HonestReporting Media BackSpin, 4. Februar 2010
Heute erschien eine Anzahl wichtiger Artikel zu den Themen Gaza/Goldstone. Es ist einfacher, in einem einzigen Beitrag darauf hinzuweisen.
1. Asa Kasher mit einer ausgezeichneten, detaillierten Untersuchung zu den moralischen Aspekten des Gaza-Krieges. Er hat ein Händchen für Fragen zur Ethik in der Kriegsführung und deren plausible Organisation, ohne dass er wichtige Details auslässt.
Kasher fiel mir zuerst mit seinem Azure-Beitrag zu Internationalem Recht und der Operation Gegossenes Blei auf.
2. Jonathan Dahohah Halevi analysiert die Hamas-Antwort auf den Goldstone Report. Kurz zusammengefasst: die Hamas-Position, dass das ganze Heilige Land – vom Jordan bis zum Mittelmeer – als Rechtfertigung dafür herhalten soll, über Jahre hinweg Tausende Raketen auf israelische Ortschaften abzuschießen.
3. Robin Shepherd entlarvt die so genannte „Enthüllung“ des Independent und den dazugehörigen Leitartikel.
Donald Macintyre berichtete, dass „das die IDF die Kriegsführungsregeln in Gaza [umschrieb]“, basierend auf einer anonymen Quelle [eines Offiziellen] in einer Yedioth-Geschichte, die verständlicherweise niemals veröffentlicht wurde. Indy meint dann, dass Israel von der Kahan-Kommission, die Nachforschungen zum Blutbad in Sabra und Shatila angestellt hatte, lernen sollte. Shepherd schreibt dazu:
Es gab jedoch jede Menge antiisraelischer Dämonisierung, um Israels Militär direkt und voll zu beschuldigen und den Eindruck zu erwecken, dass es entweder selbst für das Morden verantwortlich war oder es koordiniert hatte.
Dies ist exakt das Spielchen, das der Independent bevorzugt. Seine Redaktion ist sich im Klaren darüber, dass nur die wenigsten seiner Leser wissen, wie die Details über das, was in Sabra und Shatila stattfand, aussehen. Der Rest der Leserschaft wird mit dem Gefühl der Gewissheit allein gelassen, Israel hätte im Jahr 1982 ein schreckliches Blutbad angerichtet, so wie es ein schreckliches Gemetzel angerichtet habe während der Operation ’Gegossenes Blei’ im letzten Jahr.
4. Die Jewish Chronicle nahm sich selbst auf die Schippe: Tzipi Livni plant in einigen Wochen eine Reise nach Großbritannien, um „die Erörterung eines Haftbefehls wegen angeblicher Kriegsverbrechen auszutesten.“ Dies lässt einen weiteren Medienrummel erwarten.
Antwort auf Amnesty
25. Februar 2009HonestReporting Media BackSpin, 25. Februar 2009
Amnesty Internationals neuester Bericht, der Israel Kriegsverbrechen beschuldigt und ein Waffenembargo fordert, sorgte diese Woche für großes Medienecho, besonders in Großbritannien. Israel reagierte mit einer eigenen Medienaktion.
Erst veröffentlichte das Außenministerium eine offizielle Stellungnahme, in der Amnestys Schlüsse zurückgewiesen werden und daran erinnert wurde, dass die Hamas eine Terrorgruppe ist und als solche behandelt werden muss. Dann begab sich der israelische Regierungsbeamte Uri Dromi in die Höhle des Löwen, als er Israels Aktionen in der Guardian-Rubrik Comment is Free verteidigte. Dromi merkt an, dass Amnestys Hauptvorwürfe, Israels habe Phosphor- und Streumunition eingesetzt, nicht treffen, weil keine Verletzung Internationalen Rechts vorlag. Er erwähnt auch die Bemühungen Israels, palästinensische Zivilisten nicht zu gefährden.
Erkläre mal Amnesty oder den Weltmedien, dass Israel beim Versuch, nur Hamas-Kämpfer zu treffen, außergewöhnliche Schritte unternahm, um Zivilisten nicht zu verletzen. Abermillionen Flugblätter wurden über Gaza abgeworfen, auf denen die Einwohner aufgefordert wurden, bestimmte Bereiche zu verlassen, bevor sie angegriffen werden würden. Bestimmte Bewohner wurden telefonisch gewarnt, ihre Häuser zu verlassen, weil von dort aus Hamas-Kämpfer ihre Aktionen starteten und sie deshalb zu militärischen Zielen wurden. (Ja, Sie lesen richtig: Sie rufen ihren Feind an und drängen ihn inständig, diesen Ort zu verlassen, weil er dann nicht verletzt wird). Nicht zuletzt nachdem alle diese warnenden Maßnahmen erschöpft waren schoss die IDF einen Warnschuss auf die Häuser ab, um den Bewohnern genug Zeit zu geben, unverletzt zu entkommen. Dann erst wurde das Haus direkt anvisiert.
Dromi weist auch darauf hin, dass Israel eigene Untersuchungen zu all den erhobenen Vorwürfen in die Wege geleitet hat. Erwartungsgemäß stellte Amnesty sicher, dass sein Bericht erschien, bevor die offizielle Version herausgegeben wird.
ShareThis
Bewerten:
Kategorien: Antisemitismus, Die Welt und Nahost, Israel, NGOs, Palästinenser, Weltmedien und Nahost
Tags: Amnesty International, Comment is free, Kriegsverbrechen, Phosphormunition, Streumuntion, Uri Dromi
Comments: Be the first to comment