Posted tagged ‘Andre Oboler’

Breaking News: Facebook sperrt Gruppe mit Aufruf zu dritter Intifada

30. März 2011

HonestReporting Media BackSpin, 29. März 2011

Entgegen früherer Stellungnahmen, in denen sie sagten, dass sie die umstrittene Facebook-Gruppe mit deren Aufruf zu einer dritten Intifada zwar beobachten, aber nicht entfernen würden, schlossen Facebook-Administratoren die Gruppe am Dienstagmorgen und reagierten damit auf den enormen Druck, den pro-israelische Aktivisten ausgeübt hatten. Alle Links zur Gruppe führen nun zum Benutzerprofil des (der) User(s).

Die Gruppe hatte zu einem Marsch nach Israel am 15.Mai aufgerufen, um Palästina zu „befreien“. Es bleibt abzuwarten, wie Facebook reagiert, wenn sympathisierende Gruppen mit ähnlichen Aufforderungen zu einer dritten Intifada aufwarten.

Andre Oboler, Experte für neue Medien und einer der Ersten, der die Abschaltung der Gruppe entdeckte, erklärte HonestReporting gegenüber, dass Facebook mit seiner Entscheidung richtig gelegen hatte: „Es wird höchste Zeit“, sagte er. „Facebook muss lernen, zwischen dem Recht des „Angriffs“ auf konzeptionelle Ideen und dem „falschen Verhalten“ eines Angriffs auf Menschen zu unterscheiden – sei es wegen ihrer Rasse, Religion, Nationalität oder politischer Ansicht. Wenn sie das begreifen, werden sie vielleicht aufhören, so viele Fehler zu produzieren.“

Zur Hintergrundinformation siehe unseren früheren Beitrag [In Englisch].

Antisemitismus und die neuen Mainstream-Medien

2. Mai 2010

HonestReporting Media BackSpin, 2. Mai 2010

Alex Margolin, HonestReportings Redakteur für Soziale Medien, trägt gelegentlich mit Beiträgen zu relevanten Themen bei. Er zeichnet für HonestReporting bei Facebook verantwortlich.

Andre Oboler, führende Autorität zum Thema Antisemitismus im Internet, forderte kürzlich eine größere Haftungspflicht derjenigen Sozialen Medien, die antisemitische Inhalte auf ihren Webseiten zulassen.

Oboler betont, dass sich die Standards vertretbarer Sprachregelungen zwischen herkömmlichen Medien und Internet unterscheiden. Während offenkundiger Antisemitismus in den Mainstream-Medien inakzeptabel wäre, ist auf einigen Internetseiten „Rassismus nicht schlimmer als das falsche Fußballteam zu unterstützen“.

Dieser Normenverlust, so Oboler, stellt eine Gefahr dar, der man sich stellen muss: „Wenn die Online-Gesellschaft fortfährt, ein moralisches Vakuum zu erzeugen, kann der Verlust an Achtung vor der Menschenwürde bald auf die ‚reale’ Welt ausstrahlen“.

Oboler hat Recht – nicht nur bezüglich Hasspredigten. Jede Webseite, die Raum für Beleidigungen und Falschdarstellungen zu Israel gibt, sollte genauso zur Rechenschaft gezogen werden wie die traditionellen Medien. Wie Oboler unterstreicht, erfahren einige dieser Plattformen eine bisher nie dagewesene Aufmerksamkeit:

YouTube z.B. hat eine fünfzigfach höhere Zugriffszahl als die Verbreitung der 10 größten amerikanischen Tageszeitungen zusammen. Darf ein solch machtvolles Medium wirklich ohne Aufsicht des Gesetzgebers existieren? Ist mit der Macht, die Unternehmen wie Youtube ausüben, nicht auch eine Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber verbunden?

Staatliche Aufsicht ist ein Aspekt der Lösung. Zweifellos sollte Material, das in Sozialen Medien wie Facebook und MySpace veröffentlicht wird, oder Inhalt auf kommerziellen Dienstleistung wie Flickr mit zigmillionen Nutzern, ebenso einer Aufsicht unterliegen wie jedes Mitglied der Mainstream-Medien.

Ändern muss sich aber auch die allgemeine öffentliche Haltung gegenüber Sozialen Medien und dem Internet. Solange die Öffentlichkeit eine Trennung zwischen „traditionellen“ und „neuen Medien“ wahrnimmt, wird Doppelmoral überwiegen. Eine bessere Benennung wäre „Die neuen Mainstream-Medien“, bezogen auf die größten Mitglieder beider Gruppen, die nach den gleichen Standards funktionieren.

Die neuen Mainstream-Medien würden traditionelle Konsumenten der NY Times und des Wall Street Journals neben Facebook-, Twitter-, YouTube-Nutzern und denen anderer riesiger Sozialer Medien einreihen. Dasselbe gilt für enorm viel besuchte Webseiten wie Huffington Post, die auf dem besten Wege ist, die NY Times schon 2010 bei den Online-Zugriffen zu überflügeln. Und wie es aussieht, findet der Umbruch gerade statt. Zum ersten Mal wurde mit ProPublica eine rein online betriebene Medienplattform mit dem Pulitzer-Preis für Berichterstattung ausgezeichnet.

Diese Form der Anerkennung könnte mehr Übernahme von Verantwortung für alle Online-Plattformen nach sich ziehen – aber nur, wenn die Öffentlichkeit das auch fordert.

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Kürzlich bei Alex nachzulesen: Nichts mehr gratis?

Facebook fördert Hassverbreitung

13. Juli 2009

HonestReporting Media BackSpin, 13. Juli 2009

Andre Oboler schreibt, dass Facebook zur Verbreitung von Hass beiträgt, weil es sich weigert, Gruppen auszuschließen, die den Holocaust leugnen.

Naqba für Google Earth-User

2. Juli 2008

honestreporting Media Backspin, 2. Juli 2008

Gestern eskalierte die palästinensische Propaganda bei Google Earth. Orangefarbene Markierpunkte hoben palästinensische Ortschaften in ganz Israel hervor, die nun fast alle mit dem Satz „Naqba – Die palästinensische Katastrophe“ beschriftet sind.

In der heutigen Ausgabe der Jerusalem Post spricht Stephanie Rubenstein einige wichtige Punkte an und zitiert Andre Oboler:

• Etliche der so beschrifteten Dörfer wurden während des Unabhängigkeitskrieges 1948 nicht zerstört – Geschichtsfälschung also.

• Die Falschinformation erscheint auf der „unveränderbaren Kernebene [Core Layer*]“ von Google Earth, was bedeutet, dass jeder, der das Tool eingeschaltet hat, um die Ortsbeschriftungen automatisch einzublenden, die Propaganda zu sehen bekommt. Pro-israelische und korrigierte Beiträge werden sekundär zuschaltbaren Optionen zugewiesen, die von den Nutzern eigens angeklickt werden müssen.

• Die Naqba-Beschriftungen wurden alle von Tameen Darby, einem Einwohner Jenins, hinzugefügt und enthalten Links zu Palestine Remembered.

Die Jerusalem Post merkt zusätzlich an, dass die israelische Stadtverwaltung von Kiryat Yam gerichtliche Schritte gegen Google Earth in die Wege leitet, weil vor Monaten – auch von Darby – unwahrhaftig behauptet wurde, dass die Stadt auf den Ruinen von Ghawarina errichtet worden sei.

Niemand erhebt Einwände gegen Darbys Recht, User-generierten Inhalt einzustellen. Die Frage läuft darauf hinaus, ob er Google-Normen verletzt hat, als er eigenmächtig sein Material auf der Kernebene eingetragen hatte. Andre Oboler schreit Zeter und Mordio:

„Google muss seine Grundsätze bezüglich der für die User-Gemeinde verfügbaren Eintragsebene überdenken – sie vielleicht aufteilen oder in Zukunft auf Inhalte wie gegenwärtig bedeutsame Ortsangaben und Charakteristika beschränken.“

„Informationen können sowohl von der Vergangenheit als auch der Zukunft zeugen, zur Befürwortung oder Erziehung dienen. Diese Dinge haben ihren Wert, gehören aber in getrennte Ebenen, vorzugsweise in solche, die sorgfältig auf bestimmte Themen abgestimmt sind. Dies würde Missbrauch der Plattform verhindern – das Problem, mit dem wir es jetzt zu tun haben, und in Zukunft Wirrwarr vermeiden, wenn Google Earth mit User-Inhalten überfrachtet wird.“

Aber Google-Sprecherin Powell widersprach:

„Diese Einträge reflektieren die Mitarbeit der Nutzer und nicht das, was Google für wahr hält.“

 

In einer E-Mail heute Vormittag an Honest Reporting betonte Oboler jedoch, dass Google Earth als Webseite für Informationsbeschaffung dient.

 

„Wenn Google wirklich meint, dass Google Earth nicht als wahre Darstellungsweise betrachtet wird, soll es das doch dezidiert auf dem Startbildschirm anzeigen. Fakt bleibt, dass Google die Editierung kontrolliert und sie beeinflussen kann.“

Die Frage ist nämlich: Bewegt sich Darbys Propaganda im Rahmen der Benutzerrichtlinien der Google Earth-Community?

Erst letzte Woche schrieb Oboler einen Beitrag, in dem er scharf die palästinensischen Aktivisten dafür kritisierte, dass sie Google Earth für ihre „Umtausch-Geografie“ missbrauchten.

 

Dazu entsprechende Forenbeiträge.

User-generierter Inhalt hat so viel anzubieten. Es ist eine Schande, dass einige Nutzer die Bemühungen von Anbietern wie Google Earth oder Wikipedia in den Schmutz ziehen – wie in diesem Fall. Die wahre Naqba erleiden die User.

 

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Was um Googles Willen geschah mit Israel?

27. Juni 2008

honestreporting Media Backspin, 26. Juni 2008

Andre Oboler kritisiert Google Earth-Nutzer scharf wegen deren Behandlung Israels:

Die Lücke zwischen Wirklichkeit und virtueller Realität wird weiterhin von politischen Aktivisten ausgenutzt, was wir „Umtausch-Geografie“ nennen, ein Mittel zur Kontrolle der virtuellen Darstellung des Landes statt die Kontrolle des Landes selbst. Im Informationszeitalter kann Kontrolle über die allen Menschen zugängliche Google-Karte bei Verhandlungen mehr Gewicht haben als die Kontrolle vor Ort….

Die Einbeziehung eines virtuellen Palästina, das mittels Google Israel überlagert, ist beispielhaft für die Umtausch-Geografie, die durch die Technologie forciert wird. Jene, die Routen planen, israelische Städte erforschen wollen oder einfach nur das kleine Land bereisen wollen, werden plötzlich mit einer politisch motivierten Erzählung konfrontiert, die nichts mit ihrer Suchanfrage zu tun hat. Diese Methode der Neubenennung wandten schon die alten Römer an und sie hatten damit letztlich keinen Erfolg.

User-generierter Inhalt hat so viel anzubieten. Es ist eine Schande, dass einige Nutzer die Bemühungen von Anbietern wie Google Earth in den Schmutz ziehen – oder von Wikipedia, wie in diesem Fall.

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