Posted tagged ‘Karl Vick’

Time schenkt der Hamas etwas Wärme

7. Februar 2012

HonestReporting Media BackSpin, 7. Februar 2012

Das Mainstreaming der Hamas behält dank dämlicher Artikel von Journalisten wie Karl Vick (TIME Magazin) Kontinuität.

Der Chef der palästinensischen Partei und Miliz, den der Westen als hauptverantwortlich für die Selbstmordanschläge auf Israel betrachtet, hat zum wiederholten Male erklärt, dass er beschlossen habe, den gewaltsamen Widerstand zu beenden und im Geiste des Arabischen Frühlings sich auf Demonstrationen und andere gewaltfreie Methoden zu beschränken.

Sorry, wenn ich es auf Vicks Kumbaya*-Lagerfeuer regnen lasse, aber die Hamas betrachtet tote Juden immer noch als beste Verkaufsargumente.

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*Verballhornung [bd]: http://de.wikipedia.org/wiki/Kumbaya

Das Time-Magazine und israelische „Steuerwaschung“

3. Dezember 2011

HonestReporting Media BackSpin, 2. Dezember 2011

Solange die Wirtschaft in Gaza vor sich hindümpelt, kann Israel nur alles falsch machen, selbst wenn es 100 Millionen Dollar [eigene (bd)] Steuereinnahmen für die PA freistellt.

Karl Vick verwendet in diesem Time-Artikel das Wort „Steuerwaschung“ (oder Steuerhinterziehung [?]) nicht, aber dieser Begriff drängt sich mir auf, wenn ich diese „Ja, aber“-Haltung wahrnehme.


Steuerhinterziehung, Pinkwashing*, oder was auch immer.

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*Pinkwashing bezieht sich auf die Homo- und Lesbenszene und Stellungnahmen dazu in der israelischen Gesellschaft.

Die „Volkswiderstand“-Differenzierung der TIME

29. November 2011

HonestReporting Media BackSpin, 29. November 2011


Volkswiderstand
kann alles Mögliche bedeuten, aber eines sicher nicht: nämlich „friedvoll“. Korrespondent Karl Vick verrennt sich in Begrifflichkeiten.

Man kann sich seine rosarote Brille vorstellen, wenn er diese Einschätzung zu den Einheitsverhandlungen zwischen Hamas und Fatah für Time niederschrieb.

Danach trafen sich beide lächelnd vor den Kameras. „Es gibt keine Unterschiede zwischen uns“, sagte Abbas. Mashaal fügte hinzu: „Wir haben eine neue Seite im Buch der Partnerschaft aufgeschlagen.“ Und zu welchen Konditionen? Die Hamas steht für Widerstand, ihrem formalen Namen nach, der Islamischen Widerstandsbewegung. Aber im Gazastreifen, wo sie regiert, hält die Hamas seit Januar 2009 weitestgehend eine Waffenruhe mit Israel. Und in Kairo unterzeichnete sie ein Papier, in dem sie sich dem „Volkswiderstand“ gegen die israelische Besatzung in den palästinensischen Gebieten verpflichtet fühlt. Das ist „Volkswiderstand“ im Gegensatz zu „gewalttätig“ oder „militärischer“ Widerstand. Wir veranstalten Friedensmärsche und Sprechgesänge, senden Signale und machen nicht den Mist, Sprengfallen zu basteln oder Selbstmordattentäter anzuwerben.

Jedes Volk hat das Recht, gegen Besatzung zu kämpfen, wie auch immer – mit Waffen oder anders. Im Moment aber wollen wir mit dem Volkswiderstand zusammenarbeiten“, äußerte Meshaal gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. „Wir glauben an den bewaffneten Widerstand, aber der Volkswiderstand ist Bestandteil eines Programms, dem alle Fraktionen zustimmen.“

Die Trennung scheint einfach zu funktionieren: Wenn Palästinenser „Volkswiderstand“ sagen, hört Vick daraus „gewaltfrei“ heraus. Aber was sie damit aussagen wollen, hat für die Basis sehr wohl eine Bedeutung.

Nach palästinensischem Verständnis ist die Tatsache, dass Kinder Steine ​​auf Israelis werfen, ebenso Basis-Widerstand, wie wenn Erwachsene eine „Volks“-Mahnwache abhalten.

Gilad Shalit wurde nicht von vergreisten Widerstandsgruppen entführt. Er wurde von Volkswiderstand-Kommitees geschnappt und gefangen gehalten. Letztere beziehen ihre Popularität daraus, dass sie versprechen, weitere Soldaten zu kidnappen, und nicht, weil sie Sprechgesänge abhalten, dämliche Slogans skandieren oder abgefeimte Zeichen aussenden.

Was auch immer die Hamas in Kairo unterschrieben hat: das repräsentiert keine Mäßigung ihrer selbst, sondern eine zunehmende Gewaltbereitschaft der Fatah.

(Bild der rosaroten Brille via Flickr/derekGavey)

Medien-Spickzettel, 14.11.11

14. November 2011

HonestReporting Media BackSpin, 14. November 2011

Alles, was Sie zur Berichterstattung über Israel und den Nahen Osten wissen sollten.

Warum erwägt Avigdor Lieberman rechtliche Schritte gegen AP? Steckte der Mossad wirklich hinter einer rätselhaften Explosion im Iran? Und würde Salam Fayyads möglicher Rücktritt tatsächlich etwas für die palästinensische Einheit bedeuten?


Zur Bedrohung durch das iranische Nuklearprogramm

• Iran bestätigt erstmals, vom Computervirus Duqu angegriffen worden zu sein. Dazu Haaretz:

„Komponenten von Duqu sind nahezu identisch mit Stuxnet, dienen aber einem komplett anderen Zweck“, sagte Symantec. „Duqu ist im Wesentlichen die Vorstufe zu zukünftigen Stuxnet-ähnlichen Attacken.“

CNN: Die Mullahs denken über eine Beendigung der Zusammenarbeit mit der IAEO nach.

• Karl Vick (Time) fragt sich, ob der Mossad hinter der Explosion auf einer iranischen Raketenbasis steckt. Unter den bei der Explosion Getöteten befand sich General Hasan Moghaddam. Doch NY Daily News denkt an die CIA. Von AP zitierte Iraner bezeichnen Moghaddam als den Vater der nationalen Raketenprogramms.

Qasemi sagte, dass Moghaddam war einer der wenigen Garde-Kommandanten gewesen sei, die die Gunst von Irans oberstem Führer Ayatollah Ali Khamenei genossen.

„Der erhabene Führer hatte ein besonderes Interesse an ihm,“ sagte er.

(Die Iran-Geschichte bekommt immer größere Dimensionen – Vick berichtet zurzeit für Time aus dem Iran)

Alle weiteren Beiträge hier [In Englisch]

Medien-Spickzettel vom 1. November 2011

2. November 2011

HonestReporting Media BackSpin, 2. November 2011

Alles, was Sie zur Medienberichterstattung über Israel wissen sollten.

Die Hauptthemen gestern: der UNESCO-Fallout, andauernde Probleme wegen des jüngsten Raketenbeschusses aus Gaza und ein überraschender Gastbeitrag in der NY Times.

UNESCO

• Nun, da Palästina Mitglied der UNESCO ist, haben die USA ihre Zahlungen an die Organisation eingestellt und Kanada hat gleichgezogen. Und die Palästinenser? Sie sind bereits dabei, eine Liste religiöser Stätten in der West Bank zu erstellen, die sie sich einverleiben wollen. Der Sydney Morning Herald schreibt dazu:

Das Joseph-Grab in Nablus – eine bedeutende religiöse Stätte für Christen, Juden und Muslime – steht im Mittelpunkt eines tiefen konfessionsgebundenen Konflikts. Aufgrund der UNESCO-Mitgliedschaft wäre die palästinensische Autonomiebehörde jetzt verantwortlich für die Sicherung des Areals, so der Beamte.

Josephs Grab, um 1900

• Karl Vick (Time) interpretiert den „Symbolcharakter“ der Abstimmung richtig und spricht eine interessante Frage zum Verfahrensrecht an, die möglicherweise dazu dienen könnte, den Palästinensern einen Sitz in der Organisation zu verwehren:

Die UNESCO-Zustimmung für eine Vollmitgliedschaft Palästinas ist nicht ohne praktische Bedeutung: Die UN-Organisation verleiht und stärkt den Status des Weltkulturerbes, und mit Teilen des Aspiranten ’Totes Meer’ auf palästinensischem Territorium sowie der Geburtskirche in Bethlehem und dem Grab Abrahams und seiner Familie in Hebron wird die Mitgliedschaft den Palästinensern mehr Mitspracherecht an einigen der sensibelsten Orte auf dem Planeten geben….

Die Mitgliedschaft wird erst wirksam, wenn die Palästinenser die UNESCO-Verfassung unterzeichnen und ratifizieren, etwas, das voraussichtlich durch eine amtierende Legislative durchgeführt werden würde. Und die fehlt in Palästina, seit die Hamas im Gaza-Streifen die Macht übernommen hat….

• Und ob man es glaubt oder nicht: Ein genauerer Blick auf die UNESCO-Abstimmung zeigt, dass die entscheidende Unterstützung für palästinensische Eigenstaatlichkeit eigentlich schwindet. Bloomberg News erklärt warum:

Bitte weiterlesen und auf die weiteren Beiträge auf dieser Seite achten [In Englisch].

Büro des Premierministers fordert Time Out

20. Januar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 20. Januar 2011

Ron Dermer, einer von Bibis Beratern, schrieb an TIME einen beeindruckenden Antwortbrief auf den dort kürzlich erschienenen Artikel Israels Taumeln am rechten Rand beunruhigt einige Konservative.

Nachdem er Karl Vicks Angriff auf Shin Bet anspricht, einen etwaigen Treueid, die Untersuchung der Finanzierung von NGO’s durch ausländische Quellen, abscheuliche Aufrufe an Juden, kein Eigentum an Araber zu vermieten und weiteres betrefefnd, ergänzt Dermer:

Jede Entscheidung in Israel wird von einem der weltweit größten Pressekontingente, von hunderten Menschenrechtsorganisationen und NGO’s, die sich hier frei bewegen, dazu von einer feindlichen Lokalpresse und – am meistentscheidend – von einer lärmenden parlamentarische Opposition unter die Lupe genommen.

Eine andere Titelgeschichte, in der behauptet worden war, Israel sei nicht an Frieden interessiert, veranlasste die Leser von HonestReporting dazu, TIME und Vick die Auszeichnung für den unehrenhaftesten Reporter 2010 zu verleihen; darauf folgte unsere Analyse No Time For Israel.

Time-Schlagzeile: Medien warnen mit neuer Fabel

2. September 2010

HonestReporting Media Backspin, 2. September 2010

Israelis geben nichts um Frieden. Das ist die Schlussfolgerung, die Karl Vick vom Magazin Time uns glauben machen möchte, wenn er Zitate zweier Verkäufer (und niemanden sonst) von Eigentumswohnungen in Tel Aviv bringt.

„Die Leute“, sagte Heli, „glauben nicht.“ Eli sucht nach einem Wort. „Die Leute in Israel sind gleichgültig“, entscheidet er. „Es kümmert sie nicht, wenn es Krieg gibt. Es kümmert sie nicht, ob es Frieden geben wird. Es ist ihnen egal. Sie leben in den Tag hinein.“

Ich vermute, dass Vick tatsächlich mit anderen Israelis sprach – die für die verkürzte Version der Internetseite fallengelassen wurden. Time will, dass Sie für das Magazin oder ihre iPad-App zahlen, um die ganze Geschichte zu lesen. Es wird sogar am Ende der Seite gesagt, dass die Story gekürzt ist. Na gut.

Es scheint aber so, dass Time derart viel weggelassen hat, dass der online stehen gelassene Rest die These der ursprünglichen Schlagzeile nicht mehr rechtfertigt: