichte eine Antwort der „de-fakto-Regierung“, in der die IFJ-Vorwürfe zurückgewiesen wurden. In der Zwischenzeit wundert sich Elder of Ziyon (der uns davon unterrichtete) über das ohrenbetäubende Schweigen der Mainstream-Medien:

Wenn die Journalisten sich so viel Sorgen über Meinungsfreiheit und Objektivität machten, warum hatten sie dann alle diese Geschichte einer Organisation ignoriert, die dazu da ist, sie zu schützen?

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Lesempfehlungen heute

30. März 2008

honestreporting Media BackSpin, 30. März 2008

Wir müssen mehr über unsere Feinde lernen. Den Feinden Israels zuhören? Die Mainstream-Medien berichten nicht, was die Hamas über sich selbst sagt.

Drei ineinandergreifende Friedensverhandlungen treiben Israel und die Palästinenser in die Sackgasse. Viele Köche verderben den Brei.

Blick auf Israel im Weitwinkelobjektiv. Facetten Israels, die Sie bisher noch nicht bemerkten.

Arabische Uneinigkeit in Damaskus. Mit einer gesunden Dosis Zynismus bloggt Andrew Lee Butters über ein sehr lebhaftes Gipfeltreffen der Arabischen Liga.

Ein plumpes Mittel, Studenten gegen Israel aufzuhetzen. Ein Essay-Wettbewerb mit der ewigen Fortsetzung des Mythos, was die Veranstalter, „ethnische Säuberung Palästinas nennen“.

Alltag während der Raketenangriffe

Als Zola schrieb „Ich klage an!“ Jeff Jacoby noch einmal zur Rolle der Medien in der Dreifuß-Affäre.

Sind die Al-Dura-Kritiker Antisemiten? Al-Dura-Kontroverse entwickelt Eigenleben.

NY-Times fällt auf Hoax-Video herein