Posted tagged ‘Christian Science Monitor’

Religiösen Blödsinn geredet: Entschärfte palästinensische Hetze?

1. Februar 2012

Pesach Benson, HonestReporting.com, 1. Februar 2012

Der Christian Science Monitor griff den Aufruf des Jerusalemer Muftis zur Ermordung der Juden  in der letzten Woche auf und untersuchte „religiösen Blödsinn“, der von Palästinensern und Juden geredet wird; das nennt er dann einen „Trend“, der „dabei ist Mainstream zu werden“.

Das Problem dabei: Es gibt keine Beweise, die darauf hindeuten, dass Hetze in den israelischen Mainstream eingezogen ist. Man weiß, dass die Theorie des Reporters Ben Lynfield sich auf dünnem Eis bewegt, wenn er als einziges Beispiel jüdischer Hetze eine Predigt von Rabbi Ovadia Yosef von vor über einem Jahr anführt.

Ansonsten fällt Lynfield darauf zurück, israelische „historische Motive“ (wie den Verweis des Premierministers auf Jakob und seine Söhne in einer Rede vor der UNO) mit „Tötet die Juden“-Kommentaren offzieller PA-Kleriker gleichzusetzen. DAS ist nichts Neues.

Die israelische Politik hat sich natürlich nach rechts verschoben. Doch was der aufgemotzte Spin des Monitor wirklich tut, ist, die palästinensische Hetze zu entschärfen. Schaut her, die Juden machen das auch.

Wenn das der Punkt ist, auf den Lynfield wirklich Wert legt, dann sollte er das offen sagen – in der Kommentarspalte.

Christian Science Monitor: Wenn alle Stricke reißen, vertraue auf die Überlegenheit der IDF

9. Februar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 9. Februar 2011

Ich hoffe, dass in Ägypten eine starke, lebendige Demokratie entsteht. Aber wenn nicht, gut, vertraue nur auf die Überlegenheit der IDF, die die bösen Jungs in Stücke haut. So lautet der Ansatz des Leitartikels im Christian Science Monitor, wenn er uns die Muslimbruderschaft schmackhaft machen will.

Klar, ein Mitglied der Redaktion, das nicht hier [in Israel] lebt, kann mit den Konsequenzen gut zurechtkommen:

Die langfristigen Interessen Israels liegen in der Demokratie, die in den arabischen Ländern Einzug hält, egal wie chaotisch oder wie lange es dauert. Ein freies Volk mit einer frei gewählten Regierung bildet eher eine solide Basis für ein Friedensabkommen als die Unterschrift eines Diktators.

Suleiman, der die Muslimbruderschaft lange als gewalttätige Bedrohung dargestellt hat, führte in dieser Woche Gespräche mit deren Führern. Die islamistische Gruppierung, die schon vor Jahrzehnten der Gewalt abgeschworen hat, wurde in dem vergangenen zwei Wochen als mehr demokratisch angesehen als die ägyptische Armee, die enge Verbindungen zum Pentagon hat. Aus einer freien Wahl könnte die Bruderschaft in der Tat eher wie die muslimische Partei AKP in der Türkei herauskommen statt wie die Hamas.

Selbst wenn eine künftige ägyptische Regierung den Friedensvertrag von 1979 ablehnt, wird Israels Militär dem ägyptischen weit überlegen sein, wenn das Land wieder einen Krieg riskieren will.

Wenn der Monitor skeptische Israelis wie mich [Pesach Benson, (bd)] davon überzeugen will, dass man der Muslimbruderschaft vertrauen kann, Frieden und Demokratie zu sichern, wäre es weise, inhaltlich richtig anzusprechen, was das letzte Mal schief gelaufen war, als man uns gesagt hatte, dass die Kandidatur von Islamisten wie der Hamas bei Wahlen okay wäre.

Kurz gesagt: die Hamas gewann die Wahlen 2006, warf die Fatah mit Gewalt aus Gaza und schwor erst gestern, eine palästinensische Wahl zu boykottieren.

Der Monitor müsste dann nämlich die Legitimität ansprechen, die die Hamas genießt, demokratisch gewählt worden zu sein, aber nichtdemokratisch wiedergewählt. Dieses Blendwerk wurde vor nicht langer Zeit von den sehr türkischen Islamisten verkündet, die uns der Monitor als vielversprechendes Vorbild anpreist. Warum also so eilig den gleichen Heiligenschein der Muslimbruderschaft verleihen?

Keine Sorge. Meine Armee kann ihre Armee wie im Libanon besiegen.

Ja, ich bin sehr skeptisch, ob die Bruderschaft wirklich der Gewalt abschwören will. Beispiel: Mahdi Akif, Führer der ägyptischen Muslimbruderschaft, stand der Hamas als geistlicher Führer vor, nachdem Scheich Yassin getötet worden war. Zusammenhänge erkennen:

„Wann immer es ein spirituelles Problem in der Organisation gibt, bringt die Hamas es vor Akif“, sagte die palästinensische Quelle. „Er gab ihnen den Segen  für die Wahlen und war maßgeblich bei der Anwendung der islamischen Tradition für ein Okay bei der Regierungsteilhabe beteiligt. Die Bruderschaft unterstützt im Wesentlichen die Hamas. Und Akif ist zurzeit die wichtigste religiöse Person in der Hamas-Führung. „

Israel wird letztendlich doch einige Risiken für Frieden und Demokratie in Kauf nehmen, ob seine militärische Überlegenheit Einfluss auf Nahost-Ereignisse nimmt oder nicht.

Das vereinfachende Rückzugsargument des Monitor lautet: Wenn alle Stricke reißen, vertraue auf die Überlegenheit der IDF. Das Blatt plappert höflich Mao nach: „Die politische Macht kommt aus den Gewehrläufen.“

Hamastan: Hexenjagd aktuell

21. November 2010

HonestReporting Media BackSpin, 21. November 2010

Der Christian Science Monitor mit einem genauen Blick, was die Hamas-Hexenjagd auf Kollaborateure betrifft. Angesichts hunderter inhaftierter Menschen herrscht allseits Furcht und Misstrauen, und Menschenrechte werden über Bord geworfen.

Gazas Einwohner sind nicht nur bestürzt wegen der Zahl der Inhaftierungen, sondern auch darüber, wen es traf. Prominente Persönlichkeiten der Gesellschaft, darunter viele Ärzte, waren den Berichten zufolge unter jenen, die eingesperrt wurden. Während die Jagd auf Spione fortgesetzt wird berichten die Gazaner, dass das Bewusstsein um die Reichweite der Netzwerk-Krake das Vertrauen zwischen Nachbarn, Mitarbeitern und selbst zwischen Familienmitgliedern aushöhlt….

Viele der Kollaboration Bezichtigten werden gefoltert, und Issam Younis bestätigt, dass unter Zwang oder Folterung abgepresste Geständnisse an der Tagesordnung sind. Darüber hinaus werden Kollaborateure meistens von militärischen statt von zivilen Gerichten abgeurteilt, und Younis spricht davon, dass sie aller Rechte beraubt werden. Die von der Hamas-Regierung angesetzten Hinrichtungen werden de facto außerhalb des Rechts durchgeführt, da das Gesetz eine Autorisierung von Todesurteilen durch PA-Präsident Mahmoud Abbas vorschreibt. Aufgrund der Spaltung zwischen Hamas und Fatah gibt es diesbezüglich keine Übereinstimmung mehr.

Wegen der Geheimhaltung, die die Kampagne begleitet, ist auch unklar, ob die Regierung dazu greift, um politische Feinde zu bestrafen.

Die Hamas legt keinen Wert darauf, Berichte dieser Art zu lesen. Umso wichtiger also, dass Sie sie intensiv durchlesen.

Christian Science Monitor: Jüdische Rechtsansprüche ausradieren

26. August 2009

HonestReporting Media BackSpin, 26. August 2009

Walter Rodgers vom Christian Science Monitor mit einem Artikel, der weit über die Siedlungsdebatte hinausschießt.

Lesen Sie dazu bitte das neue Kommuniqué von HonestReporting: Christian Science Monitor: Erasing Jewish Rights

Anonyme Quellen zur Aufnahme von Flüchtlingen

11. Juli 2009

HonestReporting Media BackSpin, 11. Juli 2009

Christian Science Monitor berichtete, dass die USA 1.350 palästinensische Flüchtlinge aufnehmen will, die zur Flucht aus dem Irak gezwungen worden waren. Seltsamerweise dreht die Headline das so hin, als würde dies „Israels Zorn erregen“. Die Quelle für diese Idee ist anonym (was mich auch tierisch auf die Palme bringt). Der Monitor schreibt:

Die USA weigern sich deshalb, den Begriff „Palästinenser“ zu gebrauchen, weil sie „nicht wollen, dass das  Flüchtlingsprogramm Gegenstand ihrer Beziehungen zu Israel wird“, so ein  Diplomat in der Region, der anonym bleiben will, weil ihm der Kontakt zur Presse untersagt worden ist. Aber diese Palästinenser, so fügt er hinzu, werden als irakische Flüchtlinge eingestuft.

Bemerkenswert daran ist, dass es über das Büro des UN-Flüchtlingskommissars (UNHCR) geht und nicht über UNRWA.

Natan Sharansky erläutert den Unterschied:

Anstatt daran zu arbeiten, die Not der Flüchtlinge zu mindern, haben die Vereinten Nationen mit der UNWRA eine komplett eigene Agentur etabliert, die diesen Zustand aufrechterhält. Für den Rest der  Flüchtlinge weltweit arbeitet die UN unermüdlich, um deren Bedingungen zu verbessern, sie an anderen Plätzen neu anzusiedeln und ihnen zu helfen, ihr Leben schnellstmöglich wieder eigenverantwortlich zu führen. Mit den Palästinensern macht die UN genau das Gegenteil, indem sie den Urenkeln derer, die 1948 geflohen waren, weiterhin Flüchtlingsstatus zubilligt. Sie unternimmt nichts, um die Lager abzubauen und tritt als Vermittler für die Ziele der Terroristen auf, die Zivilgesellschaft vollständig zum Stillstand zu bringen. Nirgendwo sonst erhalten Terroristen so viel Unterstützung durch die Freie Welt.

Wenn, dann verdient ein Präzedenzfall, der ohne Zutun der UNRWA geschah, israelische Anerkennung. Die UNRWA und arabische Regierungen haben keinen Palästinensern geholfen. Der Libanon z.B. schließt Palästinenser von 70 Berufsfeldern aus, und (Wunder über Wunder) beschränkt rigoros das natürliche Wachstum der UNRWA-geführten Flüchtlingslager.

Dank UNHCR und nicht UNRWA leben heute etwa 350.000 Menschen palästinensischer Abfalls als integrierte Gemeinschaft in Chile – und das nicht in Lagern.

Die oben angesprochenen 1.350 verdanken ihr Glück der Tatsache, dass sie sich im Irak befanden, als die US-Soldaten einrückten. Die anderen 1,3 Millionen, die in 58 UNRWA-Lagern im Libanon, Jordanien, Syrien, der West Bank und Gaza verstreut sind, haben dieses Glück nicht.

Iran-Volksaufstand 2.0

22. Juni 2009

HonestReporting Media BackSpin, 21. Juni 2009

Eine Auflistung iranischer Stücke, die Ihre Aufmerksamkeit verdienen:

• Lesen Sie bei Mashable, wie man die Ereignissen im Iran über die sozialen Medien verfolgt.

• Demonstranten bringen Bürgerjournalismus auf einen neuen Level, indem Sie eine Zeitung mit dem Titel The Street in Umlauf bringen. Sämtliche Beiträge und Fotos stammen von den Menschen auf der Straße.

UPDATE: Lesen Sie Iran In the Gulf (via E&P Pub) für englische Übersetzung.

• Google hat einen freien Farsi-Übersetzungsdienst gestartet, um Nachrichten, Blogs, Tweets, Facebook, usw. in dieser Sprache zu übersetzen. Details auf dem Google Blog. Facebook ist auch in Farsi möglich.

Christian Science Monitor: Weil sie das Internet so lange durchkämmten, haben die iranischen Mullahs das Aufkommen einer Gegenbewegung provoziert, die weiß, wie man die Restriktionen umgehen kann. Mehr dazu bei Geeks to the Rescue.

Twitter auf den Barrikaden: Sechs gelernte Lektionen.

• Ich kann mich mit Andrew Sullivan identifizierenden.

• Saudische Fatwa: Tötet Ahmadinejad.

ShareThis

Christian Science Monitor bald nur noch im Internet

29. Oktober 2008

HonestReporting Media BackSpin, 29. Oktober 2008

Zeichen der Zeit: Editor & Publisher berichtet, dass die Christian Science Monitor ab nächstem Jahr die Printausgabe der Tageszeitung einstellt und nur noch online erscheinen wird.

Mit einer Auflage von 50.000 Exemplaren ist es die bisher größte Tageszeitung, die komplett auf Internetbetrieb umstellt. Die letzte Printausgabe wird April 2009 erscheinen.

Dazu passend: „I Feel Like I’m Working For the Titanic“

ShareThis