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Hari schüttet weiterhin Dreck über Israel aus*

7. Februar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 7. Februar 2011

Johann Hari, Gastschreiber für den Independent, sollte für HonestReporting-Leser eigentlich kein unbeschriebenes Blatt sein. Nach seinem übel riechenden Kommentar 2008, in dem er Israel mit Exkrementen verglich, schob Hari einen Angriff auf uns (HonestReporting) nach, als er unterstellte, wir würden seine Meinungsfreiheit unterdrücken. Letztes Jahr produzierte Hari eine seiner bösartigsten Kolumnen mit falschen Zitaten, Geschichtsrevisionismus, Verharmlosung des palästinensischen Terrors und Holocaust-Vergleichen.

In seinem neuesten Stück in der Huffington Post beweist Hari einmal mehr seinen irrationalen Ekel bezüglich Israel. Er behauptet:

Von den drei schlimmsten Menschenrechtsverletzern in Nahost – Saudi-Arabien, Israel und Iran -, sind zwei engste Freunde unserer Regierung, überschüttet mit Geld, Waffen und Lob.

Kann man Hari trauen? Als offen bekennender Homosexueller ist er sich völlig bewusst, dass es nur ein Land in Nahost gibt, in dem seine Rechte in vollem Umfang geschützt sind. Wie Präsident Ahmadinejad sagt, gibt es keine Homosexuellen im Iran. Er [Hari, (bd)] weigert sich natürlich, das schreckliche Schicksal jener homosexuellen Männer zu erwähnen, die vom Sicherheitsapparat des Regimes eingekerkert werden – einer Situation also, die den Zuständen in Saudi-Arabien gleicht.

Und wie sieht es mit den Rechten der Frauen, Minderheiten, religiöser Freiheit, Freiheit der Meinungsäußerung und der Medien aus, einer unabhängigen Justiz, demokratischen Wahlen, einer fortschrittlichen Zivilgesellschaft? Auch hier gibt es nur ein Land in Nahost, in dem diese Ideale verwirklicht sind.

Hari behauptet, dass „es allseits bekannt ist, dass Israel den Gazastreifen illegal blockiert“. Ist es wirklich „allseits bekannt“ und ist es „illegal“? Israel ist absolut im Recht, wenn es sich von einem feindlichen Gebiet abschirmt, das in regelmäßigen Abständen Raketen und Mörsergranaten gegen seine Zivilbevölkerung abfeuert. Hari hat diese einfach als „illegal“ erklärt, weil es ihm nicht in den Kram passt.

Zum Gaza-Problem schreibt Hari:

Im Gazastreifen sind 1,5 Millionen Menschen eingesperrt, umzingelt von allen Seiten, und ihnen wird der Zugang zu Gütern des täglichen Bedarfs wie Teigwaren und Zentrifugen für Bluttransfusion verweigert. Sie werden dafür bestraft, dass sie in einer demokratischen Wahl „den falschen Weg“ gewählt haben**. Israelische Beamte beziehen sich darauf mit einem Kichern als „Palästinenser auf Diät setzen“. Damit konfrontiert prahlte die damalige israelische Außenministerin Tzipi Livni : „Ich bin gegen Recht – Völkerrecht im Besonderen und Gesetz allgemein.“

Den Menschen in Gaza wird absolut nicht der Zugang zu Gütern des täglichen Bedarfs verwehrt und es gibt auch keine humanitäre Krise im Gaza. Jeden Tag passieren viele Tonnen Hilfsgüter die Grenze, und nur Waren, die als Dual-Use-Projekte von der Hamas missbraucht werden könnten, um Waffen oder Bunker zu bauen, sind von der Einfuhr ausgeschlossen. Die Menschen in Gaza sind nicht für ihre Stimmen sanktioniert worden, sondern für die Aktionen ihrer Regierung, die sowohl gegenüber Israel als auch ihrer eigenen Bevölkerung feindselig eingestellt ist.

Nachdem er zuvor kein Problem hatte, falsch zu zitieren, kann es kaum verwundern, dass Hari daran geht, „israelischen Offiziellen“ pauschale Zuschreibungen anzudichten und dann seine eigene Interpretation eines unbestätigten Zitats von Tzipi Livni aus einem PaliLeaks-Dokument ohne Zusammenhang zu präsentieren.

Mit Bezugnahme auf Israel behauptet Hari:

Wir verhalten uns bezüglich der Forderungen unseres selbstschädigenden Landes [Anm.: Großbritannien (bd)] und seiner lautesten und zornigsten Lobbyisten hier  so unterwürfig,  dass unsere Regierungen strammstehen.

Ironie am Rande: wo könnte solch eine Polemik möglich sein ohne Hinweis auf die westlichen Regierungen, die unter dem Einfluss einer heimtückischen und allmächtigen „Israel Lobby“ stehen?

Insgesamt gesehen folgt Haris Stellungnahme seiner Tendenz, die die Verantwortung für den Terrorismus im Nahen Osten auf den Westen und insbesondere die USA abzuwälzen. Nach Hari sind die Menschen im Nahen Osten nicht fähig, ihr eigenes Schicksal im Angesicht der westlichen Welt und der israelischen Stärke zu definieren.

Nachdem er die Möglichkeit bekommen hat, seine Ansichten über eine so große Plattform wie Huffington Post zu verbreiten, warten wir mal ab, ob Hari erneut versuchen wird, uns zu beschuldigen, dass wir ihn zum Schweigen bringen wollen statt ihn auf seine obskuren Meinungen hinzuweisen.

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*Autor: Simon Plosker, Chefredakteur von HonestReporting

Nachtrag von Bernd D.:

**Nett: Genauso gut könnte man sagen, dass die Deutschen ab 1933 dafür bestraft worden seien, dass sie Hitler gewählt hatten [bd]. Schließlich hatten sie ja „nur“ von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, kollektiver Hitlergruß inbegriffen.

Wie sagte schon einst Ralph Giordano :  Es war kein Volk von Widerstandskämpfern, sondern ein Volk von fanatischen Anhängern Hitlers und seiner Ideologie. Sehen Sie sich mal dieses sehr interessante Video an (besonders wichtig ab Einstellung 6:40) . Auch Arnulf Baring hatte sich damals vor Daniel Goldhagen schwer blamiert. Für mich eines der besten Zeitdokumente der letzten 30 Jahre….

Szenen aus dem größten Konzentrationslager der Welt

20. Juni 2010

HonestReporting Media BackSpin, 20. Juni 2010

In diesem Fall Kompliment an AP und AFP für die Hervorhebung der (Ernährungs-) „Krise“ in Gaza.

Die Bildbeschriftungen findet man bei den Links 1 2 3 4 5 und 6.

Dazu passend: Raketen verschießende Tunnelbauer und Gazas humanitäre Krise.

Zur Blockade des Gazastreifens auch ein guter Artikel von beer7.

Raketen verschießende Tunnelbauer und Gazas humanitäre Krise

14. Juni 2010

HonestReporting Media BackSpin, 14. Juni 2010

John Lyon vom Australian will die humanitäre Situation in Gaza persönlich untersuchen und macht eine höchst aufschlussreiche Entdeckung:

Die Tunnelbauer haben ein sehr nachvollziehbares Interesse an einer Aufrechterhaltung der Blockade: sie laufen nämlich Gefahr, bei einem Ende des Embargos Abermillionen Dollar Verlust zu machen. Ein europäischer Offizieller, der Gaza so kennt wie sonst kaum jemand, erklärt mir, dass das, was er anspricht, eine der großen ungeschriebenen Geschichten über Gaza ist: Die Tunnelbauer schießen die Raketen ab….

Das Argument dieses Europäers, dass die Tunnelbauer (erhalten ihre Genehmigung übrigens von der Hamas), bei einer Aufhebung des Embargos die größten Verlierer wären, ist überzeugend.

Und ein Verhaltensmuster passt zweifellos zu dieser Annahme: fast immer, wenn Israel über eine Phase der Entspannung mit Gaza verhandelt oder es wegen der Blockade politisch unter Druck gesetzt wird, werden Raketen abgefeuert.

Derweil sieht sich auch die LA Times in Gaza um. Stellen sie sich das mal vor: Hilfskräfte vor Ort vergewissern sich über den Zustand der „Krise“ in Gaza.“

Auch wenn es zuträfe, dass es keinen Hunger und keine Epidemien gibt, verstoße die Situation in Gaza gegen allgemeine Standards, so ein Helfer.

„Klar, das hier ist nicht die südliche Sahara“, sagte Chris Gunness, Sprecher der UNRWA, die palästinensische Flüchtlinge unterstützt. „Wir sprechen nicht über eine Naturkatastrophe oder eine Hungersnot wegen ausbleibenden Regens. Aber Gaza ist eine politische Krise mit schwerwiegenden humanitären Konsequenzen….

„Hier handelt es sich nicht um eine Katastrophe, wie sie andernorts stattfindet“, so  Mahmud Daher, Leiter des WHO-Büros in Gaza Stadt. Aber wir befinden uns immer am Rand einer Krise. Und ohne die Hilfe der internationalen Gemeinschaft, würde es zur Krise kommen“…..

Die Lager sind voll mit Nahrung, Elektronikartikeln, Möbel und Bekleidungsstücken, vieles davon durch die illegalen Tunnel an der ägyptischen Grenze geschmuggelt. Cafes bieten Espressos und Croissants an. Kürzlich traf eine Lieferung Hyundai-Limousinen neuester Bauart  ein. Nun, da die Sommerferien angebrochen sind, strömen die Familien in Scharen zum Strand, um Eiscreme zu essen und zu grillen.

Gazas Lage ist kompliziert, und ich würde dort sicher nicht leben wollen. Wenn aber die Mainstream-Medien dauernd das Wort „Gaza-Krise“ im Mund tragen, wird es langsam Zeit zu fragen, ob das Wort „Krise“ nicht allein dazu missbraucht wird, schreiende Schlagzeilen zu fabrizieren.

Kürzlich erst empfahl die Pressestelle der israelischen Regierung (GPO) den Reportern das vornehme Restaurant Roots in Gaza Stadt. Obgleich das GPO sein Bedauern äußerte, rochen Lyon und Sanders eine Story und nahmen Fährte auf.

Raketen verschießende Tunnelbauer sind ein echter Aufreißer. Würde mich sehr interessieren, was die Mainstream-Medien fänden, so sie denn wirklich graben wollten.