Posted tagged ‘Herb Keinon’

Vereinzelter Vandalismus kein Kriegsverbrechen

8. April 2009

HonestReporting Media BackSpin, 8. April 2009

Danny Zamir, der Soldat im Zentrum der Kontroverse um angebliche Kriegsverbrechen der IDF in Gaza, äußerte sich erstmals öffentlich.

In einem Gastbeitrag für die Jerusalem Post schreibt er, dass eine Nichtgeschichte durch übereifrige Mainstream-Medien unverhältnismäßig aufgeblasen wurde:

Die Medien schienen alle gierig darauf zu sein, einen Grund für Kritik an der IDF zu finden, wenn sie sich auf eine Diskussion von neun Soldaten stürzten, die vom Kampfeinsatz nach Hause kamen, ihre Erfahrungen und persönlichen Empfindungen untereinander austauschten, dabei einen Vorfall ansprachen und Schlussfolgerungen zogen, die eher wie eine Anklage klangen. Dogma ersetzte Ausgewogenheit und führte zu einem gefährlichen Missverständnis über Fülle und Komplexität der israelischen Wirklichkeit.

Lesen sie bitte den vollständigen Kommentar [In Englisch]. In einem anderen Artikel sprach Zamir mit Kolumnist Herb Keinon:

Zamir sagte, dass er keine Möglichkeit hatte, zu erfahren, ob die vermeintlichen Erschießungen jemals stattfanden, obwohl er glaubte, dass es zu vereinzelten Fällen von Vandalismus gekommen war, wie von Soldaten beschrieben.

„Ich denke, dass es in einzelnen Fällen zu Vandalismus in Häusern gekommen ist, aber man muss es in einen Kontext setzen. Das macht sie aber nicht zu Kriegsverbrechern“, sagte er….

Zamir bemerkte, dass ihn am meisten ein Artikel in der New York Times mit der Schlagzeile „A religious war in Israel’s army“ gestört habe, der den Eindruck hinterließ, dass unter den religiösen und säkularen Soldaten ein veritabler Kulturkampf im Gange gewesen sei.

Was Zamirs Background als IDF-Refusnik betrifft, so zieht Keinon die Augenbrauen zusammen, wenn er anmerkt:

Ein 2004 erschienenes Buch mit dem Titel Refusnik: Israels Soldaten mit Gewissen, übersetzt und herausgegeben von Peretz Kidron, enthält Begriffe, die Zamir damals verwendete, um seine Entscheidung zu begründen.

Am Montag sagte Zamir, er wusste bis zu den jüngsten Ereignissen überhaupt nicht, dass er in diesem Buch erwähnt worden war.

„Sie nahmen etwas, das ich 1990 geschrieben hatte und fügten es ein“, sagte er. „Sie hatten mich nicht gefragt und ich wusste davon auch nichts.“

Er erklärte, dass „das vor Oslo war, und ich hatte gedacht, dass Israel Methoden anwendete, die nicht in Übereinstimmung mit der jüdischen und demokratischen Natur des Staates standen. Seit 1992 habe ich klargemacht, dass es keinen vernünftigen Grund für die Verweigerung des Dienstes in der IDF gibt, und ich bin davon bis heute überzeugt.“

Ich erwarte nicht, dass Zamirs Anmerkungen unmittelbar irgendetwas zu den Schlagzeilen bewirken, die mit den ursprünglichen falschen Anklagen in Zusammenhang stehen. Die Mainstream-Medien haben Israel einmal mehr dämonisiert.

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Haaretz, IDF und die Doppelmoral weltweit

24. März 2009

HonestReporting Media BackSpin, 24. März 2009

Letzte Woche „deckte Haaretz auf“, dass die IDF während der Militäroperation „Gegossenes Blei“ „Zivilsten tötete, Vandalismus betrieb und laxe Einsatzvorschriften hatte“. Nach der Durchsicht des Beitrages war unschwer abzusehen, dass Reaktionen wie diese nicht lange ausbleiben würden.

Aber der Haaretz-Bericht wird den Anforderungen nicht gerecht, und mehrere Kommentatoren haben scharfsinnig die weltweit praktizierte Doppelmoral registriert, die wieder einmal gegen Israel in Stellung gebracht wird.

Melanie Phillips weist darauf hin, dass der Haaretz-Report auf kitschigem Hörensagen-Journalismus basiert:

Es gibt exakt zwei Anschuldigungen wegen grundlosen Tötens palästinensischer Zivilisten unter den angeblich ausdrücklichen Befehlen, so vorzugehen. In einem Fall handelte es sich, wie selbst Haaretz klarstellte, um eine versehentliche Tötung, als zwei Frauen den Evakuierungsweg, den ihnen die israelischen Soldaten gewiesen hatten, missverstanden hatten und deshalb ins Schussfeld eines Scharfschützen geraten waren. Außerdem gab der Soldat, der dies sagte, zu, dass er den Vorfall nicht mitbekommen hatte; er war nicht einmal in Gaza zu diesem Zeitpunkt – berichtete also rein über Gerüchte und vom Hörensagen.

Die zweite Anschuldigung basiert auf einem angeblich realen Vorfall, in dem eine ältere Frau auf eine IDF-Einheit zuging und ein Offizier befahl, auf sie zu schießen, weil sie den Sicherheitsabstand unterschritt und eine Selbstmordattentäterin hätte sein können. Der Soldat, der sich auf diese Geschichte bezieht, sagte nicht, ob die Frau in dieser Geschichte wirklich erschossen worden war. In der Tat sieht es wieder nach reinem Hörensagen aus, wenn er sagt: „aufgrund der Beschreibung des Vorgangs“….

Und Herb Keinon beschuldigt Dani Zamir, der das „Eingeständnis“ transkribiert und übersetzt hatte, seine eigenen Pläne zu verfolgen, wie es auch im Buch Refusnik, Israel’s Soldiers of Conscience aus dem Jahr 2004 zum Ausdruck kommt. Darin kommt auch Zamir zu Wort:

„Folglich ist die Zusammenarbeit mit einem Regime oder einer Regierung, die mich mittels Befehlen dazu zwingen, Teil eines antidemokratischen Apparates zu sein, der zu Selbstzerstörung, Zersetzung und nationalem Zerfall führt, zusammen mit der völligen Verneinung seiner eigenen Werte illegitim, ungerecht und unmoralisch. Und das wird so bleiben….“

Keinons Antwort:

Die Aussagen der Soldaten, die er der Öffentlichkeit präsentiert, scheinen – was für ein Zufall – seine Anschauungen zu bekräftigen.

Wenn sie den weltweit zunehmenden Trend ansprechen, dass ein Esel den anderen Langohr nennt, bringen Blogger zwei wichtige Aspekte über die offenkundige Doppelmoral, die daraus erwächst. Dazu Z-Word:

Wahrscheinlich ist nach Ansicht vieler Kommentatoren den Juden nur dann gestattet, einen Staat und eine Armee zu haben, wenn dieser Staat und diese Armee ethische Standards befolgen, die weit höher sind als die, die man von anderen Staaten erwartet, ihren eigenen eingeschlossen. Jegliches Versagen, diesen Standards zu entsprechen, wird als Beweis für die offenkundige Illegitimität der zionistischen Gesellschaft herangezogen.

Und Elder of Ziyon spricht aus, warum die Welt im Unrecht ist, wenn sie Israel Standards als Argument gegen den Staat verwendet:

Man kann feststellen, dass Israel gelegentlich hinter seinen selbst auferlegten moralischen Standards zurückbleibt, aber es ist ziemlich heuchlerisch, Israel anhand dieser Tatsache zu verurteilen. Allein Israel hat das Recht – und in der Tat auch die Verpflichtung – über seine eigenen Leute auf der Grundlage eines höheren Moralcodex zu urteilen.

Wenn andere das tun, basiert es nicht auf Moral, sondern auf Neid. Wenn man beginnt, bei Israel weit über das hinaus, was von anderen erwartet wird, zu urteilen, schlägt das schnell in eine Dämonisierungs-Attitüde um, besonders dann, wenn diese Standards willkürlich hoch angesetzt werden – selbst über Israels eigene Ansprüche hinaus. Allzu oft wird Israel in Relation zum Idealzustand beurteilt, während dies bei anderen Staaten lediglich im Verhältnis zum Status Quo oder ihrem Verhalten in der Vergangenheit geschieht.

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Die Medienschlacht gewinnen, aber den Medienkrieg verlieren

25. August 2008

honestreporting Media BackSpin, 25. August 2008

Abbildung: Lauren Booth im Gespräch mit Ismail Haniyeh. Dazwischen ein Dolmetscher.

Herb Keinon erörtert, wie Israel die Medienschlacht gegen Free Gaza Movement gewonnen hat, möglicherweise aber den Krieg verloren:

Jerusalem braucht sich nicht zu viele Sorgen darüber zu machen, dass durch sein Okay für die Passage der Schiffe ein Präzedenzfall geschaffen worden ist, weil es deutlich erklärte, dass es sich um einen einmaligen Deal handelte und es sich das Recht vorbehalten hat, weitere Boote an der Fahrt nach Gaza zu hindern.

Vielmehr sollte sich Israel darum sorgen, wenn seine Feinde erkennen, dass es Angst vor schlechter Presse hat und an seinen Prinzipien festhält, um ein negatives Medienereignis zu vermeiden.

Die Gefahr besteht nicht darin, dass den zwei Schiffen von Free Gaza eine Flottille weiterer folgt, die humanitärere Hilfe für die Gazaner bringen, sondern eher darin, dass die Methode, die diese Demonstranten angewandt haben – Einsatz der Medien als Instrument, Israel zur Resignation zu bringen – für eine zukünftig effektivere Aktion verfeinert wird.

Unzutreffend ist, dass „Journalisten“ wie Lauren Booth und Yvonne Ridley sich mit „Journalismus“ beschäftigen. Fakt ist, dass sie es zu weit trieben, wenn sie von Berichterstattern selbst zum Gegenstand der Berichterstattung mutierten. Booth bekannte zumindest so viel:

„In diesem Medienkrieg war es unmöglich für sie [Israel] zu gewinnen, weil sie keine schlüssigen Argumente dafür haben, was sie mit Ihrem Hafen und Ihren Grenzen machen sollen“, so Booth.

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