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„Hätte besser formuliert werden können“

4. Mai 2015

Yarden Frankl, HonestReporting, 4. Mai 2015

Während des Gaza-Konflikts im letzten Sommer reichte Orla Guerin von der BBC einen Video-Bericht aus dem Gazastreifen ein. Wir waren davon schockiert, dass sie in diesem auf BBC Ones „News at Ten“ und auf der BBC-Internetseite ausgestrahlten Bericht erklärte, trotz israelischer Vorwürfe, dass die Hamas menschliche Schutzschilde nutzte, habe es „keine Belege“ für ein solches Tun gegeben.

Wir veröffentlichten unsere eigenes Video („Shocking Claim by Biased and Clueless BBC Journalist“), das zeigt, dass es in der Tat massive Belege dafür gibt, dass die Hamas diese Taktik nutzte. Wir drängten Zuschauer, sie sollten formelle Beschwerden bei der BBC einreichen, dass Guerin die Zuschauer durch ihre Äußerung getäuscht hatte.

Nun, der BBC Trust hat die Beschwerden geprüft. Dort stimmte man zu, dass ihre Äußerung über „keine Beweise für menschliche Schutzschilde“ unrichtig war. Hier ist das, was man dort sagte:

Auf die „Beweise“ zu verweisen, die eine Seite vorlegte, hätte nicht notwendigerweise deren Version der Ereignisse bestätigt und insofern würde ich zustimmen, dass dies hätte besser formuliert werden können.

So weit würden sie gehen. Der BBC Trust behauptet, dass sie in dem Bericht auf das Abschießen von Raketen sehr nahe an Wohnvierteln Bezug nahm. Sie behaupten, dass Zuschauer in der Lage hätten sein müssen herauszufinden, dass die Hamas in der Tat menschliche Schutzschilde nutzte.

Sorry, aber „hätte besser formuliert werden können“ reicht einfach nicht.

Wenn eine Korrespondentin in die Kamera schaut und die Vorwurf „menschliche Schutzschilde“ als einen „israelischen Vorwurf“ bezeichnet und dann noch sagt, es habe „keine Beweise“ gegeben, die das untermauern, dann täuscht sie die Zuschauer vollkommen. Hätte sie auch Bilder gezeigt, die das zu widerlegen schienen, was sie sagte, hätte das nur verwirrt, statt etwas zu klären.

Warum erlaubt die BBC überhaupt einer Reporterin weiter falsche Äußerungen abzugeben? Es ist nicht so, als wäre das das erste Mal gewesen, dass Guerin dabei erwischt wurde, wie sie falsche Äußerungen abgab (s. hier, hier und hier), die sich letztlich als unwahr erwiesen.

Wir loben alle, die der BBC schrieben und Beschwerden einreichten; und obwohl der Petitionsausschuss sie diesmal abgewiesen hat, ist es wichtig den Druck aufrecht zu erhalten. Nachrichtenorganisationen sollten sich nie mit Berichten zufrieden geben, die „hätten besser formuliert werden können“, die von Millionen gesehen werden.

Und Sie sollten das auch nicht.

Wie wäre es damit, Israels Sicht eine Chance zu geben?

5. Februar 2015

Alex Margolin, HonestReporting, 5. Februar 2015

In einem der empörendsten Intereview-Sendungen der jüngeren Erinnerung unterbrach ein britischer Reporter, der über die Antiterror-Demonstration in Paris berichtete, seinen Gast, eine in Paris lebende Israelin, mit der Behauptung, Palästinenser hätten durch die Hände der Juden enormes Leid erfahren. Als die Frau gegen die Verschmelzung des Terrors in Paris mit den Leid der Palästinenser protestiert, diente der BBC-Reporter Tim Willcox diese herablassen Antwort an: „Sie werden verstehen, dass jeder aus unterschiedlichen Perspektiven gesehen wird.“

Es schockiert, einen scheinbar glaubwürdigen Reporter zu hören, wie er folgert, dass die Terrortaten in Paris irgendwie ihre Wurzel in Israel haben und dass er damit sagt, das sei eine legitime „Perspektive“. Was noch mehr schockiert: Das beschränkt sich nicht nur auf einen der Reporter.

„Willcox ist kein isolierter und abirrender Rassist; seine Sichtweisen sind die Standardmeinung der linken europäischen Mittelklasse“, schrieb Nick Cohen in The Spectator nach dem Interview. „Ich taf sie Tag für Tag in meinem politischen Viertel.“

Lesen Sie mehr in der New York Jewish Week (in Englisch)

Bild: CC BY-SA opensourceway via flickr mit Ergänzungen durch HonestReporting.

Die Untersuchungen der BBC im Fall Tim Wilcox machen Fortschritte

29. Januar 2015

Simon Plosker, HonestReporting 26. Januar 2015 (übersetzt von Cora)

Tim Wilcox von der BBC löste einen Sturm des Abscheus und der Wut in der Folge der Massaker bei Charlie Hebdo und dem koscheren Supermarkt in Paris aus. Die BBC erhielt viele Beschwerden, auch von HonestReporting.

Wir haben die Beschwerden und den Ablauf bei der BBC ständig beobachtet und können nun die entscheidende E-Mail der Beschwerdeabteilung an HonestReporting veröffentlichen.

Durch die große Anzahl der Beschwerden und der aufgeworfenen Fragen hat die Beschwerdeabteilung den Ablauf beschleunigt, indem sie die Eingaben zusammenfasste und eine Zusammenfassung dessen veröffentlicht, was sie untersucht:

  • Dass die Frage, die Tim Wilkox der Interviewten stellte, irreführend war, indem er die Pariser Morde in einem koscheren Supermarkt mit den Geschehnissen im Nahen Osten verknüpfte.
  • Dass die Frage beleidigend und antisemitisch war, weil sie unterstellte, dass alle Juden für die Taten Israels verantwortlich seien.
  • Dass die Frage beleidigend und antisemitisch war, weil sie unterstellte, dass Juden für den Mord an anderen Juden verantwortlich seien.
  • Dass die Frage Vorurteile gegen Israel verbreitet.
  • Dass der Kommentar von Tim Wilcox „Aber man muss alles aus unterschiedlichen Perspektiven sehen“ nahelegt, dass es eine Rechtfertigung für die Morde gibt.
  • Dass die Interviewte nicht mit dem nötigen Respekt behandelt wurde.
  • Dass die Art und Weise, wie sich Tim Wilcox entschuldigte, unzureichend war und nicht genau ausdrückte, worin das Beleidigende seiner Äußerungen bestand.
  • Dass die Veröffentlichung der Entschuldigung auf einem privaten Twitter-Account nicht ausreichend war und sie von der BBC veröffentlicht hätte werden müssen.

Die Beschwerdestelle veröffentlichte dazu die relevanten Richtlinien, welche bei Genauigkeit, Unparteilichkeit, Verletzungen und Beleidigungen berücksichtigt werden müssen (vor allem wenn es um eine Darstellung geht).

Die Richtlinien für Genauigkeit sagen folgendes:

Tim Willcox

Alle Veröffentlichungen der BBC müssen, die zum Thema und dessen Beschaffenheit gehören, auf festem Boden stehen müssen, auf stichhaltigen Beweise gründen, die gründlich geprüft wurden und sie müssen in klarer und präziser Sprache dargestellt sein. Wir sollten offen und ehrlich die Dinge benennen, über die wir nichts wissen und unbegründete Spekulationen vermeiden. Forderungen, Aussagen, materielle Fakten und andere Inhalte, die nicht bestätigt sind, sollen als solche dargestellt werden.

Die Richtlinien zur Neutralität sagen folgendes:

Die Neutralität ist das Herz des Dienstes an der Öffentlichkeit und der Kern der Verpflichtung der BBC an seinem Publikum. Dies gilt für all unsere Veröffentlichungen und Dienste – Fernsehen, Radio, Online; es ist in unseren internationalen Diensten und kommerziellen Magazinen verpflichtend. Wir müssen umfassend berichten, die weiteren Perspektiven bedenken und sicherstellen, dass die Existenz unterschiedlicher Ansichten gewissenhaft wiedergegeben wird.

Die Vereinbarung, die die BBC Charta begleitet, verpflichtet uns dazu, alles dafür zu tun, dass kontroverse Themen mit der nötigen Neutralität in unseren Nachrichten oder anderen Veröffentlichungen dargestellt werden, ob es sich nun um Dinge des öffentlichen Interesses, oder um eine politische oder wirtschaftliche Kontroverse handelt. Wir gehen sogar so weit, dass wir uns zur Neutralität in allen Dingen verpflichten. Ungeachtet der unterschiedlichsten Anforderungen.

Der Begriff „gebührend“ bedeutet, dass die Objektivität dem Gegenstand angemessen      und angepasst sein muss, den Erwartungen des Publikums entsprechend und keinerlei Hinweis, der diese Erwartungen beeinflussen könnte.

Gebührende Neutralität ist oft mehr als nur der „Ausgleich“ zwischen zwei gegensätzlichen Standpunkten. Ebenso bedeutet es keine absolute Neutralität in jedem Fall und einer Distanziertheit von fundamentalen demokratischen Prinzipien.

Die Prinzipien der Darstellung sagen folgendes:

Unser Ziel ist es, vollständig und fair alle Kulturen und Menschen im Vereinigten Königreich darzustellen. Inhalte können Vorurteile und Benachteiligungen reflektieren, wie sie in allen Gesellschaften weltweit vorkommen, doch wir sollten sie nicht aufrecht erhalten. In manchen Fällen können Hinweise auf eine Behinderung, auf Alter, sexuelle Orientierung, Glaube, Rasse, etc. wichtig für die Darstellung sein. Dennoch sollten wir die leichtsinnige oder beleidigende Übernahme von Stereotypen vermeiden und Menschen nur dann derart beschreiben, wenn es redaktionell gerechtfertigt ist.

(Die wichtigen Richtlinien der Herausgeber können vollständig hier eingesehen werden.)

Uns wurde mitgeteilt, dass die Beschwerdestelle der BBC vorhat, das Ergebnis der Untersuchung am 23. Februar zu veröffentlichen. Wir würdigen die Ernsthaftigkeit mit der die Beschwerdestelle der BBC den Fall behandelt und wir sind auf die Ergebnisse im nächsten Monat gespannt.

BBC Reporter auf dem Pariser Gedenkmarsch: Palästinenser leiden durch jüdische Hände

15. Januar 2015

Simon Plosker, HonestReporting, 12. Januar 2015 (übersetzt von Cora)

Die jüdische Gemeinschaft Frankreichs hatte kaum Zeit den schrecklichen Terroranschlag auf den koscheren Supermarkt in Paris zu fassen, als Tim Wilcox von der BBC am 11. Januar auf der Solidaritätskundgebung in Paris ein Jüdin interviewte. Dabei unterbrach er sie und sagte:

„Viele Kritiker der israelischen Politiker werden darauf hinweisen, dass die Palästinenser unter jüdischen Händen ebenfalls zu leiden haben.“

Beachten Sie, dass Wilcox ausdrücklich „Juden“ sagt statt Israelis, was bedeutet, dass er die französischen Juden und damit alle Juden für die Handlungen Israels verantwortlich macht.

Juden kollektiv für Geschehnisse in Israel verantwortlich zu machen ist Teil der Arbeitsdefinition für Antisemitismus der Europäischen Union beinhaltet, während das amerikanische Außenministerium dazu sagt: „Juden zu beschuldigen für echte oder eingebildete Untaten verantwortlich zu sein, seien sie von einzelnen Juden oder einer Gruppe, dem Staat Israel oder sogar für Taten die von Nicht-Juden verübt wurden.“

Und als Zugabe setzt Wilcox hinzu, als seine Interview-Partnerin nicht zustimmen wollte:

„Aber wir wissen ja, alles wird von unterschiedlichen Perspektiven aus wahrgenommen.“

Das ist nicht das erste Mal, dass Tim Wilcox eine seltsame Haltung zeigt, wenn es um Juden geht. Wie BBC Watch erklärte, war es Wilcox, der erst kürzlich, wie in der BBC Sendung vom November 2014, die Ausdruck von der „jüdischen Lobby“ verbreitete.

Wilcox´ Schlussfolgerung, dass der Nahost-Konflikt in jedem Fall Angriffe auf die Juden in Frankreich oder sonst wo auf der Welt erklären kann, ist einfach haarsträubend. Wilcox deutlicher Hinweis auf „jüdische Hände“ ist widerlich und inakzeptabel, denn er deutet an, dass die Juden weltweit für die Taten Israels verantwortlich gemacht werden sollten. Das fällt ganz klar unter die Antisemitismusdefinition der Europäischen Union.

Wilcox hat inzwischen über Twitter um „Entschuldigung“ gebeten:

HR_TimWillcoxBBCtwitter„Bedaure wirklich die Beleidigung in der schlecht formulierte Frage während eines Live-Interviews in Paris gestern – es war absolut unbeabsichtigt.“
– Tim Wilcox (@BBCTimWilcox) Januar 12, 2015

Wilcox Entschuldigung reicht nicht! Die Sache ist mehr als eine „schlecht formulierte Frage“ und sie geht an den Kern dessen, wie die BBC mit Israel und dem Antisemitismus umgeht. In Zeiten wachsenden Antisemitismus und körperlicher Angriffe auf Juden muss die BBC öffentlich das Ausmaß dieses Zwischenfalls eingestehen.

Der CEO von HonestReporting, Joe Hyams, setzt hinzu:

„Wir haben die Medien aufgefordert, die EUMC Definition des Antisemitismus zu übernehmen um derlei Situationen zu verhindern, in die Tim Wilkox verwickelt ist. Es geht nicht länger an Unwissenheit vorzutäuschen und zu behaupten, man habe die Linie zum Antisemitismus unwissentlich überschritten. Es ist höchste Zeit, dass die allgemein akzeptierten Definitionen zum Antisemitismus dem Herausgeberleitfaden der BBC hinzugefügt werden. Die BBC und ihre Reporter müssen endlich erkennen, welche Hetze und welches Leid ihre schäbigen Reportagen mit sich bringen.“

Tim Wilcox muss für sein letztes unverantwortliches Interview haftbar gemacht werden. Der BBC darf nicht erlaubt werden, dies unter den Teppich zu kehren.

HonestReporting Abonnenten müssen sich bemerkbar machen indem sie Beschwerden an die BBC einsenden.

—–

* Bitte beachten Sie, dass das obige Video nicht von HonestReporting veröffentlicht wurde und eine aufbereitete Version ist. Die vollständige Version finden Sie hier

Terroranschlag in der Synagoge: die missglücktesten Schlagzeilen

18. November 2014

Simon Plosker, HonestReporting, 18. November 2014
(Übersetzung: Yvaine de Winter)

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Zwei palästinensische Terroristen betraten am frühen Dienstagmorgen mit Äxten und Pistolen bewaffnet eine Synagoge in Jerusalems Stadtteil Har Nof, brachten vier Israelis um und verletzten sechs weitere. Was waren die anfänglichen Reaktionen einiger internationaler Medien? Für Kanadas CBC News drehte sich alles um die Täter:

Jerusalemer Polizei erschießt 2 nach mutmaßlichem Synagogenanschlag

Jerusalemer Polizei erschießt 2 nach mutmaßlichem Synagogenanschlag

Für die BBC waren nicht zwei palästinensische Terroristen für den Anschlag verantwortlich, sondern die „Jerusalemer Synagoge“:

Anschlag von Jerusalemer Synagoge tötet vier Israelis

Anschlag von Jerusalemer Synagoge tötet vier Israelis

In der Story selbst bezweifelt die BBC, ob die Tat zweier palästinensischer Mörder, die Juden in einer Synagoge ermorden, überhaupt als Terroranschlag bezeichnet werden kann:

Bei einem Vorfall in einer Jerusalemer Synagoge, den die Polizei einen „Terroranschlag“ nennt, wurden mindestens vier Israelis getötet und sieben verletzt.

Bei einem Vorfall in einer Jerusalemer Synagoge, den die Polizei einen „Terroranschlag“ nennt, wurden mindestens vier Israelis getötet und sieben verletzt.

Auch CNNs erste Schlagzeile ging daneben und erweckte im Leser den Eindruck, dass auch zwei Palästinenser Opfer des Terroranschlags wurden, was die Terroristen und die Opfer auf moralische Augenhöhe stellt:

4 Israelis, 2 Palästinenser bei Synagogenanschlag getötet, so die israelische Polizei

4 Israelis, 2 Palästinenser laut israelischer Polizei bei Synagogenanschlag getötet

Dieser Stil übertrug sich auch auf CNNs Fernsehberichterstattung, wie man hier sieht:

4 Israelis, 2 Palästinenser tot in Jerusalem

4 Israelis, 2 Palästinenser tot in Jerusalem

Während viele Medien ihre mangelhaften Schlagzeilen überarbeiteten, sobald weitere Informationen verfügbar waren, sprach Reuters auch Stunden nach dem Vorfall noch immer von einem „mutmaßlichen palästinensischen Anschlag“:

Vier Tote bei mutmaßlichem palästinensischem Anschlag auf Jerusalemer Synagoge

Vier Tote bei mutmaßlichem palästinensischem Anschlag auf Jerusalemer Synagoge

Foto-Entgleisungen vom Tempelberg

8. November 2014

Pesach Benson, HonestReporting, 4. November 2014
(Übersetzung: Yvaine de Winter)

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Wüssten Sie es nicht besser, würden Sie glauben, dieses Foto der Los Angeles Times zeige die israelische Flagge, die provokant auf dem Felsendom weht.

Hier vom Berg Skopus aus gesehen sieht man deutlich den markanten Felsendom, eine der heiligsten Stätten des Islam, in Jerusalems ummauerter Altstadt am 3. November. (Jim Hollander/EPA)

Zum Glück erklärte der Fotograf Jim Hollander auf der Website der European Press Association näher, was man auf dem Foto sieht. Aber wie viele Leser der LA Times klicken da extra drauf?

Hier vom Berg Skopus aus gesehen sieht man deutlich den markanten goldenen Felsendom, eine der heiligsten Stätten des Islam, in Jerusalems ummauerter Altstadt, wie ihn an einem sonst grauen und regnerischen Tag (3. November 2014) die Sonne bescheint. Hinter der Kuppel ist eine sehr große israelische Flagge auf dem Dach eines Wohnhauses im jüdischen Altstadtviertel. Jordaniens König Abdullah schwor, Jordanien würde jeden Versuch Israels widerstehen, den Status quo der heiligen Stätten Jerusalems und insbesondere des Tempelbergs bzw. dem Haram al-Sharif („Nobles Heiligtum“) zu ändern. Der König sagte: ‘Der Boden Jerusalems ist mit dem Blut unserer Toten getränkt. Die heilige Stadt wurde uns anvertraut.’ EPA/JIM HOLLANDER

Es ist fraglich, ob Illusionsfotografie angemessener Fotojournalismus ist. Eine solche Bildgestaltung soll den Eindruck erwecken, nicht miteinander in Verbindung stehende Objekte würden zusammenhängen. Hier wäre es die Flagge „zuoberst“ der Kuppel. Ohne nähere Erläuterung wäre ein solches Foto die Bestätigung der schlimmsten Befürchtungen vieler Araber. Noch viel mehr gilt dies für die sozialen Medien, wo ständig Bilder ohne die dazugehörige erklärende Bildunterschrift die Runde machen.

So gesehen muss das Bild also für sich allein beurteilt werden.

Jerusalem bleibt angespannt, als Netanyahu zu Zurückhaltung aufruft

Jerusalem bleibt angespannt, als Netanyahu zu Zurückhaltung aufruft

Ich beschuldige Hollander keines absichtlichen Täuschungswillens. Seine ursprüngliche Bildunterschrift ist klar und deutlich, also wusste die nächste Instanz in der Medienkette – die Redakteure bei Zeitungen wie der LA Times – darüber Bescheid.

Es liegt an den Redakteuren, geeignete Bilder auszusuchen und sicherzustellen, dass die nötigen Informationen zum Bildmaterial den Leser erreichen.

Ich persönlich hätte dieses Bild nicht als Illustration für Batsheva Sobelmans Artikel gewählt. Aber die Zeitung suchte dieses Foto aus, also hätten die Redakteure den Lesern erklären müssen, was dort zu sehen ist. Zwei schlechte Entscheidungen.

Jerusalem ist angespannt genug. Wir brauchen keine Redakteure der LA Times, die die Situation noch verschlimmern.

UPDATE vom 5.11.: Na wunderbar, jetzt ist das Bild schon bei der BBC.

Zusammenstöße führen kurzzeitig zu Abriegelung wichtiger heiliger Stätte Jerusalems vor Besuchern

Zusammenstöße führen kurzzeitig zu Abriegelung wichtiger heiliger Stätte Jerusalems vor Besuchern

UPDATE vom 6.11.: Die BBC entfernte das Foto, und die LA Times änderte die Bildunterschrift ab:

Hier vom Berg Skopus aus gesehen sieht man deutlich den markanten goldenen Felsendom, eine der heiligsten Stätten des Islam, in Jerusalems ummauerter Altstadt am 3. November. Dahinter weht eine große israelische Flagge auf einem Wohnhaus. (Jim Hollander/EPA)

Die BBC nahm Abstand von dem Foto, nachdem sich Leser beschwert hatten. Ein Sprecher der BBC sagte dem Jewish Chronicle:

„Wir haben schnell gemerkt, dass das Bild missverstanden und einen falschen Anschein erwecken konnte, und anbetrachts der sensiblen Natur der Story haben wir es mit einem anderen Foto ersetzt.“

Libanon-Grenzvorfall offenbart armseligen Journalismus

17. Dezember 2013

Simon Plosker, HonestReporting.om, 16. Dezember 2013

Shlomi Cohen

Der 31-jährige IDF-Soldat Shlomi Cohen wurde Samstagabend getötet, nachdem ein Scharfschütze der libanesischen Armee das Feuer auf sein Fahrzeug eröffnete, als er nahe Rosh Hanikra entlang der israelischen Seite der libanesischen Grenze fuhr.

Die vollständigen Details des Vorfalls müssen zwar noch bekannt werden, doch einiges an der Berichterstattung lässt viel zu wünschen übrig.

Der Independent erklärte:

Es ist nicht klar, was das Ziel der Schüsse war, obwohl örtliche Medienberichte spekulierten, dass israelische Truppen die Grenze überschritten hatten.

Was genau waren die „örtlichen Medienberichte“? Es waren natürlich keine israelischen, da keine davon etwas anderes berichteten, als den nicht provozierten Angriff von der libanesischen Seite.

The Times of Israel bietet eine mögliche Antwort:

Hisbollahs Nachrichtenagentur Al-Manar behauptete, eine IDF-Patrouille sei in libanesisches Territorium eingedrungen und wurde von libanesischen Streitkräften beschossen.

Es scheint also, dass der Journalist nicht zugeben wollte, dass seine „örtlichen Medienberichte“ vermutlich direkt der Propagandatruppe einer Terrororganisation entnommen wurden statt von einer glaubwürdigen Nachrichtenquelle.

Der Independent ist der „Nachrichtenwäsche“ schuldig – wenn die Quelle seiner Information nicht glaubwürdig ist, warum wird die Information als glaubwürdig gehalten?

Viele Stunden später kann man – mit Berichten eines weiteren Grenzübergriffs unter Beteiligung der IDF und libanesischer Streitkräfte – der BBC vertrauen, dass sie eine Schlagzeile wie diese produziert:

Israel „beschießt zwei libanesische Soldaten“

Ein nur allzu vertrauter Trick, der keinen Zweifel beim Leser hinterlässt, dass Israel der Aggressor ist. Die erste reflexhafte Reaktion der BBC auf die Geschichte demonstriert das System, über das sie Israel betrachtet.

Kurz drauf wurde die Schlagzeile durch die neutralere „Soldaten schossen an israelisch-libanesischen Grenze“ ersetzte, doch die erste Schlagzeile gib einen Einblick in die Denkprozess der BBC.

Volltreffer: BBC korrigiert syrische Propaganda-Headline

10. Mai 2013

HonestReporting Media BackSpin, 10. Mai 2013

Am Montag hatten wir unsere Leser gebeten, wegen dieser Headline eine Beschwerde an die BBC zu richten:


Wir hatten darauf hingewiesen, dass bei der BBC die syrische Propaganda, in der suggeriert wurde, Israel arbeite mit Terrorristen zusammen, im Wortlaut übernommen worden war. Die BBC hat nun mit einer neuen Headline und Korrektur reagiert:

Korrektur (7. Mai 2013): die Überschrift dieses Berichts wurde geändert, um klarzustellen, dass die Behauptung, israelische Luftangriffe wären mit den Rebellen koordiniert worden, von den syrischen Behörden aufgestellt wurde.


Geänderte Headline übersetzt: Syrien behauptet, dass israelische Luftschläge „mit Terroristen koordiniert worden sind“

Auch wenn zu bedauern ist, dass syrische Propaganda als so berichtenswert befunden wurde und wir immer noch sehr unzufrieden sind mit der Berichterstattung selbst, bedeutet die aktualisierte Schlagzeile eine Verbesserung gegenüber dem Original.

Die BBC mag wohl nicht immer so auf Beschwerden reagieren, wie wir uns das wünschten, aber Ihre/Eure Aktionen beweisen, dass sie diese registriert. Gemeinsam können wir viel bewirken.

Bombenanschlag auf Bus in Tel Aviv: die BBC, wie man sie kennt

22. November 2012

Simon Plosker, HonestReporting.com, 21. November 2012

In der Folge eines Terroranschlags in Israel kann man sich darauf verlassen, dass die BBC eine klare Erklärung meidet, dass ein Terroranschlag stattgefunden hat.

Mindestens 10 Menschen wurden bei einer Explosion in einem Bus in Israels Wirtschaftshauptstadt Tel Aviv verletzt; ein israelischer Offizieller beschrieb das als „Terroranschlag“.

Die BBC kann sich immer noch nicht aufraffen, offen zu sagen, dass der Bombenanschlag ein Terroranschlag war.

In dem Artikel heißt es weiter:

Nach dem Vorfall in der Nähe des militärischen Hauptquartiers waren im Gazastreifen schwere Explosionen zu hören – ein offensichtlicher israelischer Angriff auf das Fußballstation.

Es passt in die BBC-Betrachtungsweise des Konflikts, israelisches Handeln als rachsüchtige Vergeltung darzustellen. Fakt ist, dass das Fußballstadion als Abschussort für palästinensische Raketen genutzt worden war und ohne Zweifel das Ziel eines israelischen Luftangriffs gewesen ist, unabhängig von dem Terroranschlag in Tel Aviv.

Einmal mehr verhält sich die BBC wie man es von ihr kennt.

Endlich gibt die BBC “schlampigen Journalismus” zu

12. November 2012

Simon Plosker, HonestReporting.com, 11. November 2012 (original veröffentlicht bei Times of Israel)

Stellen Sie sich einfach mal das Szenario vor: Eine Vorzeige-Nachrichtensendung der BBC recherchiert ein angebliches israelisches „Kriegsverbrechen“ und erhebt Anschuldigungen allein aufgrund der unbestätigten Hinweise nicht genannter palästinensischer „Augenzeugen“.

Eine Woche später kommt die Wahrheit heraus – die Kugeln, die die palästinensischen Kinder bei dem Vorfall töteten, wurden von palästinensischen Bewaffneten während eines Schusswechsels zwischen rivalisierenden islamistischen Gruppen abgefeuert.

Der Generaldirektor der BBC, George Entwistle, gibt zu, dass es hier „inakzeptable journalistische Standards“ gegeben hat und tritt von seinem Posten zurück; er sagt, es war „das Anständige, das zu tun war“.

Der direkt neben ihm stehende BBC-Treuhand-Vorsitzende Lord Patten sagt: „George hat uns wegen der inakzeptablen Fehler – dem inakzeptabel schlampigen Journalismus – der so viel Streit verursacht hat, sehr ehrenhaft seinen Rücktritt angeboten.“

Das können Sie sich nicht vorstellen? Nicht verwunderlich, wenn man die Zahl der Male bedenkt, bei denen die BBC versucht hat schlampigen Journalismus wegzuerklären, sobald es um die Berichterstattung über Israel geht.

Und wenn die BBC falsch liegt? Rollen Köpfe? Keine Chance. Teil des oben beschriebenen Szenarios ist allerdings real. Der Generaldirektor der BBC ist wegen eines Falls von schlampigem Journalismus zurückgetreten, nachdem BBC Newsnight einen ehemals prominenten Politiker als Pädophilen und Kinderschänder anklagte und sich dabei auf die Behauptungen genau einer Quelle verließ, von der sich sich am Ende herausstellte, dass sie sich geirrt hatte.

Zugegeben, dieser Skandal bei der BBC ist der Höhepunkt einiger für die Organisation fürchterlicher Wochen, da eine ihrer Top-Ikonen, der Kinderfernseh-Moderator und DJ Sir Jimmy Savile – inzwischen verstorben – von einer Konkurrenzorganisation als einer der produktivsten britischen Pädophilen und Sexualstraftäter enthüllt wurde. Das, nachdem die Vorzeigesendung BBC Newsnight eine identische Ermittlung aus Gründen fallen ließ, die derzeit einer externen Ermittlung unterzogen werden.

In Reaktion auf die Savile-Enthüllungen forderte ein britischer Minister fundamentale Reformen zur Transparenz bei der BBC; er erklärte: „Ich denke, es gibt da ein Problem im Kern der BBC; sie ist als Organisation zu geheimniskrämerisch. Ich denke, sie sollte jetzt darüber nachdenken, sich den Anfragen gemäß des Freedom of Information Act (FOI) zu öffnen.“

In der Tat – wenn es um fehlende Transparenz geht, dann schnellt einem der Balen-Bericht ins Gedächtnis. 2004 beauftragte die BBC Malcolm Balen, einen hochrangigen Redaktionsberater, die Vorwürfe zu untersuchen, die Berichterstattung der BBC zum israelisch-palästinensischen Konflikt sei voreingenommen. Der Bericht, von dem angenommen wird, dass er die Vorwürfe bestätigt, wurde nie für die Öffentlichkeit freigegeben und die BBC gab mehr als £330.000 für die Bekämpfung einer Freedom of Information-Anfrage aus, sie solle die Ergebnisse veröffentlichen.

HonestReporting testete, ob die BBC jetzt nach dem Aufruf nach mehr Transparenz für FOI-Anfragen offener ist oder nicht. Wir stellten eine relativ einfache Frage: „Wie sieht Aufschlüsselung der Ausgaben aus, die das Jerusalemer BBC-Büro für das Outsourcing und selbstständige Auftragnehmer und Stringer, sowohl israelisch als palästinensisch, zu tragen hat?“

Jede Antwort hätte uns eine Vorstellung davon geben können, ob die BBC sich unverhältnismäßig auf palästinensische Quellen verlässt, um ihre neuen Operationen zur Nachrichtensammlung in Israel und den Palästinensergebieten zu unterstützen.

Nach ein paar Wochen war dies die Antwort der BBC:

Die von Ihnen angeforderte Information ist vom [Freedom of Information] Act ausgeschlossen, weil dieser für „journalistische, künstlerische oder literarische Zwecke“ gilt. Die BBC ist daher nicht verpflichtet Ihnen diese Information zu geben und wird das in diesem Fall nicht tun. Part VI des Schedule 1 des FOIA besagt, dass von der BBC und anderen öffentlich-rechtlichen Sendern gehaltene Informationen nur dann vom Act abgedeckt wird, wenn sie „anderen Zwecken als Journalismus, Kunst oder Literatur“ dienen. Von der BBC wird nicht verlangt Informationen zu geben, die dem Zweck der Gestaltung der Arbeitsergebnisse der BBC oder Informationen zur Unterstützung dienen und eng mit diesen kreativen Aktivitäten zusammenhängen.

Einfach gesagt: Die BBC ist in der Lage sich hinter einem Schild zu verstecken, wenn sie locker behaupten kann, die angefragte Information sei durch einen journalistischen Freibrief gedeckt.

Als vom britischen Gebührenzahler finanzierter, öffentlich-rechtlicher Sender sollte die BBC zur Rechenschaft gezogen werden. Sicher, wenn es um die institutionelle Einseitigkeit der BBC gegenüber Israel geht, hat dieser Medien-Koloss es geschafft Versuchen auszuweichen sie Rechenschaft ablegen zu lassen.

Werden die jüngsten dramatischen Entwicklungen bei der BBC die Winde der Veränderung herbeizwingen, damit sie bei der BBC durch die aktuellen Nachrichten wehen? Oder ist es wahrscheinlicher, dass die giftige Tropfennahrung der antiisraelischen Berichterstattung der BBC sichergestellt hat, dass es die britische Öffentlichkeit nicht länger kümmert, ob Israel die Seite ist, der Unrecht getan wird?

Während „Auntie Beep“, wie die BBC liebevoll genannt wird, versucht das Vertrauen bei Zuschauern und Zuhörern wiederzugewinnen, ist es leider unwahrscheinlich, dass die Berichterstattung zu Israel bei irgendwelchen Reformen ein signifikanter Faktor sein wird.

Das sollte uns aber nicht von abhalten uns das vorzustellen.

Lord Patten hat eine „gründliche, radikale, strukturelle Überarbeitung“ der BBC gefordert. Berichterstattung über Israel ist nicht der einzige Teil der BBC, der Reform und Transparenz braucht. Doch sie ist symptomatisch für einige der schlimmsten institutionellen Einseitigkeiten im Herzen der Organisation.

BBC, es ist an der Zeit Farbe zu bekennen – veröffentlicht den Balen-Bericht und fangt an die Probleme in Ordnung zu bringen, die schon so lange so offensichtlich sind.

BBC macht Terror ausfindig

11. Oktober 2012

HonestReporting Media BackSpin, 11. Oktober 2012

Das Wort „Terror“ taucht auf der Nahost-Seite der BBC gleich zweimal auf. Wer hätte das gedacht?

Hier mehr zur Festnahme Abu Hamzas auf Heathrow und dem Terrorverdacht gegen ihn.

Bei Beeb nach dem T-Wort Ausschau zu halten ist wie bei der Beobachtung von Vögeln – man kann eine Menge interessanter Dinge sehen und ausreichend Geduld wird mit seltenen Vögeln belohnt.

Ob Sie bei Beeb nach dem Wort „Terror“ oder in Israel nach einer bestimmten Schnepfenart suchen, genießen Sie es, solange Sie können. Doch auch wenn die BBC mit Schnepfen kein Hühnchen zu rupfen hat, so sorgen ihre redaktionellen Richtlinien beim T-Wort für Stirnrunzeln.

Auseinandersetzung um Olympia-Berichterstattung der BBC nimmt an Schärfe zu

25. Juli 2012

HonestReporting Media BackSpin, 25. Juli 2012

Die heimtückische Entscheidung der BBC, bei ihren Informationen zu den Teilnehmerländern der Olympischen Spiele in London Israels Hauptstadt Jerusalem zu ignorieren, hat eine deutliche Reaktion in israelischen Regierungskreisen ausgelöst.

Einige Offizielle schickten mehrere geharnischte Briefe an die BBC, in denen sie den Sender dazu aufforderten, Israels Hauptstadt ebenso aufzulisten wie er es bei nahezu jedem anderen Land auch praktiziert. Außerdem initiierten sie eine Kampagne auf Facebook mit dem Titel Jerusalem ist Israels Hauptstadt, in der die Leser zum Mitmachen aufgerufen werden. Zur Stunde partizipieren mehr als 20.000 User.

Zur Erinnerung: Die BBC hatte zunächst jeglichen Hinweis auf eine israelische Hauptstadt unterschlagen, während sie gleichzeitig „Ost-Jerusalem“ als „Hauptstadt Palästinas“ auflistete. Angesichts öffentlicher Empörung und eines Briefes von Mark Regev, Sprecher des Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu, änderte die BBC  ihre Angaben – aber nur geringfügig und halbherzig.

Ausführliche Informationen zur olympischen Berichterstattung der BBC kann man im letzten Kommuniqué von HonestReporting nachlesen: Die Berichterstattung der BBC zu Olympia deklariert Ostjerusalem als palästinensische Hauptstadt [In Englisch].

Der leicht veränderte neue BBC-Text ersetzte das Wort „Hauptstadt“ durch „Sitz der Regierung“ in Jerusalem mit der Hinzufügung, dass sich die meisten Auslandsvertretungen „in Tel Aviv befinden“. Gleichzeitig wechselte sie [die BBC, (bd)] zur Auflistung „Palästinas“ und „Ost-Jerusalems“ als „bestimmungsgemäßem Sitz der [palästinensischen (bd)] Regierung.“

Für HonestReporting und all diejenigen, die BBC auffordern, wahrheitsgemäß über Israel zu berichten, konnte die Änderung natürlich nicht ausreichen. Sitz der Regierung bedeutet nicht dasselbe wie Hauptstadt*, und Mark Regev forderte in einen zweiten Brief, dass die BBC endlich mit der Diskriminierung Israels aufhören solle: ’“Im Gegensatz zu allen anderen aufgeführten Ländern“, schrieb er, „ist im Falle Israel unsere Hauptstadt Jerusalem von der BBC nicht als solche klassifiziert, sondern wird als “Sitz der Regierung“ bezeichnet’.

Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat gab überdies eine Presseerklärung heraus, in der er klar hervorhob, dass „ungeachtet der politischen BBC-Agenda Jerusalem immer die Hauptstadt Israels war und ist und das spirituelle und politische Herzstück des jüdischen Volkes bleiben wird“.

Während ich [Alex Margolin, HonestReporting Jerusalem] diese Zeilen schreibe, geht die BBC weiterhin in diskriminierender Art gegen Israel vor, indem sie dieses Land gänzlich anders behandelt als jedes andere, das an den Spielen teilnimmt.

Schauen Sie nicht zu, wenn die Medien Israels Anspruch auf seine eigene Hauptstadt Jerusalem delegitimieren wollen. Werden Sie aktiv und unterstützen Sie Israels Forderung nach einer Korrektur der BBC-Falschmeldungen. Und richten Sie bitte Ihre Beschwerden direkt an BBC Sport.

Vergessen Sie nicht, sich vielen Tausend anderer Freunde der Facebook-Kampagne anzuschließen, um öffentlich gegen die BCC zu demonstrieren. Und studieren Sie die Quellenangaben zu Jerusalem bei HonestReporting, um mehr Informationen zu Israels absolutem Anspruch auf die Stadt zu erhalten.**

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* Mir (bd) fallen dabei spontan die Niederlande ein: Den Haag ist Regierungssitz, Amsterdam die Hauptstadt.

** Schlimm genug, dass eine Selbstverständlichkeit – nämlich Jerusalems Hauptstadtstatus – auch noch mittels Aufklärungsaktionen medial erklärt werden muss.

Anschlag an der Grenze: die grausigen Schlagzeilen der BBC

20. Juni 2012

Simon Plosker, HonestReporting, 19. Juni 2012

Ein israelischer Zivilist wurde Montagmorgen an der ägyptischen Grenze bei einem Hinterhalt-Überfall getötet, in dem Gewehrfeuer, Panzerbekämpfungswaffen und zwei Sprengsätze kombiniert eingesetzt wurden. Zwei Terroristen, die die Grenze nach Israel überquerten, wurden bei dem anschließenden Feuergefecht getötet.

Das würden Sie aber nicht durch einige der schlimmsten Schlagzeilen erfahren, die zur Berichterstattung dazu geschrieben wurden. Als Beispiel mag die BBC dienen:

(Tödlicher Angriff auf israelisch-ägyptische Grenze)

Nach Angaben der BBC gab es also keine unschuldigen Opfer und keine terroristischen Täter. Zusätzlich richtete sich der Angriff nicht gegen israelische Zivilisten, sondern gegen eine leblose Linie im Sand. Das ist so ziemlich der Standard der BBC, die selten den palästinensischen Terroristen Verantwortung anlastet und eher israelische Orte als Ziele angibt statt realen Menschen.

Vergleichen Sie das mit einer BBC-Schlagzeile vom Vortag, als ein israelischer LKW-Fahrer in der Westbank zwei Palästinenser anschoss und tötete und einen weiteren verletzte, nachdem sie Berichten zufolge versuchten ihn zu schlagen, sein Fahrzeug zu stehlen und ihn zu entführen.

(Palästinensische „Angreifer“ von israelischem LKW-Fahrer getötet)

Wenn also Palästinenser von Israelis in Selbstverteidigung getötet werden, macht die BBC kristallklar, wer für diese Toten verantwortlich ist; außerdem nutzt sie Anführungszeichen, um zur Schlussfolgerung zu verleiten, diese Palästinenser seien möglicherweise unschuldige Opfer gewesen.

Traurigerweise ist es das, was wir inzwischen von der BBC erwarten.

HonestReporting: Beobachtung der internationalen Medien

16. April 2012

Manfred Gerstenfeld interviewt Simon Plosker (direkt vom Autor)

Israel sollte sich zum Ziel setzen sicherzustellen, dass es in den internationalen Medien fair und genau dargestellt wird. Aus diesem Grund beobachtet die Medienwatch-Organisation HonestReporting Medien, legt Fälle von Einseitigkeit offen und erreicht Veränderung durch Handeln und Bildung. Das ist etwas ganz anderes als die Behauptung, Israel sei perfekt. Viele Bürger Israels haben Probleme mit ihrer eigenen Regierung zu Dingen, die falsch sind und die sie nicht mögen. Wir wollen aber, dass Israel mit denselben Maßstäben gemessen wird wie jedes andere Land.

Simon Plosker

Simon Plosker

Simon Plosker ist seit 2005 Redaktionsleiter von HonestReporting; er war vor seiner Einwanderung nach Israel 2001 bei der Dachorganisation ‚Deputies of British Jews‘ für öffentliche Angelegenheiten zuständig. Er hat Abschlüsse der Birmingham University und der London School of Economics erworben.

HonestReporting wurde im Mai 2000 von einigen Studenten in London gegründet. Sie waren durch die stark antiisraelische Einseitigkeit der britischen Medien zur Zeit des erneuten Ausbruchs palästinensischer Gewalt im Jahr 2000 aufgebracht. Diese Einseitigkeit geht bis heute weiter. Diese Studenten begannen E-Mails zu verschicken, die das von den Medien geschaffene falsche Bild richtigstellten. Ihre Aktivitäten vermehrten sich bis zu dem Punkt, an dem sie das nicht länger managen konnten. Anfangs mit Hilfe der religiösen Betreuungsorganisation Aish Hatorah wurde HonestReporting – das inzwischen in den USA und Israel als gemeinnützig anerkannt ist – 2002 komplett selbstständig.

Unser erster großer Erfolg trat ein, als die New York Times im Jahr 2000 berichtete, ein israelischer Polizist habe einen Palästinenser auf dem Tempelberg zusammengeschlagen. Später wurde klar, dass die Geschichte auf den Kopf gestellt wurde. Der amerikanisch-jüdische Student Tuvia Grossman war in einem arabischen Viertel von einem palästinensischen Mob zusammengeschlagen worden. Er wurde von dem israelischen Polizisten gerettet. Die falsche Version wurde von vielen Medien berichtet. Die folgende Kampagne von HonestReporting zwang die New York Times und andere Medien eine Entschuldigung und Korrektur zu veröffentlichten. Ein französisches Bezirksgericht wies sogar 2002 die Tageszeitung Libération und Associated Press an, Grossman jeweils 4.500 Euro Entschädigung zu zahlen.

Ein jüngeres Beispiel betraf die ranghohe CNN-Nahost-Redakteurin Octavia Nasr, die ihre Bewunderung für und Trauer wegen des Todes eines spirituellen Führers der Hisbollah auf ihrer persönlichen Seite bei Twitter kund tat. HonestReporting forderte Handeln ein und wurde als wichtige Triebkraft bei der Aufdeckung der Affäre zitiert, die rasch zu Nasrs Entfernung von ihrem Posten bei CNN führte.

HonestReporting ist inzwischen ein „virtueller“ Betrieb, dessen Hauptwerkzeug das Internet ist. Unsere wichtigste Kommunikationsform – abgesehen von unserer Internetseite – sind unsere E-Mail-Warnrufe. Wir versuchen ein Publikum zu bedienen, das keine langatmigen Forschungsberichte liest. Die Menschen haben heute sehr kurze Aufmerksamkeitsspannen. Wir liefern ihnen scharfe und kurze Texte, aufgrund derer sie handeln können. Wer mehr wissen möchten, dem bieten wir Links zu Material wie Original-Zeitungsartikeln, Forschungsorganisationen oder verlässlichen Blogs.

Unsere Leser so zu bilden, dass sie handeln, ist sehr wichtig; deshalb haben wir Online-Lektionen in Form unserer „Digital Diplomats“-Videos sowie Diashow-Präsentationen erstellt, die von Aktivisten sehr praktisch genutzt werden können, um für Israel einzutreten.

Natürlich ist die Ermutigung dazu, den Medien Briefe zu schreiben, ein wichtiger Teil unserer Arbeit und wir belohnen die Besten in unserem „Brief des Monats“. Die sozialen Medien sind allerdings zunehmend das neue Schlachtfeld der öffentlichen Meinung. Wir stehen an vorderster Front bei der Nutzung von Plattformen wie Facebook und YouTube, um für unser Material zu werben und sicherzustellen, dass es weit über den harten Kern der Pro-Israel-Aktivisten hinaus angesehen wird.

Ein effektives Mittel ist der jährliche „Dishonest Reporter Award“ (Preis für den unehrlichsten Reporter). Die Öffentlichkeit kann ihre Stimmen zu unseren Nominierungen der schlimmsten Beispiele von antiisraelischer Einseitigkeit einschicken. Die BBC ist fast immer ein Kandidat für diese Negativ-Ehre, doch dieses Jahr gewann der Guardian den Preis.1 Wir haben eine lange Liste von Gründen angeführt, warum die Zeitung mit verzerrter und manchmal hasserfüllter Berichterstattung zu Israel herausstach. Dazu gehörte eine „antisemitische Reaktion auf den Gilad Shalit-Austausch“.2 Man veröffentlichte außerdem ein Op-Ed Osama Hamdans, des Hamas-Chefs für internationale Beziehungen, sowie einen Brief des Akademikers Ted Honderich, der den Palästinenserterror rechtfertigte. Dies sind nur ein paar wenige Beispiele, die die obsessiv negative Behandlung Israels durch die Zeitung demonstrieren.

HonestReporting hat neben der Berichterstattung zu weltweiten englischsprachigen Medien sowie dezidierten Berichten über die Medien Großbritanniens Ableger in Kanada und Lateinamerika. Mit über 150.000 Abonnenten und mehr als 100.000 monatlichen Zugriffen auf unsere Internetseite hoffen wir weiter expandieren zu können, um in der Zukunft weitere europäische Medienorgane abzudecken. Die Schlacht zur Verteidigung Israels gegen Medieneinseitigkeit wird vermutlich nicht so bald enden.

1 Pesach Benson: „A Year of Dishonest Reporting, Why the Guardian won“, 13. Dezember 2011, HonestReporting.
2 Simon Plosker: „The Guardian’s Anti-Semitic Explanation for Shalit deal“, 24. Oktober 2011, HonestReporting.

Einseitigkeitsalarm: BBC rechtfertigt und humanisiert terroristische Mörder

2. Februar 2012

Simon Plosker, HonestReporting.com, 2. Februar 2012

Wann ist Mord nicht Mord? Nach Angaben der BBC, wenn Juden oder Israelis die Opfer sind.

In einer Dokumentation über palästinensische Häftlinge, die im Zuge des Gilad Shalit-Deals freigelassen oder ins Exil geschickt wurden, gibt die BBC an:

In Israel, wo einige der Häftlinge als Massenmörder angesehen werden, waren die Freilassungen enorm umstritten.

Wenn Terroristen vorsätzlich unschuldige israelische Zivilisten umbringen, ist das Mord. Basta.

Was den befreiten Terroristen Ibrahim Shammasina angeht, der von der BBC porträtiert wurde, so verlangt seine Beteiligung an den Ermordungen der Teenager Ronen Karamani und Lior Tubul, dem Taxifahrer Rafi Doron und dem Soldaten Yehoshua Friedberg lediglich einen Satz im Bericht der BBC, in dem auch noch einer der Morde ausgelassen wird:

„Eine Minute Freiheit ist mehr wert als alle Besitztümer der Welt“, sagte Shammasina. „Das Gefängnis ist ein Grab – als ob man im Grab, aber noch am Leben wäre.“

Shammasina wurde wegen seiner Rolle bei der Ermordung dreier Israelis zu 23 Jahren Gefängnis sowie zu weiteren 20 Jahren wegen Planung einer Entführung verurteilt. Obwohl er fast die Hälfte seines Lebens im Gefängnis verbrachte, bedauert er sein Tun nicht.

„Wenn es eine Besatzung gibt, bist zu dazu gezwungen“, sagt er. „Es ist deine Pflicht, die Pflicht eines jeden Palästinensers, der Besatzung Widerstand zu leisten. Hätte ich nicht Widerstand geleistet, hätte ich einfach kapituliert.“

Was die BBC Ihnen nicht sagt

Da der Mord an zwei Teenagern bei der BBC nicht einmal mehr als eine Erwähnung nebenher verdient, hier da, was die Los Angeles Times zu einer terroristischen Gewalttat berichtete, die die Israelis damals im August 1990 schockierte:

… die Leichen zweier israelischer Jugendlicher, gefesselt, geprügelt und erstochen, wurden früher am Tag in einen Hohlweg nördlich von Jerusalem gefunden…

Die beiden Jugendlichen, Ronen Karamani (18) und Lior Tubul (17) wurden zuletzt am Samstagabend am Ende des jüdischen heiligen Tages gesehen, als Freunde sie an einer Hauptstraße absetzten, die von Jerusalem nach Norden führte…

Gegen 13.30 Uhr am Montag fanden Suchende die Leichen etwa 20 Meter von einander entfernt in einem Hohlweg neben der Straße. Eine wies etwa 50 Stichwunden auf, sagten Zeugen; der Schädel der anderen war mit Knüppeln zerschmettert worden.

„Die Art, wie sie gefesselt waren, wie auf sie eingestochen wurde, deutet definitiv auf einen politischen Mord hin“, wurde Turner zitiert. „Es gab keinen Grund anzunehmen, dass diese beiden normalen, guten Teenager aus einem kriminellen Grund heraus ermordet wurden.“

Nachdem sie Shammasinas Verbrechen bagatellisiert hat, gibt die BBC ihm reichlich Gelegenheit, sein Tun zu rechtfertigen, indem sie ihn als Opfer beschreibt. Die toten Israelis sind bloße Statistik, die Humanisierung eines Mörders aber erstreckt sich bis hin zu Shammasinas „gebrechlicher“ Mutter und seiner Familiensituation:

Aus einem der Schlafzimmer tritt Ibrahims gebrechliche, 85-jährige Mutter, Tamam,  heraus. Während er im Gefängnis war, starben sowohl Ibrahims Bruder als auch sein Vater und seine Frau.

Angesichts von Shammasinas Mangel an Reue und der offenen Unterstützung des Mordes an Israelis durch seine Mutter ist dies sicher kein Exposé der verzerrten Werte der Terroristen. Stattdessen bietet die BBC weitere Rechtfertigung fuer fTerror, wenn sie Abdul Hakim Aziz Abd Hanaini interviewt, der wegen der Herstellung von Sprengsätzen für den Gebrauch von Terroristen 20 Jahre einsaß:

Abd Hanaini besteht drauf, dass gegen Israel zur Waffe zu greifen die einzige Option war, die er hatte.

„Damals, als wird der Besatzung mit Waffen Widerstand leisteten, waren wir junge, junge Männer“, sagt er. „Ich sah mit eigenen Augen, wie Kinder getötet wurden, Frauen getötet wurden und die Zerstörung unserer Olivenhaine, wie die Besatzung das Land verbrannte. Das ließ uns das Gefühl haben, dass wir unsere Familien, unsere Kinder, unsere Frauen verteidigen mussten.“

In einem Leitartikel hat die BBC erfolgreich Terroristen vermenschlicht, während sie Mord – angeblich das Ergebnis der „Besatzung“ – rechtfertigt. Würde die BBC verurteilte Mörder in den USA, dem Vereinigten Königreich oder sonst irgendwo humanisieren oder mit ihnen sympathisieren, geschweige denn ihnen eine Plattform geben? Natürlich nicht. Warum hält es die BBC dann für akzeptabel, an Mord beteiligte Palästinenser anders zu behandeln?

Wir würden gerne die Antwort der BBC auf diese Frage hören. Schicken Sie Ihre Beschwerden über die Beschwerdeseite der BBC – www.bbc.co.uk/complaints. Für detaillierte Anleitungen, wie Sie sich auf der Beschwerdeseite der BBC zurechtfinden, klicken Sie hier.

BBC findet Abbas Zurückweisung von Frieden ganz cool

25. September 2011

HonestReporting Media Backspin, 25. September 2011

Wenn Israel eine diplomatische Initiative ablehnt, läuft das ohne Probleme immer gleich ab: Schlagzeilen etikettieren Israel als Verweigerer, Quertreiber, als jemand, der den Zieldurchlauf verschieben will usw.

Wenn aber Mahmud Abbas in seiner Rede vor der UNO internationale Diplomatie zurückwies, wie sah da die Schlagzeile der BBC aus?

Stellen Sie das der AP gegenüber:

Welche Schlagzeile ist also genauer? Wir haben eine Wort-Cloud für die Reden von Abbas und Netanyahu zusammengestellt, um das zu beantworten. Zuerst die für Bibi:

Und jetzt Abbas:

Zwei Dinge fallen mir mächtig auf:

  • Bibi erwähnt Frieden öfter als Abbas
  • Abbas erwähnt Israel oder die Juden nicht so oft, wie Netanyahu von den Palästinensern spricht.

Amir Mizroch ließ die RFeden durch eine Tag-Cloud laufen, um die Themen zu quantifizieren.

In der Tat erwähnte Abbas 26-mal Frieden, Netanyahu erwähnte Frieden 44-mal erwähnte. Und während Netanyahu die Palästinenser 34-mal namentlich erwähnte, erwähnte Abbas Israel nur elfmal namentlich.

War Israels Premierminister also nur langatmig oder hat der PLO-Vorsitzende Probleme damit, den Namen „Israel“ über die Lippen zu bekommen? Mir scheint, Abbas ist Frieden gegenüber nicht nur „kühl“. Er ist eiskalt dagegen.

Balen-Schlacht bei der BBC geht weiter

15. August 2011

HonestReporting Media BackSpin, 15. August 2011

Uns hatte sehr getroffen, dass der britische Rechtsanwalt Steven Sugar im Januar dieses Jahres starb. Sugar hatte unermüdlich in Gerichten dafür gekämpft, die BBC zu zwingen, den Balen Report zu veröffentlichen – eine betriebsinterne Untersuchung des Konzerns bezüglich antiisraelischer Berichterstattung dort.

Die BBC hat viele tausend Pfund an Steuergeldern dafür ausgegeben, um an Gerichten Sugars Veröffentlichungen zu blockieren. Trotz zahlloser juristischer Rückschläge und dem Tod Zuckers hat jedoch, wie die Daily Telegraph berichtet, Zuckers Witwe sich vorgenommen, auch weiterhin den Rechtsstreit gegen die BBC fortzuführen:

Steven Zucker verlor am Information Tribunal, dem Obersten Gerichtshof und dem Berufungsgericht, aber seine Anwaltskanzlei – die auf ihre Gebühren verzichtet hat – hofft, einen Erfolg am Obersten Gerichtshof zu erzielen.

Frau Paveley [Sugars Witwe (bd)] sagte: „Früher hänselte ich Steven wegen seine Obsession, sich so zu kämpferisch zu engagieren; heute würde er es mit einem ironischen Lächeln quittieren, dass ich weitermache. Aber ich konnte das nicht auf sich beruhen lassen.“

Anwalt Steven Sugar hatte im Jahr 2005 die BBC aufgefordert, den Balen Report im Freedom of Information Act zu veröffentlichen, und er hatte das Argument der BBC zurückgewiesen, weil es außerhalb des rechtlichen Zuständigkeitsbereiches läge.

Der Konzern argumentierte in der Vergangenheit erfolgreich damit, dass der Bericht nicht veröffentlicht werden solle, da er zu „journalistischen, künstlerischen und literarischen Zwecken“ verfasst worden wäre, und als solcher nicht relevant. Er [Sugar (bd)] wurde beauftragt, die Berichterstattung der BBC zu Nahost-Themen zu analysieren und Empfehlungen für deren Verbesserung auszuarbeiten.

Frau Paveley, eine 48-jährige klinische Psychologin, wurde von den Anwaltskollegen ihres Mannes nach dessen Tod angesprochen. Sie erklärten, dass der Fall nur weiter verhandelt werden könne, wenn er vor Gericht vertreten werden würde.

„Ich wusste sofort, dass ich nicht aufgeben durfte“, sagt sie. „Es wäre fast wie ein Verrat gewesen, wenn man all seine harte Arbeit vergeudet hätte. Er hat nie aufgegeben, warum also ich?“

Frau Paveley sagte, dass sie und ihr verstorbener Ehemann in der Berichterstattung von Orla Guerin, der ehemaligen Nahost-Korrespondentin der BBC, eine antiisraelische Haltung wahrgenommen hatten. Diese war im Jahr 2004 von der israelischen Regierung des Antisemitismus beschuldigt worden.

Frau Paveley sagte: „Steven ging davon aus, dass Berichterstattung ausgewogen sein sollte. Einer öffentlich geförderten Institution wie der BBC steht es nicht gut an, wenn sie sich widerwillig und ängstlich zeigt, was mehr Transparenz betrifft.“

HonestReporting fordert seit etlichen Jahren die BBC dazu auf, den Balen Report endlich zu veröffentlichen, nachdem unsere eigene Anfrage an Freedom of Information abgelehnt worden war.

Wir wünschen Fiona Paveley viel Erfolg bei der Fortsetzung dieser wichtigen Schlacht.

Wird Google Street View Israel vor dummen Umfragen der BBC retten?

9. März 2011

HonestReporting Media Backspin, 8. März 2011

Welche Freude! Eine Umfrage der BBC (PDF-Dokument) zu den beliebtesten und unbeliebtesten Ländern reiht Israel am Ende ein, zusammen mit Pakistan, Nordkorea und dem Iran. Die folgende Grafik entstammt einem Mediendienst, der davon besessen ist, Israel niederzumachen.

Die Fixierung der Big Media führt nicht nur zu Umfrageergebnissen wie diesen inklusive Teeren und Federn, sie lässt alles und jeden die Hemisphäre der arabischen Welt restlos ignorieren – ein Punkt, den Terry Glavin brillant zum Ausdruck bringt:

Der Hauptgrund dafür, dass wir für diesen Stimmen derart taub waren, liegt darin, dass wir nicht in der Lage gewesen sind sie zu hören. Das liegt nicht nur daran, dass den prodemokratischen arabischen und iranischen Stimmen die Vorteile einer freien Presse verweigert werden. Es liegt an dem Dröhnen und der Kakofonie, die uns alle gehorsam im Bann der Verfehlungen Israels hält, das ein kleines Land mit rund 80 Menschenrechtsorganisationen und 7,4 Millionen jüdischen, arabischen, Bahai-, christlichen und atheistischen Staatsbürgern ist.

Die Israelis leben ein Leben unter Belagerung und Unruhe, aber in einer Demokratie gleicher Rechte und dem Rechtsstaatsprinzip einer offenen Gesellschaft. Seine Sünden werden den eigenartigsten mikroskopischen Prüfungen unterworfen und in der gesamten Welt aufgebauscht – ständig. Alles in allem sind im Verlauf der Zeit 350 Millionen Personen im Albtraum eines Gefangenenlagers festgehalten worden, der Israel umgibt, aber wenn man die Aufmerksam auf deren Leid lenkt, wird man wegen seiner verdächtigen Einseitigkeit zugunsten Israels höhnisch belächelt; oder man wird eher noch als zionistisch-konservativer Kriegstreiber abgetan.

Wird die Welt uns mehr mögen, wenn Google Street View mit der Vermessung Israels fertig ist? Ja und Nein.

Blockadebrecher-Fans schießen gegen die Beeb

17. August 2010

HonestReporting Media Backspin, 17. August 2010

Gestern Abend brachte die BBC-Magazinsendung „Panorama“ eine Dokumentation über die Elite-Soldaten, die die Mavi Marmara abfingen. Ich habe sie noch nicht gesehen, aber wenn man nach den Kommentaren geht, die von unzufriedenen Flottillen-Fans kommen, dann muss die Beeb irgendetwas richtig gemacht haben.

UPDATE: HonestReporting UK schaltet sich ein: BBC Panorama Shocker: Balanced Review of Gaza Flotilla Incident

Hier die Dokumentation auf YouTube:

[YouTube=http://www.youtube.com/watch?v=SXrzF0IOQYE]

[YouTube=http://www.youtube.com/watch?v=Nfo91FQVr7M]

Gute und schlechte Nachrichten aus Gilo

16. August 2010

HonestReporting Media Backspin, 16. August 2010

Erst die guten Nachrichten aus Gilo: Wegen der ruhigen Situation beseitigt die Regierung eine Betonmauer, die das Viertel im Süden von Jerusalem vor palästinensischem Gewehrfeuer aus dem nahe gelegenen Beit Jalah schützte.

Die schlechte Nachricht? Ein paar Nachrichtenagenturen – Reuters, BBC and The Independent – kennzeichnen Gilo allesamt als „Siedlung“. AFP beschreibt Gilo als „ein jüdisches Viertel im besetzten Ostjerusalem“.

Letztes Jahr reagierten wir auf eine Flut gleicher Berichte: Gilo In Perspective.