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Geschichte wiederholt sich: Bethlehems Christen stehen vor der Auslöschung

22. September 2022

Rachel O’Donoghue, HonestReporting, 1. September 2022

Bethlehem, das als Geburtsort Jesu Christi gilt, wird im christlichen Glauben verehrt und zieht jedes Jahr mehr als eine Million Pilger an, die kommen, um in der berühmten Geburtskirche zu beten. Hier stehen täglich hunderte Schlange, um eine kleine Felsgrotte zu betreten, in der ein 14-zackiger Silberstern die Worte trägt: „Hic de Virgine Maria Jesus Christus natus est“, was heißt: „Hier wurde Jesus Christus von der Jungfrau Maria geboren.“

Vor 70 Jahren nannte auch eine beträchtliche Anzahl an Christen Bethlehem ihr dauerhaftes Zuhause; die Bevölkerung der Stadt in der Westbank und der umgebenden Dörfer war zu 90 Prozent christlich.

2016 warnte die damalige Bürgermeisterin von Bethlehem, Vera Baboun, die Zahl sei auf 12 Prozent gesunken, auf nur noch 11.000 Menschen.

Aus der gesamten von der palästinensischen Autonomiebehörde verwalteten Westbank wird berichtet, dass weniger als 50.000 Christen verbleiben, während es im Gazastreifen, der von den USA als Terrororganisation eingestuften Hamas regiert wird, gerade einmal 1.100 Christen übrig sind.

Die Krise der Christen im Heiligen Land ist nicht unbemerkt geblieben.

Letzten Dezember schrieb der britische Erzbischof von Canterbury, Justin Wellby, zusammen mit dem palästinensisch-anglikanischen Bischof Hosam Naoum einen Meinungsartikel, in dem sie den Rückgang der Christen im Geburtsort der Religion beklagten; sie argumentierten, dass das Handeln  „radikaler Gruppen“ dafür verantwortlich sei.

Sie erklärten, zu solchen Taten gehörte die Schändung von Kirchen, zusätzlich zu physischen und verbalen Attacken auf Priester, Mönche und Gläubige.

Dennoch zogen Erzbischof Welby und Bischof Naoum es vor die krasse Realität vor Ort zu ignorieren und machten für das Abstürzen der Christen mysteriöse „radikale Randgruppen“ und zunehmende „Siedlergemeinden“ verantwortlich.

Solche linguistische Ungenauigkeiten kaschieren den wahren Grund dafür, dass Christen aus dem Heiligen Land verschwinden, was laut der global agierenden christlichen Organisation Open Doors in Wirklichkeit das Ergebnis von „islamischer Unterdrückung“ ist.

Die Organisation warnt, das die Christen die Westbank in Scharen verlassen und deckte auf, dass „islamisch-extremistische Militante“ Christen in Angst vor Anschlägen versetzen und sagte, die Lage sei für Konvertiten zu dieser Religion noch bedrohlicher, weil sie sich noch schlimmerer Brutalität ausgesetzt sehen.

Eine weitere internationale gemeinnützige Organisation, The Voice of the Martyrs (Die Stimme der Märtyrer), die sich für die Rechte verfolgter Christen einsetzt, hat zahllose Berichte schrecklicher Folter zusammengetragen, die die palästinensische Autonomiebehörde ihrer christlichen Minderheit zuteil werden lässt.

Ein solcher Bericht ist der von Saif, einem Konvertiten vom Islam zum Christentum, der nahe Bethlehem lebt. Er beschrieb, wie er vom muslimischen Muezzin (Ausrufer) über den Moschee-Lautsprecher als „zionistischer Ungläubiger“ bezeichnet wurde; er wurde daraufhin zur örtlichen Polizeiwache zitiert. Wochenlang ertrug er furchbare Folter, darunter stundenlang kopfüber aufgehängt zu sein, Drohungen mit Kreuzigung und gewalttätige Verhöre.

Trotz seiner Freilassung gingen die PA-Kräfte weiter gegen vor und schließlich war Saif gezwungen nach Jerusalem zu fliehen, wozu er einen Pass benutzte, der ihm für seine Arbeit als Bau-Auftragnehmer ausgegeben worden war.

Im Gazastreifen ist die Lage der Christen unter der Herrschaft der islamistischen Hamas sogar noch trostloser.

Die Notlage der winzigen Minderheit wird von der entsetzlichen Erzählung von Rami Ayyad veranschaulicht, dem der letzte christliche Buchladen von Gaza gehörte, bis dieser nur Monate nach der Machtergreifung durch die Hamas 2007 und der Verhängung des islamischen Scharia-Rechts mit einer Brandbombe beworfen wurde.

Ayyad wurde von einem Angreifer entführt, gefoltert und später ermordet, der ungestraft davon kam, obwohl seine Identität den Behörden Berichten zufolge bekannt ist.

Der Niedergang der Christenheit in palästinensisch kontrollierten Gebieten ist Teil eines allgemeineren Musters der aus dem Nahen Osten und Nordafrika verschwindenden Christen.

2019 legte ein von Großbritannien in Auftrag gegebener Bericht das Ausmaß des Problems offen, der ihre schwindende Zahlen als „nahe am Völkermord“ beschrieb.

„Die Formen der Verfolgung reichen von routinemäßiger Diskriminierung in Bildung, Arbeitswelt und sozialem Leben bis zu völkermordartigen Angriffen auf christliche Gemeinschaften und haben seit der Jahrhundertwende zu einem erheblichen Exodus christlicher Gläubiger aus dieser Region geführt“, heißt es in dem Bericht.

„In Ländern wie Algerien, Ägypten, Iran, Irak, Syrien und Saudi-Arabien hat die Lage der christlichen und anderer Minderheiten ein alarmierendes Stadium erreicht. In Saudi-Arabien gibt es strikte Einschränkungen für alle Ausdrucksformen des Christentums, einschließlich öffentlicher Gebetsakte. Es hat regelmäßige Razzien auf private christliche Gottesdienste gegeben“, schloss der Bericht.

Die Krise, der sich Christen aktuell in der Region ausgesetzt sehen – sie ist Teil eines grauenvollen Musters, das mit der Massenvertreibung von Juden vor 70 Jahren begann.

Wie HonestReporting ausführlich beschrieb, wurden rund eine Million jüdischer Einwohner arabischer Länder gezwungen aus ihren Häusern zu fliegen, nachdem die palästinensischen Araberführer den UNO-Teilungsplan von 1947 ablehnten.

Obwohl Juden seit tausenden von Jahren durchgängig in Nordafrika und dem Nahen Osten lebten – lange vor dem Aufkommen des islamischen Glaubens – ist ihre Präsenz, außer in Israel, praktisch beseitigt worden.

Christen, die unter palästinensischer Herrschaft und in der Region leben, sehen sich als Ganzes derselben Zukunft gegenüber. Und Kirchenleiter versäumen es die Wurzel des Ganzen zu bloßzustellen.

Lektionen aus der palästinensischen Herrschaft über Bethlehem

6. Februar 2020

Dov Lipman, HonestReporting, 28. Januar 2020

Das Minarett einer muslimischen Moschee spiegelt sich an Bethlehems Krippenplatz wird während einer Heiligeabend-Prozession vor der Geburtskirche in einem goldenen Kruzifix. (Foto: David Silverman/GettyImages)

Was ist so besonders an Bethlehem?

Für Juden stammt die Heiligkeit der Stadt aus ihrer Beschreibung als Begräbnisort von Rahel, Jakobs geliebter Frau (1. Mose 35,19). Später dreht sich die Geschichte von Ruth weitgehend um Bethlehem als Heimatort in der Kindheit von König David und Ort, an dem er zum König gesalbt wurde (1. Samuel 16,1-13). Jüdische Tradition lehrt, dass der Messias aus Bethlehem kommen wird (Micha 5, 2-5).

Christliche Tradition lehrt, dass Bethlehem der Geburtsort Jesu war (Math. 2,1-12; Lukas 2,4-20 und Joh. 7,42). Die Geburtskirche wurde von Konstantin dem Großen im 4. Jahrhundert n.Chr. über einer Höhle gebaut, die für den Ort gehalten wird, an dem Jesus geboren wurde.

Bethlehem heute und damals

Leider ist diese Stadt auch eine Stadt des Streits geworden.

Der Teilungsplan der Vereinten Nationen von 1947 schlug vor, dass Bethlehem, nur 9 km südwestlich von Jerusalem gelegen, als Teil der internationalen Zone Jerusalem unter UNO-Kontrolle gestellt wird. Während des Unabhängigkeitskriegs von 1948, der ausbrach, nachdem die arabischen Länder den Teilungsplan ablehnten, übernahm die Arabische Legion die Kontrolle über Bethlehem. Während dieser 19 Jahre nahm die christliche Bevölkerung um tausende ab.

Israel übernahm im Juni 1967 während des Sechstage-Kriegs die Kontrolle über die Stadt. Die christlichen Einwohner baten Israel die Stadt zu annektieren und sie offiziell zum Teil Israels zu machen, aber Israel lehnte die Idee ab; es bestand auf der Möglichkeit sie im Kontext einer Friedensvereinbarung in arabische Hände zurückzugeben.

Von 1967 bis 1995 blühte Bethlehem auf. Christen kamen zu Millionen auf Pilgerreisen zur Geburtskirche und jüdische Beter strömten zum verehrten Rahelgrab. Verkäufer, Restaurants und Hotels vor Ort erlebten großen Erfolg, weil Menschen aus allen Religionen sich frei fühlten die Straßen der Stadt zu besuchen und entlang zu gehen.

Aber dann führten israelische Verhandlungen mit der Palästinenserführung zum Oslo II-Abkommen, bei dem Israel zustimmte die zivile und Sicherheitskontrolle von sechs Städten – Jericho, Tulkarm, Nablus, Qalqilya und Bethlehem – abzugeben.

Bethlehems langjähriger christlicher Bürgermeister Elias Frej bettelte den israelischen Premierminister Yitzhak Rabin an, die Stadt mit ihrer mehrheitlich christlichen Bevölkerung nicht an die palästinensische Autonomiebehörde abzugeben. Er fürchtete, was muslimische Herrschaft mit den dort lebenden Christen tun würde. Aber Israel übergab Bethlehem, im Versuch einen Durchbruch in seiner Beziehung zu den Palästinensern zu erzielen, am 21. Dezember 1995 in palästinensische Herrschaft.

Das Rahelgrab

Das führte zu einer Periode furchtbarer Unruhe in und um die heilige Stadt. Palästinensische Heckenschützen begannen auf jüdische Besucher des Rahelgrabs zu schießen und töteten sogar IDF-Soldaten, die die Beter schützten. Manchmal musste die heilige Stätte, die mit Betonmauern und Dächern befestigt ist, wegen der Drohungen palästinensischer Terroristen geschlossen werden. Zu anderen Zeiten konnten die Besucher nur in gepanzerten Fahrzeugen zu der heiligen Stätte reisen.

Abgesehen von den Angriffen auf das Rahelgrab wurde Bethlehem zur Heimatbasis von Terrorzellen und Ausgangspunkt für Terroranschläge auf israelische Bürger. Seine Nähe zu Jerusalem machte die Hauptstadt verletzbar. Ein paar Beispiele:

  • Dezember 2001: Der palästinensische Terrorist Daoud Ali Ahmed Saad wurde von der Basis des Islamischen Jihad in Bethlehem geschickt, um sich im Herzen des Zentrums Jerusalems zu sprengen. Er machte das, wobei er fünf Zivilisten schwer verletzte.
  • Februar 2002: Der palästinensische Terrorist Yassir Said Moussa Uda wurde von einer Terrorgruppe der Fatah/Tanzim in Bethlehem geschickt, sich an einer Straßensperre an einer Schnellstraße außerhalb von Jerusalem zu sprengen. Er tötete einen israelischen Polizisten und verletzte zwei Zivilisten schwer.
  • März 2002: von einer Fatah/Tanzim-Terrorzelle in Bethlehem geschickt, sprengte sich Abdullah Nabatiti an einer großen Jerusalemer Kreuzung, wobei er 25 Menschen schwer verletzte.
  • März 2002: Der palästinensische Terrorist Ayat Mohammed Latfi al-Akhras aus dem Distrikt Bethlehem sprengte sich in einem großen Jerusalemer Supermarkt; er tötete zwei Zivilisten und verletzte 22.
  • März 2002: Fatah-Agenten in Bethlehem bereiteten eine Bombe in einem Rucksack vor und schickten einen 16-jährigen Jungen nach Jerusalem. Der Junge sprengte sich neben einer Krankenstation und verletzte sechs Zivilisten.

So wurde Bethlehem zur Basis für palästinensische Anschläge auf Israelis in Jerusalem. Die zunehmende Zahl der Oper zwang die Israelischen Verteidigungskräfte wiederholt in die Stadt einzudringen,  um die Terroristen zu suchen und zu verhaften. Die israelischen Streitkräfte arbeiteten auch daran die Terrorinfrastruktur in der Stadt abzubauen. Nicht nur wurden zahlreiche Selbstmord-Bombenanschläge vereitelt, die Sicherheitskräfte entdeckten zudem Mörser und Infrastruktur für die Produktion von Raketen.

Bethlehems Geburtskirche

Israel hatte auch keine andere Wahl als die Sicherheitsbarriere zu bauen, die Bethlehem umgibt und das Gefühl einer Stadt unter Belagerung gibt. Die Maßnahmen reduzierten die Zahl der erfolgreichen Terroranschläge stark, aber mit einer in Bethlehem verankerten Hamas-Terrorzelle gehen die Versuche weiter.

Christen und ihre heiligen Stätten litten furchtbar unter den Kämpfen, besonders die Geburtskirche während einer Monate dauernden Belagerung. Am 2. April 2002, während der IDF-Operation Defensive Shield, wollten israelische Truppen eine Reihe palästinensischer Flüchtlinge in der Stadt verhaften. Fünfzig flüchteten in das Kirchengelände, wo sie 200 Mönche als Geiseln nahmen. Nach 38 Tagen endete die Belagerung friedlich; die palästinensischen Flüchtlinge stimmten zu ins Exil zu gehen, einige in den Gazastreifen und andere nach Europa. Israelische Sicherheitskräfte fanden 40 Sprengsätze auf dem Kirchengelände, von denen eine Reihe mit versteckten Auslösern ausgestattet war.

Bethlehems abnehmende Christen

Abgesehen von den vom Sicherheitskonflikt geschaffenen Herausforderungen sehen Christen, wie radikale Muslime Christen im gesamten Nahen Osten verfolgen und sehen, dass das bei ihnen geschieht, seit der palästinensischen Autonomiebehörde die Kontrolle über die Stadt gegeben wurde. Zu Beispielen dafür, dass palästinensische Muslime ihre christlichen Nachbarn einschüchtern, gehört:

  • Landraub mit Gewalt oder mit gefälschten Dokumenten, mit wenig bis keiner Zuflucht im PA-Justizsystem.
  • Muslimische Männer belästigen christliche Frauen verbal und sexuell.
  • Christliche Geschäfte werden gezwungen Schutzgeld zu zahlen.
  • Es gibt Diskriminierung von Christen bei der Arbeitsplatzsuche.
  • In Kirchen wird eingebrochen, sie werden geplündert und verwüstet.
  • Muslime, die zum christlichen Glauben bekehren, sehen sich Ausgrenzung, Angriffen, sogar Mord ausgesetzt.
  • Entführung und Zwangskonversion von Christen.

All das hat zu einem beträchtlichen Rückgang der christlichen Bevölkerung in Bethlehem geführt.

Bethlehems Hirtenfeld

Während Christen früher die Mehrheit der Einwohner Bethlehems stellten, machen sie heute, nach 25 Jahren palästinensischer Kontrolle über die Stadt, nur noch 20% seiner Bevölkerung aus. (Einen ähnlichen Vorgang gab es im Gazastreifen, wo 2005, als Israel sich zurückzog,  5.000 Christen lebten. Aber nach 14 Jahren Hamas-Herrschaft sind nur noch 1.000 Christen verblieben und oft sind Kirchen abgerissen worden.)

Die Lage im heute von Palästinensern kontrollierten Bethlehem steht in starkem Kontrast zum israelisch kontrollierten Jerusalem, das nur 9 km weiter nördlich liegt. In Jerusalem kann die christliche Bevölkerung ihren Glauben frei und sicher leben. Die Stadtverwaltung von Jerusalem stellt christlichen Einwohnern sogar kostenlos Weihnachtsbäume zur Verfügung.

Fakt ist, dass Israel das einzige Land im Nahen Osten ist, in dem die einheimische christliche Bevölkerung seit 1948 zugenommen hat. Ende 2019 zählte Israels christliche Bevölkerung 177.000, hatte nach Angaben des zentralen Statistik-Büros um 1,5 Prozent zugenommen.

Die Lektion ist eindeutig. Christen blühen in israelisch kontrollierten Gebieten mit totaler Religionsfreiheit auf und leiden, wenn Israel die Kontrolle an die radikalen Palästinenserkräfte übergibt.

Politisierende Weihnachts-Miesmacher

9. Dezember 2011

HonestReporting Media BackSpin, 9. Dezember 2011

Die Palästinensische Autonomiebehörde wird Weihnachten nutzen, um ihre Forderung nach Eigenstaatlichkeit zu pushen. Geht man von diesem AP-Bericht aus, hat sie bereits die Rolle des politisierenden Weihnachten-Spielverderbers übernommen:

Als Teil der Kampagne bieten die Palästinenser auch organisierte vorweihnachtliche Pressefahrten an, um den Ausbau der Siedlungen um Bethlehem und die Zerreißung durch die israelische Sperranlage, die die Stadt auf drei Seiten umschließt, herauszustellen. Israel kündigte in den letzten Monaten Pläne zum Bau von weiteren tausenden Wohnungen für Juden in der Gegend um Bethlehem an bzw. erteilte deren Genehmigung, wie Siedlungs-Watchdogs sagen.

„Dieses Weihnachten wird die Möglichkeit bieten, die reale Bedrohung für die Stadt Bethlehem zu zeigen – die Siedlungsaktivitäten und die Mauer, die die Stadt von ihrem Zwilling Jerusalem trennt „, so Ziad Bandak, ein Berater Abbas’ für christliche Angelegenheiten….

Christen vor Ort erklären, dass sie kein Problem mit einer Politisierung der Festtage haben; und sie sagen, dass sich der Konflikt mit Israel auf das Leben jedes Einzelnen hier auswirke.

„Die Siedlungen und die Mauer haben Bethlehem in ein Gefängnis verwandelt“, sagte Suzan Atallah, eine 48-jährige Lehrerin und Mutter von vier Kindern….

Ihre Pressefahrten zu Siedlungen und Sicherheitsbarriere finden das ganze Jahr über statt – daran ist nichts Weihnachtliches. Bewohner vor Ort aufzutreiben, die Israel denunzieren, finden sich auch regelmäßig.

Ich bin sicher, dass die Bewohner schon genug zu erzählen haben über die Verfolgung der Christen durch die PA – Diebstahl von Land, Erpressung und Zwangsbekehrungen -, falls diese Pressefahrten wirklich ein vollständiges Bild davon liefern sollten, was wir wahrscheinlich in einem unabhängigen palästinensischen Staat sehen werden.


Und dann noch dieser Schnipsel:

Israel bezeichnet die Mauer als Schutz gegen Militante, die während der Jahre der Gewaltexzesse regelmäßig versuch hatten, nach Israel einzudringen und Hunderte bei Selbstmordattentaten und anderen Anschlägen töteten. Die Palästinenser verurteilen das als Landnahme, weil sie an vielen Stellen in die West Bank eindringt und somit die De-facto-Grenze nach vorne verschiebt.

Warum werden die Auswirkungen der Sicherheitsbarriere als faktisch berichtet, Israels Gründe für den Bau in erster Linie aber als Darstellung?

Formuliert wie von einem echten Agentenführer.

Dazu passend: Zwei Adventsgeschichten, auf die wir verzichten können

(Bild via Flickr/Tracy Hunter)

Zwei Adventsgeschichten, auf die wir verzichten können

29. November 2011

HonestReporting Media BackSpin, 29. November 2011

Hier [in Jerusalem (Pesach Benson via Bernd D.; HR)] ist Weihnachts-Saison, und für die großen Medien bedeutet dies, dass erneut feiertagsbezogene Geschichten abgeliefert werden. Normalerweise heißt das, dass der Fokus auf den Status der Christen und die Religionsfreiheit im Heiligen Land gerichtet wird. In diesem Jahr könnten Beiträge zu den Heiligen Stätten in der West Bank und zur UNESCO für unabdingbar gehalten werden, also zeitgerechte und berechtigte Diskussionsthemen.

Es gibt auf jeden Fall zwei Weihnachtsgeschichten, auf die wir verzichten können.

1. Foto-Shootings mit „Weihnachtsmännern“.

Dabei handelt es sich nicht einmal um eine wirkliche Geschichte, sondern eine gefakte Foto-Veranstaltung. Bei Protestveranstaltungen tauchen als Weihnachtsmänner verkleidete palästinensische Aktivisten auf, denen sich so die Gelegenheit für eine große Foto-Veranstaltung eröffnet.

Fotografen wissen, dass sich diese Bilder verkaufen lassen; Redakteure fahren auf die kuriose Darstellung ab und die Palästinenser gewinnen dabei, da Bilder wie diese in den Nachrichten die Botschaft verstärken, dass Israel der Spielverderber sei. Diese drei Bilder stammen von Reuters, AFP und AP – jeweils aus verschiedenen Jahren.




Ich wäre vorsichtig: Wenn St. Nick und all die Elfen auf Facebook nicht quietschfidel sind beim Anblick dieser Fotos, suchen viele Palästinenser und ihre Unterstützer Geschenke in ihren Strümpfen.

2. In den Fußstapfen von Joseph und Maria von Nazareth nach Bethlehem reisen.

Die BBC-Journalisten Aleem Maqbool und Matthew Price hatten diese Tour unternommen. Auch Rory McCarthy vom Guardian und Stephen Farrell von der Times of London. Es gibt nichts spirituell Wertvolles über diese Wallfahrt der Mainstream-Medien zu berichten.

Diese geistlosen Sendungen stellen lediglich eine Ausrede dar nach dem Motto „Joseph und Maria würden an – (Blablabla) israelischen Checkpoints aufgehalten werden, wenn sie sich heute auf den Weg machen würden.“

Hier eine Variante der Geschichte, die ich attraktiver fände: eine Reise von Nazareth nach Bethlehem mit israelischen Sicherheitskräften, damit man aus erster Hand eine Ahnung davon bekommt, dass Joseph und Maria dort gesteinigt, erschossen, in die Luft gesprengt oder gelyncht werden würden.

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Ergänzender Hinweis (bd): Drei Beiträge zum Thema aus dem Jahr 2008:

Channel 4s Weihnachtsgesabber
https://backsp.wordpress.com/2008/12/25/channel-4s-weihnachtsgesabber/

Dhimmi-Weihnachten in Gaza
https://backsp.wordpress.com/2008/12/25/dhimmi-weihnachten-in-gaza/

Wieder auf Tour
https://backsp.wordpress.com/2008/12/15/wieder-auf-tour/

Ihre tägliche Dosis Entmenschlichung

23. Januar 2011

HonestReporting Media BackSpin, 23. Januar 2011

Es gab absolut nichts zu berichten vom IDF-Checkpoint in Bethlehem, aber sehen Sie sich mal dieses Foto an, das allein dazu dient, die Soldaten zu entmenschlichen.

Palästinenser passieren eine Sicherheitskontrolle beim Bethlehemer Checkpoint in der West Bank. (AFP/File/Musa Al-Shaer).

Mehr zu schrägen Fotos hier.

Palästinensisches Sticheln wegen des Besuchs chilenischer Bergarbeiter in Israel

12. November 2010

HonestReporting Media BackSpin, 12. November 2010

Die Palästinenser stänkern jetzt gegen Israel, das die 33 chilenischen Bergleute zu einer kostenlosen Pauschalreise an die christlichen Stätten während der Weihnachtszeit eingeladen hatte.

Ginge es nach dem Guardian, dürfte die PA die Besucher nicht unter israelischer Schirmherrschaft bloßstellen:

Aber die Einladung – für einen siebentägigen Aufenthalt – birgt das Risiko, dass die Palästinenser verärgert reagieren.

„Wir haben nichts gegen ihr Kommen. Aber die Israelis können nicht jemand ins Haus ihrer Nachbarn einladen“, sagte Fayez el-Sakka, palästinensisches Mitglied der PA in Bethlehem.

Mir ist klar, warum die PA nervös werden könnte.

Kürzlich erlassene Bestimmungen von Watchdogs für Werbestandards in Großbritannien und in den Niederlanden verbieten israelischer Tourismuswerbung, darauf hinzudeuten, dass umstrittene Gebiete sich innerhalb der israelischen Staatsgrenzen befinden. Und die PA würde nicht den Eindruck erwecken wollen, dass sie diese Bestimmungen unterlaufen wolle.

(Die britisch-niederländische Logik unterstellt, dass der PA nicht freigestellt wäre, Touristenorte in umstrittenen Gebieten wie auch immer selbst zu vermarkten; aber das ist eine eigene komplizierte Geschichte.)

Die Idee vom Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen könnte durch ein halsstarriges Prinzip begraben werden. Und das könnte eine Lawine schlechter PR auslösen.

Ich hoffe, dass es nicht ausgerechnet die Chilenen reingewürgt bekommen.

Bethlehem im Fokus der Massenmedien

26. Dezember 2009

HonestReporting Media BackSpin, 24. Dezember 2009


Bitte verpassen Sie nicht diese zwei sehr lesenswerten Artikel zur Lage der Christen in Bethlehem.

Im Wall Street Journal greift Daniel Schwammenthal die Situation der bedrängten Christen in Bethlehem auf:

Bei einer der seltenen Gelegenheiten, die Notlage der Christen in den palästinensischen Gebieten anzusprechen, prangern die westlichen Medien Israel und seine dortige Sicherheitsmauer an. Doch bis zu jenem Zeitpunkt, als palästinensische Terrorgruppen Bethlehem zu einen sicheren Hafen für Selbstmordbomber machten, hatten Bethlehems Bürger freien Zugang nach Israel, und umgekehrt reisten viele Israelis ganz selbstverständlich nach Bethlehem.

Die andere von den westlichen Medien oft verschwiegene Wahrheit ist, dass die Barriere nicht nur dazu beitrug, Israel zu schützen, sondern auch die West Bank und Bethlehem. Die Geburtskirche, die im Jahr 2002 von palästinensischen Bewaffneten bei ihrer Flucht vor israelischen Sicherheitskräften gestürmt und besudelt worden war, wird nun wieder von vielen Touristen und Pilgern aus aller Welt besucht.

Aufschlussreich auch Benny Avnis Kommentar in der NY Post:

Ohne Zweifel – die Zahl der Christen in der West Bank, darunter viele Griechisch-Orthodoxe und Römisch-Katholische, dazu Kopten, Russische Orthodoxe und Armenier, nimmt stetig ab.

Die gleiche Situation finden wir natürlich in Ägypten, dem Irak und überall sonst im Nahen und Mittleren Osten vor. Praktisch der einzige Ort in der Region, in dem die christliche Bevölkerung wächst, ist Israel.

In Bethlehem fühlen sich die Christen jetzt umzingelt, weil in den letzten Jahren eine wachsende Zahl Landbewohner des südlichen Westjordanlandes im Gebiet um Hebron in das nördlich gelegene Bethlehem übergesiedelt ist. Viele sehen das Land als Waqf*, also als Land der muslimischen Nation. In zunehmendem Maße kaufen oder konfiszieren sie Grundbesitz und verlangen Gesetzesänderungen mit dem Ziel, die Christen zu enteignen.

Dazu passend: ‚Christian Groups in PA to Disappear‘.

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*Man könnte es auch mit Stiftung übersetzen, aber hier ist mit dem Begriff ein unbedingter Anspruch auf  alles dort verbunden (bd).

Die meistbefahrene Straße

14. Dezember 2009

HonestReporting Media BackSpin, 14. Dezember 2009

Mitte Dezember heißt, dass manche Reporter wieder auf den Spuren von Josef und Maria Aleem Maqbool, Stephen Farrell, Matthew Price und Rory McCarthy von Nazareth nach Bethlehem wandeln und sich intensiv Checkpoints, Sicherheitszaun und dem einfachen Palästinenser auf der Straße widmen.

Welche Zeitungen verfügen noch über ein Spesenkonto für abgedroschene Weihnachtstrips?

Bleiben Sie dran….

Und wieder zweckentfremden Palästinenser den Weihnachtsmann

21. Dezember 2008

HonestReporting Media BackSpin, 21. Dezember 2008

Palästinensische Demonstranten verkleiden sich als Weihnachtsmänner und liefern sich Handgemenge mit israelischen Soldaten; das alles, um Schnappschüsse der Mainstream-Medien zu bekommen. Das erste Beispiel für diese Weihnachtszeit liefert AP.

Ein palästinensischer Demonstrant, als Weihnachtsmann verkleidet, schwenkt eine palästinensische Fahne, während israelische Soldaten eine Demonstration gegen den Bau von Israels Schutzbarriere in der Ortschaft Maasarah nahe Bethlehem absichern. Freitag, 19. Dezember 2008. Israel sagt, dass die Barriere der Sicherheit diene, die Palästinenser nennen sie Landraub.

Den gleichen Fotoopportunismus konnten wir schon letztes Jahr beobachten. Wie Sie wissen ist der Weihnachtsmann nicht das einzige christliche Symbol*, das falsch gebraucht wird. Lesen Sie hier, wer sonst noch zweckentfremdet wird.

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*Der Weihnachtsmann ist kein christliches Symbol; wenn überhaupt, dann galt später Nikolaus von Myra aus Kleinasien (heutige Türkei) als Heiliger der Adventszeit, aber auch der Seeleute und mehr…..

Weihnachten in Bethlehem: Die Zahlen

17. Dezember 2008

HonestReporting Media BackSpin, 17. Dezember 2008

19 komplett ausgebuchte Hotels.

1,3 Millionen Touristen werden Bethlehem dieses Jahr besuchen.

30.000 Besucher werden allein an Heiligabend erwartet.

Weitere 5.000 Besucher für die Feiern der Orthodoxen im Januar.

12.000 neue Jobs wegen ansteigender Touristenzahlen.

30 Prozent weniger Arbeitslose im Stadtgebiet während der letzten drei Jahre aufgrund der verbesserten Sicherheitslage.

1.500 PA-Sicherheitskräfte* für die Weihnachtszeit eingestellt.

2.8 Millionen geschätzte Israel-Touristen im Jahr 2008.

Quellen: The Scotsman und AP. Lesen Sie weitere Beiträge über Rekorde in Israel / Tel Aviv.

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*Ich frage mich nur, welche „Beschäftigung“ die nach Weihnachten ausüben. Kann’s mir aber fast denken. (bd)

Palästinensische Christen unbemerkt beseitigt

14. Dezember 2008

HonestReporting Media BackSpin, 14. Dezember 2008

Jonathan Spyer greift das unbeachtete Verschwinden der Christen im Gazastreifen auf:

Die Hamas verpflichtet sich offiziell zur Toleranz gegenüber den christlichen Gemeinden und Sprecher der Behörden haben die Anschläge kritisiert. In der Praxis sind jedoch nur halbherzige Untersuchungen durchgeführt worden und es kommt kaum zu Inhaftierungen. In den wenigen Fällen, in denen es dazu kam, wurden die Verdächtigen nicht angeklagt und bald wieder freigelassen. Dieses war z.B. der Fall bei zwei Mitgliedern von Jaish al-Islam, die der Mittäterschaft beim Bombenanschlag auf das YMCA-Zentrum verdächtigt wurden.

Die Fatah ist auch nicht besser:

Ein kürzlich erschienener Artikel in der palästinensischen Zeitung Al-Ayyam lenkte die Aufmerksamkeit auf das schwelende Problem der „Enteignung“ von in christlichem Besitz befindlichem Land. Diese Entwicklung ist besonders in den Gebieten um Bethlehem, Ramallah und Al-Bireh festzustellen. Personen mit engen Verbindungen zu den Sicherheitskräften der PA oder mächtigen Clans wenden mittlerweile verschiedene Methoden an, um sich des Grundbesitzes von Christen zu bemächtigen. Dazu zählen gefälschte Grundstücksdokumente, Einsatz von Hausbesetzern und die Mitwirkung hochrangiger Sicherheitsbeamter der PA.

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