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Ken Livingstone die Höchststrafe verpassen

20. Januar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 20. Januar 2011

HonestReporting nannte Ken Livingstone einmal den lausigsten Möchtegern-Journalisten. Der Grund? Dieses anschleimende Interview mit Hamas-Führer Khaled Mashaal in einer Ausgabe des New Statesman, in der „Red Ken“ als Gastschreiber auftrat.

Ich vermute, dass er damals die Aufmerksamkeit des Iran auf sich zog; Großbritannien deckte kürzlich auf, dass er mehrere Monate lang die wöchentlich erscheinende Buchbesprechungs-Sendung Epilogue leitete, die im iranischen regimetreuen Sender Press TV lief.

Treffend schreibt der Evening Standard, dass die britische Öffentlichkeit Livingstones Verbindung zum Iran sehr kritisch sieht:

Der Rundfunksender wurde letztes Jahr von Ofcom überprüft, nachdem man einen festgenommenen Newsweek-Journalisten interviewt hatte, der sich augenscheinlich extremem Druck in einem Vernehmungsraum ausgesetzt gesehen hatte.

Livingstones Auftreten und seine Buchsprechungen beim Sender sorgen für Streit mit hochrangigen Labour-Politikern, darunter Parteichef Ed Miliband, der letzten Monat die Freilassung einer iranischen Frau gefordert hatte, die zum Tod durch Steinigung verurteilt worden war, nachdem sie bei Press TV angeblich gestanden hatte, mitschuldig  an der Ermordung ihres Ehemanns zu sein.

Besonders war ich von Toby Young beeindruckt, der Livingstone wirklich hart angeht:

Livingstones Rolle beim Sender besteht darin, ein Buchprogramm vorzustellen. Ironisch, wenn man berücksichtigt, dass das iranische Regime nicht gerade bekannt ist für eine Liebe zur Literatur. Hier handelt es sich schließlich um dasselbe Regime, dessen geistliche Führer einen britischen Autor* zum Tod verurteilt haben, weil der die Kühnheit hatte, einen fiktionalen Roman zu schreiben, den er [Livingston] missbilligte.

Unschwer zu verstehen, warum die jüdische Gemeinde stinksauer ist. Ehemalige Programme titelten:

Zionistisches Israel und Apartheid-Südafrika

Die Erfindung des Jüdischen Volkes

Israel und der Clash Of Civilizations: Irak, Iran und der Plan zur Neugestaltung des Nahen Ostens

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*Salman Rushdie

“Ein Propagandacoup“

21. September 2009

HonestReporting Media BackSpin, 21. September 2009

Es kam schon einigermaßen überraschend, dass ein britischer Minister den New Statesman wegen der Veröffentlichung von Ken Livingstones einschmeichelndem „Exklusiv“-Q&A mit Hamas-Führer Khaled Mashaal hart kritisierte.

Ivan Lewis* sagt, dass New Statesman in Wirklichkeit Mashaal einen „Propagandacoup für den Führer einer Terrororganisation“ verschaffte.

Schwedische Regierungsbeamte könnten von ihren britischen Kollegen viel lernen. Als Aftonbladet ein noch schäbigeres Stück Journalismus veröffentlichte und Israel des Diebstahls von palästinensischen Organen beschuldigte, forderte Israel die schwedische Regierung auf, den Bericht zu verurteilen.

Die Schweden zogen es jedoch vor, mit dem Argument der Meinungsfreiheit auf Durchzug zu schalten. Dabei zogen sie ihre Botschafterin Elisabeth Borsiin Bonnier, die Donald Bostroms Bericht relativ milde kritisiert hatte, aus Israel ab und löschten ihre Kommentare von der Webseite des schwedischen Außenministeriums.

Wenn man sich mit beiden Blättern näher befasst, geht es im Kern nicht um Meinungsfreiheit. Wären Bostroms und Livingstones Artikel auf privaten Blogs eingestellt worden, hätte keiner von ihnen irgendwelche besondere Aufmerksamkeit erfahren. Es gibt genügend billige Verschwörungtheorien und Hamas-Apologeten, die miteinander um Online-Traffic konkurrieren.

Aber seriöse Nachrichtenmedien tragen Verantwortung dafür, dass Nachrichten veröffentlicht werden, und nicht Propaganda – das auch nicht nur aus ethischen Gründen, obwohl dazu auch eine Menge zu sagen wäre. Aftonbladet und jetzt der New Statesman bewegen sich auf gefährlichem Terrain, wenn sie mit Müll hausieren gehen, was ihren Ruf als glaubwürdige Quellen für Nachrichten und Kommentare schwer beschädigt.

Wenigstens in Großbritannien nennen Regierungsvertreter die Dinge beim Namen.

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*Die Jerusalem Post verpasst Lewis den Titel „Außenminister“. Da muss wohl ein Tippfehler vorliegen. Er ist Gesundheitsminister, so weit ich weiß (bd).

Und so etwas nennt man Journalismus?

17. September 2009

HonestReporting Media BackSpin, 17. September 2009

Londons Ex-Bürgermeister Ken Livingstone interviewt Hamas-Führer Khaled Mashaal. Und der New Statesman glaubt allen Ernstes, dass es sich hier um Journalismus handelt.

Es ist auch nichts anderes als eine weitere Plattform für Terror.