Gerichtsmedizin
HonestReporting Media BackSpin, 21. Dezember 2009
Westliche Zeitungen verbreiten dieses Video, ausgestrahlt vom israelischen Kanal Channel 2, in dem ausgesagt wird, dass Personal des israelischen Institute of Forensic Medicine (besser bekannt als Abu Kabir) Organe von Israelis und Palästinensern ohne Erlaubnis deren Familienangehöriger entnommen hätte.
Das Video wurde im Jahr 2000 von Nancy Sheppard-Hughes aufgenommen, einer Professorin für Anthropologie an der Universität Berkeley (Kalifornien) die damals in Tel Aviv forschte. AP zufolge veröffentlichte die Professorin das Video jetzt wegen der andauernden Kontroverse um Donald Bostroms Schwedische Ritualmordlegende, in der behauptet wird, die IDF habe Palästinenser getötet, um ihrer Organe habhaft zu werden.
Der Guardian hat sich diesmal ausnahmsweise lobenswert verhalten. Er vermerkt:
Jedoch gab es keinen Beweis dafür, dass Israel Palästinenser getötet habe, um ihre Organe zu entnehmen, wie das schwedische Blatt berichtet hatte.
Abu Kabir ist eine zivile Einrichtung, die vom Gesundheitsministerium beaufsichtigt wird, und Dr. Yehuda Hiss sowie sein Personal haben sich für einiges zu verantworten. Dies könnte auch zu einem politisch heißen Eisen im Gesundheitsministerium werden, weil die Organentnahme schon vor Jahren zu einer heiklen Angelegenheit für Hiss geworden war.
Die IDF war vor Bostroms unbegründetem Gerücht niemals mit regelwidrigen Aktivitäten in Verbindung gebracht worden. Mit Sicherheit wäre es eine schlimme Verletzung der medizinischen Ethik, wenn Israelis und Palästinenser vom Personal in Abu Kabir missbraucht worden wären. [Aber] nichts deutet auf nationalistisch motivierten Vorsatz hin.
Keine dieser Fakten drang jedoch bis zu den Redakteuren des australischen Daily Telegraph durch, die diese Schlagzeile völlig verstümmelten:
Oder The Local, eine in Schweden gehostete englischsprachige Webseite:
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